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  • 5 Sterne

    17 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 14.04.2021

    Als Buch bewertet

    Kein Weg zu weit, kein Berg zu hoch

    Das Foto eines Mannes in einer deutschen Zeitschrift ist der Auslöser für die beschwerliche Reise der Südtirolerin Edna. Jahrzehnte hat sie ihren Freund aus Kindheitstagen nicht gesehen, nun will sie – begleitet von einem Papagei - Jacob besuchen; und zwar auf demselben Weg, auf dem sie ihn verlassen hat. Kennengelernt hatten sich die beiden als „Schwabenkinder“ auf einem Bauernhof in der Nähe von Ravensburg.
    Das Cover mutet nostalgisch an, zeigt ein kleines Mädchen mit zerzaustem Haar. Im Buchdeckel befindet sich eine handgezeichnete Landkarte, die Edna als Wegweiser von Südtirol nach Ravensburg dient.
    Der Roman verbindet zwei Erzählstränge, den der betagten Edna, die einige Leute lieber im Seniorenheim sähen und den zweiten, der das harte Leben der Schwabenkinder erzählt. Wie schlecht muss es einer Familie gehen, wenn sie ihre Kinder ins Ungewisse schickt, in der Hoffnung, dass sie dort besser versorgt werden. Der Preis, den die Kinder zahlen ist hoch: schwere Arbeit auf Bauernhöfen Bayern-Württembergs und Bayerns.
    Dennoch gelingt es der Autorin das ergreifende Schicksal der Schwabenkinder in einen beinahe „leichten“, jedenfalls leicht lesbaren Roman zu verpacken. Die Wirkung des Gelesenen bleibt einem noch lange im Gedächtnis – seien es die Beschreibungen der harten Arbeit oder aber auch die humorvollen Abschnitte.
    Die Kapitelunterteilung ist sehr angenehm, die Kapitelüberschriften aussagekräftig gewählt. Auch der Schreibstil passt wunderbar zur Geschichte. Lobenswert ist auch das Können der Autorin, das harte Schicksal der Schwabenkinder nicht rücksichtslos auszuschlachten; vieles wird nur angedeutet, und trotzdem gelingt es Casagrande den Leser zu packen und ihm die ergreifende Geschichte sehr nahe zu bringen.
    Die Protagonisten sind sympathisch gezeichnet und man wünscht vor allem Edna, dass ihr Wunsch in Erfüllung geht und sie ihre Reise - zu Fuss, mit Bus und Zug - gut übersteht. Auch die Personen, die Edna auf ihrem Weg begegnen, bekommen viel Platz im Buch. Edna, die in ihrem langen Leben doch schon vieles kennenlernen konnte, trifft so immer wieder auf verschiedene Sichtweisen und Weltanschauungen. Sie lehnt diese nicht ab, sondern setzt sich mit den Gedanken der anderen auseinander und lernt immer wieder dazu.
    Der Roman ist eine Road-Novel der besonderen Art, mit Überraschungen und so manchem Augenzwinkern erzählt, und daher absolut empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    15 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 28.12.2020

    Als Buch bewertet

    Von dem Schicksal der Schwabenkinder haben wir mittlerweile alle einmal gehört. In diesem Buch haben die Kinder es geschafft erwachsen zu werden, aber ihre Sklaverei haben sie nicht vergessen sondern die Erinnerungen verfolgen sie bis ins hohe Alter. Dann gibt es eine Chance einen Kameraden von damals wieder zu sehen. Darum begibt sich Edna noch einmal auf diese lange anstrengende Wanderung. Nur nimmt diesmal, dank moderner Technik, die ganze Welt Anteil .
    Edna, das ;Mädchen von damals, hat Freunde die sich um sie sorgen und kümmern. Durch ihre Erfahrungen in der Kindheit wird es ihr manchmal zu viel. Daher begibt sie sich allein auf die Reise und trifft diesmal auf Menschen die sie verstehen ohne ihre Geschichte zu kennen, die ihr helfen, einfach um des Helfens willen. Die sie als Person kennen lernen wollen ohne Hintergedanken. Die Freude und neue Erfahrungen mit ihr teilen.
    Als Leserin habe ich Stoff zum Nachdenken gefunden. Warum sind wir im ersten Moment befangen, misstrauisch gegenüber Fremden? Warum erzählen wir unseren besten Freunden nichts von dem Leid der Vergangenheit, es könnte doch dadurch leichter werden. Manchmal ist der Weg das Ziel, auch wenn wir das Ziel zu spät erreichen.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 06.04.2021

    Als Buch bewertet

    EDNAS GANZ PERSÖNLICHER JAKOBSWEG
    Edna Weiss führt ein zurückgezogenes, unauffälliges, unspektakuläres Leben in ihrem Häuschen mit Garten in dem Südtiroler Ort Castelbello im Vinschgau. Sie lebt äusserst bescheiden und einfach. Ihr schweres Kindheitsschicksal kommt nur durch einen Zufall ans Licht. Sie liest im von ihr geliebten „Stern" von dem Unglück durch eine Schlammlawine und erkennt auf einem Foto Jacob, der durch eine auffällige Narbe am Augenlid ihr auch nach langer Zeit vertraut ist. Die 90jährige Frau fasst kurzerhand den Entschluss, sie muss unbedingt zu ihm und eine alte, vermeintliche Schuld wiedergutmachen. Sie packt den ebenfalls betagten Emil, einen Papagei, in die Transportkiste, und für sich einen Rucksack mit wenigen Utensilien und macht sich auf den beschwerlichen Weg von Italien über Österreich nach Deutschland...
    Es ist eine gleichwohl berührende, emotionale (in der Vergangenheit) als auch abenteuerliche Geschichte (in der Gegenwart), die Romina Casagrande erzählt, wobei sie für sich einiges an schriftstellerischer Freiheit, was die Figur der alten Dame betrifft, in Anspruch nimmt. Die alte Edna und ihr Papagei Emil begeben sich zurück auf die kräftezehrenden Spuren von Ednas schwerer Kindheit. Sie folgt mit einer selbstgezeichneten Karte dem anstrengenden Weg, den sie als Schwabenkind vor 80 Jahren von Italien nach Deutschland machen musste. Nun auch wieder den grössten Teil zu Fuss. Besonders schwierig die Strecke über den Arlberg. Ich bezeichne diese ganze Aktion als Ednas ganz persönlichen Jakobsweg. „Der Junge mit den traurigen Augen“ hatte sie nie losgelassen. Er war stets Teil ihres Lebens.
    „Eins wusste sie tief in ihrem Innern: Nichts konnte sie je auseinanderbringen. Niemand würde sie je trennen.“
    Jacob erinnerte sie zudem an ihren verstorbenen Bruder Martin. Von anderen Erinnerungen erfährt man nur sehr wenig. Edna schien ihr Schicksal angenommen zu haben, ohne Jacob jemals zu vergessen. Er war für sie immer gegenwärtig, jedoch vor anderen tief in ihrem Inneren verborgen. Es wird im Roman ganz wenig von Ednas Leben preisgegeben, was nach der Schwabenkindzeit geschah. Dort hatte sie nur Schlimmes erlebt, alles, was einem weiblichen Wesen passieren kann! Nur Jacob ist ihr Halt von Beginn an. Jacob war ihr auf den Hof gefolgt, der kein guter Ort war.

    S. 92 „Er war auf den Hof gekommen, weil er das Mädchen wiedersehen wollte, das ihm zugelächelt hatte, während ein Karren sie unter einem düsteren Himmel fortbrachte.“

    Das Ende der Geschichte verläuft traurig, aber klingt wiederum auch optimistisch aus. „Guten Morgen, Zimperliese!“ spricht Papagei Emil und die Enkelin Jacobs erkennt den Vogel, was beweist, dass Jacob Edna nie vergessen, immer im Herzen getragen hatte. Es geht immer weiter!
    Den versöhnlichen, positiven Schluss ermöglichte weitgehend Ednas unkomplizierter Charakter, ihr unbefangenes Wesen. Trotz ihres Alters stellte sie sich Neuem aufgeschlossen gegenüber. Ihr Motto schien zu sein: Niemals aufgeben, so schwer, so aussichtslos es sein mag! Und die Zahl der Jahre ist für das Ziel unwichtig!

    Fazit:
    „Bewegend schreibt Romina Casagrande über die Geschichte der ›kleinen Sklaven‹ und auch über das Reisen als Bild für das Leben an sich." Corriere della Sera
    Dem Zitat möchte ich eigentlich nichts mehr hinzufügen. Für mich war das Buch unterhaltsam, informativ, trotz des ernsten Themas auch mit Humor und philosophischen Erkenntnissen durchsetzt. Menschen jeden Alters sollten sich stets mit Respekt, Hilfsbereitschaft, Rücksicht und Freundschaft begegnen.

    Ich gebe dafür meine Höchstbewertung und die unbedingte Lese-/Kaufempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 22.03.2021

    Als Buch bewertet

    Muss Edna sich damit abfinden, in eine Seniorenresidenz zu ziehen und warum eigentlich kann sie Emil, den Papagei, nicht mitnehmen? Wie jeden Donnerstag blättert sie in der neueste Ausgabe des Stern - und da sieht sie ihn: Jacob. Erinnert sich an ihre Schuld, die sie noch begleichen muss und fasst den Entschluss, dass es jetzt sein muss. Sie macht sich auf den Weg, der auch eine Reise in die Vergangenheit sein wird. Der alten Karte folgend, die Jacob ihr vor langer Zeit gezeichnet hat, geht sie auf Wanderschaft, nimmt den Bus oder begegnet unterwegs immer wieder hilfsbereiten Mitmenschen.

    Edna kommt vorwärts, der Weg ist ihr nicht fremd. Schon einmal ist sie ihn gegangen, es ist lange her. Zehn Jahre war sie damals – ein Schwabenkind. Unter härtesten Bedingungen musste sie, wie tausende andere Kinder aus dem armen Südtirol, auf den grossen schwäbischen Höfen bis zum Umfallen schuften. Deren Schicksal ist bekannt, immer wieder wird es literarisch aufbereitet.

    Ich erhalte Einblick in die Nöte dieser Kinder, die in bitterer Armut von ihren Eltern verkauft und in eine ungewisse Zukunft losgeschickt wurden. Schon fünfjährige waren darunter, aber genau so 15jährige.

    Die 89jährige Edna überquert auf den alten Pfaden die Alpen, immer in Begleitung von Emil, diesem Paradiesvogel. Mit ihrer unvoreingenommenen Selbstverständlichkeit nimmt sie jeden, den sie unterwegs trifft, für sich ein. Man ist nie zu alt, etwas zu wagen, verrücktes zu tun. Ein lange gegebenes Versprechen einzulösen.

    Ganz behutsam greifen hier Gegenwart und die Vergangenheit ineinander. Nie hatte ich das Gefühl, dass diese beiden Zeitebenen konstruiert wären. Im Gegenteil, sie schmiegen sich einander an, bilden ein homogenes Ganzes.

    Einen warmherzigen Roman, der nie anklagend ist aber so einige Schicksale realistisch beleuchtet, hat Romina Casagrande hier vorgelegt. Edna in ihrer unkonventionellen, leicht verqueren, aber sehr positiven, dem Leben zugewandten Art, bin ich gerne gefolgt. Auch wenn die Alpenüberquerung in ihrem Alter nicht mehr gelingen mag, so ist der Gedanke daran gar nicht mal so verkehrt. Können wir nicht alles schaffen, wenn wir uns ein Ziel stecken? "Als wir uns die Welt versprachen" - eine Hommage an das Leben.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 10.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Schicksalshaft


    Die Schriftstellerin Romina Casagrande führt uns in ihrem Roman „Als wir uns die Welt versprachen“ in die Vergangenheit Tirols.

    Edna entdeckt in einer Zeitschrift ein Foto ihres Kindheitsfreundes Jacob. Sie wurden durch den Weltkrieg auseinander gerissen und sie will ihn jetzt besuchen, denn es gibt da ein paar Missverständnisse.
    Die beiden Kinder haben eine schwierige Kindheit als Schwabenkindeer erlebt. Es ist eine bewegende anrührende Geschichte.

    Da macht sich jetzt die alte Edna mit ihrem Papagei Emil auf den Weg, von Südtirol nach Deutschland. Wie sie diese Reise bestreitet ist schwer, teilweise lustig, aber immer mit ernste Hintergrund, ist spannend.

    Die Autorin hat das Bild dieser Protagonist liebevoll gewebt.

    Sie lässt die Schicksale der Zeit akut erscheinen. Teilweise erinnert mich der Roman an meine Vorfahren, die in der Kindheit ähnliches erlebten.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 28.03.2021

    Als eBook bewertet

    Wenn sich die »Zimperliese« der Vergangenheit stellt und eine Reise tut

    „Sie setzte sich zu ihm. Ihr Herz klopfte heftig, während er so ruhig blieb, der Junge mit den traurigen Augen, der sich vor nichts fürchtete. Der Kirschbaum war ihre Zuflucht, ein geheimer Ort, an dem sie sich sicher fühlten, selbst wenn es auf dem Hof keine Sicherheit gab.“

    Die 90-jährige Edna, die in ihrer Kindheit Schreckliches erlebt und, da man Dämonen nicht wecken soll, jahrelang geschwiegen und sich ohne Erwartungen an die Gesellschaft aus der Welt zurückgezogen hat, lebt fast abgeschottet in ihrem Häuschen mit dem verwilderten Garten. Noch, denn nun wird ein Platz in einer Seniorenresidenz frei, und dort soll sie landen, wenn doch nur nicht Papagei Emil wäre, der da nicht mit einziehen darf. Als Adele, die den Dorfladen betreibt, wie immer einmal wöchentlich ihre Einkäufe und den Stern bringt, scheint die Chance für Edna gekommen, dass sie die Last eines einst gegeben Versprechens doch noch abschütteln und Emil dorthin bringen kann, wo er eigentlich hingehört.

    Als Leser lernt man Edna kennen, entdeckt dann im Stern mit ihr einen Bericht über den bei einem Erdrutsch verschütteten Jacob, erkennt dort den Jugendfreund mit der unverwechselbaren Narbe am Lid auf einem Bild wieder, packt sofort mit ihr einen kleinen Rucksack mit Dingen, die ihr schon damals bei ihrer Flucht als Schwabenkind treue Dienste erwiesen haben und macht sich mit ihr aus dem Vinschgau auf zu ihm nach Ravensburg. Schicksal? Vielleicht, auf jeden Fall wird man mit Edna gezwungen, den grössten Teil des Weges tatsächlich noch einmal zu Fuss zu gehen. Bei ihrer anstrengenden Reise über die Berge gilt es so einige Hindernisse zu überwinden, aber Aufgeben gibt es nicht, schliesslich gilt es eine alte Schuld zu begleichen. Während man mit Edna den beschwerlichen Weg, teilweise fast schon abenteuerlichen Roadtrip geht, trifft man zudem auf ganz besondere Menschen, für die alle gilt, „Viele Menschen, denen sie begegnet war, hatten sich nicht sofort als das gezeigt, was sie wirklich waren.“. In kleinen Zwischenkapiteln kommt ausserdem noch Adele zu Wort, der Edna sehr ans Herz gewachsen ist, und die auf der Suche nach dem Platz in ihrem Leben und ihrer Familie ist.

    Auf dem Weg leben bei Edna auch unzählige Erinnerungen wieder auf, an das, was mit der Hoffnung „Als sie weggegangen war, hatten ihr die Eltern gesagt, sie würde es dort gut haben. Dazu solle sie nur Padre Gianni auf einer langen, schönen Reise über die Berge folgen, ohne wie sonst auf die Zeit achten zu müssen. Sie würde den gesamten Frühling, Sommer und Herbst auf dem Hof verbringen.“, begonnen hat und sich dann als schreckliches Los eines der tausenden von Schwabenkindern– viertausend jährlich, wenn die Zeiten sehr hart waren, aber viele kamen mit Schmugglern, so dass man nicht weiss, wie viele es waren– die drei Jahrhunderte lang über die Berge hierhergekommen sind um unter unmenschlichen Bedingungen auf den Höfen fast bis zur Erschöpfung zu schuften, entpuppt. Schreckliche Schicksale, über die bisher viel zu wenig bekannt ist.

    Die Autorin verwendet unheimlich viele Bilder und Vergleiche und ich konnte mir die einzelnen Szenen und ihre Beschreibungen vor meinem inneren Auge regelrecht ausmalen. „Sie war immer noch dieselbe Edna mit den Falten um die Augen, die sich kreisförmig ausbreiteten wie Wellen, die ein flach geworfener Kiesel in einem Teich hinterlässt.“, oder auch so tolle Landschaftsbeschreibungen wie, „Der Regen hatte vor einer Weile aufgehört, und ihren Blicken bot sich eine atemberaubende Aussicht. Vom Abendlicht beleuchtet, ragte der Kirchturm aus dem Reschensee, als hätte ihn ein Kind irgendwo ausgeschnitten und in das falsche Bild geklebt. Orangefarbener Nebel hüllte ihn ein. »Wunderschön«, flüsterte sie andächtig. »Und stellen Sie sich vor, dort unten ist ein ganzes Dorf.«, sind nur zwei Beispiele dafür. Gut gefallen hat mir, dass ich auch immer wieder schmunzeln durfte, wofür amüsante Szenen, wie z.B. wenn sie plötzlich mitten in einer Piratentour für russische Familien landet oder der hochprozentige Killepitsch zu gut schmeckt, und es dann heisst, »die gerade noch neben mir sass, hat mir einen Saft zum Probieren gegeben, Herr Tenzin. Er schmeckte ausgezeichnet. Aber ich glaube, jetzt habe ich ein paar Probleme mit meiner Brille«, pointierte Dialoge der Art, »An all diesen esoterischen Blödsinn glaube ich nicht.« Edna legte ihm eine Hand auf den Arm, sie meinte es ernst. »Ich auch nicht, Max. Glauben Sie wirklich, dass ich mein Leben damit verbracht habe, Bäume zu umarmen? « und auch Ednas teils trocken, witzige Kommentare der Art, »Nein, aber ich mag Totenköpfe und so was nicht…« »… denn so was haben nur Proleten«, gesorgt haben. Auch Beschreibungen wie, „sauste auf der geraden Strecke mit einer Geschwindigkeit dahin, die sie sich nicht einmal hätte träumen lassen, als sie im Schwarzweissfernseher den Start der ersten Mondrakete miterlebt hatte.“, haben für ein Schmunzeln gesorgt. Die Autorin hat mich emotional mit ihrer Geschichte dabei auch total eingeholt. Edna ist mir ganz schnell ans Herz gewachsen und ich habe mit ihr gelitten, wenn ich von den furchtbaren Erlebnissen lesen musste, die sie als Schwabenkind durchmachen musste. Es hat mir regelrechte Stiche im Herzen verursacht, wenn die Bäuerin z.B. dem kleinen Kind die Puppe nimmt, weil es sich auch Heimweh und Angst einnässt oder wenn sie vom Knecht missbraucht wird und anfangs noch gar nicht weiss, was mit ihr geschieht. Ich habe zunehmend mit ihr gefiebert, dass sie die Reise durchsteht, sie niemand aufhalten und sie am Ende Jacob alles erklären, noch sagen kann, was sie gesagt haben hätte wollen. Nicht selten gab es zudem Momente, die mich gerührt innehalten haben lassen, weil sie von einer tollen Freundschaft zwischen Jacob und ihr berichten. Eine tolle Zugabe sind zudem die besonderen Momente mit Papagei Emil, bei Sorgen, ihn verloren zu haben angefangen, bis hin zu überraschend, rührenden Erkenntnissen, was Jacob ihm beigebracht hat.

    Edna mit ihren Zweifeln, ihren Selbstvorwürfen, aber auch Hoffnungen ist grandios gezeichnet. Romina Casagrande hat allen ihren Mitspielern unheimlich viel Profil verliehen, sie mit liebevollen Macken und Besonderheiten ausgestattet, ist dabei auch authentisch geblieben und hat ganz viel Herzblut an den Tag gelegt. Ein jeder ist besonders, Rocker Roland, der ihr tatsächlich seine Kutte überlässt und so viel besser kocht als das leicht schräge Pärchen Priska und Flo, denn es gilt, „Gerade hatten sie das Abendessen beendet: Seitan (der zwar aussah wie ein Steak, aber leider nicht so schmeckte), Sojaschinken (der mit Schinken bedauerlicherweise nur den Namen gemein hatte) und Gemüseröllchen (aber na ja, nach den Sossen, die Roland ihr in seinem Wohnwagen serviert hatte, würde ihr wohl alles andere fad vorkommen).“, und auch Adele, mit dem man so mitfühlen kann, sind nur wenige Beispiele.

    Alles in allem bin ich begeistert, die Autorin hat hier wirklich ein ganz besonderes Gesamtpaket geschnürt, das mich von Anfang bis Ende grandios unterhalten hat. Fünf Sterne sind da keine Frage.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabrina B., 16.04.2021

    Als Buch bewertet

    Bewundernswertes Buch über die starke Willenskraft einer Frau mit grossen seelischen Narben

    Das Buch "Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande ist am 10. März 2021 auf 471 Seiten im Krüger- Verlag erschienen.

    Das Buch ist über Edna geschrieben, die bereits als kleines Kind ihren Bruder Martin an den Blutkrebs verloren hat. Da die Familie finanzielle Schwierigkeiten hatte, sollte sie auf einem Hof Geld für die Familie verdienen, so wie es früher vielen Schwabenkindern erging. Dort wurden Tätigkeiten verrichtet, die für kleine Kinder unzumutbar waren, dazu kamen Misshandlungen und Vergewaltigungen. Auf dem Hof lernt sie aber auch Jacob kennen und es beginnt eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden und einem Papagei namens Emil, den sie ihr Eigen nannten. Die beiden Kinder planen ihre Flucht vom Hof - und verlieren sich bei dieser.
    Das Buch beginnt mit Edna, mittlerweile über 80 Jahre alt, die im "Stern" einen Artikel über Jacob liest, den sie seit der Kindheit gesucht hat. Kurzerhand macht sie sich auf die Reise zu ihm und lernt auf der Reise viele verschiedene Menschen kennen, von denen sie etwas lernt und auch materielle Erinnerungen von jedem einzelnen mitbekommt. Immer an ihrer Seite: Papagei Emil, das letzte, was ihr von Jacob seit der Flucht geblieben ist.

    Die Handlung hat mich sehr berührt und ich fand die Willenskraft der alten Frau sehr bemerkenswert. Nicht einmal wollte sie - trotz Stolpersteinen - die Reise aufgeben. Das Buch ist abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit geschrieben. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pusteblume85, 22.03.2021

    Als Buch bewertet

    Schwabenkinder sind Kinder, die damals von ihrer Familie auf einen fremden Bauernhof geschickt wurden, um dort zu arbeiten. Die Armut zwang sie zu diesem Schritt! Nur leider ging es denn Schwabenkindern nicht immer so gut auf den Bauernhöfen. Edna war ein solches Schwabenkind.

    Edna wurde als kleines Mädchen an einen Bauern verkauft und musste schwere Arbeiten verrichten und hat schlimme Dinge über sich ergehen lassen müssen. Zum Glück ist ihr ein besonderer Mensch begegnet, der ihr Mut und Kraft gegeben hat: Jacob. Auch er war solch ein Schwabenkind. Ihr Trio wurde von Emil, einem Paradiesvogel vervollständigt.

    Die Geschichte von Edna und Emil, dem Papagei hat mich tief berührt. Was sie erleben musste als schutzloses kleines Mädchen, aber immer alles ausgehalten und nie aufgegeben hat. Ihre Reise hat mich tief berührt.

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  • 5 Sterne

    Sagota, 06.04.2021

    Als Buch bewertet

    "Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande (und aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt von Katharina Schmidt und Barbara Neeb) erschien im Fischer Krüger Verlag (2021, HC gebunden).

    Dieser bewegende und berührende Roman der Autorin, die selbst aus Südtirol stammt, gibt all den Kindern eine Stimme, die während 3 Jahrhunderten (!!), bis Mitte des 20. Jahrhunderts, aus dem Tessin, aus Italien und dem Süden Österreichs, aus bettelarmen Familien stammend, mit einem Kurier die Alpen überquerten, um auf reichen Höfen in Oberschwaben zu arbeiten. Hier begegnen wir den "Schwabenkindern" in der fiktiven Gestalt der Romanfiguren Edna und Jacob.

    Edna und Jacob trafen sich auf dem Hof des Grossbauern, auf dem sie harte Arbeit zu verrichten hatten, immer am Kirschbaum und beschlossen, gemeinsam die Flucht zu ergreifen. Jacob (der besser zeichnen konnte als schreiben) hatte alles bis ins Detail geplant. Doch am Tag der Flucht, die sie gemeinsam mit Emil, dem Papagei, antreten wollten, ging nicht alles gut - so konnte Edna mit dem Papagei auf einem Wagen, der den Hof verliess, flüchten - aber Jacob blieb zurück....

    Das Versprechen, das sich beide Kinder gaben, ist der Hintergrund dieses Romans und der Reise der nun alten Edna: Emil gehörte eigentlich Jacob und sie will den Papagei, mit dem sie ihr Leben teilte, Jacob zurückgeben, als sie ein Bild in einer Zeitung sieht, das Jacob zeigt, der nach einer Überschwemmung in einer Ravensburger Klinik liegt...

    So begleiten wir die alte und liebenswerte Dame auf ihrer Reise zu Jacob: Wir erleben, wie ihr Umhang verloren geht und sie fortan fast mittellos weiterreisen muss: Wir begegnen Roland, einem netten Motorradfahrer, der Edna eine warme Unterkunft anbietet und ihr seine Lederjacke schenkt (denn wenn jemand in Schwierigkeiten steckt, hilft man sich gegenseitig) und erfahren später, dass die Jacke und ein Freund von Roland noch von sehr positiver Bedeutung sein werden. Auch Priska und Flo, zwei Aussteiger, helfen Edna weiter, die sich ihr Bein mit Brennesseln verbrannte und Priska sich als Schamanin beweisen kann. Wir laufen neben Edna, die teils bei Regen und hustend, den Transportkäfig von Emil hinter sich herziehend, grössere Strecken trotz ihres hohen Alters bewältigen kann und treffen Fer(nando), den Argentinier, der nicht nur den Käfig von Emil reparieren kann (er kümmert sich sonst um Oldtimer), sondern auch ein solches "ausleiht", um Edna nach Bregenz zu bringen. Ohne Fer hätte sie Emil womöglich verloren, da er noch im Laderaum des Busses steckte, den sie zuvor zum Reisen nutzte.
    Auf Ednas Fersen hat sich Adele geheftet, jene Nachbarin, die immer bei ihr nach dem Rechten sah und ihr Lebensmittel brachte: Um sie abzuschütteln, lässt sich die reaktionsschnelle Edna gerne etwas einfallen, denn diese Reise müsse sie alleine machen, sagte sie Adele...

    In Rückblenden, die in die Reise Ednas und Emils eingebaut sind, erfährt man von den Ängsten und der äusserst harten Arbeit bei schmaler Kost, die die Schwabenkinder auf den Höfen zu verrichten hatten: Begleitet wurden sie wie im Falle von Edna oftmals von einem Padre, der sie dann am Zielort jemandem "übergab", der die Kinder an die Grossbauern verkaufte. Noch heute, so die Autorin, fragt man sich, wie solch' eine abscheuliche Tradition sich über Jahrhunderte halten konnte, in denen Kinder (zwischen 5 und 15 Jahren) "wie Vieh" verkauft wurden. Viele dieser Kinder überstanden die Reise über die Alpen oder die harten Monate bei den Bauern nicht und bezahlten mit ihrem jungen Leben.

    Trotz dieser sehr traurigen Wahrheit gelingt es Romina Casagrande durch ihren sehr menschlichen, warmherzigen, klugen und auch humorvollen Schreibstil, den Lebensmut und die Willenskraft von Kindern wie Edna und Jacob sehr positiv darzustellen, denn

    "manchmal braucht man Mut, um glücklich zu sein" (Zitat S. 315) und
    "... er (der Mut) wird aus Zweifeln und Angst geboren" (S. 316)

    Letzteres macht die beeindruckende Reise von Edna zu einem einmaligen Leseerlebnis und gleichzeitig zu einem geschichtlichen Verständnis, die den Schwabenkindern ein Denkmal setzt. Mit Edna und Jacob gab die Autorin ihnen eine Stimme, die mutig war und niemals resignierte. Die Danksagung im Anhang ist eine der schönsten, die ich je gelesen habe - für diesen wundervollen und sehr einfühlsam geschriebenen, atmosphärischen sowie humorvollen Roman gebe ich deshalb den Dank fürs Lesen und eine Zauberfeder zurück an Romina Casagrande.
    Von mir erhält "Als wir uns die Welt versprachen" die höchste Bewertung und eine Leseempfehlung für alle, die sich für die Geschichte der Schwabenkinder interessieren. 5 *

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  • 5 Sterne

    leseratte61, 27.03.2021

    Als Buch bewertet

    Aufarbeitung der schweren Vergangenheit

    Klappentext:
    Das Buch, das Hoffnung schenkt: Zwei Kinder, tausend Schicksale und eine inspirierende Reise über die Alpen zwischen Italien und Deutschland.
    Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich auf den Weg über die Alpen, um eine alte Schuld zu begleichen. Vor einem ganzen Leben mussten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, wie Tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Zu Fuss, mit Bus und Zug und ihrem Papagei Emil im Gepäck, beginnt Edna unbeirrt eine Reise voller berührender und überraschender Begegnungen.
    Dieser Roman nimmt uns mit auf einen inspirierenden Weg zu Freundschaft und Freiheit – wenn wir uns gegenseitig helfen, können wir alles schaffen.

    Fazit:
    Schon der Klappentext verspricht eine Geschichte zwischen Drama und berührenden Momenten. Als ich das Buch in den Händen hatte, begann ich relativ schnell es zu lesen, da mich gerade die Vergangenheit interessierte. Ich wollte unbedingt wissen, was Edna als verkauftes Kind erleiden musste.

    Ich lernte Edna als etwas schrullige alte Dame kennen, die mit ihrem Leben im reinen scheint. Doch dann sieht sie das Bild ihres Jugendfreundes und beginnt zu grübeln. Schnell wird klar, dass es da eine alte Schuld gibt, die Edna lebenslang verfolgt hat. Um diese Schuld zu sühnen, macht sich Edna auf den beschwerlichen Weg, um Jacob wiederzufinden und diese Schuld zu begleichen. Für Edna ist klar, dass sie diesen Weg genauso zurücklegen muss, wie damals. Was wohl auf sie zukommt und ob sie es schaffen kann?

    Der Roman erzählt in verschiedenen Strängen und so konnte ich nach und nach von dem schwierigen Los der Schwabenkinder erfahren. Diese Kinder wurden von ihren Eltern verkauft, die bitterarm waren und ihre Kinder nicht versorgen konnten. Auf die Kinder wartete ein Leben als Sklaven unter härtesten Bedingungen. Was sie alles erleiden mussten, das erschliesst sich nach und nach. Mir lief oft Gänsehaut über den Rücken und teilweise musste ich Tränen unterdrücken. Ob die Eltern das wirklich gewollt haben, was ihre Kinder erleben mussten? Für die Kinder war es besonders schlimm, dass es scheinbar keine Möglichkeit gab, dem zu entfliehen. Das Schicksal der Kinder interessierte nicht mehr. So wundert es kaum, dass Edna und Jacob ihre Flucht planten.

    Ein weiterer Erzählstrang handelt von dem schweren Weg Ednas, die die Alpen überqueren muss, um zu Jacob zu kommen. Hier gab es häufiger Momente, die mich zum Schmunzeln brachten. Dieser Teil sollte mit einem Augenzwinkern gelesen werden, da nicht immer alles realistisch erscheint. Dies werte ich als dichterische Freiheit der Autorin. Besonders beeindruckend war für mich, wie Edna immer wieder mit ihren Vorurteilen konfrontiert wurde und über sie hinauswächst. Sie erhält oft Hilfe von Menschen, denen sie in ihrem normalen Alltag nicht mal einen Blick gewährt hätte. Schön mitzuerleben, wie sich Ednas Blickwinkel und Weltbild verändern.

    Auch wenn nicht immer alles glaubwürdig erscheint, hat mir Ednas Mut und ihre Willensstärke sehr gut gefallen. Als sie ihren Plan ins Auge fasst, gibt sie alles was möglich ist, um ihr Ziel zu erreichen und Papagei Emil zu seinem Retter zu bringen. Ich habe mitgebangt und mitgefiebert und mir gewünscht, dass sie ihren Jugendfreund wiederfindet. Manchmal hätte ich gerne ihre Transportkarre mit Emil selbst gezogen, um ihren Weg zu erleichtern. Gleichzeitig tauchte ich tief in ihre Gedanken und Erinnerungen ein und ich hätte das kleine 10-jährige Mädchen gerne in die Arme genommen und getröstet. Der schwere Weg zu Jacob dient Edna auch dazu, mit ihrer Vergangenheit abzuschliessen und mutig nach vorne zu schauen, um die verbleibenden Jahre so zu gestalten, wie sie ihr gut tun.

    Ich konnte durch diese Geschichte in ein recht unbekanntes Kapitel der Geschichte eintauchen und trotz der Härte des Themas einige positive Botschaften für das Leben entdecken. Diese Mischung hat mir gut gefallen.

    Mir hat dieser warmherzige Roman schöne Lesestunden geschenkt und ich vergebe voller Überzeugung eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Peggy S., 01.05.2021

    Als Buch bewertet

    Die Tragödie der vergessenen Schwabenkinder
    Edna ist eine alte Dame, die sich fast gänzlich von der Welt zurückgezogen hat. Ihr einziger Begleiter ist ein steinalter Ara, der fast so alt wie sie selbst. Emil, so heisst der Papagei und Edna bilden eine Schicksalsgemeinschaft und zusammen hüten sie ein Geheimnis. Als Edna eines Tages im „STERN“ einen Artikel liesst reift ein spontaner Entschluss. Sie packt das nötigste zusammen und Emil in seine alte Transportbox und macht sich auf ihren Weg über die Alpen zurück ins Schwabenland. Doch ihre Reise läuft alles andere als einfach und deutlich wenig bequem als sie geplant hat. Auf ihrer Reise trifft sie viele Menschen, die von Ednas Reise beeindruckt sind. Schon nach kurzer Zeit entwickelt sich ein regelrechter Hype im sozialen Netzwerk über sie. Und so wird sie dann auch schliesslich von Adele aufgespürt, ihrer alten Freundin. Doch Edna hat sich fest in den Kopf gesetzt ein Versprechen nach all den Jahren zu erfüllen. Ihre Gedanken drehen sich um Jacob und ihre gemeinsame Geschichte auf einen Bauernhof, auf denen sie als Kinder wie Sklaven arbeiten mussten. Nun nachdem sie dank des Berichtes endlich Jacobs vollständigen Namen kennt und weis wo er ist, ist ihr Handeln darauf ausgerichtet ihn und Emil wieder zu vereinen. Diesen Weg verfolgt sie ungeachtet eigenen schwerer gesundheitlicher Probleme.

    Die Autorin widmet sich mit diesem Roman der fast vergessenen Geschichte der Schwabenkinder und wie diese ihrer Kindheit und Jugend durch schwere Arbeit und Übergriffe beraubt wurden. Sie erzählt diese Geschichte unglaublich feinfüllig und in einer Intensität, die einen nicht nur den Atem raubt sondern auch fassungslos zurücklässt.

    In zwei Handlungssträngen wird die Geschichte von Edna und ihren Freund Jacob erzählt, die wie viele ihrer Generation über die Alpen geschickt wurden, um dort unter nicht nur unmenschlichen Umständen zu schuften wie Sklaven, ohne jegliche Führsorge und gesundheitliche Versorgung, sondern auch der Willkür von Grossbauern und Knechten ausgesetzt waren. Am Ende ihres Lebens setzt sie sich mit ihrem Leben auseinander und will ihren Emil Jacob nach all den langen Jahren zurückbringen. Das besondere sind die vielen Begegnungen die Edna auf ihrer Reise hat und durch die ihr Handeln und Denken positiv verändert wird.

    Im Laufe des Romans wachsen einen sowohl Edna als auch ihr Emil unglaublich ans Herz zumal man erst nach und nach erfährt unter welchen Umständen sie zu Emil gekommen ist. Besonders erschütternd ist dabei ihre eigene Geschichte, die sie so nachhaltig geprägt hat und wie sie ihre letzten Kräfte aufbietet um ihr Versprechen zu halten. Auch die Bindung, die sie über viele Jahrzehnte mit Emil aufgebaut hat ist einfach unglaublich, wie liebevoll die beiden doch miteinander umgehen. Auch wenn Edna hier eindeutig die Hauptrolle spielt erfährt man auch sehr viel über ihre Beziehung zu Jacob, die wirklich einzigartig war. Wer weiss wie es Edna ohne Jacob ergangen wäre?

    Besonders schön fand ich, dass auf den ersten Seiten eine Karte abgedruckt war, auf der man Ednas weg nach verfolgen konnte.

    Fazit: Ein unglaublich intensiver Roman, in denen einen die Figuren sehr schnell ans Herz wachsen und man mit ihnen mitfiebert. Es wird einen auf gar keinen Fall langweilig. Schon alleine durch den sehr feinfülligen und mitreisenden Schreibstil und der Art und Weise, wie die Autorin sich dem Leben der Schwabenkinder nähert verschlägt einen fast den Atem und treibt einen fast die Tränen in den Augen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    HK., 04.03.2021

    Als Buch bewertet

    „Signora Ednas zweite Reise mit Papagei“ 🦜

    Die berührende Geschichte führt mich direkt hin zu Edna und Papagei Emil . Ednas Leben wird auf zwei Zeitebenen erzählt und führt in ihre Kindheit , wo sie von ihrem Vater an einen fremden Bauern verkauft wird und von da an als sogenanntes „Schwabenkind“ für ihr tägliches Brot und einen Schlafplatz hart arbeiten muss .

    In der Gegenwart lernen wir Edna als fast 90 jährige kennen , die in den nächsten Tagen in ein Seniorenheim umziehen soll, was der eigentlich noch rüstigen Frau, so gar nicht behagt. Sie würde viel lieber in ihrer Wohnung mit dem grossen verwilderten Garten bleiben . Das schlimmste aber , sie soll ohne Emil , ihren geliebten Papagei in dieses Altenheim ziehen. Das geht gar nicht nicht ! Denn Emil ist ihre letzte Verbindung zu Jacob , der Junge, der sie damals , als sie Kinder waren beschützt hat , so gut er es konnte . Gerade jetzt passt es ihr überhaupt nicht in ein Seniorenheim umziehen zu müssen. Hat sie doch vor kurzem erst in der Zeitung ein Bild von Jacob entdeckt und sich erinnert. Sein Haus ist wohl von den Regenmassen der letzten Wochen weggespült und zerstört worden . Als Kinder hatten sie sich geschworen immer zusammen zu bleiben . Jacob , Edna und Emil , der eigentlich Jacobs Ara ist . Edna muss unbedingt zu ihrem ehemaligen Kinderfreund nach Ravensburg um endlich ihr Versprechen einzulösen . So kommt es , das Edna den Vogel in seine Transportbox packt und sich auf den Weg über die Berge hin nach Ravensburg macht . Für Edna ist es eine anstrengende Reise in die Vergangenheit , denn sie ist diesen Weg schon einmal als Kind gegangen, damals auf der Flucht . Sie hat sogar die alte Zeichnung mitgenommen, auf der die Wege der Pilger eingezeichnet sind . Auf ihrem langen Weg begegnet Edna vielen Menschen ,die wie sie auf der Suche sind und ihr immer wieder zeigen, dass es in den Bergen beim Wandern eine Selbstverständlichkeit ist sich untereinander unvoreingenommen zu helfen und zusammenzuhalten. Aus Fremden werde Freunde, die zusammen alles schaffen können,wenn auch meistens nur für die Zeit des gemeinsamen Weges.



    Der schnörkellose, direkte Schreibstil hat mich sofort gefangen genommen und lädt mich von der ersten bis zur letzten Seite ein, ein Teil der Geschichte und an der Seite von Edna zu sein . Die teilweise sehr berührenden Ereignisse aus dem Leben der Schwabenkinder, die ich vorher nicht kannte, macht betroffen , doch ein paar Seiten weiter, kann ich schon wieder über Ednas trockenen Humor schmunzeln . Fein skizzierte Protagonisten mit authentischen Charakteren und eine bildhafte Sprache , lassen den Roman zum Erlebnis werden , dem man sich nicht entziehen kann und will . Die eindrucksvolle und bildgewaltige Erzählung hat bei mir ein Kopfkino par excellence entfacht und meiner Meinung nach das Potential um auf die grossen Leinwände der Kinos zu kommen .

    Eine facettenreiche Geschichte , die für mich alles hat , was ein guter Roman mit authentischen Hintergrund haben sollte , um das Lesen zum Erlebnis zu machen .



    Sehr gerne vergebe ich für den tollen Roman

    5 Sterne *****

    sowie eine absolute Leseempfehlung .

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  • 5 Sterne

    Barbara T., 10.03.2021

    Als eBook bewertet

    Ednas Reise mit dem Paradiesvogel im Gepäck

    Jeden Donnerstag bringt Adele ihrer Nachbarin Edna die wöchentlichen Einkäufe vorbei. Jedes Mal freut sich Edna auf ihre Lieblingszeitschrift „Stern“, die sie seit Jahren liest und sammelt. Diesmal entdeckt sie darin ein Foto ihres Freundes aus Kindheitstagen. Jacob und sie mussten vor dem Zweiten Weltkrieg bei einem schwäbischen Grossbauer hart arbeiten; die harte Arbeit und gemeinsames Leid haben die beiden Kinder zusammengeschweisst.
    Doch dann trennten sich ihre Wege und Edna gibt sich selbst die Schuld daran. Sie will Jacob treffen um diese Schuld zu begleichen. Ihre Reise soll auf die gleiche Weise verlaufen, wie die Reise von damals: vorwiegend zu Fuss mit ihrem Papagei Emil im Reisegepäck.

    „Was zählten schon die Träume zweier Kinder, denen man die Welt genommen hatte…..? Was zählten ihre Gespräche, zusammengesponnen aus vermessenen Träumen und überlagert von einer dunklen, albtraumhaften Wirklichkeit? Und was zählte das Versprechen, das sie einander gegeben hatten?“ (23)

    Der bewegende Roman „Als wir uns die Welt versprachen“ erzählt die Geschichte der Schwabenkinder, die von ihren verarmten Familien an einem schwäbischen Grossbauer verkauft wurden. Als zehnjähriges Mädchen ist Edna vom Hof zurückgekehrt und bis heute hat sie ihre Sachen von damals aufbewahrt. Denn sie und Jacob haben sich ein Versprechen gegeben und jetzt bekommt Edna die Chance, es einzuhalten.

    Ihre Reise nach Ravensburg, wo sie Jacob finden will, ist lang und beschwerlich. Denn sie geht meistens zu Fuss, genauso wie damals als Kind. Sie überquert die Berge, lernt verschiedene Menschen kennen, sammelt neue Erfahrungen und trifft ungewöhnliche Entscheidungen. Sie und ihr Papagei Emil wurden zur Sensation, die schnell Social Media erobert. Obwohl Edna Probleme mit ihren Beinen bekommt, gibt sie nicht auf. Denn ihre Reise, egal wie verrückt sie sein mag, ist „eine Frage von Herz.“ (338)

    Diese ganze Geschichte, sehr einfühlsam und bildhaft von Romina Casagrande erzählt, geht auch direkt ins Herz. Die Autorin macht in ihren Roman auf das Schicksal der Schwabenkinder aufmerksam, die ab dem 18. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg die längste Reise ihres Lebens unternehmen mussten. Kinder im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren wurden wie Vieh auf den Märkten verkauft um, für ein Stück Brot und eine Matratze zum Schlafen, den ganzen Tag schwer arbeiten mussten. Viele von ihnen kamen nie zurück.
    Dieser lesenswerte Roman ist aber nicht nur als Erinnerung an historische Ereignisse gedacht. Aussergewöhnlich ist seine Protagonistin Edna; eine bemerkenswerte Figur und eine sehr starke Frau, die ihr Ziel beharrlich verfolgt. Versprechen und Treue sind ihr sehr wichtig, genauso wie Verantwortung und Gerechtigkeit.

    Die Geschichte ihrer Reise beweist, dass für die Erfüllung der Träume kein Weg zu lang oder zu beschwerlich ist und dass es nie dafür zu spät ist.
    Unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    duenefi, 26.03.2021

    Als Buch bewertet

    Anrührend mit einem feinsinnigen Humor - eine wunderbare Geschichte über Freundschaft

    "Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande ist im März 2021 als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag mit 480 Seiten beim Verlag Fischer Krüger erschienen.

    Romina Casagrande hat hier eine anrührende und ganz wunderbare Geschichte erzählt über Freundschaft, Respekt und Entschlossenheit und entführt dabei den Leser auf eine Zeitreise ...

    Mit 10 Jahren wurde Edna ein Schwabenkind - von den Eltern an einen Bergbauern verkauft. Sie musste hart arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen. Dabei lernte sie Jacob kennen, der ihr bester Freund wurde. Der zweite Weltkrieg riss die beiden Kinder auseinander.
    Nun ist Edna knapp 90 Jahre alt und sie soll in ihrem Heimatort in Südtirol in eine Seniorenresidenz, da sie sich nicht mehr optimal alleine versorgen kann.
    Da entdeckt sie beim Durchblättern ihrer wöchentlichen Zeitschrift plötzlich ein Foto von Jacob und weiss nun, was zu tun ist. Spontan beschliesst Edna, sich mit ihrem Papagei Emil zusammen aufzumachen und den Weg über die Alpen noch einmal anzutreten, um Jacob zu besuchen und ein Versprechen einzulösen, das sie ihm seinerzeit gab.

    Edna tritt einen langen und beschwerlichen Weg an, weite Teile ihrer Reise legt sie zu Fuss zurück und dabei trifft sie viele Menschen und macht unterwegs zugleich in ihren Gedanken eine Zeitreise in die Vergangenheit.

    Die Autorin hat einen lockeren Schreibstil, der das oft schwere Thema mit einer positiven Leichtigkeit herüberbringt, wenngleich es natürlich sehr bewegt und nachdenklich macht.
    Darüberhinaus hat sie in Edna einen so besonderen Charakter mit einer tollen Lebenseinstellung und einem unkomplizierten Wesen geschaffen, die Dinge lieber spontan anpackt, anstatt nur zu grübeln, dass es auch ganz viele komische Momente und einen überaus feinsinnigen Humor gibt.

    Auch die übrigen Protagonisten und natürlich Emil sind mir während des Lesens regelrecht ans Herz gewachsen und die Geschichte hätte ewig weitergehen können.

    Natürlich ist es ein bisschen unrealistisch, dass jemand mit knapp 90 Jahren zu Fuss die Alpen überquert, aber genau das macht doch irgendwie das Augenzwinkern des Plots aus...hiermit hat Romina Casagrande ein tolles Denkmal an Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Willenskraft gesetzt und aufgezeigt, dass im Leben vieles gelingt, wenn man den Mut hat viel zu probieren, immer weiterzumachen und sich auf andere einzulassen.

    Eine richtig tolle Geschichte, absolut lesenswert !!

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  • 5 Sterne

    duenefi, 26.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Anrührend mit einem feinsinnigen Humor - eine wunderbare Geschichte über Freundschaft

    "Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande ist im März 2021 als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag mit 480 Seiten beim Verlag Fischer Krüger erschienen.

    Romina Casagrande hat hier eine anrührende und ganz wunderbare Geschichte erzählt über Freundschaft, Respekt und Entschlossenheit und entführt dabei den Leser auf eine Zeitreise ...

    Mit 10 Jahren wurde Edna ein Schwabenkind - von den Eltern an einen Bergbauern verkauft. Sie musste hart arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen. Dabei lernte sie Jacob kennen, der ihr bester Freund wurde. Der zweite Weltkrieg riss die beiden Kinder auseinander.
    Nun ist Edna knapp 90 Jahre alt und sie soll in ihrem Heimatort in Südtirol in eine Seniorenresidenz, da sie sich nicht mehr optimal alleine versorgen kann.
    Da entdeckt sie beim Durchblättern ihrer wöchentlichen Zeitschrift plötzlich ein Foto von Jacob und weiss nun, was zu tun ist. Spontan beschliesst Edna, sich mit ihrem Papagei Emil zusammen aufzumachen und den Weg über die Alpen noch einmal anzutreten, um Jacob zu besuchen und ein Versprechen einzulösen, das sie ihm seinerzeit gab.

    Edna tritt einen langen und beschwerlichen Weg an, weite Teile ihrer Reise legt sie zu Fuss zurück und dabei trifft sie viele Menschen und macht unterwegs zugleich in ihren Gedanken eine Zeitreise in die Vergangenheit.

    Die Autorin hat einen lockeren Schreibstil, der das oft schwere Thema mit einer positiven Leichtigkeit herüberbringt, wenngleich es natürlich sehr bewegt und nachdenklich macht.
    Darüberhinaus hat sie in Edna einen so besonderen Charakter mit einer tollen Lebenseinstellung und einem unkomplizierten Wesen geschaffen, die Dinge lieber spontan anpackt, anstatt nur zu grübeln, dass es auch ganz viele komische Momente und einen überaus feinsinnigen Humor gibt.

    Auch die übrigen Protagonisten und natürlich Emil sind mir während des Lesens regelrecht ans Herz gewachsen und die Geschichte hätte ewig weitergehen können.

    Natürlich ist es ein bisschen unrealistisch, dass jemand mit knapp 90 Jahren zu Fuss die Alpen überquert, aber genau das macht doch irgendwie das Augenzwinkern des Plots aus...hiermit hat Romina Casagrande ein tolles Denkmal an Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Willenskraft gesetzt und aufgezeigt, dass im Leben vieles gelingt, wenn man den Mut hat viel zu probieren, immer weiterzumachen und sich auf andere einzulassen.

    Eine richtig tolle Geschichte, absolut lesenswert !!

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  • 5 Sterne

    https://lieslos.blog/, 04.04.2021

    Als eBook bewertet

    In diesem interessanten, bewegenden, berührenden, aber auch humorvollen Buch lesen wir über die sogenannten „Schwabenkinder“ und tauchen damit in ein vergessenes und düsteres Kapitel der deutsch-italienischen Geschichte ein.

    Was sind Schwabenkinder?
    Das sind Tausende von armen Bergbauernkinder aus Tirol..., die über drei Jahrhunderte hinweg, vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis in die frühen Jahre der Nachkriegszeit nach dem zweiten Weltkrieg, im Frühling über die Alpen gewandert sind, um unter harten Bedingungen in der Fremde und fernab ihrer Familien bei oberschwäbischen Bauern zu malochen.

    In drei aufeinander folgenden Abschnitten lernen wir erst zwei Schwabenkinder, die 10-jährige Edna und ihren Freund Jacop, dann die erwachsene Edna auf Reisen und schliesslich das Pärchen Adele und Max kennen, das sich um die alte Edna sorgt, die gruss- und spurlos verschwunden ist.

    Es ist herzergreifend und macht Spass, Edna zu begleiten, die als junges Mädchen von ihren armen Eltern an Padre Giovanni verkauft wurde und auf einer mühsamen Reise mit ihm zu schwäbischen Bauern gebracht wurde, um dort für Kost und Logis zu schuften.
    Ihre Freundschaft mit Jacop half über manche Härte und Mühsal hinweg.

    Die 90-jährige Edna auf ihrem abenteuerlichen und beschwerlichen Roadtrip vom Vinschgau nach Deutschland zu begleiten, macht Spass und ist sehr bewegend.
    Sie, die sich in ihrem abgelegenen Häuschen mit dem verwilderten Garten verschanzte und dort von ihrer freundlichen Nachbarin Adele, der Betreiberin des Dorfladens, mit Lebensmitteln und dem „Stern“ versorgt wird, beharrt darauf, ihre einstige schwere Reise per pedes, Bus und Bahn zu wiederholen.
    Wie sie darauf kommt?
    Na ja, sie hat im „Stern“ ein Foto vom in Ravensburg verunglückten Jacop entdeckt und blitzartig ploppten alte Erinnerungen sowie der Wunsch ihn zu besuchen und ihm Papagei Emil zurückzugeben, auf.

    Die 1977 geborene Romina Casagrande hat mit „Als wir uns die Welt versprachen“ einen wunderbaren Pageturner geschrieben, in dem ich viel Neues lernte und der mich prächtig unterhielt.
    Ich mochte sowohl ihren Schreib- Sprach- als auch ruhigen Erzählstil und hatte den Eindruck, mittendrin und dabei zu sein.
    Es ist ein authentischer, ungeschönter und glaubhafter Roman über eine innige Verbundenheit, die Zeit und Entfernung trotzt und im Kontext einer grauenvollen historischen Begebenheit entstanden ist.
    Absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 22.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Muss Edna sich damit abfinden, in eine Seniorenresidenz zu ziehen und warum eigentlich kann sie Emil, den Papagei, nicht mitnehmen? Wie jeden Donnerstag blättert sie in der neueste Ausgabe des Stern - und da sieht sie ihn: Jacob. Erinnert sich an ihre Schuld, die sie noch begleichen muss und fasst den Entschluss, dass es jetzt sein muss. Sie macht sich auf den Weg, der auch eine Reise in die Vergangenheit sein wird. Der alten Karte folgend, die Jacob ihr vor langer Zeit gezeichnet hat, geht sie auf Wanderschaft, nimmt den Bus oder begegnet unterwegs immer wieder hilfsbereiten Mitmenschen.

    Edna kommt vorwärts, der Weg ist ihr nicht fremd. Schon einmal ist sie ihn gegangen, es ist lange her. Zehn Jahre war sie damals – ein Schwabenkind. Unter härtesten Bedingungen musste sie, wie tausende andere Kinder aus dem armen Südtirol, auf den grossen schwäbischen Höfen bis zum Umfallen schuften. Deren Schicksal ist bekannt, immer wieder wird es literarisch aufbereitet.

    Ich erhalte Einblick in die Nöte dieser Kinder, die in bitterer Armut von ihren Eltern verkauft und in eine ungewisse Zukunft losgeschickt wurden. Schon fünfjährige waren darunter, aber genau so 15jährige.

    Die 89jährige Edna überquert auf den alten Pfaden die Alpen, immer in Begleitung von Emil, diesem Paradiesvogel. Mit ihrer unvoreingenommenen Selbstverständlichkeit nimmt sie jeden, den sie unterwegs trifft, für sich ein. Man ist nie zu alt, etwas zu wagen, verrücktes zu tun. Ein lange gegebenes Versprechen einzulösen.

    Ganz behutsam greifen hier Gegenwart und die Vergangenheit ineinander. Nie hatte ich das Gefühl, dass diese beiden Zeitebenen konstruiert wären. Im Gegenteil, sie schmiegen sich einander an, bilden ein homogenes Ganzes.

    Einen warmherzigen Roman, der nie anklagend ist aber so einige Schicksale realistisch beleuchtet, hat Romina Casagrande hier vorgelegt. Edna in ihrer unkonventionellen, leicht verqueren, aber sehr positiven, dem Leben zugewandten Art, bin ich gerne gefolgt. Auch wenn die Alpenüberquerung in ihrem Alter nicht mehr gelingen mag, so ist der Gedanke daran gar nicht mal so verkehrt. Können wir nicht alles schaffen, wenn wir uns ein Ziel stecken? "Als wir uns die Welt versprachen" - eine Hommage an das Leben.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 05.05.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ein melancholisches und sehr sentimentales Buch. Es zeigt uns das Schicksal der Schwabenkinder, die aus der armen Bergregion in Südtirol zum Arbeiten zu den reichen Bauern nach Schwaben geschickt wurden. Auch Edna ist so ein Kind. Sie musste hart arbeiten, bekam sehr wenig zu essen und wurde von den Knechten vergewaltigt. Ihr einziger Freund ist Jacob, der mit ihr bei einem heimlich besuchten Rummel eine zerflederten Papagei kaufte. Mit dem wollten sie um die Welt reisen und vor ihrem tristen Leben fliehen. Aber auf der Flucht wurde Jacob aufgehalten und Edna erreichte allein mit dem Papagei Emil ihre Heimat. Sie hat sich aber geschworen, eines Tages Emil zurück zu Jacob zu bringen. Inzwischen ist Edna fast 90 Jahre alt, verwitwet und kinderlos und da sieht sie in einer Zeitschrift plötzlich ein Foto von Jacob. Er lebt anscheinend noch immer in Ravensburg. So macht sich die alte Dame auf den Weg von Castelbello nach Deutschland ins Schwabenland, mit in einer Karre mit Emil, denn er soll nun endgültig an seinen Besitzer zurückgegeben werden. Sie macht sich auf den Weg über die Berge, ihr wird die Geldbörse gestohlen aber sie findet immer wieder Leute, die ihr weiterhelfen: Hippies, ein Werkstattbesitzer, Rocker, Wanderer auf dem Jacobsweg bis sie dann endlich Ravensburg erreicht. Am Ende ihres Weges hat sie so viele gute Erlebnisse gehabt und sie trifft auf Jacobs Enkelin. Das Buch ist sehr interessant und so gut geschrieben, besser kann kein Krimi sein. Es wird aus der heutigen Sicht von Edna berichtet und schweift dann immer wieder in die Vergangenheit zurück auf den Hof in Schwaben und der Leser erfährt Dinge, die die Schwabenkinder erdulden mussten, sogar das Vieh des Bauern hatte es besser. Aber mit fast 90 Jahren hat Edna noch so einen eisernen Willen, dass sie die Wanderung über das Gebirge schafft, getrieben von der Sehnsucht nach Jacob. Ich finde es aber total überzogen, welche Kräfte die fast 90jährige Edna hat. Hier hat es die Autorin wirklich sehr gut mit ihrer Protagonisten gemeint. Ansonsten war es eine sehr gute Unterhaltung und man bekam wieder Einblick in eine vergangene Zeit. Mir gefällt das sepiafarbene Cover sehr gut, das ein kleines Mädchen mit Zöpfen im wirren Haar zeigt.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 05.05.2021

    Als Buch bewertet

    Ein melancholisches und sehr sentimentales Buch. Es zeigt uns das Schicksal der Schwabenkinder, die aus der armen Bergregion in Südtirol zum Arbeiten zu den reichen Bauern nach Schwaben geschickt wurden. Auch Edna ist so ein Kind. Sie musste hart arbeiten, bekam sehr wenig zu essen und wurde von den Knechten vergewaltigt. Ihr einziger Freund ist Jacob, der mit ihr bei einem heimlich besuchten Rummel eine zerflederten Papagei kaufte. Mit dem wollten sie um die Welt reisen und vor ihrem tristen Leben fliehen. Aber auf der Flucht wurde Jacob aufgehalten und Edna erreichte allein mit dem Papagei Emil ihre Heimat. Sie hat sich aber geschworen, eines Tages Emil zurück zu Jacob zu bringen. Inzwischen ist Edna fast 90 Jahre alt, verwitwet und kinderlos und da sieht sie in einer Zeitschrift plötzlich ein Foto von Jacob. Er lebt anscheinend noch immer in Ravensburg. So macht sich die alte Dame auf den Weg von Castelbello nach Deutschland ins Schwabenland, mit in einer Karre mit Emil, denn er soll nun endgültig an seinen Besitzer zurückgegeben werden. Sie macht sich auf den Weg über die Berge, ihr wird die Geldbörse gestohlen aber sie findet immer wieder Leute, die ihr weiterhelfen: Hippies, ein Werkstattbesitzer, Rocker, Wanderer auf dem Jacobsweg bis sie dann endlich Ravensburg erreicht. Am Ende ihres Weges hat sie so viele gute Erlebnisse gehabt und sie trifft auf Jacobs Enkelin. Das Buch ist sehr interessant und so gut geschrieben, besser kann kein Krimi sein. Es wird aus der heutigen Sicht von Edna berichtet und schweift dann immer wieder in die Vergangenheit zurück auf den Hof in Schwaben und der Leser erfährt Dinge, die die Schwabenkinder erdulden mussten, sogar das Vieh des Bauern hatte es besser. Aber mit fast 90 Jahren hat Edna noch so einen eisernen Willen, dass sie die Wanderung über das Gebirge schafft, getrieben von der Sehnsucht nach Jacob. Ich finde es aber total überzogen, welche Kräfte die fast 90jährige Edna hat. Hier hat es die Autorin wirklich sehr gut mit ihrer Protagonisten gemeint. Ansonsten war es eine sehr gute Unterhaltung und man bekam wieder Einblick in eine vergangene Zeit. Mir gefällt das sepiafarbene Cover sehr gut, das ein kleines Mädchen mit Zöpfen im wirren Haar zeigt.

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  • 5 Sterne

    Anja M., 18.03.2021

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich auf den Weg über die Alpen, um eine alte Schuld zu begleichen. Vor einem ganzen Leben mussten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, wie Tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Zu Fuss, mit Bus und Zug und ihrem Papagei Emil im Gepäck, beginnt Edna unbeirrt eine Reise voller berührender und überraschender Begegnungen.
    Dieser Roman nimmt uns mit auf einen inspirierenden Weg zu Freundschaft und Freiheit – wenn wir uns gegenseitig helfen, können wir alles schaffen.

    Ich hatte zuvor noch nichts von den Schwabenkindern gehört und war sehr gespannt auf das Buch. Die lesefreundlich kurz gehaltenen Kapitel wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Anfangs kam mir die Story etwas langatmig und langweilig vor aber nach ein paar Kapiteln wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist eine wunderschöne Geschichte mit traurigem Hintergrund. Die rüstige Rentnerin Edna und ihren Papagei Emil habe ich sofort ins Herz geschlossen und mit ihr gefiebert, dass sie ihr Ziel erreicht. Auf ihrer Reise hat Edna viele interessante Begegnungen, die manches Vorurteil abgebaut haben.
    Das Schicksal von Edna, Jacob und all den anderen Schwabenkindern hat mich sehr berührt. Ein sehr schweres Thema, trotzdem gut zu lesen, weil es auch Szenen gibt, bei denen ich lachen musste. Den Schluss habe ich mir anders erhofft aber für Edna hat sich der Kreis geschlossen.
    Romina Casagrande hat einen wunderschönen Schreibstil und hat viele Lebensweisheiten in die Geschichte eingestreut, die mich nachdenklich gemacht haben. Das Interview zum Schluss hat mir gut gefallen. Frau Casagrande scheint eine sehr tiefgründige Person zu sein, was sich gut in ihrem Roman widerspiegelt. Ich werde Edna, Jacob und Emil nicht so schnell vergessen und freue mich sehr auf weitere Werke von der Autorin.

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