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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kiki51, 24.01.2022

    Als Buch bewertet

    Leo Gazzara weiss nach dem Wehrdienst nicht, als was er arbeiten soll und will. Eins weiss er aber ganz genau, weg aus Mailand und von seinem Elternhaus. Es ist Anfang der Siebziger und Leo bekommt einen Job als Journalist in Rom. Aber nach ein paar Monaten verliert er diese Arbeit. Aber Glück im Unglück, er kann in der Wohnung eines befreundeten Ehepaares wohnen, sie verkaufen ihm ihren alten Alfa Romeo und er bekommt einen neuen Job beim Corriere dello Sporto. Jede Nacht verbringt er in Bars, wird immer mehr zum Alkoholiker und geht zum Essen bei Freunden. Eines Tages trifft er Arianna, die ihn nicht liebt, aber trotzdem mit ihm zusammen sein möchte.
    Dass dieser Roman jahrelang in der Versenkung verschwunden war, ist unbegreiflich. Ein Liebesroman, eine Lebensgeschichte, die das rastlose Leben des jungen Leo Gazzara erzählt.

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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Milagro, 23.01.2022

    Als Buch bewertet

    "Die Wiederentdeckung aus Italien: eine melancholische Liebesgeschichte im Rom der siebziger Jahre..." , genau für mich, dachte ich und wurde nicht enttäuscht. Ein junger Mann geht von Mailand nach Rom, um dort in Journalisten - und Künstlerkreisen sein Glück zu suchen. Die Hitze liegt schwer über der Stadt und der Leser spürt das erschöpfende Leben nach. Man sitzt mit dem Protagonisten im Cafe, auf der Piazza del Popolo oder fährt mit ihm ans Meer, um Luft zu holen. Das Leben ist nicht so unbeschwert, der Eindruck des leichten Sommers täuscht. Der Lebensunterhalt will erarbeitet werden, fast ein wenig frech weiss der Protagonist sich bei Bekannten durchzufuttern. Über allem schwebt besagte Melancholie, über den nächtlichen Feiern, den Restaurantbesuchen mit Freunden, den Aufbrüchen und Treffen mit der ungewöhnlichen jungen Frau. Etwas verhuscht ist sie, auf die er trifft, irgendetwas zwischen reizend, überfordert und kess.
    Insgesamt ein wenig ungestüm, unbekümmert lebt der Ich-Erzähler weiter vor sich hin, er wird erwachsener im Verlauf der Geschichte und auch diese Entwicklung ist von der allgegenwärtigen Melancholie umfangen. Das ist schön zu lesen, es berührt und hinterlässt einen wunderbaren Blick auf eine vergangene Zeit. Das Cover passt übrigens hervorragend zur Geschichte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 31.01.2022

    Als Buch bewertet

    Sommer – und alles strebt zum Meer
    Der Roman war bereits 1973 in Italien erschienen und wurde nach seiner Wiederentdeckung nun zum ersten Mal in deutscher Sprache herausgegeben. Der junge Mailänder Journalist Leo Gazzarra kommt Anfang der Siebziger Jahre nach Rom, wo ihm Freunde ihre Wohnung überlassen. Er arbeitet sporadisch beim „Corriere dello Sport“ und verbringt die meiste Zeit mit seinen Bekannten auf den Plätzen Roms und in Bars. Bis er eines Abends auf Arianna trifft.
    Das Cover ist in Gelb- und Grautönen gehalten und zeigt einen Mann, lässig mit Anzug und Sonnenbrille vor dem Hintergrund Roms. Die immer heller werdende Silhouette der Stadt vermittelt die drückende Sommerhitze. Und auch inhaltlich ist die Melancholie und Unrast der Ewigen Stadt sehr gut in den zehn Kapiteln zu spüren.
    Der Autor verwendet lange, verschachtelte Sätze, die dennoch überraschend leicht zu lesen sind. Die Sprache ist sehr bildhaft, voller Wortwitz und vieldeutig. So gelingt es Calligarich zum Beispiel, bei der kurzen Beschreibung einer Schachpartie den Figuren so viel Leben einzuhauchen, dass man ihre Gegenwart förmlich spüren kann. Auch die Veranschaulichung der römischen Stadtviertel, sowie der Stimmungen zu den verschiedenen Tageszeiten ist sehr plastisch gestaltet.
    Die Charaktere – so exzentrisch sich manche auch geben mögen – sind sehr realistisch und ihre Handlungen nachvollziehbar. Der Protagonist Leo, dessen Stärken nach eigener Meinung darin bestehen, den Mund zu halten und sich den jeweiligen Situationen anzupassen, weist doch ein grosses Mass an Unruhe auf; egal, ob es sich um seine Arbeit, sein Liebesleben oder die Gedanken an seine Familie in Mailand handelt. Und auch Arianna scheint es ähnlich zu gehen, denn auch sie weiss nichts Rechtes mit ihrem Leben anzufangen und zeigt ihre Zerrissenheit inmitten dem regen Treiben der italienischen Hauptstadt.
    Man mag die verschiedenen Handelnden mögen oder ihr Verhalten gar verurteilen, faszinierend ist die Handlung auf jeden Fall. Darüber hinaus liegt der Zauber dieses Romans vor allem in der Sprache, die so wundervoll eingesetzt wird und das Lesen dieses Buch daher einfach zu einer grossen Freude werden lässt. Jeder einzelne Satz ist tatsächlich ein Genuss; oft begegnet einem überraschend ein Wort, das man an dieser Stelle gar nicht erwartet hätte. Der Autor spielt mit der Sprache und verführt damit den Leser. Ich bin über diese Wiederentdeckung daher mehr als dankbar und gebe eine absolute Leseempfehlung ab.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    iGirl, 20.01.2022

    Als Buch bewertet

    Hot in the city ….

    Leo verbringt den Sommer in Rom in der Wohnung von Freunden. Er frönt dem Nichtstun, dem Alkohol und dem unabhängigen Leben– eben ganz Dolce Vita. Dabei lernt er die schöne Arianna kennen. Arianna erinnert mich an die Figur der Holly Golightly in Frühstück bei Tiffany. Sie lebt in Traumwelt, hat zahlreiche Verehrer und sucht nach der grossen Liebe, aber einer mit Geld. Irgendwie ist sie ein grosses Kind mit grossem Einfallsreichtum und doch gefangen in sich selbst. Leo ist ihrer Liebe ausgeliefert und doch irgendwie nicht und dann doch wieder. Es ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle.

    Dem Autor gelingt es gewaltige Wortbilder zu zeichnen. Man fragt sich woher er die ganzen Worte nimmt, die er zu Papier bringt. Dabei kann ein Satz schon mal eine halbe Seite einnehmen. Gedankensprünge lassen keine Konzentrationsmüdigkeit des Lesenden zu. Wem die volle Konzentration auf dieses Wortfeuerwerk nicht gelingt, der verpasst die Handlung. Hervorragend beschrieben ist der Abschied am Mailänder Bahnhof, die Landschaften, die Stadt Rom, die Eindrücke Leos und seine Begegnungen mit sehr speziellen Menschen. Es klingt nach Lebenslust und doch schwingt über allem die Wehmut mit.

    Es ist ein seltsames Buch, gefüllt mit irgendwie zusammenhanglos scheinenden Erzählungen, Gedankenfetzen und Wahrnehmungen quasi im Vorbeigehen. Dass sich dieses ungewöhnliche Buch für Schulinterpretationen eignet glaube ich gerne. Es bietet jede Menge Interpretationsspielraum. Jetzt könnte man meinen ich wäre beim Lesen genervt gewesen und hätte mich schmerzlich an den Deutschunterricht zu Schulzeiten erinnert. Aber mitnichten, ich habe jede Zeile genossen, auch wenn ich gefordert war mich konzentriert jeder Zeile zu widmen. Ich hätte etwas verpasst hätte ich es nicht getan!

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Morten, 08.04.2022

    Als Buch bewertet

    Ich: Wie zeitlos kann ein Buch sein?
    Der letzte Sommer in der Stadt: Ja.

    1973 ist Gianfranco Calligarichs Roman erschienen. Vor 49 Jahren. Zwei, fast drei Generationen junger Leute später wirkt „Der letzte Sommer in der Stadt“ frisch wie am ersten Tag.

    Ein junger Mann in einer grossen Stadt, der ewigen Stadt, Rom, natürlich. Das sorglose Leben, wenn die Schulzeit hinter und noch so vor einem Menschen liegt. Die flüchtigen Bekannt- und besseren Freundschaften. Jobs, die noch keine Arbeit sind. Durchfeierte Nächte. Und die Liebe, ja, die Liebe, oder besser: Amore.

    Die findet Leo Gazzarra, der (Anti-)Held dieser Geschichte, in Arianna. Schön ist sie, wankelmütig, undurchschaubar. Und trotz aller Nähe wahrt sie eine gewisse Distanz, die Leo schier um den Verstand bringt, aus Rom weg in die Mailänder Heimat treibt, die längst keine mehr ist.

    Calligarich hat hier vor fast fünf Jahrzehnten einen Roman geschaffen, der mehr ist als nur eine Verbeugung vor amerikanischen Literaten wie Kerouac oder Hemingway. Es ist ein Werk, dass Beat-Literatur mit La Dolce Vita von Fellini verknüpft – nur dass es oft agrodolce ist. Bittersüss. Von Seite zu Seite bis zu seinem Ende nimmt die Süsse ab, verschwindet die Wärme, das Wohltun des Sommers, hin zum grossen Finale.

    Ein wunderbares Buch, eine grossartige Wiederentdeckung, eine tolle Übersetzung. Und kein Jahr gealtert. Amore!

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilly W., 23.01.2022

    Als Buch bewertet

    Als absolute Rom-Liebhaberin hat mich dieser Roman von Gianfranco Calligarich, in dem die schönste Stadt der Welt eine der Hauptrollen spielt, zunächst sehr angesprochen. Eine italienische Wiederentdeckung, bereits in den 70ern erstmals erschienen, zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten und nun wieder neu aufgelegt. Leider konnte der Roman, so viel sei vorweg genommen, meine Erwartungen nicht erfüllen.

    Erzähler ist der junge Leo Gazzara, der aus Mailand nach Rom zieht, angezogen von dem Treiben und sich Treiben lassen in dieser verheissungsvollen Stadt. Er zieht in die leerstehende Wohnung von Freunden, kauft einen alten Alfa Romeo, findet einen Job beim "Corriere dello Sport". Genauso wie bei den nächtlichen Spaziergängen durch die angesagtesten Viertel Roms, lässt er auch sein Leben auf sich zukommen, lässt den Dingen ihren Lauf, verbringt seine Zeit mit Freunden in der Bar oder mit Buch im Strandcafé. Dann trifft er auf Arianna und um ihn ist es genauso geschehen, wie um jegliche Stabilität in seinem Leben.

    Ein Setting also, was durchaus Dolce-Vita-Flair versprühen könnte, allerdings ist es hier eher das dolce far niente, das süsse Nichtstun, was die Stimmung beim Lesen prägt und immer mehr einen bitteren Beigeschmack entwickelt. Arianna, ein klarer Holly-Golightly-Verschnitt, ist verträumt-naiv und gleichzeitig emotional manipulierend. Ihr fehlt Holly's Charme und Warmherzigkeit, ich konnte keinerlei Sympathie für sie entwickeln. Und so ist auch die Beziehung zwischen den beiden, die man heute wohl als toxisch bezeichnen würde, anstrengend zu lesen. Die ständige Melancholie und Ziellosigkeit von Leo hat mich ermüdet, emotional konnte er mich nicht erreichen und dass er mein Rom mit dieser Schwermütigkeit in Verbindung bringt, nehme ich ihm ehrlich gesagt übel. Lediglich sein nüchterner Humor, seine selbstironische Erzählung retten es ein wenig raus, können mich letztlich auch nicht davon überzeugen, dass dieses Buch in meinen Regal stehen sollte.

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  • 5 Sterne

    Frau M. aus M., 24.01.2022

    Als Buch bewertet

    Balkon über dem Tal
    Leo Gazzara lässt die Welt seiner Kindheit hinter sich, als er sich in Rom niederlässt. Er hat keine Intentionen, keinen grossen Ehrgeiz und nimmt die Dinge, wie sie kommen. Das ist deshalb so interessant, weil eben auch in den tragischen Begegnungen und den traurigen Ereignissen sehr viel Energie steckt. Alles ist irgendwie richtig. Die Dinge fügen sich für dann zunächst auch für ihn, ohne dass er sich gross anstrengt. Man könnte auch sagen, er lässt sich einfach ein, auf das, was ihm begegnet. Was Leo nicht gelingt, ist tatsächlich anzukommen in Rom und in seinem Leben. Er wohnt in der Wohnung von Freunden, die für längere Zeit im Ausland sind. Er jobbt gelegentlich und nur so viel, dass es für die Miete reicht.
    Er lernt Arianna kennen, die eine Seelenverwandte ist. Sie kommen jedoch nicht wirklich zueinander, die Angst vor Nähe ist bei beiden zu gross.
    So irren sie als verletzte Seelen herum, die ihren Platz nicht finden können und sich schliesslich verbiegen müssen, um irgendwie ins Räderwerk zu passen. Sie werden damit jedoch nicht glücklich und zerbrechen schliesslich.

    In diesem Roman steht sehr viel zwischen den Zeilen. Die Geschichte ist sehr viel grösser als der Text. So wie bei einem Gong, bei dem sich der Ton nach dem Anschlag entwickelt und ausbreitet. Es entstehen sicherlich in den Lesern jeweils unterschiedliche Geschichten, je nachdem, was jeder selbst schon erlebt hat. Ich verstehe, dass dieses Buch Kult ist. Schon die wunderbare sehr poetische Sprache ist ein Hochgenuss.

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  • 5 Sterne

    Anna S., 17.01.2022

    Als Buch bewertet

    Kultstatus
    Vorab: Hier findet ihr keinen weiteren Hinweis auf den Inhalt des Buches
    Es kommt schon mal vor, dass ich ein Buch das erste Mal in die Hand nehme und dann ungeplant auf einen Rutsch durchlese. Meist habe ich da zufällig zumindest etwas Zeit, sonst nimmt man auch kein Buch in die Hand, und das Buch ist entweder sehr spannend oder was überraschend Neues.
    Bei " Der letzte Sommer in der Stadt " von Gianfranco Calligarich ist alles anders.
    Schon das Cover hat eine magische Anziehungskraft. Dann die Information, dass es in der Versenkung verschwunden war, immer wieder vergriffen und wieder neu aufgelegt. Was hat dieses Buch?
    Eine magische Anziehungskraft. Vielleicht nicht für jeden Leser, aber kennt ihr die Zeit in eurem Leben, als Bücher eine sehr besondere Rolle spielten? Es gab Titel, die musste man gelesen haben. Darüber wurde diskutiert und geschrieben, noch bevor es leicht war per Internet sich auszutauschen. Wo war dieses Buch damals, warum habe ich zu meiner Schande noch nie etwas davon gehört?
    Fast in einem Rutsch durchgelesen, nur mit den notwendigsten Unterbrechungen, und es klingt nach, das Buch. Wird noch mal gelesen und sicher weitergereicht werden um unbedingt wieder zurückzukehren. Bücher haben eine grosse Bedeutung auch für die Hauptperson dieses Buches Leo Gazzarra, der immer mindestens zwei Koffer mitführt, Bücher von denen er sich wirklich nie trennen wird.
    Wer Bücher mit sogenanntem Kultstatus liebt, muss dieses Buch lesen!!

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  • 5 Sterne

    Sabine M., 28.02.2022

    Als Buch bewertet

    Gianfranco Galligarichs Buch "Der letzte Sommer in der Stadt" scheint zu polarisieren. Für mich wirkt es wie aus der Zeit gefallen. Es katapultiert den Leser in das Rom der siebziger Jahre. In ein ruhiges, melancholisches Rom. In ein Rom, das völlig ohne die Neuerungen auskommt. Neuerungen, die in unserem Leben schon manchmal eine unruhige Hektik verbreiten können und die man vielleicht schon einmal zur Seite legen könnte. Die ungewohnte Ruhe mag manchem zu langweilig erscheinen, denn so wirklich viel passiert nicht in diesem Roman. Die Geschichte plätschert leise vor sich hin, die Handlung gibt nicht viel her, ist ohne nennenswerte Höhepunkte. Jedoch, wer genau hinsieht, wird erkennen, dass das Buch nicht davon leben will. Es lebt von seiner Sprache, die mit einer immensen Wucht auf den Leser einprasselt. Scheinbar ruhig und leise, aber doch von einer gewaltigen Schönheit. Tieftraurig und heiter, mit bildhaften Formulierungen, die in der Erinnerung bleiben. Witzig und detailliert und auch voller Klischees, so, wie man sich das damalige Leben in Italiens Hauptstadt vorzustellen hat. Das schmale Buch hat zwar nur wenig Seiten, aber in meinen Augen sehr viel zu sagen. Und auch wenn es den Zeitgeist nicht mehr trifft, ist es für mich eine Wiederentdeckung, die sich lohnt zu lesen.

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  • 4 Sterne

    Miss.mesmerized, 15.01.2022

    Als Buch bewertet

    Leo Gazzarra verlässt seine Heimat Mailand, um in Rom ganz in das Leben einzutauchen. Die Zeitung, bei der er arbeitet, schliesst jedoch schon bald, dank eines Freundes findet er jedoch einen Aushilfsjob beim „Corriere dello Sport“. So wie das Jahr seinen Lauf nimmt, spielt sich auch sein Leben ab: mal Sonne mal Regen, mal nähern er und Arianna sich an, dann wiederum stossen sie sich ab. Die Nächte sind lang, ausgelassen und alkoholgeschwängert, die Tage verbringt Leo auf den Plätzen der Stadt, trifft Bekannte, geniesst das Dolce Vita in den Restaurants. Doch mit der grossen Augusthitze kippt auch das Jahr und ein Ende ist unausweichlich.

    Nach seiner Veröffentlichung 1973 wurde Gianfranco Calligarichs Roman „Der letzte Sommer in der Stadt“ mit dem Premio Inedito ausgezeichnet und genauso schnell vergessen, wie er bejubelt wurde. Auch eine Wiederentdeckung und zweite Begeisterungswelle konnte die Erzählung nicht davor retten, wieder in Vergessenheit zu geraten. Nun also der dritte Aufzug für die ungewöhnliche Liebesgeschichte und Ode an die Ewige Stadt.

    „Was für ein Tag“, sagte sie, „ich bin extrem spät aufgestanden, war drei Stunden im Schwimmbad und dann wieder zwei Stunden im Bett. Ich bin fix und fertig.“ Graziano schaut sei mit angehaltenem Atem an. „Ein wahnsinnig produktiver Tag“, sagte er. „Wieso“, sagte sie, „ich habe rote Blutkörperchen produziert, reicht das nicht?“

    Es ist die Geschichte des süssen Müssiggangs zu Beginn der 1970er Jahre. Leo hat eigentlich nicht das Geld dafür, mäandert sich aber geschickt durch das römische Leben. An morgen verschwendet er keinen Gedanken, auch Beziehungen oder der Job sind nichts, worauf er mehr Gedanken als erforderlich verwenden würde. Auch wenn Rom voller Leben ist und immer irgendwo etwas geschieht, merkt man doch die Leere, die in seinem Leben herrscht. Er hat nichts, woran er festhalten kann, nicht einmal seine Wohnung ist die seinige, sondern genauso vorübergehend wie alles in seinem Leben.

    Es ist das Bohème-Leben wie man es aus Romanen aus dem Paris der 20er und 60er Jahre kennt, hier jedoch sind weder Künstler noch eine desillusionierte Kriegsheimkehrergeneration, sondern junge Menschen ohne Ziel, die nur mit ausreichend Alkohol das Nichts aushalten, das ihr Leben ist. Sie bemühen sich jedoch auch nicht, ihr Leben mit Sinn zu füllen oder aktiv zu werden. Selbstreflexion fehlt ebenso wie ein kritischer Blick auf das Leben oder die Gesellschaft und die politische Situation, die durchaus genügen Stoff geboten hätten. Das muss man sich auch erst einmal leisten können.

    Calligarich gelingt es, den emotionalen Ausnahmezustand seines Protagonisten glaubhaft zu transportieren, auch das Lebensgefühl Roms und der Takt des Jahres spiegeln sich hervorragend in der Erzählung wider. Mit grossartigen Metaphern und vor allem dem Bild des Meeres als Sehnsuchtsort, Ort des Anfangs und des Endes zeigt der Autor seine sprachliche Stärke. Was mir jedoch etwas fehlte war das Identifikationspotenzial, die Figuren beobachtete ich aus der Ferne, sie blieben mir fremd und konnten mich leider nicht berühren. Für ihr weinerliches Drama vor dem Hintergrund der realen Probleme der damaligen wie der heutigen Zeit kann ich leider nur wenig Mitgefühl aufbringen.

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  • 5 Sterne

    Goldie-hafi, 19.01.2022

    Als Buch bewertet

    Was für ein tolles Buch! Eine Zusammenfassung des Inhaltes steht ja schon im Klappentext, deshalb von mir nicht mehr dazu ;-)
    Ich kann sehr gut verstehen, weshalb das Buch immer wieder aufgelegt wird, denn der Autor entwirft mit schöner Sprache ein Gemälde der Ewigen Stadt, der Menschen darin, der Zeit in den 70zigern und natürlich nicht zuletzt des Protagonisten Leo. Die verrauchten Bars, die Hitze in der Stadt im August, die Verlassenheit, weil die Stadt fast ausgestorben ist - man kann es riechen und fühlen. Auch die Liebesgeschichte zwischen Leo und Arianna wird mit all ihren Höhen und Verletzungen fast poetisch in die, ein wenig unheilvolle Atmosphäre der Geschichte hineingewoben. Es schwingt hinter allem etwas nicht fassbares Unbestimmtes, dass den Leser wie in einen Sog immer weiter lesen lässt.
    Das Cover passt perfekt zu der Geschichte, spiegelt es doch die Hitze in der Stadt wider. Das Ende kam für mich wie ein Paukenschlag, aber 'leider' sehr passend.
    Zwar hat der Roman nur 208 Seiten, aber die sind jede Silbe lesenswert!

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  • 4 Sterne

    Isabell R., 17.01.2022

    Als Buch bewertet

    La dolce Vita im sommerlichen Rom der 70er-Jahre
    Das Buch ‚Der letzte Sommer in der Stadt‘ erschien im Original bereits 1973 unter dem Titel ‚L’ultima estate in città‘ und hat eine einzigartige Editionsgeschichte. Der Roman avancierte zur damaligen Zeit schnell zum Kultbuch und aufgrund der nur 17.000 Exemplare war es jahrelang ein Geheimtipp auf Flohmärkten und Antiquariaten. Aktuell wird das Buch in mehr als 20 Sprachen neu übersetzt und aufgelegt. Ich habe mich sehr gefreut, diesen wiederentdeckten Roman zu lesen.

    Worum geht es in ‚Der letzte Sommer in der Stadt‘?
    Der Protagonist Leo Gazzarra zieht von Mailand nach Rom, um dort sein neues Leben zu (er-)finden. Leo lebt im Hier und Jetzt und es kommt einem fast so vor als flaniere er ebenso durch sein Leben, wie er durch die ewige Stadt und seine Bars, Café und Schauplätze flaniert.

    „Mehr noch als eine Stadt ist Rom ein geheimer Teil von euch, ein verstecktes Raubtier. Mit ihm gibt es keine halben Sachen, entweder die grosse Liebe, oder ihr müsst da weg, denn das fordert das sanfte Raubtier: Liebe.“ (S. 16)

    Leo macht sich wenig aus Geld und geregelten Tagesabläufen, sondern lässt sich vielmehr seiner Liebe zur Literatur (er reist mit drei Koffern, wobei zwei davon nur Bücher enthalten), zum Alkohol, zur Gesellschaft und zu Frauen durch Rom treiben. Als Journalist versucht er sein Geld zu verdienen und lernt durch Freunde Arianna kennen und lieben. Sie wird die Liebe seines Lebens.

    „»Auf alles, was wir nicht gemacht haben, auf alles, was wir hätten tun sollen, auf alles, was wir nicht tun werden«, sagte ich und hob eine Tasse kochend heissen Milchkaffee in die
    Höhe. Arianna lachte, sagte, dass sie diesen Trinkspruch ein bisschen zu programmatisch finde, er im Grunde aber ganz okay sei.“ (S. 51)

    ‚Der letzte Sommer in der Stadt’ erzählt Leos junges Leben, seine (Irr-) Wege, von seinen Loyalitäten, seiner Liebe und dem wunderschönen Rom in den 1970er Jahren.

    Meine Meinung:
    Der Autor schreibt sehr elegant, melancholisch - aber zugleich mit einer Leichtigkeit - ,sehr bildhaft und atmosphärisch das Dolce Vita und die Liebesgeschichte zwischen Leo und Arianna im wunderschönen Rom der 1970er Jahre.

    Ein sehr gelungener Roman mit einem grossartigen Ende und vielen wunderschönen Sätzen. Die Atmosphäre wird sehr gut transportiert und es ist ein Fest, dieses Buch (wieder-) zu entdecken.

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 29.01.2022

    Als Buch bewertet

    Das war´s
    Leo Gazzarra zieht als junger Mann von Mailand nach Rom. An Rom reizt ihn vor allem die Nähe zum Meer, das er über alles liebt. Freunde leihen ihm ihre Wohnung und verkaufen ihm für wenig Geld ihren alten Alfa Romeo. Er nimmt einen anspruchslosen Job beim Corriere dello Sport an, wo er lediglich die Texte anderer transkribiert. Er könnte sich vorstellen, Bücher zu schreiben oder Filme zu drehen, was aber nicht bedeutet, dass er irgendwelche Pläne macht, die er auch umsetzt. Er taucht schnell in das Nachtleben der Stadt ein, findet Freunde, lernt Frauen kennen und wird innerhalb kurzer Zeit zum Alkoholiker. Bei einer privaten Party lernt er die wunderschöne Arianna kennen und verliebt sich in sie. Es entwickelt sich ein merkwürdiges Spiel im Wechsel von Anziehung und Abstossung. Wenn er ihr sagt, dass er sie liebt, beteuert sie, ihn nicht zu lieben. Geht sie einen Schritt auf ihn zu, weist er sie ab. Dennoch ist er sicher, dass sie die Frau seines Lebens ist. Am Ende steht die seltsame Erkenntnis: “Ich wusste, (…) dass sie nur zu mir gehören konnte, wenn sie einem anderen gehörte.“ (S. 199).
    Calligarichs als Kultroman bezeichnetes Buch aus dem Jahr 1973 erzählt die traurige Geschichte eines Scheiterns. Nach zwei Jahren in Rom bleibt nur die Resignation: " Das war´s." (S. 204). Positiv bleibt die Beschreibung von Rom mit all seiner Schönheit im Wechsel der Jahreszeiten, bei unterschiedlichem Licht und mit all seinen Farben im Gedächtnis. Der Roman ist handlungsarm, lebt von seinen Stimmungen, was mich nicht gestört hat. Störend fand ich eher die Qualität der deutschen Übersetzung mit ihren Kreationen wie „handabschneidender Wind“, „regenleichte Küsse“, „traumtriefend“, „erdbebend“ usw. sowie die gefühlt 50malige Wiederholung der Formulierung „die Segel setzen“, wenn jemand aufbricht.
    Ich habe “Der letzte Sommer…“ gern gelesen, auch wenn es für mich nicht unbedingt ein Meisterwerk war.

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  • 4 Sterne

    MeinSohnPrinzAndreas, 22.01.2022

    Als Buch bewertet

    Der junge Leo aus Mailand kommt Anfang der 1970er nach Rom, in die ewige Stadt. Er bekommt eine Wohnung und einen alten, klapprigen Alfa Romeo, findet einen Job bei einer Sportzeitung und stürzt sich in das aufregende Leben der Stadt. Und so begegnet er Arianna. Eine Begegnung, die beider Leben für immer verändert.

    Für mich persönlich war das Buch anfangs sehr schwer einzuschätzen, und so habe ich es einfach auf mich zukommen lassen. Was auf alle Fälle aber nicht enttäuscht, das ist der Schreibstil. Gianfranco Calligarich arbeitet mit poetischen Bildern, eine Sprache die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann, und erschafft so eine wunderschöne Melancholie, die die Thematik des Buches wunderbar untermalt. Diese tieftraurige, und dennoch aufregende Grundstimmung ist es, was mich so an dieser Geschichte begeistert hat. So vieles ist einfach aus dem Leben gegriffen, könnte einem selbst auch passieren, und unweigerlich habe ich begonnen, Parallelen zum eigenen Leben zu ziehen. Denn auch wenn Trauer, Enttäuschung und Sucht eine grosse Rolle spielen, so ist unweigerlich auch das Glück als Pendent dazu ein ständiger Begleiter im Buch. Aber auch die Protagonist:innen machen die Geschichte unweigerlich interessant. Man bekommt eine grosse Bandbreite an verschiedenen Menschen präsentiert, niemand ist perfekt, und gerade deswegen interessant. Dieses Set an Figuren hebt das Buch von vielen anderen ab und die Authentizität der Protagonist:innen trägt wieder ein kleinen Stück dazu bei, die Geschichte zu mögen. Und dennoch wird man beim Lesen unweigerlich immer an die eigene Vergänglichkeit und die eigenen Probleme erinnert, zum Nachdenken über das eigene Glück angeregt.

    Das Buch konnte mich emotional begeistern und hat mit seinen Bildern das sommerliche Rom in all seinen Facetten auferstehen lassen.

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  • 4 Sterne

    Monika R., 19.01.2022

    Als Buch bewertet

    Dolce vita?
    Schon das Titelbild ist ambivalent und macht neugierig: ein Blick über die dunstige, sonnengelbe Stadt, davor sitzt ein Mann in Pullover und Anzug.
    Die Geschichte zieht einen rasch hinein: Der Müssiggänger – er nennt sich „Leo Gazzarra, erst mal“ – erzählt vom dolce far niente als Lebenskünstler, der nur im gerade notwendigen Ausmass arbeitet. Für viele Mitteleuropäer klingt das fast unerreichbar.

    Die Geschichte beginnt mit der Sprachlosigkeit des Vaters dem Sohn gegenüber, die sich auch im herzzerreissend beschriebenen Abschied am Bahnhof zeigt.
    Immer wieder finden sich atemberaubende Formulierungen: „Die Jahreszeiten wechseln nachts, ohne das Wissen der Leute, und wir erlebten ein Schauspiel, dessen Grossartigkeit nur mit der Stille vergleichbar war, in der es stattfand.“
    Bald nach seiner Abreise aus dem als trist beschriebenen Mailand nach Rom lernt Leo eine atemberaubende Frau kennen, die sein Leben umkrempeln wird.

    Parallelen zum Autor sind hier wohl zulässig: Dieser ist geboren in Triest, aufgewachsen in Mailand und lebte dann in Rom als Journalist.
    Der Roman war nach dem Erscheinen 1973 in Italien bald ein Kultbuch, verschwand dann auf Flohmärkte und in Antiquariate, wurde 2010 von einem anderen Verlag neu aufgelegt, war wieder vergriffen und beinahe vergessen und wurde nun von einem dritten Verlag neu aufgelegt. Derzeit wird er in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

    Die Übersetzerin Karin Krieger ist LeserInnen italienischer Romane weithin bekannt (Ferrante, Camillieri, ...). Offensichtlich kann sie sich besonders gut in die Italianità einfühlen und so auch uns Deutschsprachige daran teilhaben lassen.

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  • 4 Sterne

    Michael B., 21.01.2022

    Als Buch bewertet

    Vergangenes Lebensgefühl...
    Es ist gut, dass Gianfranco Calligarich's Roman "Der letzte Sommer in der Stadt" aus dem Jahr 1973 noch einmal neu aufgelegt worden ist, beschreibt er doch ein Lebensgefühl, welches in unserer strebsamen Welt der Arbeit nahezu völlig in Vergessenheit geraten ist. Das Ende vorwegnehmend: "Ich denke, alles strebt zum Meer. Zum Meer, das alles aufnimmt, all die Dinge, die nie geboren werden konnten, und die für immer gestorbenen. Ich denke an den Tag, an dem sich der Himmel auftun wird und sie, zum ersten Mal oder erneut, ihre Daseinsberechtigung erlangen." Leben mit Ambivalenzen: Ganz das Leben kosten, oder vergehen; das Nichtstun bei gleichzeitigem ständig Unterwegssein. Für ein Jahr in Rom, der Sommer, eine Liebe, die nicht funktionieren will, aber gleichzeitig ungeheuer präsent ist; der Tod eines Freundes; Rumhängen und Trinken bis zur Sucht; sich ständig auf den sonnigen Plazas und in Restaurants aufhaltend; täglich das volle Leben kostend, sich aber irgendwie auch im Kreise drehend; das Hier und Jetzt geniessend, aber ohne eine richtige Zukunft auch verloren sein. Als Leser:in wird man in ein Stimmungsgemisch zwischen Sinnesfreuden, Melancholie und Verzweiflung hineingezogen: "Nie hatte ich so sehr gespürt, dass sie zu mir gehörte, wie in diesem Moment, als sie einem anderen gehörte. Dumm gelaufen. Ich wusste, was das hiess, nämlich dass sie nur zu mir gehören konnte, wenn sie einem anderen gehörte." Ein bisschen 'Taugenichts', ein wenig 'Die Gleichgültigen' von Alberto Moravia. Wer sich in die Geschichte hineinziehen lassen kann, wird ein wunderbares Leseerlebnis haben.

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  • 4 Sterne

    schokoflocke, 24.01.2022

    Als Buch bewertet

    Italienische Dekadenz

    " Warum leben die Leute bloss immer so, als könnte sich das Leben wiederholen ? "

    Als der junge Leo Gazzara aus Mailand nach Rom kommt, ist er der Stadt sofort verfallen. Er findet schnell Freunde, lässt die Tage mit Kino und Literatur verstreichen und sieht zu, wie das Leben an ihn vorbeigeht. Scheinbar sind das unbeschwerte Tage, aber in der Wirklichkeit ist das ein Tanz auf dem schmalen Grad zwischen Freiheit und Selbstzestörung. Dann lernt Leo die exzentrische, undurchschaubare und unwiederstehliche Arianna kennen. Die Liebe zu Arianna stellt Leos Leben auf dem Kopf und macht ihn glücklich und unglücklich zu gleich.
    Dieses , erstmalig in 1973 erschiehenes, Buch hat in Italien mittelweile den Kultstatus erreicht, was ich vollkommen nachvollziehen kann. Diese traurige Liebesgeschichte entwickelt sehr schnell eine Sogwirkung, so das ich das Buch nicht mehr weglegen konnte ( bei 200 Seiten ist es aber auch schnell gelesen ). Wunderschön geschrieben, mit interessanten und leicht bizzaren Dialogen, vorallem aber überzeugt die Geschichte mit der authentisch wirkenden, dekadenten und leicht unheilsvollen Atmosphäre. Das Ende hätte ich mir zwar anders gewünscht, obiektiv betrachtet passt es aber zu der Stimmung und macht die Geschichte rund. Für mich ist dieses Buch ein kleines Schatz, anspruchsvolle Literatur, die doch zugänglich ist und der Ausfluch nach Italien der Siebziger Jahre sehr lohnenswert.

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  • 4 Sterne

    Normanfips, 20.01.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Leben zwischen Dekadenz und Absturz

    Wir befinden uns in Rom Anfang der 70er Jahre und lernen Leo Gazzarra kennen. Er kommt ursprünglich aus Mailand. Kaum in Rom angekommen, findet er gleich Anschluss, ebenso eine Wohnung, einen alten Alfa Romeo und eine Stelle beim Corriere dello Sport. Abends ist er auf der Piazza, in Cafés und Bars unterwegs und geniesst sein unstetes Leben. Meist leidet er unter Geldknappheit, was ihn aber nicht allzu sehr beunruhigt. Immer wieder findet er jemanden, der ihm eine Mahlzeit oder einen Drink spendiert.
    Dann lernt er Arianna kennen, die ihn völlig fasziniert. Arianna ist psychisch ziemlich labil und so gestaltet sich auch die Beziehung zwischen den beiden.
    Der Roman erschien bereits 1973, geriet in Vergessenheit, um dann aufs Neue wieder entdeckt zu werden.
    Gianfranco Calligarich lässt seinen Protagonisten Leo in der Ich-Form erzählen. Der Schreibstil ist lakonisch, melancholisch und distanziert.
    Wir erfahren über ein Leben zwischen Dekadenz und Abgrund. Das viel gepriesene Dolce Vita paart sich mit Alkoholexzessen und Verzweiflung.
    Der Roman entwickelt beim Lesen einen Sog und ist wirklich gut geschrieben. Allerdings hält einen der Protagonist auf Abstand. Ich konnte ihm nie richtig nahe kommen und daher auch nicht so gut mit ihm mitfühlen.
    Am Ende bleibt man traurig zurück und wünscht sich, dass Leo irgendwann eine andere Abzweigung genommen hätte.

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  • 4 Sterne

    Uschi S., 18.01.2022

    Als Buch bewertet

    "Der letzte Sommer in der Stadt" ist bereits 1973 in Italien erschienen und avancierte zum Kultbuch, es wurde mittlerweile zum dritten Mal aufgelegt.

    Der Mailänder Leo Gazarra kommt Anfang der Siebziger Jahre nach Rom und ist fasziniert von dieser Stadt. Er ist ein Lebenskünstler und lässt sich treiben, zeigt keinerlei Ehrgeiz. Er arbeitet immer nur so viel, dass er davon überleben kann, leiht sich hier was und lässt sich dort einladen. Viele Künstler kreuzen seinen Weg und er geniesst mit ihnen das Dolce Vita, führt philosophische Gespräche, trinkt zu viel Alkohol und bleibt immer rastlos und melancholisch. Er hegt eine grosse Liebe zur Literatur und zum Meer, oft fährt er zum Lesen ans Wasser. Sein ganzer Besitz besteht aus drei Koffern, davon sind zwei mit Büchern gefüllt.

    Dann begegnet ihm eines Tages die schöne, undurchschaubare Arianna und bringt ihn ganz durcheinander. Sie verleben eine ganz besondere Nacht, in der sie durch Rom ziehen, fühlen sich zueinander hingezogen, kommen aber dennoch nie ganz zusammen.

    Dieser interessante Roman wirkt ziemlich düster und manchmal auch beklemmend. Er beschreibt einen jungen Mann ohne Ehrgeiz, auf der Suche nach sich selbst und verloren in einer aussichtslosen Liebe. Der Schreibstil ist teils sehr poetisch, gut fand ich auch die Beschreibung Roms.

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  • 4 Sterne

    SofieW, 20.01.2022

    Als Buch bewertet

    La Dolce Vita, neu aufgelegt

    Leo Gazzarra, ein junger Mann, der sich von Mailand nach Rom aufgemacht hat, um neu anzufangen, er erzählt hier seine Geschichte 'vom letzen Sommer in der Stadt'. Schnell findet er Freunde und ein Unterkommen auch. Die Tage fliegen dahin, Bella Italia, das italienischen Flair, im Rom der 70er, hier findet es seine Erfüllung und Leo schwimmt mit auf dieser Woge aus Leichtigkeit und unbändiger Lebenslust. Doch eigentlich sehnt sich dieser melancholische junge Mann nach einem Haltegriff und dann lernt er die faszinierende Ariane kennen.
    Dieses Buch, bereits 1973 das erste Mal erschienen und jetzt für den deutschen Markt wiederentdeckt, es lässt in seinen Lesern dieses Gefühl wiederauferstehen von einer Zeit, in der das Leben so vollkommen und ausschliesslich aus dem Hier und Jetzt besteht, kein Nachvorneschauen und kein Zurück, ein wilder Ritt durch die Strassen Roms mit seinen monumentalen Bauten, dieser historischen Stadt, die schon so viel gesehen hat und trotzdem noch steht. Der Autor hat dieses um eine Dekade verschobene 'La Dolce Vita' ganz wunderbar in seinem kleinen Werk verewigt und eigentlich fehlt als Symbol für dieses Lebensgefühl nur noch eine Anita Ekberg, die im Trevibrunnen badet.

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