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  • 1 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 20.03.2022

    Als Buch bewertet

    Buchinhalt:

    Irgendwo an der Ostküste der USA im ländlichen Nirgendwo: der Schriftsteller Leo Perlstein, Exilant aus Tel Aviv, soll den Sommer im Haus eines befreundeten Ehepaares verbringen. Leo hofft, hier seine Schreibblockade zu überwinden und hofft auf frische Ideen. Doch auf dem Bahnhof erwartet ihn ein Junge, der ihm mitteilt, dass das Haus seiner Freunde kurz zuvor abgebrannt ist. Leo soll im „Roxy“ unterkommen, einem in die Jahre gekommenen Gasthof, der von der Witwe des Inhabers mehr schlecht als recht weiter geführt wird...


    Persönlicher Eindruck:

    Ich hatte eine vollkommen andere Vorstellung aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe und fand mich dann in einem dröge dahinplätschernden Roman wieder, der von Anfang bis Ende keinerlei Spannung oder interessante Momente bot, dafür eine durchweg unsympathische Hauptfigur, reichlich Logikfehler und ansonsten nichts als gähnende Langeweile.

    Autor Perlstein hofft auf einen Neubeginn, so auch Dora, Witwe des Gasthausbetreibers, in deren Umfeld sich der Roman abspielt. Sie ist bemüht, doch die Pension hat ihre besten Jahre hinter sich. Da kommt es ganz gelegen, dass mit Leopold Perlstein ein Schriftsteller das Haus mit seiner Anwesenheit beehrt. Nun – es wäre für Dora und das "Roxy“ vielleicht besser gelaufen, wäre der nörgelige Autor nicht im "Roxy" abgestiegen...

    Leo Perlstein als zentrale Hauptfigur ist ein mit sich und der Welt unzufriedener Nörgler und Misantrop, wie er im Buche steht. Ein Unsympath vor dem Herrn – und abgehalfterter Schriftsteller, der seine Schreibblockade in der amerikanischen Provinz zu überwinden versucht. Geplant ist ein Aufenthalt im Anwesen eines befreundeten Ehepaars, doch das Haus brennt kurz vor seiner Ankunft ab und nun ist er im "Roxy“ untergebracht, wo es ihm überhaupt nicht gefällt und wo alles einfach nur schrecklich ist für ihn.

    Kurz und gut: es schwebt von Anfang bis Ende eine zentrale Frage im Raum: warum ist Perlstein nicht daheim geblieben, wenn es andernorts an wirklich allem etwas auszusetzen hat und es ihm keiner recht machen kann? Für ihn scheint sich die Welt nur um eine einzige Person zu drehen (drehen zu müssen), und das ist er. Zugegebenermassen: die Pension ist nicht das Imperial Plaza und ist in die Jahre gekommen. Das Essen ist nicht sonderlich, doch komischerweise ist Perlstein trotzdem nicht der einzige Gast – anscheinend finden es andere Leute doch nicht so fürchterlich. Vielleicht scheint dann doch woanders der Hase im Pfeffer zu liegen. Aber die Hautfigur verschwendet keinen einzigen Gedanken daran.

    Handlungsmässig beschreibt Autorin Krup die Atmosphäre im und um besagte Pension irgendwo im Nirgendwo der amerikanischen Ostküste ganz gut, man kann sich den Schauplatz der Handlung recht gut vorstellen. Auch der Sprachstil ist eingängig. Was sie jedoch nicht schafft: den handelnden Personen eine gewisse Tiefe zu verleihen und ihrem Roman auch nur einen einzigen interessanten Aspekt zu vermitteln. Der Plot tröpfelt unspektakulär vom Beginn hin zum Ende und auch der angekündigten „Liebesgeschichte“ fehlt jedwede Emotion. Leo und Dora haben ein Techtelmechtel – was tut man nicht alles für die Kunst. Und schwuppdiwupp hat der gute Leo plötzlich wieder Ideen für ein Buch. Was für ein Kitsch!

    Einige Logikfehler trüben zudem die swieso fehlende Lesefreude: so wird der Gasthof als fürchterlich beschrieben, das Essen unter aller Kanone und die Zimmer schäbig und alt. Trotzdem tummeln sich im Speisesaal zahlreiche Gäste und auch von ausserhalb kommt man extra für Doras legendäre Beefsteaks, die sie am Wochenende kredenzt. Irgendwas stimmt da inhaltlich doch nicht.
    Logisch ist für mich auch nicht die vollkommene Gleichgültigkeit des Besitzerehepaars bezüglich des abgebrannten Hauses. Es war letztendlich eben nur ein Stilmittel der Autorin, Perlstein in die Pension zu verfrachten. Für meinen Geschmack alles zu sehr konstruiert und nicht wirklich rund.

    Letztendlich war ich froh, die letzte Seite endlich irgendwann durch zu haben. Man muss schon sehr viel Langeweile und mangelnde Alternativen zur Beschäftigung haben, wenn man diesen Roman positiv erlebt. Schade um die vertane Lesezeit, denn empfehlen kann ich dieses Machwerk absolut nicht. Was für ein Flop!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 14.03.2022

    Als eBook bewertet

    So hat sich Leopold Perlstein das nicht vorgestellt. Schlecht gelaunt sitzt er in der Kleinbahn, die sich entlang des Harlem River hinaufschiebt. Seine Schreibblockade will er endlich überwinden und so hat ihm Alma ihr Haus zur Verfügung gestellt, das aber leider abgebrannt ist. Im einem zweitklassigen Hotel wird er untergebracht, das die putzwütige, äusserst kleinliche Dora führt mit ihren stotternden Helfern und einer schwäbelnden Köchin, deren Essen ungeniessbar ist. Wer will schon ein zu Stein gebratenes Steak oder Würstchen aus der Dose! Auch sein Zimmer ist eine Zumutung! Ja, er würde Alma telegrafieren, dass sie ihn rettete oder ihm eine Schiffspassage zurück nach Jaffa schickte. Aber hier – hier konnte er nicht bleiben.

    Amüsant und ein wenig exaltiert geht es los, wir sind mit im Juni des Jahres 1948 gelandet, mit ihm sozusagen gestrandet. Mit Leo, dem Nörgler, dem so gar nichts passt. Er beobachtet die anderen Gäste, es sind Ferien und die Mütter mit ihren Kindern nehmen viel Platz ein, er muss sich ein wenig unterordnen. Noch dazu gibt es sowas wie einen Geist, den es zu vertreiben gilt.

    Wie das Leben eben so ist, so sind auch die Charaktere. Alle mit Ecken und Kanten, anfangs eher unsympathisch, man muss sie erst etwas näher kennenlernen. Da sind die Geringers, mit denen Leo sich anfreundet oder Anton, der mit seinen jungen Jahren so einiges zuwege bringt. Und natürlich Dora. So unterkühlt, wie es anfangs scheint, ist sie gar nicht und auch Leo taut immer mehr auf.

    Aus den unnahbaren titelgebenden Protagonisten werden immer mehr dem Leben zugewandte, sich öffnende Personen, denen das Schicksal nicht immer wohlgesonnen war. Und doch gilt es, jetzt zu leben, nach vorne zu schauen. Ein Sommer, der so viel ändert, der ihren Leben eine Wendung gibt, die sie nicht mehr für möglich gehalten hätten… Und dann ging er hinunter und begann zu schreiben. ‚Romanze in Triest‘ soll es heissen, Leos Buch. Eine Liebesgeschichte mit einem Gespenst.

    „Leo und Dora“ - ein unaufgeregtes Buch, ein sich annähern. Eingefahrene Bahnen verlassen, mit offenen Augen durchs Leben gehen, Neues zulassen. Die schnäbelnden Vögel vom Cover versinnbildlichen dieses Gefühl sehr gut. Das Herbstlaub hängt noch an einem Ast, während auf dem anderen die Knospen spriessen, alles sprüht Lebendigkeit und Lebensfreude aus. Ein Wohlfühlbuch, das auch ernste Töne anschlägt, das ich gerne gelesen habe.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. H., 21.04.2022

    Als Buch bewertet

    Das Cover und der Titel haben mich neugierig gemacht, mir gefällt die einfache Gestaltung mit den zwei Vögeln. Auch der Klappentext klang ganz nett, nach einer romantischen Geschichte vor einem ernsten Hintergrund.
    Leider hat mich das Buch selbst dann nicht ganz so mitreissen können, wie ich es erwartet hatte. Teilweise waren die Passagen ziemlich schleppend zu lesen, und ich habe ehrlich gesagt ein paar Seiten überblättert, und trotzdem noch ohne Probleme die Handlung verstanden.
    Alles in allem war das Lesen des Buches trotzdem ein ganz netter Zeitvertreib, die Figuren waren authentisch, hatten einen interessanten Hintergrund und man konnte sich richtig gut in die Handlung und den Ort einfühlen.
    Ich würde das Buch trotzdem empfehlen, wenn man sich nicht daran stört, dass die Handlung teilweise etwas in die Länge gezogen wurde.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli-Marleen A., 14.05.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Buch mit sehr feinem Humor

    Leopold Perlstein hat sich auch nach Jahren in seinem Exil in Palästina noch nicht richtig eingelebt. Er arbeitet bei einer Versicherung. Vor seiner Flucht aus Wien war er ein angesehene Schriftsteller. Nun bekommt er die Chance an einem neuen Roman zu arbeiten. Seine Agentin lädt ihn dazu nach Amerika ein. Doch als er ankommt, ist seine Unterkunft abgebrannt und er muss ins Roxys ziehen, einem Gästehaus. Hier lernt er die Wirtin Dora kennen und das gibt seinem Leben eine neue unerwartete Wendung.

    Die Story an sich, mag gar nicht so besonders sein, aber ihre Umsetzung ist einfach grossartig. Die Autorin hat ein Gespür für die kleinen, feinen Zwischentöne und ihr Humor ist genauso fein. Die Charaktere sind einfach sehr schön beschrieben und man muss sie ja förmlich liebgewinnen.

    Das Amerika in den späten 1940er Jahren wird sehr gut porträtiert. Die Geschichte berührt und ein wenig gruselig wird es auch.

    Ein sehr schöner Roman mit sehr feinem Humor. Lesenswert!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 05.03.2022

    Als eBook bewertet

    Leo Perlstein reist von Palästina in die USA um seine Agentin zu treffen. Es geht alles schief was nur schief gehen kann. Da Alma und ihr Mann auf Reisen sind und das Haus in dem er wohnen sollte abgebrannt ist, landet er bei Miss Dora in ihrer Pension. Dort leben auch Frauen und Kinder damit sie den heissen Sommer nicht in der Stadt verbringen müssen, die Männer kommen am Wochenende zu Besuch. Für Leo eine schreckliche Unterbringung. Seit zehn Jahren auf der Flucht, nirgendwo richtig angekommen, früher ein berühmter Schriftsteller hat er nun eine tiefsitzende Schreibblockade und Heimweh nach Wien. Nach einer Stadt und ihrem Flair von dem er aber andererseits glaubt das dieses Lebensgefühl durch dem Krieg für immer zerstört wurde.
    Dora leitet diese Pension, im Sommer Arbeit im Überfluss und im Winter zu viel Ruhe. Sie ist genügsam, still und hat ihre festen Regeln, nur selten blitzt etwas auf von dem man meinen könnte, das ist die richtige Dora, die sie zeigt ist nur eine Fassade.
    Wenn man das Buch Wort für Wort liest, ist Leo ein grantelnder alter Mann, der mit dem neuen Leben nicht zurecht kommt. Für Dora gilt sie ist eine eigensinnige stumpfe Frau die immer Recht haben will.
    Gibt man sich etwas Mühe und taucht etwas tiefer ein, lernt man zwei einsame Menschen kennen die von ihrer Umwelt immer in eine bestimmte Richtung gedrängt wurden, manchmal haben sie sich gewehrt und dann ging es nicht gut für sie aus. Sie haben dadurch das Selbstvertrauen verloren. Nun ist ihr näheres Umfeld nicht da, sondern kommentiert nur aus der Ferne. Auf einmal sind eigene Entscheidungen gefragt, der Mut zu etwas Neuem entsteht. Vorsichtig tasten die beiden sich heran, auch an den jeweils anderen.
    Es ist eine fiktive Geschichte, mit kurzen Erwähnungen von tatsächlichen Ereignissen, aber genau so kann wie in diesem Roman kann es einem Paar passiert sein. Die Lebensumstände hat man so oder ähnlich schon öfter in Biographien oder Tatsachenberichten gelesen. Es war schön zu lesen wie diese Berichte nun mit Leben gefüllt wurden.
    Der Schreibstil ist leise, unaufgeregt, die einzigen Unruhestifter sind der Hahn und Murmeltiere, trotzdem hört man Stimmen, Vögel und anderes beim Lesen. Die Autorin lässt uns die Hitze spüren in dem vor dem inneren Auge das Flimmern der heissen Luft entsteht, sie lässt einem das kühle Wasser in dem kleinen See herbei sehnen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 15.03.2022

    Als Buch bewertet

    Roman um ein älteres Liebespaar

    Leopold Perlstein soll auf Anraten seiner Agentin und Freundin Alma einen Sommer in Sharon, Connecticut verbringen, um seinen neuen Roman zu beenden. Denn Leo hat eine Schreibhemmung, auch nach zehn Jahren als Exilant in seiner neuen Heimat Palästina hat er nicht wieder richtig Fuss fassen können in seinem Leben. Doch als Leo in Sharon ankommt, erfährt er, dass Almas Haus in der Nacht zuvor abgebrannt ist und Leo den Sommer im Gasthaus Roxy verbringen wird. Das Haus entspricht so gar nicht seinen Erwartungen, auch nicht der Ort oder die Wirtin selbst. Und doch wird dieser Sommer, werden das Haus, der Ort und vor allem die Wirtin sein Leben für immer verändern…

    Leo ist mit seinem Leben so unzufrieden, dass es mir überhaupt nicht leicht fiel, in seine Geschichte hineinzufinden. Die Liebesgeschichte zwischen Leo und Dora braucht eine Weile, bis sie entsteht, es ist eine äusserst leise Geschichte zwischen den beiden, fast so, als würden die beiden selbst drauf und dran sein, sie zu verpassen. Das entspricht dem Naturell der beiden, geht aber meines Erachtens auf Kosten der Spannung. So richtig warm wurde ich weder mit Leo noch mit Dora. So konnte mich diese Liebesgeschichte um ein eher älteres Paar nicht wirklich unterhalten.

    Deshalb kann ich leider nur eine verhaltene Empfehlung für diesen Liebesroman aussprechen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 25.03.2022

    Als Buch bewertet

    Zunächst fällt das wunderschöne Cover ins Auge, und ab der ersten Seite taucht man ein in eine Geschichte mit liebenswerten Protagonisten in einer sommerlichen Idylle. Für Leopold Perlstein stellt sich der überraschende Aufenthalt in der etwas heruntergekommenen Familienpension Roxy allerdings nicht angenehm dar. Er war in Europa ein bekannter Schriftsteller, der aber seit Jahren an einer Schaffenskrise leidet und der sich jetzt seinen Lebensunterhalt bei einer Versicherung in Palästina verdient. Auf Vorschlag seiner Agentin wollte er in deren Haus in Amerika versuchen, ein neues Buch zu schreiben. Leider ist das Haus nach einem Brand unbewohnbar und zu seinem Unmut landet er im Roxy. Sein Zimmer ist miserabel, die Kinder der Feriengäste sind zu laut und das Essen schmeckt ihm nicht. Aber die Autorin hat ihn mit viel Empathie für seine Mitmenschen ausgestattet. So schliesst er zunächst den 14-jährigen Anton, den Ziehsohn der Pensionswirtin, ins Herz, der ihm die Gegend näherbringt und überall mit anpackt, wo er gebraucht wird.

    Zu seiner Freude lernt er seine Nachbarn kennen, Professor Joel Geringer und dessen liebenswerte Frau Asha. Sie muntern ihn auf, nehmen ihn mit zum Baden und auf Ausflüge und bewirten ihn in ihrem Haus. Das gefällt dem Leopold Perlstein schon sehr. Nur mit dem Buchschreiben hapert es auch weiterhin.

    Dann wäre da noch Dora, die Pensionswirtin, eine energische tatkräftige Frau der Leopold zunächst kritisch gegenübersteht.

    Die Autorin beschreibt die Protagonisten als sehr sympathische Menschen, die dem Leben zugewandt sind, obwohl alle schwere Zeiten in ihrem Leben durchgemacht haben. Nachdem sie sich aber vertrauensvoll gegenseitig von ihrem Leben berichtet haben, kommen sie sich näher und der gegenseitige Respekt wächst.

    Es ist eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Und wer wissen möchte, was aus Leo und Dora wird, dem kann ich das Buch herzlich empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Morten, 08.04.2022

    Als Buch bewertet

    Wie wohltuend ein Buch sein kann, in dem gar nicht mal so viel passieren sein, während Krieg und Pandemie die Welt da draussen fest im Griff haben. Dabei ist „Leo und Dora“ zeitlich gar nicht mal so unpassend eingeordnet.

    Es ist das Jahr 1948. Der Zweite Weltkrieg ist rum, aber in Palästina ist es immer noch unruhig. Einer der Gründe, warum Leo auf dem Weg in die USA ist, auf Einladung seiner alten Freunde Alma und Hugo, in deren Sommerhaus in Connecticut er endlich sein neues Buch schreiben will. Oder soll.

    Seit Jahren hat er nichts veröffentlich, der Krieg kam dazwischen, der Geschmack der Leser:innen änderte sich und überhaupt ist Leo innerlich ausgebrannt. Ähnlich wie Almas und Hugos Haus, als Leo endlich ankommt. Stattdessen wird er in ein kleines Provinzhotel einquartiert, zwischen Frauen und Kindern, deren Männer unter der Woche in New York arbeiten, an den Esstisch gesetzt, wo die schwäbische Köchin Frau Kniffel für Leo ungeniessbare Speisen auftischt. Und das Miss Dora gehört – die für dem knorrig-knurrigen Leo nach und nach das Gefühl gibt, doch am richtigen Ort gelandet zu sein.

    Agnes Krups Geschichte ist wenig überraschend, aber sie ist charmant und humorvoll, voller Anekdoten über die Literaturgeschichte und Eigenheiten der Bewohner an der Grenze zwischen New York und Connecticut, der Region, in der sie selbst lebt, wenn auch Jahrzehnte später. Ihre Figuren erinnern an die liebenswerte Schrulligkeit der Bewohner von Stars Hollow in Gilmore Girls und ähnlich undramatisch geht es in ihrem Buch auch vor.

    Der Krieg ist vorbei, Menschen sind gestorben, ein Kind wurde mindestens ohne Einverständnis gezeugt, aber über allem liegt der Schleier der Vergangenheit, eine Mischung aus Verklärung und Akzeptanz. Einzig ein Dammbruch sorgt für eine kurze Aufregung, aber Schaden nehmen auch hier nur die Segelboote. Und die Pläne von Leo, so schnell wie möglich, zurück nach Tel Aviv zu kehren, aber dafür gibt es einzig und allein einen Grund: Dora.

    Eine süsse, unaufgeregte Liebesgeschichte zweier gar nicht mehr so junger Menschen in den Irrungen und Wirrungen ihrer Zeit ist vielleicht genau das richtige für diese Monate, bis vielleicht selbst einmal Koffer zur Landfrische gepackt werden, in der Eifel, in den Bergen oder doch in Sharon, Connecticut.

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  • 4 Sterne

    schokoflocke, 09.04.2022

    Als Buch bewertet

    Zurück ins Leben

    „ Er sah aus wie ein alter Mann, dachte er. In Tel Aviv hatte er das nicht gedacht, vielleicht, weil er seit zehn Jahren jeden Tag in denselben Spiegel schaute. Vielleicht war es dieser andere, fleckiger Spiegel, der ihn auf den neuesten Stand der Dinge brachte. "

    Vor dem Krieg war Leopold Perlstein ein berühmter Schriftsteller in Wien, mittlerweile sind seit seiner letzten Veröffentlichung schon zehn Jahre vergangen. Wie alles andere hat der Krieg auch seine Schriftstellerkarriere durcheinander gebracht. Lustlos und unmotiviert arbeitet er für eine Versicherung in Tel Aviv, wo er sich auch nach zehn Jahren immer noch fremd fühlt. Von seiner Freundin und Agentin Alma bedrängt , reist Leo nach Amerika um den letzten Versuch zu starten seine Schriftstellerkarriere aufleben zu lassen. Bevor er ans Ziel kommt, brennt das für ihn bestimmte Haus ab und er ist gezwungen in einem Gasthaus zu übernachten. Das Haus ist überfüllt, die andere Gäste stören ihn, das Essen schmeckt nicht und dann gibt es noch die Wirtin Dora, die Leos Ruhe stört…
    Ehrlich gesagt hat mir die Leseprobe nicht besonders gut gefallen, weil ich sie viel zu ruhig fand. Und ja, die Geschichte ist sehr ruhig, die Handlung ( abgesehen von paar Einblicken in das Landleben) kaum vorhanden. Mürrisch und genervt stampft Leo durch die Tage, sonst passiert nicht viel… Ich weiss, das klingt nicht gerade aufregend, aber völlig unerwartet hat mich die Geschichte irgendwo in der Mitte doch gepackt. Sobald Leo anfängt Persönliches von sich zu geben und uns hinter seine Fassade blicken lässt, bekommt das Ganze eine tiefere Bedeutung. Man merkt, wie traumatisiert und desillusioniert Leo ist, wie tief der Krieg seine Seele verletzt hat und es hat etwas herzerwärmendes zu lesen, wie er langsam aus der Starre erwacht und bereit ist wider zu leben.
    Letztendlich hat mich diese zarte und sanftmütige Geschichte mit der unerwarteten Tiefgründigkeit überzeugen können. Wahrscheinlich ist das kein Buch für jedermann, aber ich finde, man sollte der Geschichte eine Chance geben, für mich hat sich das gelohnt.

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  • 4 Sterne

    SalMar, 08.04.2022

    Als eBook bewertet

    Wunderbar unaufgeregte Geschichte mit besonderen Charakteren

    Nach einer langen und beschwerlichen Anreise freut sich Leopold Perlstein auf die Ruhe und den Komfort im Haus seiner Freunde in Connecticut – und er ist fest entschlossen, dass er so endlich seine Schreibblockade überwinden kann. Aber dann wartet am Bahnsteig kein Chauffeur und er muss erfahren, dass besagtes Haus abgebrannt ist. Bald schon muss er feststellen, dass seine Ersatzunterkunft, das Gästehaus von Dora, in keinster Weise seinen Vorstellungen entspricht.
    So grummelig und speziell Leo auch ist, ich gebe zu, schon in der Leseprobe konnte mich diese Figur begeistern. Ich mag diese Art von Protagonisten, die scheinbar eine raue Schale haben und sich erst nach und nach öffnen und ihren weichen Kern offenbaren. Denn so ist das bei Leo: Er macht eine ganz schöne Entwicklung durch, findet neue Freunde – aber auch ein ganzes Stück weit zu sich selbst. Aber auch allen anderen Figuren verleiht die Autorin hier einen ganz eigenen Schliff, so dass es mir sehr viel Spass gemacht hat, den Alltag dieser kleinen Gemeinschaft zu verfolgen.
    Eigentlich sind die Vorkommnisse grösstenteils beschaulich, aber trotzdem kam nie Langeweile auf – viel zu interessant fand ich es, wie Leo sich in seiner neuen und ungewohnten Umgebung zurechtfindet und nach und nach mit Dora anfreundet. Es fühlte sich beim Lesen so an, als würde man selbst einen entspannten Sommer dort in Connecticut verbringen. Der klare und unaufgeregte Schreibstil der Autorin hat das perfekt vermittelt und mich zwischendurch mit diversen amüsanten Szenen immer wieder zum Lächeln gebracht.
    Wer Lust hat, einen Sommer in das Connecticut der Nachkriegsjahre zu reisen und eine wunderbar unaufgeregte Geschichte rund um liebenswerte Charaktere zu lesen, der ist hier auf jeden Fall richtig gut aufgehoben.

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  • 4 Sterne

    jester, 13.05.2022

    Als Buch bewertet

    Roxy guter Stoff
    Die Geschichte spielt zeitlich kurz nach der Gründung des Staats Israel. Leo, ein ehemals bekannter wiener Schriftsteller, lebt zu Beginn der Geschichte in Tel Aviv und arbeitet als Versicherungsangestellter. Seine alten Bekannten Alma und Hugo laden ihn nach Amerika ein. Er soll in deren Landhaus ein neues Buch zu schreiben, um wieder an seinen ehemaligen Ruhm anzuknüpfen. Als er in Sharon Station aussteigt, wird er jedoch stattdessen in das Hotel Roxy von Dora gebracht, in dem es spukt. Als Leo Tarockkarten entdeckt, stellt sich heraus, dass Dora dieses Kartenspiel auch kennt und zu zweit strohmandeln sie abends und kommen sich so menschlich immer näher. Sie bekämpfen auch gemeinsam den Geist. Ich fand die lebenserfahrenen Protagonisten mit ihren ganzen Eigenheiten authentisch. Jeder hat an seiner Vergangenheit zu „knappern“ und versucht das beste daraus zu machen.
    Bereits von Anfang an fand ich diese Geschichte faszinierend. Dies lag an dem herrlichen Schreibstil von Agnes Krup.
    Ich denke, dass dieser Roman viele begeisterte Leser findet.

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  • 3 Sterne

    Hana Widdige, 11.04.2022

    Als Buch bewertet

    Endlich angekommen?
    Agnes Krup liefert mit ihrem Roman „Leo und Dora“ ein Sittengemälde Amerikas Ende der 1940er-Jahre.
    Den Schriftsteller Leopold Perlstein verschlägt es als Exilant an die amerikanische Ostküste, jedoch nicht zufällig. Er soll in Connecticut im Auftrag seiner Agentin Alma seine Schreibhemmung überwinden und ein neues Meisterwerk abliefern. Am Ort seiner Bestimmung angekommen, ist seine Unterkunft jedoch abgebrannt und er muss stattdessen im Gästehaus „Roxy“ bleiben. Die Pension wird von der geheimnisvollen Dora geführt.
    An diesem Punkt setzt das eigentliche Geschehen ein. Leo lernt während seiner Zeit nicht nur die Gastgeberin Dora und den Hoteljungen Anton kennen, sondern entpuppt sich auch immer mehr als eigenwilliger Kauz. Die Gemeinschaftsleitung des Telefons bietet witzige Einblicke in das Miteinander seines dortigen Umfelds. Beim Lesen des Romans erhält man einen Einblick in das derzeitige Leben Leopold Perlsteins, in dem Geschehnisse der Vergangenheit die Gegenwart immer wieder neu erklären.
    Die Autorin zeigt ein Sittengemälde Amerikas im Jahr 1948. Geprägt ist das Leben von jahrzehntelanger Einwanderung, damit verbundenen Schicksalsschlägen und etwas Mystik, die dem Geschehen den Reiz des Unerklärlichen aufprägt.
    Das Cover zeichnet ein passendes Bild des Verhältnisses zwischen Leo und Dora.
    Wer in dem historisch anmutenden Roman leichte Unterhaltung sucht, ist gut beraten.

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  • 3 Sterne

    Suzann K., 14.06.2022

    Als Buch bewertet

    Der Sommer in Amerika
    "Leo und Dora" von Agnes Krup ist der Roman eines Sommers. Leo ist Autor und wird von Freunden nach Amerika eingeladen, um dort in ihrem Landhaus in Ruhe und Abgeschiedenheit ein Buch zu schreiben. Er hofft darauf, damit an einen ehemaligen Erfolg anknüpfen zu können und nimmt die lange Reise nach Amerika auf sich. Als er dort ankommt, sind die Freunde nicht vor Ort und das Landhaus abgebrannt.
    Leo wird in dem Hotel von Dora untergebracht, wo sich ansonsten nur Frauen und Kinder aufhalten. Leo ist meist schlecht gelaunt, überheblich und mürrisch und ich brauchte eine ganze Weile um mich diesem Charakter anzunähern. Dafür ist Dora eine sehr arbeitsame, fröhliche und lebensbejahende Frau, in deren Zimmer es allerdings spukt.
    Die beiden lernen sich ganz allmählich besser kennen und auch schätzen, es geht hier in diesem Buch alles sehr geruhsam zu und das passt auch gut zu dieser Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist toll und weiss mich mitzunehmen in diesen Sommer, den sie so ausführlich beschreibt. Die Geschichte allerdings bleibt für mich seicht und oberflächlich und bleibt mir nicht lange in der Erinnerung.

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  • 2 Sterne

    Katja S., 08.05.2022

    Als Buch bewertet

    Material
    Die Verarbeitung des Buches ist sehr gut. Bei einem Preis von 22 Euro ist dies aber auch zu erwarten. Der Schutzumschlag ist robust und die Seiten sind griffig - so muss ein Buch sein.


    Cover und Kapitellänge
    Auf den ersten Blick gibt es keinen Zusammenhang zwischen Buchmotiv und Buchinhalt. Dennoch ist das Cover sehr filigran gestaltet. Die Kapitel sind kurz und immer schnell zu lesen.


    Inhalt
    Zwar habe ich mich schnell an den Schreibstil der Autorin gewöhnt, aber irgendwie habe ich absolut nicht in die Geschichte eingefunden. Sie hat mich einfach nicht gepackt, es war mir zu langweilig und ohne Spannungsbogen.


    Fazit
    Ich bin mit wenigen Erwartungen an dieses Buch heran gegangen und wurde trotzdem enttäuscht. Mich hat es leider nicht überzeugt.

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  • 5 Sterne

    MissGoWest, 31.03.2022

    Als Buch bewertet

    Lebensverändernder Sommer

    Der Wiener Schriftsteller Leopold Perlstein reist von seinem Exil in Tel Aviv auf Einladung seiner Agentin Alma in den Osten der USA, wo er seine Schreibblockade überwinden soll. Durch einen Unglücksfall landet er im Roxy, einem Gästehaus, das von der resoluten Wirtin Dora geführt wird. Leo fällt es zunächst schwer, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, doch je mehr Zeit in diesem heissen Sommer verstreicht, desto offener wird Leo. Dabei helfen ihm Anton, ein Junge, der ihm Autofahren im Gegenzug für Schachstunden beibringt, ebenso wie das Ehepaar Geringer, mit denen er am Badesee der Hitze trotzt. Allen voran ist es aber Dora, mit der anfangs über das gemeinsame Strohmandeln, ein Kartenspiel, eine Vertrautheit aufbaut, die sein Leben verändern soll.

    Ich liebte es, gemeinsam mit Leo in diesen heissen New Yorker Sommer 1948 an der Grenze zu Connecticut einzutauchen. Die neue Umgebung aus seiner Perspektive zu erleben und seinen Frust über die Situation regelrecht selbst zu spüren, machte den Roman so lebensnah. Alles ist unaufgeregt, aber echt und entfaltet einen einzigartigen Zauber. Sowohl Leo als auch Dora haben eine bewegte Vergangenheit, deren Geister sie auf die eine oder andere Art heimsuchen. Beide spüren, dass es mehr für sie geben kann jenseits ihrer früheren Familie und verlorenen Lieben. Die langsame Annährung über das Tarock-Kartenspiel ebnet den Weg für eine zarte Liebesgeschichte ohne jeden Kitsch.

    So bleibt ein Wohlfühlbuch trotz schwerer Themen, das zum Nachdenken anregt und zum Leben einlädt. Der feine Humor hält sich die Waage mit der Schwermütigkeit der Nachkriegszeit. Für mich ist „Leo und Dora“ ein wunderbares Sommerbuch sowie ein Liebesroman, bei dem viel zwischen den Zeilen zu entdecken ist. Gerne hätte ich diesen Sommer auch im Roxy verbracht – von mir gibt es verdiente 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    Normanfips, 11.03.2022

    Als Buch bewertet

    Eine zarte Liebesgeschichte

    Zehn Jahre lang war Leopold Perlstein, ein vor vielen Jahren gefragter Schriftsteller, im Exil in Palästina. Seine eigentliche Heimat ist die Stadt Wien, aus der er vor den Nazis fliehen musste. Nun schreiben wir das Jahr 1948 und Leo ist unterwegs nach Connecticut, um den Sommer über im Landhaus seiner Agentin zu verbringen. Dort hofft er, seine Schreibblockade überwinden zu können. Leo ist unzugänglich und menschenscheu. Ruhe schätzt er über alles. Daraus wird allerdings nichts, da das Haus abgebrannt ist und Leo nun im Roxy, einem einfachen Gästehaus übernachten und für die nächsten Wochen leben muss. Geführt wird die Unterkunft von Dora, die auf den ersten Blick auch nicht sehr zugänglich zu sein scheint.
    Es ist laut, das Essen schmeckt nicht, das Bett ist schief und alles scheint sich gegen Leo verschworen zu haben.
    Doch nach und nach kommt er aus seinem Schneckenhaus heraus, auch dank Dora und gemeinsamen Kartenspielen, dem Strohmandeln.
    Agnes Krup schreibt unaufgeregt und schafft es, die Sommerhitze, die Geräusche der Gäste, die Gerüche und die Menschen lebendig werden zu lassen.
    Auch wenn beide Charaktere auf den ersten Blick nicht sehr offen und einnehmend wirken, mochte ich sie von Anfang an. Die Beziehung zwischen ihnen schreitet langsam und unaufgeregt voran, wobei beide sich mehr und mehr öffnen und von ihrem Leben preisgeben.
    Ich hätte gerne noch weiter am Leben der beiden teilgenommen. Eine klare Empfehlung für Leser, die eine schöne und klare Sprache zu schätzen wissen und mehr auf die leisen Zwischentöne stehen.
    Das Cover ist übrigens ein wunderschöner Hingucker und rundet das Lesevergnügen perfekt ab.

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  • 5 Sterne

    Lea Juliane L., 22.03.2022

    Als Buch bewertet

    Wer hier eine einfache Liebesgeschichte erwartet wird enttäuscht. Dieses Buch ist so viel mehr! Aber von Anfang an. Der Roman schafft etwas, was die wenigsten Bücher schaffen, nämlich dass man ihn fühlt. Die Autorin beschreibt den Sommer so lebhaft, dass ich die Hitze auf der Haut spüre, die warme Abendluft rieche, das Knistern der Kleider der Frauen höre. Die Leichtigkeit eines Sommers ist in diesem Buch festgehalten. Im Gegensatz zu dieser träumerische Kulisse stehen die Geschichten und die Erlebnisse der Protagonisten. Die handelnden Personen sind grösstenteils Flüchtlinge, Juden die ihre Heimat verlassen mussten, streng katholisch erzogene Mädchen, die dem Gefängnis ihres Zuhauses entflohen sind. Aber dieses Buch lebt von Kontrasten, arbeitet mit Stilmitteln, es macht einfach Spass! Sehr berührend und unheimlich aktuell sind die Schilderung einer Flucht. Wie ist es es seine Heimat und sein Leben hinter sich zulassen. Ich war wirklich enttäuscht als das Buch vorbei war, ich hätte noch lange von diesem Sommer, den unglaublich starken Menschen, dem Geist und den Hühnern lesen können.

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  • 5 Sterne

    Antje K., 26.03.2022

    Als Buch bewertet

    Endlich mal wieder ein Buch, das man nicht aus den Händen legen kann, wenn man einmal begonnen hat, es zu lesen. Ich habe den Zauber des Buches regelrecht verschlungen und war traurig, als es zu Ende war.

    Die Geschichte ist spannend erzählt und nimmt die Leserinnen mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1948.
    Sehr anschaulich und authentisch wird das Leben von Leo und Dora geschildert. Es entwickelt sich eine romantische Liebesgeschichte, die sehr zart beschrieben wird. Leo versucht ausserdem seine Schreibhemmung zu verlieren.

    Mein Lieblingsschauplatz ist der See, auch ich würde dort gerne ungestörte Lektüreminuten erhalten und für Gespräche in dem Boot sitzen, damit mein Gesprächspartner nicht entkommen kann.

    Der Schreibstil von Agnes Krup ist wunderschön.

    Dieser Roman hat mich restlos begeistert und ich kann es kaum erwarten, wieder etwas von Agnes Krup zu lesen!

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  • 4 Sterne

    hennie, 16.03.2022

    Als Buch bewertet

    Reife Liebe
    „Leo und Dora“ handelt in erster Linie von Leopold Perlstein. Er ist die Hauptfigur in dem Roman, der im Sommer 1948 spielt. Leo, ein einstmals erfolgreicher Wiener Schriftsteller, lebt schon seit zehn Jahren als Exilant in Palästina. Doch es gelingt ihm nicht in seiner neuen Heimat Fuss zu fassen, geschweige denn ein Buch zu schreiben. Deshalb folgt er dem Rat seiner Agentin Alma und fährt nach Amerika. Er soll in deren Landhaus im kleinen Ort Sharon in Connecticut den Sommer verbringen und seine Schreibblockade überwinden. Aber es soll anders kommen! Das gesamte Anwesen brannte in der Nacht vor seiner Ankunft ab und Leo muss notgedrungen mit dem Gästehaus Roxy vorliebnehmen. Das Roxy empfindet er sofort mit allem als Zumutung, einschliesslich Dora, die das Haus führt. Aber ausgerechnet dieser Ort und diese Frau wird sein Leben verändern.

    Für dieses Buch interessierte ich mich wegen der hübschen Illustration auf dem Cover. Die beiden Vögel, wie sie sich einander zuwenden, fand ich schön und auch ein wenig altmodisch. Nachdem ich die Geschichte gelesen habe, finde ich es passend.

    Der Roman beschreibt in unaufgeregter, beschaulicher Weise die bewegten Lebensläufe von Leo und Dora. Agnes Krup stellt ihre Personen mit detailgetreuer Genauigkeit dar. Das verfolgt sie bis in die Nebencharaktere hinein. Als Beispiel führe ich hier die schwäbelnde Köchin Kniffel an. Ich konnte mir die Menschen in ihrer Charakterisierung gut vorstellen. Leo ist zu Beginn ein mürrischer griessgrämiger Mann, der die Geselligkeit des Ortes vergeblich zu vermeiden sucht. Ob er will oder nicht, er muss sich irgendwie arrangieren. Beim Strohmandeln (ein Kartenspiel aus dem österreichischen Zweig der Tarock-Familie für zwei Spieler) mit Dora beginnt er langsam „aufzutauen“.
    Mir hat die ruhige, feinsinnig und mit hintergründigem Humor erzählte Geschichte gut gefallen. Allerdings kommt sie ohne grosse Gefühlsausbrüche daher, obwohl beider Vergangenheit voll von Dramatik ist.

    „Leo und Dora“ zeigt vor allem in charmanten Ereignissen, wie Liebe auch jenseits der Jugendjahre noch wunderschöne Wendungen ermöglicht. Alles wird erreichbar, wenn man es zulässt.

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  • 4 Sterne

    Readaholic, 25.03.2022

    Als Buch bewertet

    Sommer an der amerikanischen Ostküste
    Es ist das Jahr 1948. Leo Perlstein, einst erfolgreicher Wiener Schriftsteller, der mittlerweile schon seit Jahren im Exil in Palästina als Versicherungsmathematiker sein Geld verdient, reist auf Einladung seiner Agentin und guten Freundin Alma nach Sharon, Connecticut, um dort in Almas Haus einen Sommer weitab vom Alltag zu verbringen. Der Gedanke dahinter ist, dass Leo dort seine Schreibblockade überwinden soll. Doch als er in Sharon ankommt, teilt man ihm mit, dass besagtes Haus einem Brand zum Opfer gefallen ist und Leo stattdessen mit dem einzigen Gästehaus am Ort, dem etwas heruntergekommenen Roxy, vorliebnehmen muss. Da Hochsaison ist, muss sich Leo ausgerechnet mit dem letzten freien Zimmer, der Dachmansarde, begnügen. Zunächst ist er entsetzt – nicht nur von der bescheidenen Unterkunft, sondern auch von den anderen Gästen – hauptsächlich jungen Müttern mit ihrem lauten Anhang – dem Essen und den Gemeinschaftstischen. Doch langsam, aber sicher lässt er sich auf die neuen Lebensumstände ein und merkt, dass es ihm ganz guttut, einen Gang herunterzufahren und die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Dora, die Besitzerin des Roxy, spielt ab und zu mit ihm Karten, ihr Ziehsohn Alfred fährt ihn (ohne Führerschein) in den nächstgrösseren Ort und er lernt das Professorenehepaar Geringer kennen, mit dem er sich anfreundet. Nur mit seiner Romanidee kommt er zunächst einfach nicht voran.
    „Leo und Dora“ ist ein ruhiger Roman, in dem nichts Weltbewegendes passiert. Doch die kleinen Ereignisse, die Agnes Krup mit feinem Humor schildert, sind amüsant zu lesen. Der Leser erlebt mit, wie Leo nach und nach seine harte Schale ablegt und auch Dora beginnt, sich ein Privatleben ausserhalb des Roxy zu gestatten. Das Buch schafft es hervorragend, die Atmosphäre der langen, trägen Sommertage und -abende zu vermitteln. Mir hat es gut gefallen, in diese Atmosphäre einzutauchen und mehr über das Leben der einzelnen Personen und die sich langsam entwickelnden Freundschaften zu erfahren.

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