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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 17.09.2020

    Als eBook bewertet

    Lebensklug und spannend

    Juliet sagte zuerst „ Nein“. Zu abwegig erschien ihr der Vorschlag ihres Mannes Michael. Er wolle eine Yacht kaufen und ein Jahr lang auf dem Meer verbringen, mit ihr und den beiden Kindern, der 7jährigen Sybil und dem 2 1/2 jährigen George. Und das, obwohl sie beide kaum Erfahrung mit dem Segeln hatten.
    Trotzdem willigt Juliet ein. Vielleicht würde diese Reise ihre Ehe retten? Zu sehr hatte sich das Ehepaar voneinander entfernt. Aus der witzigen Literaturstudentin Juliet wurde eine Ehefrau und Mutter mit Depressionen. Die schon begonnene Dissertation hatte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes beiseite gelegt und nun fand sie keinen Zugang mehr dazu. Sie wollte eine gute Mutter sein, fürchtete aber, dem eigenen Anspruch nicht zu genügen. Trotz der Liebe zu ihren Kindern wurde das häusliche Leben für Juliet zu „Treibsand“.
    Auch in ihren weltanschaulichen Ansichten findet sich das Paar mittlerweile „ auf unterschiedlichen Seiten eines gewaltigen Grabens“. Michael fühlt sich eingeengt von staatlichen Vorschriften und unter dem Druck der „ Political Correctness“. Er wird zum Trump- Wähler, was Juliet als linke Intellektuelle nicht verstehen kann und will.
    Hier nun, in der Enge des Bootes, allein auf dem Meer, wird sich zeigen, ob ihre Liebe noch zu retten ist.
    Trotz mancher Schwierigkeiten wird die Reise für alle zu einem grossartigen Erlebnis. Auch die Kinder, vor allem das ältere Mädchen, geniessen das Abenteuer. „ Hier draussen ist das Meer die Schule der Kinder.“
    Doch eines Tages kommt ein gewaltiger Sturm auf, der das Boot und seine Besatzung an ihre Grenzen bringt.
    Amity Gaige erzählt ihre Geschichte wechselweise aus zwei Perspektiven. Die eine Stimme gehört der Ehefrau, die sich im Rückblick die Ereignisse vergegenwärtigt. Dazwischen lesen wir das Logbuch, das Michael während der Reise geführt hat. Er beschränkt sich dabei aber nicht auf die wesentlichen Fakten, sondern reflektiert sein Leben und seine Beziehung zu Juliet. So erhält der Leser eine differierte Sicht auf das Auf und Ab dieses Paares.
    Man erfährt relativ bald, ohne dass die Spannung darunter leidet, dass dieses Abenteuer in eine Katastrophe mündet.
    Der Roman hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Autorin versteht es meisterhaft, die Schönheit der Natur zu beschreiben, die unterschiedlichen Farben des Meeres, den abendlichen Sternenhimmel, die faszinierende Vegetation der angesteuerten Inseln. Dazu kommen Begegnungen mit Einheimischen und anderen Seglern.
    Doch das Packende am Roman war die Reise ins Innere der Figuren. Es sind glaubhafte, psychologisch stimmige Charaktere, deren Schicksal den Leser berührt.
    Es gab viele Sätze, ganze Passagen, die ich mir angestrichen habe. Z. B. : „ Jeder ist schwer zu lieben, über einen langen Zeitraum hinweg.“
    „ Unter uns das Meer“- ein doppeldeutiger Titel- ist ein Abenteuerroman, ein Eheroman, ein Roman über das Mutter- sein, über Prägung und vieles mehr, geschrieben in einer wunderbaren Sprache.
    Ein Roman, der sich für Leserunden eignen würde, weil er viel Gesprächsstoff liefert.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bineira, 30.09.2020

    Als Buch bewertet

    Amity Gaiges Roman "Unter uns das Meer" ist eine Mischung aus Ehedrama, Abenteuerroman und psychologischer Studie.

    Das Ehepaar Partlow lebt mit den Kindern Sybill (7) und George (2 1/2) in einer Vorstadt in Connecticut. In der Ehe kriselt es heftig. Michael fühlt sich in gesellschaftlichen Zwängen gefangen, Juliet machen depressive Schübe das Leben schwer. Um endlich das Gefühl von Freiheit zu erleben, schlägt Michael vor, mit der ganzen Familie ein Jahr lang in der Karibik zu segeln. Juliet traut sich das nicht zu, lässt sich aber von Michael überreden, weil sie hofft, dadurch ihre Ehe zu retten.

    Auf der Reise entdeckt die Familie die wunderbare Insellandschaft der Südsee, vor allem die Kinder geniessen die gemeinsame Zeit mit ihrem Vater. Probleme, wie Nahrungsmittelknappheit oder ausfallende Technik auf dem Boot können die Partlows zunächst noch lösen. Dann geraten sie auf hoher See in einen gewaltigen Sturm...

    Bereits auf der zweiten Seite des Buches wird klar, dass das Abenteuer nicht gut ausgeht, der Spannung tut das jedoch keinen Abbruch.

    Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven: Juliets rückblickender Bericht, nachdem sie mit den Kindern wieder zuhause ist, bildet den Hauptstrang. Er wird von Michaels Tagebucheinträgen vor und während der Fahrt unterbrochen bzw. ergänzt. Mit diesem Stilmittel erwschwert Amity Gaige die Lektüre keineswegs, sondern sie erzeugt dadurch eine Dynamik, die mich das 380 Seiten starke Buch fast in einem Rutsch durchlesen liess.

    Michaels lebhaften Ausdruck empfand ich dabei als wohltuenden Kontrast zu Juliets niedergedrückter Erzählweise. Über die etwas zu langatmigen Beschreibungen der Segeltechniken habe ich auch schonmal hinweggelesen...

    Inhaltlich ist der Roman keine leichte Kost. Die Probleme einer dysfunktionalen Familie und vor allem das Leben mit einer Depression werden eindringlich dargestellt.

    Von der eleganten, flüssigen Sprache der Autorin bin ich begeistert. ich konnte mühelos in die verschiedenen Situationen eintauchen. Die hervorragende Übersetzung durch André Mumor hat daran sicher einen grossen Anteil.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SalMar, 04.10.2020

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvolle und fesselnde Geschichte
    Das Meer ist etwas, was mich fasziniert, und ich bin gerne in seiner Nähe – aber vorzugsweise mit Land unter meinen Füssen. Gerade deswegen aber fand ich diese Geschichte reizvoll: Eine Familie beschliesst, ein Jahr auszusteigen und mit zwei kleinen Kindern auf einem relativ kleinen Boot allein durch die Karibik zu segeln. Das klang für mich nach einem gewagten und unvorstellbaren Abenteuer.
    Juliet und Michael wirken zunächst wie ein amerikanisches Durchschnittspaar, entwickeln sich aber im Laufe des Buches zu interessanten Figuren mit ungeahnten Tiefen, die sich letztendlich auf das Abenteuer wirklich einlassen. Die zentrale Perspektive ist die von Juliet, aber über die Einträge im Logbuch, die immer wieder eingeschoben werden, erfährt der Leser auch jede Menge über die Gedanken und Gefühle von Michael. Dabei ist der Wechsel alles andere als störend, sondern bietet vielmehr einen dreidimensionalen Blick auf die Geschehnisse.
    Das Meer hat für mich eine wichtige Rolle im Buch eingenommen, manchmal beinahe wie ein eigenständiger Charakter in der Geschichte. Gerade die Beschreibungen dieser Naturgewalt haben die Geschichte für mich so eindrucksvoll gemacht: Man hatte tatsächlich das Gefühl, mit auf dem Boot zu sein und es hautnah mitzuerleben, was ich teilweise ziemlich beängstigend fand.
    Auf zweiter Ebene ist die Beziehung zwischen den beiden, einschliesslich ihrer Vergangenheit, ein zentrales Thema. Die aktuelle Situation und Gefühlslage der beiden ist zunächst (und auch zwischendurch immer wieder) alles andere als klar und wird erst Stück für Stück und sehr gekonnt freigelegt. Ich fand diese Vielschichtigkeit der Beziehung ganz wunderbar und richtig spannend.
    Und ja: Dieses Buch ist richtig spannend. Die zweite Hälfte habe ich in einem Rutsch gelesen, weil es mich nicht mehr losgelassen hat. Die Geschichte hat mich gepackt und mitgenommen und wird mir auch noch lange eindrucksvoll im Gedächtnis bleiben - für mich definitiv ein Lesehighlight in diesem Jahr.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Zauberberggast, 06.10.2020

    Als Buch bewertet

    "Unter uns das Meer" (Im Original: "Sea Wife") ist die Geschichte der ungewöhnlichen Reise einer jungen amerikanischen Familie auf See, die tragisch endet. Es ist auch die Bestandsaufnahme einer Ehe aus der Sicht der beiden Eheleute - Juliet und Michael, beide um die vierzig, Eltern von Sybil (7) und George (2 ½).

    Die Geschichte, die sich streckenweise spannend wie ein Krimi liest, wird aus der Ich-Perspektive von Juliet erzählt, durchbrochen von den Eintragungen ihres Mannes in sein "Logbuch", eine Art Schiffsreise-Tagebuch. Nach ihrer Rückkehr liest Juliet dieses so persönliche Buch, um ihren Mann und seine Beweggründe im Nachhinein besser zu verstehen.

    Der Roman ist für mich am ehesten mit einem intimen Kammerspiel zu vergleichen. Wie das Meer und die Gezeiten verändert sich im Lauf der Reise die Dynamik unter den Familienmitgliedern wie in einem natürlichen Zyklus. Glückliche und traurige Erinnerungen, Träume und Versäumnisse suchen die beiden erwachsenen Reisenden heim, aber auch die siebenjährige Tochter des Ehepaars spürt schon die Herausforderungen des Lebens, die in ihren Eltern gespiegelt werden. Diese Eltern, die so verschieden sind und doch ein Ehepaar. Er Republikaner, Versicherungsmensch, spontan, sie Demokratin, Literaturwissenschaftlerin, vorsichtig. Es ist das Drama zweier Menschen, die eigentlich nicht zusammenpassen und sich doch fast symbiotisch ergänzen.

    Michael, der anfangs sehr sympathisch auf mich wirkte, wurde mir im Lauf der Handlung mit seinem Fatalismus immer unheimlicher, ging mir mit seiner Selbstgerechtigkeit und seinem falschen Ehrgefühl auf die Nerven. Ich konnte Juliet zunehmend sehr gut verstehen, dass sie sich emotional von ihm abwendet. Auch die Autorin ergreift indirekt die Partei der Frau, so kam es mir zumindest vor.

    Juliet ist die Hauptfigur des Romans, der auch zu grossen Teilen davon handelt, wie eine Frau in der Mitte des Lebens die Tragödie ihres so “normalen” Daseins verarbeitet. Sie hat Literaturwissenschaft mit Fachrichtung Lyrik studiert und infolgedessen helfen ihr Gedichte bei der Aufarbeitung ihrer Trauer. Juliet leidet seit der Geburt ihrer Kinder an Depressionen und hat im Zuge dessen die Arbeit an ihrer Dissertation über die Lyrik von Anne Sexton, die ebenfalls an dieser Krankheit litt, abgebrochen. Dennoch kehrt sie immer wieder zur Poesie zurück. Es ist somit also auch ein Roman darüber, was Literatur zu leisten vermag - Gedichte als Weg aus der Depression, Lyrik als Lebenshilfe gewissermassen.

    Im Roman und vor allem im Logbuch findet sich allerlei Segel-Jargon ("Luv", "Fock", "Beidrehen", "Krängung", "Winsch", "Verklicker", etc.), mit dem ich als Nicht-Seglerin nicht viel anfangen konnte. Es hat mich zwar manchmal irritiert, wenn ich ein Wort nicht kannte, andererseits gehören diese Fachbegriffe aber auch dazu, um die Geschichte einer Seglerfamilie authentisch zu erzählen. Vielleicht wäre ein Glossar am Ende hilfreich gewesen.

    Amity Gaige, die mir als Autorin vor der Lektüre unbekannt war, hat einen sehr ansprechenden Roman darüber geschrieben, wie schwierig es in dieser modernen und differenzierten Welt voller Möglichkeiten ist, seinen eigenen Weg zu finden. Das ist gnadenlos ehrlich, oftmals traurig, aber irgendwie auch kathartisch und heilsam.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uschi S., 30.09.2020

    Als Buch bewertet

    Juliet und Michael Partlow leben mit ihren beiden kleinen Kindern in einer Vorstadt in Amerika. Sie möchte ihre Dissertation schreiben, schafft es aber nicht und versinkt immer öfter in Depressionen. Es kriselt in ihrer Ehe und Michael macht einen Vorschlag, von dem er überzeugt ist, dass er ihre Ehe retten und Juliet aus ihrem Tief reissen wird: er will ein Segelboot kaufen und ein Jahr lang mit der Familie durch die Karibik reisen. Juliet wehrt sich zunächst entschieden dagegen, denn sie kann gar nicht segeln, Michael hat nur wenig Erfahrung. Doch er kann sie überzeugen und so nimmt das grosse Abenteuer, das mit einer Katastrophe enden wird, seinen Lauf.

    Die Lebensgeschichte der beiden Ehepartner wird in abwechselnden Beiträgen mit Rückblenden bis in die Kindheit von ihnen erzählt. Michaels Beiträge sind seine Einträge ins Logbuch, welches für ihn mehr ein Tagebuch ist. Juliet sitzt Zuhause in Michaels Schrank - sie hat sich dort vor der bösen Welt verkrochen und liest die Einträge des Logbuchs. Dazu erfahren wir ihre Gedanken zum Geschehen und von einem traumatischen Ereignis in ihrer Kiindheit. Während wir von den Schwierigkeiten einer solchen Reise lesen, aber auch von den wunderbaren Inseln in der Karibik, wird aus der Amateurin Juliet eine richtige Seglerin. Die Kinder finden das Leben an Bord sowieso toll, die siebenjährige Sybil ist sogar schon eine echte Hilfe. Aber so ein Leben auf dem Meer ist auch voller Gefahren, besonders, wenn ein Sturm aufkommt. Auch in ihrer Ehe haben die beiden so manchen Sturm hinter sich gebracht und sich doch immer wieder zusammen gefunden. Ein spannender Roman, der mich bis zum bitteren Ende fesseln konnte.

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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 11.10.2020

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung zum Buch:
    Im Roman werden die Erlebnisse der vierköpfigen Familie, die mit einer Segelyacht am offenen Meer unterwegs ist, hauptsächlich aus zwei Perspektiven erzählt (Juliet und Michael), im letzten Drittel erfahren wir dann auch noch Eindrücke der Tochter. Was ich sehr gut nachvollziehen kann, ist, dass man auf engem Raum sich selbst und auch seine Mitbewohner viel besser kennenlernt und dass es auch viel schneller zu Konflikten kommen kann. Man hat praktisch keine Rückzugsmöglichkeiten und auch kaum Kontakt zu anderen Menschen. Dafür entwickelt man seinen eigenen Rhythmus, macht viele schöne Erfahrungen und muss sich schwierigen Situationen stellen und entwickelt sich dadurch auch enorm weiter. Mutig finde ich, dass Juliet Michael zuliebe zu dieser abenteuerlichen Reise zugestimmt hat, noch dazu mit zwei kleinen Kindern und auch aufgrund ihrer psychischen Probleme und Depressionen. So stürmisch wie das Meer teilweise war, so brodelnd war auch die Stimmung auf dem Schiff und man hat als LeserIn schon gespürt, dass sich bald eine entscheidende Situation anbahnt. Das Ende des Buches sowie die Aufarbeitung der psychischen Probleme, habe ich nicht ganz so gelungen und spannend gefunden wie die Tage auf dem offenen Meer sowie die Schilderungen über die Landausflüge oder raren Kontakte zu anderen Seglerfamilien.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 02.12.2020

    Als eBook bewertet

    Die Ehe von Juliet und Michael dümpelt vor sich hin und ist eigentlich nicht mehr zu retten. Juliet fühlt sich von und dem Alltag überfordert und leidet immer wieder unter Phasen von Depression. Michael ist in seinem Job unzufrieden und will ein selbstbestimmtes Leben ohne Reglementierung durch die Obrigkeiten haben. Als er eine Yacht sieht, will er sich seinen grossen Traum erfüllen und mit der Familie auf grosse Fahrt gehen. Juliet lässt sich überreden und dann sind sie unterwegs. Wie wird eine Familie mit zwei noch recht jungen Kindern eine solche Reise bewältigen? Werden sich die Ehepartner wieder näherkommen, wenn sie beständig zusammen sind? Und wie werden sie die Schwierigkeiten meistern, die auf sie zukommen?
    Amity Gaige erzählt die Geschichte aus der Sicht von Juliet, die sich auf dieser Reise ihren Ängsten stellen muss. Zwischendurch gibt es immer wieder Logbucheinträge von Micheal. Er benutzt das Logbuch als eine Art Tagebuch. Die Tochter Sybil kommt hin und wieder auch zu Wort. Durch diese Erzählweise konnte ich viel über die Gedanken der Protagonisten erfahren.
    Der Erzählstil der Autorin ist sehr packend und dabei doch auch einfühlsam.
    Michael und Juliet könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie haben sich längst verloren. Nun soll also dieser Segeltrip der Erfüllung von Träumen und der Rettung einer Ehe dienen. Das muss doch schiefgehen. Michael hat sein Ding durchgezogen, ohne Rücksicht auf Juliet zu nehmen. Juliet hat das Trauma ihrer Kindheit noch nicht verwunden. So wie Wind und Wellen das Boot durchschaukeln, so wird Juliets Leben durchgerüttelt. Für die Kinder ist es ein grosses Abenteuer, so dass sie eine besondere Entwicklung durchmachen. Aber auch die Erwachsenen müssen sich mit sich selbst und ihren Erwartungen und Wünschen auseinandersetzen. Dabei entfernen sie sich noch weiter voneinander weg.
    Es ist ein sehr tiefgründiger Roman mit einem überraschenden Ende, der einen so schnell nicht loslässt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bluesky_13, 22.09.2020

    Als Buch bewertet

    EINE SEEFAHRT MIT FOLGEN

    MEINE MEINUNG
    Juliet Partlow, ihr Mann Michael, die 7 jährige Sybil und der fast 3 jährige Georg wollen für ein Jahr aufs Meer.
    In der Ehe von Juliet und Michael kriselt es und sie beschliessen Michaels Traum nachzugehen und mit einer Segelyacht für ein Jahr aufs Meer zu gehen. Ein Jahr Auszeit in einem für Juliet völlig fremden Milieu.

    Dieses Buch hat schon einen sehr intensiven Start und die Schreibweise ist leicht zu lesen.
    Man findet hier zwei verschiedene Schriftarten und wir finden die Gedanken von Juliet und auch von Michael. So kann man gut einschätzen, was genau hier passiert. Man bekommt viel mit aus dem Leben von Michael und auch aus dem von Juliet.

    So einen Auszeit auf dem Schiff kann einen schon sehr zusammenschweissen, denn man ist immer zusammen und man muss auch zusammenhalten. Ein Segler kann ein Schiff manchmal nicht alleine steuern, er muss sich auf seine Crew verlassen können und alle müssen an einem Strang ziehen.
    Das es nur Michaels Traum war, war schwierig, denn Juliet war nicht so überzeugt davon.

    Was man dann aber alles zu lesen bekommt und wie das alles endet, ist schon hochdramatisch und sehr emotional.
    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, weil es mich an die Segelreisen mit meinem Mann erinnert hat und ich mich gut in die Situation von Juliet hineinversetzen konnte.

    Das Ende, das wir dann hier präsentiert bekommen, erwartet man so eigentlich nicht.
    Die Autorin hat hier ein sehr hochwertiges Buch erschaffen, was einem schon zum nachdenken anregt und es ist ein Buch, das auch noch eine ganze Weile nachwirkt.
    Dafür gibt es von mir die vollen 5 Sterne, da es für mich völlig identisch war. Ein Schicksal, das hart zuschlägt und alles anders kommen lässt als erwartet.

    Bluesky_13
    Rosi

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  • 4 Sterne

    Monika S., 25.09.2020

    Als Buch bewertet

    Das schöne Cover mit der dramatischen Welle, die im nächsten Moment alles zu verschlingen droht, hat mich sofort in den Bann gezogen. Es liess mich vermuten, dass es sich hier um ein dramatisches Ereignis auf dem Meer handelt, was meine Neugier geweckt hat.

    Juliet und Michael, ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern aus einer amerikanischen Kleinstadt, sind in ihrer Ehe etwas festgefahren. Juliet leidet an Depressionen, die vermutlich durch einen frühen Missbrauch ausgelöst und der nie verarbeitet wurde. Die Geburt der Kinder Sibyl und George haben es für sie nicht besser gemacht, im Gegenteil. Ihre Dissertation hat sie dadurch so lange verschoben, bis sie es letztlich aufgegeben hat. Von Michael erhofft und erwartet sie eigentlich mehr Hilfe, aber er ist unzufrieden mit seinem Job, der ihm im Grunde keinen Spass macht und er ist überfordert mit Juliets Erwartungen an ihn. Immer mehr verstärkt sich sein Wunsch, auszubrechen und etwas zu wagen: Genauer gesagt: ein einjähriger Segeltörn mit seiner Familie. Juliet muss er dazu mühsam überreden, doch letztlich gelingt es ihm und er kauft ein Segelboot. Nachdem es in Panama für den Törn vorbereitet wurde, stechen sie in See. Das Leben auf dem beengten Boot ist anfangs schön, aber Konflikte lassen sich nicht ewig verdrängen und so müssen sich Juliet und Michael einigen unliebsamen Wahrheiten über sich und ihre Beziehung stellen. Leider nimmt ihre gemeinsame Reise kein gutes Ende ...

    Die Buch überraschte und überzeugte mich (anfangs) mit dem spannenden Perspektivwechsel zwischen Juliet und Michael. Juliet schreibt ihren Part in der Gegenwart - nachdem sie mit ihren Kindern wieder zuhause ist - und taucht immer wieder in ihre Zeit auf der Segelyacht als auch in ihre traumatische Kindheit ein. Die Idee, Michaels Sicht als Logbuch einzuflechten, ist durchaus gelungen und und man lernt so beide Charaktere und auch beide Sichtweisen kennen. Allerdings musste ich feststellen, dass sich dadurch keine Nähe
    aufgebaut hat, beide Protagonisten blieben mir bis zum Schluss leider etwas fremd. Im letzten Teil mischte sich dann auch die Perspektive der 7-jährigen Tochter darunter. Zu Beginn waren die Perspektivwechsel auch noch logisch, doch im Verlauf des Buches wurden diese immer sprunghafter und auch der Wechsel in die verschiedenen Zeiten (Kindheit von Juliet und Michael, die Zeit auf der Yacht und die Gegenwart) schien mir nicht immer logisch. Wenn es Dialoge gab, wurden diese ohne Anführungsstriche und Hinweise auf den jeweiligen Sprecher eingefügt, was ich oft verwirrend fand.

    Suboptimal fand ich auch den Anhang "Bruchstücke für ein Ganzes", hier muss man sich als Leser selbst seine Schlüsse ziehen, wie das Leben für Juliet weiterging, was ich sehr schade finde, denn gerade ihre Entwicklung vom "Opfer, das sich in seiner Rolle häuslich eingerichtet hat" (Michaels Vorwurf an Juliet) zur starken mutigen Frau, die es schafft, eine Yacht mit geringen Segelkenntnissen alleine über das karibische Meer zu segeln, die nach der Trauerbewältigung mit ihrer Tochter das Segeln wieder aufnimmt, die ihrer Mutter verzeiht und später scheinbar doch noch ihre Dissertation nachholt - all das hätte mich mehr intessiert als die ellenlangen Beschreibungen zuvor. Ich fand es auch seltsam und einfach nicht ausreichend, dass Michaels Schicksal letztlich nur in einem kurzen Absatz erläutert wurde. Letztendlich fand ich das Buch langatmig und meine eigentliche Erwartung einer Geschichte, die auf einer Yacht auf dem Meer stattfindet, hat sich nicht erfüllt, denn diesers Part kam definitiv zu kurz.

    Was ich jedoch positiv hervorheben möchte, ist der ganz besondere Schreibstil der Autorin: scheinbar mühelos packt sie in bildgewaltiger Sprache unglaublich viel über ihre Hauptpersonen in ihre Sätze, trotzdem liest es sich leicht und elegant. Oftmals stiess ich auf Sätze, die mich gar nicht mehr losliessen, weil sie zugleich einfach, aber doch tiefgründig sind und mich animierten, länger darüber nachzudenken, wie z.B. gleich der erste Satz "Wo genau nimmt ein Fehler seinen Anfang"? Das gefiel mir ausserordentlich gut!

    Mein Fazit: Es ist auf jeden Fall ein interessantes Buch in einem schönen Schreibstil. Leider hat es mehr Fragen offen gelassen als beantwortet, trotzdem hat es mich beeindruckt und wird mich noch einige Zeit beschäftigen. Aus diesem Grund habe ich das Buch dann in der Gesamtbewertung mit vier Sternen bedacht.

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  • 5 Sterne

    Insta.amreading, 01.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der wunderschöne Bucheinband hat mich zum Lesen bewegt und schnell war klar, dass der Inhalt ebenso bewegend ist. Der Roman handelt von einer 4-köpfigen jungen Familie, die, trotz oder gerade wegen Eheproblemen der Eltern, mit einer Segelyacht ein Jahr auf Reise gehen wollen. Die Erzählweise ist originell: abwechselnd "berichten" Juliet, nachträglich aus der Ich-Perspektive, und ihr Mann Michael per Logbuch-Einträge. Die beiden Perspektiven haben auch ihr eigenes Tempo: wobei Juliets Ausführungen fast rauschähnlich, absolute Page-Turner sind, scheinen die Logbuch-Einträge das Tempo bzw. die Geschehnisse zu entschleunigen. Faszinierend.

    Es ist ziemlich schnell klar, dass es zum Überlebenskampf mit dramatischem Ausgang wird, und als Leserin fühlte ich mich wie an Board, dem Drama entgegensegelnd. Die Autorin schafft es unheimlich gut, Spannung aufzubauen, die sich durch das Buch hindurchzieht. Zudem sind die Charakterstudien sehr gut geschrieben: vor allem die Depression von Juliet und die Spannungen durch unterschiedlich ideologische und politische Überzeugungen haben mich sehr bewegt (und machen das Buch gerade jetzt wieder so aktuell).

    Ein Roman wie eine Naturgewalt... genau wie die Welle auf dem Bucheinband hat mich das Buch über Ehe, Familie und Liebe während einer existentiellen Krise mitgerissen und nicht mehr losgelassen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchjunkie, 10.10.2020

    Als Buch bewertet

    Segelnd unterwegs

    Eine Familie unterwegs auf dem Meer: die Partlows auf grosser Überfahrt. Der BWLer, die Lyrikerin, die beiden kleinen Kinder. Die Ehe der Partlows ist nicht harmonisch, es wird oft gestritten, man ist sich oft uneins über den weiteren Kurs, sowohl an Bord der Yacht, als auch im gemeinsamen Leben.
    Der Roman ist zusammengesetzt aus seinen Tagebuchaufzeichnungen, ihren Gedanken und (in geringerem Masse) den Gebeten der Tochter. Die Komposition, diese beiden Gedankenwelten miteinander zu verbinden, und gegenüber zu stellen, ist sehr gelungen und erlaubt es, ein vielschichtiges Bild der Reise der Yacht „Juliet“ zu bekommen. Die Charakterentwicklung, der Verlauf der Handlung und das Ende des Buches waren sehr stimmig, aber nicht vorhersehbar. Sprachlich weckt die Erzählung direkt Bilder von der See; sehr plastisch, sehr wortgewandt, lyrisch, aber nicht störend.
    Die Karten, welche die Reise des Boots nachzeichnen, ergänzen den Roman sehr schön. Mir gefiel auch besonders gut der „Anhang“, in dem noch einmal ganz verschiedene Textarten aufeinander treffen und die Handlung fortführen oder untermalen.
    Fazit: Ein wunderbarer Roman, welcher die Sehnsucht nach Freiheit, nach dem Meer und dem Segeln auf ganz fantastische Weise einfängt. Eines der besten Bücher, welches ich in diesem Jahr gelesen habe.

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  • 4 Sterne

    Lena, 15.01.2021

    Als Buch bewertet

    Juliet ist studierte Literaturwissenschaftlerin und arbeitet an ihrer Dissertation über die Autorin Anne Sexton. Sie ist Mutter zweier kleiner Kinder und kommt mit ihrer Doktorarbeit schon seit geraumer Zeit nicht weiter, als ihr Ehemann Michael, der für eine Versicherung arbeitet, ihr eröffnet, dass er seinen Traum wahrmachen möchte, ein Segelboot zu kaufen und ein Jahr um die Welt zu segeln. Juliet hat keine Ahnung vom Segeln und ist skeptisch, lässt sich letztlich aber von ihrem Ehemann von dem Abenteuer überzeugen. Von Connecticut machen sie sich auf nach Panama, um von dort die Karibik zu durchqueren.

    Juliet leidet seit der Geburt der siebenjährigen Tochter Sybil unter Depressionen. Michael stürzt sich in die Arbeit, ist selten zu Hause und träumt von der grossen Freiheit. Die Ehe der beiden ist nicht wirklich glücklich, aber offenbar besteht die Hoffnung, sich durch die gemeinsame Reise wieder einander näher zu kommen.

    Der Roman ist aus der Perspektive von Juliet geschrieben, die - wieder zu Hause - auf den Segeltörn zurückblickt. Unterbrochen werden ihre Eindrücke durch Ausschnitte aus dem Logbuch, das Michael während ihrer Reise auf dem Segelboot geschrieben hat. Es ist eine Art Tagebuch, das Juliet liest, um die Ereignisse des Roadtrips zu verarbeiten und mehr über ihren Ehemann und seine Beweggründe zu erfahren.

    "Unter uns das Meer" ist mehr als nur die Erzählung einer abenteuerlichen Reise zweier etwas blauäugig handelnder Amerikaner mit ihren kleinen Kindern. Es ist das Porträt einer festgefahrenen Ehe vor dem Scheideweg, ein Buch über eine Frau, die in der Vergangenheit Schreckliches erlebt hat und sich ihren Ängsten stellt, ein abenteuerlicher und am Ende dramatischer Roadtrip und die Geschichte über eine Liebe in stürmischen Zeiten.

    Juliet und Michael sind völlig unterschiedlich, sowohl in ihren politischen Ansichten als auch ihrer Mentalität und ihren Persönlichkeiten mit all ihren Stärken und Schwächen. Durch den stetigen Perspektivwechsel kann man sich als Leser in beide Charaktere hineinversetzen, wobei Juliet nahbarer wird als Michael, von dem man nur die Logbucheinträge lesen kann.
    Auf der Reise kann Michael endlich der Kapitän seines Lebens sein, die Depressionen Juliets treten in den Hintergrund und die Kinder haben mehr von ihrem Vater und blühen auf dem Segeltörn auf.

    Durch die Herausforderungen, denen sich Juliet und Michael auf offener See stellen müssen, ist der Roman packend und lässt einen vor allem mitfiebern, als Juliet unerwartet über sich hinauswachsen muss. Auf ruhiger See hat der Roman allerdings auch seine Längen. Durch die Gedanken Juliets erfährt man ihr nicht verarbeitetes Trauma und was es ihr so schwer macht, ihre Mutterrolle zu erfüllen.

    "Unter uns das Meer" ist ein Ausbruch aus dem Alltag, eine Abenteuerreise, die ein persönlicher Traum und der Wunsch nach Freiheit ist, aber letztlich als Weglaufen vor Problemen gewertet werden muss. Es ist ein durch den Aufbau abwechslungsreiches Buch, das anders als gedacht, jedoch mehr Drama als erkenntnisreicher Roadtrip ist. Es handelt vom Überleben in Extremsituationen, aber auch der Bewältigung der Ereignisse, wenn diese überstanden sind. Einerseits konnte mich der Roman durch die Themenvielfalt positiv überraschen, andererseits wirkte er aber auch ein wenig überfrachtet.

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  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 21.09.2020

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist die literarische Neuentdeckung für mich im Jahre 2020, denn was die Autorin Amity Gaige hier erschaffen hat, war für mich eine so wundervolle Reise, wie ich sie nur selten lesen durfte.

    Zum einen ist die Autorin eine sehr gekonnte und eigensinnige Erzählerin, die es auf faszinierend packende Weise schaffte den Leser an die Seiten zu fesseln. Dabei wählt sie eine Erzählweise, die durch unterschiedliche Protagonisten geschildert wird, diese Charaktere sind mir im Laufe des Lesens sehr ans Herz gewachsen und bieten definitiv Raum für viele neue Gedankengänge die eventuell auch nicht immer positiv sind.

    Nebenbei ist diese Reise so schön erzählt, bildgewaltig und von Atmosphäre durchflutet, dass ich mir vorkam, als sei ich selbst auf diese Reise.

    Mein Fazit:
    Eine wundervolle Reise, die mir Urlaubsstimmung brachte, viele Emotionen und eine gehörige Portion Atmosphäre. Ein Buch, welches ich sehr genossen habe!

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  • 4 Sterne

    Petra L., 03.10.2020

    Als Buch bewertet

    Michael und Juliet führen zusammen mit ihren gemeinsamen Kindern , der 7-jährigen Sybil und dem fast 3- jährigen George ein ganz normales Vorstadtleben. Die Ehe kriselt, Juliet leidet seit der Geburt der Kinder unter Depressionen, Michael fühlt sich durch Job und Familienleben eingeengt. Dann setzt er sich in den Kopf, eine Segelyacht zu kaufen und mit Frau und Kindern ein Jahr lang durch die Karibik zu segeln. Juliet ist zuerst entsetzt von dieser Idee, denn sie selbst hat gar keine Ahnung vom Segeln und ihr Mann nicht viel mehr als sie. Nachdem Michael ihre Weigerung nicht akzeptieren will und nicht nachgibt, lässt sie sich schliesslich doch noch auf dieses verrückte Vorhaben ein und so beginnt das Abenteuer, das das Leben der ganzen Familie für immer dramatisch verändern wird.

    Diese Geschichte wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen durch Juliets Erinnerungen, die ihre Kindheit, ihr Verhältnis zur Mutter, ihre Ehe mit Michael, die Geburt ihrer Kinder und den schicksalshaften Segeltörn umfasst. Und zum anderen durch eine Art Tagebuch Michaels, das er in Form eines Logbuchs auf ihrer Reise geschrieben hat und das Juliet nach der Rückkehr nun liest.
    Mir hat diese Erzählweise sehr gut gefallen und ich fand gerade die Logbucheinträge besonders interessant. Schon ganz am Anfang wird deutlich, dass während dieser Segeltour etwas Dramatisches passiert sein muss. Da immer nur Andeutungen gemacht werden, kann man nur spekulieren, was denn eigentlich Schlimmes passiert ist. Das fand ich wirklich spannend und konnte kaum aufhören zu Lesen, bis ich dann irgendwann erfuhr, dass ich mit meiner Befürchtung doch richtig lag.
    Zwischendurch gab es allerdings auch immer wieder Passagen, die sich ziemlich zogen, die vielen technischen Details übers Segeln waren für mich eher uninteressant .
    Ausserdem muss ich leider zugeben, dass es mir sehr schwer fiel, mich in die beiden Hauptprotagonisten einzufühlen. Besonders Michael wirkte auf mich richtig egoistisch und rücksichtslos .Juliet dagegen war mir oft zu duldsam und nachgiebig, andererseits in manchen Situationen dann wieder so kalt , wie zum Beispiel im Umgang mit ihren Kindern.
    Mir blieben die beiden Personen einfach bis zum Schluss eher fremd , deshalb konnte ich da nicht so mitfühlen, wie ich das normalerweise bei solchen tragischen Geschichten tun würde .

    Trotzdem war das ein Buch, das mir sicher noch eine Weile im Gedächtnis bleiben wird und das ich auf jeden Fall empfehlen würde.

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  • 4 Sterne

    buchgestapel, 01.11.2020

    Als Buch bewertet

    Worum geht’s?
    Als es in ihrer Ehe kriselt, schlägt Michael seiner Frau Juliet ein ungeheuerlich erscheinende Reise vor: Ein Jahr wollen sie mit ihren beiden Kindern auf einer Segelyacht durch die Karibik fahren. Juliet, die nicht nur mit ihrer Dissertation, sondern auch mit Depressionen und ihrem vermeintlichen Versagen als zweifacher Mutter zu kämpfen hat, ist nicht leicht zu überzeugen. Als Michael sie dann schliesslich doch noch überreden kann, begeben sich die vier auf das grösste Abenteuer ihres Lebens – und das geht nicht für jeden so glücklich aus.


    Meine Meinung:
    Ich war mir schon während des Lesens und auch einige Zeit nach Beenden dieses Buches absolut nicht sicher, was ich von der Geschichte halten sollte.

    Auf den ersten Blick wirkt hier erst einmal alles ein wenig chaotisch und willkürlich zu Papier gebracht. Erst mit der Zeit werden die verschiedenen Zeitebenen und Erzählstrukturen deutlich, weshalb man sich schon einige Seiten lang wirklich konzentrieren muss, um der Geschichte folgen zu können. Auch die Handlung entfaltet sich nicht direkt ganz klar, und bis man dann erfährt, was auf der Reise und auch in der Vergangenheit der Protagonisten tatsächlich so alles passiert ist, dauert es schon eine ganze Weile.

    Positiv anmerken möchte ich bei diesem Buch insbesondere, dass auch die etwas anstrengender zu lesenden Passagen eigentlich ziemlich spannend waren. Generell liegt über der ganzen Geschichte irgendwie eine ziemlich bedrohliche Atmosphäre, sodass man als Leser wirklich mitfühlen kann, wie die Protagonistin empfindet und wie die Reise auf ihren Höhepunkt zusteuert.

    Ich kann mich ganz ehrlich nicht daran erinnern, dass ich jemals ein Buch gelesen habe, dass mich so hochgradig verwirrt hat, wie es mich gleichzeitig auch berühren konnte. Die Mischung aus Drama, Roman und Reisebericht macht diese Geschichte wirklich einzigartig und lesenswert, auch wenn man mitunter keinen blassen Schimmer davon hat, worum es da gerade eigentlich wirklich gehen soll.


    Fazit:
    Einfach zu lesen und zu verstehen ist "Unter uns das Meer" sicherlich nicht. Auch jetzt bin ich mir noch immer nicht so ganz im Klaren darüber, was mir dieses Buch thematisch eigentlich vermitteln wollte. Emotional konnte mich die Protagonistin aber auf jeden Fall berühren, weshalb ich hin und wieder tatsächlich ein paar Tränen verdrückt habe und sicherlich noch einige Zeit an diese Geschichte denken werde.

    Von mir gibt es für dieses Buch vier Bücherstapel.

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  • 4 Sterne

    Herbstrose, 28.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ehekrise und andere Probleme

    Seit der Geburt ihrer Kinder steckt die Ehe der Partlows in einer Krise. Deshalb versucht Michael seine Frau Juliet zu einem Segeltörn in die Karibik zu überreden. Ein Jahr nur sie beide und ihre 2½ und 7 Jahre alten Kinder, das sollte die Familie wieder einander näher bringen und gleichzeitig Juliet von ihren Depressionen befreien. Zunächst ist sie noch skeptisch, denn sie ist noch nie gesegelt und Michaels Segelerfahrungen beruhen aus der Jugendzeit, dann aber willigt Juliet ein - ein Jahr Sonne, Südsee, Freiheit und Abenteuer klingt zu verlockend. Doch die Traumreise sollte bald zum Alptraum werden …

    Amity Gaige ist eine us-amerikanische Schriftstellerin, die zuvor bereits drei Romane veröffentlichte. Sie wurde 1972 in Charlotte/North Carolina geboren und studierte Englisch und Theaterwissenschaft. Sie ist verheiratet mit Tim Watt und lebt mit ihrer Familie in Connecticut.

    „Unter uns das Meer“ ist keinem bestimmten Genre zuzuordnen, sondern ist eine gut dosierte Mischung aus Abenteuer- und Familienroman mit psychologischen und zum Teil kriminalistischen Betrachtungsweisen. Die Autorin bedient sich zweier Erzählperspektiven: zum einen der rückblickenden Erinnerungen Juliets und zum anderen Michaels Logbuch, das er vor und während des Segeltörns geführt hat. Aus beiden, sich teils widersprechenden und teils ergänzenden Stimmen entsteht die Spannung, die den Leser in ihren Sog zieht und der nahenden Katastrophe entgegen fiebern lässt.

    Der Schreibstil ist durch die verschiedenen Perspektiven recht abwechslungsreich. Sehr schöne Schilderungen des Meeres, der Inseln und der Bevölkerung der Karibik wechseln mit teils ziemlich langatmigen Beschreibungen über die Technik des Segelns und gut gelungenen, sehr lebensecht und authentischen Charakterbeschreibungen. Obwohl ein dramatischer Ausgang des Segeltörns zu erwarten ist, hat die Handlung doch einige interessante und unerwartete Wendungen. Der Schluss ist angenehm stimmig, der danach folgende Anhang mit Briefen, Gedichten etc. jedoch ist überflüssig und gibt Rätsel auf.

    Fazit: Eine fesselnd erzählte Geschichte, eine Mischung aus Tiefsinn, Problemen und Spannung, die eine angenehme Unterhaltung bietet.

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  • 4 Sterne

    duenefi, 18.09.2020

    Als Buch bewertet

    Eine intensive, aussergewöhnliche Reise - mit dem Segelboot über die Weiten der Meere...

    "Unter uns das Meer" von Amity Gaige ist als Hardcover mit 384 Seiten im September 2020 beim Eichborn Verlag erschienen.

    Das wunderschön illustrierte Cover zeigt eine Flutwelle ,aber es ist kein Boot zu sehen - ist das die Vorankündigung einer Tragödie?

    Michael überrascht seine Frau Juliet eines Tages damit, dass er seinen grossen Traum verwirklichen möchte - ein Jahr lang mit einer Segelyacht auf dem Meer in der Karibik verbringen. Mit ihr und den beiden Kindern, Sybil (7) und George (2 1/2)! Juliet lehnt erst kategorisch ab, lässt sich dann aber doch überzeugen. Obwohl sie beide nicht wirklich segeln können.
    In der Ehe kriselt es, Juliet kommt mit Ihrer Dissertation nicht weiter und sie leidet an einer beginnenden Depression - ist der Segeltörn die Lösung für ihrer beider Probleme oder wird es auf engstem Raum eher brisant?!

    Das Buch wird aus der Ich-Perspektive erzählt, aber doch immer abwechselnd aus der Sicht von Juliet "Nachher" und der von Michael "Währenddessen", jeweils gespickt mit Erinnerungen, Überlegungen und Gedankenspielen.

    Juliet leidet scheinbar schon vor der Segeltour an Depressionen, die sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht erkennen will.
    Aus ihrer Sicht erfährt man, wie es zu der Reise kam und wie sich die Situation am Anfang der Reise darstellt. Michael führt das Logbuch während der Reise mit Anmerkungen zur Vergangenheit.

    Der Schreibstil von Amity Gaige ist toll und hat mich gefesselt und berührt, obwohl er ruhig ist und die Handlung, auch als sie dramatisch wird, mit Bedacht präsentiert.

    Die Natur wird eindrucksvoll und authentisch geschildert.
    Für die Kinder ist die Reise ein grosses Abenteuer, besonders natürlich die Begegnungen mit Einheimischen und anderen Reisenden bei Landgängen usw., für die Erwachsenen zusätzlich eine Suche nach sich selbst und ihrer weiteren Zukunft.

    Ich empfand es als sehr spannend, wie die Sicht- und Erzählweisen der Eheleute aufeinander zusteuern und wie insgesamt alles aus den unterschiedlichen Perspektiven der Beiden dargestellt wird...

    Mein Fazit: Ein sehr lesenswertes Buch und eine Reise mit Tiefgang!

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  • 4 Sterne

    Webervogel, 08.10.2020

    Als Buch bewertet

    Psychogramm einer Ehe

    Dieser Roman ist grösstenteils aus zwei Perspektiven erzählt, die durch ein unterschiedliches Schriftbild geschickt voneinander abgegrenzt sind. Die beiden Protagonisten sind ein Ehepaar, das seinen mehrmonatigen Segeltörn mit zwei kleinen Kindern schildert. Der Mann, Michael, ist die treibende Kraft dahinter, seine Frau Juliet hat irgendwann nachgegeben und so steuern sie ihre Familie schliesslich in einem Boot über das Karibische Meer. Doch vor Problemen lässt sich nicht davonsegeln, und Probleme haben Michael und Juliet jede Menge – miteinander, mit anderen und mit sich selbst; beide schleppen unverarbeiteten, zum Teil nie ausgesprochenen Ballast mit sich herum. Immer wieder wird ausserdem deutlich, dass es Juliet in der Romangegenwart absolut nicht gut geht. Sie sitzt in einem Schrank, während sie ihren Part der Geschichte erzählt. In Michaels Schrank. Michael dagegen schildert seine Gedanken im Logbuch des Schiffes. Die Diskrepanz zwischen den beiden Perspektiven erzeugt eine unterschwellige Spannung, die Sogwirkung entwickelt. Wie das Segelboot der beiden steuert die Geschichte auf etwas zu, aber Autorin Amity Gaige lässt die Lesenden lange im Unklaren darüber, wohin die Reise geht.

    Und so navigiert sie mit sicherer Hand zwischen Drama, Abenteuerroman, Familiengeschichte und Psychogramm einer Ehe hin und her. Es geht um den Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung, aber auch um den Umgang mit Ängsten und Traumata. Verschiedenste zwischenmenschliche Untiefen werden nach und nach gnadenlos ausgeleuchtet. Und immer wieder fordert das Meer volle Aufmerksamkeit und nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Protagonisten. Ein ungewöhnlicher Roman, bei dem mir sehr lange nicht klar war, worauf er hinausläuft, der mich aber trotzdem (oder gerade deswegen?) gefesselt hat. Intelligent geschrieben und packend erzählt.

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  • 4 Sterne

    Readaholic, 20.09.2020

    Als Buch bewertet

    Es gibt nur einen Ozean
    Michael Partlow hat einen grossen Traum: er will für ein Jahr durch die Karibik segeln. Seine Frau Juliet, die an Depressionen leidet und mit ihrer Dissertation über Literatur nicht vorankommt, ist zunächst äusserst ablehnend, nicht zuletzt, weil sie zwei kleine Kinder haben. Auch der Freundeskreis reagiert skeptisch: ist so eine Reise nicht viel zu gefährlich, zumal Michael wenig und Julie keinerlei Segelerfahrung hat? Doch trotz aller anfänglicher Bedenken lässt sich Julie umstimmen und das Abenteuer beginnt.
    Von Anfang an ist klar, dass etwas Schreckliches passiert und Michael von der Reise nicht mehr nach Hause kommt. Was genau geschieht, erfährt man erst im Lauf des Buchs.
    Obwohl das Leben an Bord ihnen einiges abverlangt, lieben die Partlows ihr neues Leben. Sie beobachten die Natur, die Sterne, die Gezeiten und müssen lernen, was es heisst, bei Sturm mitten auf dem Ozean zu segeln. Dabei lernen sie ständig neue Dinge hinzu. Natürlich kommt es auch zu Konflikten.
    In einem Logbuch hält Michael seine Gedanken fest. Die Geschichte wechselt zwischen Michael und Julie als Erzähler hin und her, was teilweise sehr verwirrend ist. Michaels Teil ist zwar fett gedruckt, aber ich kam trotzdem öfters durcheinander und mir war nicht klar, wer gerade spricht. Um es noch zu verkomplizieren, kommt auch die Tochter Sybil manchmal zu Wort. Es wäre eine gute Idee gewesen, den einzelnen Absätzen die Namen des jeweils Erzählenden voranzustellen.
    Das Buch ist stellenweise ungeheuer spannend, aber es kommen auch Passagen vor, mit denen ich rein gar nichts anfangen konnte, beispielsweise das letzte Kapitel, "Bruchstücke für ein Ganzes". Alles in allem ein gutes Buch, das ich gern gelesen habe, das mich jedoch etwas ratlos und mit unbeantworteten Fragen zurücklässt.

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  • 4 Sterne

    Susann M., 19.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der Roman ist zwei Perspektiven erzählt. Da ist Juliet, die aus einem Schrank heraus schreibt. Michaels Schrank . Und Michael , die treibende Kraft für diese Reise, schildert seine Gedanken über das Logbuch.
    Die Reise ist ein mehrmonatiger Segeltörn der Familie mit ihren beiden Kindern.
    Es kriselt in der Ehe , alltäglich und nicht ganz alltägliche Probleme, die meist unausgesprochen bei Michael und Juliet zu einem handfesten Eheproblem geworden sind.
    Zunächst unklar, wohin wie Reise geht und was es damit aufsich hat, dass die beiden Hauptprotagonisten aus verschiedenen " Räumen " sprechen, entwickelt sich dieser Roman von Abenteuer zu Drama über Psychologielehrbuch. Nicht immer ganz fesselnd, bleibt man doch gespannt, wohin der Wind weht.
    Irgendwann versteht man , dass Juliet unter Depressionen leidet und die Selbstgerechtigkeit ihres Mannes einen erheblichen Beitrag dazu leistet.
    Ich ertappe mich dabei , sehr schnell für Juliet Partei zu ergreifen und zu verstehen, denn im Laufe des Romans wird mir Michael immer unsympathischer.
    Trotz der vielen Fachbegriffe aus dem Segeln, entfaltet der Roman eine Sogwirkung, der man nicht nachgeben kann. Was ist passiert ?
    Als man vom tragischen Ende des Trips erfährt, merkt man, dass man tatsächlich mit seiner Vermutung richtig lag und das das Buch einem sicher noch lang in Erinnerung bleibt.
    Die Erzählung aus zwei Perspektiven ist zwar teilweise anstrengend, weil es teilweise knackig zugeht, aber es erlaubt einen zweidimensionalen Blick aus das Ganze.
    Ich würde als Fazit sagen, dass mich die Geschichte erreicht und mitgenommen hat und ich als Leseempfehlung weitergeben werde.

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