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  • 5 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate V., 12.01.2018

    Als Buch bewertet

    Bernhard Schlink hat endlich wieder ein neues Buch geschrieben. Über eine Frau, die es nicht leicht in ihrem langen Leben hatte, die aber immer ihren Prinzipien treu blieb. Die im kleinen glücklich war, das Grosse und Weite verabscheute. Vielleicht weil ihr geliebten Herbert das Weite und Unendliche liebte und sich danach verzehrte. Das Gut seiner Eltern sollte er mal übernehmen. Ihm war nicht danach und wenn, dann nur mit Olga, die er schon immer liebte. Seine Eltern wollten Olga nicht als Schwiegertochter, die Bürgerliche. Wie sehr ihnen das mal leid tun würde, merken sie erst zu spät.

    Olgas Leben war ein einfaches, ein bescheidenes Leben, behaftet mit sich begnügen, warten, hoffen und sich verzehren nach Herbert. Dieser bereiste die weite Welt und sie schrieben sich Briefe. Im späten 19. Jahrhundert war auch nur das möglich. Olga bleibt bodenständig, unterrichtet ihre Schüler und Schülerinnen, versucht mit dem wenigen Geld aus zukommen, welches sie verdient und erfreut sich über die Zeit, die sie mit Herbert verbringt. Sie ist eine intelligente Frau. Während Herbert im Schützengraben liegt und später viel auf Reisen ist um die unendliche Weite zu ergründen, geht es dennoch um das Thema Lieben und geliebt werden.

    Im letzten Teil ihres Lebens gab es einen Jungen Namens Ferdinand, der Olga am Leben erhalten wollte, der Olgas Briefe ausfindig machte und der sie dann dem Leser zur Verfügung stellte. Olga wächst dem Leser ans Herz und Bernhard Schlink hat es geschafft auch über den Tod der Protagonistin hinaus die Geschichte ein weiteres Mal aufleben zu lassen und gefühlvoll abzurunden.

    Auch der Leser wartet, bangt und hofft auf das Wunder. Es war eine Freude dieses Buch zu lesen. Eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 20.01.2018

    Als Buch bewertet

    Eine lebensstarke Frau. Die Geschichte einer bedingungslosen Liebe. "Sie macht keine Mühe, am liebsten steht sie und schaut." Mit diesem einfachen Satz beginnt der Roman, die Schilderung von Hauptfigur Olga, die - als Kind früh verwaist - Ende des 19. Jahrhunderts ungeliebt bei der Grossmutter in Pommern aufwächst. Gegen alle Widerstände erkämpft sie sich eine Ausbildung als Lehrerin und lebt, ihrer Zeit weit voraus, ein selbstbestimmtes Frauenleben. Ihre Liebe zu dem ebenso einsamen Nachbarsjungen Herbert bleibt zeitlebens eine Sehnsuchtsbeziehung. Herberts Eltern lehnen als reiche Gutsherren die Liaison mit dem armen Dorfmädchen ab. Und der Geliebte selbst flüchtet zunächst mit kruden Ideen von Macht und Grösse in den Kolonialkrieg in Afrika, später will er in einer waghalsigen Aktion die Arktis für Deutschland erobern. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert – wie viele seines Volks und seiner Zeit. Olga bleibt ihm trotzdem ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem grossen Aufbegehren. Mehr muss man von der Geschichte kaum erzählen, denn sie gewinnt ihre eigentliche Kraft aus ihrer raffinierten Konstruktion und aus überraschend neuen Wendungen. Die Idee für seine "Olga", so lässt der Autor an einer Stelle durchblicken, gab ihm eine Frau, die nach dem Krieg immer wieder als Näherin in den Professorenhaushalt seiner eigenen Familie in Heidelberg kam. Da ist sie also wieder, die ältere, erfahrene Frau mit dem jungen wissbegierigen Mann, die schon das Erfolgsrezept für den "Vorleser" war. Zwar fehlt die erotische Komponente, dennoch darf auch Olga die schrecklichsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts auf sträflich einfache Formeln bringen. Der Völkermord an den Herero, der Erste Weltkrieg und die Nazizeit, all das ist ihr schlicht und unterschiedlos der Ausdruck deutscher Grossmannssucht. Ein wahres historisches Vorbild hat der Geliebte Herbert. Hinter ihm verbirgt sich der deutsche Offizier und Abenteurer Herbert Schröder-Stranz, der 1912 im Spitzbergen-Archipel verschollen ist. Und dennoch: Allein um der Liebesbriefe willen, die Olga dem Geliebten postlagernd ins nördlichste Norwegen nachsendet lohnt die Lektüre des Romans. Sie geben ihrer Figur dann doch noch Tiefe und Nachdenklichkeit. Da geht es, fast poetisch, immer wieder um die existentielle Frage, was Liebe eigentlich erwarten, was Liebe fordern darf. "Ich halte Dich nicht fest", schreibt Olga schliesslich in einem ihrer Briefe, "Ich weiss dass Du aufbrechen musst. Ich vermisse Dich nur." In seinem Roman beweist sich der Autor wieder einmal mehr als brillanter Erzähler einer berührenden, süffig geschriebenen Liebesgeschichte, auch wenn es ein bisschen viel moralischen Zeigefinger und ein bisschen wenig historischen Tiefgang gibt. Sensible Seelen sollten sich vorsichtshalber einen Packen Taschentücher bereitlegen. Bernhard Schlinks "Olga" stellt existenzielle Fragen mit überraschenden Wendungen. Tiefsinnige Reise in die Vergangenheit von Olga, Herbert und Viktoria, eine Auseinandersetzung mit Schuld, Sühne und dem Sinn des Lebens. Eine intensive Lektüre...die an die Nieren und ans Herz geht. Und ganz nebenbei auch nachdenklich stimmt - über Chancen im Leben, die man vielleicht verpasst hat - oder eben auch nicht. Und über Loyalität und Freundschaft. Ein bemerkenswertes Stück Literatur. Ich liebe diesen Schreibstil, wunderbare Geschichte - empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    RES, 28.12.2017

    Als Buch bewertet

    Absolut Empfehlenswert


    Die Geschichte geht rasant voran, man startet in Olgas Kindheit - die nicht einer normalen Kindheit entspricht. Recht bald kommt dann auch schon Herbert ins Spiel.
    Dank des flüssigen Schreibstils fliegt man nur so über die Seiten.
    Mir hat besonders gut gefallen, dass der Autor die damalige Zeit wirklich gut in seinem Schreibstil eingefangen hat - beim Lesen geht dieses melancholiche Gefühl total auf den Leser über.
    Ich finde die Geschichte absolut Lebenswert.

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  • 4 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 26.04.2018

    Als Buch bewertet

    Ein leise und schlicht geschriebener Roman über ein Mädchen/eine Frau, über ihr Leben und vor allem ihre überbordende Stärke, wenn man bedenkt in welcher Zeit dieses Buch angesiedelt ist. Dieser Roman besteht aus recht kurzen und ruhig erzählten Kapiteln und ist in drei Teile geordnet. Bernhard Schlink erzeugt aber trotzdem, oder gerade deshalb eine starke Anziehungskraft. Im ersten Teil wird Olgas Leben bis zu ihrer Ankunft in der Stadt am Neckar geschildert. Im zweiten Teil schildert Ferdinand, der Sohn der Familie bei der Olga zuletzt nähte, ihr Leben bis zu ihrem Tode. Und im dritten Teil erfährt man den Rest über Briefe, die Olga ihrem Herbert schrieb.




    Das Buch befasst sich mit der namensgebenden Olga Rinke. Eine starke Frau aus einer Zeit, in der es für Frauen nicht so leicht war, ihr Leben selbst bestimmt zu leben. Die aber einiges schafft, was sicher nicht jede hingekriegt hätte. Es geht um ihr Leben und ihre grosse Liebe, ihren Herbert. Beide sind Charaktere die anders sind, nicht dazugehören. Olga lebt in ärmlichen Verhältnissen in Breslau, verliert früh ihre Eltern und muss zur lieblosen Grossmutter nach Pommern in ein kleines Dorf ziehen. Dort lernt sie dann Herbert kennen, den Sohn des reichsten Mannes im Dorf. Die Beiden machen viel zusammen, treffen sich oft, und nach und nach entsteht eine Liebe und sie kommen sich schliesslich näher. Durch ihre Standesunterschiede und die Zeit in der sie leben, wird ihnen aber ein Zusammenkommen erschwert. Olga lernt viel und geht in ein Lehrerinnenseminar und wird auch Lehrerin. Herbert geht zur Armee, hat den Drang nach der Ferne/der Weite/dem Unendlichen, ist sehr rastlos. Geht als erstes nach Deutsch-Südwest, in den Krieg mit den Herero, später noch an viele andere Orte, ist der Getriebene. Zwischenzeitlich treffen sich die Beiden immer wieder, aber zwischen Ihnen fehlt auch etwas, und beide spüren das.


    "Olga mochte, wenn Herbert etwas nicht verstand, nicht erklären, nicht ausdrücken konnte. Er war stark, liess sich nicht einschüchtern und nicht unterkriegen, und so einen Mann wollte sie. Zugleich wollte sie zu ihrem Mann nicht nur aufschauen, sondern hatte ihm gerne etwas voraus. Aber er musste es nicht wissen und erst recht nicht sich darüber ärgern."


    "Unsere Liebe ist eine Wald-und-Wiesen-Liebe, lachten sie."


    "Sie sah das die Rolle, die sie in Herberts Leben spielte, an die Rolle der Geliebten im Leben eines verheirateten Mannes erinnerte. Der verheiratete Mann lebt in seiner Welt und geht seinen Dingen nach, und gelegentlich spart er aus seinem Leben ein Stück aus und verbringt es mit der Geliebten, die an seiner Welt und seinen Dingen keinen Anteil hat. Aber Herbert war kein verheirateter Mann, es gab keine Frau und keine Kinder, zu denen er zurückgekehrt wäre. Olga wusste, dass er sie liebte und ihr so nahe war, wie er einem anderen Menschen nur sein konnte."


    Herbert geht schlussendlich auf eine Arktisexpedition. Olga schreibt ihm noch eine lange Zeit postlagernde Briefe hinterher, weil sie ihn nicht vergessen kann/will.




    Olga, die Hauptperson des Romans ist für mich eine sehr starke Persönlichkeit, die die Widrigkeiten des Lebens tapfer erträgt. Aber auch oft das Ruder selbst übernimmt, was in dieser Zeit damals nicht unbedingt einfach gewesen sein wird. Der Autor schreibt mit wenig Emotion, aber trotzdem entstand diese bei mir beim Lesen doch recht stark. Dieser Roman hat noch einen langen Nachhall.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 06.01.2018

    Als Buch bewertet

    Empfehlenswert

    Ich finde die Geschichte Empfehlenswert. Bernhard Schlink hat einen wunderbaren Erzählstil den ich sehr mag, schlicht und ohne überflüssige Worte.
    Es geht von Anfang an sehr rasch voran ohne kurzweilige Stellen, die Geschichte startet mit Olgas Kindheit - diese Kindheit ist alles andere wie eine "normale" oder "typische Kindheit. Recht bald kommt dann auch schon der Mann Herbert ins Spiel.
    Dank des flüssigen Schreibstils fliegt man nur so über die Seiten.
    Ein toller Roman voller Melancholie, der die damalige Zeit vermittelt.

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  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Papiergeflüster, 03.01.2018

    Als Buch bewertet

    Nach “Der Vorleser” war “Olga” erst der zweite Roman, den ich aus Bernhard Schlinks Feder gelesen habe - begeistert hat er mich aber ebenso. Es handelt sich bei diesem Roman um eine ungewöhnliche Lebensgeschichte, die in ihrem schnörkellosen Stil und ihrer Traurigkeit, aber auch in ihren Hoffnungsschimmern so zart berührt, dass man sie nicht aus der Hand legen mag.

    Die titelgebende Olga ist eine faszinierende und starke Frau, die so einigen Widrigkeiten trotzdem muss; die Erzählung ihres Lebens in den verschiedenen Abschnitten ist nicht nur in ihrer Sprache und ihrer Geschichte, sondern auch in ihrer unterschiedlichen Ausgestaltung in drei Teile (Erzählungen und Briefe) unglaublich fesselnd und emotional mitreissend. Auch Herbert, zu dem Olga eine besondere Verbindung hat, obwohl sie sich zu Anfang des Romans, in ihrer frühen Kindheit, doch so sehr zu unterscheiden scheinen, ist eine interessante Figur - ein Abenteurer, während Olga eine Beobachterin ist. Dies wird vor allem im dritten und persönlichsten Teil der Geschichte deutlich.

    Bernhard Schlink geleitet den Leser bzw. die Leserin über grosse Zeiträume hinweg, lässt sie am Leben von Olga teilhaben und schlussendlich auch geschickt an ihren tiefsten Gedanken und Gefühlen, so dass man hinterher zwar ein wenig traurig, aber vor allem berührt ist. Berührt von einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte, berührt von Olga, ihrem Leben und von den unterschiedlichen Wegen, die jeder Mensch bestreitet. Eine klare Leseempfehlung.

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  • 1 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Meike K., 27.12.2017

    Als Buch bewertet

    Olga stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Sie steht lieber und schaut zu um zu sehen, was um sie herum passiert. Herbert stammt aus einem guten Haushalt und er rennt schon genauso lange, wie er stehen kann.
    Trotz ihrer ungleichen Charterzüge und der unterschiedlichen Herkunft finden die beiden zu einander. Zuerst sind sie nur Freunde und irgendwann entwickelt sich zwischen ihnen Liebe.
    Herbert kann nicht still stehen und so begibt er sich auf Erkundungs- und Eroberungsreisen. Es führt ihn nach Afrika und in die Antarktiks.
    Von seiner letzten Expedition kehrt er nicht mehr heim. Olga ist Lehrerin geworden und arbeitet später als Näherin.
    Bei dieser Arbeit ist sie häufig bei einer Familie und freundet sich mit ihrem Sohn Ferdinand an.


    Das Cover des Buches ist ziemlich langweilig und hat mich überhaupt nicht angesprochen.

    Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt.

    In dem ersten Teil wird die Geschichte von Olga und Herbert erzählt.
    Sehr nüchtern werden hier viele persönliche und geschichtliche Aspekte angehandelt.
    Zeitlich geht der erste Teil bis zum ersten Weltkrieg.

    Der zweite Teil wird von Ferdinand erzählt. Dem Sohn der Familie für die Olga als Näherin arbeitet.
    Ich fühlte mich gleich an den „Vorleser“ erinnert und hoffte, dass es nicht eine Liebesgeschichte zwischen einer älteren Frau und einem jungen Mann wird.
    Doch die Beziehung zwischen den beiden bleibt rein platonisch.
    Zeitlich wird passiert in diesem Teil eine Menge, den dieser Teil geht bis in die 70er.

    Im dritten Teil beschäftigt sich Ferdinand mit den Briefen,welche Olga an Herbet schreib, diese ihn aber nie erreichten.
    Es folgen viele Briefe voller kitschiger und geschwollener Sprache. Es fiel mir schwer am Ball zu bleiben.

    Das Buch konnte mich überhaupt nicht überzeugen.
    Es führt einen durch einen langen Zeitraum der deutschen Geschichte und es ist langweilig.

    Olga bezeichnet Ferdinand in einem ihrer Briefe als langweilig und er kann ihr da nur zustimmen; so wie ich ihr auch nur zu stimmen kann.

    Ich hatte mehr erwartet, denn der Klappentext klingt sehr interessant und einladend.

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  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marosch, 15.01.2018

    Als Buch bewertet

    Was für eine Frau!

    Schon mit dem ersten Satz ist man mitten im Leben von Olga. Detailliert und dennoch zügig beschreibt Bernhard Schlink die Umstände, unter denen Olga aufwächst: die Eltern, die wenig mit Olga sprechen, die Nachbarin, die sich um Olga kümmert und von der Olga vieles lernt, die Armut. Nach dem Tod der Eltern muss Olga von Breslau zu ihrer Grossmutter nach Pommern ziehen. Hier erfährt Olga wenig Herzenswärme und Unterstützung und lernt früh, dass sie für sich selbst sorgen muss. Im Dorf lernt sie Herbert und seine Schwester Viktoria kennen, die Kinder des Gutsbesitzers. Herbert ist das genaue Gegenteil von Olga: während Olga oft steht und schaut, bewegt sich Herbert laufend durchs Leben. Trotz ihrer Verschiedenheit verlieben sich Herbert und Olga ineinander und werden ein Paar. Nach der Schule ist es Olgas grösster Wunsch Lehrerin zu werden und dank ihres Fleisses und ihrer Hartnäckigkeit schafft die das auch. Herbert reist hingegen durch die Welt, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und Herausforderungen. Die beiden sehen sich nur selten und geniessen die raren gemeinsamen Momente. Von einer Expedition kehrt Herbert dann nicht mehr zurück. Olga glaubt immer an die Rückkehr Ihres „Mannes“, führt aber dennoch ihr Leben so gut wie möglich weiter. Als sie ihr Gehör verliert und nicht länger als Lehrerin arbeiten kann, beginnt die als Näherin ihren Lebensunterhalt zu verdienen. So kommt sie auch in die Familie des Erzählers Ferdinand. Über ihn und seine Beziehung zu Olga erfährt der Leser im zweiten Teil des Buchs. Für Ferdinand ist Olga eine wichtige Bezugsperson, die fürsorglich und liebevoll in seiner Kindheit für ihn da ist und im Verlauf seines Lebens eine wichtige Freundin für ihn wird, mit der er viel gemeinsam unternimmt. Für Ferdinand ist es ein Schock, als Olga an den Verletzungen, die sie bei einer Explosion erleidet, stirbt. Im Nachlass von Olga stösst Ferdinand auf einen Stapel Briefe, die Olga Herbert jahrelang postlagernd nach Norwegen geschickt hat.
    Der dritte Teil des Buchs gibt den Inhalt dieser persönlichen Briefe wieder und der Leser erfährt, warum Olga Zeit ihres Lebens mit Herbert verbunden war.

    Der Roman ist gekennzeichnet durch die verschiedenen Erzählweisen in den drei Teilen: detailliert und nüchtern im ersten Teil, so dass der Leser eine gewisse Distanz zu Olga und ihrer Geschichte erfährt. Durch die persönliche Sichtweise des Erzählers im zweiten Teil wird Olga einem vertrauter, was im dritten Teil durch die Schilderung der Ereignisse aus Olgas Sicht noch verstärkt wird.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich mag Olga, die von Anfang an sehr zielstrebig ihr Leben führt und sich nie unterkriegen lässt - egal welche Schwierigkeiten sich ihr in den Weg stellen. Sie macht immer das beste aus allem.

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 06.01.2018

    Als Buch bewertet

    Sie sah, dass die Rolle, die sie in Herberts Leben spielte, an die Rolle der Geliebten im Leben eines verheirateten Mannes erinnerte. Der verheiratete Mann lebt in seiner Welt und geht seinen Dingen nach, und gelegentlich spart er aus seinem Leben ein Stück aus und verbringt es mit der Geliebten, die an seiner Welt und seinen Dingen keinen Anteil hat. Aber Herbert war kein verheirateter Mann, es gab keine Frau und keine Kinder, zu denen er zurückgekehrt wäre.“

    Inhalt

    Am Vorabend des ersten Weltkrieges beginnt die Liebesbeziehung zwischen dem ambitionierten Herbert und der unangepassten Olga. Nachdem sie bereits in Kinderjahren gute Freunde waren, entwickelt sich nun eine echte Liebesbeziehung, die allerdings in Familienkreisen nicht gutgeheissen wird. Für Herbert wäre eine deutsche, tugendhafte Frau, die sich anpasst und ins Familienleben einfügt genau die richtige Partie, doch Olga besucht das Lehrerinnenseminar und meistert ihr Leben sehr konsequent. Auf einen Beschützer ist sie nicht angewiesen. Unbeirrt meistern sie gemeinsam ein Stück des Weges, überzeugt von der Funktionalität ihrer Beziehung und der Echtheit ihrer Liebe. Doch Herbert strebt nach Grösserem und kann Olgas Sehnsucht nach Nähe nur spärlich erfüllen. Schon bald ist ihr klar, dass es mit diesem Mann kein normales Familienglück geben wird. Und als Herbert schliesslich eine Expedition ins arktische Eis antritt, wird es für Olga immer schwerer, an ein glückliches Ende zu glauben …

    Meinung

    Bernhard Schlink, der sich mit seinem beeindruckenden Debütroman „Der Vorleser“ in die Herzen der Leserschaft geschrieben hat, greift auch in dieser Erzählung eine sehr ungewöhnliche, definitiv nicht alltägliche Liebesbeziehung auf und seziert sie auf ihre tatsächlichen Bestandteile. Die, je genauer man hinschaut, immer weiter zerfasern und wenig Substanz besitzen, dafür umso mehr Nachhaltigkeit und Beständigkeit. Eine Beziehung, die zwar auf Liebe basiert, in der die Gefühle aber nicht wirklich zum Ausdruck kommen, eine Paarbeziehung, bei der die starken Einzelcharaktere die Weichheit und Freude abschleifen und der es mehr um Durchhalten, als um Zusammenhalten geht.

    Während Olga die zentrale Figur der Geschichte ist und der Leser sehr genau in ihr Gefühlsleben aber auch in ihren Alltag Einblick gewinnt, bleibt Herbert, der männliche Part eine diffuse, eher blasse Figur, die zwar vom Ehrgeiz zerfressen aber gleichzeitig unfähig ist, eine zwischenmenschliche Beziehung zu führen. Sehr unterschiedlich wirken die beiden Menschen hier, bei denen der Leser nur hin und wieder spürt, warum sie in Liebe zueinander gefunden haben. Meist jedoch fragt man sich, welches Band die beiden tatsächlich miteinander verbinden konnte. Es bleibt ein kleines Mysterium, ein Fragezeichen im Raum und letztlich auch der Grund dafür, warum man als Leser sehr genau wissen möchte, welches Ende diese Liebe nimmt.

    Der Autor teilt sein Buch in drei Abschnitte, im ersten erzählt Olga von ihrer Liebe zu Herbert und den Schwierigkeiten eines gemeinsamen Alltags, im zweiten erfährt der Leser aus dritter Hand von Olgas Leben nach der Expedition ihres Geliebten und im letzten Teil kann man direkt die Liebesbriefe von Olga an Herbert lesen, die über einen Zeitraum von vielen Jahren schildern, welche Beweggründe die junge Frau für ihre Handlungen hatte und welche Wünsche in ihrer Seele schlummerten. Prinzipiell eine sehr gut gewählte, vielschichtige Perspektive, die hier jedoch etwas unter der Kargheit einer unterkühlten Liebe leidet. Stellenweise kam es mir so vor, die Protagonistin füllt den Raum mit ihrer eigenen Person, weil das Gegenüber schlicht und einfach niemals da ist und die kurzen Momente dieser Liebe nicht reichen, um über Jahrzehnte die gleiche Intensität zu bewahren. Zumindest dieser Punkt wirkt sehr glaubhaft für den Leser.

    Trotzdem fehlt der Erzählung einiges, um zum Lieblingsroman zu werden. Zunächst ist es die ständige Distanz, nicht nur zwischen den handelnden Personen, sondern auch zwischen dem Leser und der Geschichte an sich. Alles wirkt sehr sachlich, stellenweise zu glatt und trifft stets einen bedauernden Unterton, der kaum unterbrochen wird. Statt Liebe und Zuneigung findet man hier eher eine intellektuelle Auseinandersetzung mit zwei unterschiedlichen Menschen, die sich zwar alles bedeuten aber andererseits auch sehr gut allein leben können. Spürbar wird die Kluft allemal, auch der Wunsch nach Veränderung, im Wechsel mit dem Wunsch nach uneingeschränkter Akzeptanz - und das alles vor einem historischen Hintergrund, der mitnichten nach Verbindung und Lebensgestaltung schreit. Insgesamt wollte mir der Autor hier eindeutig zu viel. Er greift viele Fäden auf, verwebt Historisches mit Persönlichem und bleibt trotzdem irgendwo zwischen Können und Wollen hängen.

    Letztlich fehlt es mir an Aussagekraft, an einer runden Geschichte, selbst wenn es sich hier um ein Drama handeln sollte, so würde ich nicht einmal das richtig spüren. Erzählerisch mag ich die schlichte, wortschöne Erzählweise des Autors sehr, die Lesestunden vergehen wie im Flug und die Geschichte hat Potential, man ist interessiert und möchte gerne mehr erfahren. Doch letztlich überwiegt diese Ungewissheit, es scheint nur die Abbildung eines Menschenlebens zu sein, wie es eben passiert sein könnte. Jede andere Wendung wäre aber auch denkbar gewesen und so fehlt mir trotz einer schönen Erzählung das gewisse Etwas, vielleicht auch nur die Antwort auf die Frage: „Warum leben wir in Paarbeziehungen, die niemals so werden, wie wir sie erträumen?“ Und wenn man schon in einer derartigen Situation ist, so muss es doch möglich sein, mehr Emotionen an die Leserschaft zu transferieren.

    Fazit

    Ich vergebe 3,5 (aufgerundet 4) Lesesterne für diesen Roman über unerfüllte Liebe, historische Ausnahmezustände, entschlossene Menschen und dem unabdinglichen Verlauf des Lebens. Vielversprechende Ansätze, deren Ausarbeitung mich nicht immer überzeugen konnte, dafür jedoch ein Buch mit viel Liebe zum schriftstellerischen Handwerk, mit einem unverwechselbaren Generalismus, der sich auf kleine Details ebenso wie auf weltbewegende Veränderungen konzentriert. Mit „Olga“ trifft man eine starke Frau, die sich sehr bewusst war, was es heisst zu lieben, ohne gleichermassen zurückgeliebt zu werden. Und im Nachhinein betrachtet, ist diese Erkenntnis doch ein bitteres Los.

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna-Lena I., 05.02.2018

    Als Buch bewertet

    Historisches Werk mit starken Figuren

    Eine anspruchsvolle Liebesgeschichte die berührt, Sehnsucht weckt und einen tieferen Sinn aufweist. Gewohnt stilsicher zeichnet Bernhard Schlink seine Hauptfiguren sehr detailliert – eine Frau, die kämpft und sich findet und ein Mann, der träumt und sich verliert. Die Liebesbeziehung des ungleichen Paares beginnt am Abend vor Ausbruch des ersten Weltkrieges. Obwohl von der Familie nicht geschätzt, halten die beiden aneinander fest und verteidigen ihre Beziehung gegen Zweifel. Es kommen jedoch Schwierigkeiten und auf, da Herbert, den es in die Weite zieht, Olgas Wunsch nach Nähe nur schwer nachkommen kann und eine geplante Expedition in die Arktis die Beziehung auf die Probe stellt.
    Die Dreiteilung des Buches (der erste Teil beschreibt Olgas Werdegang, der zweite Teil erzählt von der Zeit nach der Expedition aus Sicht einer dritten Person, der dritte Teil besteht aus Briefen) ist klug und abwechslungsreich, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Insgesamt fehlt es mir an Leidenschaft und Emotionen, die Auseinandersetzung ist sehr sachlich und intellektuell. Erst im letzten Teil erfahren wir mehr über Olgas Inneres, ihre Beweggründe und Sehnsüchte. Hier werde ich fast wieder versöhnt – aber eben nur fast.

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