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  • 4 Sterne

    Ines Z., 17.04.2023

    Ein Jugendbuch ab 12 Jahre. "Von der Wirklichkeit kann man sich erzählen lassen, aber es ist eine ganz andere Sache , darin zu leben. Das Schicksal hat uns zusammengeführt. Wie auch ich war sie anders, etwas Besonderes. Irgendwie verloren, nicht zugehörig, schwerlich akzeptiert. Doch ihr Wort und ihre Taten haben sie zu dem gemacht, was sie heute ist. Unsere Königin. Und wenn Sie mich fragen, wie ist das möglich? Ist doch eine Maus so klein und ein Mensch so gross. Dann kann ich nur sagen, das kam so.-Bao." Eine Maus und ein Mädchen mit einer speziellen Begabung verbindet eine einzigartige Freundschaft. Wundersame Ereignisse aus Sicht der Maus. Diese Geschichte aus Japan ist eine schöne Fantasystory, aber auch ein mitreissendes Erlebnis über Nachkriegskindern, die behindert zur Welt kommen. Alle Freunde von märchenhaft geschriebener Fantasy werden begeistert sein. Eine Erzählung aus Japan über Lebensmut und Hoffnung , aber auch über Intrigen; Schmerz und Leid. Der Autor Jay Kay hat eine sehr berührende und emotionale Geschichte über Bao, die Maus und Nhi, ein Mädchen mit einer ganz besonderen Gabe, aus Vietnam geschrieben. Die Geschichte erzählt vom täglichen Kampf in der Gesellschaft, die Nhi und Thang durch ihre Behinderung haben.

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  • 5 Sterne

    mabuerele, 06.09.2021

    „...Sie sah mich, hob mich auf und steckte mich unter ihre Bluse. Niemand sollte mich entdecken und keiner durfte mir etwas zuleide tun. Das war ihr Credo...“

    Das sind die Gedanken der Maus Bo. Die war beim Umzug ihrer Mutter in das neue Nest auf der
    Strecke geblieben. Das Mädchen Nhi hatte sie gefunden und sich ihrer angenommen.
    Der Autor hat eine zauberhafte Geschichte geschrieben. Der Ausdruck trifft es allerdings nicht ganz. Es geht auch um Verletzung und Gier. Die Maus Bo erzählt, was sie zusammen mit Nhi erlebt.
    Das Buch besticht durch eine ausgefeilte Sprache. Die macht zum einen das Geschehen erlebbar, gibt ihm aber auch eine gewisse Unverwechselbarkeit.
    Nhi lebt in Vietnam. Sie gehört zu den Opfern des Krieges. Sie wurde als Folge des Einsatzes von Agent Orange ohne Beine geboren. In dem Haus der Güte wird sie auf das Leben vorbereitet. Sie lernt, sich mit Krücken zu bewegen. Sie ist intelligent und hat eine besondere Gabe. Ihre Erzieherin gibt ihr manchen Ratschlag mit.

    „...Was man tun darf und was nicht, bestimmt jetzt unsere Regierung und damit das Volk. Aber nie mehr wird eine anderes Volk über unser Schicksal bestimmen. Wohin ein jeder geht, um sein Leben zu gestalten, und womit er seinen Unterhalt verdient, hat man selbst in der Hand...“

    Bald wird Nhi merken, dass dies doch nicht ganz so einfach ist, denn mit 18 Jahren muss sie die geschützte Umgebung verlassen, um zusammen mit dem Jungen Thang, der ohne Augen geboren wurde, zu ihrer einzigen Verwandten zu ziehen. Diesen Abschnitt nennt der Autor das Haus der Sehnsucht.
    Sehr bildlich beschreibt der Autor das Leben in dem Dorf. Eingestreute Briefe zeugen davon, dass die Tante gar nicht begeistert ist, die jungen Menschen aufnehmen zu müssen. Im Dorf hat sich ein lukrativer Wirtschaftszweig etabliert, deren Produkte vor allem bei den chinesischen Nachbarn gefragt sein. Heimlich geht Nhi ihre eigenen Wege. Eine alte ehemals französische Villa ist ihr Zufluchtsort.

    „...“Aber so ist es nun mal“, schloss Hien. „Willst du Erfolg haben, musst du etwas wagen.“ „Das will ich mir merken“, sagte Nhi und für ihre Tante klang es bestimmt pflichtbewusst. Aber für mich klang es irgendwie anders...“

    Thang kümmert sich um Opa Thuc. Er lebt von seinen Erinnerungen an Onkel Ho. Gemeint ist Ho Chi Minh. Opa Thuc gehört das Land rings um das Dorf. Das gefällt nicht jeden, denn man möchte gern expantieren.
    Sehr schön beschrieben wird, wie sich die Natur die alte Villa zurückerobert hat. Gleichzeitig wird die Schönheit der Natur in bildhafter Sprache wiedergegeben.

    „...Als wir oben ankamen, war die Sonne aufgegangen, aber trotzdem hielt sich der Morgendunst hartnäckig im Tal. Auch in den Nachbartälern und überhaupt in allen hohen Wipfeln bildete er weisse Wolken wie seidene Nester von riesigen Spinnen...“

    Während der erste Teil eher ruhig verläuft, wird es im zweiten Abschnitt spannend. Nhi braucht viel Phantasie und Energie, um ihren eigenen Weg gehen zu können. Thang nimmt sie auf diesen Weg mit. Die Maus Bo ist ihr dabei eine Hilfe.
    Dass es Probleme gibt, weiss ich als Leser schon, als sie sich so noch gar nicht abzeichnen. Der Autor hat nämlich als besonderes Stilmittel Polizeiberichte in das Geschehen eingeflochten. Sie sind fett gedruckt und von kleinerer Schriftart. Gleiches gilt für kurze Gesetzestexte.
    Kursiv wiedergegeben wird Nhis Korrespondenz mit ihrer ehemaligen Erzieherin. Dort stellt sie genau die richtigen Fragen.

    „...Tante Hien hat uns zwar eine Beschäftigung gegeben, aber ist das wirklich als Chance gemeint, oder ist es nur eine Chance für sie selbst, um das Geschäft anzukurbeln…?...“

    Zum letzten Kapitel, dem Haus der Demut, möchte ich hier nichts schreiben. Das darf der Leser selbst auf sich wirken lassen.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Nhis Gedanken haben oft eine philosophische Tiefe, die ihr kaum jemand zutraut. Die meisten sehen nur ihre Behinderung. Sie aber will leben. Hier darf sie nochmals zu Wort kommen.

    „...Ist es falsch, wenn ich denke, dass die Welt uns etwas schuldet? Sie hat uns verletzt, da waren wir noch nicht einmal geboren. Wer nimmt diejenigen in Verantwortung, die uns das zugefügt haben?...“

    Gekonnt wird in das Geschehen eine Spur Magie eingefügt, die am Ende – und erst dann – der Geschichte einen leicht märchenhaften Charakter gibt.

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  • 5 Sterne

    Vampir989, 03.01.2022

    Klapptext:

    Bao ist eine Maus und Nhi ein hübsches Mädchen. Im Haus der Versehrten bringt sie der Zufall zusammen. Beide teilen ein gemeinsames Schicksal: Die Folgen der unzähligen Kriege aus der Vergangenheit Vietnams zu ertragen. Beide sind klein und zerbrechlich, von der Gesellschaft kaum akzeptiert. Wie kann man überleben und einen sicheren Platz im Leben finden? Vor allem, wenn man seinen eigenen Weg gehen will. Denn das fällt Nhi schwer, schliesslich hat sie keine Beine. Doch sie hat ein Geheimnis. Sie kann etwas, dass niemand auf der Welt je konnte. Träumende Schlangen, eine Villa voller Hühner und der letzte Brief von Ho Chi Minh. Diese Geschichte ist so wundersam wie das Leben im heutigen Vietnam, alles erzählt aus der Sicht einer kleinen Maus.

    Meine Meinung:

    Ich habe schon einige Bücher von Jay Kay gelesen und war immer total begeistert.Deshalb hatte ich auch grosse Erwartungen an diese Lektüre.Und ich muss sagen das ich nicht enttäuscht wurde.Wieder einmal hat mich der Autor in den Bann gezogen.

    Der Schreibstil ist locker,leicht und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.

    Ich wurde nach Vietnam entführt in die Nachkriegszeit.Dort lernte ich das Mädchen Nhi und die Maus Bao kennen.Natürlich begleitete ich die beiden und erlebte dabei viele aufregende Momente.

    Die Protagonisten wurden sehr gut beschrieben.Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere welche bestens ausgearbeitet wurden.Besonders sympatisch fand ich Nhi und die Maus Bao.Aber auch alle anderen Figuren waren sehr interessant.Die meisten Figuren waren alle so liebenswert und bezaubernd.

    Jay Kay hat hier wieder einen bezaubernden und herzberührenden Roman erschaffen.Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Durch die einfühlsame und lebendige Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.In mir war Kopfkino.Vor meinen Augen sah ich Nhi,die Maus und alle anderen Protagonisten.Die Geschichte wird aus Sichtweise von der Maus Bao erzählt.Das hat mir sehr gut gefallen.Jay Kay greift in dieser Geschichte das Thema " Die Zeit nach dem Vietnamkrieg" auf.Geschickt baut er dieses in die bezaubernde Geschichte ein und verbindet somit Realität und Fantasy.Es gab so einige verträumte,berührende und bewegende Erlebnisse.Aber auch bedrückende,traurige und schockierende Momente waren dabei.Und ich konnte alles selbst miterleben.Der Autor hat es geschafft mich für einige Zeit in eine andere Welt zu entführen.Die Handlung blieb durchweg einfach interessant und zu keiner Zeit wurde mir langweilig.Besonders schön fqand ich das einfügen von Zeitdokumenten,Briefberichten und Schriftstücken aus der damaligen Zeit.Begeistert haben mich auch die sehr ansprechenden und bildhaften Beschreibungen der einzelnen Schauplätze.So hatte ich das Gefühl selbst an diesen Orten zu sein und alles mitzuerleben.Viel zu schnell war ich am Ende des Buches angekommen.Ich hätte noch ewig weiterlesen können.

    Das Cover finde ich auch wunderschön und gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte und rundet das brillante Werk ab.

    Wieder einmal hatte ich sehr lesenswerte und traumhaft schöne Stunden mit dieser Geschichte.Natürlich vergebe ich glatte 5 Sterne und freue mich schon auf ein weiteres Buch aus der Feder von Jay Kay.

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  • 5 Sterne

    Buecherseele79, 03.10.2021

    Dies ist die Geschichte von den Kindern Nhi und Thang, die erwachsen werden. Die vieles miterlebt haben. Die ihren Weg finden müssen. Erzählt von einer Maus namens Bao.

    Nhi und Thang sind "Kinder des Agent Oranges", zusammengefasst würde es Bao so sagen. Wenn man sich mit gewissen geschichtlichen Themen beschäftigt weiss man recht schnell was damit gemeint ist. Nhi hat keine Beine während Thang blind ist. Beide wachsen in einem Kinderheim für Kinder auf die abgegeben wurden oder keine Eltern mehr haben, die Leidtragende des Giftes von Agent Orange geworden sind.

    Nhi hat das Talent mit Tieren zu "reden", sie zu verstehen, ihnen ihre Gefühle nahzubringen. Und Bao wird ihr Gefährte, ihr kleines Geheimnis, ihr Freund. Gemeinsam mit Thang kommen sie zur Tante und Onkel in das abgeschiedene Dorf Tuan Dinh wo sie, in Zukunft, helfen sollen.

    Das Dorf lebt von seiner "Schlangenzucht", denn in China wächst der Markt für alles was den Schuppentieren zu tun hat. Und natürlich dreht sich hier hauptsächlich alles um die giftigen Schlangensorten.

    Die Geschichte ist eine Mischung aus Fantasy, geschichtlich hinterlegten Fakten, es enthält Spannung und einen Hauch von Thrill, man merkt dass dunkle Wolken aufziehen, dass sich irgendwas auf Nhi und Thang zu bewegt, aber man kann es ewig nicht in Worte oder Gefühle packen, sondern merkt nur- es wird etwas geschehen.

    Dieses Buch entwickelt einen Sog, einen magischen, einen fantastischen, einen spannenden. Und es ist einfach so schwer diese Geschichte, diese Gefühle, dieses ganze Drumherum für mich in Worte zu fassen so begeistert und angezogen war ich von den vielen Themen die der Autor hier so gekonnt eingearbeitet hat.

    Durch Artikel, Nachrichten, Briefe, Notizen erhalten wir weitere Hintergründe, Erfahrungen, können einen kleinen roten Faden merken der sich auf die Spitze der Geschichte zu bewegt und erst zum Ende kommt der grosse Tusch und alles wird erschreckend klar und ergibt Sinn.

    Nhi und Thang haben mein Herz im Sturm erobert. Die Geschichte aus der Welt und Ansicht einer Maus zu erzählen gibt diesem Bild etwas kindliches, manchmal naives und doch diesen tierischen Instinkt dass hier mehr geschieht als ein Mensch wahrnehmen würde.

    Ihr Kampf, ihr Mut, von beiden Kindern, hat mich berührt. Auch wie sie von der Gesellschaft und von der Familie oder Bekannten ausgeschlossen werden weil sie so "anders" sind und dafür doch gar nichts können. Welche Kraft sie täglich aufwenden müssen um gegen diesen Hass anzukommen.

    Geheimnisse, Macht, Gier und Mord lauern im Dorf Tuan Dinh, dies zeigt sich mit der Zeit, manches früher, manches sehr spät. Das Ende hat mich fast verrückt gemacht weil man nie wusste was geschehen wird, diese Ungerechtigkeit macht einen fast wahnsinnig denn sie gibt es.

    "Spracht hat den Menschen zu dem gemacht, was er ist? Wenn das stimmt, dann war es kein Erwachen, kein Erfinden von Werkzeug, kein Gebrauch der Hand, kein Wettbewerb oder Konkurrenz und erst recht kein Krieg. Wörte und Sprache haben das geformt, was die Welt ausmacht und zusammenhält. Oder es auseinanderführt. Je nachdem, wie man es betrachtet." (Seite 9)

    Ein Buch was mit vielen fantastischen Möglichkeiten arbeitet und es einem dadurch so nahe bringt. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    liesmal, 08.10.2021

    Ungewöhnliche beste Freeunde
    Mit dem Roman „Die Mäusekönigin“ erzählt der Autor Jay Kay die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.
    „Da wurde mir ganz warm ums Herz und wir beschnüffelten uns Nase an Nase.“
    Mit diesem Satz wird der Begriff „Freundschaft“ wunderbar beschrieben und er ist nur eines von vielen herzerwärmenden Zitaten.
    Betrachte ich das Cover, dann denke ich an ein Märchen mit einem Hauch Fantasy und ich sehe einen wunderschönen naturbelassenen Ort. Tatsächlich finde ich diese Gedanken in der Geschichte wieder, aber sie erzählt weit mehr…
    Bao ist eine kleine Maus, die als ganz junges Mäuslein verloren gegangen ist und ihre Mutter nicht wiedergefunden hat. Darum ist sie froh, dass sie Nhi getroffen hat. Auch Nhi ist klein, genauer gesagt, sie hat keine Beine. Nhi ist wie viele Tausende andere Kinder Opfer von „Agent Orange“ in Vietnam. Mit einigen von ihnen verbringt sie Kindheit und Jugend im Haus der Versehrten. Wie sie dort wohnt und was sie erlebt, erfahren wir im ersten von drei grossen Kapiteln, es heisst „Das Haus der Güte“. Eine ungewöhnliche Ich-Erzählerin ist Bao, die kleine Maus, die Nhi immer ganz nah ist und sich bei ihr ankuschelt, damit sie nicht entdeckt wird.
    Als Nhi volljährig ist, beginnt der zweite Teil. Sie zieht in „Das Haus der Sehnsucht“ zu ihrer Tante und ihrem Onkel. Begleitet wird sie natürlich von Bao, aber auch von ihrem langjährigen Freund Thang, der nicht sehen kann. Nhi und Thang bekommen ihre Aufgaben, doch was sie dort alles erleben, von welchen kriminellen Machenschaften sie erfahren und mit welchen Vorurteilen sie konfrontiert werden, das alles weckt ihre Sehnsucht. Wonach? Das verrate ich an dieser Stelle nicht. Allerdings gibt es noch „Das Haus der Demut“ und damit beginnt ein ausserordentlich spannender dritter Teil.
    Es macht grossen Spass, die Geschichten aus Baos Sicht zu lesen. Bao ist eine recht pfiffige Maus und erkennt viele Zusammenhänge sehr genau. Natürlich ist auch die tollste Maus nur so gut, wie der Autor sie sein lässt. Und darum geht mein grosses Kompliment an Jay Kay, dem es mit dem Buch gelungen ist, mir einen bedeutsamen Teil der Geschichte aus der Zeit nach dem Vietnamkrieg näherzubringen. Ich habe natürlich vorher von „Agent Orange“ und seinen schweren Folgen gehört, aber durch Bao, Nhi und Thang habe ich vieles jetzt hautnah spüren können.
    Trotz all der schrecklichen Ereignisse und Erlebnisse habe ich auch das Poetische und Märchenhafte der Geschichte genossen. Wunderschön ist die Besonderheit, die Nhi mit den Tieren verbindet.
    Grossartig und zum Teil unglaublich interessant, sehr informativ und aufschlussreich sind die vielen eingeschobenen fettgedruckten Texte.
    Das Buch hat mich stark berührt, hat mich zum Lachen gebracht, aber auch tief erschüttert und vor allem nachdenklich gemacht. Sehr gern und aus vollem Herzen gebe ich eine Leseempfehlung für ein besonderes Buch.

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  • 5 Sterne

    Sabine W., 26.09.2021

    Zwei Kleine kämpfen sich durch
    Seit ihrem Zusammentreffen im Haus der Versehrten in Vietnam sind die Maus Bao und das Mädchen Nhi unzertrennlich. Gemeinsam meistern sie die Folgen der vergangenen Kriege und gemeinsam haben sie auch die Tatsache, klein und nur wenig von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Nhi hat zwar keine Beine, ist aber intelligent und hat eine geheimnisvolle Gabe, durch die sie die Schwierigkeiten auf dem Weg in die Selbständigkeit meistern kann.
    Das Cover wirkt verträumt und zeitlos. Die Abbildung einer gesunden grünen Landschaft wird durch eine Krone „aufgewertet“ und verweist mit ihr auf den Titel. Die Geschichte ist aus Sicht der Maus Bao wiedergegeben. Als Ich-Erzähler übermittelt sie die Erlebnisse der Protagonisten aus ihrem Wissensstand, fast kindlich, und doch mit Scharfsinn. Das Buch ist in drei Abschnitte – in Häuser – unterteilt. Diese bezeichnen den physischen Aufenthaltsort der Protagonisten, aber vor allem auch deren psychische Verfassung.
    Der Autor erzählt eine fantastische Geschichte, die auf einen realen Hintergrund aufbaut. Es geht um die Spätfolgen des Vietnamkriegs, von welchen auch der Hauptcharakter, das Mädchen Nhi, und deren Freund Thang betroffen sind. Die geschichtlichen Fakten sind durch diverse Zeitungsartikel belegt, die sich auch durch ihr Schriftbild von der Geschichte abheben. Auf dieselbe Weise sind wissenschaftliche Abhandlungen eingebaut, die sich mit Forschungsergebnissen befassen, welche in Verbindung zu Nhis Talent stehen. All diese Erkenntnisse helfen zusammen mit fiktiven Briefen mit, die Geschehnisse aufzuklären – teils im Nachhinein. Und sie fügen sich fliessend in die Handlung ein; man kann sie als Vertiefung der tatsächlichen Fakten betrachten, man kann sich aber, wenn man dies bevorzugt, auch nur auf die eigentliche packende Geschichte der „Mäusekönigin“ konzentrieren. Der Schreibstil bleibt dabei fliessend und die Schrift ist angenehm gross.
    Das Mädchen Nhi ist ein sehr sympathischer Charakter. Sehr intelligent, geht sie trotz ihrer körperlichen Einschränkung ihren Weg und greift dabei schliesslich zu überraschend ungewöhnlichen Methoden. Durch andere Charaktere lernt man gute wie schlechte menschliche Eigenschaften kennen, wobei es unter anderem um Profitsucht und Gier geht.
    Insgesamt verdient das Buch eine absolute Leseempfehlung. Man kann sie als wunderbares Märchen lesen, als psychologische „Studie“ oder sie auch zum Anlass nehmen, sich näher mit der Geschichte und auch der gegenwärtigen politischen Situation in Vietnam auseinanderzusetzen.

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  • 5 Sterne

    Siglinde H., 14.09.2021

    Ein modernes Märchen über Macht und wahre Grösse
    Die Vietnamesin Nhi ist aufgrund der chemischen Kriegsführung ohne Beine zur Welt gekommen und in einem Waisenhaus aufgewachsen. Sie hat die besondere Gabe mit Tieren sprechen zu können. Ihre treuen Begleiter sind die Maus Bao und der blinde Waisenjunge Thang. Mit 18 ist für die drei kein Platz mehr im Waisenhaus und sie werden zu Nhis Tante in ein kleines Dorf in den Bergen gebracht. Die Tante betreibt eine Schlangenfarm. Thang und Nhi sind nicht willkommen und bleiben Aussenseiter. Niemand sieht in ihnen einen Nutzen. Nhi ist intelligent und sieht viel, was ihr nicht gefällt. Durch Bao erfährt sie die dunklen Geheimnisse der Tante. Nhis Tante glaubt, in Nhi und Thang hilflose Opfer für ihre Machenschaften zu haben. Doch Nhi weiss, sich zu wehren.

    Die Geschichte wird aus der Perspektive der Maus Bao erzählt, was einen Teil des besonderen Reizes des Märchens ausmacht. Während die Umgebung nur Nhis Defizite sieht, hat sie mich mit ihrer Empathie für alle Lebewesen und ihrem wachen Verstand für sich eingenommen.

    Was zuerst als Glücksfall erscheint, dass sie noch lebende Verwandte hat und damit ein Zuhause, entwickelt sich immer mehr zum Alptraum. Die Geschichte entwickelt sich immer mehr zum Krimi. Gespannt habe ich mitverfolgt, wie das Trio hinter die dunklen Geheimnisse der Tante kommt. Die drei kommen dadurch mehrmals in Lebensgefahr. Dadurch ist die Geschichte sehr spannend.

    Das Ende mag auf den ersten Blickgrausam erscheinen, war für mich aber angemessen und hat mir ein tiefes Gefühl der Befriedigung gegeben.

    In meinen Augen stehen die Tante und ihre Kumpane für den Menschen, der aus Profitgier rücksichtslos die Natur ausbeutet und was in ihren Augen keinen Wert besitzt, erbarmungslos vernichtet. Nhi ist das positive Gegenstück. Sie weiss, dass jeder seinen Platz im Naturgefüge hat und sich das nehmen darf, was er braucht, um zu überleben.

    Ich bin von der Geschichte begeistert. Sie war unterhaltsam, packend geschrieben und und lässt mich am Schluss kurz innehalten.

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  • 5 Sterne

    Christina P., 21.09.2021

    Aussergewöhnliches Märchen vor tragischem Hintergrund
    Wieder einmal hat es Jay Kay geschafft, mich zu begeistern. Diesmal geht es um eine ganz besondere Freundschaft. Vietnamesin Nhi ist seit ihrer Geburt von den Folgen des Einsatzes von Agent Orange im Vietnamkrieg gezeichnet, sie kam ohne Beine auf die Welt. Zusätzlich besitzt sie ein aussergewöhnliches Talent: Sie kann Tiere verstehen und mit ihnen kommunizieren. Ihr bester Freund ist die Maus Bao, welche sie als verlorenen gegangenen Nestling fand und heimlich bei sich aufnahm. Als sie zu ihrer entfernten Familie in ein kleines vietnamesisches Dorf zieht, wächst Nhi über sich hinaus und setzt sich gemeinsam mit Bao für ganz besondere Opfer der Unterdrückung ein. Bis die Situation eskaliert.
    Eine wunderschöne Komposition aus einer märchenhaften Erzählung sowie Hintergründen zu Vietnams Geschichte und Politik. Manches ergänzt sich, während manchmal Gegensätze aufeinander treffen, welche die jeweiligen Themen umso drastischer erscheinen lassen. Die Abenteuer von Nhi und Maus Bao, welche wie in einem Märchen gemeinsam stark und stets füreinander da sind, werden somit erzählerisch ergänzt durch interessante Fakten, aber auch durch Erinnerungen daran, was dem Land Vietnam einst angetan wurde. Nach und nach lassen sich Parallelen erkennen, wie jeweils Unschuldigen unnötiges Leid angetan wurde und wird. Hinzu kommt eine fast schon unschuldig wirkende Kulisse, in welcher sich die anstehende Katastrophe Bahn bricht.
    Sowohl die Erlebnisse von Nhi und ihren Freunden als auch die vielen interessanten Fakten, mit welchen die Erzählung gespickt ist, haben mich das Buch vor Begeisterung kaum zur Seite legen lassen. So manches Details hat mich dazu verleitet, parallel ein wenig zu recherchieren, wodurch mir das Buch umso mehr naheging. Ein in allen Punkten faszinierendes Abenteuer, märchenhaft und bewegend zugleich und vor einem tragischen Hintergrund platziert.

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  • 5 Sterne

    Samantha Faye B., 24.09.2021

    Aussenseiterin? Oder weit mehr?

    Der Vietnamkrieg und der Einsatz von Agent Orange hatte und hat immer noch verheerende Folgen für die Betroffenen. 

    Nhi ist auch eine Geschädigte. Ohne Beine geboren und elternlos, lebt sie in einem Heim. Ein weiterer Bewohner ist der blinde Junge Thang. 

    Nhi kann sich verbal mit Tieren austauschen, sie verstehen, mit ihnen reden. Maus Bao wird ihr allerengster Vertrauter und Freund. 

    Bao wäre gestorben, wenn sie sich seiner als Baby nicht angenommen hätte. Als Thang, sie und Bao zu einer Tante von Nhi kommen, stehen ihnen noch finstere Zeiten bevor. Aber Nhi ist etwas ganz Besonderes und Thang wie Bao sowieso ...

    Wie der Film "Der Labyrinth des Fauns" von Guillermo del Toro, verbindet das Buch hier Realismus mit märchenhaft magischen Elementen. Eben magischer Realismus. 

    Aus der Sichtweise Baos erzählt, bekommt das Buch dadurch einen ganz speziellen Touch, ohne dass Jay Kay die Probleme ausblenden würde. 

    Die tragische Geschichte Vietnams wird hier hervorragend eingebunden, sowie dem ganz speziellen Lied dieses südostasiatischen Landes nachgelauscht. 

    Poetisch wird dies alles sozialkritisch, sensibel und empathisch ausgeleuchtet. Das Setting ist superb wiedergegeben. 

    Das Buch berührt, nimmt einen von Anfang an im besten Sinne mit und stimmt auch nachdenklich. 

    Der Autor zeigt ebenso auf, dass gerade von den vermeintlich Schwächsten eine ungeheure Kraft und Macht ausgehen kann. Das ist sehr ermutigend, in sich selber Energien zu mobilisieren, die man selbst nicht für möglich gehalten hätte. 

    Herrlich! Danke, Jay Kay!!!!!

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  • 4 Sterne

    Streiflicht, 12.10.2021

    Modernes Märchen

    Wer Märchen und ähnliche Geschichten mag, wird sich bei dieser Erzählung sehr wohlfühlen. Es ist bis zuletzt schön und unterhaltsam zu lesen. Interessant ist, dass es komplett aus der Sicht einer Maus geschrieben ist... Diese Idee fand ich sehr ansprechend und sie ist auch gut umgesetzt. Gut gefallen hat mir auch, dass sich Wirklichkeit und Fiktion wunderbar miteinander verbinden und es einen so vorkommt, als müsste das zusammengehören. Als wäre es immer schon so gewesen.

    Die Geschichte des Landes spielt ebenso eine Rolle, wie alte Erzählungen, Traditionen und mehr. Das macht das Ganze sehr realistisch.

    Eine gute Idee fand ich auch, dass zwischen den Erzählungen des kleinen Protagonisten immer wieder Brief oder Zeitungsberichte und andere Schriftstücke eingebaut waren. Zuerst etwas rätselhaft erklären sie immer mehr, was wirklich passiert ist und warum bzw. wie es dargestellt wird.

    Ich finde die ganze Geschichte sehr märchenhaft und philosophisch. Gerne möchte ich mehr von diesem Autor lesen.

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