Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

 
 
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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lialuna, 25.09.2021

    Als Buch bewertet

    Humorvoll und dramatisch

    Walter und Barbaras Ehe ist geprägt von Routinen und einer klaren Aufgabenverteilung. Doch eines Morgens steht Barbara nicht auf und Herr Walter Schmidt steht dem Alltag alleine gegenüber.
    Ich fand es von Anfang an faszinierend zu lesen, welche Strategien er entwickelt um diesen Alltag zu meistern. Er kann keinen Kaffee machen, also läuft er kurzer Hand zum Bäcker und kauft sich dort einen. Er kann nicht kochen, also sieht er sich eine Kochsendung im Fernsehen an. Nach und nach bekommt Herr Schmidt Einblick in das Leben seiner Frau und entwickelt sich zu einem fürsorglichen Partner. Auf diesem Weg kommt er auch seinen erwachsenen Kinder noch einmal näher. Er lernt sich selbst und seine Frau von einer anderen Seite kennen.
    Alina Bronsky ist gelungen ein humorvolles und dennoch ernstes Buch zu schreiben. Auch wenn Herrn Schmidts Versuche den Haushalt zu führen bisweilen ungewollt komisch wirken, lässt die Autorin ihren Protagonisten nicht ins Lächerliche abdriften.
    Mir hat dieses ungewöhnliche Buch einige schöne Lesestunden beschert und auch wenn mich das Ende nicht ganz befriedigt hat, empfehle ich es gerne weiter.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Der Blaue Mond, 05.10.2021

    Als eBook bewertet

    Einfach nur brilliant!
    Zugegeben, für Männer ist dieses Werk weniger geeignet, sie würden vermutlich die Komik darin nicht so ganz verstehen. OK, machen wir die Schublade wieder zu. Ich wurde für meinen Teil jedenfalls bestens unterhalten.
    Manche Szenen konnte ich auch nicht für mich behalten, der Humor ist so staubtrocken, dass ich oft vor Lachen meinen Bauch halten musste. Erinnert entfernt auch an Loriot.
    In jedem Fall ein guter Stoff um verfilmt zu werden. Vorausgesetzt, es hat die entsprechenden Schauspieler hinter dem Vorhang.
    Aber bei aller Leichtigkeit geht es im Kern um ein trauriges Thema. So nach und nach fühlt man sich ein und auch mit den Darstellern. Gerade die Flapsigkeit im Schreibstil legen den Fokus auf die Krankheit Barbaras und das, was die Frau ausgemacht hat, als sie noch gesund war. Durch diesen Kontrast wird die Traurigkeit verstärkt. Das Unveränderliche ist schwer zu akzeptieren. Ausgerechnet, wenn man über sein halbes Leben miteinander Seite an Seite gelebt hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alex P., 09.09.2021

    Als Buch bewertet

    Das Leben auf den Kopf gestellt

    Nicht selten haben Ehepaare der älteren Generationen nie allein gelebt, bevor sie einen gemeinsamen Haushalt gegründet haben. Traditionell haben die Frauen in ihrem Elternhaus gelernt, ihren eigenen Haushalt zu führen. Über die Jahre hat sich dann nichts an dieser Rollenverteilung geändert. Männer mussten und wollten nichts von diesen Dingen lernen. Nicht selten sind es dann auch die Männer, die zuerst sterben. Aber hier haben wir einen Mann, dessen Frau plötzlich ein Pflegefall wird. Es fehlt nicht viel, dass er alles aufgibt. Doch es kommt zu einem Sinneswandel und er erkennt, dass es jetzt an ihm ist, ihr gemeinsames Leben in die Hand zu nehmen.

    Orte und Situationen werden sehr detailliert beschrieben. Das macht die Geschichte sehr anschaulich. Die Autorin versteht es, die passenden Formulierungen zu finden. Man befindet sich scheinbar mitten in den Schauplätzen der Geschehnisse und fühlt mit den Figuren mit.

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  • 5 Sterne

    hiclaire, 09.12.2021

    Als Buch bewertet

    Ein ungewöhnlicher, jedoch sehr passender Titel für eine spezielle Geschichte, d. h. vielleicht nicht die Geschichte als solche, ganz sicher aber die Art und Weise wie sie erzählt wird.
    Von Anfang bis Ende ist der Leser*in ganz bei „Herrn Schmidt“, wie er auch stets vom Erzähler genannt wird. Auch das passt genau, leicht sperrig, gerade so wie er eben ist. Anfangs entspricht er dem wandelnden Klischee eines kauzigen, im Haushalt komplett unbedarften Rentners, der Zeit seines Lebens von seiner Frau umsorgt wurde – und das mehr oder weniger für selbstverständlich hielt. Nun steht Barbara eines Tages nicht mehr auf…
    Obwohl man recht bald erkennt, dass es ernst sein muss und ihre Krankheit eigentlich Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist, bleibt sie lange irgendwie verschwommen – weil Herr Schmidt sie wohl auch so wahrnehmen will, Reden und Kümmern ist nicht sein Ding. Wie er sich trotzdem in die neue Situation hineinfindet, „Er musste jetzt Barbara sein, für sich selbst und für Barbara“, erzählt Alina Bronsky auf sehr berührende Weise, heiter und ernst zugleich. Sie macht nicht viele Worte, gerade wie ihre Hauptfigur und manchmal hatte ich das Gefühlt, es steht nahezu doppelt so viel zwischen den Zeilen wie im tatsächlichen Text.
    Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Herrn Schmidt durch diese Monate seines Lebens zu begleiten, seine neuen Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge zu teilen, ihn, und auch Barbara immer besser kennenzulernen war mir ein wirkliches Vergnügen, trotz des eher traurigen Hintergrundes.

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  • 5 Sterne

    Gisela E., 08.12.2021

    Als Buch bewertet

    Eine berührende Geschichte voller Witz und Tiefgang

    Walter Schmid geniesst seine Zeit als Rentner. Seine Ehefrau Barbara hat immer für ihn gesorgt, er musste sich nie mit all den Arbeiten im Haushalt auseinandersetzen, da sie diese übernommen hatte. Doch dann steht sie eines Morgens nicht mehr auf. Nun muss er sie beide versorgen.

    Dies ist die Ausgangssituation, die zunächst viel Raum gibt für Szenen voller Situationskomik. Doch Walter erhält die einmalige Chance, über sich hinauszuwachsen, und das tut er: als Pflegekraft, als Hausmann, als fürsorglicher Partner. Neben den humorvollen, teils bitterbösen Szenen über einen Mann, der nie gelernt hatte, eine Tütensuppe zu kochen, gesellen sich nun sehr warmherzige Momente, wenn der Leser liest, wie Walter seine Chance zur Veränderung nutzt. So vereint die Autorin Alina Bronsky Witz und Tiefgang in einer Geschichte, die nach und nach immer mehr berührt. Und Herr Schmidt, den ich (und nicht nur ich) anfangs so gar nicht gut leiden konnte, hat sich unversehens in mein Herz geschlichen.

    Dieses Buch hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch tief berühren können. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle die Geschichte unbedingt weiter.

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  • 5 Sterne

    coffee2go, 04.11.2021

    Als Buch bewertet

    Der Roman erzählt in liebevoller, humorvoller Weise von einem Ehepaar, das ihre eigenen Rituale, Aufgabenverteilungen und Gewohnheiten hat, die dann von einem Tag auf den anderen aus dem Gleichgewicht geraten. Barbara erkrankt und wird dement, ihr Mann Walter will es lange Zeit nicht wahrhaben und glaubt, dass es nur eine kurze, vorübergehende Erkrankung ist. Zum ersten Mal sieht er sich gefordert, kümmert sich so gut er kann um den Haushalt und alle anderen Pflichten, die ansonsten immer seine Frau über hatte. Manche Szenen sind sehr humorvoll geschildert, z.B. dass Walter nicht einmal weiss, wie man einen guten Kaffee macht. Mit der Zeit wird er ehrgeizig und wagt sich auch an schwierigere Gerichte. Schön finde ich, dass sich Walter auch menschlich sehr stark verändert und sich nun vielmehr um das Soziale kümmern muss, das tut ihm sichtlich gut. Auch die Beziehung zu seinen erwachsenen Kindern verändert sich und nimmt eine neue Dynamik an. Ein ganz besonderes Highlight aber ist der Schluss, doch mehr möchte ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen. Die Szenen haben mich sehr berührt und einen sehr schönen Abschluss für den Roman ergeben.

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  • 4 Sterne

    Igela, 06.09.2021

    Als Buch bewertet

    Barbara und Walter Schmidt sind ein Ehepaar der alten Schule. Barbara kocht, wäscht, putzt, kauft ein und hat den Haushalt im Griff. Der pensionierte Walter wird verwöhnt, bedient und muss im Haushalt keinen Finger krumm machen. Eines Morgens wird ihre Welt mit dem bisher klaren Rollenmuster durcheinandergewirbelt. Denn Barbara liegt im Bett und steht nicht mehr auf. Walter muss nun notgedrungen in die Küche, denn verhungern will er ja nicht. Und da ist ja auch noch Barbara, um die er sich kümmern muss.





    Die Geschichte um Barbara und Walter beginnt skurril: Als Walter morgens aufwacht, riecht er nicht wie sonst den Kaffeeduft durch das Haus ziehen. Unweigerlich kommt der Gedanke hoch, ob Barbara im Schlaf verstorben ist? Er ist so daran gewöhnt, dass Barbara schon mit dem Kaffee wartet, wenn er aufsteht, dass er denkt, sie sei tot. Gestorben, ohne ihm Kaffee zu machen! Diese Arroganz hat mich schockiert.



    Sehr oft habe ich nicht gewusst, ob ich über Walter lachen oder ihn bemitleiden soll? Walter ist so was von unselbstständig im Haushalt, dass es an Slapstick vom Feinsten grenzt. Zudem ist er knochentrocken, völlig humorlos und zu den beiden erwachsenen Kindern findet er sehr schwer Zugang. Als ich Walter auf den ersten Seiten kennengelernt habe, habe ich gedacht „mein Gott, was für ein Macho“. Denn Walter bestimmt und dirigiert. Mit der Zeit habe ich jedoch gemerkt, dass seine Frau Barbara ihn erstens zu nehmen weiss und zweitens ihr Ding gemacht hat, ob es Walter passte oder nicht.



    Immer wieder führt Walter mit seiner Familie oder mit der Bäckereiverkäuferin Dialoge, die sind zum Brüllen komisch. Walter ist ein Klotz von Mann. Empathie, Freundlichkeit oder Anteilnahme sind Fremdwörter für ihn. Was vor allem Barbaras zahlreiche Bekannte, aber auch die Kinder Sebastian und Karin zu spüren bekommen. Die Autorin zeigt da einen feinen Sinn für Humor und oft habe ich laut gelacht. Der Schreibstil passt sehr gut zu der trockenen Art von Walter. In knappen, sachlichen Sätzen wird das Leben von Walter und Barbara beleuchtet. Walter ist überzeugt, dass Barbara gesund wird, wenn sie nur endlich Nahrung zu sich nimmt. Walter lernt sogar durch einen TV - Koch kochen und muss sich, denn Walter ist nun mal Walter, zuerst mal im Internet zurechtfinden.



    Je länger man liest, je mehr wandelt sich die Geschichte. Irgendwann ist bei mir der Punkt gekommen, an dem ich nichts mehr an Walters Benehmen lustig fand. Da war nur noch Mitleid. Vor allem seine Weigerung, sich einzugestehen, dass Barbara ernsthaft erkrankt ist, hat mich sehr berührt. Sehr tiefgründig und mit einer unheimlich treffsicheren Charakterisierung der Figuren hat Alina Bronsky es geschafft, dass ich mitgefühlt und gelitten habe mit diesem verstockten Mann, der Stück für Stück von seiner Frau Abschied nehmen muss. Leider macht die Geschichte gegen Schluss einen Dreher ins Absurde. Plötzlich wird man als Leser mit einer Figur konfrontiert, die zur Familie gehört, jedoch nie vorher erwähnt, ja nicht mal angedeutet wurde. Das geschieht so übergangslos, dass ich mehrmals die letzten Seiten lesen musste.

    Schade, von mir hätte das Buch die volle Punktezahl gekriegt, wenn die letzten 30 Seiten nicht gewesen wären.

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  • 4 Sterne

    holdesschaf, 08.12.2021

    Als Buch bewertet

    Einer vom alten Schlag
    Als der Rentner Walter Schmidt eines morgens allein im Bett aufwacht, fällt ihm erst durch das Fehlen des gewohnten Kaffeedufts aus der Küche auf, dass mit seiner Frau Barbara etwas nicht stimmen kann. Er findet sie verletzt im Bad, wo sie einfach umgefallen ist. Er verfrachtet sie - es wird schon nicht so schlimm sein - wieder ins Bett. Doch wer macht jetzt seinen Frühstückskaffee?

    Der Klappentext lässt den Eindruck entstehen, dass es sich hier um ein lustiges Buch über einen alten Kauz handelt, der endlich lernen muss, für sich selbst zu sorgen, anstatt sich, was Haus, Garten und Küche betrifft, auf seine Frau zu verlassen. Stimmt und stimmt auch wieder nicht. In diesem Buch steckt so viel mehr und oft zwischen den Zeilen. Ganz klar ist es kein "urkomisches Porträt einer Ehe", denn wann immer man eigentlich lauthals loslachen möchte, sorgt der grantelnde und ignorante Herr Schmidt dafür, dass es dem Leser im Halse stecken bleibt.

    Manchmal hat man das Gefühl, er lässt wirklich an niemandem ein gutes Haar. Selbst seine eigenen Fehler kreidet er anderen an. Walter Schmidt ist wirklich ein Mann vom alten Schlag, dessen Frauenbild zunächst noch aus dem Mittelalter stammt. Seine Frau tat mir oft leid, weil ihrem Mann zwar auffällt, dass sie viel für ihn getan hat, bei Heim und Garten ihr bestes gegeben hat, doch immer wieder fallen ihm Dinge ein, die sie hätte besser machen sollen, obwohl da schon manchmal auch liebevolle Schwingungen wahrzunehmen sind. Herr Schmidt ist irgendwie ein Widerspruch in sich selbst zugezogen, aber rassistisch gegenüber allem anderen, die Hilfe seiner Kinder will er nicht, da geht er lieber die Bäckereiverkäuferin fragen, über die abgerissenen Gestalten herziehen, aber dann mildtätig werden usw.

    Zu Gute halten muss man ihm, dass er versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Er findet neue Aufgaben für sich, die er akribisch betreibt und seinem Perfektionismus unterwirft. Doch oft wenn er mir gerade sympathisch zu werden droht, tut oder sagt er wieder etwas, was gar nicht geht.

    Nach und nach zeigen sich dann auch Risse in seiner perfekten Fassade. Das Verhältnis zu den Kindern, Eifersucht, Schwächen, die unterdrückte Angst um Barbara, die er sich nicht anmerken lassen will. Und am Ende offenbart er dann noch ein Geheimnis, das er immer versucht hat, für sich zu behalten, von dem aber eigentlich das ganze Dorf seit Jahrzehnten weiss.

    Ich bin nicht ganz schlau aus diesem widersprüchlichen Mann geworden, vor allem die Aktion am Ende des Buches hat für mich auch nicht so recht zu ihm gepasst. Zudem bleibt der Schluss weitestgehend offen. Nichts gegen ein offenes Ende, das mir Spielraum lässt, die Geschichte weiterzuspinnen, doch hier bleibe ich eher etwas orientierungslos zurück.

    Der Schreibstil von Alina Bronsky ist im Übrigen sehr locker, was wieder etwas im Widerspruch zur Thematik steht, aber vermutlich genau so beabsichtigt ist, weil die Geschichte sich beim Lesen leicht und kurzweilig anfühlt trotz der schwierigen Themen. Und das gefällt mir wiederum ausgezeichnet. 4 Sterne

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  • 5 Sterne

    Hannelore K., 29.10.2021

    Als Buch bewertet

    Walter allein für sich
    Und Walter Schmidt muss mit einem Mal alleine klarkommen...
    Und das, wo seine Frau Barbara doch sonst alles gemacht hat für ihn...
    Das ist nicht leicht und er tut sich schwer damit, ganz klar.
    Alina Bronsky schafft es hier, gleichzeitig wirklich bitterböse witzig und zugleich warmherzig zu erzählen – eine Kombination, von der ich dachte, das sei unmöglich, doch diese Autorin hat es tatsächlich geschafft und das wirklich sehr unterhaltsam auf 256 Seiten.
    Walter fängt ja nicht freiwillig an, sein Leben so arg umzukrempeln und ihm dabei quasi über die Schulter zu schauen, hat viel Spass gemacht, gut unterhalten, war spannend, berührend, urkomisch manchmal, aber auch böse, warmherzig, einfach ein Sammelsurium an zig Dingen, die zusammengenommen eine wirklich gute Geschichte mit einem einzigartigen Protagonisten ergaben, die sicherlich viele Leser*innen finden wird beziehungsweise ganz sicher auch schon gefunden hat !

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  • 4 Sterne

    Michaela E., 15.09.2021

    Als Buch bewertet

    Herr Schmidt ist bereits Rentner, als er eines Tages aufwacht und alles ist anders. Er riecht keinen Kaffee und hört kein Hantieren aus der Küche. Wo steckt nur Barbara, seine Frau, die immer sein Leben organisierte.

    Doch Barbara ist im Bad umgefallen und fühlt sich nicht gut. Herr Schmidt hilft ihr auf und führt sie ins Bett, wo sie quasi liegen bleibt.

    Herrn Schmidt ist das alles ein Rätsel. Sie war doch immer gesund, hat sich nie beklagt. Wer soll den jetzt für ihn kochen und seinen Tag strukturieren?

    Mühsam lernt Herr Schmidt auf eigenen Füssen zu stehen und beginnt dabei Barbaras Tätigkeiten endlich zu würdigen. Nicht alles gelingt ihm auf anhieb, aber er bessert sich.

    Wenn Herr Schmidt von seiner Frau spricht, dann hat man als Leser*in das Gefühl, er spricht von einem Haustier. Er erzählt davon, wieviel Geduld er anfangs mit ihr hatte, weil das Essen nicht so schmeckt wie bei Mutti und ist stolz darauf, dass er sie nie geschlagen hat. Das liest sich streckenweise schon sehr heftig, aber man liest auch zwischen den Zeilen, dass sich Barbara ihr Leben wohl organisiert hat und nicht nur auf das Wohlwollen ihres Mannes angewiesen war. Manche seiner Aussagen jagen mir einen Schauder über den Rücken, aber über manche kann man auch schallend lachen. Er ist ein Urdeutscher, der es einfach nicht schafft, ein bisschen Weltoffenheit in sein Leben zu lassen.

    Extrem amüsant fand ich, wie Harr Schmidt über seine Tochter denkt, die mit ihrer "besten Freundin" zusammenlebt. Auf den Gedanken, dass seine Tochter eine Frau hat, kommt er nicht einmal ansatzweise.

    Doch Herr Schmidt beginnt mit seinen Aufgaben zu wachsen. Er öffnet seinen Geist, sein Horizont wird weiter und es könnte Sympathie für ihn aufkommen, bis es ihm wieder einen typischen Altnazisatz raushaut. Er kann eben doch nicht aus seiner Haut.

    Wäre der Anlass nicht so traurig, würde es richtig Spass machen, ihn bei seiner Entwicklung zu begleiten. Doch auch davor verschliesst Herr Schmidt seine Augen, denn Barbara stirbt nicht!

    Mit diesem Buch beschäftigt sich Alina Bronsiky, wie schon in den Vorgängern mit den Verschrobenheiten der älteren Generation. Doch diesmal setzt sie einen Grossvater ins Zentrum und tut das mit gewohntem Wortwitz, kritisch und dennoch sensibel. Sie gibt diesem typischen Rollenbild eine Stimme; zeigt, dass auch unter der rauesten Schale ein weicher Kern stecken kann und dass man nie zu alt für Veränderung sein kann.

    Mir hat das Buch hervorragend gefallen. Ich mag diesen schwarzen Humor und habe mich gut amüsiert bei der Lektüre, auch wenn ich mir manchmal dachte, dass man besser hinter vorgehaltener Hand lachen soll. Daher vergebe ich 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Burkhard B., 28.08.2021

    Als Buch bewertet

    Meine Güte, was für ein tolles Buch! Das Cover ist in den Farben ungewöhnlich, erinnert an ein bestimmtes Wörterbuch und auch der Titel ist schon etwas makaber. Aber ich habe angefangen zu lesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Welt des Herrn Schmidt wird urplötzlich auf den Kopf gestellt, als seine Frau Barbara erkrankt und eines Morgens nicht aufsteht. Ihre Krankheit wird nicht näher bezeichnet, aber Herr Schmidt, er wird von der Autorin nur so genannt, wird von jetzt auf gleich aus seiner jahrzehntelange Routine katapultiert. Er hat noch nie morgens Kaffee gekocht, geschweige denn ein Mittagessen zubereitet. Das Buch ist urkomisch und mit bitterbösem Humor geschrieben. Trotzdem ist es eine berührende, zu Herzen gehende Geschichte mit einem ungewöhnlichen Abschluss. Die einzelnen Kapitel sind schön kurz gehalten und sind flüssig zu lesen. Ich kann das Buch nur empfehlen

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  • 5 Sterne

    Petra W., 31.08.2021

    Als Buch bewertet

    "Barbara stirbt nicht" ist ein Buch , welches an manchen Stellen so komisch ist, dass man laut lachen muss und einem an anderen Stellen zutiefst berührt.
    Das Ehepaar Barbara und Walter Schmidt ist seit vielen Jahren verheiratet und hat bereits die Goldene Hochzeit hinter sich. In all der Zeit, war Walter der Mann im Haus. Es wurde gemacht, was er gesagt hat.
    Barbara selbstverständlich allein zuständig für Haushalt, Kinder und Küche.
    Erst als Barbara plötzlich krank wird und das Bett nicht mehr verlassen kann muss sich Herr Schmidt mit den Aufgaben seiner Frau befassen. Natürlich hat man als Leser bei den ersten Versuchen als Hausmann sehr viel zu lachen. Allmählich beginnt er die Arbeit seiner Frau zu schätzen. Das was er für selbstverständlich hielt ist auf einem Schlag nicht mehr da. Hier beginnt er nachzudenken. Vielleicht etwas spät, aber er macht es.
    Absolute Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    Anita, 09.10.2021

    Als Buch bewertet

    Worum geht es?
    Barbara war immer für ihren Mann Walter da. Sie kocht, sie putzt, sie weiss Bescheid. Nun ist sie eines Tages krank und steht nicht auf und Herr Schmidt muss sich mit einem Mal im Haus und im Leben zurecht finden.

    Worum geht es wirklich?
    Sturheit, Selbstständigkeit und Vorurteile

    Lesenswert?
    Ja. Dieses Buch bringt einen zum Schmunzeln, aber auch zum Verzweifeln. Walter Schmidt ist plötzlich auf sich allein gestellt und muss für sich, seine Frau Barbara und ihren gemeinsamen Hund sorgen. Klar, bieten die Kinder auch Hilfe an, aber die braucht Herr Schmidt doch nicht. Natürlich kommt er alleine klar. Ausser vielleicht beim Kaffee zubereiten. Und beim Kartoffeln kochen. Und warum ist Butter aus dem Kühlschrank nur so hart? Herr Schmidt ist ein sehr sturer alter Mann, der aber auch nicht zögerlich ist und versucht Lösungen zu finden. Dass er dabei Menschen vor den Kopf stösst und seine Umwelt voller Vorurteile sieht, nimmt er gar nicht wahr. Er ist auf keinen Fall freundlich oder zuvorkommend und verhält sich weder zu Frau noch Kindern noch sonst einem Menschen wohlwollend. Manchmal hat mich das beim Lesen verzweifeln lassen. Und dann war es doch wieder so amüsant und auch herzerwärmend, wie Herr Schmidt lernt, eigenständig zu sein. Denn nicht nur die Küche und das Kochen sind für ihn völlig neu, auch das Internet und Facebook entdeckt Herr Schmidt.
    Generell war ich ein bisschen fassungslos, wie ein Mensch so wenig für sich selbst sorgen kann. Aber das ist vermutlich einfach auch eine Frage der Generation.
    Herr Schmidt wird als „Mann alter Schule“ beschrieben, was bedeutet: Unselbstständig, klassisches Rollenbild von Mann und Frau. Nicht-weisse Menschen, dicke Menschen, homosexuelle Menschen existieren in seiner Wahrnehmung als störende Personen. Das war manchmal einfach schwer zu ertragen und ich hätte Herrn Schmidt am liebsten gerüttelt und geschüttelt.
    Bronsky schreibt wunderbar leicht und flüssig und voller Witz über diese tragische Situation im Eheleben. Die anderen Charaktere bleiben dabei eher im Hintergrund, man erfährt nicht viel über sie und kann nur zwischen den Zeilen lesen. Auch Herr Schmidt wird nicht viel beschrieben, man lernt ihn aber in seinem ganzen Handeln sehr gut kennen.
    Ein sehr unterhaltsames kurzes Buch, das aber auch ein wenig zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    Miss.mesmerized, 09.09.2021

    Als Buch bewertet

    Barbara geht es nicht gut, das gab es doch noch nie. In 52 Ehejahren war sie ihrem Mann Walter Schmidt immer zu Diensten, hat morgens den Kaffee aufgebrüht und sich um Haus, Hund und die beiden Kinder gekümmert. Jetzt stimmt etwas nicht und Herr Schmidts Welt gerät aus den Fugen. Weder weiss er, wie er zu seinem Kaffee kommt, noch kann er irgendetwas aus der gut gefüllten Tiefkühltruhe auftauen und zubereiten. Langsam tastete er sich heran, an den Frauenjob, den er jetzt wohl übernehmen muss. Aber das ist ja nur vorübergehend, denn Barbara ist bestimmt bald wieder auf den Beinen. Warum alle um ihn herum deswegen so komisch reagieren, kann er nicht nachvollziehen. Sie muss nur wieder ein wenig Essen und dann ist alles wieder gut. Glaubt er.

    Auch in Alina Bronskys vorherigen Romanen „Der Zopf meiner Grossmutter“ und „Baba Dunjas letzte Liebe“ standen die Erfahrungen älterer Menschen im Zentrum der Handlung. Mit Walter Schmidt hat sie dieses Mal einen mustergültigen urdeutschen Senior geschaffen, der nach Jahrzehnten in geordneten Verhältnissen unerwartet damit konfrontiert wird, dass seine Frau die Erwartungen nicht mehr erfüllen kann. Mühsam muss er sich seine Normalität erkämpfen und plötzlich öffnet dies ihm die Augen vor der Leistung von Barbara, für die er nie viel übrig hatte. Erst einmal in Gang gesetzt, kommen noch mehr Reflexionen, die ihn so manches anders sehen lassen.

    Der Protagonist ist zunächst kein wirklicher Sympathieträger, aber man hat doch auch ein wenig Mitleid ob seiner Hilflosigkeit und Überforderung. Liebevoll neckisch werden seine Unzulänglichkeiten offengelegt und man beobachtet amüsiert seine Koch- und Haushaltsorganisationsversuche. Er ist ein Mann seiner Zeit und kann sich von alten Rollenmustern kaum lösen. Aber er erkennt, dass so manches Urteil vielleicht voreilig und nicht gerecht war und gerade noch, bevor es zu spät ist, wird ihm auch klar, was er für tolle Jahrzehnte mit Barbara verleben durfte.

    Kein einfacher Erkenntnisgewinn, der jedoch immer wieder auch zum Schmunzeln einlädt und für Verständnis für jene wirbt, die nicht wirklich auch ihrer Haut können. Das Ende war mir ein wenig zu rabiat und offen, bis dahin jedoch gewohnt souverän von Alina Bronsky erzählt.

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  • 4 Sterne

    Gabriele Marina J., 15.09.2021

    Als eBook bewertet

    Ein humorvolles Portrait einer Ehe, deren Routine plötzlich nicht mehr funktioniert

    Der Rentner Walter Schmidt sieht sich eines Morgens in der Routine seines Alltags empfindlich gestört: seine angetraute Gattin Barbara findet er nicht in der Küche wie jeden Tag, sondern im Bad auf dem Boden liegend. Nachdem er sie in ihr Bett verfrachtet hat, bleibt Barbara dort liegen und steht einfach nicht mehr auf. Walter hat in seinem Leben noch keinen Kaffee selbst gekocht oder eine Suppe zubereitet. Nun sieht er sich in der Situation, sein ganzes Leben zu verändern, sich selbst und seine Frau zu versorgen und sich gegen die Kinder, Freunde ,, Nachbarn und Barbaras Internetbekanntschaften zur Wehr zu setzen.

    In diesem humorvollen Roman von Alina Bronsky begegnet dem Leser ein Mann alter Schule, der es gewohnt ist,, dass die Dinge des täglichen Lebens einfach funktionieren. Mitzuerleben wie Walter Schmidt seinen ersten Kaffee zubereitet, sich allmählich damit anfreundet zu kochen, eine Routine in Haushaltsangelegenheiten entwickelt und dabei doch so vieles einfach übersieht oder auf seine eigene Weise regelt hat mir viel Freude bereitet. Die Autorin beschreibt eine Familie, die es auch heute noch vielerorts gibt, von der man aber im Zuge der Emanzipation nicht allzu oft etwas wahrnimmt. Die Rollenverteilung wird in dieser Geschichte in Frage gestellt, der Protagonist handelt als Oberhaupt der Familie auch in dieser Situation nach eigenen Regeln und setzt sich mit seinen Kindern und den Freunden auseinander, die es nur "gut" meinen. Die Autorin zeichnet mit Biss und Witz eine Verwandlung eines unnahbaren Ehemannes in einen fürsorglichen Partner, der nach und nach Einblick in das Leben seiner Frau erhält.

    Alina Bronsky hat mit diesem Roman beschrieben, wie es gelingen kann in einer eingefahrenen Lebensroutine der Beziehung eine neue Chance zum Neuanfang zu finden. Ihr Schreibstil ist humorvoll, mit sarkastischem Biss und lässt an manchen Stellen nachdenklich werden. Das Ende der Geschichte lässt die weitere Entwicklung offen - der Leser bleibt jedoch hoffnungsvoll zurück. Ich gebe diesem Buch 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Maria B., 04.09.2021

    Als Buch bewertet

    Weiter so, Walter!
    Der verheiratete Rentner Walter ist plötzlich auf sich allein gestellt. Doch ist er nicht zum Witwer geworden, denn seine Frau Barbara hat einen Schlaganfall erlitten. Sie, die doch immer alles gemacht hat, muss nun versorgt werden, denn sie will nicht ins Krankenhaus, und er will nichts von der Schwere ihrer Krankheit wissen. Die Herausforderungen sind für Walter nicht gering, doch allmählich wächst er über sich hinaus. Allmählich erkennt er auch, wie perfekt, verlässlich und bescheiden seine Barbara war und ist.
    Mich hat dieses Männerbild nicht erstaunt, denn gerade bei der älteren Generation habe ich ähnliche Profile beobachtet. Auch wenn Alina Bronsky die Menschentypen gern überzeichnet, hier hat sie die Realität dargestellt. Zum Glück hat sich vieles geändert, und die jüngeren Männer sind keine solchen Paschas mehr.
    Bronsky setzt das Alltagsgeschehen der Familie so um, wie es nun einmal stattfindet. Ihr Sprachstil passt hervorragend dazu: kein Wort zu viel, alles wird deutlich beschrieben, unprätentiös, lebensnah, farbig, zu Herzen gehend. Auch das Tempo ist erfreulich, die Spannung besteht von der ersten Seite an.
    Meine Anteilnahme gilt natürlich Barbara, aber auch Walter gewinnt immer mehr an Sympathie, denn er bemüht sich redlich. Was man von vielen Männern, deren Frauen erkranken, nicht behaupten kann.
    Das Cover mit dem überquellenden Filterkaffee könnte stimmiger nicht sein. Das Bild strahlt aber auch die Sauberkeit aus, die Barbara im Haushalt einst geschaffen hat und die nun Walter ebenfalls anstrebt.
    Seit „Scherbenpark“ lese ich alle Bronsky-Bücher mit Begeisterung. Dass ein Autor schwierige Situationen so authentisch darstellen kann, bedingt eigene Erfahrungen, und die sind der im asiatischen Teil Russlands geborenen Alina Bronsky nicht abzusprechen. Mich freut jeder Preis, der ihr zuerkannt wird, und ich warte jetzt schon auf ihr nächstes Buch.
    Empfehlen möchte ich den Roman vor allem jenen Leserinnen und Lesern, die sich von ihren Vorurteilen nur schwer lösen können.

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  • 4 Sterne

    Jessica S., 02.09.2021

    Als Buch bewertet

    Herr Schmidt gehört zur "alten Garde", eben diese Herren, die sich als unangefochtene Familienoberhaupt sehen. Die, die bekocht werden. Denen man von Kindesbeinen an weiss gemacht hat, dass der Haushalt im Allgemeinen und die Küche im Besonderen nichts für Jungen oder Männer sei. Ich denke, da können alle einen männlichen Familienangehörigen (je nachdem, welcher Generation man angehört) wiedererkennen. 

    Erschwerend kommt hinzu, dass Herr Schmidt etwas ist, was man bei uns einen "alten Knurzen" nennt: Mürrisch, schweigsam und ziemlich unhöflich. Auf dem ersten Blick also ein richtiger Unsympath. Seine Handlungen und innere Monologe unterstreichen dies häufig. Manchmal erkennt man aber auch den weiche Kern unter der harten Schale und ist von der Fürsorge gerührt. Der Umgang mit seiner Barbara war manchmal, gerade aufgrund der Situation, herzzereissend.

    Im Laufe des Buches begegnet Herr Schmidt neuen Leuten und alten Bekannten, mit denen er mal gut und öfters mehr schlecht als recht interagieren muss. Manchmal kann man seine Reaktion nachvollziehen und manchmal zuckt man fast zusammen, so barsch ist er. Die vielen verschiedenen Nebencharaktere helfen dem Buch zu einer gewissen Dynamik, auch wenn generell nie viel Wirbel gemacht wird. 

    Dabei sind deine Ausflüge ins Internet und in die Welt des Kochens doch oftmals sehr amüsant und birgt einen skurrilen Unterhaltungsfaktor.

    Eine Kernaussage, die ich aus dem Buch mitnehme ist: Jeder wird mal alt und verdrängen hilft da leider gar nichts. 

    Ein Punkt, der auch oft vorkommt, ist die Engstirnigkeit von Herrn Schmidt. Ich finde sie ein wunderbares Mahnmal für all die, die stur nur sich selbst im Sinn haben. 

    Das Buch liess sich sehr gut lesen. Alina Bronsky versteht es, die Geschichte ohne viel Schnickschnack und künstlicher Spannung lesenswert zu gestalten. Die Geschichte plätschert im positiven Sinne vor sich her, alles andere hätte dem Thema nicht gut getan.

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  • 4 Sterne

    Larischen, 19.09.2021

    Als Buch bewertet

    Für Herrn Schmidt gibt es eine klare Aufgabenteilung: der Mann trägt die (finanzielle) Verantwortung und die Frau kümmert sich um den Haushalt. Dementsprechend ist Herr Schmidt fremd in der eigenen Küche. Doch als seine Barbara eines Tages einfach nicht mehr aufsteht, verschiebt sich das Leben im Hause Schmidt völlig.

    In Alina Bronskys neuem Roman "Barbara stirbt nicht" steht ausnahmsweise mal ein Mann, ganz ohne russische Wurzeln, im Mittelpunkt. Ich habe mich sehr auf den Roman und den neuen Blickwinkel gefreut. Wie gewohnt hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, denn der leicht böse Humor kommt auch bei diesem Buch wieder perfekt durch.
    Trotzdem gefällt mir Bronskys neustes Werk im Vergleich zu den anderen Roman weniger gut. Das liegt auch daran, dass ich die Versuche Herrn Schmidts den Haushalt zu bewältigen zwar schätze und unterhaltsam finde, aber sein Verhalten gegenüber seiner Familie nicht gutheissen kann. Es ist ein wenig zu spät, erst nach so einem Schicksalsschlag etwas reumütig zu werden und das eigene Verhalten zu überdenken. Dazu kommt, dass mir vieles zu vage blieb. Das passt an sich zwar ganz gut zum verschlossenen Wesen des Herrn Schmidt, aber sorgt bei mir als Leserin für Unzufriedenheit.

    "Barbara stirbt nicht" ist wie man es von Alina Bronsky gewöhnt ist humorvoll, bewegend und gnadenlos ehrlich - sprachlich ein Volltreffer. Allerdings gefällt mir die Perspektive nicht. Ich hätte mir fast gewünscht die Geschichte aus Barbaras Perspektive gehört, denn eigentlich wünsche ich mir, dass sie eine positive Bilanz unter ihr Leben ziehen kann. Nach der Schilderung der Ehe habe ich da leider so meine Zweifel. Ich bin zwar nicht wie gewohnt begeistert, habe das Buch aber wie immer gerne gelesen.

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  • 4 Sterne

    Isabelle B., 27.09.2021

    Als eBook bewertet

    "Barbara stirbt nicht" von Alina Bronsky, ist ein unterhaltsam mit bitterbösem Witz und Charme versehener Roman für kurzweilige Lesestunden.

    Walter Schmidt, Ehemann von Barbara ist ein Mann alter Schule. Immer schon hat seine Barbara alles für ihn erledigt, somit weiss er nicht wie man sich eine Tütensuppe zubereitet oder wie man einen Staubsauger bedient. Doch die steht eines Morgens einfach nicht mehr auf und von da an wird alles anders.

    Alina Bonsky hat einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der durch eine Prise Ironie, Witz und Charme immer wieder zum schmunzeln bringt. Denn Walter Schmidt muss sich am Ende seines Lebens nicht nur als Pflegekraft, als Hausmann sondern auch als fürsorglichen Partner, der er nie gewesen ist, plötzlich neu erfinden. Mit urkomischen Missgeschicken übernimmt er die täglichen Aufgaben seiner Barbara, bis er den Fernsehkoch Medinski entdeckt. Seine raue Fassade beginnt zu brökeln und mit ihr die Gewissheit über sein Leben und seine Familie.

    Mit locker, leichten Worten und einer fliessenden Schreibweise fühlt man sich Walter und seinen neuen Aufgaben bald schon sehr nahe. Man fühlt mit ihm mit, durchlebt mit ihm seine Entwicklung und lernt ihn Schritt für Schritt besser kennen. Ich will nicht sagen das mir Barbara unsympathisch war, aber man erfährt einfach zu wenig über sie, um sich ein genaues Bild über sie machen zu können.

    Etwas enttäuscht war ich über das Ende, das mir zu offen, nicht rund und mich mit zu vielen offenen Fragen zurückgelassen hat. 


    Insgesamt hat mir aber die Leichtigkeit der Geschichte gefallen die mich unheimlich gut unterhalten und zum schmunzeln bringe konnte, denn auch Warmherzigkeit und Tiefgang fliessen gekonnt in die Geschichte mit ein.

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  • 4 Sterne

    Suzann K., 07.12.2021

    Als eBook bewertet

    Herr Schmidt lernt
    "Barbara stirbt nicht" von Alina Bronsky ist ein Roman voller Humor und Komik über ein eher ernstes Thema. Wobei dieses Buch sehr warmherzig geschrieben ist und nie in den Klamauk abgleitet.
    Barbara und Walter Schmidt sind ein seit langem verheiratetes Paar, beide Rentner, die Kinder sind aus dem Haus. Barbara umsorgt ihren Mann und hält alles fern von ihm.
    In diesem Buch geht es nun hauptsächlich um Walter, der eines Morgens feststellt, dass Barbara im Bett bleibt. Sie ist krank und Walter scheitert schon an der Aufgabe des Kaffeekochens. Das bleibt nicht das Einzigste, was ihm am eigenen Haushalt fremd und unbekannt erscheint.
    Nach und nach sucht sich Walter Hilfe, bei der Verkäuferin beim Bäcker, einem Fernsehkoch und dem Forum dazu. Mir hat nicht gefallen, dass er nicht eher Hilfe für die kranke Barbara gesucht hat.
    Durch Walters Art und Weise, seine Gedanken und Handlungen, entstehen hier immer wieder sehr komische Situationen, über die man laut lachen könnte, wenn einem das Lachen nicht im Hals stecken bleiben würde, weil es nicht komisch ist, sondern in vielen Familien noch genau so gelebt und gedacht wird.
    Nicht mal seine eigenen Kinder lässt Walter an sich heran, er ist stur, egoistisch, streng, voll Vorurteilen und ein Rassist. Und doch fühlt und leidet man mit Walter, wenn er versucht jetzt in seinem Leben noch was zu ändern.
    Barbara ist eine sehr sympathische Frau, die in dieser Erzählung aber im Hintergrund bleibt und nur durch die Gedanken von Walter Gestalt annimmt. Zum Ende tut sich noch ein Geheimnis im Leben des Paares auf, weshalb mir das Ende dann schon etwas zu abrupt kam.

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