12%¹ Rabatt im Shop oder sogar 15% Rabatt in der App!

 
 
Merken
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 151972418

eBook (ePub) Fr. 5.00
inkl. MwSt.
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 4 Sterne

    Nadine G., 25.01.2024

    Schein und Sein – wer ist man wirklich, was sehen die anderen bzw. was lässt man sie sehen.
    „DER MENSCH IST, WAS ER TUT. NICHT, WAS ER SAGT.“
    Die Fassade und Worte können einen ganz anderen Eindruck hinterlassen und Rückschlüsse ziehen lassen, als die T@ten, Unt@ten oder das Unterl@ssene dann zeigen, fast schon offenbaren…
    Jeder wertet nach dem, was er sieht und welche Erfahrungen er gemacht hat. So definiert er dann Situationen, so beurteilt er Menschen, steckt sie in Schubladen.
    Dass jedoch meist mehr hinter etwas oder jemandem steckt, vielleicht mehr in ihm verborgen liegt, es viele Facetten, Ansichten und Sichtweisen gibt, blendet man gerne aus…
    Wobei man doch einfach vielmehr hinhören oder eher hinsehen sollte… Genauso, dass man seine eigenen Interessen, Wünsche, Bedürfnisse, etc. offen kommunizieren sollte - so gibt es keine falschen Erwartungen oder Hoffnungen, die zerstőrt werden, und keine Vorwürfe. Auch schwierige Situationen bzw. Angelegenheiten sollten angegangen und gelöst werden, denn aufschieben hilft nie, es fällt einem immer wieder auf die Füsse…

    Eine Geschichte über M0ral, und ihre Grenzen.
    Und eine Geschichte über 0pfer, ihr (Über)“Leben“ und die Schūld sowie die Schūldigen.
    Da sind die richtig dűsteren Seiten, wenn es um den Umgang mit 0pfern geht. Dies zu sein, ist schon an sich schl!mm genug, aber noch schl!mmer ist es, wenn man verungl!mpft wird, ja sogar einem keiner glaubt, man als Lűgner bezeichnet, einem selbst sogar die Schūld gegeben, man nicht als 0pfer anerkannt wird. ‚Vor allem wenn es um Frauen und alte weisse Männer und ihre konservativen, r@ssist!schen oder frauenf€indlichen fast -ver@chtenden Ansichten geht.‘ Was kann man dagegen tun? Muss man überhaupt etwas tun?
    So schl!mm ist es doch gar nicht,…oder etwa doch?
    Es geht um Selbsth@ss, darum, zu wenig getan zu haben, nichts verh!ndert zu haben, gebr0chen worden zu sein, über vermeintliche Schwäche und F€hler, um Selbstzw€ifel, das Leben an sich und, ob man es richtig lebt, es das richtige, seines ist, das ich-selbst-sein möglich ist. Es seinen Vorstellungen und Werten entspricht oder man sich gesellschaftlichen Zwäng€n, Vorschriften und Bedingungen unterwirft, um der Norm zu entsprechen, um (vermeintlich) gut, sicher und zufrieden zu leben.

    Spannendes Thema auf Basis der „Beziehung“ zweier intelligenter Menschen, deren Gespräche schon teilweise wie psychoanalytische Sitzungen anmuten.
    Einerseits eine gebr0chene, reiche, junge Frau mit (selbst)zerstőrerischen Tendenzen und Ne!gungen, und andererseits ein unzufr!edener, frustr!erter, susp€ndierter, b!s€*ueller Polizist, der in diesen Strudel mit hineingezogen wird und sich überlegen muss, was er wirklich will, wer er wirklich ist oder sein will. Gepaart mit dem unverhofften Zusammentreffen des Polizisten mit dem M@fi@b0ss, der der Beschützer und Br€cher der jungen Frau ist, und dem daraus resultierenden (inneren) Konfl!kt …

    Aussergewöhnlich. Die Erzählweise, die Geschichte an sich, der Kontext und die Botschaften, auch zwischen den Zeilen. Selbsterkenntnis, Selbstfindung, Stolz, Disziplin und Selbstbeh€rrschung, Akzeptanz, Toleranz, Liebe auf unterschiedlichen Ebenen, in verschiedenen Weisen, Mor@lvorstellungen, Werte, Ne!gungen, Exź€sse (z.B. P@injūnk!e), Vorlieben,… gepaart mit psých!schen und phýs!schen N@rben, Ängst€n, D€pr€ssionen, Sūchtverh@lten, Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, Stimmungsschw@nkungen. Geräusch- und Lichtempfindlichkeit. R€izbarkeit. P@nik@nfällen. H0chris!k0verhalten. Rückzug aus Beruf und Freundeskreis. Psých0s,…Äusserungen und Verhalten sowie Verbr€chen vereinen sich in ungewöhnlicher Art und Weise.

    Es gibt kein schwarz und weiss, sondern auch viel grau und jeder sieht die Situationen, die Farben anders. Aber solange sich alle Beteiligten einig sind und abgesprochen in ihrem Rahmen handeln, sollte es keinen tangieren, sollte keiner bew€rten oder urt€ilen. Dies steht niemandem zu.

    Erst kam ich stockend bis schwer rein und dachte, oha, ob mir das gefällt? 🤔
    Aber ja, es gefiel mir, immer mehr.
    Es geht um Akzeptanz, sowie Gr€nzerf@hrungen, Mor@lvorstellungen, und der Erkenntnis, dass jeder Mensch andere besitzt und dies nicht unbedingt schlecht oder gut oder irgendwas ist.
    Es geht um Veränderungen, Reflexion, Einstehen und Kopf-hinhalten für jemanden bzw. etwas, Geben ohne Erwartungen, Ehrlichkeit, sich-selbst-treu-sein/bleiben, Erkenntnisse und Einsicht im Denken, „Bewerten“ und Handeln.
    Dass man manches vielleicht wertfrei sehen und hinnehmen sollte.
    Keiner kann sagen, ob es von Natur aus jemandes Ne!gungen oder Vorlieben sind, oder ob diese ein Resultat, eine Übersprungs-, Ersatzh@ndlung, ein Ventil eines schl!mmen Erl€bnisses, einer gr@us@men T@t sind, mit dem sie (zum Beispiel) einen Teil von sich absp@lten, dem nichts passieren kann, und (somit) unter anderem Erlősung, Stärke, Stille, grösstmögliche Ruhe und Frieden finden, so seltsam das wohl für manch einen klingen mag.
    Jeder ist anders, egal warum, ob von Geburt, Erfahrungen oder Gegebenheiten her, jeder ist wertvoll und gut, wie er ist.
    Mit allen M@cken, Unzūlängl!chkeiten, Eigenheiten, Ängsten, Wünschen und Hoffnungen…

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Nicole M., 03.03.2024

    Bei diesem Debütroman „Paranuit“ handelt es sich um den 1. Band einer Trilogie aus dem Sanderversum. Vor dem Hintergrund eines Kriminalfalls entspinnt sich mit Paranuit ein queerer Entwicklungsroman von hoher erzählerischer Dichte, in dem sich erotische, spannende und psychologische Elemente ineinanderfügen. Minutiös und dialogverliebt wird die Entstehung zwischenmenschlicher Beziehungsgeflechte abgebildet.

    Es geht direkt hinein in die Handlung, hinein in einen Club „Velvet“ der besonderen Art und zur ersten prägenden Begegnung zwischen Kolja und Esther. Zunächst war es alles etwas verwirrend für mich, ich musste mich erst hineinfinden und auch an die ausdrucksstarke Sprache gewöhnen. Es ist ein sehr wortreiches und detailgetreues Wiedergeben der Empfindungen, des Umgang und der Kontaktaufnahme zwischen den Protagonisten. Neben aufzuklärender Morddelikte und dem Auffinden von Hinweisen des Verschwindens von Frauen, lernen sich hier auch verschiedene Personen kennen, die vielleicht so nie aufeinander sonst getroffen werden. Jeder dieser Charaktere ist sehr individuell, alle sind charakterstark und haben entsprechende Erlebnisse und prägende Erfahrungen. Was hier besonders hervortritt, ist der Umgang miteinander. Alle sind sehr kommunikationsstark, gehen soweit offen und ehrlich miteinander um, soweit das Vertrauen auch gefasst ist und sind neugierig aufeinander. Sie verurteilen nicht von vorne herein, sondern lernen sich kennen, tauschen sich aus und Vertrauen durch Taten und Wahrheiten.
    Als ich dann langsam ein Gefühl für den Roman bekam, konnte ich mich auch voll und gang darauf einlassen und vor allem folgen. Jedoch ist es kein Roman für mich, denn man mal eben schnell wegsuchten kann, denn er ist fordern, gedankenreich und einnehmend. Für mich war es wichtig ihn langsam aufzusaugen und mitzuwachsen.

    Der Roman ist auf einer Art fesselnd, an der Art was es alles zu entdecken gibt und was die Charaktere teilweise schon alles erlebt haben. Besonders zum Ende hin wird es sehr spannend und natürlich war es schon fast zu erwarten, dass der Leser auf den Fortgang der Story bis zum nächsten Teil warten muss. Die Themenschwerpunkte liegen hier unter anderem bei BDSM, Erotik, Trauma, Polyamorie und Autismus.
    Die Handlung bewegt sich über einige Wochen hinweg, verläuft allmählich zu seinen Zenit und hebt seinen Spannungsbogen durch seine stetigen Enthüllungen und vielschichtigen Charaktere.

    Esther Sander, Privatermittlerin, ist eine beeindruckende starke Frau, die eine einschneide Erfahrung gemacht hat und diese bislang nicht verarbeiten konnte. Sie lebt alleine, ist ein Freigeist, hat einen gewissen Drang zum Masochismus, wird sich nicht festlegen.

    Kolja Lorenz, ist Polizist bei der Mordkommission. Sein feines Gespür, sein Auffassungsvermögen, seine Sensibilität, lässt ihn hinter die Fassaden der Menschen blicken. Seine Job macht einsam, manches belastet ihn schwer und doch würde er nichts anders tun. Er hinterfragt, kann zuhören, aber genauso gut mit Rat und Tat zur Seite stehen.

    Die Nebencharaktere spielen tragende Rollen, zum einen um die Handlungen der anderen zu verstehen oder auch um den Blick und den Horizont transparenter zu gestalten. Sie alle geben die richtige Würze noch mit hinein und schliessen das Gesamtbild.

    Der Schreibstil ist sehr wortgewandt, wortreich und vor allem fordernd. Er ist kommunikativ stark ausgeprägt, die einzelnen Beschreibungen manchmal umspielend und umschreibend, so dass sich nicht sofort ein entsprechendes Bild dazu aufbaut, aber ist man einmal gedanklich tief drin in seiner Komplexität kommt auch die detaillierte Bildgewandtheit durch. Die einzelnen Szenen sind ästhetisch stilsicher aufgebaut und auch in ihrer Sprache sehr auf Ausdruck bedeutend bedacht. Die einzelnen Kapitellängen sind unterschiedlich lang und tragen kleine passende Titel. Die Handlung wird im Erzählstil wiedergegeben, die einzelne Charaktere bekommen hierbei genügend Präsenz.
    Das Buchcover ist ausdrucksstark und passt für mich sehr gut zum Roman. Eine Art Bühne, ein Beschützer, das unbekannte Ungewisse.

    Mein Fazit: Ein sehr bewegenger Beginn dieser Trilogie und einer in den Gedanken bleibende Debütroman. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein