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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    steffi k., 28.08.2020

    Als Buch bewertet

    Interessanter Krimi im historischen München
    Ein historischer Kriminalroman bringt uns ins München der Jahrhundertwende, eine Zeit von der es eher wenige Krimis gibt.
    Deshalb war ich gespannt.
    Im Klappentext heisst es zur Handlung :
    Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Preussen nach Bayern, um als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion tätig zu werden und den Beamten Errungenschaften wie den Fingerabdruck und die Spurensicherung am Tatort näher zu bringen. Sein erster Fall: Ein stadtbekannter Bierbeschauer wird tot an der Isar gefunden – eingehüllt in einen kostbaren Federumhang, daneben der Abdruck eines Elefantenfusses. Gryszinski kommt bald einer Verschwörung nationalen Ausmasses auf die Spur, die ihn vor eine unsägliche Wahl stellt: Ist er eher bereit, seine Ehre als bayerischer Beamter zu verletzen oder als preussischer Offizier?
    Das Leben im München um die Jahrhundertwende ist sehr genau mit Liebe zum Detail dargestellt, das ist auch bei den „Originalen“ sehr gut gelungen. Die Autorin nimmt uns mit in diese Zeit und lässt uns teilhaben aus der Mischung bayrischer G‘mütlichkeit und preussischer Geradlinigkeit. Wilhelm Freiherr von Gryszinski bemüht sich eigentlich ganz erfolgreich , beides in Einklang zu bringen.
    Wir nehmen teil an kriminalistischen Ermittlungen , die wir so nicht kennen ; die Kriminalistik steckt noch in den Kinderschuhen und es wird noch à la Sherlock Holmes gearbeitet – mit Lupe und erst in den Anfängen der Arbeit mit Fingerabdrücken.
    Mit herrlich leisem Humor schafft es die Autorin in diesem Krimi, echtes Lesevergnügen zu erzeugen. Dieser Krimi ist so anders . Ich war überrascht , und meine Spannung darauf wurde nicht enttäuscht
    Kleine Anmerkung zum Abschluss: bitte in Zukunft auf Plastikfolien ums Buch verzichten – das sollte aus Gründen des Umweltschutzes Standard sein.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 06.06.2021

    Als eBook bewertet

    München um die Jahrhundertwende. Ein Preusse ermittelt für die königlich bayerische Polizei. Wunderbar gelesen von Devid Striesow.

    Als echtes Münchner Kindl war dieses Hörbuch einfach grossartig. Das Lokalkolorit ist gut getroffen und eben mal nicht plump bayerisch, sondern angenehm differenziert auf die Eigenheiten des Landes eingehend, mit einem Blickwinkel auf die geschichtlichen Gegebenheiten, die damaligen Polizeimethoden, die ersten wissenschaftlichen Fortschritte. Der Hauptmann findet sich überraschend gut in München zurecht, legt aber Wert auf einen ganz eigenen Arbeitsstil, der teilweise etwas schrullig und unkonventionell aber sehr effektiv ist.

    Besonders der Erzählstil hatte es mir angetan. Klug, aufmerksam und mit einem ironischen Unterton blickt die Autorin liebevoll ihren Darstellern über die Schulter. Der Kriminalfall ist ungewöhnlich, interessant und wird zu einem logischen Finale geführt.
    Ich freue mich auf weitere Teile.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine K., 04.11.2020

    Als Buch bewertet

    München zur Jahrhundertwende: Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Preussen nach Bayern, um als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion zu arbeiten und seinen Kollegen die noch junge Wissenschaft der Kriminalistik wie den Fingerabdruck und die Spurensicherung am Tatort näher zu bringen. Sein erster Fall lässt auch nicht lange auf sich warten: ein stadtbekannter Bierbeschauer wird an der Isar tot aufgefunden und ist dabei in einen Federumhang eingehüllt und daneben befindet sich der Fussabdruck eines Elefanten....

    Mir hat bei diesem Roman besonders der historische Aspekt und wie die Anfänger der Kriminalistik beschrieben werden sehr gut gefallen. Gryzinski wird für seine Neuerungen noch belächelt. Alles was in einem heutigen Krimi an Spurensicherungen am Tatort normal ist, ist hier noch totales Neuland.

    Beim lesen hatte ich auch das Gefühl, dass das historische München gut recherchiert und hier authentisch beschrieben wurde. Und ein grosser Pluspunkt bei dieser Geschichte ist wohl auch der humorvolle Schreibstil, der die Geschichte etwas auflockert. So fand ich die teilweise auftretenden Längen durch die verschachtelten und langen Sätze nicht ganz so schlimm.

    Dieses Buch ist sowohl für Liebhaber von Krimis wie auch von historischen Romanen eine gute Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rinoa, 01.10.2020

    Als Buch bewertet

    München 1894: Der aus Preussen stammende Ermittler Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist noch nicht lange für die Königlich Bayerische Polizeidirektion tätig, als er es mit einem seltsamen Fall zu tun bekommt. Ein stadtbekannter Bierbeschauer wird tot aufgefunden, eingehüllt in einen Federumhang, ganz in der Nähe der Abdruck eines Elefantenfusses.
    Doch nicht nur die Ermittlungen in diesem Mordfall halten Gryszinski auf Trab, plötzlich findet er sich in einem Loyalitätskonflikt wieder – muss er sich tatsächlich zwischen seiner preussischen Herkunft und seiner Integrität als bayerischer Beamter entscheiden…?

    Was für ein tolles Buch! Ich bin immer noch ganz begeistert von dem gesellschaftlichen Panorama, das Uta Seeburg vor dem Leser ausbreitet und der wirklich wunderbaren Sprache, die sie dabei nutzt. Ich konnte Wilhelm Freiherr von Gryszinski nicht nur bei seiner Tätigkeit als Ermittler über die Schulter schauen, im bin mit ihm auch durch München flaniert, hätte gerne mit ihm all die beschriebenen Leckereien gespeist und habe allgemein einen sehr interessanten Einblick in sein Leben und das seiner Familie erhalten.

    Dazwischen gibt es immer wieder allerlei Interessantes zum Thema Kriminalistik, die Ende des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen steckte und von Gryszinski immer wieder angewendet wird. Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie damals bei der Aufklärung von Verbrechen gearbeitet wurde, wie die Kriminalistik immer mehr Einzug in Ermittlungen findet und wie viel man davon heute noch kennt und anwendet.
    Dazu passen auch die Zitate aus Hans Gross‘ „Handbuch für Untersuchungsrichter Polizeibeamte, Gendarmen etc.“, die immer am Anfang jedes Kapitels stehen, ein berühmter Kriminologe, bei dem Gryszinski (zumindest im Buch) in die Lehre ging.

    Bei „Der falsche Preusse“ hat für mich wirklich alles gestimmt, und ich hoffe sehr, dass es noch weitere Fälle mit dem sympathischen Ermittler Gryszinski gibt. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    Grosse Spannung in München
    Die moderne Zeit erobert Ende des 19. Jahrhunderts auch die Grossstadt München. Strassenbahnen werden elektrifiziert, Baustellen für neue Mietwohnungen entstehen und die Anzahl der Automobile steigt – genauso, wie auch die Kriminalität steigt. Und zur Bekämpfung derselben kommt der Protagonist des Romans ins Spiel: der junge, ambitionierte Jurist Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinski, der als Preusse das Königlich Bayerische Gendarmeriekorps vertritt. Zuständig für Mordfälle gibt es für dieses Korps aber noch wenig zu tun. Bis eines Tages die Leiche eines Mannes in einem Münchner Park gefunden wird.
    Das schlichte, goldfarbene Cover zeigt den Scherenschnitt eines männlichen Brustbildes mit Hut, die Kleidung zeigt einen belebten Platz in Münchens Innenstadt. Sehr praktisch ist der Stadtplan im Buchdeckel, so kann sich der Leser recht gut in den verschiedenen Stadtteilen zurechtfinden.
    Jedes Kapitel wird durch ein passendes Zitat aus einem kriminalistischen Handbuch eingeleitet, und macht dadurch neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Informationen über den damaligen Stand der Kriminalistik und Psychologie fliessen ebenso ein wie Einblicke in die literarischen und kulinarischen Höhepunkte jener Zeit. Sehr geschickt gibt Seeburg gerade so viel preis, wie der Leser wissen sollte und dieser kann so wunderbar in der Geschichte versinken. Der Sprachstil versetzt einen in die damalige Zeit, dennoch ist hier nichts gekünstelt, nichts übertrüben. Der Autorin gelingt hier ein wirklich authentisches und unbedingt lesenswerter Roman.
    Der Roman zeigt nicht einfach nur die Aufklärung eines Verbrechens auf. Die Autorin legt sehr viel Wert auf die genaue Beschreibung der Charaktere und deren soziale- wie auch geografische - Herkunft. Gryszinski ist nicht der einzige Preusse in dieser Geschichte. Bleibt die Frage: wer ist nun „der falsche Preusse“?

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siglinde H., 26.09.2020

    Als Buch bewertet

    Preussen oder Bayern ?
    Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinski, Preusse von Geburt, arbeitet als Ermittler bei der bayrischen Polizei in München. Er ist in der modernen Kriminalistik ausgebildet und fiebert seinem ersten Mordfall entgegen, um sein Können zu beweisen. Tatsächlich wird er zu einem bizarr anmutenden Tatort gerufen : ein Toter ohne Gesicht auf einem Umhang aus Vogelfedern. Spuren führen sowohl in die Welt der Bierbrauereien als auch in die der Schickeria. Einer der Hauptverdächtigen ist Eduard Lemke, ebenfalls Preusse. Die Ermittlungen treten auf der Stelle, als sich der preussische Gesandte an Gryszinski wendet und an seinen preussischen Nationalstolz appelliert, um die Aufklärung des Falles zu beeinflussen. Wem fühlt sich Gryszinski verpflichtet ? Seinem bayrischen Arbeitgeber oder seiner preussischen Geburt ?
    Ich konnte den Krimi nach den ersten Seiten kaum aus der Hand legen. Zuerst haben mich die bildhafte Sprache und die anschaulichen Schilderungen München für sich eingenommen. Restlos begeistert war ich dann, als ich Gryszinski näher kennengelernt hatte. Nicht zu vergessen seine sympathische Frau, die man fast nur mit einem Buch antrifft. Obwohl er Preusse ist, kommt er mit der bayrischen Lebensart gut zurecht und widmet sich der Aufklärung des Falles voller Eifer. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin an passender Stelle die damaligen Ermittlungsmethoden etwas breiter schildert. Manches war erstaunlich modern, anderes brachte mich wegen der aus heutiger Sicht absurden Weise zum Lachen. Beim Hauptverdächtigen Lemke schwankte ich zwischen Abneigung und gelegentlichem Mitleid . Der Fall selbst ist sehr undurchsichtig und bietet einige überraschende Wendungen. Verschiedene Verdächtige und Motive erschienen plausibel. Die Auflösung hat mir gut gefallen, vielleicht auch, weil sie eher tragisch ist und nicht eindeutig schwarz oder weiss.
    Sprachlich hat mich der Krimi ebenfalls vollkommen überzeugt. Die Figuren waren lebensnah dargestellt und immer wieder blitzte Humor auf.
    Ich kann das Buch aus meiner Sicht mit gutem Gewissen empfehlen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rabbitmaus, 29.08.2020

    Als Buch bewertet

    Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Berlin nach München um als Sonderermittler für die zukünftige Kriminalpolzei tätig zu sein. Der Beginn also einer grossen vielversprechenden Ära. Als dann recht schnell die erste Leiche auftaucht, gehen die Ermittlungen los...

    Das Cover ist recht unspektakulär und auch der Titel lässt im ersten Augenblick nicht unbedingt auf einen Krimi schliessen, dennoch hat es mich angesprochen.
    Ich hatte leider ziemlich Probleme ins Buch einzutauchen, denn schon der Beginn zog sich ein wenig in die Länge, auch wenn die Leiche recht schnell auftauchte.
    Es wurde sehr viel beschrieben, was ich grundsätzlich gern mag, wenn es nicht übermässig Buchfüllend wirkt und das tat es leider in diesem Buch.

    Auch zog sich das lösen des Falls unnötig in die Länge, zumindest hatte ich das empfinden.

    Die Hauptfiguren, sprich Gryszinski selbst als auch seine Frau, die eine liebe zu Büchern hegt wirken super sympathisch.

    Mein Fazit: Leider nichts für mich, auch wenn die Idee toll war. Wer hingegen historisch sowie was die Änfänge der Kriminalistik betrifft interessiert ist, dem kann ich das Buch sehr empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Zauberberggast, 16.09.2020

    Als Buch bewertet

    (Preussischer) Adel verpflichtet!

    Ein preussischer Polizeibeamter ermittelt in München. Was mitunter Gegenstand von (humoristischen) TV-Krimiserien ist, habe ich in einem historischen Kriminalroman so noch nicht gelesen.
    Der preussische Adelige und Reserveoffizier Wilhelm von Gryszinski ist im Herbst des Jahres 1894 gerade einmal ein Jahr mit seiner Frau und dem sieben Monate alten Sohn in München, hat sich aber schon bestens in der bayerischen Metropole eingelebt. Nur die komplexen Mordfälle, wegen derer er nach München als Sonderermittler beordert wurde, lassen noch auf sich warten. Doch prompt geschieht zu Beginn der Handlung ein solcher und die - damals modernen - Ermittlungsmethoden Grsyzinskis sind nun gefragt. Wer ist der Mann, der neben dem Maximilianeum ermordet aufgefunden wurde? Der Federumhang, den er trägt und der Abdruck eines Elefantenfusses neben der Leiche lassen erstmal nicht darauf schliessen, aber dieser Mordfall zieht weite Kreise, bis hinein in die Eingeweide der preussischen Diplomatie.

    Mehrere Welten treffen in diesem Roman aufeinander. Einerseits die des bayerischen Zeitgeists um 1900: Gemütlichkeit, Wirtshaus, Bierbrauen, Marktfrauen, Katholizismus, um nur einige Schlagworte zu nennen. Dann die kontrastive Haltung der Berliner bzw. Preussen, die ich mit den Worten Netzwerk, Pickelhaube, Pünktlichkeit, Ordentlichkeit und Protestantismus klischeehaft bedienen möchte. Die Topographien der Nebenwelten, die in diesen Krimi hineinspielen, sind folgende: Die Münchner Arbeiterschaft (Armut, Bescheidenheit, Hütte, Handwerk, Glaube) sowie die dekadente Welt der Neureichen (Ästhetizismus, Dandytum, Überfluss, Kuriositätenkabinette, Kunstbeflissenheit).

    Uta Seeburg hat einen sehr elaborierten historischen Kriminalroman geschrieben, der vor atmosphärischer Details nur so strotzt und in sich absolut stimmig konstruiert ist. Die Akkuratesse, die sie ihrem preussischen Protagonisten zuschreibt, findet sich auch in ihrem Schreibstil wieder. Gleichzeitig ist dieser Stil aber eben auch sehr bildhaft - manche ihrer Metaphern sind ein regelrechter ästhetischer Genuss.

    Es geht im Roman sehr oft um die gesellschaftlichen Gepflogenheiten der damaligen Zeit, zum Beispiel was die Umgangsformen betrifft. Während die Preussen in Berlin gerne zu Abendgesellschaften und Salons einluden, traf der Münchner an sich im späten 19. Jahrhundert (vielleicht ist es bis heute so) seine "Spezl" lieber im Wirtshaus. Auch gebräuchliche Dinge der Alltagsgeschichte der damaligen Zeit sowie kulturgeschichtliches und kulinarisches Wissen bereichern die Handlung und erzeugen eine authentische historische Atmosphäre (Herrlich: Das Philosophieren über die Notwendigkeit einer Flügeltür im Salon bzw. eines zweiten Zugangs zu Räumen, das sich leitmotivisch durch den Roman zieht). Dass diese Fakten zum Grossteil “der Wahrheit entsprechen”, sagt die Autorin in einer historischen Notiz am Ende des Romans. Auch geht sie auf die (wenigen) Dinge ein, die nur ihrer Phantasie entsprechen.

    “Der falsche” Preusse hat mich als Münchnerin hervorragend unterhalten und ich bin sicher, dass das Buch auch Berlinern gefallen wird. Der augenzwinkernde und mitunter trockene Humor, der die kulturellen Unterschiede - aber auch Gemeinsamkeiten - von Preussen und Bayern betont, hat mir sehr gut gefallen. Umso mehr freut es mich, dass eine Reihe rund um die Hauptfigur Gryszinski geplant ist. Ich harre der Dinge, die da kommen mögen.

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  • 5 Sterne

    Mareike K., 07.10.2020

    Als Buch bewertet

    München, 1894:
    Die Kriminalistik steckt noch in den Kinderschuhen, doch Wilhelm Gryszinski ist auf diesem Gebiet bereits vielen seiner Kollegen voraus. Aufgrund dessen ist der gebürtige Preusse vor einem Jahr mit seiner Familie von Berlin nach München gezogen, wo er als Sonderermittler bei der Königlich Bayerischen Polizeidirektion arbeitet.
    Als ein Bierbeschauer tot aufgefunden wird, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerschossen, gekleidet in einem teuren Federumhang und neben ihm ein Elefantenfussabdruck, übernimmt Gryszinski mit seinem Team die Ermittlungen. Ehe er sich versieht, geht es nicht nur um Mord sondern auch um Hochverrat. Und Gryszinski selbst sitzt zwischen den Stühlen. Für wen wird er sich entscheiden? Bayern, seine neue Heimat und Arbeitgeber? Oder Preussen, sein Vaterland?

    Meine Meinung:
    "Der falsche Preusse" ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe um den aus Preussen stammenden Münchner Ermittler Wilhelm Gryszinski.

    Der Schreibstil passt gut zum Schauplatz und zur Handlungszeit des Buches und lässt sich angenehm lesen. Die Beschreibungen der Umstände und Gegebenheiten der damaligen Zeit sind sehr bildhaft und detailreich, zudem werden einige (wahre) historische Begebenheiten in die Handlung mit eingeflochten, was den Roman sehr authentisch macht. Auch einige kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Preussen und Bayern werden angesprochen, wobei Protagonist Gryszinski beides in sich vereint. Im Laufe des Buches steht er als geborener Preusse und nunmehr bayerischer Ermittler zwischen den Stühlen und sein innerer Konflikt zwischen Vaterland und Arbeitgeber hat mir gut gefallen.

    Auch an Humor mangelt es dem Roman nicht. So einige Szenen wie beispielsweise die höchst unauffällige Beschattung einer der Verdächtigen haben mich beim Lesen des Buches mehrfach schmunzeln lassen.

    Die Charaktere sind authentisch und facettenreich. Sehr gut gefallen haben mir der Protagonist Wilhelm Gryszinski sowie seine Frau Sophie. Gryszinski ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse mit Schwäche für gutes Essen und dem Herz am rechten Fleck. Er ist darüber hinaus ein sehr fähiger Ermittler, der sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Sein Ruhepol ist seine Frau Sophie, die man in beinahe jeder Situation mit einem Buch in der Hand antrifft.

    Der Plot ist durchgehend spannend und konnte mich schon nach kurzer Zeit in seinen Bann ziehen. Es werden unter Anderem die Anfänge der Kriminalistik beleuchtet, was nicht nur sehr interessant ist, sondern auch die Ermittlungen, die dadurch nicht nur aus der reinen Befragung von Zeugen besteht, komplexer macht. Gryszinski bekommt es im Rahmen der von ihm geführten Ermittlungen nicht nur mit Mord, sondern auch mit Hochverrat zu tun, und nicht nur Bayern sondern auch Preussen erwarten von ihm Aufklärung (wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise). Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, doch ist er auch der Täter...? Finden Sie es selbst heraus, es lohnt sich!

    Fazit:
    Autorin Uta Seeburg nimmt den Leser mit auf eine eindrucksvolle und spannende Reise ins 19. Jahrhundert. Mich konnte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite fesseln, unterhalten und begeistern und ich freu mich schon jetzt auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung!

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  • 5 Sterne

    Klaus B., 05.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der Sonderermittler Freiherr von Gryszinski ist von Berlin nach München gegangen, um in der Mordkommission neue Methoden der Kriminalistik anzuwenden. Er ist in München mit seiner Frau Sophie und seinem Sohn Friedrich. Er ist dabei sich einzuleben, da wird ein Mann erschossen aufgefunden und von Gryszinski kann seine neuen Techniken ausprobieren. Das wird auch nötig sein, um diesen Mord aufzuklären. Es dauert eine ganze Zeit bis der Tote identifiziert wird, da das Gesicht mit einer Schrotladung getroffen wurde. Es handelt sich um den Bierbeschauer Sperber. Nach und nach wird deutlich, dass der Tote einige aussereheliche Verhältnisse hatte. Dieser Spur geht von Gryszinski nach und stösst auf den Unternehmer Lemke und seine Frau, deren Kleid der Tote anhatte. Lemke lebt in einer sehr mysteriösen Villa mit vielen speziellen Räumen. Er hat die Brauerei von seinem Schwiegervater übernommen. Allerdings ist Lemke auch in den Focus des preussischen Gesandten geraten, da er für den Tod von 30 Menschen in Ostafrika verantwortlich sein soll. Von Gryszinski soll für die Preussen spionieren und ebenfalls für die bayerische Polizei den Mord klären. Eine Reise nach Berlin bringt den Ermittler näher an die Aufklärung des Mordes.
    „Der falsche Preusse“ von Uta Seeburg ist ein interessanter, historischer Kriminalroman, weil er von den Anfängen der Kriminaltechnik berichtet, die für uns heute zur Selbstverständlichkeit gehören. Der Spurenkoffer, den der Ermittler von Gryszinski mit sich führt, ist heutzutage schon nicht mehr der Rede wert. Doch in Zeit, in der der Krimi spielt, war es eine Revolution, die der Preusse mit nach Bayern gebracht hat. Die Person des Ermittlers und seiner Familie, mitsamt den Dienstboten, ist sehr ausführlich beschrieben und auch wenn sie für uns sehr ungewöhnlich aussieht, war sie für die damalige Zeit völlig normal. Die Szenen sind sehr authentisch dargestellt und auch die historischen Tatsachen, halte ich für sehr gut recherchiert. Sehr ausführlich wird die Situation des Unternehmers Lemke beschrieben. Vor allem die Beschreibung seiner Villa und den einzelnen Räumen ist sehr aussergewöhnlich. Die Spannung wird sehr gut aufgebaut und bis zum Ende gehalten. Hier helfen auch die Beschreibungen des Lebenslaufs von Lemke. Was natürlich zur Spannung beiträgt ist die tolle Beschreibung des Zwiespaltes, in dem der Ermittler von Gryszinski steckt, zwischen Bayern, seinem Arbeitgeber, und seiner preussischen Herkunft. Er soll für Preussen spionieren und darf seinem Arbeitgeber nichts davon sagen. Sehr schwer für einen preussischen Ehrenmann durchzuhalten. Und natürlich ist die Darstellung eines Duells zur Wiederherstellung der Ehre nicht fehlen.
    Ich finde diesen Roman sehr spannend. Es ist interessant sich in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts zu versetzen und das gelingt mit den ausführlichen dieses Buchs sehr gut. Für Leser, die gerne historische Romane lesen, ist dieses Buch ein Vergnügen. Für die, die mal in das Genre hinein schnuppern möchten, eine gelungene Möglichkeit dieses zu tun. Ich habe mich deim Lesen sehr gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    Klaus B., 05.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der Sonderermittler Freiherr von Gryszinski ist von Berlin nach München gegangen, um in der Mordkommission neue Methoden der Kriminalistik anzuwenden. Er ist in München mit seiner Frau Sophie und seinem Sohn Friedrich. Er ist dabei sich einzuleben, da wird ein Mann erschossen aufgefunden und von Gryszinski kann seine neuen Techniken ausprobieren. Das wird auch nötig sein, um diesen Mord aufzuklären. Es dauert eine ganze Zeit bis der Tote identifiziert wird, da das Gesicht mit einer Schrotladung getroffen wurde. Es handelt sich um den Bierbeschauer Sperber. Nach und nach wird deutlich, dass der Tote einige aussereheliche Verhältnisse hatte. Dieser Spur geht von Gryszinski nach und stösst auf den Unternehmer Lemke und seine Frau, deren Kleid der Tote anhatte. Lemke lebt in einer sehr mysteriösen Villa mit vielen speziellen Räumen. Er hat die Brauerei von seinem Schwiegervater übernommen. Allerdings ist Lemke auch in den Focus des preussischen Gesandten geraten, da er für den Tod von 30 Menschen in Ostafrika verantwortlich sein soll. Von Gryszinski soll für die Preussen spionieren und ebenfalls für die bayerische Polizei den Mord klären. Eine Reise nach Berlin bringt den Ermittler näher an die Aufklärung des Mordes.
    „Der falsche Preusse“ von Uta Seeburg ist ein interessanter, historischer Kriminalroman, weil er von den Anfängen der Kriminaltechnik berichtet, die für uns heute zur Selbstverständlichkeit gehören. Der Spurenkoffer, den der Ermittler von Gryszinski mit sich führt, ist heutzutage schon nicht mehr der Rede wert. Doch in Zeit, in der der Krimi spielt, war es eine Revolution, die der Preusse mit nach Bayern gebracht hat. Die Person des Ermittlers und seiner Familie, mitsamt den Dienstboten, ist sehr ausführlich beschrieben und auch wenn sie für uns sehr ungewöhnlich aussieht, war sie für die damalige Zeit völlig normal. Die Szenen sind sehr authentisch dargestellt und auch die historischen Tatsachen, halte ich für sehr gut recherchiert. Sehr ausführlich wird die Situation des Unternehmers Lemke beschrieben. Vor allem die Beschreibung seiner Villa und den einzelnen Räumen ist sehr aussergewöhnlich. Die Spannung wird sehr gut aufgebaut und bis zum Ende gehalten. Hier helfen auch die Beschreibungen des Lebenslaufs von Lemke. Was natürlich zur Spannung beiträgt ist die tolle Beschreibung des Zwiespaltes, in dem der Ermittler von Gryszinski steckt, zwischen Bayern, seinem Arbeitgeber, und seiner preussischen Herkunft. Er soll für Preussen spionieren und darf seinem Arbeitgeber nichts davon sagen. Sehr schwer für einen preussischen Ehrenmann durchzuhalten. Und natürlich ist die Darstellung eines Duells zur Wiederherstellung der Ehre nicht fehlen.
    Ich finde diesen Roman sehr spannend. Es ist interessant sich in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts zu versetzen und das gelingt mit den ausführlichen dieses Buchs sehr gut. Für Leser, die gerne historische Romane lesen, ist dieses Buch ein Vergnügen. Für die, die mal in das Genre hinein schnuppern möchten, eine gelungene Möglichkeit dieses zu tun. Ich habe mich deim Lesen sehr gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    Christina P., 16.09.2020

    Als Buch bewertet

    Überzeugende historischer Krimi zu Beginn der Kriminalistik
    München 1894: Mit dem Preussen Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist die neue Wissenschaft der Kriminalistik in der bajuwarischen Haupstadt eingezogen. Was dieser Londoner Romandetektiv eines britischen Schriftstellers kann, wollen die Münchener auch können, und haben Gryszinski deswegen als Fachmann der Kriminalistik aus Berlin für sich abgeworben. Und endlich kann der Sonderermittler der Königlich Bayerischen Polizeidirektion seinen geheimnisvollen Tatortkoffer einsetzen: An der Isar wurde eine Leiche gefunden, ein grosser Mann mit Flügeln und ohne Gesicht. Daneben der Abdruck eines Elefantenfusses. Eine verzwickte Aufgabe, die umso mysteriöser wird, als sich die Preussen bei Gryszinski melden und ihn für ihre eigenen Zwecke einspannen. Denn der Hauptverdächtige steht bei den Preussen im starken Verdacht, schwerwiegenden Landesverrat begangen zu haben. Aber wäre doch gelacht, wenn Gryszinski nicht für die Bayern und die Preussen zugleich ermitteln könnte. Raffiniert genug ist er - und gerät schon bald in tödliche Gefahr.

    „… ich bitte jeden Leser, dass er keine Wahrnehmung, die er gemacht hat, für unwesentlich halte.“ (Hans Gross: Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen usw., 1. Auflage, 1893)

    Dieser Roman hat mich wirklich positiv überrascht. Die Autorin lässt den Leser in eine Welt eintauchen, in welcher die Kriminalistik ihre ersten Schritte macht. Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn von Berlin nach München gezogen und somit in eine für ihn ganz andere Welt. Durch seine Vergleiche erfährt man die gesellschaftlichen Unterschiede der Preussen und Bayern in der damaligen Zeit, ebenso ist der Roman geschickt durchsetzt mit kleinen Details, welche mich beim Lesen die Atmosphäre miterleben liessen. Ob es nun die Menschen der unterschiedlichen Klassen, die Ess- und Trinkgewohnheiten, die Fahrzeuge oder andere historische Einzelheiten waren, alles bereicherte den Roman auf angenehme Weise, ohne an der Spannungskurve zu kratzen.
    Sowohl der Ermittler selbst mit seiner Familie wie auch der Kriminalfall als solcher, der sich genaugenommen durch den Preussischen Auftrag in zwei Verbrechen aufteilt, konnten mich überzeugen. Gryszinski ist sympathisch, hat einen scharfen Verstand und kann sich flexibel den Gegebenheiten anpassen. Faszinierend sind auch die Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels aus dem „Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen usw.“ von Hand Gross, dem österreischischen Begründer der Kriminalistik und Gryszinskis Mentor im Roman. Zudem bekommt man im Laufe des Romans einige, zur damaligen Zeit moderne Untersuchungsmethoden mit. Und man erfährt, warum es wichtig ist, eine Bonbondose im Tatortkoffer zu haben.
    Ein handwerklich sehr gut gemachter historischer Krimi, welcher sowohl vom Kriminalfall selbst wie auch mit seinem besonderen Flair der damaligen Zeit vollauf überzeugt.

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  • 5 Sterne

    Büchermaulwurf, 12.10.2020

    Als Buch bewertet

    Grossartiger historischer Kriminalroman
    Mit „Der falsche Preusse“ ist Uta Seeburg ein grossartiges Debüt und gleichzeitig ein grandioser Auftakt zu einer neuen Krimireihe um den preussischen Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinski, als Sonderermittler der Königlich Bayrische Polizeidirektion gelungen.
    Die Autorin entführt uns ins München zur Zeit der Jahrhundertwende, in das die Elektrizität gerade Einzug hält und die ersten Automobile durch die Stadt fahren.
    Gryszinski ist mit seiner Familie nach München gezogen, um den dortigen Beamten die neuesten kriminalistischen Errungenschaften näherzubringen, die er bei Hans Gross, dem ersten richtigen Kriminalisten kennengelernt hat. Als ein Bierbeschauer tot in einer Parkanlage aufgefunden wird, gehüllt in einen kostbaren Federumhang und daneben der Abdruck eines Elefantenfusses ist sein ganzes kriminalistisches Wissen gefragt und sein Tatortkoffer kommt endlich zum ersten Einsatz. Er muss jedoch nicht nur einen Mörder finden, sondern bekommt es auch noch mit Hochverrat zu tun, was ihn vor die unangenehme Wahl stellt, entweder seine Ehre als bayrischer Beamter oder die als preussischer Offizier zu verletzen.

    Der Erzählstil von Uta Seeburg hat mir sehr gut gefallen, da sie die Sprache der damaligen Zeit angepasst hat, es sich aber trotzdem angenehm und flüssig lesen lässt. Die Beschreibungen der damaligen Zeit ist sehr bilderreich und detailliert, so dass man alles sehr gut vor Augen hat. Ebenso erhält man einen Einblick in die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Bayern und Preussen. Die Mordermittlung von Gryszinski fand ich spannend und interessant zu verfolgen, da hier die Anfänge der Kriminalistik beleuchtet werden. Jedem Kapitel war ein Auszug aus Hans Gross Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte und Gendarmen vorangestellt, der immer einen Bezug zur Handlung hatte. Der Mordfall konnte mich von der ersten Seite an fesseln, bot einige Wendungen und ein überraschendes Ende.

    Die Hauptcharaktere fand ich ausnahmslos sympathisch. Gryszinski ist ein guter Ermittler und Familienmensch, der das Herz am richtigen Fleck hat und gutem Essen nicht abgeneigt ist. Seine Frau Sophie, die sehr belesen ist, hat selbst beim Kochen noch ein Buch in der Hand. Seine beiden Kollegen Voglmaier genannt Spatzl und der Schwabe Eberle, sowie die Haushälterin Frau Brunner, die sich so herrlich anschleichen kann, brachten mich oft zum schmunzeln. Alles sehr liebenswerte Charaktere, die die Handlung abrunden und bereichern.

    Hervorzuheben ist noch das aussergewöhnliche schöne Cover, dass ein männliches Profil als Scherenschnitt zeigt, in das eine historische Ansicht von München eingebettet ist.

    Uta Seeburg hat einen rundum gelungenen historischen Krimi vorgelegt. Äusserst spannend und mit einer Prise Humor, spiegelt er die damalige Zeit lebendig wieder und sorgt so für beste Unterhaltung. Ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    Inge W., 09.11.2020

    Als Buch bewertet

    Komplott gegen Preussen. 1894: Der preussische Offizier Wilhelm von Gryszinski soll als Sonderermittler den Mitarbeitern der Münchner Polizei die neuesten kriminalistischen Ermittlungsmethoden näherbringen. Die Spuren an einer Leiche am Ufer der Isar führen ihn zu einem preussischen Landsmann. Doch schon bald geht es nicht mehr um Mord, sondern um Hochverrat an Gryszinskis geliebtem Vaterland. Das ungewöhnlich gute Wetter im Jahr 1894 hatte die Kriminalität in München jäh ansteigen lassen. All die Wirtshausschlägereien, Streitereien mit den Fremden, die in die sonnige Stadt strömten, und die nie enden wollenden Eifersuchtsdramen heisser Sommernächte fanden ihren Höhepunkt natürlich im jährlichen Oktoberfest, und Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinski war heilfroh, dass diese bierselige Vorhölle am gestrigen Tag zu einem Ende gekommen war. Er freute er sich auf einen ruhigen Herbsttag, der ihn eben mit einem freundlichen Morgenlicht empfing. Er war früh dran, als er aus dem grossen Mietshaus im Lehel auf die Strasse trat, und beschloss daher, sich auf dem Weg zur Arbeit einen Umweg zu gönnen. Der preussische Offizier Wilhelm von Gryszinski hat vor Kurzem seinen Posten als Sonderermittler in der Hauptstadt Bayerns angetreten. Er soll den Polizeibeamten die wegweisenden Erkenntnisse der Kriminalistik näherbringen. Denn das neue Jahrhundert ist nicht mehr weit und bietet schon jetzt Errungenschaften wie den Fingerabdruck oder die Spurensicherung am Tatort. Gryszinskis erster Fall: eine Leiche am Ufer der Isar, eingehüllt in einen kostbaren Federumhang. Daneben findet sich der Abdruck eines Elefantenfusses. Die Spur führt ihn zum preussischen Landsmann Eduard Lemke, einem Emporkömmling, der es auf verschlungenen Wegen zu sagenhaftem Reichtum gebracht hat und nun in einer Villa in Bogenhausen residiert. Also, machte sich Kommandant Gryszinski, der unbestechliche Hüter der Wahrheit, auf den Weg nach Bogenhausen. Bald schon entwickelt sich Lemke zu Gryszinskis ärgstem Widersacher. Denn längst geht es nicht mehr nur um Mord, sondern um Hochverrat - und das ausgerechnet an seinem geliebten Heimatland Preussen. Mit historischen Details, viel Witz und Lust am Erzählen entwirft die Autorin ein wunderbares Bild der bayrischen Hauptstadt und ihrer Bürger im auslaufenden 19. Jahrhundert in diesem faszinierenden Kriminalroman! Ein Kriminalfall und ein tolles Setting überzeugen in diesem Buch den Leser. Sehr gut historisch recherchiert, packend bis zur letzten Seit und interessant bei seinen Charakteren. Sympathischer Held und ein echtes Lesevergnügen! Man schliesst ihn sofort in sein Herz! Und auf den Lauf der Geschichte ist man so wenig gefasst...Ein charmant-schräger Roman, dessen Protagonist einem ans Herz wächst! Nachdem ich diesen Krimi eigentlich gar nicht lesen wollte, bin ich wirklich froh, doch danach gegriffen zu haben! Ich würde behaupten, dass in diesem Roman für jeden etwas dabei ist.

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  • 5 Sterne

    Martina E., 05.09.2020

    Als Buch bewertet

    „Der falsche Preusse“ von Autorin Uta Seeburg bildet den Auftakt zur Münchner Krimireihe um Offizier Gryszinski. Das Debüt der promovierten Literaturwissenschaftlerin entführt ins späte 19.Jahrhundert.

    1894, Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinksi, Sonderermittler der Münchner Polizeidirektion, bekommt es mit einem rätselhafter Mordfall zu tun. Wer ist das Opfer und worin liegt das Motiv des Täters? Die Spuren geben skurrile Aufschlüsse.

    Die Auszüge aus dem Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen usw. am Anfang der Kapitel sorgen für einen stilvollen, zeitweise ironischen Start. Schriftstellerin Uta Seeburg beweist bei Erzählstil und detaillierten Beschreibungen eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe basierend auf ihren umfangreichen, akribischen Recherchen. Der Leser wird in eine Zeit des Fortschritts und der Neuerungen im altehrwürdigen München katapultiert. Die historische Atmosphäre nimmt sofort gefangen. Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinki trägt die Geschichte mit preussischem Charme, sympathischer Beharrlichkeit, Intelligenz, Kombinationsgabe und ausgeprägtem Improvisationstalent. Er bringt sich bei seinen Ermittlungen mehr als einmal in brenzlige Situationen. Seine Eigenarten, stets ohne Waffe und Begleitung unterwegs zu sein, steigern die Spannung. Für einen hohen Unterhaltungswert sorgt „Bayerns beste Einschleicherin“, die in seinem Haushalt arbeitet. Humor, Lokalkolorit und urige Typen, der Auftakt reisst mit und lässt alles um sich herum vergessen. Von den Kulissen über die Charaktere bis zum Kulinarischen wirkt alles realitätsnah und lebensecht. Eine filmreife Erzählung! Das Undurchsichtige bleibt lange erhalten. Der Plot zeigt Raffinesse und hat temporeiche Wendungen parat. Ein preussischer Kriminalist, der Waffengewalt hasst, muss sich einiger Tricks bedienen. Interessant ist die damalige, aufwendige Art der Spurensicherstellung und Untersuchungen. Der Gerichtsmediziner erweist sich als kriminalistischer Pionier. Alle Protagonisten haben eine einzigartige Persönlichkeit und wirken dadurch sehr greifbar. Eine Marotte wird dem Hauptmann zum Schluss fast zum Verhängnis. Es geht bis zuletzt turbulent und abenteuerlich zu. Epilog und historische Notiz bilden einen passenden Ausklang. Es fällt schwer, das Buch zuschlagen und Abschied von Wilhelm und Co zu nehmen, bis zum nächsten Mal.

    Das kreative Cover setzt Zeit, Hauptfigur und Handlungsort perfekt in Szene. Der Titel hat Humor. „Der falsche Preusse“ toppt die Erwartungen um Längen. Eine Krimireihe, die sich von der Masse abhebt und vom Auftakt an süchtig macht. Band 2 wird fieberhaft erwartet. Ein sehr empfehlenswerter Pageturner für Krimi-Liebhaber, Historien-Fans und alle, die ungewöhnliche Geschichten mit einer ausgefeilt unterhaltsamen Prise Humor lieben.

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  • 5 Sterne

    Rebekka, 30.08.2020

    Als Buch bewertet

    Behäbig – das ist das erste Wort, das mir nach der Lektüre dieses Kriminalromans in den Kopf kam. Behäbig wie ein bayerischer Biertrinker, der im Hofbräuhaus seine Mass stemmt, kommt diese Geschichte vom Mord an einem Münchner Bierbeschauer daher. Der ermittelnde Kriminalbeamte, ein preussischer Reserveoffizier, der wegen seiner Kenntnis moderner Beweissicherungssmethoden an das Königlich Bayerische Gendarmeriekorps „ausgeliehen“ wurde, geht der Sache jedenfalls erstaunlich ruhig nach. Er ist alles andere als ein schneidiger Pickelhaubenträger, sondern ein Familienmensch, der viel Sinn für die schönen Seiten des Lebens hat.

    Diese Charakterisierung erlaubt es der Autorin, ihre Leserinnen und Leser in aller Ruhe auf eine mit viel Lokalkolorit gespickte Zeitreise ins München des ausgehenden 19. Jahrhunderts mitnehmen. Wenn Freiherr Wilhelm von Gryszinski durch die Stadt wandert, freut man sich mit ihm an dem lebhaften Gewusel auf den Strassen und Plätzen, dem bunten Treiben auf den Märkten und den hübschen kleinen Häusern der Handwerker. Ganz zu schweigen von den leckeren Bratensemmeln und sonstigen Delikatessen, denen der preussische Kriminalpolizist gerne zuspricht.

    Geschickt eingewebt in die Suche nach dem Mörder gibt Uta Seeburg darüber hinaus einen interessanten Einblick in die Anfänge der Kriminaltechnik. Damals begann man nämlich, wie sie schreibt, nach einem Verbrechen nicht mehr nur auf Zeugenaussagen oder mehr oder weniger freiwillig abgelegte Geständnisse zu bauen. Sondern ersann neue Wege, die Spuren am Tatort auszuwerten. So lässt Gryszinski am Fundort der Leiche Tatort-Skizzen und sogar Fotos anfertigen, während der ähnlich fortschrittliche Gerichtsmediziner nicht nur mit Fingerabdrücken experimentiert, sondern auch ein selbst erfundenes Sammelgerät für starke Gerüche einsetzt.

    Das alles ist in einer ausgesprochen schönen Sprache und teilweise so humorvoll geschrieben, so dass die Lektüre zu einem reinen Vergnügen wird. Deshalb verzeihe ich der Autorin auch gern, dass die Geschichte einige Längen hat und sich zum Schluss sogar so hinzieht, dass ich einige Absätze schlichtweg überblättert habe.

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  • 5 Sterne

    kunde, 14.10.2020

    Als Buch bewertet

    Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Preussen nach München, um dort als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion zu ermitteln. Er bringt neue Methoden wie Spurensicherung und Fingerabdruck mit, die er gleich bei seinem ersten Fall einsetzen kann: Ein stadtbekannter Bierbeschauer wird tot an der Isar aufgefunden. Er trägt einen Federumhang, daneben der Abdruck eines Elefantenfusses. Die Spuren deuten auf eine Verschwörung nationalen Ausmasses hin. Gryszinski muss sich entscheiden - ist er mehr bayerischer Beamter oder preussischer Offizier?

    Uta Seeburg entführt mit ihrem Buch "Der falsche Preusse" in das München der Jahrhundertwende. Man taucht ein in die Anfänge der Kriminaltechnik, erfährt, wie schwer es damals war einen Mord aufzuklären und merkt deutlich wie sehr sich die Arbeit verändert hat. Dies hat die Autorin sehr gut recherchiert und es gelingt ihr gut, dies dem Leser nahe zu bringen. Dies gelingt ihr übrigens auch mit den Charakteren. Gryszinski und seine Familie werden sehr authentisch dargestellt. Aber auch die übrigen Charaktere werden lebendig und glaubhaft dargestellt und passen in die Zeit. Die Handlung ist wirklich spannend. Dies bezieht sich nicht nur auf den Fall, auch Gryszinskis Problematik sich zwischen Bayer und Preusse zu entscheiden, sorgt hier für Spannung. Was mir auch gut gefiel war die kleine Prise Humor, die hier immer wieder durchkommt. Dies wirkt auflockernd und sorgt für Spass beim Lesen! Anschaulich und wunderschön sind die alten Karten von München, die das Buch zu Beginn und Ende zieren. Dadurch erhält man einen guten Überblick über die Örtlichkeiten und hat ein besseres Vorstellungsvermögen!

    Dieser historische Krimi macht einfach Spass und ist auch für Leser geeignet, die sonst keine historischen Romane lesen!

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  • 5 Sterne

    Nil_liest, 31.10.2020

    Als Buch bewertet

    Alle zugezogenen Münchner werden ihre Freude an diesem Krimi haben. Nicht nur wird München um die Jahrhundertwende lebhaft beschrieben, vor allem werden die Münchner auch leicht parodiert. Ohnehin, es ist zwar ein Krimi, aber zum Schmunzeln durch nebensächlich eingeflochtene Witze kommen die Leser regelmässig. Aber keine Sorge, auch waschechte Münchner und sonst auch alle Krimi-Liebhaber und München-Begeisterte werden sich an der Vielfalt der Münchner Orte erfreuen in „Der falsche Preusse“!
    Uta Seeburg bringt Offizier Gryzinski in ihrem Reihen-Auftakt-Krimi gleich in ein Dilemma. Der zugezogene Preusse, der ein neuartiges Kriminalamt in München aufbaut, hat endlich seinen ersehnten Mordfall zu bearbeiten. Eine kuriose Leiche am Ufer der Isar mit einem Federumhang bekleidet, ohne Gesicht und dann noch ein Abdruck eines Elefantenfusses. Da gibt es einige Spuren und als bayrischer Beamter mit preussischer Genauigkeit ist Gryzinski dem Ehrgeiz verfallen diesen Fall zu lösen. Nur bringt ihn dieser Fall in die Sphären der Macht und nun ist eine Entscheidung zu treffen – ist er noch Preusse oder schon Bayer?
    Spannend und unterhaltsam fand ich diesen Krimi. Uta Seeburg hat einen leichten, aber angenehmen Schreibstil. Auch scheint sie die Zeit äusserst gut recherchiert zu haben. Nicht nur wie München zum damaligen Zeitpunkt aussah auch wie weit die Kriminalistik sich entwickelt hat und welche Ermittlungsmethoden zum Einsatz kommen und von welchen man damals visionär träumte, wie einem Mörder durch seinen Fingerabdruck auf die Spur zu kommen – undenkbar!

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  • 5 Sterne

    Philiene, 13.09.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Cover ist einfach ein Hingucker. Der Blick durch den Mann auf das historische München gefällt mir sehr gut und macht neugierig auf das Buch.

    Der Roman führt uns in das München des Ausgehenden Neunzehnten Jahrhunderts und mit einem preussischen Reserve Offiziers in die für ihn Fremde Welt Münchens. Hier ist alles so anders als im heimischen Berlin. Hier gibt man keine privaten Abendgesellschaften hier geht man ins Wirtshaus.
    Zusammen mit Frau Sophie und dem kleinen Sohn Friedrich hat es den Ermittler Wilhelm Freiherr von Gryszinski ins ferne München verschlagen. Die Einblicke in das Familienleben lockern den Kriminalfall auf. Man schmunzelt über die Lesesucht von Sophie und es läuft einen das Wasser im Mund zusammen, bei der Beschreibung der bayerischen Köstlichkeiten.

    Doch natürlich steht im Mittelpunkt der Kriminalfall, dazu nur so viel es handelt sich um Mord. Hier werden die damals neusten Krimiballtechniken angewendet. Es gibt einen sehr wissenschaftlich interessierten Doktor und einen Urbayrischen Polizisten, namens Spatzel. Diese Mischung ist wunderbar gelungen und macht das Geschehen sehr lebendig. Auch die Ortsbeschreibungen sind gelungen und man ist zurück versetzt ins alte München.

    Am Anfang der Kapitel sind Auszüge aus einem Buch für Ermittler aus der damaligen Zeit aufgeführt, das hat nocheinmal den historischen Bezug hergestellt.

    Ein Muss für Fans historischer Krimis.

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  • 5 Sterne

    yesterday, 05.11.2020

    Als Buch bewertet

    Uta Seeburg entführt den Leser in das München des Jahres 1894. Es gibt einen kleinen Plan vorne und hinten im Buch und viele kleine Details die sie beschreibt lassen einen die - auch für damalige Verhältnisse - Grossstadt erleben.

    Wir blicken aus den Augen von Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinski auf die Welt, folgen ihm auf Schritt und Tritt und sehen ihm bei kriminalistischer Arbeit über die Schulter. Viele wegweisende Erfindungen und Vorgehensweisen wurden tatsächlich zur damaligen Zeit gemacht. Die heutige Spurensicherungs- und Ermittlungsarbeit beruht auf vielen Maximen die auch in “der falsche Preusse” angeschnitten werden.

    Gryszinski bekommt nicht nur einen knackigen Fall serviert, der ihn durch viele Gesellschaftsschichten treibt sondern muss sich als Preusse auch noch zwischen seinem Arbeitgeber und der Heimat entscheiden. Werden beide Seiten versuchen, seine Ermittlungen zu beeinflussen?

    “Der falsche Preusse” ist ein gut gestrickter Kriminalfall in überzeugendem historischen Kontext mit skurrilen Charakteren und einer feinen Prise Humor. Gryszinski ist ein angenehmer, glaubhafter Protagonist der manches Mal etwa Pech hat um es liebevoll zu formulieren. Aber er hat sein Herz am rechten Fleck.

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