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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 26.09.2020

    Als Buch bewertet

    Schnitzeljagd mit Tiefgang
    Passend zum Inhalt des Romans zeigt das Cover eine endlos scheinende Strasse, auf der als einziges Fahrzeug ein alter VW-Bus unterwegs ist. Mit diesem ist ein ungleiches Paar unterwegs von der Ostküste Kanadas bis zur Westküste der USA. Der Mann ist Schriftsteller, durchlebt gerade eine Schreibblockade und begegnet auf einem Campingplatz dem Mädchen, einer Halb-Innu, deren Lesehunger endlos scheint.
    Zusammen machen sie sich auf die Suche nach dem vor Jahren verschwundenen Bruder des Schriftstellers. Da die kanadische Originalausgabe des Romans bereits 1984 erschienen ist, erfolgt diese Suche - eine wahre Schnitzeljagd - ohne Internet oder GPS. Die einzige technische Unterstützung besteht im 1600-Kubikmotor des in die Jahre gekommenen VW-Busses. Mit der Hilfe von Strassenkarten und Büchern machen sich die beiden Protagonisten auf eine Fahrt quer durch den nordamerikanischen Kontinent. Zur Nachverfolgung dieses Weges ist dem Leser die skizzierte Landkarte mit den einzelnen Haltepunkten im Anhang des Buches sehr hilfreich.
    Für den Mann und das Mädchen bleibt diese Reise aber nicht nur eine Suche nach einer Person, sie folgen dem Weg der ersten Siedler, die es nach Westen zog, sie vertiefen geschichtliche Anhaltspunkte und sie begeben sich vor allem auf die Suche nach der eigenen Geschichte.
    Poulin erzählt sehr feinfühlend, aber auch humorvoll. Ein Stück Geschichte wird aufgearbeitet, aber ohne Vorwürfe, sondern mit Respekt vor der jeweils anderen Kultur. Der Leser lernt die Protagonisten kennen und deren Verhalten schätzen. Eine wundervolle Reise der Gedanken, die man jedem nur empfehlen kann.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Timisa, 17.09.2020

    Als Buch bewertet

    „Eine seltsame Postkarte, eine Polizeiakte, ein Artikel in einer alten Zeitung und ein Leuchten im Gesicht einer Frau“ (Volkswagen Blues, S. 168)

    33 Kapitel von angenehmer Länge, eine Karte Nordamerikas und gelegentliche Bilder und Zeichnungen im Text führen durch diesen bereits 1984 veröffentlichten Roman. Auf der Suche nach seinem Bruder Théo reist „der Mann“ im VW Bulli quer durch Kanada und die USA. Begleitet wird er dabei von der „Grossen Heuschrecke“. Die Namen der sich durchgängig siezenden Protagonisten sind eher nebensächlich, aber die Namen von Schriftstellern, Künstlern und historischen Persönlichkeiten tauchen zahlreich auf. Was wie eine Schatzsuche startet, entwickelt sich als viel mehr und die Suche gerät eher in den Hintergrund. Dafür erfährt man insbesondere ab Kapitel 18 ganz viel über die Geschichte der Ureinwohner Amerikas sowie die ersten Siedler.

    In der heutigen Zeit würde diese so angenehm entspannt geschriebene Geschichte so nicht mehr spielen. Gerade das fand ich sehr ansprechend – kein Internet, kein Smartphone und auch keine Lovestory mit Happy End. Dafür amüsante Dialoge und besondere Hauptdarsteller. Auch der Schluss passte somit für mich gut ins Bild.

    Besonders gefiel mir folgendes Zitat über Romane: „Der erste Satz (…) musste eine Einladung sein, der niemand widerstehen konnte – eine offene Tür zu einem Garten, das Lächeln einer Frau in einer fremden Stadt.“ Und Mitglied im Stamm des grossen Häuptlings Joseph wäre ich auch gerne gewesen, denn seine Devise lautete: „Meine jungen Leute werden niemals arbeiten, denn wer arbeitet, der kann nicht träumen, und aus unseren Träumen kommt die Weisheit.“

    Eine durchaus lesenswerte Roadnovel!

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  • 5 Sterne

    Patricia W., 21.09.2020

    Als Buch bewertet

    In "Volkswagen Blues" macht sich ein Mann auf die Suche nach seinem verschollenen Bruder Théo. Pitsémine, die er aufgabelt, begleitet ihn länger als erwartet. Zusammen folgen sie den Spuren amerikanischer Geschichte und den Spuren von Théo. Einen ganzen Sommer halten sie es miteinander aus.

    So richtig fassen kann man diesen Roman nicht. Es ist ein gemütlicher Roadtrip von Quebec nach San Francisco. Es gibt ein zwei kleinere Reparaturen am Bulli, die vorgenommen werden müssen und an jedem Ort Spuren seines Bruders. Zwischen Pitsémine und Jack entwickelt sich schnell Nähe. Und trotz dieser Nähe ist da auch höfliche Distanz. Ein Roman, der einen zu umarmen scheint. Geschichtsträchtig, ruhig, und warm wie ein Sonnenstrahl. Zärtlich und charmant, liebenswürdig durch und durch, auch durch den stillen Begleiter Chop Suey. Ein Kater, der beide auf Schritt und Tritt begleitet. Zwischendrin auch voller Witz und Humor.

    Was das Buch auch schafft: Man bekommt wieder Lust auf Geschichte. Und blättert vor und zurück. Eine Lektüre, die man nicht nur einmal in die Hand nimmt. Ein aussergewöhnliches Reisepaar. Blindes Vertrauen, viel gemeinsame Zeit. Authentische Dialoge. Wenn sie nicht gerade witzig sind, dann auch gerne einmal nachdenklich stimmend und eher leise. Eine gute Lektüre für ein gemütliches Wochenende, um in die Geschichte der Siedler und Indianer einzutauchen.

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  • 4 Sterne

    Marapaya, 24.09.2020

    Als Buch bewertet

    ROADTRIP AT ITS BEST!

    Wenn ich einen alten VW Bulli sehe, geht bei mir sofort das Fernträumen los. Ich sehe mich am Steuer bei offenem Fenster entlang endloser Strände auf den Küstenstrassen düsen. Lagerfeuer neben dem Bus, Wellenrauschen und das Bett unter dem Sternenhimmel. Im wirklichen Leben fahre ich Fahrrad und besitze nichts mit vier Rädern und einem Motor. Das ist okay, ich träume gern oder lese einfach Geschichten von anderen Menschen, die mit einem Bulli durch die Welt reisen. Zu der Zeit, als sich Jack Waterman auf die Suche nach seinem Bruder macht, war sein Bulli schon altersschwach und ich konnte noch nicht mal Rad fahren. Heute hat die frühe Linie wohl bereits Oldtimerstatus. Traumauto eben. Für Jack ist der Bulli ein guter Reisegefährte, beide sind etwas in die Jahre gekommen und geniessen die Gesellschaft der jungen Mechanikerin Pitsémine und ihrem kleinen schwarzen Kater. Die Grosse Heuschrecke, wie Pitsémine auch genannt wird, hilft Jack beim Finden von Spuren seines verschwundenen Bruders Théo. Ihre Reise beginnt an der kanadischen Atlantikküste, folgt den Spurrillen der historischen Siedler auf dem Oregon Trail quer durch den ehemals wilden Westen der USA und endet schliesslich in San Francisco.
    Es ist eine gute Roadstory. Der Bulli fährt in einer Geschwindigkeit, der sich gut folgen lässt. Die Geschichte ist in ruhigen Tönen erzählt. Aufregung gibt es ab und an, wenn die Grosse Heuschrecke an verschiedenen historischen Orten über die Verbrechen des weissen Mannes an den amerikanischen Ureinwohnern weint und wütet. An manchen Tagen bleibt die Zeit stehen, dann ergibt sich Jack der Taucherkrankheit und ist nicht ansprechbar. Die Grosse Heuschrecke geht dann allein ins Museum und leiht sich Bücher aus. Überhaupt wird viel gelesen auf dieser Reise. Jack ist Schriftsteller und hält nicht so viel von seinen Büchern und auch nicht von seinem Leben. Statt wie Théo zu reisen und die Welt zu sehen, lebt er in seinen Büchern und beginnt dies plötzlich für sich in Frage zu stellen. Pitsémine ist auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Zukunft. Ihre Mutter ist eine Innu, ihr Vater ein Lastwagenfahrer. Die gemeinsame Tochter kam in einem Wohnwagen zur Welt und hat ein Gespür für Autos. Aber auch für Menschen, Katzen, Geheimnisse und das geschriebene Wort. Ohne Pitsémine wäre Jack nicht über Gaspé hinausgekommen.
    Jaques Poulins Buch begeistert mich. Nachhaltig. Selten habe ich so beiläufig und informativ über die Geschichte des amerikanischen Kontinents mit seinen hellen und dunklen Seiten gelesen. Die Selbstverständlichkeit, mit der beide Figuren sich auf der Reise fortbilden, die Museen vor Ort besuchen, über die Geschichte der Menschen früherer Zeiten lesen – genau so und nicht anders würde auch ich gern einmal quer durch die USA reisen.

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  • 5 Sterne

    Leseratte, 20.09.2020

    Als Buch bewertet

    Jack Waterman macht sich mit seinem altersschwachen Bulli auf, seinen lange verschollenen Bruder zu suchen. Seine Reise beginnt am nordöstlichsten Zipfel von Ouebec. Er liest die Tramperin Pitsemine und ihren Kater auf und nimmt beide mit auf seinen Trip. Der führt quer durch den Kontinent bis nach San Francisco. Eine Reise, die beide für immer verändern wird.

    Der Kultroman des kanadischen Autoren Jacques Poulin ist im Original bereits 1984 erschienen. Wunderbar, das es dieses grandiose Buch nun auch in der deutschen Übersetzung gibt. Die Geschichte eines aussergewöhnlichen Paares, das sich hier auf die Reise begibt. Die Darstellung der Protagonisten lässt noch viel Raum für eigene Gedanken. Eine flüssige Schreibweise, die Fantasie mit all ihrer Verrücktheit und Poesie lassen diese Lektüre zu einem ungewöhnlichen und spannenden Roman erscheinen. Ich habe dieses Buch sehr genossen.

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  • 4 Sterne

    Franziska H., 23.09.2020

    Als eBook bewertet

    Meine Meinung: Dieses Buch entführt den Leser auf eine Reise vom kanadischen Québec einmal quer durch die USA. Mit einem altersschwachen Bulli macht sich ein Mann auf die Suche nach seinem Bruder. Direkt zu Beginn seiner Reise gabelt er eine junge Halbindianerin und ihren Kater auf, die ihn auf dem kompletten Weg seiner Reise begleiten. Da beide die Leidenschaft für Bücher verbindet, wird auf der Reise sehr viel gelesen. So erfährt man einiges über die Geschichte Amerikas und dessen Ureinwohnern, die Indianer. Dabei lässt die „Grosse Heuschrecke“ - wie der Mann seine Begleiterin nennt - ihren Gefühlen und ihrer Wut gegen die weissen Menschen, die von Beginn an die Indianer bekämpft haben, freien Lauf. Dem aussergewöhnliche Paar gehen somit nie die Gesprächsthemen aus. Und da der Roman bereits 1984 im Original erschienen ist, aber jetzt erst ins Deutsche übersetzt wurde, kommen die Hauptprotagonisten ganz ohne Social Media und Internet auf ihrer Reise aus. So haben sie auch mal die Möglichkeit, ganz in Ruhe über ihr eigenes Leben nachzudenken. Ein bisschen störend im Lesefluss fand ich die vielen englischen Sätze, die bei den Gesprächen der Hauptdarsteller mit den Einheimischen fallen. Da bekommt man mit den Englischkenntnissen aus der Schule (liegt bei mir schon etwas länger zurück) bei einigen Sätzen so seine Probleme. Hier hätte ich mir, wie bei den französischen Sätzen, eine Übersetzung gewünscht.

    Mein Fazit: Ein toller Roman, der einem einiges über die Geschichte Amerikas erfahren lässt

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  • 3 Sterne

    Anna625, 13.09.2020

    Als Buch bewertet

    Als Jack Waterman, ein eher unbekannter Autor mit mässigem Erfolg, vierzig wird, stellt er fest, dass ihm etwas in seinem Leben fehlt. Womit könnte er also besser beginnen als mit der Suche nach seinem Bruder Theo, von dem er seit etwa 20 Jahren nichts mehr gehört hat? Mit seinem alten Bulli macht Jack sich also auf den Weg und begegnet unterwegs Pitsémine, die in Begleitung ihres kleinen schwarzen Katers per Anhalter unterwegs ist. Schon bald stellen die beiden fest, dass sie ein gutes Team sind, und so suchen Jack und Pitsémine, die auch die "Grosse Heuschrecke" genannt wird, von nun an gemeinsam nach Theo. Dabei führen sie die Spuren, denen sie folgen, einmal quer durch die USA.

    Das Buch hat mich etwas unschlüssig zurückgelassen. Im Grossen und Ganzen hat es mir gut gefallen, Reisebücher sind toll und bei diesem hier verspürt man sofort die Lust, sich ebenfalls in einen alten Bus zu setzen und sich in Richtung Oregon Trail aufzumachen. Trotzdem haben mir verschiedene Dinge gefehlt. Zum Beispiel wurden zwar viele Orte und Schauplätze erwähnt, die Jack und die Grosse Heuschrecke bestaunen dürfen, mir waren da aber tatsächlich die Beschreibungen ein wenig zu knapp. Natürlich sind seitenlange Landschaftsbeschreibungen auch nicht gerade spannend, aber in den allermeisten Fällen wurde hier irgendwie vorausgesetzt, dass man im Kopf schon die passenden Bilder parat hat; was bei mir leider nicht immer der Fall war, und das hat es mir schwieriger gemacht, mich wirklich in die Umgebung hineinzufühlen. Ebenso dazu beigetragen hat der Schreibstil, der nicht schlecht ist, mich aber auch nicht überzeugen konnte. Ich konnte keine Nähe zu den Figuren aufbauen, und obwohl ich die beiden als Leser ja gewissermassen auf ihrem Roadtrip begleitet habe, blieben sie mir merkwürdig fremd. Vielleicht hat da auch mit reingespielt, dass über Jack häufig nur als "der Mann" gesprochen wurde, und auch "Jack" ist eigentlich nur ein Pseudonym; wer er wirklich ist erfährt man nicht wirklich, auf seine Vergangenheit wird nur ganz knapp angespielt; vielleicht sollte das so, aber bei mir hat es verhindert, dass ich eine Beziehung zu den Figuren aufbauen konnte.

    Pluspunkte gibt es dafür, dass Bücher eine grosse Rolle spielen, es werden einige Werke amerikanischer und kanadischer Autoren erwähnt, das hat mir gut gefallen. Auch, dass immer wieder über die Geschichte bzw den Untergang der Indianerstämme gesprochen wurde, war spannend.

    Mein Fazit also - ich weiss nicht. Ich glaube, das Buch hätte deutlich mehr Potenzial gehabt, als hier ausgeschöpft wurde. Das Ende lässt mich unbefriedigt zurück, denn die Botschaft wurde mir einfach nicht klar, ich weiss nicht, was mir dieses Buch sagen wollte. Um ein paar Stunden mal abzuschalten und sich auf einen kleinen gedanklichen Roadtrip zu begeben, ist es dennoch gut. Man kann es lesen, muss man aber auch nicht.

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  • 3 Sterne

    Christine L., 30.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein gutes "Roadmovie"

    Jack und ein Mädchen mit dem Spitznamen "die grosse Heuschrecke" machen sich in einem VW Bulli auf den Weg durch Amerika. Zwischendurch legen sie einige Zwischenstopps ein. Jack möchte seinen Bruder finden, den er viele Jahre nicht gesehen hat. So beginnt für die beiden eine Reise durch geschichtsträchtige Orte.

    Eigentlich gehört diese Sorte Buch nicht zu meinem "Beuteschema". Trotzdem fand ich das Buch recht interessant. Man erfährt einiges an geschichtlichen Begebenheiten. Vor allem zur indianischen Geschichte, da die grosse Heuschrecke zur Hälfte indianischen Ursprungs ist. Diese Sachen fand ich besonders interessant.

    Ich fand es schade, dass man nicht so viel über die beiden Protagonisten erfährt. Für meinen Geschmack hätten es mehr Details sein dürfen.

    Sprachlich ist dieses Buch verständlich geschrieben. Es ist aber trotzdem auch eine anspruchsvolle Lektüre. Ich musste mich beim Lesen sehr konzentrieren, durch die ganzen geschichtlichen Fakten. Es ist nichts, was man mal eben zwischendurch liest.

    Abschliessend kann ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat.

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  • 2 Sterne

    Bineira, 24.09.2020

    Als Buch bewertet

    Der Verlag kündigt auf dem schön gestalteten Umschlag des Buches einen kanadischen Kultroman an, den es nun endlich auf Deutsch zu lesen gibt. Und ich habe mich wirklich sehr auf diese Roadnovel gefreut, in der ein ungewöhnliches Paar in einem alten Bulli quer durch den nordamerikanischen Kontinent fährt.

    Zum Inhalt:

    Der Schriftsteller Jack befindet sich in einer Schaffenskrise und beschliesst, seinen Bruder Théo, den er seit Jahrzehnten nicht gesehen hat, zu suchen. Begleitet wird er von der jungen Halb-Innu Pitseminé und ihrem kleinen Kater. Beide hat er auf einem Campingplatz spontan in seinen alten Bulli zusteigen lassen. Die Reise führt sie von Québec bis nach San Francisco. Unterwegs berichtet die belesene Frau dem Mann von den Gräueltaten, die die ersten Siedler den Ureinwohnern Amerikas angetan haben.

    Mein Eindruck:

    Die Freude an dem Buch währte nur kurz, denn ich konnte mich mit dem distanzierten Schreibstil des Autors nicht anfreunden. Er beschreibt in stoischer Ruhe die Etappen der Fahrt, und ich vermisste jegliche Dramaturgie. Die zahlreichen Namen historischer Personen und geografischer Stätten waren dem Lesefluss ebenfalls nicht förderlich. Die beiden Protagonisten behandelt der Autor meiner Meinung nach lieblos. Er nennt ihn "der Mann" und sie "die grosse Heuschrecke" (eine ihren langen Beinen geschuldete Verballhornung aus ihrer Schulzeit). Keiner der beiden kam mir während der Fahrt näher, sie blieben blass, und ihr Verhalten war für mich nicht nachvollziehbar. Einen roten Faden oder eine Entwicklung habe ich in der Geschichte nicht gefunden, dafür sehr viel historisches Hintergrundwissen, das aber nicht integriert, sondern nur heruntergeleiert wurde.

    Ein paar Mal blitzten zwischendurch witzige Szenen auf, z. B. wenn Pitseminé in einer Bücherei ein Buch auf ihre Art "ausleiht". Auch der kleine Kater hat mich als running gag ein bisschen versöhnt.

    Insgesamt jedoch fand ich die Lektüre langweilig und frustrierend.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 15.09.2020

    Als Buch bewertet

    Vielleicht ist seine Schreibblockade der Grund, dass sich der Schriftsteller Jack Waterman mit der Vergangenheit beschäftigt. Vor Jahren hat er das letzte Lebenszeichen seines Bruders Theo erhalten: eine unleserliche Postkarte aus dem kanadischen Ort Gaspé. Plötzlich wird es im bewusst, was für eine grosse Rolle sein Bruder in seinem Leben spielte und er fühlt sich auch schuldig, nie nach Theo gesucht zu haben.

    Mit einem alten VW Bus will er den verwehten Spuren folgen und hätte er nicht unterwegs eine junge Anhalterin mitgenommen, wäre sein Versuch wohl schon zu Anfang gescheitert. Aber die „Grosse Heuschrecke“, wie er Pitsémine wegen ihrer langen und dürren Beine nennt, bringt ihn mit ihren Ideen auf die Spur. Ausserdem ist sie Mechanikerin, was bei einem so alten Bus mit fast 200000 km auf dem Tacho ein unschätzbarer Vorteil ist. Die Grosse Heuschrecke ist eine fast manische Leserin und vor allem die Geschichte der Landnahme der französischen Einwanderer und Entdecker interessiert sie, ist sie doch als Nachfahrin der indigenen Bewohner direkt davon betroffen.

    Zusammen durchqueren sie den amerikanischen Kontinent, reisen wie die frühen Siedler auf dem Oregon Trail gen Westen und finden ab und zu Hinweise auf Theo. Für Jack wird diese Reise auch immer mehr in Reise zu sich selbst, je mehr er sich seiner Begleiterin öffnet. Dabei bleiben die Reisegefährten freundschaftlich distanziert, so siezen sich während der ganzen Fahrt.

    Diese Road Novel – ich finde einfach keine passendere deutsche Entsprechung ist ein wunderbarer Reisebericht, leise und intensiv und auch ein wenig melancholisch erzählt. Ich habe bedauert, dass ich dieses Buch nicht bei Erscheinen vor 20 Jahren lesen konnte, ich hätte mich vielleicht für eine solche Fahrt inspirieren lassen. Schade, dass es so lange dauerte, bis dieses Buch endlich in Übersetzung in Deutschland erschien. So folge ich Jack und Pitsémine per Buch quer durch Amerika und lerne dabei sehr viel über die Geschichte der Siedler und Entdecker.

    Man sollte sich Zeit nehmen und das Buch langsam lesen um die Geschichte besonders zu geniessen, dann ist das Fernweh programmiert. Aber das ist ja auch das Ziel einer Reiseerzählung.

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  • 5 Sterne

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    Alexa M., 17.09.2020

    Als Buch bewertet

    Bei diesem Buch wusste ich schon vom ersten Satz an, dass es ein ganz Besonderes werden würde. Und ich sollte Recht behalten. Schon ab der ersten Seite hatte es mich in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Und ganz nebenbei – mein grösster Traum ist es selbst einmal mit einem alten Bully einen Roadtrip zu starten.
    Die Sprache des Autors ist angenehm und ab und zu bin ich ein wenig über die französischen Begrifflichkeiten gestolpert (ist dann doch schon etwas länger her, dass ich die Sprache in der Schule hatte), was dem Lesefluss aber keineswegs einen Abbruch getan hat. Die beiden Hauptcharaktere sind sehr speziell aber dennoch auf ihre eigene Art und Weise sympathisch. In Kombination mit dem Kater Chop Suey eine herrlich unterhaltende Kombination. Sie scheinen im ersten Moment so überhaupt nicht zusammen zu passen, ergänzen sich dann aber immer wieder perfekt. Sie begeben sich auf die Suche quer durch Amerika nach dem Bruder des männlichen Charakters Jack. Sie streunen durch Museen und Bibliotheken und gehen vagen Hinweisen nach. Dabei begegnen sie immer wieder besonderen Menschen mit ihrer ganz eigenen Geschichte. Generell schwingt im gesamten Buch eine gewisse nostalgische Atmosphäre mit, gepaart mit einer sensiblen und feinfühligen Stimmung. Das hat mir beim Lesen sehr gut gefallen und war für mich schlichtweg passend zum Setting und Grundtenor des Werkes. Dazu kam, dass man immer wieder interessante kulturgeschichtliche Legenden zur Besiedelung Amerikas bekommen hat und weitere spannende Infos über die Geschichte Amerikas. Unterstrichen wurden die Legenden und Informationen durch einige Bilder und Illustrationen, was ungewöhnlich war aber dennoch sehr aufschlussreich und spannend. Das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen, aber im Gesamtkontext gesehen war es das stimmigste und passendste Ende was dieses Buch bekommen hätte können.

    Insgesamt ein wunderbares Buch über einen Roadtrip der ganz besonderen Art, mit besonderen Protagonisten und besonderen Begegnungen. Alles in allem definitiv ein Highlight meines Leseseptembers. Deswegen 5 von 5 Sternchen.

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  • 5 Sterne

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    Kaffeeelse, 03.11.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch konnte mich richtig begeistern. Ein Roadtrip durch Amerika wird hier beschrieben. Zwei vollkommen unterschiedliche Menschen begegnen sich und fahren gemeinsam durch Amerika. Jack Waterman, ein Schriftsteller, auf der Suche nach seinem Bruder Théo und die unstete und lesebegeisterte Halbindianerin Pitsémine, vom Schriftsteller Jack liebevoll wegen ihrer langen Beine Grosse Heuschrecke genannt, reisen zusammen von Quebec bis nach San Francisco in einem alten VW-Bus. So schrullig und liebevoll wie die beiden gezeichnet werden, erinnert mich das Ganze sehr an den französischen Film mit der wunderbaren Amelie. Doch genauso warmherzig wie die beiden beschrieben werden, wie die Annäherung der beiden funktioniert, werden auch Blicke auf die Geschichte Amerikas geworfen, auf die Annäherung der Weissen an die Indianer, die wenig warmherzig verlief, was auch immer wieder zum Ausdruck kommt und auch ungeheuer wichtig ist, denn nur ein nicht Vergessen und ein Aufarbeiten kann das Ganze verändern. Von daher kann die Annäherung der beiden Protagonisten auch als eine Metapher gedeutet werden. Wobei diese Annäherung der beiden Hauptfiguren auch voller weiser Blicke auf das Leben ist und sehr zum Nachdenken anregt. Allesamt ist dieses Buch eine perfekt gelungene Betrachtung der Eroberung Amerikas durch die europäischen Menschen und gleichzeitig ein wirklich gelungener Blick auf den Menschen und sein Handeln und Denken, egal ob Europäer oder Indianer, und damit auch ein Plädoyer gegen die Diskriminierung und ebenso ist dieses Buch eine Feier der Bibliophilie. Wunderbar! Und genauso interessant ist es, dass dieser in Amerika/Kanada schon 1984 erschienener Roman nun auch bei uns erschienen ist oder besser gesagt, erst jetzt bei uns erschienen ist. Ich wünsche diesem Buch wirklich viele Leser!!!

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  • 5 Sterne

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    friederickes Bücherblog, 12.09.2020

    Als Buch bewertet

    Rezensiontitel: Ein Roadtrip der Besonderheit

    Die Geschichte:
    Jack Waterman ist ein Autor, der sich in einer Schreibkrise befindet und auf der Suche nach seinem Bruder Theo ist, dem er als Kind sehr nahestand. Er hat ihn aber mehr als zwanzig Jahre nicht gesehen und fühlt sich schuldig. Unterwegs nimmt er die Anhalterin Pitsémine und ihren Kater Chop Suey mit. Sie wird wegen ihrer langen und dünnen Beine auch „Grosse Heuschrecke“ genannt, ist Automechanikerin und lesewütig. Sie hilft ihm die Karten und Bücher seines Bruders zu entschlüsseln, um die Suche zu erleichtern. Beide sind an sich Einzelgänger, finden aber eine ganz besondere Nähe zueinander, als sie gemeinsam diese Reise antreten.
    Meine Meinung:
    Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mich so richtig auf den Inhalt einlassen konnte, weil dieses Buch so ganz anders ist. Es hat mich aber nach einigen Seiten auf eine wunderbare und unvergessliche Reise mitgenommen. Die beiden Protagonisten Jack und die Grosse Heuschrecke haben mich nach und nach mit ihren feinfühligen aber auch starken Charakteren sehr beeindruckt. Die beiden Figuren liessen mich einsteigen, nahmen mich auf ihre Reise mit, als sie in Jacks altem VW-Bus von Québec bis San Francisco fuhren. Sie erlaubten mir, mal mehr oder weniger aus ihren Leben zu erfahren, zeigten mir ihre Vorlieben, sie diskutierten, lasen Bücher und halfen sich gegenseitig, obwohl, oder gerade, weil sie sich kaum kannten. Auch die gefühlte Distanz, die der Erzähler durch die gewählte Sprache und Perspektive herstellte, löste sich nach und nach völlig auf. Die fein eingearbeitete Kultur- und Literaturgeschichte, über die Siedler und Indianer Amerikas, waren auf der Reise zu den einzelnen Orten ein Sahnehäubchen, das ich sehr genossen habe.
    Mein Fazit: Das ist ein ganz besonderes Buch, mit einem unvergesslichen Paar, das ich sehr gerne gelesen habe und das ich wärmstens empfehlen möchte.
    Heidelinde von „friederickes bücherblog“

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    Elke H., 13.09.2020

    Als Buch bewertet

    Jack Waterman, mässig erfolgreicher Autor in einer Schaffenskrise, an einem Punkt angelangt, an dem die Vergangenheit an Bedeutung gewinnt. Insbesondere sein vor knapp zwanzig Jahren verschwundener Bruder Theo. Die einzige Spur ist eine unleserliche Postkarte, in Gaspé abgeschickt. Jack möchte ihn wiedersehen, und so macht er sich in seinem altersschwachen Bulli auf den Weg. Gleich zu Beginn seiner Tour gabelt er eine Anhalterin auf, die ihm im weiteren Verlauf nicht nur eine angenehme Reisebegleitung sondern auch eine wertvolle Hilfe sein wird. Pitsemine, die „Grosse Heuschrecke“, ist eine Halb-Innu, eine intelligente junge Frau, rastlos auf der Suche nach der wahren Geschichte der Ureinwohner und somit auch nach ihrer eigenen Identität.

    Das Highlight dieses Romans sind für mich die Gespräche der Protagonisten, in denen sie sich über Literatur und die amerikanische Geschichte austauschen, nicht nur unterhaltsam sondern auch höchst informativ. Insbesondere der Blick Pitsemines zeigt einen gänzlich anderen Blick auf die gängige Geschichtsschreibung, was die Entdeckung Nordamerikas angeht. Die Motivationen der französischen Forscher mögen ja edel gewesen und einem wissenschaftlichen Interesse entsprungen sein, aber ihre Reisen bereiteten den Boden für all diejenigen, denen es in erster Linie nicht um die Entdeckung sondern um die Eroberung, die Inbesitznahme des Kontinents und seiner Ressourcen ging. Die Dezimierung und Vertreibung der Ureinwohner und damit auch die Zerstörung ihrer Identität wurde dabei billigend in Kauf genommen.

    „Volkswagen Blues“ ist ein Klassiker der franko-kanadischen Literatur, der der Gattung der Road Novel zugeordnet wird. Und obwohl im Original bereits 1984 erschienen, wirkt der Roman noch immer zeitlos. Es ist eine melancholische Geschichte, in der die Suche nach dem Bruder gleichsam zu einer Suche nach dem kollektiven Gedächtnis und dem eigenen Selbst wird.

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