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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone F., 25.09.2023

    Als Buch bewertet

    Da ich vor einer Weile den Film "Solange ich atme" gesehen hatte, der die Lebensgeschichte des an Polio erkrankten Robin Cavendish erzählt, hat mich das Thema interessiert, und ich wollte in "Eine Formel der Hoffnung" mehr über die Entwicklung der Polioimpfung erfahren.


    Das Buch zeigt, wie aufwendig und schwierig die Suche nach einem wirksamen und zugleich sicheren Impfstoff gegen Polio war. Mir war bisher nicht bekannt, wie massiv und verheerend die endemischen Polioausbrüche weltweit bis in die 1960er Jahre waren, und welche Ansätze verfolgt wurden, um die Infektionswege zu identifizieren. Ein Verdienst des Buches ist es, die Wissenschaftlerin Dorothy Horstmann, die massgeblich an der Erforschung des Polio-Virus beteiligt war und deren Forschung entscheidend zur Entwicklung eines Impfstoffs beitrug, zu würdigen. Während Jonas Salk und Albert Sabin weltweit berühmt sind, ist Dorothy Horstmanns Name in der Öffentlichkeit nicht bekannt.

    Über die medizinischen Hintergründe, die damalige Behandlung von Poliopatienten (insbesondere die Eiserne Lunge) und die wissenschaftliche Forschungsarbeit von Horstmann, Sabin, Salk, Brodie und Co. hätte ich in diesem Buch gerne mehr erfahren. Dass ein Roman keine wissenschaftliche Abhandlung ist, versteht sich, aber die Autorin bleibt so sehr an der Oberfläche, dass selbst die grundlegende Methodik der Forschergruppen im Dunkeln bleibt. Hier hätte sie den Leser*innen durchaus mehr zutrauen dürfen. Dies wäre auch den beschriebenen Tagungen und Forschertreffen zugute gekommen, da die laienhaften Dialoge der Wissenschaftler untereinander recht unglaubwürdig sind. Das ist schade, da so im Roman nicht einmal klar wird, worin genau die Schwierigkeiten beim Nachweis des Polio-Virus im Blut bestanden und warum die Entwicklung der verschiedenen Polio-Impfungen (Lebend- und Totimpfstoffe) so viel komplizierter war als die anderer Impfstoffe.

    Stattdessen spricht der Roman eher die Gefühlsebene an und bedient auch einige Klischees. Die weiblichen Wissenschaftlerinnen sind mitfühlende Teamworkerinnen, denen es ums grosse Ganze und die Linderung des Leids geht, während die männlichen Kollegen als skrupellose, selbstverliebte, von Ehrgeiz und Konkurrenzkampf getriebene Egomanen dargestellt werden. Dass Streben nach Ruhm und Konkurrenzdenken im Wissenschaftsbetrieb weit verbreitet sind, ist sicher richtig, doch auch Frauen sind davon nicht ausgenommen, und auch männlichen Wissenschaftlern möchte ich nicht absprechen, dass ihnen das Schicksal tausender gelähmter Kinder nahegeht. Die Figuren sind hier doch recht stereotyp geraten. Die fiktive Liebesgeschichte zwischen Dorothy Horstmann und Arne Holm sowie das angebliche "Knistern" zwischen Horstmann und Sabin nehmen für mich zu viel Raum ein, und auch der Schreibstil driftet hier zuweilen ins Kitschige ab ("Ihr Herz, dieser blumengleiche Muskel, begann, seine Blütenblätter zusammenzufalten.").

    Wie Lynn Cullen im Nachwort betont, handelt es sich bei diesem Buch um einen Roman und keine Biographie. Die Eckdaten aus Dorothy Horstmanns Leben und dem ihrer Kolleg*innen dienen als Grundlage für eine fiktive Geschichte, bei der sich die Autorin einige Freiheiten nimmt und viel Gewicht auf emotionale Zuschreibungen und eine Lovestory legt.
    FAZIT:
    Insgesamt ein unterhaltsamer und interessanter Roman über die in Deutschland weitgehend unbekannte, aber an der Erforschung des Polio-Virus entscheidend beteiligte Dorothy Horstmann. Leider geht die Autorin nur sehr vage auf die wissenschaftliche Arbeit ein und legt den Focus mehr auf Emotionen und eine fiktive Liebesgeschichte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ivy S., 06.02.2024

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat in mir eine wahre Achterbahn der Emotionen ausgelöst. Von fesselnden 'Aha'-Momenten bis hin zu tief empfundenen Traurigkeiten und Momenten der Wut – die Geschichte hat mich durch alle Facetten menschlicher Gefühle geführt.

    Die subtile Liebesgeschichte im Hintergrund liess mein Herz kribbeln und mich unruhig werden.

    Lynn Cullens meisterhafte Schreibweise, sowie die beeindruckende deutsche Übersetzung (Dank an die Übersetzerin Maria Poets), haben dazu beigetragen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Zudem habe ich durch das Buch viel über Polio erfahren, was meinen Wissenshorizont enorm erweitert hat.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schimak, 14.09.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover gefällt mir gut. Passt zur Geschichte. Der Chefarztdes Vanderbilt-Hospital hätte niemals Dr. Horstmann eingestellt, wenn er gewusst hätte, dass sie eine Frau ist. Doch sie darf tatsächlich bleiben. Auch wenn es kein Ort für Frauen ist. Für Dorothy ist es das wichtigste ein Mittel gegen Polio zu finden. Es sind schon genug daran gestorben. Dies gestaltet sich leider in der "Männerwelt" sehr schwierig. Sie kämpft sich durch verschiedene Abteilungen und Hospitale und gibt nicht auf. Da sie ziemlich aussergewöhnlich ist, muss sie sich ständig beweisen. Erzählt wird die Geschichte in der Zeit von 1940 - 1963. Es ist wirklich ein toller und sehr interessanter Roman. Ehrlich gesagt hatte ich bisher nichts von diesen (wichtigen) Personen gehört. Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, flüssig, sehr gefühlvoll aber auch humorvoll. Die Protagonisten sind alle sehr unterschiedlich und dass macht die Geschichte lesenswert. Klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Woertergarten, 03.11.2023

    Als Buch bewertet

    Die weibliche Seite der Polio-Ausrottung

    Dieser Roman widmet sich der Entwicklung von Impfstoffen gegen der besonders gefürchteten Krankheit Poliomyelitis. Dank versessener Ärzte und Forscher, die diese tückische Krankheit ausrotten wollten, müssen sich Eltern heutzutage keine Sorge um ihre Kinder mehr machen.

    Als Entwickler der inaktivierten bzw. oralen Polio-Vakzinen spielen Jonas Salk und Albert Sabin in diesem Roman natürlich eine wichtige Rolle. Die Hauptrolle hat jedoch Dorothy Horstmann, die entdeckt hat, wie der Virus sich im Körper verbreitet und schwerwiegenden Lähmungen oder gar den Tod verursacht. Aber, dieses Buch ehrt auch weitere Frauen, die zur Behandlung und Ausrottung der Polio beigetragen haben, wie zum Beispiel Isabel Morgan oder Schwester Kenny.

    Dorothy Horstmann, deren Berufswahl keiner vorhergesagt hätte, fürchtet sich in diesem Roman nicht davor, in Wettbewerb mit männlichen Forschern zu kommen. Sie ist grossgewachsen, klug und sehr engagiert. Aber, leider kein Mann. Lynn Cullen unterstreicht in unterschiedlichen Szenen ihres Buches, wie ambitionierte Frauen wie Dorothy in der Vierzigen und Fünfzigen Jahre von ihren männlichen Kollegen betrachtet wurden. Verspottung, Spitznamen, Kaffee kochen bis zu Erniedrigung standen auf der Tagesordnung. Jedoch hat Dorothy weitergeforscht und sich einen Namen im Bereich der Epidemiologie gemacht.

    Das weibliche Geschlecht wird in einer raffinierten Weise in diesem Roman in den Mittelpunkt gestellt. Jede neue Periode wird mit einem Kapitel eröffnet, der einer anderen Frau gewidmet wird. Ob Ehefrau, Grossmutter, Sekretärin oder Krankenschwester… Alle sind Frauen, die die Geschichte vernachlässigt oder vergessen hat, die aber mindestens in dieser Geschichte einen Platz finden.

    Lynn Cullen gelingt es vielfältige Stimmungen und historische Ereignisse besonders realistisch zu erfassen und wiederzugeben. Dazu gehören die Gelassenheit der USA dem zweiten Weltkrieg gegenüber, zumindest vor Pearl Harbor, oder die feierliche Stimmung am V-Day, in der Alfred Eisenstaedt sein berühmte Foto „Der Kuss“ geschossen hat.

    Die Autorin verschmilzt eine fiktive Romance mit wahren Ereignissen, wie den Weissen Bussen. Das Verhältnis zwischen Romance und wahre Geschichte ist gut ausgewogen, so dass die Erzählung nie trocken oder schwerfällig wirkt. Auch der lebhafte und mitreissende Schreibstil der Autorin trägt dazu bei, dass diese Romanbiografie nie langweilig wird.

    In ihrer Danksagung am Ende des Buches erklärt Lynn Cullen, wie sie zu der Idee für diesen aussergewöhnlichen Roman gekommen ist, was der Wahrheit entspricht und was aus ihrer Fantasie entstand. Dieses Buch hat nicht die Absicht, Sachbücher über Dr. Dorothy Horstmann oder die Polio-Ausrottung zu ersetzen. Dennoch hat es geschafft, dass ich nach Fotos und mehr Informationen über Dorothy Horstmann, ihre Arbeit, ihre Fachkollegen und einige eingearbeiteten Ereignisse, wie die „Weissen Busse“, recherchierte. Es gibt doch keinen besseren Beweis dafür, dass dieser Roman mir unter die Haut gegangen ist.

    Fazit: Ein der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe!

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  • 5 Sterne

    Ariettas Bücherwelt, 11.09.2023

    Als Buch bewertet

    Wettlauf gegen die Zeit

    Meine Meinung zur Autorin und Buch
    Ich kann nur an die Worte von Andrea Sawatzki , anschliessen, das man viele Frauen in der damaligen Forschung und Medizin übersah oder gross erwähnte, deshalb vielen Dank an die Autorin Lynn Cullen, die ihr mit diesem Buch ein Denkmal setzt und sie lebendig werden lässt. Ich kann mich noch sehr gut an Kinderlähmung erinnern, in unsere Schule wurde vom Gesundheitsamt Schluckimpfungen durch geführt. Wir haben ihr und noch einigen Frauen vieles zu verdanken, die sich nicht mit Lorbeeren wie ihre Männlichen Kollegen schmücken, sondern die verbittert nach dem Erreger der Polio und einer Impfung forschen. Sehr bildlich und spannend erzählt, Danke liebe Lynn Cullen, das du uns teilhaben liest , bei der Forschung von Dr. D. M. Horstmann von der ich zum ersten mal erfahren habe.

    Ich habe Dorothy bewundert, wie sie sich aus bescheiden und ärmlichen Verhältnissen nach oben kämpfte. Gleich zu Anfang bekommen wir zu spüren , wie der Chefarzt des Vanderbilt- Hospitals, entsetzt ist das er eine Frau eingestellt hat. Aber sie lässt sich nicht so schnell klein kriegen und forscht unbeirrt weiter. Es waren harte Zeiten damals für eine Frau, zu studieren, und als Arzt und Forscherin anerkannt zu werden. Es ist ein harter und steiniger Weg, nicht nur für Dorothy , auch für andere Frauen wie Isabel. Es herrscht eine regelrechte Hackordnung unter den männlichen Kollegen, jeder von ihnen möchten die Lorbeeren ernten. Dorothy geht es nur um eins um die Kinder und die Kinderlähmung. All die schrecklichen Bilder und Quallen der Kinder gehen ihr nicht aus dem Kopf. Ob eiserne Lunge wo man sie hinein legt um ihr Leben zu retten, die verkrüppelungen oder auch den Tod. Es geht ihr alleine nur um die Kinder und den Impfstoff um Ihnen das unsägliche Leid zu ersparen und Leben zu retten. Ich fand es hochinteressant, Ihnen beim forschen über die Schulter zu schauen, schade das man die Frau nicht kennt, und fast nichts im Internet findet. Ein grosser Wettlauf beginnt um den Kampf und die Entwicklung des Impfstoffs, erinnerte mich etwas an die Corona Krise, auch hier fand ein Wettlauf um den Impfstoff statt.
    Ich bin 1952 geboren und deshalb war dieses Buch ein muss, man erfährt soviel darin. Jedenfalls ist Dorothy eine Mutige und kämpferische Pionierin, der wir viel zu verdanken haben. Wir nehmen alles immer so selbstverständlich hin, wir sollten uns in Demut üben.

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  • 4 Sterne

    Lia48, 25.01.2024

    Als Buch bewertet

    „(…) du kannst überall Schlechtes finden, wenn du hinschaust, und hinschauen musst du, wenn du es bekämpfen willst. Aber du musst auch auf das Gute schauen, um dich daran zu erinnern, wofür du kämpfst.“
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    INHALT:
    Nashville, Tennessee, 1940: Dorothy Horstmann ist Assistenzärztin im Vanderbilt-Hospital. Dass sie eine Frau sein könnte, damit hatte der Chefarzt nicht gerechnet, sonst hätte er sie vermutlich nicht eingestellt.
    Statt Kindern Klavierstunden zu geben, möchte Dorothy Horstmann Menschen heilen – genauer gesagt von der Kinderlähmung. Zu viele Kinder sind bereits unter Qualen in der „Eisernen Lunge“ gelegen, da sie nicht mehr selbständig atmen konnten, und zahlreiche Kinder sind an ihrer Erkrankung verstorben.
    „Sie war es leid, dieser Krankheit mit Quarantäne als einziger Waffe gegenübertreten zu müssen. Da könnte sie genauso gut als Pestärztin mit einem Schnabel voll getrockneter Kräuter und Rosenblätter ihre Runden drehen.“
    Daher arbeitet Dorothy auf der Poliostation und verschreibt sich schliesslich der Forschung. Denn noch immer gibt es weder einen Impfstoff, noch ist bekannt, wie die Polioviren vom Darm in das Nervensystem gelangen. Letzteres möchte Dorothy Horstmann unbedingt in Erfahrung bringen, um die Infektionen endlich stoppen zu können.
    Sie lernt mehrere Ärzte und Forscher kennen, die ihre Arbeit infrage stellen und sich schliesslich ein Rennen um Impfstoff und Zeit liefern …
    ----
    MEINUNG:
    Tatsächlich hatte ich vorher noch nichts von Dorothy Horstmann und ihrem Beitrag in der Polioforschung gehört. Doch ich mag biografische Romane, wie diesen, die einem eine starke Frauenfigur näherbringt.

    Es muss unglaublich schwer für die ersten Frauen in der Medizin und Forschung gewesen sein, in der dominierenden Männerwelt überhaupt ernstgenommen zu werden und etwas zu erreichen.
    Auch Dorothy muss dabei ihr Privatleben opfern. Ihre Leidenschaft für die Polioforschung und das Leben zahlreicher Kinder, hat für sie Priorität. Das hat mich beeindruckt.
    Der Fokus des Buches liegt auf der Medizingeschichte & Forschung, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.
    Teilweise sind mir Bücher im medizinischen Bereich zu blutig und zu detailreich beschrieben, sodass ich sie selten lese, obwohl ich die Thematik wirklich spannend finde. Hier hatte ich Glück. Es geht recht unblutig zu und bei Obduktionen & Co. geht das Buch nicht zu sehr in die Tiefe.
    Ich fand es interessant, welche Ideen es damals gab, um die Polio-Ansteckung zu verhindern (z. B. Nasenstöpsel, Zinkpuder & Pikrinsäure, da man annahm, dass die Ansteckung über die Nase erfolgte. Dadurch sollen manche Kinder ihren Geruchssinn verloren haben!). Versuchte Behandlungsmassnahmen werden ebenfalls aufgezeigt (z. B. eigenen Urin spritzen; heisse Wollumschläge („Kenny-Methode“)), aber auch welche medizinischen Fortschritte es insgesamt gab (z. B. Penicillin), wie Hygienemassnahmen noch belächelt wurden und wie die gefährlich die Laborforschung sein konnte …
    Zeitgleich tobt in Europa der Zweite Weltkrieg und mit dem Angriff auf Pearl Harbor erklärt die USA auch dem Kaiserreich Japan den Krieg. Auch diese Geschehnisse spielen im Buch eine Rolle und wirken sich auf Forschung und Erkrankungen aus.

    Erschreckend fand ich erneut, wie stark der Konkurrenzkampf untereinander war, einen Impfstoff vor anderen zu entwickeln und vor allem, wie unvorsichtig die Impfstoffe teilweise getestet wurden. Traurig, dass sie dazu häufig „geistig zurückgebliebene“ Kinder sowie Heimkinder benutzten. Auch an Affen wurde viel ausprobiert …

    Von der Handlung her war ich zum Grossteil recht gefesselt und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Später gab es dann einige Längen, was sicherlich mit durch grössere Zeitsprünge sowie durch den Wechsel von Handlungsorten und Perspektiven kam. Auch die Liebesgeschichte hätte ich nicht gebraucht und nahm mir eine Zeit lang zu viel Platz ein.

    Für die rassistischen Bezeichnungen von indigenen Menschen aus dem nördlichen Polargebiet und aus Amerika, hätte ich mir ausserdem zumindest eine Anmerkung zum historischen Kontext gewünscht.
    So auch bei ableistischen Begriffen.

    Sonst hat mir das Buch insgesamt aber wirklich gut gefallen!
    ----
    FAZIT: Wer Medizingeschichte und Forschung sowie historisch interessiert ist, starke Frauenfiguren & biografische Romane mag, dem möchte ich dieses Buch gerne ans Herz legen! 4-4,5/5 Sterne!
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    (C.N.: v. a. Tierversuche, Impfversuche an Kindern & Ableismus)

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  • 5 Sterne

    Mahir i., 26.10.2023

    Als Buch bewertet

    "Die Formel der Hoffnung" von Lynn Cullen ist ein faszinierendes Buch über Dr. Dorothy Millicent Horstmann, eine bemerkenswerte Frau, die ihr Leben der Erforschung und Bekämpfung der Kinderlähmung gewidmet hat. Das Buch zeigt nicht nur ihren wissenschaftlichen Ehrgeiz, sondern auch ihren Kampf gegen die Diskriminierung als Frau in einer von Männern dominierten Welt.

    Die Darstellung von Dorothy Horstmann als Protagonistin, die sich trotz aller Hindernisse behauptet, ist beeindruckend. Ihre Hartnäckigkeit und ihr Streben nach einem Polio-Impfstoff sind inspirierend. Die Autorin zeigt auch die sozialen Herausforderungen, mit denen Frauen in der Wissenschaft konfrontiert waren, und wie Dorothy diesen Hindernissen begegnet ist.

    Die Geschichte erstreckt sich über viele verschiedene Aspekte von Dorothys Leben, was gelegentlich den Fokus auf ihre Forschungsarbeit verwässert. Dennoch ist es eine inspirierende und informative Lektüre über eine aussergewöhnliche Frau und ihre bahnbrechenden wissenschaftlichen Leistungen. Es veranschaulicht auch den Wandel in der Rolle der Frau in der Wissenschaft im Laufe der Geschichte.

    Insgesamt ist "Die Formel der Hoffnung" ein Buch, das ich gerne weiterempfehle, besonders an Leser, die sich für Wissenschaft, Medizin und die Geschichte der Frauen in diesen Bereichen interessieren. Es erzählt die beeindruckende Geschichte von Dorothy Horstmann und ihrem Engagement für die Bekämpfung der Kinderlähmung.

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  • 5 Sterne

    Goldie-hafi, 20.09.2023

    Als eBook bewertet

    Vanderbilt-Hospital Nashville 1940 - Dr. Horstmann fällt unter den Ärzten auf, nicht nur wegen ihrer Grösse, sondern auch weil sie eine Frau mit eigenem Denken ist. Ungewöhnlich zu dieser Zeit, als Ärztin zu sein noch immer mit Schwierigkeiten belegt ist. Noch dazu ist sie in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und musste sich ihren Weg erkämpfen. Dorothy Horstmann verschreibt sich der Suche nach einem Impfstoff gegen Polio. Sehr eindringlich werden die Umstände, der immer wiederkehrenden Polio-Epidemien und der Lebensumstände der betroffenen Familien beschrieben. Detailreich sind die Beschreibungen der verschiedenen Forschungsansätze zu der Krankheit und der beiden verschiedenen Impfstoffvarianten. Ich fand den ganzen beschriebenen Prozess sehr spannend und mitreissend. Natürlich kommt es in dieser Zeit auch immer wieder zu Spannungen, da die Männer in der Forschung, die Frauen nicht ernst nehmen und sich dann doch mit den Ergebnissen der Frauen schmücken. Integriert ist eine kleine Liebesgeschichte, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte, da das Buch als solches schon aussergewöhnlich ist. Am Ende gibt es eine ausführliches historisches Personenverzeichnis mit vielen Fakten über die Personen. Das war genauso interessant, wie die eigentliche Geschichte. Ein absolutes Lesehighlight und sehr empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    Katharina G., 18.11.2023

    Als Buch bewertet

    Ich muss gestehen das ich von Dorothy Horstman bisher noch nie gehört hatte, was wirklich ein Fehler war.

    Die Autorin widmet sich dem Leben der Wissenschaftlerin auf zwei Ebenen an. Man lernt Dorothy als Dr Horstman kennen die sich zum Ziel gesetzt hat das Poliovirus zu bekämpfen und das mit allen Mitteln. Das alleine wäre schon grandioser Stoff. Doch auch die private Seite von Dorothy finde ich sehr spannend. Es war wirklich interessant etwas über ihren Werdegang zu erfahren und zu sehen wie sie zu der beeindruckende Frau wurde die sie offensichtlich war. Immer wieder war ich tief beeindruckt von ihr, dann wieder wütend über die herrschende misogynie und Ignoranz und teilweise auch über die Einstellung einiger Kollegen von Dorothy die das ganze mehr als Wettlauf und Wettbewerb sehen als sich wirklich um die Kinder zu kümmern die an dieser grauenhaften Kinderlähmung sterben oder in der eisernen Lunge liegen.

    Der Schreibstil war wirklich sehr schön und flüssig zu lesen und ich konnte eine wirklich gute Verbindung zu den einzelnen Charakteren aufbauen. Dorothy finde ich sehr interessant, stark und unglaublich vielschichtig Charakterisiert was es leicht machte sich in ihre Geschichte hineinzufinden.
    Alles in allem ein tolles Buch über eine grossartige Pionierin

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  • 4 Sterne

    Tanja P., 08.10.2023

    Als Buch bewertet

    Schlacht im Blut

    „Beim Wettlauf gegen Polio war die Zeit wie Treibsand: Je angestrengter sie versuchte, voranzukommen, desto tiefer wurde sie heruntergezogen, bis sie feststeckte.“ (S. 291)
    Vanderbilt-Hospital, Nashville, 1940: Nur durch eine Unachtsamkeit hat Dr. Dorothy Horstmann die Stelle als Assistenzärztin überhaupt bekommen – man hielt sie für einen Mann, weil man ihre Bewerbungsunterlagen nicht gründlich genug gelesen hatte und weibliche Ärztinnen unüblich (wenn nicht sogar undenkbar) waren. Doch Dorothy will nicht „nur“ Ärztin werden, sondern in die Forschung. Sie hat sich dem Kampf gegen Polio verschrieben, das sich immer mehr ausbreitete. Ab 1880 forderte die „Kinderlähmung“, die zum Teil auch Erwachsenen befiel, immer mehr Opfer. Wenn die Krankheit schnell genug erkannt wurde, konnte man mit Gipsverbänden, heissen Wollpackungen und der eisernen Lunge gegensteuern, aber viele Patienten blieben trotzdem ihr Leben lang gezeichnet oder überlebten nicht.

    „Ich habe es satt, so oft von etwas so Winzigen besiegt zu werden, das man nicht einmal in Mikroskop sehen kann.“ (S. 130) Dorothy Horstmann ist eine sehr spannende Persönlichkeit. Ihre Vorfahren stammten aus Deutschland und hatten sich in Amerika ein gutes Leben aufgebaut, als ihr Vater an Hirnhautentzündung o.ä. erkrankte und geistig behindert blieb. Seine Andersartigkeit hat Dorothy aber nicht als Einschränkung empfunden, sondern als Gewinn. Da ihre Mutter jetzt das Geld verdienen musste, kümmerte er sich um Dorothy, zeigte ihr die Welt durch seine Augen, brachte ihr Museen und Musik nahe. Wahrscheinlich hat sie von ihm die Fähigkeit übernommen, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen und alles immer wieder zu hinterfragen. Sie war zielstrebig und sehr intelligent, stand aber leider zu selten für sich ein und liess sich von ihren Kollegen und Vorgesetzten kleinhalten und übergehen.

    „Am Ende wollen wir doch alle das Beste, für die Kinder, für alle.“ (S. 100) Beim Lesen fragt man sich unweigerlich, ob Dorothy manchmal zu blauäugig war und es ihren männlichen Kollegen wirklich um die Impfung ging, oder darum, einen Wettkampf um jeden Preis zu gewinnen. Es werden ethisch verwerfliche Tests gemacht, Ergebnisse von anderen gestohlen und als eigene ausgegeben ...

    Lynn Cullen erzählt von einer Frau, die aneckte und herausstach (und dass nicht nur wegen ihrer Körpergrösse), die ihr ganzen Leben der Forschung widmete, unzählige Feldstudien machte, Zahlen sammelte und Kongresse besuchte und trotzdem von der Geschichte vergessen wurde – weil sie „nur“ eine Frau war, weil sie kaum anerkannt wurde, weil sie zu spät Gelder für Studien bekam und ein Mann aufgrund ihrer Entdeckungen den Impfstoff entwickelte.
    Doch damit stand sie nicht allein. Ich war erschüttert zu lesen, dass eine der Uni-Sekretärinnen promovierte Mathematikerin war und die Statistiken zu der Verbreitung der Polio-Fälle, die die Männer zwar machten, aber nicht auswerteten, längst interpretiert hatte. Oder das eine andere Assistentin, die sich bei der Arbeit angesteckt hatte, querschnittsgelähmt im Rollstuhl sass und ihre Hände kaum noch bewegen konnte, trotzdem weiter Auswertungen machte. Diese Frauen stehen für viele, die nicht gesehen wurden, die für ihre Arbeit lebten und ihr Privatleben dahinter zurück stellten.

    Ein interessantes Buch über eine sehr spannende, leider vergessene Wegbereiterin.

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  • 4 Sterne

    ele, 03.10.2023

    Als eBook bewertet

    Die Formel der Hoffnung, Biografie-Roman von Lynn Cullen, Fisher Ebooks
    Der verzweifelte Wettkampf der Medizinpioniere gegen Polio.
    Dr. Dorothy Millicent Horstmann fällt auf, sie ist grösser als die meisten ihrer männlichen Kollegen. Ihre wahre Grösse jedoch zeigt sie bei ihrem erbitterten Kampf gegen die Kinderlähmung. Als sie die Stelle im Vanderbilt-Hospital antritt, handelt es sich um eine Verwechslung. Ihre Vorgesetzten dachten Dr. Horstmann wäre ein Mann. Zeitlebens und ganz besonders bei ihrem unaufhörlichen Kampf gegen diese schreckliche Krankheit die die ganze Welt erschüttert, wird sie gegenüber ihren männlichen Kollegen zurückgesetzt.
    Das Buch beinhaltet 40 Kapitel in angenehmer Leselänge. Das Personenregister am Ende war äusserst hilfreich, die vielen verschiedenen Ärzte haben mich verwirrt.
    Die Polioepidemie erschüttert seit den 40er Jahren jeden Sommer die ganze Welt immer wieder kommt es zu schlimmen Ausbrüchen, Kinder sterben oder bleiben gelähmt. Die Behandlungsmassnahmen sind grausam. Dass Frauen in der Wissenschaft arbeiten, ist in dieser Zeit nicht vorgesehen, sie sollen Kinder gebären darauf aufpassen und ihren grossartigen Männern zur Seite stehen. Doch Dr. Horstmann lässt sich nicht unterkriegen, trotz schrecklicher Rückschläge und gegen die Zweifel ihrer Kollegen und Vorgesetzten, die sie immer wieder um die verdienten Lorbeeren bringen, findet sie den entscheidenden Ansatzpunkt, dass ein Impfstoff gefunden werden kann. Dafür opfert sie sogar ihr privates Glück. Ich habe diese Frau bewundert. Obwohl ihre männlichen Kollegen ihre Forschungsergebnisse für die eigenen ausgaben, oder sie, um die ihr zustehende Anerkennung betrogen wurde. Sie hat niemals verzagt. Deshalb ist Dr. Dorothy Horstmann meine Lieblingsfigur im Roman.
    Hier wird der Kampf um die verheerenden Folgen von Polio und die Arbeit der Medizinpioniere, dass endlich ein geeigneter Impfstoff gefunden werden kann, sehr lebendig dargestellt. Die Autorin hat eine hervorragende Recherchearbeit geleistet. Die Lektüre setzt, finde ich, ein gewisses Mass an medizinischer Vorbildung voraus. Allen voran die beiden Mediziner Salk und Sabin werden ebenfalls gut charakterisiert. Das Ringen darum als Erster einen wirksamen Impfstoff zu finden ist wirklich sehr dramatisch dargestellt. Trotz der Wichtigkeit der Menschheit zu helfen, sind die Hahnenkämpfe darum der Erste zu sein, wirklich deutlich hervorgehoben. Die parallel geschilderte private Liebesgeschichte von Dorothy wäre nicht nötig gewesen.
    Auch heute noch sind die Namen Dr. Jonas Salk und Dr. Albert Sabin ein Begriff beim Thema Polio, die Frauen die bei dieser epochalen medizinischen Erfindung beteiligt waren, werden nach wie vor unter den Tisch gekehrt. Auf der berühmten Polio Wall of Fame, einer Ansammlung von siebzehn Bronzebüsten von Personen die die Entwicklung des Impfstoffs vorangebracht haben ist wirklich nur eine einzige Frau abgebildet.
    Die Entdeckung der Schluckimpfung hat weiteres Leid verhindert, Poliomyelitis ist noch nicht ausgerottet. Die Krankheit kann nicht geheilt, nur durch die Impfung verhindert werden.
    Eine Leseempfehlung an die Leser die sich für Medizingeschichte interessieren. Serologische Vorbildung, bzw. medizinisches Wissen ist hilfreich. Stellenweise war die Ausführung schon etwas langatmig. Von mir 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Lena, 20.09.2023

    Als Buch bewertet

    Dr. Dorothy Horstmann wird nur durch einen glücklichen Zufall 1940 im Vanderbilt-Hospital als Ärztin eingestellt, da der Chefarzt dachte, dass es sich bei ihr um einen männlichen Bewerber handelt. Als Frau und mit einer stolzen Körpergrösse von 1,85 m fällt Dorothy auf und wird unter männlichen Kollegen häufig nicht ernst genommen. Immer wieder muss sie Rückschläge einstecken und wird bei ihren Forschungen gehemmt, hat sich aber zum Ziel gesetzt, das Polio-Virus zu verstehen, die Krankheit einzudämmen und unzählige Kinder und Erwachsene vor dem sicheren Tod zu retten. Einzelne Weggefährten wie der Mediziner und Virologe Dr. Albert Sabin unterstützen ihre Annahmen und tragen über viele Jahre hinweg zur Entwicklung des Polio-Impfstoffes bei. Unerschrocken und mit Leidenschaft für ihre Berufung geht Dr. Dorothy Horstmann einen beschwerlichen Weg, setzt ihre eigene Gesundheit aufs Spiel und stellt ihr privates Glück zurück.

    "Die Formel der Hoffnung" beschreibt die langwierige Entwicklung des Polioimpfstoffes und rückt dabei die Pionierin in der Forschung, Dr. Dorothy Horstmann, in den Jahren 1940 bis 1963 in den Fokus. Die historischen Fakten um die medizinische Wirklichkeit wird dabei mit einer fiktiven, persönlichen Geschichte um die junge Frau und Ärztin verwoben.
    Trotz des medizinischen und wissenschaftlichen Hintergrunds ist die Geschichte leicht verständlich dargestellt. Dennoch wird deutlich, wie beschwerlich es war, einen sicheren Impfstoff zu entwickeln. Die Komplexität des Virus, die Konkurrenz unter den Wissenschaftlern und nicht zuletzt der schwere Stand, den die Frauen in der Männerdomäne hatten, standen einer schnellen Lösung zur Rettung zahlreicher Menschenleben im Wege.

    Die Geschichte zur Entwicklung des Impfstoffes ist spannend, durch die zahlreichen Opfer und die drastischen Methoden bei den Versuchen an Tieren, wehrlosen, behinderten Kindern, Strafgefangenen und Selbstversuchen der Wissenschaftler auch sehr eindringlich geschildert. Die persönliche Geschichte von Dorothy, die bei ihrer Theorie zum Nachweis des Virus im Blut lange keine Unterstützung bekam, sogar belächelt wurde und in ihrer Forschung behindert wurde, sich verliebte, aber den Kampf gegen das Virus immer an die erste Stelle setzte, gibt der sachlichen Geschichte die notwendigen Emotionen für einen bewegenden Roman.

    Durch die Perspektivenwechsel gibt es nicht nur Einblicke in Dorothys Leben, sondern auch in die anderer Frauen, die ihre Wege kreuzen und ebenso wie sie unter den herrschenden Rollenbildern und unverschämten Chauvinisten zu leiden hatten.
    Auch wenn die persönliche Geschichte frei erfunden ist, mutet der Roman sehr authentisch an und zeugt von einer intensiven Recherche und Einfühlungsvermögen für die Situation der (weiblichen) Forscher.
    Die Übersetzung mag bei englischen Redewendungen nicht immer so gelungen sein, insbesondere wenn männliche Wissenschaftler über einen langen Abschnitt dauerhaft mit "Böcke" übersetzt werden.

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  • 4 Sterne

    marielu, 05.10.2023

    Als eBook bewertet

    Dr. D.M. Horstmann und der Kampf im Blut

    Inhalt:
    Wer stellt in Nashville 1940 schon eine Frau als Assistenzärztin ein? Genau das passiert Dr. Dorothy Horstmann, allerdings versehentlich, da der leitende Chefarzt des Vanderbilt-Hospitals dachte Dr. D.M. Horstmann sei ein Mann. Bei einem Besuch des Krankenhauses lernt Dorothy Dr. Sabin kennen, einen der bekanntesten Ärzte im Kampf gegen Polio – Kinderlähmung, noch ahnt sie nicht, dass sie bald eng zusammenarbeiten werden. Die 1,85 m grosse Virologin und Kinderärztin hat einen schweren Stand als Frau und wird immer wieder von ihren männlichen Kollegen in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem forscht sie unermüdlich daran, Grundlagen zur Entwicklung eines Polio Impfstoff zu finden.

    Meine Meinung:
    Lynn Cullen würdigt in diesem Roman die Arbeit der Virologin, Epidemiologin und Kinderärztin Dr. Dorothy Horstmann, die unermüdlich mit ihrer Forschung die Grundlagen für einen Polio Impfstoff findet.
    Die Forschung und Entwicklung zu einem Impfstoff dauerte Jahrzehnte, deshalb konnte die Autorin auch nicht so detailreich in das Wissenschaftliche gehen. Die vielen Treffen der verschiedenen Ärzte und Wissenschaftler empfand ich etwas langatmig, dafür hätte die Forschungsarbeit von Dr. Horstmann näher erläutert werden können. Mit interessanten medizinischen, wissenschaftlichen und historischen Fakten hat Cullen mir die medizinische Forschung und die Dauer bis zum Erfolg verdeutlicht, allerdings auch, wie sehr Frauen damals und teilweise auch noch heute um die Lorbeeren ihrer Arbeit gebracht werden. In ihrem Roman richtet die Autorin ihr Augenmerk auf Dr. Dorothy Horstmann, schenkt aber auch den anderen Frauen ihre Aufmerksamkeit. So wird u.a. Sabins Laborassistentin Barbara Johnson, die sich mit dem Virus infiziert hat und die Epidemiologin Isabel Morgan erwähnt. Frauen, die Enormes geleistet, aber nicht die ihnen zustehende Anerkennung erhalten haben, was mich während des Lesens sehr ärgerte.
    Obwohl Dorothy neben Dr. Sabin bei einem Interview stand, erwähnte er sie und ihre wichtige Arbeit mit keinem Ton. Dr. Horstmanns Enttäuschung darüber konnte ich regelrecht spüren und nachempfinden.
    Da es sich hier um einen Roman handelt, darf auch eine fiktive Liebesgeschichte nicht fehlen, die fand ich zwar unnötig, brachte aber noch eine weitere historische Begebenheit, nämlich den dänischen Widerstand im 2. Weltkrieg und die Rolle der Weissen Busse kurzfristig mit ins Spiel, was natürlich sofort mein Interesse weckte.

    Fazit:
    Interessanter Roman und Würdigung von Dr. Dorothy Horstmann und ihrer wichtigen Rolle bei der Entwicklung eines Polio-Impfstoffes.

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 28.08.2023

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte schildert, wie die Ärztin, Dr. Dorothy Millicent Horstmann, 1940 im Vanderbilt-Hospital, Nashville grosses vorhat. Sie will die Kinderlähmung bezwingen. Diese Krankheit verbreitet im ganzen Land viel Leid. Sie hat schon einige Patienten erlebt die in der »eisernen Lunge« nach Luft ringen. Sie hat nur ein Ziel vor Augen diesen Virus auszurotten. Sei es durch Heilung oder Impfung. Für dieses Ziel setzt sie ihr privates Glück und ihr Leben aufs Spiel. Das Lesen über diese wunderbare Frau und wie sie das Heilmittel dagegen entwickelte. Die Protagonisten sind sehr lebendig und die Handlung ist spannend geschrieben. Die Forscher Salk und Sabin fanden ein Mittel gegen diesen Virus. Doch einen grossen Anteil dieser Forschung hatte Dr. Dorothy Millicent Horstmann. Dies wird mit diesem Buch ins rechte Licht gerückt.

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  • 4 Sterne

    Readaholic, 15.09.2023

    Als Buch bewertet

    Wer hat die Nase vorn?
    Dorothy Horstmann stammt aus kleinen Verhältnissen. Trotzdem schafft sie es, im Amerika der 1930er Jahre Medizin zu studieren. Ihre erste Anstellung erhält sie allerdings nur, weil die Verantwortlichen der Meinung waren, einen Mann einzustellen. Dorothy möchte nichts lieber, als die Volksseuche Kinderlähmung zu besiegen. Schon bald stellt sie Versuchsreihen an, um das Virus im Blut infizierter Patienten nachzuweisen, eine von den männlichen Kollegen belächelte Vorgehensweise. Dass sie damit richtig liegt, zeigt sich erst Jahre später.
    Es war interessant, über die Poliopandemie des letzten Jahrhunderts zu lesen. Mir waren die Auswirkungen und die mangels Alternativen aus heutiger Sicht vorsintflutlichen Behandlungsmethoden nicht bekannt. Ebenfalls schockierend fand ich die sexistische Einstellung allerorten. Während die männlichen Wissenschaftler selbstverständlich Dr. Salk und Dr. Sabin genannt werden, wird Dr. Dorothy Horstmann zu „Dottie“, die Epidemiologin Isabel Morgan zu „Ibby“. Gebärend Frauen werden nicht mit Namen angeredet, sondern als „Mommy“, um nur zwei Beispiele zu nennen.
    Als Leser erlebt man den Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen wissenschaftlichen Einrichtungen. Jeder möchte der Erste sein, der einen Impfstoff gegen das tödliche Virus entwickelt. Gleichzeitig erlebt man, wie lange sich alles hinzieht, nicht zuletzt, weil nicht alle an einem Strang ziehen und persönliches Machtdenken und Skrupellosigkeit oft an erster Stelle stehen.
    Das Buch beginnt ausgesprochen spannend, doch diese Spannung konnte nicht durchgehend aufrechterhalten werden. In der Mitte des Buchs weist die Geschichte doch einige Längen auf. Die Übersetzung war stellenweise holprig oder fehlerhaft. So wurde das englische „school of fish“, was nichts anderes als ein Fischschwarm ist, mit Fischschule übersetzt. Wissenschaftler „kauern“ in ihren Sesseln, die männlichen Besucher einer Party werden als „Böcke“ bezeichnet. Das hat meinen Lesegenuss etwas geschmälert. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, aus dem ich einiges gelernt habe, beispielsweise, dass die Polioimpfung an siebenundsiebzig Millionen Kindern in der UdSSR getestet wurde. Ein Buch über eine starke Frau und Wissenschaftlerin und ein wichtiges Kapitel der Medizingeschichte.

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  • 4 Sterne

    Kyra112, 12.09.2023

    Als Buch bewertet

    Dorothy Horstmann ist intelligent und ehrgeizig. Durch diese Eigenschaften ist es ihr möglich in den 1930er Jahren Medizin zu studieren. Doch aufgrund ihres Geschlechts wird sie oftmals nicht ernst genommen. Dorothy beisst sich durch und beweist ihren männlichen Kollegen, was sie kann. Ihr grösster Antrieb ist dabei, der Wille einen Impfstoff gegen die Kinderlähmung zu finden.

    Lynn Cullen hat mit „Die Formel der Hoffnung“ die Geschichte der Entwicklung und Entdeckung des Polio-Impfstoffes
    Das Buch ist in verschiedene zeitliche Abschnitte unterteilt und enthält dabei von der Länge her übersichtliche Kapitel. Diesen werden auch die Zeitabschnitte zugeordnet und zu Beginn eines jeden Abschnitts wird die Perspektive einer Frau (Sekretärin, Mutter etc.) geschildert.
Der Autorin ist es gelungen, den packenden Kampf auf der Suche nach dem Impfstoff zu erzählen. Insbesondere bei der Beschreibung der Personen, die dabei beteiligt waren, widmet sie eine tiefgründige Beschreibung, was mir wirklich gut gefallen hat. 
Insbesondere hat mir die Beschreibung der Protagonistin Dorothy gefallen. Diese wirkt etwas kühl, ist aber absolut emphatisch, was Lynn Cullen vor allem in der Beziehung zu ihrem Vater widerspiegelt.
Für mich waren die Gespräche zwischen den Wissenschaftlern oftmals schwierig zu lesen. Diese wirkten auf mich manchmal etwas unübersichtlich und im schnellen Schlagabtausch, sodass ich teilweise zweimal lesen musste, um herauszufinden, wer nun zu wem gesprochen hat.
    Auch war es spannend mitzufiebern, wie die Entwicklung verläuft. Das Ganze wurde sehr realistisch dargestellt, wird es doch immer wieder durch die „unbedeutende“ Rolle der Frau beeinflusst.
    Das Nachwort inkl. der Erklärungen der Person macht dieses Buch zu einer runden Sache!

    Mein Fazit: Ein tolles Buch über einen wichtigen Part in der Gesundheitsentwicklung des 21. Jahrhunderts.

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  • 4 Sterne

    bücher_schnecke, 16.10.2023

    Als Buch bewertet

    Der Kampf gegen die Zeit

    Dorothy Horstmann hat sich der Wissenschaft verschrieben. Sie will erforschen, wie die Ansteckungswege der Kinderlähmung verlaufen und sie versucht einen Impfstoff gegen diese schwere Erkrankung zu finden. Es ist als Frau in einer von Männer dominierten Welt der 40 er und 50 er Jahre nicht einfach sich zu behaupten. Jeder der Wissenschaftler möchte als erster ein Vakzin auf den Markt bringen, doch es dauert Jahre, bis die Forschung ihre Erkenntnisse bündelt.
    In "Die Formel der Hoffnung" hat Lynn Cullen die Hoffnungslosigkeit der Menschen sehr gut herausgearbeitet. Jeder hätte sich jederzeit mit diesem Virus infizieren können, eine beängstigende Zeit. Als es endlich, nach vielen Fehlschlägen, einen möglichen Impfstoff geben soll, stellen viele Eltern ihre Kinder als Probanden zur Verfügung.
    Dorothy Horstmann war mir bis dato unbekannt, auch mit dem Thema Kinderlähmung habe ich mich bisher nicht beschäftigt. Ich gehöre noch der Generation an, welche in der Grundschule nach dem Slogan: "Schluckimpfung ist süss, Kinderlähmung ist grausam", mit einem Stück Würfelzucker geimpft wurde.
    Es handelt sich bei diesem Buch um einen Roman und nicht um eine Biographie. Lynn Cullen verweist in Ihrer Danksagung an andere Autoren, welche sich explizit mit Poliomyelitis und dem Wettlauf um den Impfstoff beschäftigen.
    Ich empfand diesen Roman trotz einiger Längen als sehr interessant und empfehle ihn gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    _Le4_, 20.08.2023

    Als Buch bewertet

    Im Buch geht es um Dorothy Horstmann. Sie hat grosse Ambitionen. Sie arbeitet daran, Polio auszuradieren. Als Ärztin kann sie die beängstigenden Zustände der Epidemie hautnah miterleben. Leider wird ihr als Frau im 20. Jahrhundert nicht zugetraut, wichtige wissenschaftliche Erfolge zu erlangen. Sie kämpft also nicht nur gegen Polio, sondern muss sich auch gegen den alltäglichen Sexismus zur Wehr setzen.

    Die Zustände im Buch bezüglich der Kinderlähmung sind sehr beängstigend rübergebracht. Die damalige Zeit wird so dargestellt, dass man sich als lesende Person gut einfühlen und die Hilflosigkeit und Angst der Menschen nachempfinden kann. Dadurch kann man auch nachvollziehen, mit was für einer Motivation Dorothy Polio bekämpft. Durch diese Tatsache fühlt sich die Respektlosigkeit ihr gegenüber natürlich noch mehr wie ein Schlag ins Gesicht an. Das Buch stellt meiner Meinung nach sehr gut dar, wie viel Dummheit hinter Sexismus und anderer Diskriminierung steckt. Denn wenn man den Forschungen aller im Buch erwähnten Frauen eher getraut hätte, wäre der entscheidende Schlag gegen Kinderlähmung voraussichtlich viel früher möglich gewesen. Es wird auch gezeigt, wie oft Frauen bevormundet werden und wie ihre Erkenntnisse ihnen nicht zugestanden oder ihre Forschungen nicht gewürdigt wurden.

    Der Roman ist sehr beängstigend und spannend und verleiht den forschenden Frauen dieser Zeit eine Stimme, was ich sehr verdient finde.

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  • 4 Sterne

    Mandel61118, 05.09.2023

    Als Buch bewertet

    Spannender medizinischer Roman
    Das Cover mit der hinter bunten Formen verborgenen Frau finde ich sehr gelungen und stimmungsvoll.
    Auch die Geschichte an sich ist sehr spannend und mitreissend geschrieben. Anhand der Protagonistin Dr Dorothy Horstmann, einer realen Person, und ihrer Kollegen erfährt man so einiges Wissenswerte über den damals aussichtslos erscheinenden Kampf gegen Polio. Der Autorin gelingt es, ein authentisches Bild der 40er Jahre und der Zustände, die damals sowohl in der Medizin als auch in der Gesellschaft herrschten, wiederzugeben.
    Dorothy ist eine sehr sympathische Protagonistin. Jede Leserin kann sich wohl in sie hineinversetzen und mitfühlen, wie es ist, als Frau nicht ernstgenommen zu werden. Auch äusserlich entspricht Dorothy nicht den gängigen Schönheitsidealen, was wohl auch jede Leserin in der einen oder anderen Form schon erlebt hat.
    Die Autorin hat hervorragend recherchiert! Trotz der Fülle an medizinischen Details ist das Buch – von einigen Längen abgesehen – nicht langweilig.
    Auch der Schreibstil ist anspruchsvoll und flüssig zu lesen.

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  • 4 Sterne

    Lesemone, 11.09.2023

    Als Buch bewertet

    Dr. Dorothy Horstmann hat nur ein einziges Ziel, sie will den Kampf gegen das Poliovirus gewinnen und entweder etwas zur Heilung oder einen Impfstoff dagegen entwickeln. Sie arbeitet in einer Klinik und sieht das ganze Leid, was dieses Virus bei Kindern anrichtet. Erzählt wird ihre Geschichte über den Zeitraum von 1940-1963. Es werden die sehr interessanten Fakten und historischen Persönlichkeiten dieser Forschung, mit einem unterhaltsamen Roman verbunden. Dr. Horstmann ist eine Kämpfernatur. Sie muss sich gegen neidische, männliche Kollegen durchsetzen, die sie nicht immer ganz ernst nehmen. Es herrschte ein dichtes Gedränge an der Forschungsfront. Jeder wollte der Erste sein, der einen Impfstoff entwickelt. Das Buch gibt interessante Einblicke in die Forschung und Erprobung von Impfstoffen. Es zeigt auch das Leid der Erkrankten auf, ohne dass es zu traurig wird. Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Sie schafft es, ein doch eher trockenes Thema in einen unterhaltsamen Roman zu verpacken.

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