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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus, 14.11.2023

    Als Buch bewertet

    Vom Swing zum Stolpern

    "Lindy Girls" entführt uns auf leichte und recht unterhaltsame Weise in das aufregende Berlin der 1920er Jahre, geprägt von der aufkommenden Swing- und Jazzära. Tanz und Musik stehen im Mittelpunkt dieses Romans.
    Die Handlung erstreckt sich über den Aufbau einer Tanzgruppe und die Herausforderungen, die es in den ersten Monaten zu bewältigen gilt, um sich in der männerdominierten Welt zu etablieren. Die Kapitel sind dabei aus der Sicht verschiedener Protagonisten geschrieben: Die Choreographin Wally strebt danach, eine erfolgreiche Charleston-Tanzgruppe zu gründen, während die Sekretärin Gila ein Buch über diese Gruppe schreiben möchte. Die Mitglieder der Tanzgruppe gewähren Einblicke in ihre Leben, wobei die Schwierigkeiten der damaligen Zeit, angebliche Gleichberechtigung, Antisemitismus sowie der Kampf um Selbstverwirklichung und Emanzipation thematisiert werden. Bei diesen Themen hätte ich mir allerdings mehr Tiefe gewünscht.
    Der Roman bietet seichte Unterhaltung für zwischendurch, wobei stellenweise die Handlung etwas langatmig gewirkt und der häufige Wechsel zwischen den Perspektiven eine gewisse Aufmerksamkeit erfordert hat. Der Sprachstil ist gut an die damalige Zeit angepasst.
    Ich habe bereits einige Romane von Anne Stern gelesen. Im Vergleich dazu empfand ich "Lindy Girls" leider als weniger authentisch und mitreissend. Dennoch bietet er einen interessanten Einblick in die bewegte Zeit des Berliner Nachtlebens der 1920er Jahre.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 03.12.2023

    Als Buch bewertet

    Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert. - Paolo Coehlo
    1928 Berlin. Wally Kaluza ist Tanzlehrerin aus Leidenschaft und versucht, in einem gemieteten Studio junge tanzbegabte Frauen aus allen Gesellschaftsschichten zu einer Gruppe zu formen. Die „Lindy Girls“ sollen mit einer Choreographie zu amerikanischer Swing-Musik frischen Wind in die etablierten Etablissements der Stadt bringen, die bisher immer noch auf Altbewährtes setzen. Thea, Alice und die anderen Frauen trainieren hart und gehen bis an ihre Grenzen. Doch Wally und den Mädels wird der Einstieg nicht leicht gemacht, zu sehr sitzen alte Gewohnheiten in den Köpfen der Entscheider fest. Erst als Wallys bester Freund und ehemaliger Geliebter Toni aus den USA zurückkehrt und sich Wally als Teilhaber aufschwatzt, wendet sich langsam das Blatt. Toni verschafft der Tanztruppe erste Auftritte in kleinen Etablissements. Werden die „Lindy Girls“ Erfolg haben?
    Anne Stern hat mit „Lindy Girls“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der den Leser nicht nur in das Berlin der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts entführt, sondern auch mit starken Profilen aufwartet, die stellvertretend für die Frauen der damaligen Zeit stehen. Der flüssige, farbenprächtige und empathische Erzählstil kann den Leser sofort an sich fesseln und führt ihn per Zeitreise ins alte Berlin. Dort findet er sich im Wechsel an der Seite der unterschiedlichsten Protagonistinnen wieder und erhält dabei nicht nur Zugang zu deren Gedanken- und Gefühlswelt, sondern auch in die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander sowie in die einzelnen Lebensumstände und Schicksale. Wally hat sich nach einem Schicksalsschlag als Tanzlehrerin in Berlin niedergelassen, hat zwar kaum Geld, aber einen grossen Traum, den sie unbedingt verwirklichen will. Dafür verzichtet sie auf vieles und verlangt auch ihren Elevinnen für den Erfolg alles ab. Ihr bester Freund, der alles von ihr weiss, ist ein Kriegsveteran, der sich als Callboy verdingt und innerlich mit dem Leben abgeschlossen hat, während ihre grosse unerfüllte Liebe Toni sich an jeden Rock heftet, der ihm über den Weg läuft und ihr immer wieder das Herz bricht. Während Thea aus gutem Hause stammt und mit einer körperlichen Einschränkung trotzdem ihr Glück bei der Tanztruppe versuchen will, steht Alice in einer Fabrik am Fliessband, um sich und ihren jüngeren Bruder Ben durchzubringen. Den Rahmen der Handlung bildet Gila, die als Sekretärin bei einer Zeitung arbeitet, jedoch auf eine Karriere als Schriftstellerin hofft und die Entwicklung der „Lindy Girls“ über ihre Freundin und Mitbewohnerin Thea beobachtet. Stern hat ihre Handlung nicht nur mit einem sehr farbenfrohen historischen Hintergrund des alten Berlins unterlegt, sondern bildet auch die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten wunderbar in ihrer Geschichte ab. Der Gegensatz zur Haute volaute, die in teuren Etablissements die Korken knallen lässt, während andere nicht wissen, ob sie sich etwas zu essen leisten können, wird sehr gut dargestellt. Gerade bei den „Lindy Girls“ wird deutlich, wie gross die Träume der jungen Frauen sind, die in ihrer Tanztruppe einen Mikrokosmos bilden, sich gegenseitig unterstützen und zusammenhalten. Der Wechsel zwischen den einzelnen Charakteren ist so wunderbar geschaffen, dass der Leser die Lektüre kaum aus der Hand legen kann, derweil er ein Wechselbad der Gefühle durchlebt ob der einzelnen Schicksale.
    Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, authentisch und mit menschlichen Ecken und Kanten wachsen sie dem Leser sofort ans Herz, der sie nicht aus den Augen lässt. Wally ist nach aussen hart und unerbittlich, aber innerlich leidet sie. Gila ist grosszügig und hat das Herz am rechten Fleck. Wally wirkt unsicher, doch die Musik lässt sie alles vergessen und über sich hinauswachsen. Alice trägt viel Verantwortung, ist verlässlich und doch lebt sie immer in Angst. Toni ist ein grossspuriger Windhund, zeigt jedoch auch liebenswerte Seiten.
    „Lindy Girls“ ist ein wunderbarer, tiefgründiger historischer Roman, der mit einer Mischung aus Träumen, Freundschaft, Liebe, tollen Frauen, Schicksalen und einigen alten Ohrwürmern dem Leser sehr unterhaltsame Lesestunden beschert, während er unbewusst mit dem Fuss wippt und im Geiste mitsingt. Absolute Leseempfehlung für diese Zeitreise in die Golden Twenties im alten Berlin!

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  • 5 Sterne

    Nini Ste, 17.02.2024

    Als Buch bewertet

    In ihrem Roman ,, Lindy Girls " nimmt die Autorin Anne Stern den Leser mit ins Berlin der goldenen Zwanziger Jahre.

    Wally Kaluza ist mit Mitte 30 aus Schlesien nach Berlin gekommen und verdient sich mit einer kleinen Tanzschule ihren Lebensunterhalt. Sie hat einen grossen Traum. Mit einer Tanzgruppe aus jungen Frauen möchte sie die grossen Bühnen der Stadt erobern. Die 8 tanzbegeisterten jungen Frauen haben sich zusammen gefunden und trainieren in jeder freien Minute hart an der Choreographie des Charleston mit der gnadenlosen Tanzlehrerin. Dabei führen alle ein nicht einfaches Leben. Doch sie haben eins gemeinsam: sie träumen vom Glück, der Liebe und hoffen auf ein besseres Leben.

    Aus der Perspektive einiger erzählt Anne Stern auf eindrucksvolle und sehr mitreissende Weise den harten Weg zum Erfolg.

    Thea hat ihrer Familie den Rücken gekehrt, als die Unternehmerfamilie sie zu einer arrangierten Ehe zwingen wollte. Glücklicherweise wurde sie von Gila bei sich und ihrem Vater aufgenommen . Während Gila bei einer Zeitung als Sekretärin arbeitet, träumt sie davon, ein eigenes Buch zu schreiben. Als Waise kümmert sich die Fabrikarbeiterin Alice sorgenvoll um ihren kleinen Bruder Ben , der durch die Strassen stromert und dabei auch mit prügelnden Nazijungs aneinander gerät.

    Toni Lindberg , ein alter Freund Wallys , kommt aus Amerika nach zurück Berlin. Er wird Manager der ,, Lindy Girls " und schafft es , für die Gruppe einen Auftritt auf der Bühne zu arrangieren. Ohne seine Kontakte war dies für Wally und ihre Mädels kaum erreichbar, da diese Welt noch immer sehr männerdominiert ist.

    Wird die sehr moderne Darbietung dem Publikum gefallen? Können sie die Bühnen Berlins erobern und sich damit einen besseren Lebensunterhalt verdienen? Werden die Frauen um Wally ihr Glück im Leben und in der Liebe finden?

    Anne Stern lässt durch den detailreichen und grossartig bildhaften Schreibstil, Bilder vor meinen Augen entstehen. Mitreissend und fesselnd beschreibt sie die Leben der Protagonisten und das Tanztraining . Mit der passenden Musik verknüpft, war ich gefühlt mit im Tanzsaal, habe mir Blasen an den Füssen geholt und jede Figur und Drehung geübt, bis sie perfekt war. Durch den eingestreuten Berliner Dialekt fühlte ich mich nochmal mehr mittendrin.

    Die Stimmung in der pulsierenden Stadt ist voller Vergnügen, Licht und Glitzer , aber auch die Schattenseiten der Nachkriegszeit sind spürbar. Entbehrung, Hunger , Sorgen und ständige Geldnot ist deutlich und absolut authentisch beschrieben. Eine Stadt voller Gegensätze. Die Folgen des Krieges und Traumata der Heimkehrer werden anhand von Jo , einem sehr guten Freund von Wally aus der alten Heimat, so eindrucksvoll dargestellt, dass es mich sehr berührt hat. Der Konsum von Kokain ist in dieser Zeit häufig üblich und nimmt auch eine Rolle in dieser Geschichte ein.

    Die Perspektivwechsel liessen mich hervorragend in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten eintauchen. Ich habe mich mit ihnen über kleine und grosse Dinge und Erfolg gefreut, habe gehofft und auch vor Erschöpfung, Niederschlägen und Trauer geweint. Die harte Arbeit der Lindy Girls, um sich ihren grossen Traum vom Erfolg auf der Bühne zu erfüllen, hat mich beeindruckt.

    Sehr gut gefallen hat mir auch das Nachwort, in dem die Autorin über die Zeit des Charleston, der Tanzpaläste und die realen Vorbilder für ihre Lindy Girls berichtet.

    In der vorderen Klappeninnenseite befindet sich ausserdem ein QRCode mit dem man zur Playlist des Romans kommt. Eine grossartige Sammlung der Musikstücke, die in mir die Tanzlust weckt und mich nochmal mehr in die 20er Jahre versetzt. Wer reinhört , hat den ein oder anderen Ohrwurm.

    Anne Stern hat mich mit diesem Roman wieder absolut begeistert. Wie grandios sie die Protagonisten zum Leben erweckt und die Stimmung in Berlin der Zwanziger Jahre darstellt, ist einfach hervorragend gelungen. Von ganzem Herzen empfehle ich diese grandiose Geschichte um die Lindy Girls, die mit ihrem modernen und ein wenig provokanten Tanz die Berliner Bühnen erobern wollen .

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  • 5 Sterne

    Alexandra G., 21.11.2023

    Als Buch bewertet

    "Lindy Girls" von Anne Stern

    Wally, eine vom Leben gebeutelte Choreografin, will eine Frauen-Tanzgruppe gründen, die in den grössten und bekanntesten Tanzpalästen Berlins auftreten sollen. Leider stellt sie schnell fest, dass sie für die Verhandlungen mit den jeweiligen Besitzern einen Mann an ihrer Seite braucht. Wir es der Zufall will, trifft sie auf ihren ehemaligen Geliebten Toni, der sich nur zu gerne bereit erklärt, die Stelle des Managers der Tanzgruppe einzunehmen.
    Zeitgleich entflieht die junge Thea aus ihrem gut situierten Zuhause und löst ihre erzwungene Verlobung mit einem ungeliebten Mann. Gerade als sie ernüchtert feststellen muss, dass es alles andere als einfach ist, alleine in Berlin zurechtzukommen, trifft sie auf die Sekretärin Gila, die zu gerne Schriftstellerin werden möchte. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe, aber auch verhängnisvolle Freundschaft. Dennoch, oder gerade wegen dieser Freundschaft findet auch Thea ihren Weg zu Wallys Tanzgruppe. Und dann ist da auch noch die Jüdin Alice, die mit ihrem mutigen aber unvorsichtigem Bruder, um das pure Überleben kämpft und ebenfalls ein Teil der "Lindy Girls" wird.
    Die Mädchen feiern erste Erfolge auf den Bühnen Berlins, aber dann überschlagen sich die Ereignisse...

    Wenn jetzt jemand denken sollte, dass es sich in Anne Sterns neuen Buch lediglich um die Beschreibung einer Tanzgruppe und ihrer Probleme auf dem steinigen Weg zum Erfolg handelt, wird bereits nach den ersten Seiten eines Besseren belehrt. Die Protagonistinnen stehen für den Kampf der Frauen für politische, sexuelle und finanzielle Freiheit, für das Recht auf Selbstbestimmung und Gleichberechtigung. So verschieden die Frauen auch sind, ihr Ziel ist das Gleiche und der Lesende wird abwechselnd an den Seiten der jeweiligen Mädchen durch das wilde Berlin der 20er geführt, wobei die Stadt und das damalige Leben von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet und beleuchtet wird.
    Obwohl die Geschichte fiktiv ist, hat sich Anne Stern ein wenig an den Hiller Girls orientiert, die ab 1928 erste Erfolge feierten ( siehe Nachwort der Autorin).
    Der Roman um die "Lindy Girls" ist schlichtweg fantastisch und lässt sich aufgrund der mitreissenden Geschichten extrem gut und schnell lesen. Das Interessante sind die Geschichten hinter den Frauen (und auch Männern), die die Autorin in ihrer wundervoll metaphorischen Art zu schreiben, eindringlich erzählt. Auch die Beschreibung von Berlin mit all seinen schönen und hässlichen Seiten ist einfach nur faszinierend. Wie oft hatte ich während des Lesens verschiedene Gerüche in der Nase, spürte sowohl die Kälte auf den Strassen als auch den herablaufenden Schweiss der Tänzerinnen und roch die Mischung aus Alkohol, Zigarettenrauch und körperlichen Ausrüstungen in den verschiedenen Etablissements und fühlte mich von den Leuchtreklamen geblendet...

    Es gibt unfassbar viele hervorragende Autoren und Autorinnen, die mich mit ihren Romanen in der Zeit reisen lassen, zu Tränen rühren, mich extrem gut unterhalten oder auch sprachlos zurücklassen, aber Anne Stern gehört mit ihrer unnachahmlichen Art Geschichten lebendig werden zu lassen auf jeden Fall mit zu diesem erlauchten Kreis der Meister des geschriebenen Wortes!

    Fazit: Absolute Leseempfehlung und volle Punktzahl!!!

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  • 5 Sterne

    Tanja P., 08.12.2023

    Als Buch bewertet

    Berliner Nächte

    „Sie gleichen einander fast vollkommen in ihren glitzernden Kostümen, mit ihren kinnlangen Frisuren, den langen Wimpern, und doch ist jede von ihnen einzigartig. Wie sie die Beine werfen! Ihre langen, schlanken Glieder scheinen aus Gummi arabicum …“ (S. 8) Doch bis zu dieser Perfektion ist es ein langer Weg für die Lindy Girls, acht junge Berlinerinnen, die nicht nur die Nächte durchtanzen, sondern damit ihren Lebensunterhalt verdienen möchten. Geformt und angetrieben werden sie von Wally, die früher selbst Tänzerin war, jetzt eine Tanzschule betreibt und die Idee zu der Truppe hatte, die ihr hoffentlich endlich den langersehnten Erfolg bringt. Als Frau hat sie es nicht leicht, sich in der Geschäftswelt durchzusetzen, also lässt sie sich von ihrem ehemaligen Liebhaber Toni überreden, ihn als Manager mit ins Boot zu nehmen – und hofft dabei auf das Wiederaufleben ihrer Beziehung.

    Mit den „Lindy Girls“ entführt Anne Stern ihre LeserInnen in die wilden Partynächte Berlins Ende der 1920er Jahre, in denen man tanzt, um den Alltag zu verdrängen und zu spüren, dass man noch lebt. Der erste WK ist lange genug vorbei, um nicht mehr ständig präsent zu sein, aber man hat ihn noch nicht vergessen. Viele Männer sind schwer traumatisiert zurückgekommen. Wie Jo, der nachts nicht schlafen kann und darum als Gigolo arbeitet, seine Schicht oft aber nur dank Koks übersteht. Oder Gilas Vater, der sich im Wohnzimmer an seinen Likörflaschen festklammert, während sie das Geld als Sekretärin in einer Zeitungsredaktion verdient und manchmal nett zu ihrem Chef ist, damit sie etwas Extra-Geld und zu Essen bekommt. Dabei träumt sie davon, Schriftstellerin zu werden und schreibt jede Nacht an ihrem Roman über eine fiktive Tanztruppe, den sie mit dem würzt, was sie beim Ausgehen sieht und erlebt.
    Gila ist es auch, die Thea zu den Lindy Girls bringt, eine Fabrikantentochter, die aus der grosselterlichen Villa und arrangierten Verlobung ausbricht, weil sie mehr will. Sie hat ihren durch Rachitis verformten Fuss durch jahrelange Gymnastikübungen und Tanz trainiert, denn. „Nur im Tanz war Thea wirklich sie selbst, war ganz und heil und frei.“ (S. 131).
    Für Alice, die tagsüber in einer Nähmaschinenfabrik arbeitet, ist alles Musik, auch die Geräusche der Fabrikhalle. Sie trommelt die Melodie der Maschinen mit und bewegt unbewusst die Füsse im Takt. Wenn sie bei Wally tanzt, vergisst sie die Arbeit, den ständigen Hunger und die Sorgen um ihren jüngeren Bruder, der immer wieder in Schlägereien gerät, weil er sich als Jude mit den Braunhemden anlegt.

    Das sind nur einige der Protagonisten, die Anne Stern meisterhaft zum Leben erweckt und durch die sie uns an dieser wilden, gefährlichen Zeit teilhaben lässt. Berlin ist im Rausch. Eine Stadt, in der (oft mit der Unterstützung des weissen Pulvers) alles möglich scheint, in der Träume genauso schnell entstehen, wie sie wieder platzen, in der sich alle nach Liebe sehnen, nach jemanden, an den sie sich beim Tanzen anschmiegen können und in der acht junge Frauen und eine Tanzlehrerin vom Durchbruch träumen …

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  • 5 Sterne

    Christine M., 13.02.2024

    Als Buch bewertet

    Mitreissender Roman

    1928 träumen einige Frauen in Berlin davon ihren eigenen Wünschen folgen zu können: Wally führt eine Tanzschule und wünscht sich zusätzlich eine erfolgreiche Tanzgruppe zu leiten. Dafür sucht sie mehrere talentierte junge Frauen, denen sie den Charleston beibringt. Darunter sind unter anderem Thea und Alice. Doch als Wally nach Aufritten fragt, wird sie als Frau zurückgewiesen, woraufhin ihr alter Freund Toni die Rolle als Manager übernimmt. Genauso wie die Tanzgruppe „Lindy Girls“ träumt auch Gila vom grossen Erfolg – in Form eines eigenen Romans.

    Ausserhalb der Tanzgruppe haben die Frauen mit Erinnerungen zu kämpfen oder einige der jüngeren suchen noch nach ihrem Weg im Leben. Wally hängt ihren Erinnerungen und Gefühlen vergangener Zeiten nach. Wird sie noch ihr privates Glück finden? Thea ist vor den Zwängen ihrer wohlhabenden Familie geflüchtet, doch was fängt sie mit der gewonnenen Freiheit an? Ihre Mitbewohnerin Gila tippt in der Redaktion noch die Texte anderer ab und träumt von ihrem eigenen Roman, während sie sich in der männerdominierenden Welt nimmt, was sie will, doch wird sie das nicht irgendwann zu Fall bringen? Alice arbeitet in einer Fabrikhalle, was ihr so gar keinen Spass macht und sorgt sich um ihren jüngeren Bruder. Wird die Zukunft Gutes für sie bereithalten? Die Geschichte wechselt immer zwischen den vier Protagonistinnen, wodurch man sie gut kennenlernt. Zwischendurch kommen auch Nebencharaktere zu Wort, die eine Verbindung miteinander schaffen und die Protagonistinnen aus einem anderen Blickwinkel zeigen, was ich sehr raffiniert finde.

    Neben dem schwungvollen Tanz und dem mitreissenden Schreibstil gibt es aber auch einige dunkle Seiten in der Geschichte. Frauen erkämpfen sich Freiheiten, sind aber noch lange nicht unabhängig, Drogen und deprimierende Kriegserinnerungen sowie die ersten Schatten der nächsten Regierungsmacht treten auf. Dies gibt der Geschichte mehr Tiefe und bringt mir die Emotionen der Charaktere näher, wodurch mich eine bestimmte Situation sehr bewegt hat.

    Ich hab die vier Frauen sehr gerne verfolgt und würde zu gerne noch mehr von ihnen lesen. Vor allem weil mich einige Dinge brennend interessieren und am Ende noch ein neuer Handlungsstrang in den Vordergrund gerückt wurde. Ob es wohl eine Fortsetzung geben wird? (Habe leider keine Info dazu gefunden). Wenn nicht, dann ist mir das Ende zu unfertig, als würde die Geschichte mittendrin enden, weil ich noch zu viele offene Fragen habe.



    Fazit:
    „Lindy Girls“ ist eine fesselnde Geschichte über die Leiterin und einige Tänzerinnen dieser Gruppe. Alle vier Protagonistinnen sind auf der Suche nach ihrem Glück, während aber auch traurigere Themen einen Platz in deren Leben und der Geschichte finden. Ich habe die Frauen sehr gerne verfolgt und würde zu gerne noch mehr von ihnen lesen. Hoffentlich darf ich mich auf eine Fortsetzung freuen, ansonsten ist mir das Ende zu offen geblieben.

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  • 5 Sterne

    cybergirl, 15.12.2023

    Als Buch bewertet

    Der Traum vom Tanzen

    Klappentext:
    Fasziniert vom neuen Swing aus Amerika gründet die Choreographin Wally eine Tanzgruppe. Ihre Tänzerinnen findet sie in den Strassen Berlins. Doch den »Lindy Girls« bleibt der Zugang zu den grossen Tanzpalästen verwehrt, denn hier haben die Männer das Sagen. Dagegen begehrt auch Sekretärin Gila auf, die davon träumt, mehr zu schreiben als das, was ihr diktiert wird. Mit ihr stösst die Industriellentochter Thea zur Gruppe, und ihre Kontakte öffnen endlich Türen. Aber dann kommt den »Lindy Girls« die Liebe in die Quere.

    „Lindy Girls von Anne Stern führt die Leser*innen ins Berlin der 1920er Jahre.

    Im Mittelpunkt stehen 4 Frauen.
    Die Choreographin Wally Kaluza gründet eine Tanzgruppe, die „ Lindy Girls“.
    Ihr Traum ist es auf der Bühne Erfolg zu haben. Doch in einer Welt in der Männer dominieren ist das schwer.

    Alice Margoniner ist eine junge Fabrikarbeiterin die den Charleston liebt.
    Sie und ihr Bruder sind Waisenkinder und Alice kümmert sich um ihren jüngeren Bruder.
    Neben ihrer Arbeit bringt sie Strassenkindern das Tanzen bei.

    Gila Neumann ist Sekretärin bei einer Berliner Zeitung. Sie ist eine waschechte Berlinerin.
    Ganz im stillen schreibt sie an einem Roman.

    Thea Brehm kommt aus einer Industriellenfamilie. Sie kommt also aus besserem Hause.
    Auch sie liebt das Tanzen und hat Talent dazu, so landet auch Thea bei den „Lindy Girls“.

    Die Leser*innen begleiten die 4 Frauen die, die Liebe zum Tanz verbindet. Mit Swing und Charleston wollen sie die Tanzpaläste aufrühren und modernisieren.
    Neben ihrer Arbeit üben sie solange es ihre Kräfte hergeben. Doch die Entscheidung in den Tanzpalästen haben immer noch die Männer und die wollen an etablierten festhalten.
    Erst als ein Freund von Wally, der US Amerikaner Tony aus Amerika zurückkommt und sie unterstützen möchte bekommen sie Engagements in kleinen Etablissements.

    Anne Stern hat trolle Protagonisten erschaffen. Es hat mir sehr viel Freude gemacht sie durch die Geschichte zu begleiten. Die Frauen lassen sich in der von Männern bestimmten Welt nicht unterkriegen. Müssen allerdings so ihre Erfahrungen machen.

    Die Autorin hat die 1920er Jahre und die Handlungsorte lebendig und farbenprächtig beschrieben. Schnell hatte ich auch die passende Musik dazu im Kopf.

    Durch den flüssigen, unterhaltsamen und gut verständlichen Schreibstil bin ich schnell ganz tief in die Geschichte versunken.

    Anne Stern von der ich schon einige Romane gelesen habe hat mich auch mit ihrem neuen Roman „Lindy Girls“ wieder total begeistert.

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  • 5 Sterne

    Undine S., 01.04.2024

    Als Buch bewertet

    Die Lindy-Girls von Anne Stern ,erschienen im atb Verlag.
    Wieder einmal hat es Anne Stern geschafft mich mit diesem Buch zu überzeugen. Ein Roman der Jahre 1928/29 in Berlin.
    Die Jahre des Charlston, einem neumodischen Tanz aus Amerika. Schnell, rasant und etwas verrucht.

    Klappentext
    Vier Frauen, die um ihre Freiheit kämpfen – und sie im Tanz finden.

    Fasziniert vom neuen Swing aus Amerika gründet die Choreographin Wally eine Tanzgruppe. Ihre Tänzerinnen findet sie in den Strassen Berlins. Doch den »Lindy Girls« bleibt der Zugang zu den grossen Tanzpalästen verwehrt, denn hier haben die Männer das Sagen. Dagegen begehrt auch Sekretärin Gila auf, die davon träumt, mehr zu schreiben als das, was ihr diktiert wird. Mit ihr stösst die Industriellentochter Thea zur Gruppe, und ihre Kontakte öffnen endlich Türen. Aber dann kommt den »Lindy Girls« die Liebe in die Quere ...

    Meine Rezension
    Aus einer relativ unerfahrenen und laienhaften Mädchentruppe entwickelt sich im Laufe der Zeit eine ansehnliche,profihafte und absolut vorzeigbare Mädchen-Tanzgruppe. Einige von ihnen haben schon geringe Vorkenntnisse im Tanzen aber den richtigen Schliff und Ehrgeiz erhalten die zusammengewürfelten Mädels erst, als sie unter den Fittichen der Choreographin Wally und ihres Partners Tony zu absoluten Profis gedrillt werden.
    Wally als gnadenlose Chefin der Truppe kann die Unerfahrenheit der Mädels für sich nutzen und sie so nach ihren Vorstellungen formen.Toni mit den nötigen Beziehungen zu den richtigen Lokalitäten ist Ihnen eine wertvolle Hilfe beim Bekanntwerden beim richtigen Klientel.
    Aus den unbeholfenen Mädchen werden kurzerhand die Lindy-Girls. Schon bald gelten sie als Geheimtipp in der Szene des Charlston Tanzes. Sie reissen die Zuschauer regelrecht bei ihren Auftritten von dem Stühlen.
    Doch was wäre es ohne zwischenmenschliche Katastrophen? Diese hätten die Lindy-Girls fast auseiander bringen können. Nicht zuletzt die Liebe, die ja eigentlich etwas ganz wunderbares sein sollte hätte diese Bruch fast geschafft.

    Diese neue Art des Tanzes und der Musik hat bis zur heutigen Zeit nichts von seiner Faszination verloren. Das kann uns die Autorin sehr bildlich in ihrem Buch übermitteln sodass man einfach mit fasziniert sein muss, auch wenn man diese Zeit nicht selbst erlebt hat. Ich würde gern mal in diese Zeit eintauchen wollen, bis dahin hat es mir dieses Buch schon mal ein bisschen ermöglicht.
    Dieses Buch bekommt eine absolute Leseempfehlung und 5 verdiente Sterne von mir.

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  • 5 Sterne

    Eva G., 14.02.2024

    Als Buch bewertet

    Ein Platz im neuen Berlin

    Berlin, 1928: Die Stadt befindet sich momentan im Wandel und es ist spürbar, dass die Menschen nach Ablenkung gieren. Auch deshalb wird der Charleston, der aus Amerika immer mehr nach Deutschland schwappt, grossen Anklang bei den Feierwütigen findet. Mitten in dieser grossen Stadt probt Wally mit ihren sechs Mädchen nach amerikanischem Vorbild eine Choreografie ein. Doch auch Toni Lindberg ist begeistert vom Berlin, wie es sich verändert und vorallem auch davon, was Wally auf die Beine gestellt hat. Also bietet er an, der Manager der Truppe zu werden. Auch zwei neue Mädchen benötigen sie noch, denn je grösser die Tanzgruppe, desto besser wirkt sie. So kommt erst Alice dazu, die mit ihren roten Haaren heraussticht und eine begnadete Sängerin ist. Ihr folgt Thea, eine junge Frau, die gerade mit ihrer Familie gebrochen hat und sich mehr vom Leben wünscht, als als brave Hausfrau mit einem langweiligen Ehemann zu enden. Sie hat ein aussergewöhnliches Talent und verdreht damit auch Toni den Kopf...

    Anne Stern erzählt die Geschichte der "Lindy Girls" auf eine ganz besondere Art und Weise, denn es kommen die vier Protagonistinnen Wally, Alice, Gila und Thea zu Wort, aber auch Toni und einige andere Männer erzählen vereinzelt ihre Sicht der Dinge. So entsteht ein sehr vielschichtiger Roman, der anfangs aber durch seine häufigen Perspektivwechsel etwas verwirrend wirkt. Die Autorin zeigt das Berlin der Goldenen Zwanziger aus mehreren Ansichten, sodass nicht nur das glänzende und beeindruckende dieser Zeit im Vordergrund steht, sondern auch die Armut, der Drogenmissbrauch, die psychischen Probleme der ehemaligen Soldaten und das Erstarken der Nazis.

    Nachdem mir das Cover des Romanes auf den ersten Blick sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf den Inhalt. Ich hatte mir nach dem Lesen des Klappentextes eher eine seichtere und oberflächlichere Handlung erwartet und war positiv überrascht, wie gut es der Autorin gelungen ist, die positiven und negativen Aspekte des neuen, wilden und ungezügelten Berlins zu beleuchten und in das Geschehen einfliessen zu lassen. Ein sehr empfehlenswerter Roman!

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  • 5 Sterne

    Anonym, 06.01.2024

    Als Buch bewertet

    Realistische, weniger idealisierte Sicht auf die goldenen Zwanziger


    Mit den verschiedenen Perspektiven gelingt es Anne Stern uns ein vielschichtiges Bild der 1920er Jahre zu vermitteln. Hierbei hat mir besonders gut gefallen, dass ihr Bild weniger idealisiert und vielmehr ein realistisches Bild der Schicksale der Frauen in den „goldenen Zwanzigern“ vermittelt.

    Neben der Tanzlehrerin Wally verfolgen wir das Schicksal der Tänzerinnen Alice und Thea. Jede von ihnen hat unterschiedliche Hintergründe, so kommt Thea z.B. aus wohlhabendem Hause, von dem sie flieht, während Alice arm aufwächst und insbesondere ihr Bruder Ben wegen seines jüdischen Hintergrunds unter Antisemitismus leiden muss. Die Figuren haben mir durch ihre Vielschichtigkeit wirklich gut gefallen und ich habe sie durch ihre toll ausgearbeiteten Charakterzüge als sehr authentisch erlebt.

    Generell spricht Anne Stern viele, die Gesellschaft der 20er Jahre prägende Themen an: sei es indem sie auf gesellschaftliche Veränderungen, die zunehmende Drogensucht, aber auch die Hoffnungslosigkeit aus den Kriegsjahren, die die Männer häufig immer noch tief begleitet hat, ungewollte Schwangerschaften oder die Geldsituation verschiedener Personen, die allzuoft Antrieb für jeweilige Handlungen ist, aufmerksam macht. Vor allem geht es aber darum, wie Frauen nicht die gleichen Rechte wie Männer hatten und sich dennoch versuchen, etwas aufzubauen. Dadurch gelingt es, Anne Stern die Historie in die Geschichte einzuweben.

    Daneben hat Anne Stern die verschiedenen Personen toll miteinander verwebt. So hat Gila, die davon träumt Autorin zu werden, ebenfalls einen Bezug zu den Lindy Girls, denn ihr Buch handelt von Tänzerinnen und sie vermittelt Thea zu den Lindy Girls. Immer mal wieder erzählt und Stern auch aus der Sicht eines Nebencharakters, was die Geschichte zusätzlich bereichert. Durch die bildhafte Beschreibung der Tanzszenen konnte ich mir diese zudem toll vorstellen.

    Insgesamt ein gelungener Roman über die goldener Zwanziger, das anhand verschiedener Personen das Schicksal der Frauen zu dieser Zeit realistisch abbildet.

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  • 5 Sterne

    Claudia S., 28.11.2023

    Als Buch bewertet

    INHALT:

    Die Choreografin Wally ist fasziniert von dem neuen Swing aus Amerika. Sie gründet eine Tanzgruppe, die genau dieses Gefühl vermitteln und unter die Leute bringen soll. Ihre Tänzerinnen findet sie in den Strassen von Berlin. Doch ihnen bleibt als die Lindy Girls der Auftritt in den grossen Tanzpalästen verwehrt. Hier haben die Männer das Sagen. Doch die Sekretärin Gila begehrt dagegen auf. Sie träumt davon, etwas eigenes zu schreiben und nicht immer diktiert zu bekomnen. Zusammen mit ihr stösst auch die Industrieellentochter Thea zur Tanzgruppe. Ihre Kontakte öffnen endlich Türen. Doch dann kommt den Mädels die Liebe dazwischen.

    MEINE MEINUNG:

    Ein neues Buch von Anne Stern und ich freue mich darauf. Sie entführt den Leser hier ins Berlin der zwanziger Jahre. Von Anfang an hat sich genau dieses Gefühl auf mich übertragen. Unheimlich gut wurde hier diese besondere Atmosphäre und dieses Lebensgefühl dargelegt und ich konnte darin versinken. Die Autorin hat fantastische, lebensbejahende und lebendige Charaktere geschaffen und ich habe sie unheimlich gern verfolgt. Wieder erkenne ich hier die schöne, fast poetische und sehr bildhafte Sprache von Anne Stern wieder. Das Buch lässt sich fantastisch lesen. Wir begleiten hier die verschiedensten Personen, die alle ihre Sorgen und Probleme haben, die aber auch alle einen Traum haben und dafür kämpfen. Die Perspektiven der Charaktere wechseln mit den Kapiteln ab und so können wir in ihre Gedanken und Gefühle blicken und sind allen sehr nah. Besonders interessant finde ich, wie sie die Charaktere miteinander verbindet und sich dann alle kennen. Mich konnte auch diese Geschichte der zwanziger Jahre in Berlin wieder sehr begeistern und ich habe die Atmosphäre geliebt.

    FAZIT:

    Eine wunderschöne Sprache, eine beschwingte Atmosphäre und grossartige Charaktere.

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  • 5 Sterne

    lilalesemaus, 05.12.2023

    Als Buch bewertet

    Die Lindy Girls - Berlin in den 20ern durch Frauenaugen

    Wally Kaluza möchte im Berlin der "goldenen 20er" eine Mädchentanzgruppe gründen, nichts wie die weltberühmten Tiller-Girls - sondern besser, viel besser.

    Im Roman folgen wir daher nicht nur Wally, sondern auch Thea, die aus wohlhabendem Elternhaus stammt. Alice, die mehr oder weniger für ihren Bruder verantwortlich ist, da der Vater seit dem 1.Weltkrieg ein gebrochener Mann ist und Gila, die als Büroangestellte arbeitet und davon träumt, eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden.

    Anne Stern gelingt es anhand der verschiedenen Figuren ein buntes Kaleidoskop vom Berlin der 20er Jahre zu entwickeln. Berlin brodelt, der Hunger nach Zerstreuung und Leben ist riesengross. Wer Geld hat, kann sich alles leisten. Die nicht ganz so Reichen, streben auch nach Ablenkung und Amüsement, die Armen und die Gebrochenen stehen ausserhalb. Drogen werden als Verheissung auf unbeschwertes Glück, wenigstens für kurze Zeit gesehen. Alles ist prall und dicht erzählt, gekonnt verwoben. Schatten und Licht dieser Zeit werden wunderbar anhand der einzelnen Protagonist*innen geschildert. Und die Rolle der Frau wird durch die unterschiedlichen Charaktere der jungen Frauen aus mehreren Sichten dargestellt.

    Ich war sofort in der Handlung gefangen und habe mit Spannung gelesen. Mir persönlich haben die Kapitel über Gila am besten gefallen. Gelingt es meiner Meinung nach der Autorin mit Gila durch den Erzählstil in Ich-Form und die Art und Weise des Erzählens, an die Frauenfiguren von z.B. Irmgard Keun anzuknüpfen.

    Als Extra (und das habe ich noch keinem Buch gehabt) ist eine Musikliste der im Roman erwähnten und für die Zeit typischen Lieder auf spotify beigefügt - eine tolle Idee!

    Von mir 5 Lesesterne!

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 15.11.2023

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch entführt uns Anne Stern in die Roaering Twenties in Berlin: Das Land hat sich vom Krieg noch nicht erholt, viele Menschen sind arbeitslos, überall herrscht Armut und Hunger. Doch die Leute wollen feiern, die Lokale sind voll und aus Amerika schwappt die neue Musik mit ihren Tänzen herüber. Alkohol und Drogen werden vom letzten Geld konsumiert. Die frühere Tänzerin und jetzige Choreografin Wally Kaluza erstellt eine Tanzgruppe mit acht unterschiedlichen Mädchen. Als Agent fungiert Wallys früherer Geliebter Toni, eine Frauenheld und Womanizer, da eine Frau allein keine Engagement bekommt. Die Mädchen geben ihr letztes, um erfolgreiche Tänzerinnen zu werden. Hier lernen wir z.B. Thea kennen, eine junge Frau aus der besseren Gesellschaft, die ihrer Tristess entflieht oder Gila, sie verdient ihr Geld als Sekretärin und geht gerne mit ihrem Chef aus, der sie in edle Lokale führt für ein wenig Streicheleinheiten. Alice lebt in ärmlichen Verhältnisse, arbeitet in der Fabrik und muss sich um ihren Bruder kümmern und auch Wally hat einiges zu verbergen. Anne Stern beschreibt uns das Nachtleben von Berlin, Admiralspalast, Grosses Schauspielhaus in dem sich die bessere Gesellschaft vergnügt und demgegenüber kleine Kneipen und Spelunken, bei denen es für ein paar Groschen eine warme Suppe gibt. Auf den Strassen spürt man schon den Einfluss von Hitlers Regiment. Ein wirklich sehr gut gelungenes Buch das uns zeigt, mit welcher Inbrunst die Mädchen in dem kalten Studio üben, sie wollen alles daran setzen, berühmt zu werden. Mich hat das Buch sehr fasziniert und uns in eine andere Welt geführt. Die einzelnen Abschnitte erzählen uns von den jeweiligen Personen. Das Cover zeigt zwei junge Frauen, die ausgelassen über Art Schwebebalken tanzen.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 16.11.2023

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch entführt uns Anne Stern in die Roaering Twenties in Berlin: Das Land hat sich vom Krieg noch nicht erholt, viele Menschen sind arbeitslos, überall herrscht Armut und Hunger. Doch die Leute wollen feiern, die Lokale sind voll und aus Amerika schwappt die neue Musik mit ihren Tänzen herüber. Alkohol und Drogen werden vom letzten Geld konsumiert. Die frühere Tänzerin und jetzige Choreografin Wally Kaluza erstellt eine Tanzgruppe mit acht unterschiedlichen Mädchen. Als Agent fungiert Wallys früherer Geliebter Toni, eine Frauenheld und Womanizer, da eine Frau allein keine Engagement bekommt. Die Mädchen geben ihr letztes, um erfolgreiche Tänzerinnen zu werden. Hier lernen wir z.B. Thea kennen, eine junge Frau aus der besseren Gesellschaft, die ihrer Tristess entflieht oder Gila, sie verdient ihr Geld als Sekretärin und geht gerne mit ihrem Chef aus, der sie in edle Lokale führt für ein wenig Streicheleinheiten. Alice lebt in ärmlichen Verhältnisse, arbeitet in der Fabrik und muss sich um ihren Bruder kümmern und auch Wally hat einiges zu verbergen. Anne Stern beschreibt uns das Nachtleben von Berlin, Admiralspalast, Grosses Schauspielhaus in dem sich die bessere Gesellschaft vergnügt und demgegenüber kleine Kneipen und Spelunken, bei denen es für ein paar Groschen eine warme Suppe gibt. Auf den Strassen spürt man schon den Einfluss von Hitlers Regiment. Ein wirklich sehr gut gelungenes Buch das uns zeigt, mit welcher Inbrunst die Mädchen in dem kalten Studio üben, sie wollen alles daran setzen, berühmt zu werden. Mich hat das Buch sehr fasziniert und uns in eine andere Welt geführt. Die einzelnen Abschnitte erzählen uns von den jeweiligen Personen. Das Cover zeigt zwei junge Frauen, die ausgelassen über Art Schwebebalken tanzen.

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  • 5 Sterne

    Island, 10.12.2023

    Als Buch bewertet

    Im Zentrum des Romans stehen Choreographin Wally Kaluza und ihre Lindy Girls, ein bunt zusammengewürfelter Haufen junger Frauen, die die Leidenschaft für moderne Tänze, wie sie aus Amerika nach Deutschland kommen, verbindet. Der Geschichte spielt im Berlin der goldenen 20er Jahre, als es nach dem Ersten Weltkrieg langsam aufwärts geht, aber auch die Nationalsozialisten schon langsam beginnen, ihr Unwesen zu treiben.

    Die jungen Tänzerinnen kommen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Thea, die durch eine Erkrankung eine Gehbehinderung hat, die man beim Tanzen aber nicht bemerkt, ist aus ihrem wohlhabenden Elternhaus ausgebrochen, Alice trägt die Verantwortung für ihren minderjährigen Bruder und Gila, die selbst nicht tanzt, aber in enger Verbindung zu der Truppe steht, möchte Schriftstellerin sein und nicht nur Tippfräulein bei einer Zeitung.

    So hat Anne Stern die Stimmung und die Lebensumstände dieser spannenden Zeit in Berlin sehr gut eingefangen und gezeigt, wie vielfältig die Leben der, sich langsam emanzipierenden, Frauen damals waren, dass die Männer aber dennoch in vielfacher Hinsicht dominiert haben und die Frauen mit allen möglichen Problemen zu kämpfen hatten. Auch das Elend abseits des Glamours auf den Bühnen und in den Nachtclubs kommt nicht zu kurz. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt gut lesbar und anschaulich. Die Covergestaltung passt ebenfalls sehr gut zur Thematik des Romans.

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  • 5 Sterne

    Lea O., 11.12.2023

    Als Buch bewertet

    Lindy Girls habe ich wirklich gerne gelesen, eigentlich ging das Buch viel zu schnell vorbei. Man wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen und durch die verschiedenen Sichtweisen fliegen die Seiten nur so dahin. Klare 5 Sterne von mir!
    Die Lindy Girls sind eine neue Tanzgruppe im Berlin der 20er Jahre, die Charleston tanzen und damit gross rauskommen wollen. In der Geschichte geht es um verschiedene Mitglieder der Gruppe und Sekretärin Gila, die Romane schreiben will. Alle Frauen sind ganz unterschiedlich, aus unterschiedlichen Schichten mit unterschiedlichen Problemen und Träumen, aber die Tanzgruppe vereint sie.
    Die Sichten wechseln pro Kapitel munter hin und her, sodass man jede kennenlernt und in die unterschiedlichen Geschichten gezogen wird. Dadurch ist das Buch ganz rasant, weil so viele Erzählungen zu einer gesamten werden und man will immer wissen, wie geht denn jetzt jede einzelne weiter. Zwischendrin gibt es auch Kapitel von verschiedenen Männern, die nochmal einen anderen Blick auf die Geschehnisse zulassen. Gerade die Geschichte von Jo ist mir sehr nahegegangen.
    Ich mag die Figuren, ich mag die Geschichten, ich mag den Schreibstil und auch, dass nicht nur die Goldenen Zwanziger beleuchtet werden, sondern auch die Schattenseiten. Ich bin absolut begeistert von dem Buch und kann es nur herzlich weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    Gabriela, 17.11.2023

    Als Buch bewertet

    Berlin 1928, Wally Kaluza ist die Tanzlehrerin der Lindy Girls.
    Diese setzen sich zusammen aus Thea, ein Mädchen aus gutem Hause, Gila, eine Sekretärin und Alice, ein jüdisches Mädchen. Ihr aller Traum ist es, zu der Gruppe der Lindy Girls zu gehören und diese mit vollem Eifer zu unterstützen.
    Diese Frauen weigern sich die Männerherrschaft zu akzeptieren und wollen selbstständig ihre Gruppe zum Erfolg bringen. Und doch wissen sie, dass sie ohne die männliche Hilfe von Toni Lindbergs nicht weiterkommen.
    Der Weg zum Erfolg ist sehr steinig und mit argen Verlusten gepflastert. Doch aufgeben ist keine Option, auch wenn Frau ihre Grenzen erreicht und diese auch überschreiten muss. Gibt es schlussendlich ein Happy End oder müssen die Träume vom eigenständigen, selbstbestimmten Tanzen aufgegeben werden?
    Mir hat der Schreibstil von Anne Sterns sehr gefallen, da sie flüssig und verständlich geschrieben hat. Das Nachtleben Berlins, mit dem Glanz der 20er Jahre, aber auch die Armut und die Nachkriegszeit sind sehr bildlich dargestellt. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Anne S., 14.12.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover strahlt für mich die Lust aufs Leben aus. Der Titel ist toll und hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht. das Bild der Frauen ist gut gewählt.

    Die Handlung spielt in Berlin, in den 20er Jahren. Tanz und Spass sollen im Vordergrund stehen, die Choreographin Wally ist fasziniert vom amerikanischen Swing und gründet eine Tanzgruppe: Die Lindy Girls. Doch der Erfolg bleibt leider aus, Männer dominieren weiterhin und haben oft das letzte Wort. Mit bei den Lindy Girls sind auch Gila, Thea und Alice. Alle haben ihre eigene Geschichte und bald geht es nicht nur um Tanz und Freiheit sondern auch um die Liebe.

    Der Schreibstil war packend und fesselnd. Die Beschreibungen war einfach wunderbar, ich war direkt in die Zeit versetzt und konnte mir alles sehr gut vorstellen. Die Charaktere waren unterschiedlich und interessant. Auch erste und traurige Themen hat die Autorin Anne Stern gekonnt angesprochen und sehr emotional umgesetzt. Besonders das Ende hat mir sehr gut gefallen. Ich hoffe auf eine Fortsetzung und empfehle das Buch auf jeden Fall weiter.

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  • 5 Sterne

    Eva K., 10.01.2024

    Als Buch bewertet

    I scream, you scream, we all scream for Ice cream
    Berlin 1928, keine einfache Zeit für Frauen und junge Mädchen, die mit und ohne Schulausbildung ins Berufsleben starten wollen. Exemplarisch dafür erzählt uns Anne Stern in Ihrem Roman Lindy Girls von Wally, Thea, Gila und Alice in 37 Kapiteln über deren Schicksal und eisernen Willen. Alle versuchen sich so gut es geht durchzuschlagen und ein selbständiges Leben aufzubauen. Die Emanzipation geht in kleinen Schritten voran - Unabhängigkeit vom Elternhaus, Vorgesetzten oder Partner. Trotzdem ist das alles nicht selbstverständlich und kostet enorme Überwindung und geht leider oft mit Alkohol und Drogen einher. Die neue Musik und Tanzwelle mit Jazz, Swing, Shimmy und Charleston schwappt aus Amerika bis nach Berlin und wird für viele ein Mittel die harte Zeit zu vergessen. Ein Buch, das sich leicht liest und uns die damalige Zeit gut vermittelt, ohne ein Sach- oder Geschichtsbuch mit erhobenem Zeigefinger zu sein.

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  • 4 Sterne

    Glüxklaus, 24.01.2024

    Als Buch bewertet

    Ein Ausflug ins Berlin der späten 20er - interessanter Blick hinter die Kulissen einer besonderen Tanzgruppe

    Wally möchte im Herbst 1928 auch im deutschen Berlin den amerikanischen Swing populär machen und eine Mädchen-Tanzgruppe gründen. Für die „Lindy-Girls“ kann sie schliesslich Tänzerinnen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund gewinnen. Ob Wallys Projekt von Erfolg gekrönt sein wird?

    Anne Stern erzählt aus verschiedenen Perspektiven in der dritten und ersten Person, so sind die Kapitel immer mit dem Namen der Figur betitelt, um die es im folgenden Abschnitt geht. Das sind neben Wally z.B. auch einige der Lindy Girls und andere Personen aus dem weiteren Umfeld der Gruppe. Der Schreibstil lässt sich angenehm flüssig und leicht lesen.

    Die Personenkonstellation ist recht umfangreich. Es geht u.a. um Wally mit ihren Traum von einer Tanzgruppe, die das Publikum begeistert, um die jüdische Fabrikarbeiterin Alice, die wie die bürgerliche Thea Teil der Tanztruppe ist. Für beide bedeuten die Lindy Girls einen Ausbruch aus dem bisherigen Leben, bieten neue Chancen. Dann ist da noch die Sekretärin Gila, die heimlich an einem Roman schreibt, Eintänzer Jo, der immer noch von seinen Erlebnissen als Soldat im Krieg traumatisiert ist, Wallys Geschäftspartner Toni, den mit Wally eine komplizierte Beziehung verbindet und Schaffner Friedrich. Die Einzelschicksale der Figuren werden anfangs noch unabhängig voneinander beschrieben, später werden sie zu einer lockeren Geschichte miteinander verwoben. Da doch recht viele Figuren im Fokus stehen, sind die einzelnen Charaktere nicht sehr ausführlich und gründlich gezeichnet und wirken auf mich als Leserin daher teilweise recht blass und fremd. Für mich wäre es schön gewesen, die Personen etwas genauer kennenzulernen.

    „Lindy Girls“ erzählt die Geschichte einer besonderen Tanztruppe im historischen Berlin. Dabei wird Bezug auf gesellschaftliche und politische Verhältnisse genommen. So ist der Roman auch ein Sittenbild der damaligen Gesellschaft, beleuchtet die Rolle der Frau zu dieser Zeit. Die einzelnen Handlungsstränge sind überwiegend recht lose miteinander verbunden. Das Erzähltempo ist eher ruhig mit wenig Spannung, zum Schluss nimmt die Geschichte allerdings Fahrt auf.
    Die Autorin beschreibt die Lebensumstände ihrer Figuren, weist auf Probleme und Konflikte hin. Sie schafft eine spezielle Atmosphäre, lässt ihre Leser fast wie live an den Tanzshows der Lindy Girls teilhaben. Echte Emotionen werden dabei aber leider nicht transportiert. Ich hätte mir gewünscht, etwas intensiver mit den Figuren mitfiebern zu können. Dennoch ein interessanter, lesenswerter Blick hinter und auf die Kulissen einer längst vergangenen Zeit.

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