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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 16.08.2020

    Als Buch bewertet

    *** MEINUNG ***
    Objektiv betrachtet möchte ich erwähnen, dass die Autorin ihr Handwerk versteht. Stilistisch und vom Aufbau her ist ihr ein Roman gelungen, der sich gut lesen lässt und zum Nachdenken anregen soll, vielleicht löst er bei dem einen oder anderen Leser sogar Sympathie und tiefe Gefühle aus, aber mich hat die Story subjektiv betrachtet nicht im Geringsten erreicht. Bei mir hat sie lediglich ein Kopfschütteln ausgelöst, und darum bin ich auch nicht bereit, mir den Roman mit aller Gewalt schönzureden.

    Möglicherweise neige ich auch dazu, mehr in die Geschichte hineinzuinterpretieren als der Autorin lieb ist. Und wenn ich dann auch noch Arche-Verlag lese, dann denke ich mir halt so meinen Teil. Und dieser Teil ist nicht angenehm. Ich frage mich nämlich, ob Tayari Jones das Thema Rassismus auf den Schultern der beiden Schwestern austrägt. Dana, die das zweitbeste Leben hinnehmen, sich verstecken, ihren Vater mit Sir anreden muss und sich keine Widerworte erlauben darf, steht stellvertretend für die Unterdrückten der zweiten Klasse.

    Sowohl James, Danas Mutter als auch ihr Onkel verhalten sich in meinen Augen unmoralisch, fast schon asozial und kriminell. Das Thema Rassismus wurde hier sehr elegant verwoben. Dana muss auf der ganzen Linie zurückstecken. Eine Szene hat mich besonders stutzig gemacht: Die Frauen wollen genauso glatte Haare haben wie die weissen Amerikaner. Am liebsten möchten sie ihre Herkunft leugnen. Afroamerikaner mit heller Haut und glatten Haaren sind bessere Afroamerikaner. Michael Jackson war dann wohl der Beste von allen. Einige Leser werden nun Verständnis für die Protagonisten aufbringen, weil wir Deutschen können ja immer alles ganz genau nachvollziehen, uns in die Figuren hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Aber seien wir doch mal ehrlich - was sich der Mister Witherspoon da erlaubt, das geht doch auf keine Kuhhaut! Führt sich auf wie ein masochistischer Patriarch. Das ist blanker Narzissmus. Eine rücksichtslose, unverantwortliche Zumutung. Und die Mutter duldet das? Was für eine Frechheit, die gehört genauso weggesperrt wie der James. Aber was soll man von einer Frau, die sich mit 14 Jahren schwängern lässt, auch anderes erwarten?

    *** FAZIT ***
    Ich konnte für Danas Standpunkt und Neugierde überhaupt kein Verständnis aufbringen. An ihrer Stelle hätte ich viel früher rebelliert und meinen Vater mit dem Gesäss nicht mehr angeschaut. Ein gequirlter, an den Haaren herbeigezogener Blödsinn. Von mir gibt es keine Leseempfehlung, aber das ist auch nicht notwendig, denn die US-amerikanische Talkshow-Moderatorin Oprah Gail Winfrey hat bereits angekündigt, diesen Roman verfilmen zu wollen. Bevor man mich ausbuht und mit faulen Eiern bewirft, vergebe ich 3 von 5 möglichen Sternen: Zwei für die beiden Vögel auf dem Cover und einen für die gelungene Übersetzung.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 17.08.2020

    Als Buch bewertet

    „Das zweitbeste Leben“ von Tayari Jones ist erschienen im Verlag Arche und erzählt die Geschichte von James Witherspoon, der in Atlanta lebt und nicht nur mit zwei Frauen verheiratet ist, sondern mit beiden Frauen eine fast gleichaltrige Tochter hat. Zur „offiziellen“ Familie gehören Laverne und Tochter Chaurisse, die „geheime“ Familie sind Gwendolyn und Tochter Dana.

    Als sie mit James eine Beziehung eingegangen ist, wusste Gwen, dass er bereits verheiratet ist, dennoch hat sie sich ganz auf ihn eingelassen. Dana hingegen konnte sich nicht frei entscheiden, sondern hat schon als kleines Mädchen erfahren müssen, dass sie ein „Geheimnis“ ist, und sie musste damit leben, auch damit, keinen wirklichen Vater zu haben. Jetzt, wo ich meine Rezension zu diesem Buch schreibe, spüre ich noch einmal ganz intensiv den seelischen Schmerz, den Dana ertragen musste.

    Es ist das erste Buch, das ich zum Thema Bigamie gelesen habe. Tayari Jones hat darin sehr eindrücklich, berührend und ausdrucksstark geschildert, mit welchen Lügen, Ängsten, seelischen Grausamkeiten und auch Verzichten Kinder wie Dana klarkommen müssen. Man denke beispielsweise nur daran, dass sie nicht einmal ihre Grosseltern kennenlernen durfte.

    Im ersten Teil erzählt Dana von ihren Gefühlen und davon, wie es sich anfühlt, wenn man immer und bei jeder Gelegenheit nur die Nummer zwei ist, ein Geheimnis, minderwertig und weniger geliebt als die andere. Wie der Fussballspieler, der ein Spiel nur auf der Ersatzbank verbringen darf ... - nur schlimmer.

    Dana weiss, dass ihr Vater James, den sie mit „Sir“ anspricht, eine „echte“ Familie hat, Chaurisse und ihre Mutter hingegen haben von seinem Zweitleben keine Ahnung. Wie der Alltag in ihrer Familie aussieht, erfahren wir im zweiten Teil des Buches von Chaurisse. Es ist interessant und spannend, dieselbe „Sache“ aus zwei verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dabei kommen sowohl im ersten als auch im zweiten Teil Hintergründe aus der Vergangenheit ans Licht, die mich manches besser verstehen lassen, so auch die Beweggründe, die zur „Zweitfamilie“ geführt haben. Dennoch kann ich James‘ Tun auf keinen Fall gutheissen.

    Egal wie die Geschichte ausgeht: Ich bin mir nicht sicher, ob es am Ende jemanden gibt, der „Das zweitbeste Leben“ hat, sondern denke, dass keiner wirklich glücklich sein kann. Vielleicht ist es für alle dasselbe.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hoppsi, 09.08.2020

    Als Buch bewertet

    Klappentext
    James Witherspoon ist Chauffeur, lebt in Atlanta und ist mit zwei Frauen verheiratet. Chaurisse ist seine offizielle Tochter, Dana ist das zweite, geheime Kind, von dem niemand wissen darf. Beide Mädchen sind gleich alt, wohnen nicht weit voneinander entfernt und leben doch ganz unterschiedliche Leben. Denn während Chaurisse in einer heilen Familie aufwächst, muss Dana um jede Anerkennung kämpfen. Als sie vierzehn sind, laufen sich Dana und Chaurisse scheinbar zufällig über den Weg – wobei nur Dana weiss, dass sie Schwestern sind. Schliesslich kommt es zu einem schicksalhaften Zusammentreffen beider Familien, das für die eine Seite den völligen Zusammenbruch bedeutet und für die andere eine Möglichkeit zum Aufbruch.

    Inhalt & Meinung
    Zwei Mädchen, zwei komplett unterschiedliche Leben und doch verbindet sie etwas, sie teilen den gleichen Vater. Davon weiss jedoch nur das eine Mädchen Dana. Das andere Chaurisse ahnt nicht einmal etwas. Nun kann man sich natürlich schon vor dem Lesen Gedanken machen, wer das bessere Los gezogen hat. Dana, die Bescheid weiss, oder Chaurisse. Geklärt wird diese Frage selbstverständlich nicht und das ist auch gut so, ich bin der Meinung, dass sich jeder darüber ein eigenes Urteil bilden muss. Das Buch besteht im groben aus zwei grossen Abschnitten. Der erste gehört Dana. Wir erfahren wie ihr Leben begann, wie es dazu kam, das ihre Mutter die zweite Frau ihres Vaters wurde, wie das für sie ist und natürlich wie es ist, dass sie niemanden von ihrem Vater erzählen darf. Wir bekommen wirklich viele Einblicke in das Leben Farbiger in den 70er und 80er Jahren in den USA. Viele Fakten waren mir nicht bekannt, daher konnte mein Horizont erweitert werden. Dana ist ein hübsches intelligentes Mädchen, doch muss sie oft zugunsten ihrer Schwester zurückstecken, sei es bei dem Besuch irgendwelcher Kurse oder auf der Suche nach Ferienjobs. Da die beiden Schwestern in der gleichen Stadt leben und sich nicht begegnen sollen, muss Dana immer Rücksicht nehmen. Das ist für sie selbstverständlich nicht einfach und ich fand es sehr gut beschrieben, wie sie sich gefühlt hat, die Einsamkeit und auch oft die Sehnsucht nach Liebe. Der zweite Abschnitt gehört ganz und gar Chaurisse und es ist verblüffend die Geschichte von ihrer Geburt an aus ihrer Sicht zu erleben, es gab einige Überraschungen und auch bei ihr ist nicht nur alles Sonnenschein. Die Treffen der beiden Schwestern haben mir sehr gut gefallen. Als natürlich dann irgendwann das Unvermeidbare passiert und die Wahrheit ans Licht kommt, verändert sich alles und ich hätte viele Wendungen nicht erwartet. So bleibt am Ende ein Roman mit viel Tiefgang, Liebe, Schmerz, Wahrheit und Lügen, der mich berührt hat und noch Nachwirken wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara M., 13.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein facettenreicher Familienroman mit viel Tiefgang zum Thema „Bigamie“

    Der Roman „Das zweitbeste Leben“ von Tayari Jones ist 2020 im Arche Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 346 Seiten.
    Tayari Jones, eine amerikanische Schriftstellerin, berichtet in ihrem Buch vom Leben des James Witherspoon, der aufgrund seiner bigamistischen Lebensweise gleichzeitig mit zwei Familien lebt. Seine beiden Töchter jeweils eine in jeder Familie, sind fast gleichalt. Während er die eine Beziehung offen nach aussen lebt und diese Ehefrau und auch die Tochter nichts von der anderen Familie weiss, bleibt die andere Familie eher geheim allerdings mit dem Wissen um die andere.
    Und eines Tages musste es ja passieren: die beiden Töchter laufen sich über den Weg. Das Geheimnis von James bleibt nicht länger ein Geheimnis und dies bedeutet für die einen den totalen Zusammenbruch und für die anderen vielleicht etwas anderes.

    Tayari Jones hat sich mit ihrem Roman ein in meinen Augen kompliziertes Thema für einen Roman ausgesucht, denn es muss sicherlich sehr vielschichtig erzählt werden. Dies gelingt er so unglaublich gut. Sie geht wirklich in die Tiefe, schreibt schonungslos und offen und schafft ein Hineinfühlen für den Leser in beide Realitäten. Sie beschreibt die Auswirkungen auf die Ehefrauen und Töchter und auch die Verstrickungen untereinander, sie berichtet von den Wunden und Ängsten, von Chancen und Möglichkeiten und dies alles in einem sehr feinfühligen Ton. Der Schreibstil hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen und vor allem die stillen Passagen waren für mich sehr intensiv und schön zu lesen.

    Sehr fasziniert hat mich an dem Buch der Perspektivenwechsel, den Tayari Jones sehr bewusst setzt. Sie beschreibt zunächst das Leben aus der Sicht der einen Familie und dann aus Sicht der anderen. Im ersten Moment war ich als Leserin darüber etwas perplex, aber so verdeutlichte sich für mich als Leserin eine der wichtigsten Botschaften, die für mich das Buch transportiert, nämlich, wie wichtig es immer wieder ist, den eigenen Standpunkt zu überdenken und den Blickwinkel zu verändern.

    Fazit:
    Ein facettenreicher Roman zum Thema „Bigamie“ und den Auswirkungen für die jeweiligen Familien, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.
    In meinen Augen realistisch und ohne Schnörkel und dennoch sehr feinfühlig und mit vielen Denkanstössen.

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