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  • 5 Sterne

    pw, 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Fesselnder Roman

    Zum Hambacher Forst hatte ich überhaupt keinen Bezug, sondern wusste nur das, was durch die Medien über den Konflikt bekannt wurde. Was würde das also für ein Roman sein? Ein „Umwelt-Roman“, der belehren will?

    Ich liess mich trotzdem darauf ein und gleich auf den ersten Seiten hatte mich der Autor mit der Geschichte gefesselt. Das Buch ist ein Drei-Generationen-Roman. Jede Generation hat ihren eigenen Teil: Leonore direkt nach dem Krieg bis in die sechziger Jahre, ihr Sohn Paul in den siebziger und achtziger Jahren und dessen Kinder Sarah und Jan in der Gegenwart.

    Der Wald spielt dabei eine wichtige Rolle, im ersten Teil eine ziemlich unreale, so dass ich dachte: Oje, wird das jetzt eine totale Spinnerei? Aber nein, es blieb in einem passenden Umfang: Ein gewisser Zauber, der das Ganze meines Erachtens nach bereichert.

    Meine anfängliche Skepsis wurde glücklicherweise nicht bestätigt. Ich fand einen tollen Romanstoff meisterhaft dargeboten. Ich kann es kaum glauben, dass dies der erste Roman von Andreas Wagner ist und hoffe auf weitere. Es ist mir auch egal, worüber, wenn sie genauso gut erzählt werden wie dieser.

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  • 5 Sterne

    Elaine L., 02.09.2020

    Als Buch bewertet

    Der Wert von Heimat

    Die Geschehnisse rund um den Hambacher Forst sind spätestens seit den Massenprotesten von Umweltschütrzer_innen und den massiven Gewaltexzessen seitens RWE und der Polizei auch in der grösseren Öffentlichkeit angekommen.
    Warum also nicht über diese Gegend ein Buch schreiben und die Entwicklung dieser Region über die letzten Jahrzehnte nachverfolgbar machen.
    Dieser Aufgabe hat sich der Autor Andreas Wagner mit dem Buch "Jahresringe" gestellt und er lässt die Geschichte mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges beginnen. Anhand des ersten Hauptcharakters Leonore wid deutlich, wie sie erst durch den Krieg ihre erste Heimat verlor, dann in der Nähe des Hambacher Forstes eine neue fand, bis sie auch diese zugunsten der mafiösen kriminellen Interessen der Kohleindustrie wieder aufgeben musste.
    Die Geschichte der Protagonist_innen werden vom Autor sehr berührend und stimmig erzählt, so dass mensch sich als Leser_in hier gut einfinden kann.
    Das Buch regt auf jeden Fall auch zum Nachdenken über den Wert von Heimat an und macht deutlich, wie schwer es ist "verpflanzt" zu werden.

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  • 5 Sterne

    Leseratte, 16.09.2020

    Als Buch bewertet

    Für Leonore ist Heimat der Wald in der Umgebung des kleinen Dorfes zwischen Köln und Aachen. Hier hat sie als ostpreussische Vertriebene Zuflucht und ein Zuhause gefunden. Aber als ihr Sohn Paul Zwölf Jahre alt ist passiert das Unglaubliche: der Braunkohleabbau beginnt. Ihr grosser Trost, der Wald, muss weichen und das Dorf soll umgesiedelt werden. Später werden Pauls zwei Kinder sich als Gegner des Tagebaus gegenüber stehen. Der Sohn Jan ist Führer eines Schaufelradbagger-Giganten und die Tochter Sarah gehört zu den Hambacher-Forst-Besetzern.

    Mit "Jahresringe" hat Andreas Wagner einen bemerkenswerten Debüt-Roman geschrieben. Es ist eine sehr beeindruckende Familiengeschichte über drei Generationen. Man kann sich hier wunderbar in die einzelnen Protagonisten hineinversetzen und die Motive zu deren Handeln und Taten sind gut nachvollziehbar. Der flüssige und unaufgeregte Schreibstil ist da noch zu erwähnen. Die Frage "Was bedeutet Heimat" ist in dieser berührenden Geschichte einfühlsam dargestellt. "Jahresringe" hat mir nicht nur sehr gut gefallen, sondern auch zum Nachdenken angeregt.

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  • 5 Sterne

    petra w., 05.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der Wald spielt für drei Generationen eine grosse Rolle.
    Für die Grossmutter ist er Heimat.
    Für den Sohn der Ort in dem Abenteuer und Freundschaft erlebt.
    Für die Enkel ist er Arbeitsplatz und Rebellion.
    Fast leise ohne grosse Dramaturgie wird das Drama unserer Umwelt erzählt.
    Krieg, Vertreibung und Abholzung, sehr unterschiedliche Themen, aber immer hat es unmittelbar Folgen für die Menschen.
    Die Verstromung der Kohle im Tagebau war eine Zeitlang ungeheuer wichtig, nur wenige haben die Folgen für die Umwelt und das Klima erkannt und sind dagegen angegangen. Heute wissen wir es besser, vielleicht zu spät.
    In einem Mikrokosmos mit wenigen Menschen erzählt der Autor, wie es im Grossen aussieht. Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet, ihre Handlungen stehen mehr zwischen den Zeilen, ausser die harte Arbeit, die ist all gegenwärtig. Ein Schulterzucken, eine Grimasse, eine Handbewegung erzählen mehr wie tausend Worte. Ein Kuss, ein Streicheln zeigen die ganze Liebe. Eine Erinnerung erzählt die gesamte Vergangenheit.
    Ein nachhaltiges Buch.

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  • 5 Sterne

    Leseratte, 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Das Buch hat ein stilles unaufgeregtes Cover. Wenn man die Inhaltsangabe liest, erwartet man den Kampf der zwischen den Naturschützern und den Wirtschaftsbossen. Die Geschichte fängt jedoch viel früher an.
    Leonore verlässt als Kind ihr Heimatdorf und zieht ganz alleine fast einmal quer durch Deutschland auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sie findet es in Lich-Steinstrass bei dem Moppenbäcker Jean Immerath. Wirklich gern gesehen ist sie dort aber auch nicht. Aber sie bleibt.
    Das Buch beschreibt ihren Alltag und ihre Sehnsucht nach einem Kind. Der Wunsch erfüllt sich auf interessante Art und Weise. Erst als ihr Kind, der Paul, fast erwachsen ist, kommt der Braunkohltageabbau ins Spiel.
    Der Schreibstil ist sehr schön, irgendwie ruhig und friedlich und auch dem Verlauf der Geschichte folgt man gerne.
    Obwohl es ein unaufgeregtes Buch ist, hat es mir sehr gut gefallen. Lediglich das Rezept für Moppen hat mir gefehlt und über die Vernichtung des Waldes mag ich nicht weiter nachdenken.
    Aber Fazit: fünf Sterne

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  • 4 Sterne

    Gelinde R., 23.08.2020

    Als Buch bewertet

    Jahresringe, von Andreas Wagner

    Cover:
    Ich hätte in einer Buchhandlung nicht nach diesem Buch gegriffen (sieht für mich eher wie ein Naturkundebuch aus), aber die Maiglöckchen spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte.

    Inhalt:
    Leonore flüchtet als 13jährige aus dem Osten, mutterseelenallein strandet sie (1946) in einem kleinen Dorf zwischen Köln und Aachen.
    In drei Teilen: 1946-1964, 1976-1986, 2017-2018, begleiten wir sie und ihre Familie. Wir erleben wie sie zum 2. Mal ihre „Heimat“ verliert, wie ihr Sohn Paul um seinen Platz und seine Wurzeln kämpft und wie dann ihre Enkel Sarah und Jan sich plötzlich als Gegner (im Hambacher Forst) gegenüberstehen.

    Meine Meinung:
    Ein Buch das nicht einfach mal so zwischendurch zu lesen ist.
    Es greift viele ernsthafte und tief bewegende Themen auf.
    1. Die grausame Flucht während des Krieges aus Osten.
    2. Was ist Heimat? Warum werden Flüchtlinge so ausgegrenzt und abgelehnt (gerade auch heute wieder durchaus aktuell).
    3. Umweltschutz, Klimaschutz! Was machen wir mit unserer Erde (hochaktuell, nicht nur wegen dem Hambacher Forst).

    Die Geschichte baut sich langsam auf. Der Schreibstil ist ruhig und obwohl es wirkliche Dramen gibt, möchte ich sagen es ist nicht dramatisch geschrieben.
    Es gibt tolle Bilder und Vergleiche, Metaphern die das ganze sehr konkret und vorstellbar machen.
    Es hat mich in seinen Bann gezogen und ich habe Leonore fasziniert begleitet.
    Ihr Leben, Ihre Flucht, deren Ausmass wir erst am Ende des Buches so richtig erfahren und die unvorstellbares offenbart, ist wirklich unglaublich emotional.

    Aber auch der Konflikt: Heimat- Existenz-Arbeit-aktives Einstehen für den Klimawandel, und die Zerrissenheit die dadurch in vielen Familien oder in einzelnen Personen, entsteht wird gut dargestellt.

    Es gab auch Dinge die haben mir nicht so gut gefallen. Manche Dinge scheinen mir einfach in den Raum geworfen ohne Deutung oder Erklärung wie das jetzt zu verstehen ist.
    Oder das „Übersinnliche“ wenn Leonore über den Waldboden „schwebt“ und wie sie mit Paul schwanger wird, das finde ich ja schon etwas seltsam. Für mich hätte man das realistischer „lösen“ können.

    Was mir gar nicht gefallen hat, war das Ende. Hier fehlen für mich noch ein paar Seiten, für mich ist die ganze Geschichte ist hier nicht zu Ende erzählt.

    Autor:
    Andreas Wagner, 1978 in Neuss geboren, arbeitet als Schulsozialarbeiter an einer Realschule. Er lebt mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Töchtern in
    Köln. Jahresringe ist sein erster Roman.

    Mein Fazit:
    Ein unglaubliches Buch, das ich ganz schwer mit Punkten beurteilen kann, denn von der Thematik her hat es mir super gut gefallen, es hat mich wirklich gefesselt und in seinen Bann gezogen, doch dann gab es wieder Punkte die ich absolut nicht verstehen und nachvollziehen konnte und am Ende fehlt mir der Abschluss.
    Deshalb von mir 4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Hurz, 09.10.2020

    Als Buch bewertet

    Die 13jährige Leonore flüchtet 1946 mutterseelenallein aus Ostpreussen und findet Zuflucht in einem kleinen Dorf zwischen Köln und Aachen. Die Gegend um den Hambacher Forst wird ihr zu einer neuen Heimat. Sie gründet Familie und baut sich ein Leben auf. 2017/2018 folgt sodann die persönliche Katastrophe: die Räumung des Hambacher Forsts. Wir erleben wie Leonore zum 2. Mal ihre „Heimat“ verliert, ihr Sohn Paul um seinen Platz und seine Wurzeln in dieser Heimat kämpft und gipfelt darin wie sich ihre Enkel Sarah und Jan sich plötzlich als Gegner (Befürworter/Aktivist) gegenüberstehen.
    Ein wunderbar nostaligisches Buch, das mich von Beginn an fesseln konnte. Der malerische aber flüssige Schreibstil machen "Jahresringe" für mich zu einem Lesegenuss. Die Theman haben mich sehr beschäftigt und das Buch hat mich zur persönlichen Recherche bewegt. Das Thema Hambacher Forst ist wirklich hochaktuell und extrem kontrovers. Ein sehr wichtiges und gut gelungenes Buch.

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  • 4 Sterne

    Petra L., 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    In Jahresringe" erzählt Andreas Wagner über das Leben , der aus Ostpreussen vertriebenen Leonore, ihres Sohnes Paul und dessen Kinder Jan und Sarah. Aufgeteilt ist das Buch in drei grosse Abschnitte und mir persönlich gefiel der erste Teil am besten.

    Darin geht es hauptsächlich um Leonore, die kurz nach dem 2. Weltkrieg als junges Mädchen ganz alleine von Ostpreussen in Richtung Westen flüchtet und die schliesslich in einem kleinen Ort zwischen Köln und Aachen landet. Hannes, ein Bäcker, der mit seiner Mutter zusammenlebt, hat Mitleid mit dem Mädchen und nimmt sie bei sich auf und gibt ihr Arbeit in seiner kleinen Familienbäckerei. Leonore wird in dem Ort nie ganz akzeptiert, sie ist immer nur "die Flüchtige". Trotzdem fühlt Leonore sich endlich Zuhause, wofür vor allem auch Hannes verantwortlich ist, der sie wie ein Familienmitglied behandelt und ihr Arbeit in seiner Bäckerei gibt. Wann immer sie Zeit findet, streift sie allerdings durch den Wald, dort fühlt sie sich frei und beschützt.

    Im zweiten Teil des Buches ist Leonore eine erwachsene Frau und Mutter eines Sohnes ( die Beschreibung der Zeugung finde ich etwas skurril). Hier geht es vor allem um den Sohn. Sein Aufwachsen als uneheliches Kind einer Geflüchteten, seine Schulzeit, Freundschaften, später die Lehre. Und es geht darum, dass Leonore um ihre neue Heimat kämpfen muss, denn das ganze Dorf soll umgesiedelt werden und ihr geliebter Wald soll zerstört werden für den Braunkohletagebau.

    Im dritten und letzten Teil ist Leonore eine alte Frau und Paul, ihr Sohn, hat inzwischen selbst Kinder. Das Dorf gibt es nicht mehr, die Familie wurde doch noch umgesiedelt- Und die beiden Geschwister werden zu Gegnern, denn während Jan einen der Bagger steuert, die den Wald vernichten sollen, kämpft seine Schwester Sarah auf der anderen Seite als Umweltaktivistin, die den Hambacher Forst retten wollen.

    Mir hat "Jahresringe" gut gefallen. Besonders den ersten Teil, in dem es um die junge Leonore ging, fand ich sehr emotional. Ich hätte da eigentlich gerne noch weiter gelesen, denn im zweiten Teil waren dann leider schon einige Jahre vergangen, die mich schon sehr interessiert hätten. Trotzdem fand ich den zweiten Abschnitt, in dem dann Paul aufwuchs, noch sehr interessant.
    Der dritte Teil war dann allerdings mit so vielen verschiedenen Themen vollgepackt, die dann immer nur kurz angeschnitten werden konnten, während für mich wichtige Teile ( wie zum Beispiel das Leben nach der Umsiedlung, Geburten der Kinder, ihr Aufwachsen) leider komplett fehlten. Deshalb konnte mich der letzte Teil leider nicht mehr so fesseln wie die ersten beiden.

    Trotz dieser kleinen Schwächen gebe ich dem Buch 4 Sterne und würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 01.09.2020

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Leonore findet in einem kleinen Ort nahe Jülich als Vertriebene aus Ostpreussen eine neue Heimat. Als ihr Sohn zwölf Jahre ist soll sie wieder weichen und zwar für den Braunkohleabbau. Lange wehrt sie sich, irgendwann wird aber das Dorf umgesiedelt. Findet sie und ihre Familie eine neue Heimat?
    Meine Meinung:
    Eigentlich beschriebt die Inhaltsangabe viel zu wenig davon, was dieses Buch eigentlich ist, denn es ist so viel mehr als nur eine Geschichte von der Suche nach Heimat. Es ist eine Geschichte, die sehr leise daher kommt, aber ungeheuer viel hinterlässt. Die Art und Weise wie hier die Geschichte erzählt wird, ist beeindruckend und berührend. Es ist so erstaunlich, dass dieses Buch ein Erstlingswerk ist, denn es steht Werken von Autoren mit grosser Erfahrung in nichts nach. Ich fand es richtig toll und hoffe, dass der Autor weiter schreibt.
    Fazit:
    Eine literarische Perle

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  • 5 Sterne

    Claudia R., 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Roman der leisen Töne

    Wie Jahresringe eines Baumes zieht sich die Zeit durch Leonores Leben- von ihrer Flucht aus Ostpreussen weit in den Westen hinein bis hin zum riesigen Bürgewald zwischen Köln und Aachen, der das Leben ihrer Familie so entscheidend beeinflusst und verändert. Der Autor führt den Leser durch diese Jahre als würde ein riesiger Familienroman vor uns liegen. Doch ist das Buch mit seinen knapp 250 Seiten überraschend dünn für eine so tiefgreifende Geschichte. Sie lebt von der Verdichtung der Ereignisse, auf der anderen Seite aber auch von einer Detailvielfalt bei der Schilderung nur eines einzigen Ereignisses. So erfahren wir, wie wichtig Heimat und Familie im Leben der Menschen sind und fühlen uns ganz nah am Geschehen, als es darum geht, den Wald, der schon zu Zeiten Karl des Grossen existierte, zu retten.
    Das Buch bekommt meine absolute Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Regina K., 27.08.2020

    Als Buch bewertet

    1946-1964
    Zwei Jahre war sie bereits auf der Flucht, Leonore ein Mädchen aus Ostpreussen. Ihr Glück die Begegnung des Moppen Bäckers Jean Immerath, der ihr eine Unterkunft und Arbeit anbot. Lich-Steinstrass, einem kleinem Dorf zwischen Köln und Aachen.Doch man mochte diesen evangelischen Flüchtling nicht. Nur Arnold, den sie einen Dorftrottel nannten, wurde eine Art Vertrauter, und der Wald, in den es sie immer zog. Ein Fluchtort der ihr Halt gab, in dem sie ihre geliebten Maiglöckchen pflückte.
    „Der Wald schien ihr genauso erholsam wie ein tiefer Schlaf.“
    Nachdem die Mutter von Jean verstarb, sich dessen Gesundheitszustand verschlechterte, übernahm sie die Bäckerei. Ihren Wunsch nach einem Kind erfüllte sie sich in einer Mondnacht sehr zielbewusst. So wurde auch bald ihr kleiner Paul geboren.

    1976-1986
    Paul wuchs heran und mit seinem Freund Wilfried tauchten sie ein in die Musik der Beatles, nannten sich John und Paul. Die Schaufelradbagger des Tagebaus rücken immer näher, die Zerstörung des Dorfes konnte nicht mehr aufgehalten werden.
    „Paul erinnerte sich an den gefällten Baum, den er als Kind am Wegesrand hatte liegen sehen, auf dem seine Mutter die Jahresringe gezeigt hatte. Damals war es ein einziger Baum gewesen, der ihn zum Nachdenken gebracht hatte. Jetzt waren sie nicht mehr zu zählen.“

    2017-2018
    Leonore wurde zum Mittelpunkt der Familie, eine liebevolle Grossmutter, die mit ihren Geschichten zu begeistern wusste. Das seelenlose Neubaugebiet hatte auch die alten Traditionen des Dorfes geschluckt. Zugezogene hatten keine Ahnung von dem einstigen Dorf.
    Pauls Sohn Jan durfte einen riesigen Schaufelradbagger bedienen, seine Tochter Sarah dagegen kämpfte im Hambacher Forst gegen die Abholzung.

    In diesen drei Zeitebenen spielt der Roman von Andreas Wagner, ähnlich der Jahresringe eines Baumes Es geht um Vertreibung und Heimat. Es ist der erste Roman des talentierten Autors. Man merkt ihm an, dass er als Sozialarbeiter arbeitet, da er das richtige Gespür gegenüber den Personen und Situationen herauszukitzeln weiss. Besonders Leonore wuchs mir sehr ans Herz, die soviel Mut erwies, in einer Zeit in der Vertrauen, Menschlichkeit verloren ging. Sie nie eine Heimat, eher eine Aufgabe fand. Auch Paul und seine Kinder, wurden als Kinder ihrer Zeit dargestellt. Eine Zeit die immer mehr Veränderung bedeutet, wenn man sich nicht ihr dagegen stellt, Stellung bezieht.
    Auch das Cover wird der Geschichte gerecht. Das Maiglöckchen wunderschön, jedoch der Schein trügt.
    Eine Geschichte, die noch im Gedächtnis bleibt, Fragen zum Heute aufwirft.

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  • 5 Sterne

    Martina W., 18.09.2020

    Als eBook bewertet

    Es ist mir nicht leicht gefallen, dieses Buch zu lesen, denn es erinnert Vieles darin an die Geschichte meiner Familie. Natürlich waren Vertreibung und teilweise Flucht ganz anders, was aber gleich war: das Gefühl des Unwillkommenseins, das meine Mutter bis zu ihrem Tod nicht verwunden hat – neben dem Verlust der Heimat. Leider lag es mir auch schwer im Magen, dass sich das bis heute so gut wie gar nicht geändert hat – in vielen Köpfen ist es immer noch genauso finster wie vor 70-75 Jahren!
    Der Autor versteht es ganz wunderbar den Bogen in die Gegenwart zu schlagen, denn auch mit der Rodung des Hambacher Forstes wird ein Stück Heimat verloren gehen. Andreas Wagner beschreibt sehr eindringlich, dass der Begriff „Heimat“ für jeden Menschen etwas anderes bedeutet.
    Also: auch, wenn es mir emotional schwer gefallen ist, so habe ich dieses Buch doch gern gelesen!

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  • 4 Sterne

    Milli11, 26.10.2020

    Als Buch bewertet

    Was bedeutet uns Heimat?

    Mich hat zuallererst das wunderschöne Coverbild einer Maiglöckchenpflanze auf das Buch neugierig gemacht. Und diese Blume taucht dann auch im Verlauf des Buches als Sinnbild für intakte Natur immer wieder auf.

    Im ersten Teil des Buches flieht die junge Leonore in den Wirren nach dem 2. Weltkrieg von Pommern bis tief in den Westen der Bundesrepublik, ihre Eltern sind tot und sie steht komplett allein. Sie hat das grosse Glück, bei dem Moppenbäcker Jean Immerath aufgenommen zu werden, wirklich heimisch wird sie aber in diesem Dorf in der Nähe von Köln nicht, die Einwohner betrachten sie immer als Fremde und sie selbst macht es den Leuten auch nicht unbedingt einfacher, sie zu mögen.

    Aber schlussendlich bleibt sie in der Gegend bis zu ihrem Tod, bekommt einen Sohn und Enkel und erlebt, wie sich die gesamte Gegend unwiderruflich verändert. Das liegt am Braunkohletagebau, der jahrhundertealte Dörfer zerstört, die Natur komplett vernichtet, um Energie für unser allgemeines recht komfortables Leben zu gewinnen. Hier wird konkret der Bürgewald vernichtet, dessen kleiner noch bestehender Teil als Hambacher Forst recht bekannt geworden ist.

    Und an dieser Frage entzünden sich dann in weiteren Verlauf des Buches die Fragen, auf die wir in unserer Gesellschaft bis heute keine wirklichen Antworten und Lösungen gefunden haben. Wir brauchen die Energie, aber ist es gut, dafür die Wälder und Natur und nicht zuletzt auch menschliche Geschichte zu vernichten? Wenn man die Krater der Tagebaue einmal gesehen hat, weiss man, was das für ein immenser Eingriff ist. Und die uralten Wälder werden auch durch die beste Renaturierung nie wieder entstehen. Andererseits führen auch die Windräder, Stromtrassen und Wasserkraftwerke als Alternativen zu Naturzerstörungen und werden ebenso regional heiss umkämpft.

    Und in diesem Dilemma steckt auch Leonores Familie, ein Teil arbeitet für den Tagebaubetreiber, ihre Enkelin wiederum kämpft als Baumbesetzerin im Hambacher Forst um dessen Erhalt. Aber kehrt natürlich trotzdem immer wieder ins vom Tagebau-entlohnte Haus zurück, um mit Kohlestrom ihre Wäsche zu waschen.

    Dieser Konflikt wird im Buch sehr deutlich aufgearbeitet, aber der erste Teil hat mir trotzdem besser gefallen, wenn ich auch mit den mystischen Vorgängen im Wald so generell nichts anfangen kann. Der Autor bringt für mich auch zu viele Themen ins Spiel, von den Morden im KZ Buchenwald über Flucht und Vertreibung bis zur aktuellen Klimadebatte ist der Bogen doch recht weit. Deshalb von mir 3 Sterne.

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  • 5 Sterne

    inya, 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    sehr eindrucksvoll

    Dieses Buch erzählt eine ganz besondere Familiengeschichte. Sie beginnt mit der 13 jährigen Leonore die aus Ostpreussen während des zweiten Weltkriegs in den Westen flieht und dort durch Zufall auf Hannes den Bäcker trifft. Dieser grossherzige Mann nimmt das Mädchen auf und sie findet bei ihm eine neue Heimat. Jedoch nicht in dem Dorf, denn dort kann niemand etwas mit dem evangelischen Mädchen aus dem Osten etwas anfangen. Deshalb sucht sie immer häufiger den nahe gelegenen Wald auf und findet dort Zuflucht. Doch dieser Wald soll nun für einen Braunkohletagebau weichen und Leonore steht davor ihre neue Heimat wieder zu verlieren. Ihr Sohn und sie stellen sich gegen Rheinbraun, die den Tagebau voranbringen wollen, doch der Kampf sieht aussichtslos aus. Ein sehr gut und berührend geschriebenes Buch. Ich kann es sehr empfehlen!

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele V., 27.08.2020

    Als eBook bewertet

    Die Evangelische und der Wald

    Andreas Wagners Debütroman „Jahresringe“ umfasst die Geschichte einer Familie und ihrer Heimat über 3 Generationen hinweg.
    Leonores Flucht hat sie bis in die Gegend vom Hambacher Forst verschlagen. Sie findet ein Ende, als sie bei dem freundlichen Moppenbäcker Jean Immenrath, genannt Hannes, Unterschlupf und Arbeit findet. Sie gibt vor 21 Jahre alt zu sein, ist in Wahrheit jedoch erst 13. Die Ortsfremde, das Flüchtlingsmädchen aus Ostpreussen, ist im Dorf nicht willkommen. Die Leute lassen es ihr spüren, sie erlebt Anfeindungen. Man nennt sie verächtlich die Evangelische aus dem Osten. In Hannes hat sie jedoch einen Menschen gefunden, dem sie vertrauen kann. Änne Immenrath, Hannes Mutter, betrachtet sie eher als notwendiges Übel.

    Leonore zieht es in ihrer knappen Freizeit in den Wald. Der Wald erscheint ihr genauso erholsam wie ein tiefer Schlaf. Hier trifft sie auf den geistig und körperlich zurückgeblieben Arnold Harbinger, ebenfalls ein Aussenseiter, in ihm findet sie einen Freund.

    So vergehen die Jahre. An Männern ist sie nicht interessiert, doch sie wünscht sich ein Kind. Sie wird von einem Priester geschwängert, der im Wald ihrem Zauber verfällt und gebiert einen Sohn. Paul ist ihr das reine Glück, obwohl sich das ganze Dorf das Maul darüber zerreisst, wer wohl der Vater des Kindes ist.

    Der zweite Teil erzählt von Leonores Sohn Paul und von der Abforstung des Waldes durch einen Energieversorger, der Wald muss dem Abbau des Braunkohle-Tagebaus weichen. Ganze Dörfer werden umgesiedelt.

    Der dritte Teil widmet sich Pauls Kindern Jan und Sarah. Sarah ist Umweltaktivistin. Mit ihr verbindet Leonie eine ganz besondere Beziehung. Ihrer Enkelin erzählt sie von ihrem Vater. Erst spät hat Leonie die Wahrheit über diesem Mann erkannt, jedoch dazu geschwiegen. Endlich kann sie darüber reden.

    Eine Geschichte ist eingebettet um die Geschehnisse um den Hambacher Forst, zugleich eine Nachkriegserzählung. Und natürlich geht es um Heimat. Der Autor zeichnet ein sehr eindrucksvolles Bild vom dörflichen Leben in den Aufbaujahren, aber auch von Bigotterie und Ablehnung. Der Leser erfährt vom Raubbau an der Natur, von Umweltzerstörung und von Menschen, die Aufstehen und Widerstand leisten.

    Die Geschichte liest sich leicht und flüssig. Mir gefielen vor allem die starken Frauen, Leonie und Sarah. Der Roman lässt nicht kalt, er berührt und regt zum Nachdenken an, trotz einiger Längen.

    Fazit: Unbedingt lesen.

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  • 5 Sterne

    Gabriele M., 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Jahresringe ist für mich ein sehr ausgewöhnliches Buch.
    Es erzählt die Geschichte von Leonore Klimkeit, aber auch vom Hambacher Forst.
    Leonore wird aus ihrer Heimat Ostpreussen vertrieben. Noch als Kind muss sie,
    alleine auf sich gestellt, fliehen.
    Im letzten Teil erzählt Leonore vn dieser Flucht. Schrecklich!!
    Doch dann begegnet sie Jean Immerath. Der Bäcker nimmt sie bei sich auf.
    Aber sie findet dort keine Heimat. Sie bleibt für immer die Evangelische aus dem
    Osten.
    Trotzdem lebt sie ihr Leben, bekommt einen Sohn und später Enkelkinder.
    Die Geschichte erzählt auch das Leben von Paul und seinen Kindern.
    Ich fand es sehr interessant diese Lebensgeschichten zu lesen.
    Andreas Wagner schreibt fesselnd und ich konnte in die Erählung eintauchen.
    Wenn dies das erste Buch ist, wie wird dann das Zweite.

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  • 5 Sterne

    Leseratte, 04.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Debütroman, der es in sich hat - wenn auch sehr leise, gefühlvoll un nicht mit "Haudrauf". Eine Familiensaga die mit Flucht und Vertreibung aussagekräftig und glaubhaft beschrieben wird. Beim flüssigen Schreibstil taucht man ab und wird mit der Geschichte eins. Weiter beschrieben wird die Zeit bis zum Eklat im Hambacher Forst. Die beschriebenen Zeiten liegen zwar teils weit auseinander, sind aber trotzdem gut miteinander verknüpft und immer nachvollziehbar. Ein wunderbarer Roman über Entwurzelung, Heimat, Familienkonflikte und dem erschreckenden Raubbau an der Natur, der für die ganze Welt gilt und leider nicht gestoppt wird. Ein lesenswertes Buch, das bestimmt noch lange nachhallen wird und aufrüttelt. Von mir eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Miriam G., 31.08.2020

    Als Buch bewertet

    Die Verbundenheit mit dem Wald
    2020 schon beinah wieder in Vergessenheit geraten, beschäftigt sich der Roman „Jahresringe“ mit der Problematik der Abholzung des letzten Teiles des Hambacher Waldes – oder wie Andreas Wagner aufklärt: dem letzten Rest des einst so gigantischen Bürgewaldes. Dabei geht er nicht nur auf die Aspekte ein, die 2018 beinahe täglich in den Nachrichten zu sehen waren, sondern verknüpft die Geschichte des Waldes mit dem Leben dreier Familienmitglieder dreier Generationen, die in irgendeiner Art und Weise in enger Beziehung zum Wald stehen.
    Da wäre einmal Leonore, die kurz vor Ende des 2. Weltkrieges vom Osten nach Westen flieht und in einem kleinen Dorf (Lich-Steinstrass, welches es auch tatsächlich gegeben hat) eine neue Heimat. Doch auch wenn sie bleibt und von einem Moppenbäcker freundlich aufgenommen wird: Für die meisten Dorfbewohner bleibt sie eine Fremde und eine Aussenseiterin. Trost findet Leonore im gigantischen Bürgewald, in dem sie sich sicher und geborgen fühlt. Ähnliches empfindet auch ihr Sohn Paul, mit dem sich der zweite Teil des Romans beschäftigt. Gemeinsam mit seinem Freund John erkundet er stundenlang den Wald und fühlt sich dort wohl. Doch dann passiert – auch für den Leser sehr überraschend – ein schlimmes Unglück und kurz darauf müssen die Bewohner von Lich-Steinstrass umsiedeln: Das Dorf soll abgebaggert werden.
    Während der erste und der zweite Teil des Buches weit in der Vergangenheit spielen, ist der dritte und letzte Teil hochaktuell, da er sich mit den Entwicklungen der Jahre 2016 bis 2018 beschäftigt. Ohne allzu viel zur Handlung verraten zu wollen, fand ich es sehr gut, dass der Autor nicht nur die eine Seite der Medaille beleuchtet hat: Neben Aktivisten kommen auch Mitarbeiter von Rheinbraun zu Wort – schliesslich darf man trotz aller Naturschutzaspekte nicht vergessen, dass die Kohle Jobs und Geld in die Köln-Aaachener-Region gebracht hat.
    Auch wenn das Buch keine grossen Überraschungen beinhaltet – die aktuelle Geschichte des Hambacher Waldes ist schliesslich bekannt – hat mit der Roman doch recht gut gefallen und ich habe ihn gerne gelesen. Vor allem für Menschen, die hier aus der Gegend kommen, eine klare Empfehlung!

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  • 4 Sterne

    Langeweile, 25.08.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt übernommen:

    Von der Suche nach Heimat und uns selbst:
    eine grosse deutsche Familien-Geschichte am Rand des Hambacher Forstes

    Heimat, das ist für Leonore Klimkeit vor allem der Wald nahe des kleinen Dorfes, in dem die aus Ostpreussen Vertriebene Zuflucht gefunden hat. Zwischen den hohen Bäumen findet sie Trost und neuen Lebensmut.
    Doch als Leonores Sohn Paul zwölf Jahre alt ist, muss der Wald dem Braunkohle-Tagebau weichen, das Dorf wird umgesiedelt. In einer Neubausiedlung am Rand der Kreisstadt versucht Leonore, für Paul und später die Enkel Jan und Sarah eine neue Heimat zu schaffen. Die immer weiter fortschreitende Rodung des Waldes treibt jedoch einen tiefen Keil in die Familie – bis sich die Geschwister schliesslich als Gegner gegenüberstehen: Denn während Jan einen der gigantischen Schaufelradbagger des Braunkohle-Konzerns steuert, schliesst sich seine Schwester Sarah den Wald-Besetzern im Hambacher Forst an.

    Unaufgeregt und einfühlsam erzählt Andreas Wagner eine berührende Familien-Geschichte, die immer wieder die Frage stellt, was Heimat bedeutet. Gleichzeitig porträtiert sein Roman auf anschauliche Weise die Nachkriegs- und Wirtschaftswunder-Zeit in Deutschland, die Folgen des Braunkohle-Abbaus nicht nur für die Landschaft und die Ereignisse rund um den Hambacher Forst.

    Meine Meinung:

    Das Erstlingswerk des Autors halte ich,mit wenigen Einschränkungen ,für sehr gelungen. Er beschreibt neben einem bewegenden Familienroman,der sich über einen Zeitraum von 72 Jahren erstreckt, das Zeitgeschehen von der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Er zeichnet dabei ein schnörkelloses und gleichzeitig sehr genaues Bild seiner Protagonisten. Ebenso kann man sich mühelos in die jeweilige Atmosphäre und die verschiedenen Orte versetzen.
    Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, er hat mich durchgehend gefesselt.
    Lediglich die mystischen Beschreibungen, welche zur Schwangerschaft von Leonore führten, trafen nicht meinen Geschmack. Aber da hat ja jeder seine eigene Einstellung zu. Ausserdem fand ich das Ende etwas zu kurz geraten.

    Fazit:

    Ich spreche eine Leseempfehlung aus und vergebe vier Sterne.

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  • 4 Sterne

    bavaria123, 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Von bavaria123

    Zwischen 1946 und 2018

    Das Cover des Buches ist schlicht, aber doch auch schön.
    Das entwurzelte Maiglöckchen mit den kräftigen grünen Blättern und die rote Schrift des Titels passen gut zusammen. Und das zarte Pflänzchen passt auch zur Geschichte und zum Ort, der eine Karnevalsgesellschaft "Maiblömche" aufweisen kann.

    Andreas Wagner schreibt das Buch in drei Zeitebenen. Von 1946 bis 1964 geht es vorwiegend um Leonore Klimkeit, eine junge evangelische Geflüchtete aus Ostpreussen, die nach Lich-Steinstrass kommt und dort eher zufällig auch bleibt.
    Von 1976 bis 1986 wird von Paul berichtet, Leonores Sohn, der in den Jahren von etwa 1980 die Umsiedlung des Dorfes nach Jülich miterlebt.
    Von 2017 bis 2018 lernt man Pauls Sohn Jan und dessen Schwester Sarah kennen, die sich im Hambacher Forst als Gegner gegenüberstehen.

    Das Buch behandelt diverse Themen, angefangen über Flucht und Entwurzelung, die Leonore erlebt. Sie ist anders als die Mehrheit des Dorfes evangelisch, was damals bereits zur Ausgrenzung reichte. In ihre Geschichte bin ich schnell hinein gefallen. Wenn mich auch ihre Übersinnlichkeiten und letztlich auch der Beginn ihrer Schwangerschaft irritiert hat.
    Der zweite Teil war meines Erachtens ein wenig zu kurz gehalten. Gerade die Umsiedlung, die wirklich stattgefunden hat, und die Auswirkungen auf das Leben hätte mehr Raum einnehmen dürfen.
    Und der letzte Teil, mit der Thematik von Umweltschutz und Profit, endet mir einfach zu abrupt. Da war ich dann etwas konsterniert mit dem Buch in der Hand zurück geblieben.

    "Jahresringe" ist ein Buch, das ich nicht einfach so weg lesen konnte, obwohl der Schreibstil sehr flüssig und angenehm ist. Jedoch die Vielzahl der Themen und die wahren Hintergründe liessen mich das Werk immer mal wieder zur Seite legen, um auch im Internet zu recherchieren.

    Ich vergebe aus den genannten Gründen 4 Sterne und bin auf das nächste Buch des Autors gespannt.

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