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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anyways, 27.09.2018

    Neben Liselotte Welskopf-Heinrichs Triologie um "Die Söhne der grossen Bärin" waren es vor allem die Romane von Karl May, insbesondere die Winnetou- Reihe, die meine Kinder- und Jugendzeit begleiteten. War Erstere eine fundierte Wissenschaftlerin, die ihre Romane immer mit Erkenntnissen aus ihrer Arbeit schrieb, musste ich erstaunt feststellen, dass May seine „Reiseberichte“ allesamt erfunden hat, denn er hat Sachsen nie verlassen. Erst war ich irritiert um dann festzustellen dass es ein unglaubliches Können darstellt, so viele Leser weltweit in den Bann zu ziehen (immerhin eine Auflage von 200 Millionen Büchern weltweit). Das hat mich unheimlich fasziniert. Seine Bücher werden noch heute verlegt und noch wichtiger gern gelesen.

    „Sie dagegen haben sich nicht nur einen Helden, sondern ein ganzes Leben herbeiphantasiert.“


    Philipp Schwenke beleuchtet das Leben eines der grössten und auch umstrittensten deutschen Schriftstellers. Wir begeben uns mit Karl May auf seine allererste Reise ausserhalb Europas. Dabei wechselt die Szenerie in regelmässigen Abständen zwischen der Orientreise (um 1899) und seiner Rückkehr (um 1901). Wir erleben die Ambivalenz des Schriftstellers zwischen Realität und alternativer Realität hautnah mit. Schwenke liefert hier auch gleich eine mögliche Erklärung für May’s Nervenzusammenbrüche, die er auf der Orientreise ohne ärztliche Hilfe überstand. Diese Reise sollte in May’s Augen eine Überprüfung der Wirklichkeit mit seinen eigenen Büchern werden. Doch die Realität sieht anders aus und so schafft sich May wieder seine eigenen Welt und Überzeugung, diese wird sein Leben auch zu Hause nachhaltig prägen, denn nicht nur May manipuliert sein Leben uns seine Werke, sondern auch er wird manipuliert. Trotz alledem zolle ich der Person May, Kleinkrimineller mit so einigen Gefängnisaufenthalten, meinen Respekt dafür, dass er, wie kein anderer, unser Bild der Prärie und des Orients geprägt hat. Sehr aufschlussreich für mich waren auch die persönlichen Lebensumstände des Autors, die erste Ehe mit Emma und die Zweite mit Klara, die Angriffe der Presse und die fast hilflosen Erklärungsversuche des Autors, der sich doch zu gerne im Licht der Aufmerksamkeit sonnte.
    Fasziniert war ich ebenfalls vom Schreibstil des Autors Schwenke, hat dieser doch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem des Karl May, oder zumindest so wie es der Zeit um 1900 entsprochen haben musste.
    Ich habe dieses Buch trotz seines Umfanges und der ein oder anderen Länge sehr gerne gelesen und möchte, weil ich ihn so enorm treffend finde, mit dem letzten Satz des Buches meine Rezension beenden: „Und wenn wir auf Karls Reise eines gelernt haben, dann doch dieses: wie wenig es lohnt, sich eine herrlich geratene Überzeugung später durch Tatsachen verderben zu lassen.“

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  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 23.09.2018

    Karl May Roman - die Wahrheit

    Jahrelang hat Karl May der Welt vorgespielt, er selbst sei Old Shatterhand – unbesiegbarer Abenteurer, bärenstarker Fährtenleser und Winnetous Blutsbruder. Millionen Leser glauben den Fotos von ihm im Heldenkostüm und verschlingen seine Erlebnisse aus Amerika und dem Orient. Dabei hat er Sachsen praktisch nie verlassen. Er ist fast 60, als es ihn das erste Mal tatsächlich aus Europa hinaustreibt.

    Endlich ist er da - Der Roman mit der Wahrheit und der uns einfach einmal die Realität in unterhaltsamer Weise darstellt - Empfehlung für jeden Karl May Fan.
    Man kann es nicht bestreiten - Karl-May muss über unglaubliches Können verfügen, so viele Leser weltweit in den Bann zu ziehen.

    Das Buch hat einen sehr grossen Umfang - zeitweise ist es etwas "langweilig" zu lesen, aber durchwegs gibt es interessante/unterhaltsame Passagen, die sich absolut zu lesen lohnen.

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  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 05.09.2018

    Als Beschreibung würde ich dieses Buch als eine alternative Biographie über Karl May bezeichnen. Es ist eine Mischung aus Wunschdenken, Fiktionen, Tatsachen und Meinungen. Der Autor lässt den Menschen Karl May selber sprechen über sich, über seine Figuren, seine Ehe und seine Mitmenschen.
    Karl May hat selber geglaubt das er die Abenteuer von Old Shatterhand und Kara ben Nemsi selbst erlebt hat genau wie seine damaligen Leser. Als die Zeitungen beginnen die Wahrheit aufdecken, begibt er sich auf seine erste richtige Reise in den Orient. Er ist enttäuscht auch und vor allem von sich.
    Es ist spannend wie die Romanfigur Karl May und seine Umgebung damit umgeht nichts bleibt verborgen, auch die Frage um die Locke von Winnetou die Karl in einem Medaillon mit sich führt, als Andenken an den grossen Häuptling.
    Als Kind war ich ein riesengrosser Fan von Karl May und besitze auch heute noch alle Bücher von ihm. Nachdem ich die erste Biographie über ihn gelesen hatte, konnte ich nicht verstehen wie so viele Menschen zu der Zeit die Geschichten als wahr betrachten konnten. Für mich war immer klar das es spannende Abenteuergeschichten sind nicht mehr und nicht weniger.
    Mit diesem Buch entsteht so etwas wie Verständnis dafür, denn wenn ein Autor so überzeugt davon ist, dass das was er schreibt und sagt die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ist, und Unterstützung durch clevere Verleger und Zeitungsmacher erhält, überträgt sich das auch auf die Leserschaft die im Gegensatz zur heutigen Zeit keine Vergleichsmöglichkeiten hat.
    In diesen Tagen gibt es viele Fake News und alternative Wahrheiten die nicht immer aufgeklärt werden.
    Da passt dieses Buch wunderbar hinein. Die bösen Zeitungsschreiber die dem armen Karl ans Leder wollen.
    Der Autor Philipp Schwenke ist Wirtschaftsjournalist, hat aber für dieses Buch die Sprache und den Stil von Karl May verwendet, dadurch wirkt es authentisch und macht mit Sicherheit nicht nur den Fans von Old Shatterhand, Winnetou, Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar viel Spass beim Lesen. Denn man muss die Bücher von Karl May nicht kennen um seine Persönlichkeit die hier überragend dargestellt wird interessant zu finden.
    .

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 07.10.2018 bei bewertet

    DIE FLIMMERNDE WIRKLICHKEIT
    Es gibt einen wesentlichen Grund, warum ich das Erstlingswerk von Philipp Schwenke unbedingt lesen wollte. Ich bin gebürtige Sächsin und im zarten Alter von 10 Jahren machte ich die erste Bekanntschaft mit den Büchern Karl Mays in seinem Geburtsort Hohenstein-Ernstthal, unweit seines Geburtshauses. Durch meine Verwandten, die in dem Ort wohnten, erfuhr ich damals schon sehr viel über den berühmten Schriftsteller, den sie einen ziemlichen „Hallodri“ und „Hochstapler“ nannten. Warum, das konnte ich damals nicht verstehen, denn ich fand seine Geschichten ausserordentlich unterhaltsam.
    Das Buch beginnt mit dem Jahr 1862 mit einer Verhandlung in einem Chemnitzer Gericht. Karl May muss sich wegen eines geringen Vergehens verantworten und wird mit Zuchthaus bestraft. Der Prolog endet mit dem bemerkenswerten Satz:
    „Noch ehe er 21 Jahre zählte, war Karl Mays Leben vorüber.“
    Der Autor stellt dieses einschneidende Erlebnis der drastischen, masslos übertriebenen Bestrafung nochmal zur Disposition in einer Beichte Karl Mays Richard Plöhn gegenüber. Sein bester Freund befragt ihn wegen dem Wahrheitsgehalt seiner Werke und May antwortet u. a.:
    „Es bildete sich bei mir das Bewusstsein heraus, dass ich kein Ganzes mehr sei. Stattdessen gab es in mir verschiedene handelnde Personen, die sich bald gar nicht, bald aber auch sehr genau voneinander unterschieden.“ S. 492
    Im wesentlichen beschreibt „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ die Jahre 1899 bis 1902. Die Orte der Handlung wechseln ständig. Sie zeigen einen Karl May, der mit seinen Werken einen Riesenerfolg hatte, aber den ersten Stimmen begegnen will, die ihn als einen Phantasten, als Lügner, als Spinner beschimpfen. „Der grösste Abenteurer des Deutschen Reichs“ (S. 47) ist bereits 57 Jahre alt, als er beschliesst seine erste, tatsächliche Reise in ferne Länder zu bestreiten und wird dabei recht bald mit seinen eigenen Illusionen in höchst unangenehmer Art und Weise konfrontiert.
    „Die Wirklichkeit aber, sie hatte zu flimmern begonnen. ...in dem Irrsinn, mit dem man ihn liebt, entgleitet Karl sich selbst.“ S. 99
    Seine wirkliche Orientreise ist erneut von erdachten Situationen, gepaart mit einer nicht wirklich existierenden Person, durchdrungen. Der Mann mit der „Schmetterfaust“ bringt sich mit seinen Flunkereien und Phantastereien sehr oft und vollkommen unnötig in teils arge Schwierigkeiten und Bedrängnis. Er verstrickt sich immer mehr in seine eigene, abstruse Wirklichkeit und gerät mehr und mehr unter physischen und psychischen Druck. Wie Karl May damit, dazu mit den heftigen Angriffen der Nachrichtenblätter aus der Heimat während seiner Reise, und noch mit privaten Problemen fertig wird, davon erzählt Philipp Schwenke in seinem Roman sehr gekonnt und abwechslungsreich. Mir gefällt es sehr, wie sich der Autor auch in der schwülstig, geschraubten Sprache des „Old Shatterhand“, „Kara Ben Nemsi“ ausdrückt.

    Karl May ist ein sehr dankbares Thema für einen Roman. Er war ein Schriftsteller, der es mit der Wahrheit nie so genau nahm, der vermutlich auch im privaten Umfeld unter einer verzerrten Wahrnehmung litt. Hier beziehe ich mich hauptsächlich auf sein Verhältnis zu seiner ersten Ehefrau Emma sowie auch zu der Beziehung zu Klara Plöhn, die massgeblichen Einfluss auf ihn hatte. Philipp Schwenke hielt sich an die authentischen Gegebenheiten (dazu gibt es viele Quellen), um Karl Mays Leben darzustellen. Er lässt dem Leser weiten Raum zu Spekulationen.

    Ich habe das Buch sehr gern gelesen, aber es war mir teilweise zu weitschweifig. Ca. 200 Seiten weniger hätten es auch getan.
    Informativ sind die Karte im Innenteil vorn und das Foto der Ehepaare May und Plöhn im hinteren Teil des Buches.

    Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen. Ich vergebe meine Empfehlung für alle Freunde des historischen Romans und Karl Mays.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 08.09.2018 bei bewertet

    Verwirrende Wahrheit - 60 Jahre alt war Karl May, als er wahrscheinlich seine erste grosse Reise angetreten hat, die ihn in den Orient führte. Doch schon viele Jahre zuvor wurde er bekannt durch seine Reiseerzählungen. Viele Bücher schrieb er in der Ich-Form und vermittelte dadurch den Eindruck, er selbst wäre einer seiner Buchhelden wie Old Shatterhand oder auch Kara Ben Nemsi und hätte auch verschiedene Länder bereist.
    In diesem Buch lernen wir den privaten Karl May, seine Ehefrau und seine Freunde Richard und Klara Plöhn kennen und erfahren viel über deren Leben.
    Mich hat die Geschichte sehr beeindruckt, die sich gut lesen und mich oft schmunzeln lässt. Der Autor Philipp Schwenke hat seinen Schreibstil der Zeit angepasst, aus der er erzählt, ca. zwei Jahre vor bis zwei Jahre nach 1900.
    „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ ist ein gut gewählter und passender Name für diesen Roman. Es ist tatsächlich so, dass dieses Flimmern mich beim Lesen ständig begleitet und ich mich mehr als einmal frage, ist das, was ich gerade lese, Wahrheit, Lüge oder Illusion? Das hat sich Karl wohl auch häufig gefragt, denn es wirkt tatsächlich so, als ob er seine Geschichten selbst glaubt.
    Wechselweise geht es in der Geschichte einmal um seine Reise in den Orient, in der er aufregende, spannende und verrückte Abenteuer erlebt, und zum anderen um sein Leben in seiner deutschen Heimat nach dieser Reise. Dieser Wechsel hat mir zu Beginn gut gefallen, in dem letzten Drittel des Buches allerdings nicht mehr, weil es meinen Lesefluss oft unterbrochen hat. Ausserdem waren mir einige Passagen zu umfangreich erzählt, aber es geht natürlich um Karl May, der nicht nur selbst gern sehr ausschweifend erzählen, sondern sich scheinbar auch selbst endlos lange zuhören mochte. Die Orte und damit die Erzählungen auf den letzten Buchseiten wechselten manches Mal mehrmals pro Seite. Komischerweise hat mir das wieder gut gefallen, weil es irgendwann irgendwie zu einem Ganzen verschmolz.
    Karls Beziehung zu von Hoven war für mich ganz besonders interessant.
    Dass Karl May bis zu seinem 5. Lebensjahr blind war, habe ich nicht gewusst, bevor ich dieses Buch gelesen hatte. Das erklärt mir einiges über das „Flimmern“ und über Karls Fantasie.
    Tolle Geschichte – nicht nur für Karl-May-Fans!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marina w., 31.10.2018

    Dieses Buch zählt definitiv zu meinen Jahreslesehighlights 2018! Autor Philipp Schwenke nimmt den Leser in seinem Karl May-Roman "Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste" mit auf eine von Mays wenigen tatsächlich angetretenen Auslandsreisen, lange nach der Veröffentlichung seiner "Winnetou"- und Wüstenbücher. Deren Protagonisten, Kara ben Nemsi und Old Shatterhand, waren zunächst nur von seinem überwiegend jugendlichen Publikum, später jedoch zunehmend vom Meister himself mit seiner eigenen Person gleichgesetzt worden. Was erst als schmeichelhaft und verkaufsfördernd begann, überholt ihn jetzt und er stösst an seine Grenzen. Schwenke schildert diese "Metamorphose der besonderen Art" in einem Mays angenäherten Stil ohne (Ab)Wertung und berichtet auch von dessen Gefängnisaufenthalten in jüngeren Jahren sowie den beiden Ehefrauen.
    Ein "Zuckerl" - nicht nur für jene Leser, die bei der Erwähnung des Namens "Karl May" sofort innerlich verzückt prüfen, ob sie es noch hinbekommen, dieses "Hadschi Halef Omar ben Hadschi... :-)

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 10.09.2018 bei bewertet

    Karl May war Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi und hat die tollsten Abenteuer erlebt. Jedenfalls sorgte er dafür, dass das die Welt glaubte. In Wirklichkeit war er ein Mann, der kaum herumgekommen ist und der straffällig wurde. Erst mit 57 Jahren macht er sich auf eine Reise in den Orient. Aber alles ist so anders, als seine Phantasie es ihm immer vorgegaukelt hat.
    Ich habe die Bücher von Karl May geliebt, auch wenn ich wusste, dass alles anders ist, als uns der gute Mensch glauben machen wollte. Ich habe mich auch mit seiner Biographie beschäftigt, war in seinem Haus „Villa Shatterhand“ und in der „Villa Bärenfett“ in Radebeul und daher war mir das Meiste schon bekannt. Philipp Schwenke beschäftigt sich nun in seinem Buch „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ noch einmal mit dem Menschen Karl May, der gerade seine erste grosse Reise unternimmt und erzählt uns, wie es gewesen ist oder gewesen sein könnte.
    Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam zugleich, hat aber auch ein paar Längen. Der Protagonist ist sehr authentisch dargestellt und auch die anderen Charaktere sind interessant. Oft hatte ich den Eindruck, dass Karl May selbst nicht so recht wusste, was Wahrheit ist oder was Phantasie.
    Karl May hat mit seinen Büchern die Menschen begeistert und auch Philipp Schwenke hat mit diesem Buch einen unterhaltsamen und spannenden Roman geliefert, der nicht nur Fans von Karl May gefallen wird.

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  • 4 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 24.09.2018

    Das Buch behandelt rund 3 Jahre im Leben von Karl May. Von seiner ersten Orientreise 1899 bis zu Scheidung 1902.
    Dem Autor ist ein interessantes Buch gelungen. Ich denke mal, ausgewiesene Karl May Fans werden nicht so begeistert sein, aber als neutraler Leser hat es mir gut gefallen. Besonders die Passagen, in denen die Ausschnitte oder zumindest gut nachgeschriebenen Sachen aus Karl Mays Büchern mit der Wirklichkeit der Orientreise zusammenprallen. Karl May als normaler und noch sehr naiver Tourist, der alles falsch macht, was man nur falsch mache kann. Das ist so herrlich schräg und witzig. Und widerspiegelt so deutlich, in welchem Wahn oder welcher Selbstüberschätzung sich May wohl oft befunden hat. Trotzdem bemüht sich der Autor nicht um Lächerlichkeit des Schriftstellers, sondern um mögliche Erklärungen seines Verhaltens. Und auch um die privaten Probleme des Ehepaars. Auch hier ist er um Ausgewogenheit bemüht.
    Dazu kommt noch, dass das Buch gut lesbar ist, unterhaltsam, auch informativ. Ich spreche eine Leseempfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 01.10.2018 bei bewertet

    Wahrheit wird oft überbewertet

    Jedenfalls könnte man zu diesem Schluss kommen, wenn man es mit der Wahrheit hält wie Karl May, der wohl immer noch meistgelesene und in die meisten Sprachen übersetzte deutsche Autor. Jeder kennt seine berühmten Protagonisten Winnetou, Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar, um die die meisten seiner an die 90 Geschichten gestrickt wurden. Und eifrige Leser seiner Bücher hängen natürlich mit ihren Herzen ebenso an den zahlreichen, teils wunderbaren Nebencharakteren seiner spannenden Romane. Leider waren diese Romane jedoch nicht als solche gekennzeichnet, sondern erschienen als Reise-Erzählungen eines Ich-Erzählers und irgendwie verpasste Karl die Gelegenheit, dies richtig zu stellen.
    Also baute er um sich herum die Legende des weit gereisten Abenteurers auf, der sämtliche Kontinente bereiste und alle Sprachen dieser Erde beherrschte. Im wilden Westen überall bekannt als Old Shatterhand, im nahen Osten hingegen als Kara Ben Nemsi. Und wer seine Bücher kennt der weiss, dass er kurz vor perfekt - ach was sag ich... der perfekteste aller Perfekten war: Der beste Kämpfer, Schütze, Fährtenleser, Reiter, Anpirscher, Jäger und was man sich sonst noch so vorstellen kann - von seinen sprachlichen Kenntnissen ganz zu schweigen.
    Leider kam der 1842 geborene May bis zu seinem 57. Lebensjahr jedoch nie über die Grenzen Sachsens hinaus und nicht einmal der englischen Sprache war er ordentlich mächtig. Was seinen Büchern ja keinen Abbruch tat, seiner Glaubwürdigkeit jedoch sehr wohl. Als die ersten Journalisten davon Wind bekommen folgen unschöne Zeitungsberichte, in denen seine Reisen ziemlich direkt angezweifelt werden. Unter anderem um diesen Gerüchten ein Ende zu setzen, begibt Karl sich auf eine Orientreise, um von dort aus den unterschiedlichen Blättern Ansichtskarten zu senden - quasi als Beweis seiner Reiselust.

    Philipp Schwenke lässt uns Karl auf dieser gut 15monatigen Reise begleiten, und das auf ausgesprochen gelungene und launige Art und Weise. Leider ist unser Pseudo-Held längst selbst nicht mehr recht imstande, Wirklichkeit und Realität zuverlässig zu trennen und sieht sich selbst als Opfer einer Kampagne missgünstiger Neider. Immer wieder redet er sich selbst ein, dass er dies oder jenes doch schon hunderte Male im Westen oder als Kara Ben Nemsi gemacht hat und er das schon schaffen wird. Die Realität sieht deutlich anders aus und das beginnt er immer mehr zu begreifen. Sein grösster Gegner ist er leider selbst und er hat einen harten, steinigen Weg vor sich.

    Die Reiseschilderungen werden jeweils mit einem Palmenblatt nebst aktuellem Datum begonnen. Unterbrochen werden sie von Erzählungen unter einem Eichenblatt, da sie zuhause in Deutschland, meist in Sachsen handeln. Sie betreffen den Zeitraum kurz nach Rückkehr von der Reise bis in die Weihnachtszeit 1902. Insgesamt eine sehr aufreibende, kräftezehrende Zeit im Leben des Karl May. Betreffen die Reisekapitel eher den inneren Zustand Karls, so geht es bei den Heimatkapiteln verstärkt um seine privaten Probleme mit Gattin Emma.
    Da ich ungern etwas von der Handlung verraten möchte - der Leser will ja schliesslich die Geheimnisse selbst lösen - schreibe ich an dieser Stelle nicht mehr davon. Es gibt jedenfalls reichlich Entdeckungen zu machen und viel Erstaunliches zu lesen. Und dies fabelhafter Weise in einer Art geschrieben, die eines Karl May absolut würdig ist!
    Es ist lange her, dass ich ein Buch so genossen habe und es hat mich keine Sekunde gelangweilt. Aber ich muss auch gestehen, dass ich in meiner Jugend Karl Mays Bücher verschlungen habe - mehrfach - alle, die ich bekommen konnte. Und Philipp Schwenke schafft es, dessen Schreibweise wieder auferstehen zu lassen. Ich hätte noch 400 Seiten weiter lesen können, völlig egal, was er erzählt hätte - wie Karl sich die Schuhe bindet oder seine Füsse wäscht - ich hätte es vor meinem geistigen Auge gesehen und wäre in seine Gedankengänge gekrochen, so bildhaft hat er beschrieben.
    Dabei lässt er es nie an einer guten Portion Humor mangeln. Er seziert selbst die Marotten und Schwächen Karls so amüsant und dennoch nie böse sondern warmherzig, dass sogar das ein Vergnügen war zu lesen.
    Dazu scheint er mit farbenprächtiger Phantasie gesegnet zu sein, der er hemmungslos Raum lässt, vor allem was den Reiseteil anbetrifft.

    Obwohl ich die Bücher Karl Mays sehr geliebt habe, interessierte mich seine Biografie nie sonderlich. Insofern habe ich vieles über ihn erfahren dürfen in diesem Buch, denn der Kern nebst eingefügten Zeitungsartikeln und Briefen sind real. Man sollte jedoch keinesfalls eine Biografie erwarten, sondern das, was drauf steht: einen Roman! (In dieser Hinsicht mied er die Fussstapfen Karl Mays) Denn wie so oft sind die alternativen Fakten ab und an die unterhaltsamsten. Dies zu erläutern, würde allerdings einen guten Teil des Inhalts vorweg nehmen, weshalb es sich mir verbietet.

    Der wohl schönste Satz ist der von vielen Rezensenten bereits zitierte letzte Satz des Epilogs. Wem dieser Satz annähernd gefällt und wer sich davon berühren lässt, der sollte sich an diesem Buch versuchen: „Und wenn wir auf Karls Reise eines gelernt haben, dann doch dieses: wie wenig es lohnt, sich eine herrlich geratene Überzeugung später durch Tatsachen verderben zu lassen.“

    Fazit: Wer die Bücher Karl Mays liebt, wird auch dieses Buch mögen.

    ...und wenn es nicht um ihn ginge, würde er es sicher auch mögen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mathildis S., 08.09.2018

    Winnetou war der Held meiner Kindheit und ich habe alle Bücher von Karl May verschlungen, auch wenn ich sie teilweise nicht verstanden habe. Deshalb war dieses Buch für mich eine Reise zurück in meine Kindheit. Natürlich wusste ich einige Dinge über den Autor, dass er z.B. öfters im Gefängnis gesessen hat, und in seiner Villa Shatterhand in Radebeul waren wir auch schon.
    Philipp Schwenke hat mir May dann doch noch von ganz anderen Seiten gezeigt und das fand ich trotz der 600 Seiten doch sehr erhellend.
    Das Buch spielt in zwei Zeitebenen, einmal die (erste) Reise von Karl May in den Orient. Er fremdelt mit der Umgebung und sieht seine Träume zerbrechen.
    Die zweite Ebene spielt einige Jahre später. Mays Ehe mit Emma ist zerrüttet, statt dessen wendet er sich Klara, der Witwe seines besten Freundes, zu, die ihn besser versteht als die oberflächliche Emma. Gleichzeitig muss er sich vieler Verdächtigungen erwehren, weil Journalisten ihn anfeinden und vermuten, dass er nicht der Held ist, als der er sich in seinen Büchern präsentiert.
    May entpuppt sich als egozentrischer, geltungssüchtiger Phantast, der immer wieder geschickt versteht sich aus der Schlinge zu ziehen, wenn es brenzlig wird. Aber er ist auch ein Leidender, den seine Umgebung nicht versteht und der sich oft einsam fühlt, weil die Welt so ganz anders ist, als er sie sich wünscht.
    Das Buch ist manchmal komisch, manchmal langatmig, aber immer unterhaltsam und ich habe es gern gelesen. Es hat mir den Helden meiner Kindheit auf andere Weise näher gebracht.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 08.09.2018

    Verwirrende Wahrheit - 60 Jahre alt war Karl May, als er wahrscheinlich seine erste grosse Reise angetreten hat, die ihn in den Orient führte. Doch schon viele Jahre zuvor wurde er bekannt durch seine Reiseerzählungen. Viele Bücher schrieb er in der Ich-Form und vermittelte dadurch den Eindruck, er selbst wäre einer seiner Buchhelden wie Old Shatterhand oder auch Kara Ben Nemsi und hätte auch verschiedene Länder bereist.
    In diesem Buch lernen wir den privaten Karl May, seine Ehefrau und seine Freunde Richard und Klara Plöhn kennen und erfahren viel über deren Leben.
    Mich hat die Geschichte sehr beeindruckt, die sich gut lesen und mich oft schmunzeln lässt. Der Autor Philipp Schwenke hat seinen Schreibstil der Zeit angepasst, aus der er erzählt, ca. zwei Jahre vor bis zwei Jahre nach 1900.
    „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ ist ein gut gewählter und passender Name für diesen Roman. Es ist tatsächlich so, dass dieses Flimmern mich beim Lesen ständig begleitet und ich mich mehr als einmal frage, ist das, was ich gerade lese, Wahrheit, Lüge oder Illusion? Das hat sich Karl wohl auch häufig gefragt, denn es wirkt tatsächlich so, als ob er seine Geschichten selbst glaubt.
    Wechselweise geht es in der Geschichte einmal um seine Reise in den Orient, in der er aufregende, spannende und verrückte Abenteuer erlebt, und zum anderen um sein Leben in seiner deutschen Heimat nach dieser Reise. Dieser Wechsel hat mir zu Beginn gut gefallen, in dem letzten Drittel des Buches allerdings nicht mehr, weil es meinen Lesefluss oft unterbrochen hat. Ausserdem waren mir einige Passagen zu umfangreich erzählt, aber es geht natürlich um Karl May, der nicht nur selbst gern sehr ausschweifend erzählen, sondern sich scheinbar auch selbst endlos lange zuhören mochte. Die Orte und damit die Erzählungen auf den letzten Buchseiten wechselten manches Mal mehrmals pro Seite. Komischerweise hat mir das wieder gut gefallen, weil es irgendwann irgendwie zu einem Ganzen verschmolz.
    Karls Beziehung zu von Hoven war für mich ganz besonders interessant.
    Dass Karl May bis zu seinem 5. Lebensjahr blind war, habe ich nicht gewusst, bevor ich dieses Buch gelesen hatte. Das erklärt mir einiges über das „Flimmern“ und über Karls Fantasie.
    Tolle Geschichte – nicht nur für Karl-May-Fans!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    makkipakki, 09.09.2018

    Karl May ist sicherlich einer der bekanntesten deutschen Autoren. Dieses Buch widmet sich dem Leben hinter der Fassade. Während May alle Welt glaubnen machte, dass er die Abenteuer in seinen Büchern tatsächlich erlebt hat, hatte er seine Heimat noch nie verlassen. Seine erste Reise mit 57 Jahren ist Inhalt dieses Buches.

    Das Cover ist schlicht, entspricht aber ohne Frage dem Titel. Dieses Buch ist wahrlich ein Augenschmaus im Bücherregal. Die EInteilung des Buches ist angenehm und fördert den Lesefluss.
    Der INhalt ist spannend, und belustigend und nun ja, dieses Buch macht einfach Spass. Die GEschichte ist unterhaltsam. Der Autor scheint sich gut informiert zu haben und viel Zeit auf Recherche verwendet haben. Allerdings bleibt für mich bei diesem ganzen Lügenkonstrukt durch Karl May die Frage, ob es tatsächlich Wahreheit, oder doch nur eine weitere Lüge ist.
    Die Charaktere sind wirklich gut beschrieben, denn immerhin ist der HAuptcharakter eine reale Person, über die man sehr gut recherchieren kann. Ich bin trotzdem erstaunt, wie gut und umfassend die Person Karl May umschrieben wurde.
    Nun aber zu meinem Kritikpunkt, der Sprache. Ich habe einige MAy Bücher gelesen und behaupte, dass der Sprachstil Mays in diesem Werk adaptiert wurde. Allerdings auch mit eben diesen Längen. Der Reisebericht wird in meinen AUgen durch genau diesen Stil unnötig in die Länge gezogen. Ich denke eine Verknappung und Entschlackung wäre auch in Ordnung gewesen.

    Nichtsdestotrotz, war dieses Buch ein wahrer Lesegenuss und ist in meinen Augen absolut empfehlenswert, nicht nur für Fans von Karl May. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Danke für diese Lektüre.

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  • 5 Sterne

    S.G., 01.10.2018 bei bewertet

    Amüsant und Spannend!

    Ich möchte vorausschicken, dass ich bislang keinen einzigen Roman Karl Mays gelesen habe. Lediglich die Winnetoufilme habe ich in meiner Kindheit gesehen, wohl deshalb, weil mein Vater ein Fan des Autors war.
    Neugierig auf den Roman von Philipp Schwenke wurde ich durch den Klappentext, der eine amüsante Geschichte und Einblicke in die Biografie eines berühmten deutschen Schriftstellers verspricht und durch das toll gestaltete Cover.

    Karl May, der seine Romane stets so verfasste, als hätte er die darin beschriebenen Abenteuer selbst erlebt, muss sich mit vielen Zweiflern auseinandersetzen. Vor allem die Presse mutmasst, dass seine beschriebenen Abenteuer allesamt seiner Phantasie entsprungen sind. Da Karl dies vehement abstreitet, kommt es zu allerlei Verwicklungen.
    Mit knapp 60 Jahren begibt er sich auf eine eineinhalbjährige Reise "zu seinen eigenen Abenteuern" und muss feststellen, dass er einem Kara Ben Nemsi nicht wirklich das Wasser reichen kann. Es geht auch um das Zusammenleben mit seiner Frau Emma und um ein "beste Freunde" Ehepaar, das eine grosse Rolle in Karl Mays Leben spielt.
    Vor allem aber geht es um Wahrheiten, die ja oftmals im Auge des Betrachters liegen.

    Die Kapitel wechseln zwischen den Erlebnissen auf seiner Reise und den Geschehnissen in seiner Heimat ab. Durch die Überschriften weiss man stets wo man sich in der Geschichte befindet.
    Im Prolog wird aus Karls jungen Jahren berichtet, während es im Epilog um die Jahre geht, die sich an die Geschehnisse des Hauptteils anschliessen.

    Ich fand die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite spannend, amüsant, schön strukturiert und vor allem sehr unterhaltend.
    Dies ist ein Verdienst der lockeren Erzählweise des Autors, der es versteht, den Leser - teilweise durch persönliche Ansprache - mitzureissen.

    Die Charaktere, insbesondere der des Karl May, sind sehr gelungen dargestellt. Über seinen Hang zur Selbstüberschätzung musste ich mehr als einmal lachen - ein Charakterzug, den er mit seiner Frau Emma teilte.
    Auch sämtliche Nebenfiguren - die realen, wie die phantasierten - sind sehr interessant und unterhaltsam.

    Man muss kein Karl-May-Kenner oder -Fan sein, um diesen Roman zu mögen.

    Ich wünsche Nick Hornby - und allen, die das Buch in englischer Sprache lesen möchten oder müssen -, dass der Brexit einer Übersetzung nicht im Wege steht.

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  • 4 Sterne

    Teewurst, 05.09.2018 bei bewertet

    Alles Lüge!

    Fast kann er einem leid tun, der Karl May - aber nur fast. Denn: Die Geschichte über diesen fantasievollen Blender, die Philipp Schwenke hier erzählt, ist einfach ungemein vergnüglich. Ein Abenteurer, der alle Kontinente bereist hat, 800 Sprachen spricht, Winnetous Blutsbruder ist und Gegner mit einem Fausthieb niederstreckt? Um es mit Herbert Grönemeyer zu sagen: Alles Lüge! Bis er 57 Jahre alt ist, hat Karl May Sachsen praktisch nie verlassen, aber zahlreiche Reiseerzählungen veröffentlicht. Nichts davon hat er selbst erlebt, aber seine begeisterten Leser glauben ihm nur zu gerne, dass niemand als May selbst Old Shatterhand ist, dieser Teufelskerl, der aus jeder Situation als Sieger hervorgeht.

    Philipp Schwenke nimmt seine Leser mit in die wirkliche Welt von Karl May, obwohl: Realität ist ja so eine Sache beim Schöpfer Winnetous. „Die Wirklichkeit aber, sie hat zu flimmern begonnen. Eine weniger labile Seele als Karls hätte der Begeisterung vielleicht etwas entgegenzusetzen gehabt: der wachsenden Zahl enthusiastischer Leserbriefe, den immer dreisteren Behauptungen, die ihm das Publikum glaubt. (…) Aber in dem Irrsinn, mit dem man ihn liebt, entgleitet Karl sich selbst. Das Karl-May-Fieber steckt ihn an, so wie es alle ansteckt. (…) Karl erschuf Wirklichkeit, indem er sie niederschrieb. Gedanken wurden wahr, wenn er sie in Worte fasste.“

    Auch, um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, startet Karl May 1899 seine erste wirkliche Reise in den Orient. Dort ist er mit einer Realität konfrontiert, die ihm gar nicht schmeckt: Zu seinen grössten Feinden gehören Verdauungsprobleme, ihm schwindelt schon ob der Höhe eines Pferderückens und beim Versuch, tatsächlich Arabisch zu lernen, kann er sich nicht mal zwei Vokabeln pro Tag merken. In Deutschland erscheinen derweil immer mehr kritische Zeitungsartikel, die May als „Verderber der guten deutschen Sitten“, „einen lächerlichen Don Quijote“, „Hanswurst im Lederrock“ oder „Old Shatterhead“ öffentlich der Lüge bezichtigen. Doch Karl May wäre nicht Karl May, wenn er nicht auf seine ganz besondere Art damit umgehen würde…

    608 Seiten - das ist schon eine Ansage. Aber wenn man sich erstmal heranwagt, wird man belohnt, denn Schwenke formuliert ganz vorzüglich, wie ich finde, Beispiel gefällig? „Werner war ein viriler Mann von bald 40 Jahren, dessen Augenbrauen so buschig wucherten, als habe sein gewaltiger Schnauzbart noch zwei Neffen auf der Stirn.“ Nun geht es selten um Werner, sondern vielmehr um Karl in verschiedenen Lebensabschnitten, seine Ehe mit Emma und später mit Klara, seine Gerichtsverhandlungen und natürlich um seine Reisen.

    Und es ist wirklich urkomisch, wie der Held, der nur auf dem Papier einer ist, sich wiederholt aus Situationen rettet, in denen seine Fans Demonstrationen seiner schier unglaublichen Künste erbitten. Oder wie er theatralisch Winnetous Locke hinterher jagt, die der Wind aus einem Medaillon davonweht, um wenig später einfach ein neues Büschel Pferdehaar nachzufüllen.

    Ich bin ehrlich: Klar kenne ich die Filme von Winnetou und Co., aber ein Karl-May-Buch habe ich noch nie gelesen. Und bei der Lektüre von „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ habe ich schon dann und wann gedacht: Was für eine Type! Aber Philipp Schwenke entwirft in seinem Roman ein durchaus liebevolles Bild des Anti-Helden, liefert viel Biografisches - und das Leben Mays bietet tatsächlich viel Interessantes - aber ein bisschen Dichtung steckt wohl auch im Detail. Wie könnte es bei einer guten Karl-May-Geschichte anders sein? Ein bisschen Schmu gehört dazu.

    Es gibt immer wieder Zeitsprünge, was aber der Spannung förderlich ist. Aber: Wo Licht ist, da ist meist auch Schatten. Mir waren die Ausführungen, so schön sie auch geschrieben sind, an manchen Stellen eindeutig zu lang und zu episch. Hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen, aber mit ein bisschen Querlesen bin auch ich vergnügt und mit dem Gefühl, meinen Horizont erweitert zu haben, zum Ende gelangt. Gerne vergebe ich vier Schläge mit der Schmetterhand und fasse ins Auge, auch mal einen Karl-May-Roman zu lesen. Howgh, ich habe gesprochen!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Teewurst, 05.09.2018

    Alles Lüge!

    Fast kann er einem leid tun, der Karl May - aber nur fast. Denn: Die Geschichte über diesen fantasievollen Blender, die Philipp Schwenke hier erzählt, ist einfach ungemein vergnüglich. Ein Abenteurer, der alle Kontinente bereist hat, 800 Sprachen spricht, Winnetous Blutsbruder ist und Gegner mit einem Fausthieb niederstreckt? Um es mit Herbert Grönemeyer zu sagen: Alles Lüge! Bis er 57 Jahre alt ist, hat Karl May Sachsen praktisch nie verlassen, aber zahlreiche Reiseerzählungen veröffentlicht. Nichts davon hat er selbst erlebt, aber seine begeisterten Leser glauben ihm nur zu gerne, dass niemand als May selbst Old Shatterhand ist, dieser Teufelskerl, der aus jeder Situation als Sieger hervorgeht.

    Philipp Schwenke nimmt seine Leser mit in die wirkliche Welt von Karl May, obwohl: Realität ist ja so eine Sache beim Schöpfer Winnetous. „Die Wirklichkeit aber, sie hat zu flimmern begonnen. Eine weniger labile Seele als Karls hätte der Begeisterung vielleicht etwas entgegenzusetzen gehabt: der wachsenden Zahl enthusiastischer Leserbriefe, den immer dreisteren Behauptungen, die ihm das Publikum glaubt. (…) Aber in dem Irrsinn, mit dem man ihn liebt, entgleitet Karl sich selbst. Das Karl-May-Fieber steckt ihn an, so wie es alle ansteckt. (…) Karl erschuf Wirklichkeit, indem er sie niederschrieb. Gedanken wurden wahr, wenn er sie in Worte fasste.“

    Auch, um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, startet Karl May 1899 seine erste wirkliche Reise in den Orient. Dort ist er mit einer Realität konfrontiert, die ihm gar nicht schmeckt: Zu seinen grössten Feinden gehören Verdauungsprobleme, ihm schwindelt schon ob der Höhe eines Pferderückens und beim Versuch, tatsächlich Arabisch zu lernen, kann er sich nicht mal zwei Vokabeln pro Tag merken. In Deutschland erscheinen derweil immer mehr kritische Zeitungsartikel, die May als „Verderber der guten deutschen Sitten“, „einen lächerlichen Don Quijote“, „Hanswurst im Lederrock“ oder „Old Shatterhead“ öffentlich der Lüge bezichtigen. Doch Karl May wäre nicht Karl May, wenn er nicht auf seine ganz besondere Art damit umgehen würde…

    608 Seiten - das ist schon eine Ansage. Aber wenn man sich erstmal heranwagt, wird man belohnt, denn Schwenke formuliert ganz vorzüglich, wie ich finde, Beispiel gefällig? „Werner war ein viriler Mann von bald 40 Jahren, dessen Augenbrauen so buschig wucherten, als habe sein gewaltiger Schnauzbart noch zwei Neffen auf der Stirn.“ Nun geht es selten um Werner, sondern vielmehr um Karl in verschiedenen Lebensabschnitten, seine Ehe mit Emma und später mit Klara, seine Gerichtsverhandlungen und natürlich um seine Reisen.

    Und es ist wirklich urkomisch, wie der Held, der nur auf dem Papier einer ist, sich wiederholt aus Situationen rettet, in denen seine Fans Demonstrationen seiner schier unglaublichen Künste erbitten. Oder wie er theatralisch Winnetous Locke hinterher jagt, die der Wind aus einem Medaillon davonweht, um wenig später einfach ein neues Büschel Pferdehaar nachzufüllen.

    Ich bin ehrlich: Klar kenne ich die Filme von Winnetou und Co., aber ein Karl-May-Buch habe ich noch nie gelesen. Und bei der Lektüre von „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ habe ich schon dann und wann gedacht: Was für eine Type! Aber Philipp Schwenke entwirft in seinem Roman ein durchaus liebevolles Bild des Anti-Helden, liefert viel Biografisches - und das Leben Mays bietet tatsächlich viel Interessantes - aber ein bisschen Dichtung steckt wohl auch im Detail. Wie könnte es bei einer guten Karl-May-Geschichte anders sein? Ein bisschen Schmu gehört dazu.

    Es gibt immer wieder Zeitsprünge, was aber der Spannung förderlich ist. Aber: Wo Licht ist, da ist meist auch Schatten. Mir waren die Ausführungen, so schön sie auch geschrieben sind, an manchen Stellen eindeutig zu lang und zu episch. Hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen, aber mit ein bisschen Querlesen bin auch ich vergnügt und mit dem Gefühl, meinen Horizont erweitert zu haben, zum Ende gelangt. Gerne vergebe ich vier Schläge mit der Schmetterhand und fasse ins Auge, auch mal einen Karl-May-Roman zu lesen. Howgh, ich habe gesprochen!

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  • 4 Sterne

    makkipakki, 09.09.2018 bei bewertet

    Karl May ist sicherlich einer der bekanntesten deutschen Autoren. Dieses Buch widmet sich dem Leben hinter der Fassade. Während May alle Welt glaubnen machte, dass er die Abenteuer in seinen Büchern tatsächlich erlebt hat, hatte er seine Heimat noch nie verlassen. Seine erste Reise mit 57 Jahren ist Inhalt dieses Buches.

    Das Cover ist schlicht, entspricht aber ohne Frage dem Titel. Dieses Buch ist wahrlich ein Augenschmaus im Bücherregal. Die EInteilung des Buches ist angenehm und fördert den Lesefluss.
    Der INhalt ist spannend, und belustigend und nun ja, dieses Buch macht einfach Spass. Die GEschichte ist unterhaltsam. Der Autor scheint sich gut informiert zu haben und viel Zeit auf Recherche verwendet haben. Allerdings bleibt für mich bei diesem ganzen Lügenkonstrukt durch Karl May die Frage, ob es tatsächlich Wahreheit, oder doch nur eine weitere Lüge ist.
    Die Charaktere sind wirklich gut beschrieben, denn immerhin ist der HAuptcharakter eine reale Person, über die man sehr gut recherchieren kann. Ich bin trotzdem erstaunt, wie gut und umfassend die Person Karl May umschrieben wurde.
    Nun aber zu meinem Kritikpunkt, der Sprache. Ich habe einige MAy Bücher gelesen und behaupte, dass der Sprachstil Mays in diesem Werk adaptiert wurde. Allerdings auch mit eben diesen Längen. Der Reisebericht wird in meinen AUgen durch genau diesen Stil unnötig in die Länge gezogen. Ich denke eine Verknappung und Entschlackung wäre auch in Ordnung gewesen.

    Nichtsdestotrotz, war dieses Buch ein wahrer Lesegenuss und ist in meinen Augen absolut empfehlenswert, nicht nur für Fans von Karl May. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Danke für diese Lektüre.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina E., 10.09.2018

    „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ ist der Debütroman von Autor Philipp Schwenke. Die Geschichte über Karl May beruht auf wahren Begebenheiten vermischt mit einer gehörigen Portion Phantasie.

    1862 wird der 20jährige Karl May wegen Diebstahls einer Taschenuhr angezeigt. Das Missverständnis kann er wegen widriger Umstände nicht aufklären. Die Verurteilung hat Auswirkungen auf seine Lehramtskarriere an der Fabrikschule in Altchemnitz. Seine Mühen, eine bürgerliche Existenz aufzubauen, führen erst später zum Erfolg. 1874 beginnt Karl May mit dem Schreiben. 1897 startet er zu einer Reise in den Orient, um die Länder, die er in seinen Büchern so mitreissend beschreibt, endlich selbst zu erleben.

    Der Prolog mit Karl May auf der Anklagebank ist ein gelungener Einstieg in die Geschichte. Verständnis kommt für den sympathischen jungen Mann auf, der sich in eine unglückliche Lage manövriert hat. Zeitsprung zum 8.7.1897. Karl May ist längst erfolgreich und hat eine grosse Fangemeinde. Er hält sich für Old Shatterhand und lässt alle Welt glauben, er hätte seine Roman-Abenteuer selbst erlebt. Auf seiner ersten Reise in den Orient wird Karl May mit der Wahrheit konfrontiert. Er kann sich weder verständigen, noch findet er sich zurecht. Die Hitze und das fremde Essen machen ihm zu schaffen. Ein Journalist hängt sich an seine Fersen, um die Wahrheit herauszufinden. Karl May muss Prüfungen und Herausforderungen bestehen und kommt mehr als einmal an seine Grenzen. Die Sprache ist der Zeit angepasst. Im Laufe der Geschichte nimmt das Geplänkel zwischen Karl und seiner Frau Emma immer mehr Raum ein. Eheschwierigkeiten werden deutlich. Aufschneider Karl steht bald beruflich wie privat das Wasser bis zum Hals. Kann er beweisen, dass wirklich ein Held in ihm steckt? Autor Philipp Schwenke erzählt mit viel Humor, wie Karl mit den Tücken auf seiner Reise zu kämpfen hat und wie gross die Kluft zwischen Wahrheit und Fiktion ist. Aber auch ein Karl May kann über sich hinauswachsen. Mehr als einmal geraten er und seine Reisebegleiter in Gefahr. Briefe, Zeitungsartikel und Zeitwechsel bremsen das Tempo aus, vervollständigen aber das Bild von Karls Problemen und seinen Bemühungen, alles im letzten Moment wieder gerade zu biegen. Selbst Emma bringt immer weniger Verständnis für ihren Mann auf. Lügen, Hinterlist, Intrigen, eine seltsame Wendung, im letzten Buchdrittel kommt so manche dunkle Seite und das ein oder andere Geheimnis zu tage. Wer ist Freund, wer Feind? Bei allen originellen, phantasiereichen Facetten, beeindruckt vor allen Dingen die Recherche zu Karl May und seinem Leben. Mit 606 Seiten hat der Roman auch einige Abschweifungen und
    Längen parat.

    Der Titel trifft den Inhalt auf dem Punkt. Farben und Details ziehen die Blicke aufs Buch. Die moderne Gestaltung stimmt auf eine unglaubliche, abenteuerliche Geschichte ein. „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ hat einen schalkhaften Unterhaltungswert. Ein Autor, der in die Rolle seines Helden schlüpft. Amüsante bis peinliche Verwicklungen sind garantiert.

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  • 3 Sterne

    Batyr, 23.10.2018

    Blick auf einen Erfolgsautor
    Bei der Lektüre der Leseprobe war ich ja noch Feuer und Flamme: selbst in jungen Jahren begeisterte Karl May-Leserin (Bände vom grossen Bruder ausgeliehen), stürzte ich mich begeistert auf das gelieferte Exemplar. Bedenklich stimmte nach dem ersten Blick der enorme Umfang: mehr als 600 Seiten - sollte das die Biographie eines Kolportage-Autors aus dem 19. Jahrhundert hergeben? Meine Sorge erwies sich als berechtigt. Der Autor ist sehr gewieft, wie er mit den verschiedenen Zeitebenen spielt. Aber die einzelnen Episoden, so amüsant sie im Verlauf der Erzählhandlung dargestellt werden, ziehen sich doch mächtig! Bereits nach der Hälfte des Textes weiss der Leser, wohin die Reise geht, und kommt zu dem Ergebnis: eine energische Kürzung hätte dem Roman mehr als gut getan!

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  • 4 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    booklooker, 04.09.2018

    Spannend und amüsant

    Ich möchte vorausschicken, dass ich bislang keinen einzigen Roman Karl Mays gelesen habe. Lediglich die Winnetoufilme habe ich in meiner Kindheit gesehen, wohl deshalb, weil mein Vater ein Fan des Autors war.
    Neugierig auf den Roman von Philipp Schwenke wurde ich durch den Klappentext, der eine amüsante Geschichte und Einblicke in die Biografie eines berühmten deutschen Schriftstellers verspricht und durch das toll gestaltete Cover.

    Karl May, der seine Romane stets so verfasste, als hätte er die darin beschriebenen Abenteuer selbst erlebt, muss sich mit vielen Zweiflern auseinandersetzen. Vor allem die Presse mutmasst, dass seine beschriebenen Abenteuer allesamt seiner Phantasie entsprungen sind. Da Karl dies vehement abstreitet, kommt es zu allerlei Verwicklungen.
    Mit knapp 60 Jahren begibt er sich auf eine eineinhalbjährige Reise "zu seinen eigenen Abenteuern" und muss feststellen, dass er einem Kara Ben Nemsi nicht wirklich das Wasser reichen kann. Es geht auch um das Zusammenleben mit seiner Frau Emma und um ein "beste Freunde" Ehepaar, das eine grosse Rolle in Karl Mays Leben spielt.
    Vor allem aber geht es um Wahrheiten, die ja oftmals im Auge des Betrachters liegen.

    Die Kapitel wechseln zwischen den Erlebnissen auf seiner Reise und den Geschehnissen in seiner Heimat ab. Durch die Überschriften weiss man stets wo man sich in der Geschichte befindet.
    Im Prolog wird aus Karls jungen Jahren berichtet, während es im Epilog um die Jahre geht, die sich an die Geschehnisse des Hauptteils anschliessen.

    Ich fand die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite spannend, amüsant, schön strukturiert und vor allem sehr unterhaltend.
    Dies ist ein Verdienst der lockeren Erzählweise des Autors, der es versteht, den Leser - teilweise durch persönliche Ansprache - mitzureissen.

    Die Charaktere, insbesondere der des Karl May, sind sehr gelungen dargestellt. Über seinen Hang zur Selbstüberschätzung musste ich mehr als einmal lachen - ein Charakterzug, den er mit seiner Frau Emma teilte.
    Auch sämtliche Nebenfiguren - die realen, wie die phantasierten - sind sehr interessant und unterhaltsam.

    Man muss kein Karl-May-Kenner oder -Fan sein, um diesen Roman zu mögen.

    Ich wünsche Nick Hornby - und allen, die das Buch in englischer Sprache lesen möchten oder müssen -, dass der Brexit einer Übersetzung nicht im Wege steht.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 10.09.2018

    Karl May war Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi und hat die tollsten Abenteuer erlebt. Jedenfalls sorgte er dafür, dass das die Welt glaubte. In Wirklichkeit war er ein Mann, der kaum herumgekommen ist und der straffällig wurde. Erst mit 57 Jahren macht er sich auf eine Reise in den Orient. Aber alles ist so anders, als seine Phantasie es ihm immer vorgegaukelt hat.
    Ich habe die Bücher von Karl May geliebt, auch wenn ich wusste, dass alles anders ist, als uns der gute Mensch glauben machen wollte. Ich habe mich auch mit seiner Biographie beschäftigt, war in seinem Haus „Villa Shatterhand“ und in der „Villa Bärenfett“ in Radebeul und daher war mir das Meiste schon bekannt. Philipp Schwenke beschäftigt sich nun in seinem Buch „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ noch einmal mit dem Menschen Karl May, der gerade seine erste grosse Reise unternimmt und erzählt uns, wie es gewesen ist oder gewesen sein könnte.
    Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam zugleich, hat aber auch ein paar Längen. Der Protagonist ist sehr authentisch dargestellt und auch die anderen Charaktere sind interessant. Oft hatte ich den Eindruck, dass Karl May selbst nicht so recht wusste, was Wahrheit ist oder was Phantasie.
    Karl May hat mit seinen Büchern die Menschen begeistert und auch Philipp Schwenke hat mit diesem Buch einen unterhaltsamen und spannenden Roman geliefert, der nicht nur Fans von Karl May gefallen wird.

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