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    10 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 02.11.2022

    Als Buch bewertet

    Ein bibliophiles Stück Zeitgeschichte

    Inhalt:
    Leipzig, 1943. Ein zehnjähriger Junge kennt kaum etwas anderes als sein fensterloses Zimmer, in dem er gefangen gehalten wird. Er verbringt seine Tage mit dem Lesen von Büchern und entflieht so der Wirklichkeit. Diese holt ihn in einer Dezembernacht ein, als das Graphische Viertel Leipzigs unter dem Bombenhagel zu brennen beginnt und er nur mit Hilfe eines Bücherdiebs entkommen kann.

    München, 1971. Robert Steinfeld und seine Kollegin Marie Ludwig handeln mit seltenen Ausgaben von Büchern. Als Marie die Bibliothek des verstorbenen Konrad Pallandt auflösen soll, findet sie dort Ausgaben von Roberts Vater, die es eigentlich gar nicht geben kann.

    Leipzig, 1933. Der Buchbinder Jakob Steinfeld verliebt sich haltlos in die junge Juli Pallandt, die jedoch kurz darauf spurlos verschwindet.

    Meine Meinung:
    Ich liebe die Bücher von Kai Meyer, und ich mag keine historischen Romane. Was also tun, wenn Kai Meyer einen historischen Roman schreibt? - Lesen natürlich! Jeder verdient schliesslich eine Chance. Und ich kann gleich sagen, ich habe es nicht bereut. „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ war eins meiner Highlights in diesem Jahr. Die Handlung ist dermassen fesselnd, dass der Autor mir die geschichtlichen Aspekte wie nebenbei unterschieben konnte. Wobei „unterschieben“ vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist, denn eigentlich wurden auch sie mir eher spannend und interessant aufbereitet.

    Durch den bildhaften, manchmal ein wenig blumigen Schreibstil konnte ich tief in die Geschichte eintauchen und alles um mich herum vergessen. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren. Das macht für mich unter anderem ein tolles Buch aus.

    Das Erzählen über drei Zeitebenen ist dem Autor super gelungen. In jedem Handlungsstrang tauchen nach und nach immer mehr Bruchstücke der Gesamthandlung auf, sodass erst am Ende alles zusammen zu einem vollständigen Bild verknüpft wird. Für mich waren dabei alle drei Zeitstränge gleich fesselnd, sodass der Lesegenuss nie nachliess. Man findet sich auch super zurecht, in welchem Jahr man gerade liest, denn erstens ist das entsprechende Jahr bei einem Perspektivwechsel angegeben und zweitens sind die Protagonisten jeweils andere.

    Hauptsächlich verströmt dieser Roman die Liebe zu den Büchern, aber auch die Liebe unter Menschen bekommt ihren Raum. Alles in allem ist es ein wirklich lesenswertes Stück Zeitgeschichte für alle, die Bücher lieben.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 05.12.2022

    Als Buch bewertet

    "Die Bücher, der Junge und die Nacht" von Kai Meyer erschien (HC, geb. 496 Seiten) 2022 im Verlag Droemer Knaur. Auf diesen Roman war ich aufgrund der Thematik (die Liebe zu Büchern und Zeitgeschichte) mehr als neugierig; da ich Kai Meyer's "Die Alchimistin" vor Jahren sehr begeistert gelesen habe und vom Stil des Autors, der es mühelos schafft, den Leser mit auf Zeitreisen zu nehmen und eine unglaubliche Nähe zwischen den sehr gut ausgeleuchteten ProtagonistInnen und den LeserInnen herzustellen, sehr beeindruckt bin. Er zählt damit zu meinen favorisierten deutschen Erzähltalenten durch seine Themen und seinem atmosphärischen Schreibstil.


    Die Haupthandlung dieses Romans dreht sich um das Auffinden eines verschollen geglaubten mysteriösen Buches, das nur einmal gedruckt wurde und im Grunde zum Selbstgebrauch bestimmt war:


    Leipzig, Graphisches Viertel : (Zeit des 2. Weltkriegs)


    "Das Alphabet des Schlafs" bekommt 1943 Jakob Steinfeld, Inhaber des Antiquariats "Montecristo" (spezialisiert auf Abenteuerliteratur, Geheimbund und Logenromane sowie romantische Literatur) von einer jungen Frau mit der Bitte unterbreitet, das Buch zu binden; mit dem Vater, einem Verleger namens Konrad Pallandt, hat sich Jakob nicht grundlos überworfen hat. Jedoch hat Jakob die Tochter namens Juliane (Juli), sofort nach ihrem Erscheinen in der Buchbinderwerkstatt bereits in sein Herz geschlossen und eine dramatische Liebe beginnt, da Juli nach wenigen Tagen ihres Kennenlernens spurlos verschwindet...


    40 Jahre später; Barockschloss der Verlegerfamilie Pallandt, bei München:


    Marie, eine bekannte Bibliothekarin und Sachverständige für Bibliotheken und wertvolle Bücher, soll die Bibliothek von Maximilian Pallandt, Sohn des Verlegers Konrad P. schätzen und veräussern: Sie entdeckt darin ein Konvolut von Büchern, die von Jakob Steinfeld gebunden wurden; einer der besten Buchhändler Leipzigs zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Gemeinsam mit Robert Steinfeld, mit dem sie nicht nur den Beruf und die Leidenschaft für Bücher teilt, sondern auch eine Liaison vor Jahren hatte, begibt sie sich auf Spurensuche und hilft ihm fortan, der Geschichte um das Geheimnis des "Alphabet des Schlafs" auf den Grund zu gehen; denn dieses Buch könnte letzten Endes die wahren Eltern von Robert und den Grund seiner Gefangenschaft als Junge während der ersten 10 Lebensjahre enträtseln.


    Wir begegnen vielfältigen Charakteren auf dieser literarischen und für Robert sehr persönlichen "Spurensuche" - sowohl in der Vergangenheit als auch 1971: So lernen wir Grigori Gomorov, Gärtner und besonders im Winter Mitarbeiter von Jakob sowie sein bester Freund in der Zeit der Nazidiktatur kennen (und schätzen); Juli, die Verlegertochter Pallandt, die im Roman eine Hauptrolle einnehmen wird; ihren Bruder Maximilian und die Mutter Aurelia. Die Mutter frönt der okkulten Literatur und ist so besessen von derartigen Werken wie einige historische Figuren der Nazis, z.B. Himmler: Sie verlegt diese Bücher (zum Missfallen ihres Mannes Konrad) in einem eigenen, sehr reaktionären Verlag und macht auch vor "Experimenten" nicht halt, der ihre Töchter anheimfallen. Auch Mena, Julis Schwester sollten wir später einen Besuch abstatten. Mit Grigori begegnen wir auch der legendären "Rabenfrau", die nachts über die Dächer Leipzigs auf einem Seil tänzelt und Grigoris Herz eroberte.


    Ein wichtiger Hauptcharakter ist ausser den Büchern, um die es in oftmals poetischer Weise geht, ausser Jakob, Juli, Robert und Marie von Beginn an der mysteriöse "Maskenmann", der Bücherdieb, der Robert aus der brennenden Villa rettete und ein Jahr während des Krieges mit ihm durchs zerstörte Deutschland ziehen sollte: Immer auf der Suche nach Raritäten, die nicht den Flammen zum Opfer gefallen waren. Ist dieser Bücherdieb identisch mit dem finsteren Bibliothekar der Pallandts; Mercurio oder auch Flügelschlag genannt, mit dem Konrad Pallandt einst einen Pakt einging?


    Die beiden Zeitebenen, die immer wieder wechseln, lassen die Spannung fast unmerklich sich steigern und sind historisch interessant, da man einige Fakten über die alte Bücherstadt Leipzig und das Graphische Viertel erhält; zudem fand ich Informationen zu wertvollen und vergessenen Büchern, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und Buchmessen sehr interessant (ich habe auch einige Dokus über Leipzig vor dem 2. WK angeschaut, die die beschriebene Atmosphäre des Romans noch verdeutlichen können). Grossen Respekt habe und hatte ich vor Jakob, der als einer der besten Buchbinder Leipzigs galt und ein sehr aufrichtiger, sympathischer Mensch und Buchfreund war; ebenso wie Grigori, der den Garten beim Antiquariat "Montecristo" hegte und pflegte. Im letzten Romandrittel nimmt das Buch gar kriminalistische Züge an, so dass man als Leser schier den Atem anhält. Aber auch die Poesie, die trotz der historischen Zeitgeschichte hier und da einfliesst, hat mir sehr gefallen:


    Etwa am Ende, als Robert und Marie, die mit Büchern handeln und somit Traditionen fortführen, feststellen, dass "die eigene Bibliothek zu platzen droht, aber dennoch immer mehr Bände hinzukommen:


    - vor allem die alten, die verblichenen, die Geschichten, aus denen ein Ruf ertönt, der durch die Jahrhunderte hallt." (Zitat S. 495)


    Fazit:


    Mit sehr grossem Erzähltalent verwebt Kai Meyer sehr gekonnt und mit atmosphärischer Dichte, teils düster, teils hoffnungsvoll in seinem neuen Roman Zeitgeschichte und Historisches zur Bücherstadt Leipzig; zwei Liebesgeschichten (anno 1943/1971) sowie vor allem die Liebe zu Büchern und die Spannung eines Kriminalromans. Der Roman ist gleichbedeutend mit einer abenteuerlichen Suche nach dem Geheimnis und auch dem Vermächtnis eines Buches, das für Robert Steinfeld existenziell wichtig ist und in dem es Kai Meyer gelingt, seine Leserschaft auf eine spannende Zeitreise mitzunehmen - sehr grosse Nähe zu den Figuren herzustellen: Grossartig, spannend und eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sternzauber, 14.11.2022

    Als Buch bewertet

    Atmosphärisch geheimnisvolle, dichte Geschichte über Bücherliebe und menschliche Verstrickungen

    „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ von Kai Meyer hat mich bereits auf den ersten Blick angesprochen. Das Cover ist sehr attraktiv und ästhetisch gestaltet und passt für mich gut zum Roman, der mich sehr begeistert hat. Dabei ist es schwierig ihn einem Genre zuzuordnen, denn für mich hat er viel von einem Abenteuerroman, aber auch von einem Rätselkrimi und von einer Familiengeschichte und ist auf jeden Fall ein Bücher-Buch.

    Der Text spielt auf unterschiedlichen Zeitebenen und lässt den Leser so an verschiedenen Epochen zweier Familien und Einzelpersonen teilnehmen. Im Mittelpunkt aller Ereignisse stehen neben den Menschen vor allem Bücher, denn alle Protagonisten sind deren Zauber verfallen und arbeiten zum Teil auch mit diesen. Ein wichtiger Schauplatz der Geschichte ist die Bücherstadt Leipzig, in der eine junge Frau den Buchbinder Jakob Steinfeld bittet ihr Manuskript zu binden, kurz darauf aber spurlos verschwindet. Dieses Ereignis setzt viele Zusammenhänge in Gang, die sich im Laufe der Geschichte verweben…

    Mehr sei nicht verraten, aber mir hat es viel Freude bereitet die unterschiedlichen Charaktere kennen zu lernen und mit ihnen auf die Suche nach Antworten zu gehen. Viele Fragen werden in diesem Text aufgeworfen und es ist wirklich spannend die Klärung dieser zu verfolgen.

    Ich habe bereits die „Seiten der Welt“- Romane vom Autor gelesen und bin auch diesmal wieder sehr begeistert vom Erzähltalent des Autors. Er schafft es mich in die Geschichte hineinzuziehen und zu erreichen, dass ich atemlos weiter lese, um zu erfahren, wie es den Protagonisten ergeht. Es gibt eine solche Fülle an Themen und auch geschichtlich interessanter Einordnung innerhalb Deutschlands im Buch, dass ich auch nach der Lektüre noch über einige Punkte mehrfach nachgedacht habe und zum Beispiel auch gerne mehr über das grafische Viertel in Leipzig herausfinden würde.

    Die Stimmung im Roman ist ziemlich düster und oft bedrohlich, es lauern Schatten und Schergen, aber auch helle Glücksmomente kommen immer wieder vor und versorgen die Geschichte mit den nötigen Atempausen. Da ich auch begeisterte Leserin der Romane von Carlos Ruiz Zafon bin, muss ich gestehen, das mich „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ in seiner geheimnisvollen Atmosphäre und der allumfassenden Bücherliebe stark an dessen Barcelona-Romane erinnert – was ich durchaus als grosses Kompliment meine!

    Auch der Schreibstil Kai Meyers gefällt mir, denn er ist flüssig und angenehm zu lesen, leicht, aber keineswegs langweilig oder fade, sondern er schafft es eine Sprache zu nutzen, die der Geschichte und ihren Emotionen gerecht wird.

    Dieses Buch möchte ich all jenen LeserInnen wärmstens ans Herz legen, die Freude an spannenden Geschichten über Bücherliebe haben und es zu schätzen wissen, wenn Vielfalt die Genreeinordnung überflüssig macht – ich liebe dieses Buch sehr und hoffe, dass es noch viele andere Menschen mit seinem literarisch geheimnisvollen Charme überzeugen kann!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 13.12.2022

    Als Buch bewertet

    1943 in Leipzig. Der zehnjährige Junge lebte fast sein ganzes Leben in einem Raum - mit Büchern - mit wenig Kontakt zu Menschen. Nur die, die ihn versorgten. Ein Raum voller Bücher. In dieser Nacht fallen die Bomben, erschüttern die Stadt, die Mauern und machen ihm den Weg frei aus dem Kerker. Den Gang rüber hatte er noch in Erinnerung. Doch die Villa, in die er sich retten wollte, brannte lichterloh. Das ganze Graphische Viertel brannte. Leipzig brannte. Da wurde er von einem Maskenmann gepackt. Seine Rettung?
    Dieser drückt ihm eine Gasmaske auf und zerrt ihn zu der ziemlich zerstörten Bibliothek der Villa. Alles war eingestürzt. Durch einen Spalt in einer Mauer sollte der Junge durch und nur ein bestimmtes Buch holen. "Das Alphabet des Schlafs." Für den Mann war es ein sehr kostbares, wichtiges Buch.
    In 1971 setzt sich die Geschichte fort. Der erwachsene Junge war mit Marie zum Barockschloss der Familie Pallandt in der Nähe von München. Die einunddreissigjährige Marie Ludwig war von dem Erben des Verstorbenen eingestellt, um die vorhandene Bibliothek aufzulösen, zu verkaufen. Das war keine normale Bibliothek, es war die eines Sammlers, keines Lesers. Dort hatte sie etwas ganz besonderes entdeckt. Damit meinte sie nicht die Mumie im offenen Sarkophag, die dort stand. Obwohl, ungewöhnlich war das schon. Was es damit auf sich hat, erfährt der Leser so ziemlich am Ende. Sie gehört zur Geschichte. Doch wie gesagt, das war es nicht. Marie hatte in einem Glasschrank ganz besondere Bücher gefunden. Wertvoll gebunden, Handarbeit. Und es waren alles Steinfelds. Bücher aus der Buchbinderwerkstadt von Robert Steinfelds Vorfahren. Robert, der Junge aus dem Krieg. Seinen Vater Jakob Steinfeld hatte er nie kennengelernt. Robert wusste, dass das Verlagshaus der Pallandts direkt neben der Werkstatt seines Vaters gestanden hatte. Doch bei dem Luftangriff auf Leipzig wurde alles zerstört. Also 1943.
    Doch wie konnte es angehen, dass etliche der Bücher eine neuere Steinfeld Prägung hatten?
    So begeben sich beide auf Spurensuche, Roberts Geschichte, seine Wurzeln, aufzudecken.
    Es ist nicht nur die Handlung, die mich als Leser direkt in die Geschichte hinein katapultiert hat. Es ist u.a. das Rätsel um das anfangs erwähnte Buch. Was hatte es damit auf sich?
    Die gesamte Handlung ist in drei Zeitebenen aufgeteilt. 1933, als die Nationalsozialisten mehr und mehr die Macht ergreifen. 1943, als der Junge aus seinem "Kerker" kommt und wie es dann mit ihm weiter geht. Wer war dieser Maskenmann? 1971, als Robert zusammen mit Marie in die Vergangenheit reist.
    Mit diesem Roman hat der Autor einen grossartigen, sehr spannenden Roman geschrieben. Es ist egal, an welchen Ort die Handlung gerade spielt. Man hat direkt Bilder vor den Augen. Sehr interessant fand ich den Aufenthalt im Graphischen Viertel.
    Ich möchte aber nicht mehr spoilern. Das Buch sollte man lesen. Es ist eine spannende, hochinteressante Geschichte. Seid neugierig!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele M., 21.12.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Die Bücher, der Junge und die Nacht" von Kai Meyer hat mich sehr beeindruckt.
    Es spielt auf 3 Zeitebenen. 1943 der Junge entkommt seinem Gefängnis, 1933 der Buchbinder Jakob
    betreibt einen kleinen Laden in Leipzig. 1971 stösst Robert auf Bücher die es gar nicht geben dürfte.
    Kai Meyer ist es gelungen einen historischen Roman zu schreiben. In Leipzig gab es ein Graphisches
    Viertel, in dem es jede Menge Buchdrucker, Buchhändler usw. gab.
    Die ganze Geschichte hat mich sehr fasziniert. Die Figuren sind sehr wirklichkeitsnah beschrieben,
    die Handlungen sind nachvollziehbar. Auch der Wechsel zwischen den Zeiten hat immer gepasst.
    Teilweise habe ich die Luft angehalten und gedacht hoffentlich passiert jetzt nichts Schlimmes.
    Habe wirklich richtig mitgefiebert. Das hatte ich schon lange nicht mehr bei einem Buch.
    Gebe gerne 5 sterne und empfehle auf jeden Fall weiter.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicoletta b., 27.01.2023

    Als Buch bewertet

    Der Einband gefällt mir gut, je genauer man schaut, desto mehr Details erblickt man. Der Titel ist kryptisch, das find ich immer gut. Es kann alles und nichts bedeuten.
    Ein Buch, was eine Geschichte über Bücher erzählt. Toll ! Alleine die Beschreibung der Schlossbibliothek ist Wahnsinn. Viele Geheimnisse der Vergangenheit gilt es zu lösen. Sowohl über die Hauptperson als auch dessen Familiengeschichte. Der Schreibstil ist so wundervoll, dass ich dieses Buch nur so verschlungen habe. Der Autor versteht es Vergangenheit und Gegenwart auszuarbeiten und die Sprünge gut miteinander zu verknüpfen. Es ist mystisch angehaucht und wandelt zwischen Realität und Fiktion. Es hat mich ein wenig an „die neun Pforten“ erinnert. Ein Buch, eine fesselnde Familiengeschichte und der Pakt mit dem Teufel.
    Dieses Buch ist für mich DAS Buchhighlight der letzten Jahre.

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  • 5 Sterne

    Mine_B, 08.01.2023

    Als Buch bewertet

    Auf das neue Buch von dem Bestseller- Autor Kai Meyer habe ich mich schon seit der Ankündigung gefreut. Schon seit meiner frühen Jugendzeit lese ich seine Werke und bisher konnte mich der Autor auf verschiedene Weise überzeugen. Auch thematisch fand ich „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ansprechend. Dieser historische Roman ist ein abgeschlossenes Buch und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

    Schon der Klappentext zu dem neuen historischen Roman aus der Feder von Kai Meyer konnte mich in seinen Bann ziehen. Zu der Stadt Leipzig habe ich seit meinem damaligen dortigen Studium ein besonderes Verhältnis und daher war ich sehr gespannt auf den Inhalt. Auch konnten mich die bisherigen Werke von Meyer immer begeistern. Daher war meine Messlatte an dieses Buch ziemlich hoch und dennoch wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht.
    Der Erzählstil von Kai Meyer ist, wie ich es aus seinen bisherigen Büchern schon gewohnt war, sehr angenehm. Der Autor hat einen fesselnden Schreibstil und so schafft er es, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Dabei schafft er eine dichte und packende Atmosphäre, welche mit so viel Liebe und Leben gefüllt werden, dass man als Leser das Gefühl hat, in die damalige Zeit hineingezogen zu werden. Meyer katapultiert einen in die damalige Zeit und man hat das Gefühl, dass man mitten im Geschehen ist und zusammen mit den Charakteren diese Abenteuer erlebt. Dabei spickt der Autor die Story mit vielen Details, und so habe ich noch einiges über die damalige Zeit und das Leben in dieser erfahren. Gekonnt schafft es Meyer, ein packendes Zusammenspiel zwischen Fakten und Fiktion zu erschaffen. Die fiktionale Geschichte verbindet sich wie ein gut geschmiertes Zahnrad mit dem historischen Hintergrund. Dabei können einige Aspekte überzeugen. Oftmals habe ich mich gefragt, was hiervon real war und welche Szenen den Gedankengängen des Autors entsponnen sind. Mir persönlich haben hier ein paar Erklärungen gefehlt. Ein Nachwort mit ein paar Ausführungen hätte mir persönlich gefallen, sodass man besser zwischen Fakten und Fiktion unterscheiden könnte.
    Das Buch wird in mehreren Zeiten erzählt. Dabei spielt einer im Jahre 1943, dann einer im Jahre 1933 und ein weiterer im Jahre 1971. Dabei sind die wesentlichen Charaktere unterschiedlich und auch die Handlung weisst nur wenige Gemeinsamkeiten auf. Ein wesentlicher Zusammenhang und somit der rote Faden in „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ sind – was könnte es auch anders sein – die Liebe zu den Büchern. Langsam lernt man die Charaktere besser kennen und erfährt mehr über ihr Leben und was diese bewegt. Im Zeitstrang von 1933 spielt der Buchbinder Jakob eine wesentliche Rolle. Man merkt dieser Zeit den Umschwung an, es gibt unterschwellige Spannungen, welche sich immer mehr zuspitzen. Hier ist der Kern der Zeit gut getroffen und mir hat dieser Erzählstrang sehr zugesagt. In diesem hat man einiges über das historische Geschehen und auch die Stadt Leipzig erfahren. Der Strang aus dem Jahre 1943 handelt von einem kleinen Jungen, welcher aus einem bombardierten Haus fliehen muss und dabei unerwartet Hilfe bekommt. Die Story aus dem Jahr 1971 handelt von Robert und seiner Bekannten Marie, welche sich durch ihre beruflichen Gemeinsamkeiten immer mal wieder begegnen. Seite für Seite erkennt man das Zusammenspiel zwischen den jeweiligen Zeitsträngen. Dabei kann ich mich gar nicht entscheiden, welcher Strang mich am meisten in seinen Bann ziehen konnte, welcher mich mehr gepackt hat. Und dabei muss ich sagen, dass jeder Strang so seine Reize hat, welche ihn spannend macht. Der Autor schafft es gekonnt, die Spannung von Seite zu Seite zu steigern und durch unterschiedliche Weise bringt er diese zu immer neuen Höhen. Jedoch muss ich sagen, dass ich für den Einstieg etwas gebraucht habe. Ich musste mich erst mal in die Story einfinden und mich orientieren. Schon recht früh kristallisiert sich heraus, wie das Buch ausgehen könnte. Aber der Weg und auch die Einzelheiten dieser Zusammenhänge machen die Reise dahin zu etwas Besonderem, sodass man dennoch das Werk ungern aus der Hand legen möchte. Die sympathischen Charaktere und die spannende Handlung haben es mir dann leichtgemacht, mich in diesem Buch zurecht zu finden. Daher hat es mich immer mehr in seinen Bann gezogen und am Ende habe ich dieses packende Werk zufrieden zugeklappt.

    Insgesamt konnte mich Kai Meyer mit seinem historischen Roman „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ wieder in seinen Bann ziehen und zusammen mit den Protagonisten habe ich ein packendes Abenteuer erlebt und bin diversen Geheimnissen auf den Grund gegangen. Daher möchte ich 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung vergeben.

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  • 5 Sterne

    Ste, 27.11.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Buch, geschrieben für Bücherwürmer

    Inhalt: München, 1971. Der Buchverkäufer Robert Steinfeld erhält von seiner Kollegin Marie Ludwig einen Anruf. Marie hat bei der Auflösung der Bibliothek des kürzlich verstorbenen Buchmagnaten Konrad Pallandt einen besonderen Fund gemacht: Sogenannte Steinfelds, hochwertige Buchausgaben, die aus der Werkstatt von Roberts Vorfahren stammen. Das Merkwürdige: Die Werkstatt, ehemals befindlich im Graphischen Viertel Leipzigs, fiel 1943 dem Flammenmeer zum Opfer; auch Roberts Vater überlebte nicht. Dennoch finden sich in der Pallandtschen Bibliothek Ausgaben, die nach 1943 gebunden worden sind – und sich qualitativ nicht von den älteren Ausgaben unterscheiden. Gemeinsam begeben sich Robert und Marie auf die Suche nach dem Ursprung der neueren Ausgaben – und entdecken dabei, dass wenig so ist, wie sie geglaubt haben…

    Persönliche Meinung: Der Inhaltsteaser greift eigentlich viel zu kurz. „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ setzt sich nämlich aus drei Handlungssträngen zusammen, die auf unterschiedlichen Zeitebenen spielen. Der jüngste Handlungsstrang ist die in Ich-Form erzählte Suche Robert Steinfelds, die ich oben skizziert habe. Ein weiterer Handlungsstrang spielt 1943 (zunächst) in Leipzig – gerade zu dem Zeitpunkt, als Bomben auf die Stadt fallen. Hier begleiten wir (aus personaler Sicht) einen 10-jährigen Jungen, der sein ganzes Leben lang in einem Raum voller Bücher eingesperrt worden war, sich nun aber befreien konnte und von einem Bücherjäger unter seine Fittiche genommen worden ist, der ein ganz besonderes Buch sucht. Der dritte Handlungsstrang spielt 1933 in Leipzig. Die Nationalsozialisten erstarken und drangsalieren jede Person, die nicht ihrer Ideologie folgt. So auch Jakob Steinfeld, den Vater Roberts, der gemeinsam mit seinem ulkigen Angestellten Grigori eine kleine Buchhandlung/-binderei betreibt. Diese drei Handlungsstränge laufen allerdings nicht einfach parallel zueinander, sondern sind aufs Engste und sehr schön miteinander verwoben: Es finden sich immer wieder Figuren und Gegenstände, die in jedem Handlungsstrang vorkommen, wodurch ein durchdachtes Verweissystem entsteht, das sich in einer schönen Spannungskurve sukzessiv zu einem stimmigen Gesamtbild zusammensetzt. Der Schreibstil von Kai Meyer ist gewohnt bildhaft. Zügig entstehen eindrückliche Bilder im Kopf, sodass man sich stark in die Szenen hineinversetzen kann: Ein Fabulieren in seiner schönsten Form. Eine genaue Genreeinordnung möchte ich bei „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ gar nicht vornehmen; dafür ist es zu vielfältig. Klar, es spielt in der Vergangenheit und in allen drei Erzählsträngen (besonders in dem, der 1933 stattfindet) finden sich starke Tendenzen eines historischen Romans. Allerdings geht „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ nicht darin auf: Genauso ist das Buch – durch die vielen Mysterymomente – eine Art Spannungsroman; zudem existieren immer mal wieder phantastische Elemente bzw. Tendenzen zum Magischen Realismus. Jenseits einer spezifischen Gattung ist „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ein Buch über Bücher: Die Protagonisten haben alle etwas mit dem Buchgewerbe (im weiteren Sinne) zu tun, sie durchstöbern Buchhandlungen, Antiquariate und Bibliotheken, bestimmte Bücher spielen innerhalb der Handlung eine gewichtige Rolle und das im 2. Weltkrieg untergegangene Graphische Viertel Leipzigs ist ein wichtiger Handlungsort. Kurzum: „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ist eine Liebeserklärung an das Medium „Buch“, an die gedruckten Wörter; ein Buch, geschrieben für Bücherwürmer.

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  • 5 Sterne

    Laura W., 06.12.2022

    Als Buch bewertet

    Diese Geschichte handelt in drei verschiedenen Zeitebenen.
    Leipzig, 1933 kommt die junge Juli in den Laden des Buchbinders Jakob Steinfeld. Sie hat ein Buch geschrieben, das er für sie binden soll. Eine Liebesgeschichte entspinnt sich zwischen den beiden, bis Juli spurlos verschwindet...
    Leipzig 1943 lodern viele Häuser. Ein Junge in einem Bücherzimmer wird von einem geheimnisvollen Mann gerettet und reist mit ihm bald durch halb Deutschland...
    Und schliesslich 1971 ist Jakobs Sohn Robert ganz den Büchern verfallen und reist auf der Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Die Bibliothekarin Marie bittet ihn eines Tages ihr bei einem Auftrag der Verlegerfamilie Pallandt zu helfen. Dabei stossen sie auf das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener verknüpft ist...

    Da das Buch in drei verschiedenen Zeitebenen geschrieben wurde, musste ich anfangs erst einmal in die Geschichte reinkommen und mich zurechtfinden. Nach ungefähr 50 Seiten bin ich dann aber richtig mitgekommen und habe das Buch sehr genossen! Der Schreibstil ist unheimlich bildhaft und lebendig was bei mir für einen schönen Lesefluss gesorgt hat. Ich wollte das Buch ab diesem Moment gar nicht mehr aus der Hand legen und habe in jeder freien Minute gelesen. Die drei Zeitebenen machen das Buch zwar anspruchsvoll aber auch abwechslungsreich.

    Die verschiedenen Personen im Buch wurden sehr gut ausgearbeitet und ich konnte schnell mit den Protagonisten mitfiebern. Mag mag nicht jede Person im Buch, aber dennoch wurden sie sehr gut beschrieben und mit Eigenheiten ausgestattet. Besonders gern mochte ich zum Beispiel den Gärter Grigori, der gleichzeitig als Hilfskraft im Buchladen von Jacob gearbeitet hat. Und geheimnisumwoben und interessant war ganz klar die Figur des "Flügelschlag". Es ist zwar ein historischer Roman, aber immer wieder merkt man in einzelnen Figuren und Sätzen, dass der Autor aus dem Bereich Fantasy kommt. Für mich hat das aber sehr gut funktioniert und die Geschichte geheimnisvoller gemacht.

    Das Buch beschäftigt sich mit einem dunklen Kapitel Deutschlands und der Autor hat in meinen Augen sehr gute Recherchearbeit geleistet. Er erzählt in diesem Buch nicht nur wie damals mit den Menschen (und Kindern) umgegangen wurde, die anders waren, sondern auch wie Bücher und ganze Gebäude gelitten haben und in Flammen aufgegangen sind...jahrhundertealtes Wissen, was teils für immer verloren gegangen ist.

    Ich fand die Geschichte einfach grossartig! Der geschichtliche Hintergrund, die Bücher, die Geheimnisse, das alles wurde so wunderbar miteinander verwoben, dass dieses Buch ein echtes Highlight für mich in diesem Jahr geworden ist!

    Fazit: Für Bücherliebhaber, Fans von Geheimnissen und Geschichte genau das richtige! Sehr lesenswert und ein Highlight.

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  • 5 Sterne

    Alexa M., 17.11.2022

    Als Buch bewertet

    Das Rätsel um ein mysteriöses Buch, eine spannende Entdeckungsreise in die Vergangenheit – rund um das Graphische Viertel in der „Buchstadt“ Leipzig. Verschiedene Generationen die miteinander verwoben sind und eins teilen: die Liebe zum Buch.
    Ich möchte vom Inhalt gar nicht so viel vorwegnehmen und somit schon die Spannung nehmen. Kai Meyer war schon als Kind einer meiner liebsten Autoren. Dieses Buch ist mein erster „Erwachsenenroman“ von ihm. Und was soll ich sagen, wie auch schon seine Jugendbücher, hat mich dieser auf ganzer Linie begeistern können. Ich liebe seinen wahnsinnig fesselnden Schreib- und Erzählstil mit denen er den Leser in seine Geschichten hineinlockt und nicht mehr gehen lässt. Die Atmosphäre ist von Seite eins an da und zieht sich bis zur letzten Seite. Die Liebe zu den Büchern ist in dieser Geschichte in jeder Zeile spürbar. Es steckt so viel Herzblut darin, dass man jedes einzelne Wort spürt. Ok das klingt etwas sehr schwülstig, aber anders kann ich das Gefühl was ich beim Lesen hatte, beim besten Willen nicht ausdrücken. Diese Liebe zu den Büchern prägt diese Geschichte sehr und macht sie zu etwas ganz Besonderen. Die Zeitsprünge nach 1933, 1943 und 1971 bestimmen den Aufbau. Erfährt man etwas auf der einen Zeitebene möchte man unbedingt weiterlesen, nur um zu erfahren welche Auswirkungen es auf die Andere hat. Die Charaktere und die Beziehungen zueinander sind meisterhaft gesponnen und Robert, Marie, Jakob, Juli und die anderen Protagonisten wirken lebendig und authentisch. Es ist fast schon Kunst wie alles miteinander verflochten ist und irgendwie zusammengehört. Jeder ist ein Teil der Geschichte und hat seine Geschichte in der Geschichte. Neben den ganzen Verflechtungen, der Liebe zu Büchern und den tollen Charakteren, lernt man als Leser noch so einiges. So habe ich beschlossen, dass mein nächster Städtetrip definitiv nach Leipzig gehen wird. Denn die Stadt hat historisch einiges zu bieten und ist für mich als begeisterter Leser eine Reise wert. Aber auch die anderen geschichtlichen Fakten sind sehr gut recherchiert und sensibel aufgearbeitet. Also alles rund um passend. Die Spannung steigt ganz langsam an und man möchte das Buch bis zum Schluss nicht aus der Hand legen. Ein Ende das aber auch noch Fragen offenlässt – was gemein ist, aber meiner Begeisterung für diese Geschichte keinen Abbruch tut.
    Was soll ich sagen, definitiv ein Jahreshighlight für mich. Kai Meyer hat mich nicht enttäuscht und ich bin sehr froh darüber endlich mal wieder zu einem seiner Bücher gegriffen zu haben. Ein absolutes Leseerlebnis und eine grosse Empfehlung an alle die, historische Bücher, Kai Meyer und Geschichten über Bücher gernhaben. 5 von 5 Sternen!

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  • 5 Sterne

    Lisa, 18.11.2022

    Als Buch bewertet

    Berührender und tiefgründiger historischer Roman – Perfekt für alle die Bücher lieben

    Historische Romane lese ich nicht allzu oft, wenn ich dazu greife, muss mich die Geschichte schon wirklich sehr ansprechen. Genau dies war beim Roman „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ des Autoren Kai Meyer der Fall. Zum Glück wurde ich hier keineswegs enttäuscht, sondern bin von dieser besonderen Geschichte rundherum begeistert. Der Start ins Buch erforderte zunächst allerdings etwas Konzentration. Denn die Handlung zieht sich über drei Zeitebenen mit jeweils sehr unterschiedlichen Perspektiven. Als ich mich aber erst mal orientiert hatte, setzte eine regelrechte Sogwirkung ein und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Zeitlich finde ich die Ausschnitte wirklich genial gewählt. 1933, im politischen und gesellschaftlichen Umschwung der NS-Zeit, 1943, mitten im 2. Weltkrieg und 1971, Nachkriegsdeutschland, zerteilt in Ost und West.

    Allein geschichtlich gesehen ist Kai Meyers Werk total interessant. Treffend und überaus authentisch fängt er die Stimmungen unterschiedlicher Zeiten ein und schafft es anschaulich zu vermitteln, was die Menschen damals bewegte. Trotz der wunderbar eingefangenen Atmosphäre stehen aber immer seine Protagonist:innen und deren Lebensgeschichte im Mittelpunkt des Geschehens. Natürlich werden alle von den damaligen Umständen beeinflusst, trotzdem geht es noch um so viel mehr. Und bei einem Autor, welcher sonst meisterhaft die Fantasy beherrscht, darf auch ein mystischer Hauch nicht fehlen. Dieser umweht vor allem eine Figur in Form eines Geheimnises, welches aber nicht übertrieben dargestellt wird, sondern der Handlung vielmehr eine tolle mysteriöse Note gibt. Eine weitere verbindende Note ist darüber hinaus das Buchhandwerk und die Liebe zu Büchern. Die einzigartige Einblicke in das graphische Viertel in Leipzig gefielen mir dabei wirklich gut und auch den Hauptprotagonist:innen fühlte ich mich durch ihre Bücherliebe gleich verbunden. Alles in allem ist „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ein wunderbar berührender, hoch emotionaler und inhaltlich starker Roman. Fesselnd, gut recherchiert und ausserdem grandios erzählt, konnte mich die Geschichte absolut überzeugen. Deshalb vergebe ich natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CS, 11.11.2022

    Als eBook bewertet

    Ein Buch über die Macht der Bücher

    Bücher über Bücher. Ob nun "Im Schatten des Windes" oder "Die Bücherdiebin" oder diese Buch hier. Jede Geschichte erzählt auf ihre Weise von der Macht der Bücher. Macht über den Menschen, Macht über die Geschichte, Macht über die Gesellschaft. Im Positiven wie im Negativen. Allein aus diesem Grund landete dieses Buch sofort auf meinem SuB. Und es lag dort zu Recht.

    Die Geschichte spielt in drei Zeitsträngen, 1943, 1933 und 1971. Es beginnt 1943 im graphischen Viertel in Leipzig. Dort ansässig sind viele Buchdruckereien und Buchgeschäfte und Buchbindereien, ein Junge wird aus einem verschlossenen Raum voller Bücher nach einem Bombenabwurf von einem ihm unbekannten Mann gerettet, birgt für diesen Unbekannten noch ein Buch aus dem Flammen und verbringt das kommende Jahr bei ihm.

    Jahre später findet eben dieser Junge als Erwachsener im Jahr 1971 den Weg zurück zu seiner Vergangenheit. Diese beginnt zur Vervollständigung der bis dahin entstandenen Fragen, und das sind so einige, noch etwas weiter vorn auf dem Zeitstrahl im Jahr 1933 mit der Geschichte des Buchbinders Jakob Steinfeld.

    Ganz langsam und behutsam nähern sich die drei bis dato parallel verlaufenden Plots am Ende in ein Finale und der Auflösung, die man im Laufe der Handlung wenn überhaupt dann zeitweise nur erahnen kann.

    Die Atmosphäre in diesem Buch ist einfach grossartig. Man ist ab der ersten Seite gedanklich drin im Graphischen Viertel und hat den Kopf voller Bilder. Ich selbst kannte dieses Viertel in Leipzig vorher nicht, so dass ich in diesem Buch sogar ein Stück mehr meiner Heimat erkunden konnte. Die verschiedenen Handlungen sind keineswegs verwirrend und bauen geschickt aufeinander auf. Einzig in längeren Dialogen hatte ich manchmal kurz Probleme, den jeweiligen Sprecher zuzuordnen. Es ist aber eben kein seichter Roman, sondern erfordert die volle Aufmerksamkeit. Es ist ein mystisches Buch, ohne übersinnlich zu werden. Es ist eine fantastische Geschichte, ohne in das Fantasy Gengre abzudriften.

    Wer Bücher über Bücher mag, wird dieses Buch lieben.

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  • 5 Sterne

    LizzyCurse, 23.01.2023

    Als Buch bewertet

    Kai, du hast es mal wieder geschafft, mich mit einer gar nicht so fernen Zeit in den Bann von alten Büchern, von Druckerschwärze und Binderleim, von Antiquariaten und von Menschen, die durch ihre Schattierungen aus den Seiten hervorgetreten sind, zu faszinieren. Ich habe mich wirklich in das Buch über Bücher verliebt.

    Es spielt zum Teil zu den Zeiten des Nationalsozialismus, was nicht unbedingt meine präferieret Zeit ist, über die viele Bücher in meinem Regal stehen. Einige wenige fand ich wirklich spannend. Jetzt wandert Kais zu den Büchern (sie werden sich freuen! Endlich Zuwachs!) - weil das Buch nicht über die Zeit berichtet, sondern eine wirklich spannende Story in der Zeit unterbringt. Über Bücher, über brennende Städte und die Suche nach der Wahrheit und nach dem Gefühl der Zugehörigkeit.

    Ich war schon auf den ersten Seiten gefangen von dem Schicksal des kleinen Jungen, der keinen Namen hatte und aus seinem brennenden Gefängnis befreit wird. Sein Schicksal ging mir ans Herz! Genauso wie die Freundschaft im MonteChristo zwischen Jakob und Grigori. - 10 Jahre zuvor und herrlich bissig, wenn sie zusammen gegen ihre Antagonisten vorgehen oder sich gegenseitig über ihre Liebe vorjammern.
    Der dritte Erzählstrang ist nicht weniger spannend, spielt aber Jahrzehnte später, als der des namenlosen Jungen herangewachsen ist. Robert und Marie sind Bücherjäger, lösen Privatbibliotheken auf - und stossen plötzlich auf einen dünnen Faden, der in Roberts Vergangenheit führt. Die beiden echt ein klasse Team!

    Die richtige Prise Mystik hat er ebenfalls verstreut. Ich habe ständig gegrübelt, ob der Roman nun „nur“ historisch ist, oder in die Mystikschiene fällt. Meine Antwort: beides. Und ich finds genial!

    Kai Meyer hat den richtigen Ton für die Geschichte getroffen. Unglaublich spannend an manchen Stellen, einfühlsam an anderen und manche Zitate haben mich wirklich ins Herz getroffen. Wer seine alten Romane wie die Alchemistin kennt und liebt, der wird sich in dem Buch wirklich verlieren können!

    Ganz grossen Applaus für das Hörbuch und die drei Sprecher. Sie haben dem Buch eine wunderbare atmosphärische Stimme verliehen.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 15.12.2022

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2022!



    Klappentext:

    „Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos.



    Fast vierzig Jahre später ist auch Jakobs Sohn Robert den Büchern verfallen und reist auf der Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Er liebt seine Arbeit und die Bücher – von Menschen hält er sich meist eher fern. Doch als die Bibliothekarin Marie ihn bittet, ihr bei einem Auftrag der geheimnisumwitterten Verlegerfamilie Pallandt zu helfen, stossen sie auf das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener verknüpft ist – es ist der Schlüssel zum Schicksal seiner Eltern.“



    Autor des Romans ist Kai Meyer. Seine Geschichte „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ zählen für mich definitiv zu den Highlight des Jahres 2022. Meyers Geschichte erstreckt sich auf drei Zeitstränge und eben so manche Personen. Schlussendlich passt alles gekonnt zusammen aber man muss schon darauf achten den Faden nicht zu verlieren oder selbst in der Bücherwelt stecken zu bleiben. Seine Wortwahl und sein Stil sind treffend auf den Punkt gebracht auch wenn er hier und da etwas ausladend ist mit seinen Erzählungen. Dennoch sind die geschichtlichen Beschreibungen und die Handlungen der Figuren sehr gut zusammen gesetzt ohne das es langweilig wird und alles ist zudem bildhaft benannt. Auch die nötige Prise Spannung und auch ein wenig Thriller sind hier sehr gut austariert. Der Roman strotzt nur so vor Wendungen und der Leser darf sich dadurch auf immer wieder neue und eben andere Situationen freuen, die definitiv nie vorhersehbar sind/waren. Meyer hat hiermit eine. Echten Pageturner verfasst den man einfach nicht weglegen möchte - das Buch hat einen Sog von ungeahntem Ausmass! Suchtfaktor wenn man so will! Deshalb fällt mein Fazit auch kurz und knapp aus: Lesen! Unbedingt!

    5 Sterne vergebe ich hier!

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  • 5 Sterne

    Martina M., 04.12.2022

    Als Buch bewertet

    1933 verliebt sich der Buchbinder Jakob Steinfeldt in eine rätselhafte junge Frau. 1943 wird ein zehnjähriger Junge von einem Unbekannten aus einem brennenden Haus gerettet, in dem er in einem Zimmer voller Bücher eingesperrt war. 1971 wird Robert Steinfeld gebeten, der Bibliothekarin Marie bei einem Auftrag der Verlegerfamilie Pallandt zu helfen.

    Kai Meyer hat bislang rund sechzig Romane veröffentlicht, Übersetzungen erscheinen in dreissig Sprachen. Seine Geschichten wurden als Film, Hörspiel und Graphic Novel adaptiert und mit Preisen im In- und Ausland ausgezeichnet. (Quelle: Klappentext)

    Ein Buch, das mit „eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher“ beworben wird, musste ich unbedingt lesen. Kai Meyer mit seinem fesselnden Schreibstil hat mich von der ersten Seite an in den Bann dieser Geschichte gezogen. Auf drei Zeitebenen (vier, wenn man das letzte Kapitel, das im Jahr 1990 spielt, hinzuzählt) entwickelt der Autor eine phantastische Geschichte, bei der aus jedem Satz die Liebe zu Büchern spricht. Buchbinder Jakob Steinfeld schafft mit seinen Einbänden wunderbare Bücher. Dem Verleger Pallandt ist das Geschäft so wichtig, dass er seine Familie (fast) darüber vergisst. Robert, der unschwer als „der Junge“ zu erkennen ist, hat die Bücherliebe von seinem Vater geerbt, kennt jedoch seine Herkunft nicht. Auch für die junge Bibliothekarin Marie sind Bücher etwas Besonderes. Sie alle und die übrigen Protagonisten sind authentisch und lebendig beschrieben. Verschiedene Fäden werden ausgelegt und nach und nach zusammengeführt. So tauchen Personen, die im Jahre 1933 eine Rolle gespielt haben, auch 1971 wieder auf und erklären die Geschehnisse in den Jahren dazwischen. Und am Ende des Buches macht Robert eine unerwartete Entdeckung.
    Die Bücherstadt Leipzig mit dem 1943 fast vollständig zerstörten graphischen Viertel, mit ihren vielen kleinen verwinkelten Antiquariaten und natürlich der Buchmesse spielt ebenfalls eine grosse Rolle.

    Fazit: ein wunderbarer Roman für alle Buchliebhaber

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  • 5 Sterne

    Claudia S., 18.12.2022

    Als Buch bewertet

    Leipzig 1933: Über der Stadt liegt dichter Nebel, er wogt durch die Gssen, wo das Böse die Nacht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe zwischen dem Buchbinder Jacob Steinfeld und der rätselhaften jungen Frau Juli. Sie hat ein Buch geschrieben, welches sie nur Jacob anvertrauen will. Doch kurz darauf ist sie spurlos verschwunden. Vierzig Jahre später ist auch der Sohn von Jacob den Büchern verfallen. Marie, Bibliothekarin und Freundin, bittet ihn, ihr bei einem Auftrag um die geheimnisumwitterte Verlegerfamklie Pallandt zu helfen. Sie stossen auf ein mysteriöses Buch, welches eng mit mit Roberts Geschichte verknüpft ist. Ist das der Schlüssel zu seinen Eltern?
    MEINE MEINUNG:
    Kai Mayer hat ja den Ruf, ein grossartiger Geschichtenerzähler zu sein und jetzt bin ich auch in den Genuss eines seiner Bücher gekommen und kann sagen ja. Er ist ein grossargiger Geschichtenerzähler. Schon nach ein paar Seiten war ich gefangen in der Geschichte von Jacob und konnte mich dem nicht mehr entziehen. Der Autor schafft Bilder in meinem Kopf, er erzählt einfach grossartig und spannend und emotional und verbindet alles perfekt miteinander. Er schreibt an den richtigen Stellen ausschweifend und dann auch wieder in aller Kürze und es passt immer. Es ist lebendig, es ist emotional und man baut eine Beziehung zu den Charakteren auf und will immer an ihrer Seite sein, um nichts zu verpassen. Und das ist man auch. Er schafft eine ungeheure Nähe zwischen den Protagonisten und dem Leser und das ist grossartig zu erfahren. Die Handlung spielt in drei Zeitebenen und jede für sich ist so spannend und besonders die Ereignisse im Jahr 1933 und 1943 konnten mein Herz berühren. Sein Ruf als grossartiger Geschichtenerzähler eilt Kai Meyer voraus und das völlig zu Recht. Es war eingrossartige Geschichte und ein Lesehighlight für mich.
    FAZIT:
    Fantasisch, grossartige Charaktere und eine wunderbare Geschichte.

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 03.02.2023

    Als eBook bewertet

    Dieser interessante Roman spielt gekonnt auf mehreren Zeitebenen: vorwiegend 1933, 1943 und 1977.

    Zunächst lernt der Leser einen kleinen Jungen kennen, der in einer fensterlosen Bibliothek aufwächst kennen. Als 1943 Bomben auf Leipzig fallen, wird er von einem geheimnisvollen Mann aus dem brennenden Haus gerettet, für den er in Folge Bücher aus den Trümmern der zerstörten Städte Deutschlands retten muss.

    Dazwischen gibt es Rückblenden in das Jahr 1933 in dem Jakob Steinfeld ein kleines Antiquariat und eine Buchbinderei im Graphischen Viertel von Leipzig betreibt. Immer im bedrohlichen Schatten der reichen Verlegerfamilie Pallandt.

    Nahezu gleichzeitig begeben wir uns 1977 mit Robert Steinfeld und seiner Freundin Marie auf Spurensuche nach Roberts Wurzeln. Steinfeld, wie unschwer zu erkennen ist, ist mit Jakob verwandt und Marie soll die gigantische Bibliothek des Pallandts verkaufen. Dafür müssen sie von München aus auf die Buchmesse nach Leipzig, in das Hinterland und nach einem Hinweis auch nach Wien.

    Meine Meinung:

    Kai Meyer ist wieder ein fesselnder Roman gelungen, der durch seine komplexe Handlung besticht.

    Was zu Beginn ein wenig verwirrend erscheint, erschliesst sich den Lesern nach und nach. Doch der rote Faden sind zwei Bücher, denen die unterschiedlichen Protagonisten in jeder Zeitebene aus verschiedenen Gründen nachjagen.

    Ich habe recht schnell eine Idee gehabt, wie die Ereignisse zusammenhängen. Trotzdem hat mich der Beweggrund, warum der kleine Junge gefangen gehalten wurde doch ein wenig überrascht.

    Das Buch zieht seine Leser in einen Sog, der sie die Umwelt vergessen lassen und unbedingt weiterlesen wolle/müssen.

    Die historischen Ereignisse sind gekonnt in die Handlung eingeflossen.

    Fazit:

    Gerne gebe ich diesem fesselnden und komplexen Roman 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Anonym, 25.01.2023

    Als Buch bewertet

    Spannende 500 Seiten

    Titel, Cover und Klappentext zogen mich in den Bann und so durfte das Buch kurz vor Weihnachten einziehen.
    Da der zweite Feiertag hier etwas ruhiger verlief, konnte ich das Buch anfangen zu lesen... Daraus wurden dann knapp 250 Seiten im ersten Rutsch.

    Ab Anfang an schaffte es der deutsche Autor Kai Meyer mich auf diese Reise mitzunehmen.

    Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, seiner Familie, und die Geschichte der Bücher.
    Fulminante Beschreibungen, egal ob es die Personen, die Handlungsorte oder sogar die Gefühle geht, ohne zu übertreiben.
    Besonders gut gemacht ist auch die Erzählweise in drei verschiedenen Jahrzehnten.
    Sofort fühlte ich mich in die jeweilige Zeit versetzt.

    Der Autor selbst sagte zur Veröffentlichung, um was es noch in der Geschichte geht:
    (...) "Das Verhältnis von Realität und Lüge. Am Ende muss der Protagonist eine Entscheidung treffen, bei der er seine Identität und sein Leben aufs Spiel setzt, indem er ganz klar sagt: Ich kenne die Wahrheit, ich vertraue darauf und auf meine Einschätzung davon. Er lehnt die Lüge ab, egal, wie verführerisch sie ist. Darum kreist - verkörpert durch mehrere Figuren - die gesamte Erzählung."

    Treffender hätte man es wirklich nicht sagen können. Im Buch gibt der Protagonist zwar in diesem Moment die Richtung vor, dennoch kann und muss jeder Leser für sich selbst die oder eine Entscheidung treffen.

    Nur wenige Charaktere, die es trotz der Länge des Buches schaffen, eine weitreichende Geschichte zu erzählen und sowohl die Spannung stets weit oben zu halten als auch den Leser nicht pausieren zu lassen.

    Der Autor hat es geschafft, dass ich manche Textpassagen ein zweites Mal, einfach weil ich sie wunderschön geschrieben fand.

    Volle Punktzahl und eines meiner Highlights 2022.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Golden Letters, 27.11.2022

    Als Buch bewertet

    Nach dem Tod von Konrad Pallandt wird Marie Ludwig beauftragt, dessen umfangreiche Bibliothek zu verkaufen und macht in dieser einen interessanten Fund, der die Familie ihres Kollegen Robert Steinfeld betrifft. Dieser weiss nur wenig über seine Wurzeln, sodass Maries Fund für ihn zum Anlass wird, endlich mehr über seine eigene Geschichte erfahren zu wollen. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche, lassen die Vergangenheit nicht ruhen und erfahren so die Wahrheit über Roberts Herkunft.

    "Die Bücher, der Junge und die Nacht" ist ein Einzelband von Kai Meyer, der auf drei Zeitebenen erzählt wird.

    Wir dürfen aus der Ich-Perspektive des siebenunddreissig Jahre alten Robert Steinfeld lesen, den wir im Jahr 1971 begleiten, als seine Freundin Marie Ludwig unter den Büchern des Sammlers Konrad Pallandt eine interessante Entdeckung macht, die sein Leben auf den Kopf stellt und ihn dazu bewegt, endlich seine Wurzeln erforschen zu wollen und zu versuchen, mehr Licht in die Schatten seiner Vergangenheit zu bringen. Die beiden reisen umher, versuchen Zeitzeugen zu finden, um seine Geschichte aus ihren Erzählungen zusammenzusetzen. Sie erfahren nach und nach, was damals in Leipzig geschehen und was mit Roberts Eltern passiert ist, die er nie kennenlernen durfte.

    Im Jahr 1943 begleiten wir den zehn Jahre alten Robert, wie er den Raum, in dem er sein ganzes Leben lang gefangen gehalten wurde, verlässt und sich in einem brennenden Leipzig wiederfindet. Gemeinsam mit dem mysteriösen Mercurio reist er durch ein kriegszerrüttetes Deutschland, immer auf der Suche nach wertvollen Büchern, bis sie das eine Buch finden, das Mercurio nur für sich will.

    Die dritte Zeitebene spielt im Jahr 1933, wo der Buchbinder Jakob Steinfeld frisch aus dem Gefängnis entlassen, wieder in seine Buchbinderwerkstatt, das Montecristo, zurückkehrt und in eine Welt, in der die Nationalsozialisten immer mehr die Macht übernehmen. 
    Als die junge Juliana in seinem Laden auftaucht und er ein Buch für sie binden soll, lehnt er erst ab, aber sie geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Doch dann verschwindet Juli spurlos.

    Früher habe ich sehr gerne Bücher gelesen, in denen eine Familiengeschichte auf mehreren Zeitebenen erzählt wird und auch in "Die Bücher, der Junge und die Nacht" hat mir das richtig gut gefallen! Auch, weil mich die Zeit des Nationalsozialismus schon immer sehr interessiert hat und man hier die Anfänge der Machtübernahme verfolgen konnte, Szenen vom Ende des Krieges gesehen hat und eben auch die Zeit, wo Deutschland in West und Ost geteilt war. 

    Kai Meyer erzählt die Geschichte bildgewaltig und wortgewandt, natürlich durfte auch ein obskurer Aspekt nicht fehlen, aber die Geschichte von Robert Steinfeld steht im Fokus und natürlich auch die Liebe zu den Büchern.
    Jakob Steinfeld ist Buchbinder, der alte Bücher neu bindet und ihnen ein neues, kunstfertiges Gewand gibt. Er war aber auch immer auf der Suche nach Büchern für seine Kunden, bücherliebende Sammler. Sein Sohn Robert verdient sein Geld damit, Bibliotheken zu Sichten, Katalogisieren und gewinnbringend zu verkaufen, aber auch er liebt die Bücher. 
    Gemeinsam mit Jakob durften wir 1933 das Graphische Viertel der Bücherstadt Leipzig erkunden, bevor wir mit Robert erleben mussten, wie es bei den Luftangriffen fast komplett zerstört wurde. Auch das Setting hat mir richtig gut gefallen und es war sehr spannend, so viel über das historische Leipzig zu erfahren!

    Die Geschichte ist sehr komplex und wird mit viel Liebe zum Detail erzählt. Ich habe schon früh ein paar Verbindungen erahnt, natürlich auch, weil man dank Jakobs Handlungsstrang miterleben durfte, was damals passiert ist, aber mit vielen Wendungen konnte mich Kai Meyer echt überraschen, weil es so verworren war, dass man das nie hätte voraussehen können! Zwischenzeitlich konnte mich die Geschichte nicht ganz so stark packen, weil man gefühlt nicht vorangekommen ist, aber ich fand es sehr spannend, wie nach und nach alle Fäden miteinander verknüpft wurden und endlich ein stimmiges Bild ergaben! 
    Mir hat es auch sehr gut gefallen, dass wir nicht nach jedem Kapitel in der Zeit gesprungen sind, sondern länger am Stück in einer Zeit verweilen durften.
    Die Geschichte konnte mich überraschen und hat mir insgesamt richtig gut gefallen!

    Fazit:
    Mit "Die Bücher, der Junge und die Nacht" hat Kai Meyer ein grossartiges Buch geschrieben!
    Ich fand die Geschichte, die von Kai Meyer wortgewandt und bildgewaltig über drei Zeitebenen erzählt wird, richtig spannend, auch wenn ich zwischenzeitlich das Gefühl hatte, nicht voranzukommen. 
    Aber alle Fäden werden nach und nach miteinander verknüpft und auch wenn man manches erahnen konnte, war ich sehr überrascht, wie verworren die ganze Geschichte war! Es war spannend mit Robert und Marie die Zeitzeugen aufzusuchen und zu erfahren, was damals mit Jakobs Vater geschehen ist, aber auch die Liebe zu den Büchern ist immer präsent, was es zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Mir hat es richtig gut gefallen und ich vergebe starke vier Kleeblätter!

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  • 5 Sterne

    Johann B., 20.12.2022

    Als Buch bewertet

    Bomben fallen auf das Haus. Der Junge hat Angst. Was geschieht hier? Es ist laut und er kann nichts sehen. Da, plötzlich hört er die Stimme eines Mannes. Der ruft ihm zu, dass er aufstehen und folgen soll. Der Junge überlegt nicht lange und gehorcht. Später erinnert er sich nur noch an die Gasmaske und nennt den Fremden nur noch „Maskenmann“.

    So beginnt der neue Roman von Kai Meyer. Der Autor berichtet abwechselnd in zwei Zeitebenen. Einmal kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs und dann wieder geht es um Ereignisse, die Jahrzehnte später stattfinden. Neben dem Jungen, er heisst Julius, spielt auch sein Vater eine wichtige Rolle in dem Buch. Als Buchbinder arbeitet er nach alter Schule. Er legte Wert darauf, dass die fertigen Bände hübsch anzusehen und jedes Mal etwas ganz Besonderes sind. Massenproduktion kannte er nicht.

    Die historische Story spielt im „Graphischen Viertel“ und Leipziger wissen wohl sehr genau, wo die genannten Strassen und Gebäude lagen. Ja lagen, Diese Viertel wurde nämlich im Bombenhagel dem Erdboden gleich gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Roman bei vielen Besuchern der Buchmesse und Kennern von Leipzig auf dem Gabentisch liegt.

    „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ war mein erstes Werk von Kai Meyer. Und ich bin beeindruckt. Nicht einmal die esoterischen Elemente störten mich. Die Sprache ist so einzigartig, dass ich es gewiss ein zweites Mal lese. Es klingt wie ein Klischee, aber ich habe tatsächlich eine Nacht durchgelesen. So gefangen war ich von der Erzählkunst des Autors. Nicht nur seine Ortskenntnis ist beeindruckend. Nein, es sind die vielen Bücher, die er hier erwähnt. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung. Es ist ein Muss für jeden, der gute Literatur zu schätzen weiss.

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