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  • 3 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone F., 31.07.2023

    Als Buch bewertet

    Da mich das Cover überhaupt nicht angesprochen hat, war es eher Zufall, dass ich durch die Leseprobe neugierig auf das Buch wurde.


    In ihrem autobiographisch geprägten Roman erzählt
    Valery Tscheplanowa von dem Leben dreier Frauen aus drei Generationen im sozialistischen Russland. Da ist die Urgrossmutter Tanja, die Grossmutter Nina und die Mutter Lena. Die Väter und Männer sind abwesend, das Leben ist hart, zwischenmenschliche Wärme und Nähe sind selten. Die Kinder müssen früh anpacken, und Zeit für Zuneigung ist frühestens im Alter. Der Erzählstil ist distanziert wie das Verhältnis der Menschen untereinander, und es viel mir schwer, in die Geschichte einzutauchen. Die Figuren blieben mir fremd und wenig sympathisch, und es gelang mir nicht, mit den Protagonistinnen mitzufühlen. Die ständigen Zeitsprünge erschweren den Lesefluss, und das Buch wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen als wie ein Gesamtbild. Der Unterton ist nüchtern-beobachtend, schonungslos, Vergänglichkeit und Tod sind stets gegenwärtig.

    Leider bin ich mit dem Buch und ihren Protagonistinnen nicht richtig warm geworden. Der Blickwinkel war mir zu kühl und distanziert, und ich bleibe etwas ratlos zurück.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frau M. aus M., 08.08.2023

    Als Buch bewertet

    Glück ist eine Tätigkeit
    Schon äusserlich gefällt mir das Buch sehr gut. Der feste Einband, das schöne Gemälde auf dem Schutzumschlag und die gewählten Farben für Einband, Vorsatzblatt und Lesebändchen machen das Buch zu etwas Besonderem.
    Grossmutter Tanja, Mutter Nina, Tochter Lena und Enkelin Wanja sind die Protagonistinnen.
    Erzählt werden viele kleine Geschichten dieser vier Generationen russischer Frauen, die aus einem kleinen Ort nahe Kasan stammen. Diese Geschichten erscheinen mir wie eine Schachtel voller unsortierter alter Fotos. Erzählt wird von den harten und kargen Leben der Frauen, die stets auf sich allein gestellt sind und nach Unterstützung und Beistand gar nicht erst fragen. Jede auf ihre spezielle Art macht einfach immer wieder aus dem, was das Leben ihr zumutet, das Bestmögliche. Das Überleben beherrschen die Frauen wirklich gut. Die Männer spielen eher die Nebenrollen. Aus verschiedenen Gründen etabliert sich kein Mann als verlässlicher Partner, mit dem man durch Dick und Dünn gehen kann.
    Es ergibt sich ein schwermütiges und kraftvolles Gesamtbild, durch das die russische Seele sehr klar hindurchklingt.
    Ich mag dieses Buch sehr und gebe eine klare Leseempfehlung.

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  • 2 Sterne

    Ani, 20.09.2023

    Als Buch bewertet

    „Das Pferd im Brunnen“ ist ein Roman mit autobiographischem hintergrund der Autorin Valery Tscheplanowa. Dabei dreht sich die Geschichte um Walja und die drei für sie wichtigste Frauen: Urgrossmutter Tanja, Grossmutter Nina und der Mutter Lena. Es beginnt mit einem Rückblick auf ihre eigene Kindheit und das damalige Leben in Russland. Zu Beginn war ich begeistert von der Atmosphäre und konnte mich richtig in die Zeit hineinversetzen. Im weiteren Verlauf musste ich aber feststellen, dass ich inzwischen gedanklich aus dem Roman und seinen Geschehnissen ausgestiegen war und nicht mehr hineinkam.

    Dies erkläre ich mir damit, dass die Handlung zwischen den einzelnen Frauen und auch zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und her springt, was für mich etwas verwirrend war. Zwar sind die vier Frauen und ihre Geschichten eindrucksvoll, aber irgendwie gelang es nicht, jede Protagonistin herausstechen zu lassen, da durch die Zeit- und Erzählsprünge die Grenzen zwischen den Charakteren verschwimmen. Diese Sprünge habe ich als anstrengend empfunden, wodurch ich leider keine richtige Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen konnte. Dies wurde noch durch den nüchternen und wenig emotionalen Schreibstil noch verstärkt.

    Die Geschichte ist eine spannende, aber es waren für mich zu viel Unruhe und zu wenig Emotionen drin, um wirklich in diese Welt eintauchen zu können.

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  • 2 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    BK, 12.08.2023

    Als Buch bewertet

    Keine Empfehlung
    Rein äusserlich war ich sofort angetan von dem Buch: Der Klappentext vielversprechend, erwartete ich mir Einblick in das russische Leben von vier Generationen starker Frauen. Das bunte und sehr schöne Cover sprach für sich.

    Leider war die zugesagt starke neue Stimme für mich nur schwer verständlich. So las sich das erste Kapitel noch aus der Ich-Perspektive der jüngsten Generation Walja. In den darauffolgenden aus der Sicht der ältesten Tanja, diese spricht in der dritten Person von sich. Sie berichtet, dass sie von ihrer Tochter Nina im hohen Alter in die Stadt umgesiedelt und tagsüber mit Windel versehen in ein Zimmer gesperrt wird. Überhaupt geht die Familie sehr hart miteinander um.
    Einen solchen Blick in die russische Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts hatte ich mir nicht erwartet. Der sachliche Ton hat mich nicht erreicht und die Handlung wurde durch die nüchterne Beschreibung für mich nicht greifbar.

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  • 5 Sterne

    0 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gerhard S., 11.10.2023

    Als Buch bewertet

    Valery Tscheplanowa hat mit ihrem Roman „ Das Pferd im Brunnen „ einen literarisch vorzüglichen Roman geschrieben, der nicht nur durch das auffallende Buchcover überzeugt.
    Die Geschichte handelt von dem Leben von vier Frauen einer Familie und hat ihren Beginn im russischen Kasan.
    Die Protagonistin Walja, Tochter von Lena und Enkelin von Nina, hat sich dort hinbegeben, um sich auf Spurensuche nach der Herkunft ihrer Familie zu machen, die es alle in ihrem Leben nie leicht hatten und trotz allem niemals ihren Willen haben beugen lassen.
    Da ist zum einen ihre Urgrossmutter Tanja, die in ärmlichsten Verhältnissen lebte, bei der Walja sich als Kind aufhielt und die sie heimlich, da in Russland verboten, hat taufen lassen.
    Die Tochter von Tanja, Nina, musste schon als Kind im Alter von sieben Jahren ihrer Mutter im Krankenhaus bei der schweren Arbeit helfen und durfte ihren Wunsch später einmal Ärztin zu werden , nicht verwirklichen und wurde Krankenschwester.
    Auch Ninas Kinder, Mischa und Lena haben es in ihrem Leben nicht leicht und leiden unter der Unzufriedenheit ihrer Mutter.
    Trotz aller Widrigkeiten sind die Frauen stolz und stehen fest in ihrem Leben.
    Der Roman ist in einem aussergewöhnlichen klaren und bildhaften Schreibstil verfasst und hat mir sehr gut gefallen. Man erfährt viel über das harte Leben in Russland.

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  • 5 Sterne

    0 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silvia L., 15.08.2023

    Als Buch bewertet

    Die Autorin erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte von vier starken, interessanten Frauen in Russland. Spannend ist ausserdem, dass die Geschichte anscheinend autobiographisch angelehnt ist. Es geht also um Tanja, die demente Urgrossmutter, ihre Tochter ist ziemlich kalt und kümmert sich nicht wirklich um sie. Die Tochter Lena strandet in der norddeutschen Provinz und erlebt einen Reinfall mit einem Mann. Walja, die letzte im Bunde, ist die Tochter von Lena und die Urenkelin Tanjas. Walja kehrt später nach Kasan zurück erinnert sich an die Vergangenheit.
    Insgesamt mochte ich die vier Frauen und ihre Geschichten echt gern. Es war eine interessante, eindrückliche Konstellation, besonders weil es eben nur um die Frauen ging. Fand ich toll! Mehr über Russland zu erfahren, war ebenso lehrreich und interessant. Obwohl das Buch recht kurz war, hat es einen starken Eindruck hinterlassen und war wirklich sehr lesenswert und originell!

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  • 5 Sterne

    0 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beatrix R., 21.09.2023

    Als Buch bewertet

    „Das Pferd im Brunnen“ ist ein tiefsinniges und anrührendes Buch.

    4 Frauen aus einer Familie, aber aus unterschiedlichen Generationen: Tanja, Nina, Lena und Walja. Wir lernen ihr nicht einfaches Leben durch kleine Momentaufnahmen kennen. Durch die Schilderung einzelner Lebenssituationen und -abschnitte dürfen wir an Ihrem Leben teilhaben und bekommen Einblicke in den russischen Alltag. Das Leid und die Mühen werden unaufgeregt, aber sehr anschaulich beschrieben.
    Ein Buch, bei dem man beim Lesen aufmerksam sein sollte, da zwischen den Personen gewechselt wird. Oft habe ich auch zurück blättern müssen, um den letzten Absatz noch einmal zu verinnerlichen.
    Das Cover hat mich nicht so sehr angesprochen, der Titel hat mich dann aber doch neugierig gemacht.

    Ich kann dieses besondere Buch nur jedem empfehlen, der es schätzt ein Buch in einem sehr guten, intensiven Schreibstil zu lesen.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gst, 08.08.2023

    Als Buch bewertet

    Hommage auf die Grossmutter

    Ebenso bunt wie das Cover sind die einzelnen Erzählungen dieses Debüts. Hervorheben möchte ich die ausgewählte Sprache der Autorin, die mich sehr angesprochen hat. Obwohl ich anfangs noch nicht sah, wie sich die einzelnen Geschichten ergänzen, fühlte ich mich richtig wohl in diesem Buch. Anfangs half mir der Klappentext, Zusammenhänge zu erstellen, doch bald fand ich mich auch ohne ihn zurecht.

    „Es gibt eine Zeit, wo die Dinge einem gross vorkommen, dann werden sie klein und schliesslich wieder gross, wenn die Knie einem die Langsamkeit aufzwingen, die man früher belächelt hat“ (Seite 38)

    Nina, Waljas Grossmutter, ist ein harte Frau. Wie sie so geworden ist, was sie erlebt hat, dem nähert sich die Enkelin in diesem Buch an. Doch auch andere Familienmitglieder haben einen Ehrenplatz bekommen. Viele Beschreibungen sind aus dem Leben gegriffen. Bei manchen konnte ich nur zustimmend nicken, andere dagegen fand ich ausgesprochen erheiternd, wie zum Beispiel den über das sozialistische Schlangestehen, das mit einer Ausbeute von 90 Eiern endete. Das Büchlein enthält auch viele Informationen, zum Beispiel, mit welchen Hilfsmitteln die Menschen die Inflation in Russland nach dem Mauerfall überlebten.

    „Auf dem kleinen Markt an der Ecke stehen Ärzte und Rechtsanwälte und verkaufen Kleidung und Geschirr, und jede Mahlzeit wird zu einer Rechenleistung.“ (Seite 105)


    Valery Tscheplanova wurde an 7.März 1980 in Kasan in der Sowjetunion geboren, wo sie bis zu ihrem achten Lebensjahr aufwuchs. Danach kam sie mit ihrer Mutter nach Deutschland. Die Liebe zur Sprache führte sie ins Theaterfach und an diverse Bühnen. Sie intonierte auch Hörspiele und Hörbücher (unter anderem Thomas Hettches “Herzfaden“). „Das Pferd im Brunnen“ ist ihr erstes Buch. Die Lektüre habe ich sehr genossen. Jede einzelne der Kurzgeschichte ist rund und aussagekräftig und das sich ergebende Bild zum Schluss sehr stimmig.

    Fazit: Das Pferd im Brunnen ist eine weitere leuchtende Perle auf der Kette meiner Lieblingsbücher.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 01.08.2023

    Als Buch bewertet

    Ein hartes Buch, ein schweres Buch. Es führt uns mitten hinein in ein Russland im 20. und 21. Jahrhundert. Hier geht es um vier Frauen, die ihr Schicksal in die Hand nahmen und ihr Leben so lebten, wie es sein muss. Da gibt es die Urgrossmutter Tanja die in einer kleinen Hütte am Rande des Moors lebte und das Wasser noch ihn Eimern aus dem Brunnen holen musste. Bei ihr lebte Walja die ersten Lebensjahre. Und Tanja sammelt ihre ausgehenden Haare in einem Kissen, das einmal ihr Todeskissen werden sollte. Sie liess ihre Urenkelin heimlich taufen. Und dann die Grossmutter Nina, sie lebte in eine 70 qm Wohnung ihr Leben, arbeitete zunächst in der Psychiatrie und dann im Kindergarten, klein, bissig und voller Elan zog sie ihre beiden Kinder gross. Lena, die Mutter, studierte, heiratet in Deutschland einen angeblichen Musiker, wohnte in einem kleinen Haus an der B 17. Und dann kehrt Walja nach Russland zu ihrer Grossmutter Nina zurück um nach ihren Wurzeln zu suchen. Das Buch beschreibt das harte, karge Leben der Frauen, die alle von ihren Männern verlassen wurden auf verschiedene Weise. Die Autorin beschreibt das Leben und das Wesen der vier Frauen derart plastisch und wirklichkeitsnah, dass man meint, selbst neben diesen Frauen zu stehen. Da vieles in Russland Mangelware war, behalf man sich und machte alles selbst, nichts warf man weg. Die Autorin hat eine klare Sprache, ihre Sätze sind kurz, jedoch wechseln die Kapitel derart schnell, dass man im ersten Augenblick ziemlich verwirrt ist. Ich habe das Buch wirklich manchmal schaudernd gelesen, wenn man dabei nachdenkt, wie beschwerlich das Leben war und wie stark die Frauen dieser Familie. Das Cover ist wie ein Gemälde. Auf den ersten Blick sieht man nur bunte Farbkleckse, doch beim genaueren Hinschauen sieht man, dass sich darauf eine junge Frau befindet.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 14.08.2023

    Als Buch bewertet

    Museum der Erinnerung

    Die Schauspielerin Valery Tscheplanowa hat einen ordentlichen Debütroman verfasst. Es ist eine biographisch angelehnte Familiengeschichte.
    Es wird über die Frauen gesprochen. Die Männer kommen nicht gut weg und sind deshalb auch schnell abwesend.
    Da ist Sanja, die nach der Familiengeschichte forscht. Sie lebt in Deutschland. Ihre !unter Lena ist mit ihr aus Nasen in Russland ausgereist. Lenas Mutter Nina wird besonders viel erwähnt. Sie und ihre Mutter Tanja sind die Grundlage der Geschichte. Die Autorin lässt die Situation in Kasan richtig bildhaft
    werden. Man erlebt das Leben der Beiden von klein auf bis zum Tod. Die Charaktere sind brillant getroffen und gut nachvollziehbar.

    Der Schreibstil der  Autorin ist besonders passend. Sie zeichnet jede Person mit ihren Eigenarten mit ihren Vorzügen und ihren Nachteilen. Ihre Sprache ist warmherzig und spritzig.
    Man lernt Russlands Politik und die Wesensart der Personen sehr gut kennen.
    Der Roman ist gut lesbar und ich kann ihn nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    inya, 08.08.2023

    Als Buch bewertet

    Generationen von Frauen

    Mir gefällt dieses Buch sehr gut. Vor allem hat mich das Cover angesprochen, da es so schön mit tollen Farben und sehr modern gestaltet ist. Das Buch beinhaltet die Geschichten vier Frauen welche aus vier Generationen stammen, aus einer Familie. Diese Frauen haben ein wahrlich schweres Leben in Russland und müssen sich sehr vielen Widrigkeiten entgegen stellen um ihr Leben zu bestreiten. Das Buch ist keine zusammenhängende Geschichte, sondern eher einzelne Geschichten der vier Frauen. Diese Geschichten sind nicht gerade zusammenhängend, aber dies ist in diesem kleinen Buch nicht schlimm. Es ist unterhaltend und sehr gut zu lesen und ich habe mich sehr gut in die verschiedenen Frauen einfühlen können und konnte mit diesem Buch an ihren Leben etwas teilhaben. Ich finde den Schreibstil ebenfalls sehr gut und kann es sehr empfehlen.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 06.08.2023

    Als Buch bewertet

    Sprachlich und inhaltlich überzeugend
    Valery Tscheplanowa, 1980 in der Sowjetunion geboren und im Alter von acht Jahren nach Deutschland übergesiedelt, hat sich als Schauspielerin auf deutschen Bühnen einen Namen gemacht. In Literaturkreisen kennt man sie noch nicht, doch das dürfte sich nach ihrem Debutroman nun ändern.
    Stark angelehnt an ihre eigene Familiengeschichte erzählt sie von vier Generationen von Frauen im Russland des 20. und 21. Jahrhunderts und damit gleichzeitig vom Alltag im Land.
    Die Ich- Erzählerin Walja begibt sich nach dem Tod von Grossmutter Nina auf Spurensuche nach ihrer „ in Stücke geschlagenen Familie, verstreut auf Europa und Russland“.
    Es beginnt mit Urgrossmutter Tanja, die, wie alle Frauen der Familie, früh ihre Kinder bekommt. Ein Sohn stirbt, der Mann fällt im ersten Weltkrieg.
    Die Tochter Nina muss deshalb schon als kleines Kind mithelfen. Eine Kindheit ohne Vater und voller Plackerei lässt diese hart werden gegen sich und ihre Nächsten. Für die Tochter Lena und Sohn Mischa bleibt wenig Liebe und Zärtlichkeit. Ehemann Jura wird sie zwar lieben, aber ständige Streitereien und Schuldzuweisungen treiben ihn aus dem Haus.
    Auch die nächste Frauengeneration wird nicht glücklich. Bei ihrer Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff lernt Lena einen älteren Alleinunterhalter kennen und folgt diesem nach Deutschland. Ein paar Jahre wird sie mit ihrer kleinen Tochter Walja bei ihm in einem Haus an der B77 wohnen, bevor sie sich von ihm trennt.
    Es sind kurze Kapitel, die Momentaufnahmen aus dem Leben der Figuren beleuchten. Dabei geht die Autorin keineswegs chronologisch vor. Erst nach und nach erschliessen sich dem Leser so die Charaktere der Figuren und man kann Verständnis für ihr Verhalten entwickeln.
    Tanja ist noch stark in bäuerlichen Strukturen verwurzelt. Sie verbringt die meiste Zeit ihres Lebens in ihrem Häuschen auf dem Land, wühlt und gräbt in der Erde, füttert ihre Hühner und füllt mit ihren eigenen Haaren ihr Totenkissen. Sie betet vor der Ikone an der Wand und lässt ihre Urenkelin heimlich taufen, was zu dieser Zeit in der Sowjetunion verboten ist.
    Nina träumt von einem Studium der Medizin. Stattdessen wird sie ihr Geld als Krankenschwester in der Psychiatrie, im Prothesenwerk und als Kindergärtnerin verdienen.
    Beide , Grossmutter und Urgrossmutter, sind starke, beeindruckende Frauen. Stark müssen sie auch sein, ihr Alltag verlangt alles von ihnen. Ein Leben voller Arbeit und Entbehrungen und begrabener Träume. Männer spielen oft nur eine kurze Rolle.
    Dabei erfährt der Leser auch viel von der Realität im Sozialismus. Beengte Wohnverhältnisse, Schlangestehen für das Notwendigste gehören dazu.
    Unterschiede zwischen Deutschland und der Sowjetunion erfahren Lena und Mischa, der ihr nach Deutschland nachfolgt. Der Bruder wird Jahre später frustriert in die Heimat zurückkehren.
    Und als 1991 Gorbatschow entmachtet wird, zerbricht die alte Sowjetunion. „ Für die Menschen aber ist der Wandel in den Neunzigerjahren verheerend. Wie eine schützende Decke ist der Kommunismus über ihren Köpfen weggerissen worden, und nun ist Selbständigkeit gefragt. Woher aber Selbständigkeit nehmen, wenn man ein Leben lang Gehorsam gelernt hat? Eine kleine, freche Gruppe teilt das grosse Russland in grosse Stücke und macht grosses Geld, während der Rest den Kopf einzieht und in seiner Erinnerung wohnen bleibt.“
    Die Autorin schafft so, neben ihrer Kritik am sowjetischen System, Verständnis für die Menschen, die darunter leben.
    Mit ihrer bilderreichen Sprache entwickelt Valery Tscheplanowa Szenen, die im Gedächtnis bleiben. Humorvolle, wie jene, als Lena ansteht, um Eier zu kaufen. Je länger sie warten muss, desto höher steigt die Anzahl der Eier, die das Warten rechtfertigen sollen. Am Ende werden es neunzig Eier sein, die Lena stolz nach Hause bringt und am Abend wird mit Freunden gemeinsam in der Küche gekocht, gebacken und gegessen.
    Daneben finden sich auch eindringliche Bilder wie die vom Sterben Ninas. Ganz unsentimental und sachlich beschreibt die Autorin die Abläufe im Körper während des Todes. Trotz dieser Nüchternheit berührt diese Szene ganz stark.
    So überzeugt Valery Tscheplanowa in ihrem Debut nicht nur mit einer fesselnden Familiengeschichte, sondern genauso mit ihrem literarischen Können.
    Man darf gespannt sein auf weitere Bücher aus ihrer Feder.

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  • 4 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frederike Z., 15.08.2023

    Als Buch bewertet

    Von melodischer Leichtigkeit und Poesie sind die Worte, mit denen Valery Tscheplanowa in ihrem autobiographisch inspirierten Debütroman „Das Pferd im Brunnen“ die Bilder dreier Frauen zeichnet, dreier Generationen, die sich vom Zweiten Weltkrieg und der Perestroika bis in die Gegenwart erstrecken, von einem kleinen Dorf in Norddeutschland bis nach Russland - und zwischen den Welten: Walja. Über kurze, keinem zeitlichen Faden folgenden Szenen nähert sie sich ihrer Mutter Lena, der Grossmutter Nina und deren Mutter Tanja an, den Frauen, die die Wurzeln pflanzten, aus denen sie heute deren Erinnerungen weiterlebt.

    "Für die Menschen ist der Wandel in den Neunzigerjahren verheerend. Wie eine schützende Decke ist der Kommunismus über ihren Köpfen weggerissen wurden, und nun ist Selbstständigkeit gefragt. Woher aber Selbstständigkeit nehmen, wenn man ein Leben lang Gehorsam gelernt hat?“ (S. 107)
    .
    Waljas Mutter Lena verliess 1988 das „zerfallende Land“ (vgl. S. 40), um nach Deutschland zu gehen; ihr Bruder Mischa begleitete sie, doch er fühlte sich ratlos in der Fremde, einsam in der Sprache, die er nicht beherrschte, verloren auf den sterilen Gängen des Jobcenters: "Dort im Ausland gab es die erdrückende Selbstverständlichkeit der Unterschied. Ganz so, als gebe es für jeden Menschen eine eigene Realität." (S. 40)
    .
    Sieben Jahre später kehrte er zurück nach Kasan, zurück in die Wohnung seiner Kindheit. Er ist der einzige Mann, der geblieben ist, waren sämtliche Väter aus dem Leben der Frauen verschwunden: „Tanjas Mann war im Krieg gefallen, Ninas Mann hatte sich mit einem Haufen Eier, Brot und Butter in den Herzinfarkt gefressen, und Lenas Mann hatten die Trümmer der Sowjetunion unter sich begraben. Die Gesichter der Väter geisterten fortan in den Köpfen dieser Frauen, und sie fanden die Linien nicht wieder. Die Frauen krempelten die Ärmel hoch. Sie hatten die Kinder zu versorgen, die Tiere zu füttern und die Pflanzen zu giessen." (S. 165) Das war ihnen, diesen so unterschiedlichen Frauen, gemein: ihr Wunsch nach Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit. Und doch spielten auch die politischen Umstände, der Zerfall der Sowjetunion und die damit verbundene Armut eine wegweisende Rolle in ihrer aller Leben.
    .
    Berührend und zermürbend, bisweilen bitter-ironisch und humorvoll sind die Bilder, die Valery Tscheplanowa zeichnet, und von einer sepiafarbenen Weichheit. Sie erzählt von der Rolle des Glaubens und Heiligenbildern, vom Verliebtsein und der Angst vor Einsamkeit, von Fürsorge und Mutterliebe – und dem Fehlen derselben –, vom Älterwerden und dem Tod, von Narben, die die Jahre, die Generationen überdauern und fortleben. Und von den blinden Flecken unserer Geschichte, die wir zu füllen versuchen. Während ich die erste Hälfte förmlich inhaliert habe, vollends geborgen in der Sprache und diesen besonderen Figuren, verlor mich die Geschichte zum Ende hin aus mir unerfindlichen Gründen. Ich kann nicht genau sagen, ob es letztlich die fehlende Präsenz der Erzählerin innerhalb der einzelnen Anekdoten ist, der schleichende Wandel der Tonalität, oder doch das zeitliche Setting, in dem ich das Buch las. Davon abgesehen hatte ich nämlich durchaus das Gefühl, dass das ein unbedingtes Highlight werden würde. Und das wünsche ich mir sehr.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katharina D., 02.08.2023

    Als Buch bewertet

    Walja, geboren im sowjetischen Russland, kommt mit acht Jahren nach Deutschland. Einige Jahrzehnte später macht sie sich mit ihren Erinnerungen auf den Weg, um zu ergründen wer sie ist. Sie findet die Menschen ihrer Familie, jeden beladen mit dem Schicksal seiner Zeit.
    In kristallklarer Sicht erkennen die Protagonistinnen, die verschiedenen Miseren des Lebens in den politischen Systemen und beschreiben sie, jede in ihrer Art.
    Da ist Tanja die Urgrossmutter, allein, fast wortlos, ihr tägliches Leben in harter Arbeit bestreitend. Sie betet heimlich, weil beten in Russland verboten ist.
    Ihre Tochter Nina, die von Kind an arbeiten musste, hat das Leben zornig gemacht. Zu fremden Kindern konnte sie zärtlich sein, doch nicht zu ihren eigenen. Ihr Sohn Mischa ist seiner Schwester Lena in den Westen gefolgt, wo er weder das deutsche Leben, noch die deutsche Sprache "verdauen" konnte, nach Russland zurückkehrte und letztendlich auch seine Schwester wieder zurückholt, in das Vertraute, das von Kind an Verinnerlichte.

    Ein schmales Buch, voll an genauer Beobachtung, Überlegung, Erkenntnis über die Härte des menschlichen Lebens, meisterhaft zu Papier gebracht.
    Szenische Miniaturen, die jede für sich stehen könnte.
    Tiefe Einblicke in die Spielarten menschlichen Daseins, gefasst in Sätzen, die vom Verstehen des Leids und der Verzweiflung zeugen, ebenso, wie von der Groteske und Bizzarerie des sowjetischen Systems.
    Glasklare Fakten einer gnadenlosen Realität, verpackt in Wortschöpfungen und Poesie einer schönen Sprache mit literarischer Qualität.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseleucht, 15.10.2023

    Als Buch bewertet

    Ein starkes Porträt einfacher, aber dennoch beeindruckender Frauen
    Kaleidoskopartig setzen sich in dem Roman „Das Pferd im Brunnen“ die Bilder der Frauen aus vier Generationen einer Familie zusammen. Vier ganz unterschiedliche Frauen werden in ihrem Leben gezeigt, in Russland, in Deutschland und in beiden Welten. Ihr Leben ist einfach, im Sinne von karg, und nicht einfach im Hinblick auf ihre jeweilige Situation: jede muss für sich allein ihr Leben meistern. Selbstverwirklichung findet nicht statt oder scheitert. Zwar gibt es Männer im Leben der Frauen, aber eher als Zuschauer, Intermezzo, Statisten.
    Die Wahl der Episoden vermittelt dem Leser einen guten Einblick in das Leben der Frauen, die ihm trotz ihrer Schroffheit oder Eigenheit ans Herz wachsen, auch weil die Autorin sie mit so viel Gefühl und Wärme beschreibt, ohne Pathos oder Kitsch. Die Sprache ist klar und zugleich anrührend, stark und bildreich. Eine packende Lektüre über das Leben so verschiedener Frauen, die doch aus einer Familie stammen, in denen sich verschiedene Lebensweisen, Generationen, Frauenbilder und Kulturen gegenüberstehen und berühren, die sich distanzieren und die doch ein unsichtbares Band eint.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    asc259, 09.08.2023

    Als eBook bewertet

    Das normale Leben in der Sowjetunion und später Russland. Darum geht es in diesem Roman. Hauptperson ist Grossmutter Nina, die selbstbewusst durchs Leben ging, die den Ton angab in ihrer Familie. Sie war nicht gerade unkompliziert. Stolz und modebewusst stöckelte sie durchs Leben,
    auf hohen Absätzen, um ihre Grösse zu kompensieren. Sie hatte kein einfaches Leben wie alle Frauen, um die es hier geht, ihre Mutter Tanja, die zwar Analphabetin war, ihr Leben jedoch meisterte, ihre Tochter Wanja, die nach Deutschland ging. Die Männer in diesem Roman sind nur Randfiguren. Ein lesenswertes Stück russischer Geschichte, wo es ausgerechnet mal nicht um Krieg und Heldentum geht, allerdings um die Folgen im Lazarett und im Prothesenwerk. Mittelpunkt ist die 70 Quadratmeter grosse Wohnung mit dem blauen Linoleum im Flur, dem Fischgrätenparkett und dem Schaukelstuhl. Das Buch lässt sich flüssig lesen und die Zeitsprünge hin und zurück störten mich nicht. Daher volle Punktzahl.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mona, 03.08.2023

    Als eBook bewertet

    Mit diesem Roman "Das Pferd im Brunnen" ist es der Autorin Valery Tscheplanowa gelungen ein sehr interessantes Erstlingswerk zu schaffen. Die Autorin beschreibt die Charaktere und deren Leben sehr anschaulich. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Frau mit Namen Walja, die sich nach dem Tod ihrer Grossmutter auf Spurensuche in die Vergangenheit macht. Dabei erfährt sie viel über ihre Urgrossmutter, Grossmutter und Mutter und letztendlich über sich selbst. Wir erfahren viel über das Leben in Russland in den letzten einhundert Jahren, welches die Frauen geprägt hat. Auch der Unterschied des alltäglichen Lebens und die Vielfalt der materiellen Güter in Deutschland und Russland wird sichtbar. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, auch weil ich mir vieles bildlich sehr gut vorstellen konnte.
    Sehr gerne gebe ich für dieses Buch eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LindaRabbit, 06.08.2023

    Als Buch bewertet

    Russische Seele

    ‚Komm, Kleine, Süsse, Zuckersüsse...‘
    Tanja mit ihrer Urenkelin, sie haben alle jung Kinder bekommen. Sie geht mit der Kleinen zu Nachbarinnen und das Kind tapst denen auf dem Rücken herum, gegen deren Schmerzen… Wie praktisch. Alles war praktisch organisiert in der UdSSR, dem Land des Mangels. Man pflanzte selbst an. Man half sich wie es ging. Man hielt Hühner und züchtete die auch selbst. Ob wirklich ein Pferd in den Brunnen gefallen war, ist nicht sicher. Genauso wenig ob es wirklich ein Brunnen ist, was da mit viel Holz verrammelt liegt...
    Die Erzählung berichtet von der heimlichen Taufe, von der Todestruhe der Urgrossmutter (in der ihr Todeshemd, die Schuhe und ein Kissen ruhen, wo sie alle Haare von ihr sammelte…in dem sie dann später Nina tatsächlich beerdigte...)

    Ossip Mandelstam sagte, in Russland werde die Dichtung geachtet, weil die Literaten erschossen werden. So kann Valery Tscheplanowa froh sein, dass sie im Westen lebt. Und so kann sie von der schwermütigen russischen Seele erzählen… und eine jede, die auch Spuren dieser Seele in sich trägt, kann nachforschen, wie viel davon noch in ihr steckt…

    Tanja, Nina, Lena (daneben noch so ein wenig Micha, Walja, Jura, Slawa der Einbeinige, die Kranken, die Nachbarinnen...). In kurzen Kapitel entrollt sich ein brutales Leben, geprägt von Kargheit, Schlangenstehen, Weggehen, Verlassen, Radieschensalat und diesem angeblichen Pferd in einem eventuellen Brunnen.
    Man hilft sich gegenseitig, man hilft sich selbst. Das Leben ist kein Rosengarten, das Leben lässt nur die Starken überleben und Nina will stark sein. Ihr Kirschmündchen zieht sie an wie die Motten das Licht, doch dann wirft sie Nina wieder aus dem Haus. Sie ist brutal, aber sie überlebt...

    Die russische Seele...(von der ich auch ein wenig in mir trage).

    Das vor Freude, Farbe und Lebensgier strahlende Titelbild hat mich angezogen. Orange grün. Und auf den Titel war ich neugierig. Zum Glück nur 192 Seiten, sonst wäre ich depressiv geworden.

    Die Autorin ist Schauspielerin, heisst es auf dem Klappentext. Die Sprache ist prosaisch, teilweise wie Gedichte.

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  • 3 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xana, 01.08.2023

    Als Buch bewertet

    Das Pferd im Brunnen ist ein Zusammenwurf von einzelnen, nur lose zusammenhängenden Geschichten von mehreren Generationen einer Familie in den Zeiten Sowjetrusslands. Die meisten Protagonisten sind dabei Frauen. Das schöne Cover und die Aussicht auf eine interessante Familiengeschichte haben mich angesprochen, jedoch ist es am Ende nur bei dem schönen Cover geblieben. Die Geschichten aus dem Leben der Familienmitglieder sind einzeln betrachtet zum Teil durchaus lesenswert und sind auch sehr ansprechend geschrieben, jedoch entsteht als grosses Ganzes nur ein diffuses Bild von einem tristen und langweiligen Leben voller Streit, Zorn und Ungerechtigkeit, so wie ich es aus sämtlichen Erzählungen aus der Zeit Sowjetrusslands kenne. Zurück bleibt dementsprechend einfach das unzufriedenstellende Gefühl, in das einsame Leben einer Familie geblickt zu haben, ohne daraus etwas Positives mitzunehmen.
    Letztendlich wollte die Autorin mit Das Pferd im Brunnen ihre Familiengeschichte erzählen, die aus meiner Sicht nicht erzählenswerter ist als jede andere Geschichte von Familien aus Russland.

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    leseratte1310, 17.08.2023

    Als Buch bewertet

    Walja wurde in der Sowjetunion geboren und kam mit acht Jahren nach Deutschland. Nun kommt sie nach Jahrzehnten zurück in das Haus ihrer verstorbenen Grossmutter Nina, um zu ihren Wurzeln zu finden. Wir begleiten sie dabei und lernen Nina und andere Familienmitglieder kennen.
    Alle Frauen der Familie waren unterschiedlich und doch in ihrer Stärke und dem Bestreben, von niemandem abhängig zu sein, sich sehr ähnlich. Hauptsächlich geht es um Nina, in der sich Walja wiederfindet. Walja mit ihrem Kirschmund und den kleinen spitzen Zähnen legte Wert auf ihr Aussehen. Sie war eine harte Frau und eine notorische Lügnerin und wusste sich durchzusetzen. Obwohl sie nicht besonders gross war, schienen alle kleiner zu werden, sobald sie den Raum betrat. Anderen Kindern und Tieren gegenüber kann sie Zuneigung zeigen, ihre eigenen Kinder werden versorgt und müssen ohne Zärtlichkeit auskommen. Erst spät erfährt Walja von Ninas hartem Schicksal, über das sie nie gesprochen hat. Aber auch für ihre Urgrossmutter Tanja und Waljas Mutter Nina ist das Leben kein Zuckerschlecken.
    Die Autorin Valery Tscheplanowa erzählt in klarer Sprache, nicht chronologisch und in kleinen Episoden, die sich erst mit der Zeit zusammenfügen. Vieles wird nur angedeutet, manches lässt sich nur erahnen. Das Leben ist hart und die jeweiligen politischen Systeme zwingen die Menschen dazu, immer wieder mit veränderten Umständen zurechtzukommen.
    Ein beeindruckender Roman über starke Frauen, die ein schweres Leben in Russland haben.

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