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  • 5 Sterne

    9 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 20.11.2022

    Als Buch bewertet

    Der Mutigen gehört die Welt...
    17. Jh. Westerwald. Ernestine von Sayn und Wittgenstein verlebt eine behütete Kindheit auf der elterlichen Burg Freusburg, bis ihr jüngerer Bruder und einzige Erbe des Titels und der Grafschaft stirbt. Gemeinsam mit ihrer verwitweten Mutter, Gräfin Louise Juliane, muss sich Ernestine nun so manch mächtigen Gegner entgegenstellen, die alle nur eines im Sinne haben, ihnen den Anspruch auf die Grafschaft streitig zu machen. Dabei ist es nicht nur die eigene Verwandtschaft, auch andere Kurfürsten haben es auf den Landstrich abgesehen und glauben sich den Frauen überlegen. Gräfin Louise und Ernestine sehen sich grossen Herausforderungen gegenüber, die ihnen nicht nur Hunger, Gefangenschaft und Flucht mit unvorhersehbarem Ausgang bescheren…
    Annette Spratte hat mit „Die Tochter der Hungergräfin“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der sich am wahren Leben der Gräfin Louise Juliane orientiert und Realität mit Fiktion wunderbar zu vermischen weiss. Der flüssige und bildgewaltige Erzählstil lässt den Leser mit den ersten Zeilen eine Reise in die Vergangenheit antreten, wo er für die Jahre von 1636 bis 1652 an Ernestines Seite steht, die die Erlebnisse dieser Zeit aus ihrer Sicht schildert und dem Leser so auch einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt gewährt. Spratte hat gut recherchiert und verbindet den historischen Hintergrund hervorragend mit dem Leben der beiden Gräfinnen von Sayn und Wittgenstein und deren Kampf um ihr Erbe sich während des 30-jährigen Kriegs abspielte. Sowohl die Flucht der Familie auf die Hachenburg als auch das gewaltsame Aushungern sind ebenso bildhaft beschrieben wie die damaligen Lebensverhältnisse, die der Leser während der Lektüre lebendig vor Augen hat. Ernestine, die bis zum Tod ihres Bruders ein beschauliches Leben geführt hat, muss sich völlig neu orientieren und schnell erwachsen werden in diesen gefährlichen Zeiten, in der auch die Rolle der Frau als Ehefrau und das Führen des Haushaltes begrenzt zu sein scheint. Spratte gelingt es, ihre Handlung spannend und unvorhersehbar zu gestalten und ihre Hauptcharaktere als starke Persönlichkeiten darzustellen. Dem Leser wird nicht nur Einblick in eine vergangene Zeit gestattet, sondern während der Lektüre auch ein tolles Kopfkino spendiert.
    Die Charaktere sind lebendig und glaubwürdig ausgestaltet und in Szene gesetzt. Der Leser fühlt sich ihnen schnell verbunden und folgt ihnen auf Schritt und Tritt, um ihr Schicksal hautnah mitzuerleben. Louise Juliane ist eine starke und mutige Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, einen festen Glauben hat und sich ihrer Verantwortung für ihre Familie und ihrer Untertanen voll bewusst ist. Sie lässt sich nicht bevormunden und besitzt genügend Hartnäckigkeit, ihr Vorhaben nie aus den Augen zu lassen. Ernestine wirkt zu Beginn verwöhnt, die Ereignisse lassen sie schnell reifen und zu einer grossen Stütze ihrer Mutter werden. Aber auch Ernestines kleine Schwester Johannette sowie weitere Protagonisten bereichern die Handlung mit ihren Episoden.
    „Die Tochter der Hungergräfin“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman vor dem Hintergrund des 30-jährigen Krieges, der neben einem spannenden Erbstreit vor allem zwei starke Frauenrollen präsentiert, die ihren Mut, ihre Menschlichkeit und ihr Geschick trotz gefährlicher Widerstände nie verloren haben. Absolute Leseempfehlung für alle Geschichtsliebhaber!

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 19.11.2022

    Als Buch bewertet

    „...Mein Bruder war tot. Der Erbgraf, auf den alle ihre Hoffnungen gesetzt hatten, hatte uns im Alter von nur sieben Jahren verlassen und jetzt waren wir den Mächtigen dieser Welt hilflos ausgeliefert...“

    Diese Zeilen am Ende des Prologs sprechen das Problem ohne Umschweife an. Wir befinden uns im Jahre 1636. In Europa tobt ein Krieg, der kaum eine Gegend verschont. Ohne männlichen Schutz haben es Frauen schwer.
    Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt steht eine starke Frau: Gräfin Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein.
    Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der passt sich den historischen Gepflogenheiten an. Die Geschichte wird von Junggräfin Ernestine erzählt. Die war beim Tode ihres Bruders 10 Jahre alt.
    Gräfin Louise hatte schon während der Krankheit ihres Mannes die Geschicke der Grafschaft in ihre Hände genommen. Ausserdem hatte der Graf in seinem Testament die Töchter zu Erben bestimmt.
    Das aber interessiert die hohen Herren nicht. Wie Aasgeier stürzen die sich auf das Erbe. Kaum ist die Gräfin auf Burg Hachenburg angekommen und der junge Graf beerdigt, steht Graf Ludwig Casimir auf der Matte, um die Grafschaft zu übernehmen. Doch auch der Kurfürst von Köln und der Bischof von Trier melden Ansprüche an.
    Die Gräfin legt viel Wert auf die Bildung ihrer Töchter. Noch ist Ernestine ziemlich blauäugig::

    „...Eine Gräfin musste nicht regieren, auch wenn meine Mutter das anders sah. Eine Gräfin war nur dazu da, sich von den Angestellten umsorgen zu lassen und Kinder zu bekommen. Vorzugsweise Jungen...“

    Dann aber kommt es heftig. Der Bischof lässt die Burg belagern. Hunger und Flucht hinterlassen tiefe Spuren. Ernestine reift in dieser Situation. Es ist die Beharrlichkeit ihrer Mutter, die für die Rechte ihrer Töchter kämpft, die Ernestine beeindruckt. Ausserdem zeigt sich, dass sie einige der positiven Eigenschaften ihrer Mutter geerbt hat. Sie weiss, was sie will und was nicht und lässt sich ungern Vorschriften machen. Sie möchte in wichtige Entscheidungen einbezogen werden. Eine Lehre ihrer Mutter hat sie sich besonders eingeprägt:

    „...Merke dir eines, Ernestine: Nur wenn es den Untertanen gut geht, geht es auch den Grafen gut. Und wenn du mit Respekt behandelt werden willst, dann behandle andere auch so...“

    Da wir uns in der Zeit des Dreissigjährige Krieges befinden, wird allerdings eins deutlich. Eine noch so richtige Entscheidung kann gegebenenfalls trotzdem negative Folgen haben. Die Kriegsparteien nehmen zwar manchmal Rücksicht auf die Grafen, die sie gerufen haben, kennen aber bei den Bauern weder Freund noch Feind. Gräfin Louise versucht, die Not zu lindern, solange sie dazu in der Lage ist.
    Es sind immer wieder die Gespräche zwischen Mutter und Tochter, die in die Tiefe gehen. Dieses Mal geht es um die jüngere Schwester von Ernestine, die als erste heiraten soll.

    „...Gott hat euch unterschiedlich geschaffen und ich denke, er hat auch ganz verschiedene Aufgaben und Lebenswege für euch im Sinn. Was soll man da vergleichen? ...“

    Mit dem Ende des Krieges kommt auch das Ende des Rechtsstreits. Gräfin Luise erhält ihr Land zurück und gibt es an die mittlerweile volljährigen Töchter weiter.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Penny, 13.11.2022

    Als Buch bewertet

    Wunderbar gelungen!

    Die Geschichte dreier beeindruckender Frauen während des Dreissigjährigen Krieges. Ein ganz toller Roman.

    Inhalt:
    Die Grafschaft Sayn im Westerwald, Mitte des 17. Jahrhunderts
    Behütet wächst Ernestine von Sayn und Wittgenstein hinter den schützenden Mauern des elterlichen Schlosses auf, bis das Schicksal ihr Leben auf den Kopf stellt. Mit dem Tod des jüngeren Bruders endet die männliche Erbfolge und ihre verwitwete Mutter, Gräfin Louise Juliane, sieht sich einer ganzen Reihe von Feinden gegenüber: Die mächtigen Kurfürsten von Köln und Trier erheben ebenso Anspruch auf die Grafschaft wie verschiedene Mitglieder der eigenen Familie.
    Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen plötzlich das Leben der Gräfinnen, bis sie einen sicheren Hafen erreichen. Von dort aus startet Louise Juliane einen beispiellosen Kampf um das Erbe ihrer Töchter, der bis in die höchsten Instanzen geht. Ernestine steht jedoch vor einer ganz anderen Frage: Wen wird sie gezwungen sein zu heiraten?
    Dieser Roman zeichnet das wahre Leben einer aussergewöhnlichen Frau nach, deren beeindruckende Haltung auch heute noch zu inspirieren vermag.

    Meinung:
    Dieses Buch hat mich vollends überzeugt. Erst fiel es mir schwer, in die Geschichte reinzukommen, ich hatte schon Angst, es würde ein eher langweiliges Leseerlebnis werden. Aber innerhalb kürzester Zeit nahm die Handlung Fahr auf und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Annette Sprotte überzeugt mit tollen, lebensecht wirkenden Charakteren, einer tollen Sprache und einer hervorragenden Geschichte. Die Zeit des dreissigjährigen Krieges hat sie wunderbar eingefangen, ebenso wie das Schicksal der drei Gräfinnen. Die Handlung ist spannend, kann auch immer mal wieder überraschen. Die Atmosphäre kommt sehr gut rüber, die Sprache ist wunderbar bildlich und trotzdem flüssig und leicht zu lesen, genauso wie es mir gefällt. Dies ist definitiv keine trockene Abhandlung historischer Ereignisse, sondern ein toller, lebendiger Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat.
    Auch die Charaktere haben es mir angetan: Ernestines Charakterentwicklung war wunderbar dargestellt, überzeugend und wunderschön nachzuverfolgen. Mein Liebling ist jedoch ihre Mutter, die mit so viel Kraft für ihr Recht gekämpft hat. Obwohl sie auch zu harten Methoden gegriffen hat, hat die Autorin sie unglaublich menschlich und nahbar dargestellt, sodass ich gar nicht anders konnte, als mit dieser beeindruckenden Frau mitzufiebern.
    Das Thema Religion hat die Autorin gut untergebracht. Für mich war es gerade so richtig, nicht zu viel und nicht zu schmalzig, sondern in einem absolut vertretbaren Mass, das auch mich als Atheistin abholen konnte.

    Fazit: Ein ganz toll gelungener historischer Roman. Ich vergebe fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 03.01.2023

    Als Buch bewertet

    Völlig gebannt habe ich den neuen Roman von Annette Spratte mit der fiktiven Lebensgeschichte der historischen Figur Gräfin Ernestine von Sayn und Wittgenstein (geb. 1626) gelesen. Annette Spratte hat es geschafft, die Hauptakteure darin so bildlich und authentisch zum Leben zu erwecken, dass ich mir diese nicht nur richtig gut vorstellen konnte, sondern, dass auch die damalige Zeit ist für mich so greifbar geworden ist, mit all ihren vielen Sorgen und Ängsten, Nöten und Gefahren, dem Verrat, dem Kampf ums Überleben und der Kampf um die Rechtmässigkei eines Testaments. Auch Familienbande, Liebe und Erfolge kommen hier nicht zu kurz.
    Mit dieser wunderbaren Mischung aus belegbaren Ereignissen aus der historischen Geschichte, gepaart mit den dichterischen Freiheiten, mit denen die Annette Spratte aus trockener Geschichtschreibung den Figuren Leben und Gefühle eingehaucht hat, ist der Autorin eine spannende, interessante und vor allem auch sehr informative Geschichte über starke Frauen in einer düsteren Zeit gelungen, immer vor dem Hintergrund der wahren Begebenheiten.

    Die Geschichte beginnt mit dem Tod des Bruders von Ernestine, dem Erbgrafen. Nun ist nur noch die weibliche Linie vorhanden. Die junge Ernestine ist am Anfang erst 10 Jahre alt, als Leser erleben wir aus ihren Augen die Kämpfe um die Grafschaft mit. Im Laufe der Handlung wächst Ernestine zu einer jungen Frau heran, die Verantwortung übernimmt und an ihren Aufgben wächst. Die Figuren, egal ob Hauptfiguren oder Nebenfiguren, sie passen stimmig in das Bild. Ich habe einiges hinterher über die Geschichte des Hauses Sayn und Wittgenstein nachgelesen, da durch dieses Buch auch mein weiteres Interesse geweckt wurde.

    Vielen Dank an die Autorin für die umfangreichen Recherchearbeiten und diese tolle Umsetzung der Lebensgeschichte von Ernestine von Sayn und Wittgenstein und ihrer Mutter Louise Juliane.

    Zum Inhalt:
    Die Grafschaft Sayn im Westerwald, Mitte des 17. Jahrhunderts: Behütet wächst Ernestine von Sayn und Wittgenstein auf, bis das Schicksal ihr Leben auf den Kopf stellt. Mit dem Tod des jüngeren Bruders endet die männliche Erbfolge und ihre verwitwete Mutter, Gräfin Louise Juliane, sieht sich einer ganzen Reihe von Feinden gegenüber. Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen plötzlich das Leben der Gräfinnen, bis sie einen sicheren Hafen erreichen. Von dort aus startet Louise Juliane einen beispiellosen Kampf um das Erbe ihrer Töchter, der bis in die höchsten Instanzen geht.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine L., 10.11.2022

    Als Buch bewertet

    Schon das Cover des Buches ist gut gewählt - es erscheint zwar etwas düster, doch befinden wir uns auch in einer der dunkelsten Zeiten der Geschichte. Die Zeichnungen im Buch finde ich sehr passend und gelungen.
    Ich kenne den 30-jährigen Krieg und ich kenne das Geschlecht der Familie Sayn und Wittgenstein aus dem Geschichtsunterricht; eine Kombination aus beiden in Form eines historischen Romans habe ich jetzt auf eine sehr gut recherchierte Art kennengelernt. Denn es gab sie wirklich die Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein, auch genannt die Hungergräfin; ihr Leben ist historisch belegt und in vielen Quellen gut zu recherchieren. Erzählt wird der Roman allerdings aus Sicht der älteren Tochter Ernestine.

    Ernestine wird während des 30-jährigen Krieges als ältestes Kind von Louise Juliane geboren und hat als Mädchen in diesen Zeiten keinerlei Rechte. Aber auch die Mutter hat als Frau und Witwe keine Rechte zumal der einzige Sohn im Kindesalter verstirbt und somit die männliche Erbfolge endet. Doch die Mutter kämpft in diesen männerdominierten Zeiten voller Intrigen und Machtspielchen jahrzehntelang gegen mächtige Kurfürsten und die eigene Familie für die Rechte ihrer Töchter. Und was kaum einer zu glauben gewagt hatte trifft ein - sie gewinnt einen aussichtslosen Kampf.
    Aber für Ernestine ist dieser Kampf noch nicht zu Ende; es stellt sich schliesslich noch die Frage welches Arrangement getroffen werden muss um diesen Erfolg auf Dauer halten zu können. Sprich: Wen muss sie heiraten, damit alles so bleibt wie es die Mutter jahrzentelang erkämpft hat.

    Annette Spratte hat es in diesem Roman geschafft geschichtlich belegte Tatsachen mit einem Spritzer Fiktion so darzustellen, dass ein leicht lesbarer Roman daraus wird. Gewünscht hätte ich mir aber, zusätzlich zu den Zeichnungen, vielleicht eine Landkarte in der die verschiedenen Grafschaften und Burgen abgebildet sind um Entfernungen besser abschätzen zu können. Auch ein kurzer Stammbaum hätte manches etwas leichter verständlich gemacht.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    heartflower, 27.11.2022

    aktualisiert am 27.11.2022

    Als Buch bewertet

    Wundervoll!

    Für einen historischen Roman finde ich den Schreibstil sehr gut gewählt.

    Das Cover ist ansprechend.
    Besonders gefallen mir die zarten Zeichnungen im Buch.

    Die Geschichte erzählt vom Leben der Ernestine von Sayn und Wittgenstein und wie tapfer sich die Frauen dieser Familie Mitte des 17. Jahrhunderts durchschlagen, um an ihr „Recht“ zu kommen.
    Sie lassen uns teilhaben an ihrer Stärke, ihrer Willenskraft, ihrem Glauben und ihrem Mut, den sie gegen die Männer aufbringen, die meinten das „Zepter“ in der Hand zu halten.

    Mit historischen Romanen tue ich mich manchmal etwas schwer. Dieser aber ist so wundervoll authentisch erzählt, dass ich sowohl Freud als auch Leid beim Lesen mitfühlen konnte.

    Die Hauptcharaktere dieser Geschichte gab es tatsächlich, was ich um so spannender finde.

    Dann ist es mir persönlich auch nicht so wichtig, ob sich wirklich alles so zugetragen hat oder ob es Fiktion ist.

    Ich bin so begeistert von diesem Roman, dass ich ihn auf jeden Fall weiterempfehlen werde!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anno, 01.11.2022

    Als Buch bewertet

    Die Tochter der Hungergräfin ist ein historischer Roman, der auf das wahre Leben der Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein. Während die Autorin zu dieser Person einige historische Quellen studieren konnte, ist über das Leben ihrer Töchter sehr wenig bekannt. Hier mischt sich Fiktion und Realität. Das Buch gliedert sich in 4 Abschnitten und umfasst mit zeitlichen Lücken die Jahre 1636 bis 1652. Aus Sicht von Julianes ältester Tochter Ernestine erfährt man über ihr Aufwachsen mit dieser bemerkenswerten Mutter, die ihrer Zeit so sehr voraus war. Wie sie vom Kind zu Frau reifte, was sie bewegte, erlebte und wie sie mit zunehmenden Alter in die Regierungsgeschäfte der Mutter eingebunden wurde.

    Der Schreibstil ist, anders als oft in historischen Romanen erstaunlich schlicht gehalten. Auf blumige und wortgewaltige Umschreibungen wurde verzichtet, was mir das Lesen sehr angenehm machte und für mein Empfinden der Geschichte zuträglich ist. Ernestines Geschichte war nachvollziehbar dargestellt und könnte sich durchaus so zugetragen haben. Ich persönlich hätte jedoch gern mehr über deren Mutter erfahren. Obwohl ich zuvor noch nie von ihr gehört hatte, hat mich diese Frau zutiefst beeindruckt. Besonders wenn man bedenkt in welchen Zeiten sie gelebt hat. Von einigen Ereignissen, wie z.B. der Versuch des Aushungerns und auch der Kampf der Mutter um ihre Grafschaft, hätte ich jedoch gerne mehr erfahren.
    Nichtsdestotrotz ist es ein sehr gelungenes Buch, das mich bewegt und ich sehr gern gelesen habe.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ute K., 08.11.2022

    Als Buch bewertet

    Frauen an die Macht

    Gräfin Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein muss um ihre Grafschaft kämpfen, als nicht nur ihr Mann, sondern auch ihr erbberechtigter Sohne verstorben ist. Der letzte Wille ihres Mannes ist es zwar, dass sie die Grafschaft weiterhin regiert, doch in diesen von Männern dominierten Zeiten wird das nicht geduldet. Die Gräfin und ihre Töchter werden belagert und verfolgt und müssen hungern. Mithilfe des Volkes, das seine Gräfin sehr liebt, entkommen sie und finden Hilfe bei Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt, der sie auch im Kampf um ihre Grafschaft unterstützt.

    Das Cover wirkt ein bisschen finster, passt aber gut zu der wenig fröhlichen Geschichte, die zur Zeit des 30-jährigen Krieges spielt. Sehr einfühlsam und anschaulich erzählt Annette Spratte die Geschichte aus Sicht der Junggräfin Ernestine, die als Erbin ihren verstorbenen Bruder ersetzen soll. Es gelingt ihr sehr gut, reale Historie und Fiktion zu verbinden. Sie charakterisiert die handelnden Personen genau, ihre Handlungen sind immer gut nachzuvollziehen. Besonders gut gefallen hat die Weiterentwicklung der Junggräfin Ernestine, deren Gedanken mir immer nahe gebracht wurden und die an den Ereignissen sehr reift. Dabei wird sie sehr unterstützt von ihrer fortschrittlichen Mutter, die mit ihren Ansichten ihrer Zeit sehr weit voraus ist. Es war ein grosses Vergnügen, die wahre Geschichte dieser Frau zu lesen.

    Für Fans des historischen Romans ist dieses Buch ein absolutes Muss. Es fällt mir nicht schwer, hier eine uneingeschränkte Leseempfehlung auszusprechen.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Chattys Bücherblog, 03.11.2022

    Als Buch bewertet

    Da ich bereits "Die Kannenbäckerin" von Annette Spratte gelesen, nein, geradezu verschlungen habe, war ich ziemlich gespannt, was sich unter diesem Roman nicht verbergen würde.
    In bildhaften Beschreibungen (z.B. wie ein Rest Schnee in einem Moosbett) treibt die Autorin den Prolog voran. Man spürt, dass etwas unbeschreibliches geschehen war: Der Erbgraf war im Alter von nur sieben Jahren gestorben. Was sollte nun aus allen werden? Denn von nun an gab es nur noch Frauen im Grafhaus zu Sayn.
    Der erste Abschnitt des historischen Roman spielt in der Zeit von Juli 1636 bis August 1637 und umfasst somit ein komplettes Jahr. Auffällig ist auch die stilvolle Zeichnung der Burg Freusburg zu Beginn des ersten Kapitels, der den reisserischen Namen "Verrat" trägt und eine Fortsetzung des Prologs ist. Mit einfühlenden Worten beschreibt die Autorin nun die Beisetzung ihres geliebten Sohnes, neben seinem Vater. Man spürt die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Kaum kommt die Familie etwas zur Ruhe, kommt die unausweichliche Nachricht, dass der Kurfürst von Köln die Grafschaft Sayn zum erloschenen Lehen erklärt und sie Franz Wilhelm von Wartenberg, dem Bischof von Osnabrück, übertragen hat.
    Der Roman wird aus Sicht von Ernestine Salentine, Tochter von Ernst Salentin geschildert.

    Man erlebt die Ängste und Sorgen der Damen, hofft und bangt mit ihnen.
    Wer historische Romane mag, wird hierin eine ansprechende Lektüre finden.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heidi S., 05.11.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Es ist in einfachen Farben gehalten und zeigt Ernestine Salentine von Sayn-Wittgenstein.

    Der historische Roman ist sehr gut recherchiert. Es handelt von Ernestine, der Tochter von Luise Juliane. Die Geschichte erzählt die Zeit von 1636 bis 1652. Man erhält Einblick in die Kriegswirren des 30-jährigen Krieges und den Erbkrieg des Geschlechtes Sayn-Wittgenstein.
    Es handelt von Hunger und Flucht, sowie Glaubenskriegen. Leider wurde für meinen Geschmack ein bisschen zu wenig Spannung aufgebaut.
    Natürlich ist auch viel literarische Freiheit im Roman, wie man es auch erwarten darf.
    Mir gefällt gut, dass Ernestine nicht nur verklärt wird, sondern auch sehr wohl als störisch und temperamentvoll dargestellt wird.

    Der Schreibstil ist sehr gefällig und flüssig.
    Insgesamt waren es jedoch schöne Lesestunden in einer ganz anderen Zeit.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heike L., 06.11.2022

    Als Buch bewertet

    Anette Spratte hat ein unterhaltsames Buch über schwer wiegende historische Ereignisse geschrieben. Gleichzeitig macht dieses spannende und psychologisch sowie geschichtlich gut recherchiertes Buch viel vom Wesen der Politik, politischem Durchhaltevermögen und integrer Menschenführung klar und transparent.
    Die verschiedenen Handlungsebenen möchte ich als begeisterte Leserin auf drei beschränken, die eben genannten zwei die politische, historische und neu dazu die private, die sich auf die adelige Ebene fokussiert. Dabei aber werden aus dieser privilegierten Sicht auch die anderen Stände und deren Lebensumstände berücksichtigt.
    Was sich zuerst wie ein Entwicklungsroman liest, wird im Laufe der fortschreitenden Erzählung aus Sicht der Protagonistin Ernestine Salatine von Sayn Wittgenstein erzählt zu mehr als nur einem Liebesroman. Ihre schwärmerische Liebe zu Korporal Quast erfüllt sich nicht in ihrem Sinne. Ihre Zofe Catherina scheint nur mit Liebe zu ihm erfüllt zu sein. Sie erweist sich dann nicht einmal mehr als Freundin von Ernestine noch als loyal zur Familie. Andererseits hat Ernestines Mutter einmal die Schweden zu Hilfe geholt gegen ihre nachbarlichen Widersacher. Leider waren es diese schwedischen Soldaten, die Catherinas Familie getötet haben.
    Die entscheidende Entwicklung und der Ausgangspunkt der Geschichte beginnt mit dem Tod von Ernestines Bruder, wobei ihr Vater schon länger tot ist.
    Nur jetzt ist die Erbfolge zwar testamentarisch von ihrem Vater geregelt, dass seine Töchter das Land und die Herrschaft übernehmen sollen Doch wir befinden uns im 17. Jahrhundert, somit galt dieser emanzipatorische Ansatz nicht viel, was Freunde, Feinde und Widersacher betraf. Im ersten Trauerschmerz hat Ernestines Mutter einem entfernten Verwandten die Grafschaft übertragen. Sie kann diese Übertragung juristisch wieder zurücknehmen, wird jedoch vom Bischof belagert.
    Deshalb heisst es für alle hungern. Denn die Nahrungszufuhr wird durch die Belagerer verhindert. Daher kommt dann der sprechende Name „Die Hungergräfin“. Daraus leitet sich folgerichtig der Titel des Romans ab: „Die Tochter der Hungergräfin“.
    Über diese Tochter ist in den erhaltenen Dokumenten aus dieser Zeit nicht viel überliefert, womit die Autorin sich informiert und einfühlsam in die Zeit, die Seele dieser mehr namentlich bekannten Junggräfin – denn es gibt kaum erhaltene Zeugnisse die über ihre näheren Lebensumstände Auskunft geben – hineingelebt und geschrieben hat.
    Das Ergebnis ist lesenswert, unterhaltsam, lehrreich und ungemein berührend. Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können, so sehr hat es mich gefangen genommen. Die Personen sind lebendig, die Fehlinterpretationen von Ereignissen und Personen von Seiten der Tochter der Hungergräfin bringen eine Spur der Erzähltechnik eines guten Krimis hinein. Die Ansichten über Gut und Böse werden relativiert, im Sinne einer grossen Fürsorgepflicht für die Untertanen und Verständnis für deren Not. Es geht dabei um so viel Einfühlungsvermögen, Verständnis und Engagement, was man sich oft in der heutigen Politik wünschen würde. Das Cover mit der Frau vor dem vergittertem Fenster gibt gut die Situation der Hungergräfinnen wider. Die Familie von und zu Sayn Wittgenstein gehört auch bis zu einem gewissen Grad zur österreichischen Geschichte ebenso wie der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heike L., 24.11.2022

    Als Buch bewertet

    Anette Spratte hat ein unterhaltsames Buch über schwer wiegende historische Ereignisse geschrieben. Gleichzeitig macht dieses spannende und psychologisch sowie geschichtlich gut recherchiertes Buch viel vom Wesen der Politik, politischem Durchhaltevermögen und integrer Menschenführung klar und transparent.
    Die verschiedenen Handlungsebenen möchte ich als begeisterte Leserin auf drei beschränken, die eben genannten zwei die politische, historische und neu dazu die private, die sich auf die adelige Ebene fokussiert. Dabei aber werden aus dieser privilegierten Sicht auch die anderen Stände und deren Lebensumstände berücksichtigt.
    Was sich zuerst wie ein Entwicklungsroman liest, wird im Laufe der fortschreitenden Erzählung aus Sicht der Protagonistin Ernestine Salatine von Sayn Wittgenstein erzählt zu mehr als nur einem Liebesroman. Ihre schwärmerische Liebe zu Korporal Quast erfüllt sich nicht in ihrem Sinne. Ihre Zofe Catherina scheint nur mit Liebe zu ihm erfüllt zu sein. Sie erweist sich dann nicht einmal mehr als Freundin von Ernestine noch als loyal zur Familie. Andererseits hat Ernestines Mutter einmal die Schweden zu Hilfe geholt gegen ihre nachbarlichen Widersacher. Leider waren es diese schwedischen Soldaten, die Catherinas Familie getötet haben.
    Die entscheidende Entwicklung und der Ausgangspunkt der Geschichte beginnt mit dem Tod von Ernestines Bruder, wobei ihr Vater schon länger tot ist.
    Nur jetzt ist die Erbfolge zwar testamentarisch von ihrem Vater geregelt, dass seine Töchter das Land und die Herrschaft übernehmen sollen Doch wir befinden uns im 17. Jahrhundert, somit galt dieser emanzipatorische Ansatz nicht viel, was Freunde, Feinde und Widersacher betraf. Im ersten Trauerschmerz hat Ernestines Mutter einem entfernten Verwandten die Grafschaft übertragen. Sie kann diese Übertragung juristisch wieder zurücknehmen, wird jedoch vom Bischof belagert.
    Deshalb heisst es für alle hungern. Denn die Nahrungszufuhr wird durch die Belagerer verhindert. Daher kommt dann der sprechende Name „Die Hungergräfin“. Daraus leitet sich folgerichtig der Titel des Romans ab: „Die Tochter der Hungergräfin“.
    Über diese Tochter ist in den erhaltenen Dokumenten aus dieser Zeit nicht viel überliefert, womit die Autorin sich informiert und einfühlsam in die Zeit, die Seele dieser mehr namentlich bekannten Junggräfin – denn es gibt kaum erhaltene Zeugnisse die über ihre näheren Lebensumstände Auskunft geben – hineingelebt und geschrieben hat.
    Das Ergebnis ist lesenswert, unterhaltsam, lehrreich und ungemein berührend. Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können, so sehr hat es mich gefangen genommen. Die Personen sind lebendig, die Fehlinterpretationen von Ereignissen und Personen von Seiten der Tochter der Hungergräfin bringen eine Spur der Erzähltechnik eines guten Krimis hinein. Die Ansichten über Gut und Böse werden relativiert, im Sinne einer grossen Fürsorgepflicht für die Untertanen und Verständnis für deren Not. Es geht dabei um so viel Einfühlungsvermögen, Verständnis und Engagement, was man sich oft in der heutigen Politik wünschen würde. Das Cover mit der Frau vor dem vergittertem Fenster gibt gut die Situation der Hungergräfinnen wider. Die Familie von und zu Sayn Wittgenstein gehört auch bis zu einem gewissen Grad zur österreichischen Geschichte ebenso wie der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein.

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  • 5 Sterne

    Vanessa W., 22.11.2022

    Als Buch bewertet

    In ihrem neuen historischen christlichen Roman beleuchtet Annette Spratte das Leben der Gräfinnen von Sayn und Wittgenstein, vor allem das der Mutter Louise Juliane und das ihrer ältesten Tochter Ernestine, während der Jahre 1636-1652.
    Der Vater starb schon früh, doch es gab noch einen kleinen Sohn und Bruder. Mit dessen Tod endet aber die männliche Erbfolge und mit ihr auch das Leben, das die Familie bis dahin kannte.
    Louise überschreibt die Grafschaft an Graf Ludwig Casimir - ein folgenschwerer Fehler. Die Gräfinnen sind nun für viele Jahre auf der Flucht, Angst, Gefahr, Gefangenschaft und Hunger ständige Begleiter, und der juristische Kampf um die Grafschaft und das Erbe der Töchter zieht sich ebenso lange hin. Auch eine Zwangsheirat Ernestines scheint nötig zu sein ...
    ******
    Wie alle bisherigen historischen christlichen Romane aus der Feder von Annette Spratte hat mich auf "Die Tochter der Hungergräfin" absolut begeistert und überzeugt.
    Ihr Stil ist stets angenehm und flüssig lesbar, sehr authentisch und atmosphärisch. Auch ihre Figuren sind stets sehr gelungen gezeichnet, und so fühlt man sich schnell ins 17. Jahrhundert und in diese Grafschaft versetzt und lebt, leidet, hofft und bangt mit diesen starken und bewundernswerten Frauen.
    Der Roman ist, obwohl er düster und dramatisch ist, auch kurzweilig und schön zu lesen. Die Geschichte ist nicht vorhersehbar, es bleibt bis zuletzt spannend.
    Ich kannte die Grafen und die Grafschaft bisher nur dem Namen nach, habe nach der Lektüre aber den Eindruck, viel gelernt und ein vollkommenes Bild von der Persönlichkeit und dem Leben dieser Frauen bekommen zu haben. Sicher liegt das auch daran, dass Annette Spratte sehr dicht an der Realität blieb, sehr viel und gut recherchiert hat.
    Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass man juristisch noch etwas mehr ins Detail geht, man mehr über das Recht, die Prozesse, die Gerichte dieser Zeit erfährt.
    Ansonsten lässt "Die Tochter der Hungergräfin" aber keine Wünsche offen. Annette Spratte lässt mit diesem Werk Geschichte lebendig werden.
    Eine klare Empfehlung für alle Liebhaber historischer Romane!

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  • 5 Sterne

    Vanessa W., 22.11.2022

    Als Buch bewertet

    In ihrem neuen historischen christlichen Roman beleuchtet Annette Spratte das Leben der Gräfinnen von Sayn und Wittgenstein, vor allem das der Mutter Louise Juliane und das ihrer ältesten Tochter Ernestine, während der Jahre 1636-1652.
    Der Vater starb schon früh, doch es gab noch einen kleinen Sohn und Bruder. Mit dessen Tod endet aber die männliche Erbfolge und mit ihr auch das Leben, das die Familie bis dahin kannte.
    Louise überschreibt die Grafschaft an Graf Ludwig Casimir - ein folgenschwerer Fehler. Die Gräfinnen sind nun für viele Jahre auf der Flucht, Angst, Gefahr, Gefangenschaft und Hunger ständige Begleiter, und der juristische Kampf um die Grafschaft und das Erbe der Töchter zieht sich ebenso lange hin. Auch eine Zwangsheirat Ernestines scheint nötig zu sein ...
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    Wie alle bisherigen historischen christlichen Romane aus der Feder von Annette Spratte hat mich auf "Die Tochter der Hungergräfin" absolut begeistert und überzeugt.
    Ihr Stil ist stets angenehm und flüssig lesbar, sehr authentisch und atmosphärisch. Auch ihre Figuren sind stets sehr gelungen gezeichnet, und so fühlt man sich schnell ins 17. Jahrhundert und in diese Grafschaft versetzt und lebt, leidet, hofft und bangt mit diesen starken und bewundernswerten Frauen.
    Der Roman ist, obwohl er düster und dramatisch ist, auch kurzweilig und schön zu lesen. Die Geschichte ist nicht vorhersehbar, es bleibt bis zuletzt spannend.
    Ich kannte die Grafen und die Grafschaft bisher nur dem Namen nach, habe nach der Lektüre aber den Eindruck, viel gelernt und ein vollkommenes Bild von der Persönlichkeit und dem Leben dieser Frauen bekommen zu haben. Sicher liegt das auch daran, dass Annette Spratte sehr dicht an der Realität blieb, sehr viel und gut recherchiert hat.
    Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass man juristisch noch etwas mehr ins Detail geht, man mehr über das Recht, die Prozesse, die Gerichte dieser Zeit erfährt.
    Ansonsten lässt "Die Tochter der Hungergräfin" aber keine Wünsche offen. Annette Spratte lässt mit diesem Werk Geschichte lebendig werden.
    Eine klare Empfehlung für alle Liebhaber historischer Romane!

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  • 4 Sterne

    Lia48, 06.12.2022

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Die Grafschaft Sayn im Westerwald, 1636, während dem Dreissigjährigen Krieg: Mit gerade einmal 7 Jahren stirbt der Erbgraf, auf den alle grosse Hoffnungen gesetzt hatten, um die Grafschaft in der Familie halten zu können. Nun besteht die Familie nur noch Frauen, die scheinbar nichts mehr zu sagen haben: Mutter Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein und ihre beiden Töchter Ernestine und Johannette.
    Der Erbgraf ist noch nicht mal unter der Erde, da müssen sie sich schon gegenüber den Kurfürsten von Köln und Trier sowie diversen Verwandten behaupten, die ihnen die Grafschaft streitig machen wollen.
    Doch die Familie gibt nicht so schnell auf, kämpft um ihr Erbe und ihr Zuhause. Gräfin Louise Juliane denkt dabei auch an die Bevölkerung, die sie sonst im Stich lassen würden. Schliesslich tragen sie die Verantwortung für all diese Menschen!

    Es wird kein leichter Weg für die Familie. Der Bischof versucht sie in ihrem Schloss auszuhungern, sie sind gefangen und befinden sich im nächsten Moment auf der Flucht.
    Trotzdem kämpft die Gräfin weiter, auch für ihrer Töchter.
    Gleichzeitig wird Ernestine von ihrer Mutter auf die Aufgaben einer zukünftigen Gräfin vorbereitet. Sie muss mehr lernen, als ihr lieb ist und es dauert seine Zeit, bis sie ihr Schicksal als eine Aufgabe versteht:
    „Gott hat uns die Verantwortung für diese Menschen anvertraut und wir können uns dem nicht entziehen. Es ist unser Schicksal. Dafür wurden wir in ein Grafenhaus geboren.“
    Und bald drängt sich eine weitere Frage auf: Wen wird die Komtess eines Tages heiraten müssen?


    MEINUNG:
    Zu diesem Buch habe ich gegriffen, da ich schon zwei andere Werke der Autorin gelesen sie sehr geliebt habe.
    Und das ist auch gut so, denn sie konnte mich auch mit ihrem neuen Buch bestens unterhalten!

    Da ich mich im 17. Jahrhundert nicht besonders heimisch fühle (die meisten Historischen Romane die ich lese, spielen eher im 20. Jahrhundert), war das Buch für mich eine gute Möglichkeit, mal wieder etwas meinen Horizont zu erweitern.
    Die teilweise langen Namen und Titel liessen mich anfangs kurz stolpern und auch an die Sprache des gehobenen Standes musste ich mich erst gewöhnen. Was lediglich bedeutet, dass ich etwas mehr Konzentration benötigt habe - gepasst hat es in diese Zeit und zum Adel natürlich sehr gut!
    Und ich habe mich gerne in diese andere Zeit entführen lassen und fand es auch interessant, wie das damals ablief, ohne Männer in einer adligen Familie.
    Besonders erschreckend fand ich, wie schnell nach dem Tod des Erbgrafen, die Konkurrenz vor der Tür steht und die Grafschaft übertragen bekommen möchte! Doch sie haben die Rechnung ohne Gräfin Louise Juliane gemacht und diese gibt glücklicherweise nicht so schnell klein bei!

    Annette Sprattes Recherchearbeit muss viel Zeit und Mühe gekostet haben, was die Autorin im Nachwort auch anmerkt. Ich musste zwischendurch immer wieder denken, wie viel Arbeit das gewesen sein muss, um die ganzen historischen Hintergründe und Zusammenhänge in Erfahrung zu bringen. Auf mich wirkte der historische Kontext jedenfalls sehr gut recherchiert!

    Leider hatte ich zu Beginn mit der Kinderperspektive von Protagonistin Ernestine etwas Schwierigkeiten. Das passiert mir (als gelernte Erzieherin) bei Perspektiven von Kindern immer wieder, da bin ich wohl sensibel.
    Jedenfalls hätte ich aufgrund Ernestines jungen Alters, am Anfang einfachere Wörter bevorzugt, um sie, ihrem Entwicklungsstand entsprechend, authentischer wirken zu lassen. Ihre Ausdrucksweise (in Gedanken und bei gesprochenen Worten) kam mir (trotz des Einflusses ihres Elternhauses und der damaligen Zeit) etwas zu gehoben vor, was durch die Ich-Perspektive noch weiter hervorgehoben wird.
    Ihr Handeln und ihre Einstellungen dagegen wirkte auf mich ihrem Alter entsprechend dargestellt.
    Doch mit der Zeit wird Ernestine älter und reifer und irgendwann war ihre Wortwahl für mich absolut stimmig!
    Auch die Worte und Taten ihrer jüngeren Schwester Nanni, passten für mich sehr gut. Deren anfangs kindliche, manchmal unbeholfene Art, hat mir gefallen.
    Besonders gut dargestellt fand ich ausserdem den Aspekt, dass Kinder anders trauern und im nächsten Moment wieder fröhlich sein können, im Gegensatz zu Erwachsenen, die eher eine längere Zeit am Stück trauern.

    Insgesamt hat mir die Protagonistin Ernestine total gut gefallen und ich habe sehr mit ihr mitgefiebert. Sie ist eine willensstarke und eigensinnige Person, liebt ihre kleinen Freiheiten, zu denen sie jedoch als Komtess kaum die Gelegenheit bekommt. Mit der Zeit versteht sie immer besser, was es bedeutet, eine Gräfin zu sein und welche Verantwortung, Erwartungen und Aufgaben damit verbunden sind.
    Aber auch die Stärke ihrer Mutter, Gräfin Louise Juliane, hat mich beeindruckt. Sie gibt sich nicht so leicht geschlagen und kämpft für ihre Töchter!

    Schön finde ich des Weiteren, dass die Familie tatsächlich existierte. Vor allem über die Mutter, Gräfin Louise Juliane, gab es wohl einige Schriftstücke, die als Quelle für das Buch dienten. Klasse, dass die Autorin ihre Geschichte zum Leben erweckt hat!

    Beim Lesen musste ich immer wieder denken, wie gut sich aus diesem Buch ein Film machen lassen würde, denn ich hatte ständig Bilder vor Augen.
    Für meinen Geschmack ging es später vielleicht etwas zu viel um den zukünftigen Mann an Ernestines Seite.
    Dafür kam ein bisschen Downton Abbey – Feeling bei mir an, was ich in der Weihnachtszeit auch ab und zu ganz gerne mag.


    FAZIT: Erneut konnte mich die Autorin mit einer ihrer Geschichten für sich gewinnen. Anfängliche Schwierigkeiten mit der Kinderperspektive der Protagonistin lösten sich mit der Zeit zum Glück in Wohlgefallen auf. Wer starke, kämpferische Frauenfiguren liebt, historische Romane mag und ein bisschen Downton Abbey – Feeling sucht, könnte mit diesem Buch einen Volltreffer landen! Von mir gibt es eine Empfehlung und 4-4,5/5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Lujoma, 27.11.2022

    Als Buch bewertet

    Mutige Frauen im Mittelalter

    Der Roman „Die Tochter der Hungergräfin“ basiert auf der wahren Geschichte der Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein zur Zeit des Dreissigjährigen Krieges. Als der Erbgraf im Alter von nur 7 Jahren stirbt, endet die männliche Erbfolge und die Gräfin und ihre beiden Töchter Ernestine und Johannette sehen sich vielen Feinden gegenüber. Alle, egal ob Verwandtschaft oder die Kurfürsten, strecken die Hände nach der Grafschaft aus. Ein Bischof versucht sogar sie auf ihrem Schloss auszuhungern und bald befindet sich die Gräfin mit ihren Töchtern auf der Flucht. Als sie endlich einen sicheren Ort gefunden haben, beginnt die Gräfin einen beispiellosen Kampf um das Erbe ihrer Töchter.

    „Die Tochter der Hungergräfin“ ist das 1. Buch der Autorin Annette Spratte, dass ich las, aber es wird sicher nicht das letzte gewesen sein. Die Autorin überzeugt mit einer gut recherchierten Geschichte aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges und mit viel Orts- und Sachkenntnis, sowie mit einem angenehm lesbaren Schreibstil. So konnte ich das Buch oft kaum aus der Hand legen.
    Die Geschichte wird aus der Sicht der Junggräfin Ernestine erzählt, die zu Beginn des Romans erst 10 Jahre alt ist und die in den beschriebenen 16 Jahren eine tiefgreifende Verwandlung erlebt. Absolut beeindruckt hat mich aber vor allem die Gräfin Louise Juliane, die sich mutig gegen eine männerdominierte Welt zur Wehr setzt und mit Diplomatie und vielen Briefen und Widersprüchen um das Erbe ihrer Töchter kämpft. So ist mir die Gräfin sehr sympathisch. Ernestine ist ebenso willensstark wie ihre Mutter, doch muss sie noch viel lernen und an sich arbeiten um später eine gute Herrscherin zu sein. Es ist interessant diese Entwicklung mitzuverfolgen. Der Spannungsbogen bleibt während des gesamten Romans recht hoch und ich habe mit den Protagonisten gebangt und auf einen guten Ausgang gehofft.
    Mir hat das Buch gut gefallen und ich empfehle es gern weiter.

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  • 5 Sterne

    Mimi, 11.11.2022

    Als Buch bewertet

    Die Tochter der Hungergräfin ist der neue historische Roman von Annette Spratte.

    Wir erleben das 17. Jahrhundert aus den Augen von Ernestine und begleiten sie von Kindheitstagen bis hin zum Erwachsenenalter. Ihre Mutter führt in all den Jahren ein Kampf um das Erbe ihrer Töchter und wird vor vielen Schwierigkeiten gestellt, die grösste Schwierigkeit stellt die Tatsache dar, dass sie eine Frau ist. Sie erleben Hunger, müssen flüchten und doch wird niemals aufgegeben.

    Die Autorin hat einen sehr tollen Schreibstil und lässt einen direkt in das Geschehen eintauchen. Das Cover des Buches passt perfekt zur Handlung und verdeutlicht noch einmal in welcher düsteren und schwierigen Zeit wir uns befinden.
    Die Charaktere finde ich alle sehr authentisch dargestellt, vor allem gefielen mir Johannette (die kleine Schwester von Ernestine) und die Gräfin. Ernestine war mir nicht ganz so sympathisch, da ich ihre Gedanken und Handlungen nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Ich fand es jedoch toll zu sehen, wie sie sich in den Jahren entwickelt hat. 
Es tauchten viele Namen mit Grafschaften im Buch auf. Manchmal hätte ich mir eine Karte gewünscht oder einen Stammbaum, um ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge zu haben, aber das ist wirklich ein minimaler Kritikpunkt am Rande.

    Im Gesamten fand ich das Buch wirklich toll und ich hätte gerne noch mehr über die späteren Jahre erfahren. Von mir bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Goldie-hafi, 11.12.2022

    Als Buch bewertet

    Die Zeit des Dreissigjährigen Krieges und kurz danach ist allgemein sehr interessant aus historischer Sicht. Die Autorin, Anette Spratte, verwebt hier reale Personen mit einer, nur teilweise fiktiven Handlung. Das Haus zu Sayn und Wittgenstein, von dem wahrscheinlich schon jeder einmal gehört hat hier in den Wirren kurz nach dem Krieg - der männliche Erbe tot und nur noch Frauen sind hat das Haus zu bieten. Das weckt Begehrlichkeiten von allen Seiten - seien es die entfernten männlichen Verwandten, sei es die Kurie - die Kurfürsten von Köln und Trier erheben Anspruch auf die Grafschaft. Gewünscht hätte ich mir bei diesem tollen Buch, doch eine Personenliste - wer mit wem und wie verbandelt ist, denn das ist manchmal etwas kompliziert, wenn man nicht historisch vorbelastet ist. Sonst aber ist der Schreibstil der Autorin flüssig zu lesen, es gibt einiges an Verwicklungen, historisch, wie auch fiktiv, was die Zeit sehr gut beschreibt. Ernestine, die Junggräfin, wird lange nicht ernst genommen, sowohl als Frau abgetan und als zukünftige Herrscherin, ohne einen Mann, schon gleich gar nicht akzeptiert. Vorurteile, Halbwissen und Halbwahrheiten, die in der Zeit gängig waren, werden manchmal zu gut beschrieben und die Gräfin mit ihren beiden Töchtern leistet für die Familie und für ihr Land Erstaunliches. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    Annika S., 31.10.2022

    Als Buch bewertet

    Die Tochter, deren Mutter niemals die Hoffnung verlor

    "Ich schätze, das ist das Erbe meiner Mutter. Wir sind nicht dazu geschaffen, aufzugeben."

    Annette Sprattes "Die Tochter der Hungergräfin" erzählt die beeindruckende Geschichte Gräfin Ernestines von Sayn und Wittgenstein von 1636 bis 1652, welche wohlbehütet aufwächst, bis ihr jüngerer Bruder, und somit der letzte männliche Erbfolger, stirbt. Es beginnt ein harter und langer Kampf um die Grafschaft, welcher Hunger, Flucht und Gefangenschaft mit sich zieht.

    Das Cover zeigt die Gräfin in einem dunklen Raum, vor ihr drei leuchtende Kerzen, ein schwacher Lichtschein, ein kleiner Hoffnungsschimmer. Dies beschreibt sehr gut die Grundstimmung des Buches.

    Positiv fiel mir zunächst auf, dass der Roman ist in vier Teile gegliedert ist, welche wiederum mehrere Kapitel beinhalten. Die einzelnen Kapitel haben kurze, wirklich treffend gewählte Titel, welche einen ersten Einblick in das Geschehen oder die vorherrschende Emotion geben und somit schon vor dem Lesen des jeweiligen Kapitels Spannung erzeugen.

    Spratte hat sich dafür entschieden, die Geschichte nicht aus der Sicht der berühmten Hungergräfin, sondern aus der ihrer Tochter zu erzählen. Dabei schreibt sie in der ersten Person Singular und der Leser erhält ein gutes Bild ihrer Gedanken- und Gefühlswelt.
    Gut gelungen finde ich dabei, wie diese Gedanken anfangs kindlich wirken und im Laufe des Buches zusammen mit der Protagonistin immer erwachsener und reifer werden und trotzdem stets menschlich und nachvollziehbar bleiben. Somit wächst einem Ernestine schnell ans Herz und man kann ihre Gemütsbewegungen gut nachfühlen.

    Der Roman ist auf die wichtigsten Geschehnisse in dieser Zeitspanne von 16 Jahren fokussiert, diese sind dafür umso intensiver erzählt und es entstehen so gut wie keine Längen.
    Die Autorin hat es gut geschafft, dass man verstehen kann, wie und wieso sich alles entwickelt hat und gerade Ernestines beeindruckende Entfaltung ist absolut gelungen: von einem etwas arroganten, verwöhnten Kind zu einer intelligenten jungen Frau.
    Aber auch die Sturheit und der Kampfgeist ihrer Mutter sind imponierend, sie hat in jeder Situation noch Hoffnung und gibt nicht auf, egal, was andere sagen und denken.
    Dabei langweilt die Autorin nicht mit geschichtlichen Zahlen und Fakten, sondern stellt stets das Empfinden Ernestines in den Vordergrund. Sie hält sie sich grösstenteils an die gut recherchierten historischen Hintergründe, abweichende Passagen sind im Nachwort erklärt.

    Ausserdem hat sie einen sehr angenehmen, natürlichen Schreibstil, nicht aufgesetzt wie es in einigen anderen historischen Romanen vorkommt, trotzdem der Zeit angemessen. Man kann das Buch gut und flüssig durchlesen. Mit wenigen Worten schafft sie es, einen 400 Jahre in der Zeit zurückzuversetzen, man bekommt einen lebendigen Eindruck vom Dasein während des 30-jährigen Krieges.

    Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings: Es fehlt ein richtiger Höhepunkt in der Geschichte, so herrscht stetig ein gleichbleibendes Spannungslevel, es gibt keine Höhen und Tiefen. Man hätte zum Beispiel einen stärkeren Fokus auf die Zeit der Gefangenschaft, welche den Titel "Hungergräfin" mit sich brachte, legen und hier etwas mehr Dramatik einbringen können.

    Insgesamt empfehle ich das Buch allen Fans von historischen Romanen und von imponierenden Geschichten von Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LindaRabbit, 18.11.2022

    Als Buch bewertet

    Wenn eine Mutter für das Erbe ihrer Töchter kämpft...

    Im Roman 'Die Tochter der Hungergräfin' geht es um wahre Begebenheiten aus dem 17. Jahrhundert, also zu einer Zeit als Frauen Nullkommanull zu sagen hatten, auch nicht als adlige Damen. Der Roman beruht auf dem realen Leben der Gräfin Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein-Sayn (geborene zu Erbach), sie heiratete Graf Ernst von Sayn-Wittgenstein-Sayn, der jedoch jung verstarb. Mit Ernst bekam sie sieben Kinder, die meisten von ihnen verschieden noch im zarten Kindesalter, so auch der Stammhalter. Die Gräfin blieb allein zurück mit zwei Töchtern. Nur eines ihrer Kinder überlebte, für die damalige Zeit im hohen Alter, die Mutter. Während über die Mutter einen Wikipedia Eintrag existiert, sind die Kinder nur am Rande erwähnt.

    Das heisst, im Roman wurden von der Autorin Wahres mit Fiktion vermengt. Zugegeben, sehr unterhaltsam. So in ungefähr umfasst der Roman den Zeitraum von 1636 bis 1652, allerdings mit Lücken.
    Die älteste Tochter von Mutter Juliane ist Ernestine. Im Einstieg erfährt man über Ernestine, dass sie sich ziemlich ungebührlich benommen hat und ihre erste Zofe schlecht behandelte. Daraufhin wurde sie von der Mutter zurecht gewiesen (was ein wichtiges Licht auf die Mutter wirft, was diese für eine Person war). Die Mutter ist politisch ziemlich versiert, intelligent und besass den Durchblick im diplomatischen Geschäft, doch musste sie immer wieder um ihre Rechte kämpfen, weil eben Frauen keine Rechte besassen.

    Autorin Annette Sprattes gut recherchierter Roman erzählt die Geschichte der Mutter und ihrer zwei Töchter, unaufgeregt, mit historischen Details, aber unterhaltsam dargestellt. Das Leben der Älteren, Ernestine, könnte so verlaufen sein. Könnte...

    Das Buch ist im Francke-Verlag erschienen, das Umschlagsbild zeigt in kühlen Farben (blau-schwarz) eine gut gekleidete Person, die an einem vergitterten Fenster steht und mit ihrem angezündeten Leuchter wohl hofft, dass Rettung naht. (Im Gegensatz zu sonstigen historischen Romanen ist auch hier das Titelbild, passend zum Schreibstil, schlicht).

    Das Buch interessierte mich, weil ich mit einem derer von Sayn – Wittgenstein gearbeitet habe. Sagen wir mal so, trotz seiner beachtlichen Verwandtschaft und Einbettung in den so genannten Hochadel – ein bescheidener Mensch, der mich zuerst irritierte, weil mir sein Führerschein überreicht wurde zur Anmeldung bei der Arbeit und ich las 'Prinz XY von Sayn – Wittgenstein'. So wie er bescheiden auftrat, könnte auch die Gräfin gewesen sein.

    Der Adel hat lange Jahrhunderte grosse Bedeutung gehabt in Deutschland. Seit der Weimarer Republik nicht mehr und das ist auch gut so! Nichtsdestotrotz kann die historische Bedeutung von Aristokraten aufgearbeitet werden, denn dies gehört zum geschichtlichen Erbe der Bundesrepublik Deutschland. Bewunderswert ist, wenn 'echter Adel' bescheiden und anständig auftritt (genauso wie echte Filmstars mit Können), im Gegensatz zu angeheirateten Partner:innen und Filmstars mit minderem Talent...

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