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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Charlie F., 05.09.2021

    Als Buch bewertet

    Von der Autorin ist bereits der Roman „Das Licht der letzten Tage“ erschienen, der mich Anfang des Jahres begeistert hat. St. John Mandel hat eine besondere Art, ihre Geschichten zu erzählen, so dass zu hoffen ist, dass noch mehr ihrer Bücher übersetzt werden.
    Wem das Cover von „Das Glashotel“ zu schlicht und langweilig ist, der wird vermutlich nicht viel Freude an der eigentlichen Story haben, zu der das Motiv hervorragend passt. Auch hier scheint über weite Strecken nichts zu passieren, dabei geschieht eine ganze Menge und das atmosphärisch so dicht geschrieben, dass es schwer ist, das Buch längere Zeit aus der Hand zu legen. Nicht, dass dieses Werk dies vertragen würde. Es will sehr aufmerksam gelesen werden, denn die Autorin flicht stetig kleine Informationen ein, die Seiten später von Nutzen sein werden. Obwohl die Story in einzelne Kapitel aufgeteilt ist, die mit Jahreszahlen überschrieben wurden, erzählt sich keine zeitlich stringente Handlung. Immer wieder werden Ereignisse erwähnt, die in der Zukunft oder bereits lange hinter den Figuren liegen. Eben diese Figuren wechseln sich stetig ab, auch wenn es mehrheitlich Vincent sein wird, aus deren Sicht erzählt wird. Vincent, die mit dreizehn Jahren die Mutter verliert, unsicher, ob diese ertrunken ist oder die Familie verlassen hat. Der Vater kann sich nicht um sie kümmern, sie gelangt zu einer Tante, die wenig Freude an ihrer Nichte findet. Ihr Halbbruder Paul, der den Anfang des Romans bestreitet, eine getriebene Persönlichkeit, verhaftet in Unsicherheit und Sucht, noch an ihrer Seite, wenn er auch stetig versucht, etwas von ihr zu bekommen. Es dauert einige Zeit, ehe die Handlung sich im Glashotel einfindet und sie verbleibt nur kurz, wie ein Zentrum, von dem alles ausgeht. Eine ans Fenster geschmierte Bosheit, Entlassungen und Vincent, die eine scheinbare Sicherheit gefunden hat. Als Luxusweibchen geht es ihr gut, aber glücklich ist sie nicht. Dennoch scheint das Leben einfach zu sein und sie glaubt, das sei allem anderen vorzuziehen.
    Der Roman erzählt von Gelegenheiten im Leben, die man ergreifen kann oder nicht. Sie klopfen nicht mannigfaltig an die Tür; manchmal übersieht man sie, manchmal schlägt man sie aus, manchmal muss man sie mit unlauteren Mitteln ergreifen und manchmal sind sie einfach zu schön, um wahr zu sein. Und immer ist da das Geld. Nur wer nie welches hatte, versteht das Streben danach vermutlich nicht. Dabei ist Sicherheit im Leben eine Grundvoraussetzung, um eben dieses gut bestreiten zu können. Aber macht es auch glücklich? Am Ende hat jede Figur, auch jene, die nur kurz erwähnt wurden, ein Ende gefunden, mal so wie erwartet und meistens anders. Und Vincent, die das Leben eher an sich vorbeirauschen liess und es oft nur durch die Linse einer Kamera ertrug. Es scheint fast vorherbestimmt, dass der Roman endet wie er begann. Emily St. John Mandel hat ein Talent dafür, alle Handlungsstränge geschickt zusammenzuführen, zu trennen, zu verwickeln und am Ende trotzdem den Überblick zu behalten. Das ist wirklich atemberaubend gut gemacht.
    „Das Glashotel“ nun ist eher für Leser geeignet, die es ruhig vertragen, denen es nicht in erster Linie um spektakuläre Ereignisse oder Action geht, sondern die ganz besonders an den Figuren interessiert sind. Vieles erzählt sich auch zwischen den Zeilen und über winzige Fingerzeige, dafür sollte der Leser also etwas übrig haben.
    Ein grossartiger Roman, der gern weiterempfohlen wird!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cynthia M., 23.10.2021

    Als Buch bewertet

    Das Glashotel ist mir vor einer Weile so ziemlich überall begegnet, online wurde es auf diversen Plattformen vielschichtig beworben, mit tollen Kritiken angepriesen und auch im Buchladen formschön zur Schau gestellt. Das zeigt mal wieder, wie reizvoll gutes Marketing ist, denn ich wollte dieses Buch unbedingt in den Händen halten. Und wurde ernüchtert zurückgelassen.

    Zum Inhalt: Vincent und Paul haben ein gestörtes Verhältnis zueinander, seit Pauls Vater seine Mutter verliess, um Mit Vincents Mutter zusammen zu sein, die er geschwängert hatte. Infolgedessen macht Paul Vincent für sein gesamtes Unglück verantwortlich, flüchtet sich in die Drogensucht und schlägt sich irgendwie durch. Aber auch Vincent ist ziellos und haltlos im Leben, nachdem ihre Mutter stirbt. Sie findet Zuflucht bei einem deutlich älteren Mann, für den sie die schöne Vorzeigefrau spielt. Doch in ihrer Welt ist mehr Schein als Sein und als Vincent das erkennt, ist es bereits zu spät.

    Der Schreibstil ist wirklich unglaublich toll und hat mich sofort in seinen Bann geschlagen. Das Buch ist fast schon poetisch schön geschrieben. Die Kapitel sind in kurze Abschnitte unterteilt und tragen treffende, teils wiederkehrende und bezugnehmende Überschriften.

    Von der Handlung des Buches hatte ich mir aber ehrlich gesagt mehr erwartet. Das namensgebenden Glashotel nimmt nur wenig Raum in der Geschichte ein und gibt eher den Anstoss zur eigentlichen Handlung, statt ein Teil davon zu sein. Auch die vermeintlichen Protagonisten Vincent und Paul müssen sich ihren Platz im Buch hart erkämpfen und gehen ungefähr in der Hälfte fast völlig verloren.

    Das Buch schneidet viele kurze Episoden an, erzählt eher Anekdoten, statt einer fortlaufenden Handlung und findet keinen rechten Fokus. Mir hat der rote Faden durch die Handlung gefehlt.
    Das Buch war sehr kurzweilig aber einfach nicht so meins.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena L., 15.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ein sehr gehyptes Buch seit es im englischen Original erschienen ist. Lange war es auf meiner Leseliste, weil mich vieles daran ansprach. Ende August wurde “Das Glashotel” auf Deutsch veröffentlicht und endlich habe ich es nun auch gelesen. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Da der Inhalt keinen wirklichen Spannungsaufbau hat und eher geprägt ist von Textsplittern der einzelnen Protagonist:innen, kann man schwer beschrieben worum es geht. Grundsätzlich stört es mich nicht, wenn eine Erzählung keinem linearen Muster folgt und eher fragmentarischen Charakter hat, solange das grosse Ganze Sinn ergibt. Das tut es in diesem Fall irgendwie nicht. Ich könnte nach der Lektüre nicht wirklich sagen, was die Message des Romans bzw. die Intention der Autorin ist. Gleichzeitig ist nicht alles schlecht daran. Es gab durchaus Passagen, die ich gerne gelesen habe, die so atmosphärisch anmuten wie es das grandiose Cover verspricht. Die Einsamkeit, die Stille, die Natur der Wälder des Pazifischen Nordwestens auf Vancouver Island in starkem Kontrast zur Geschäftigkeit New York Citys. Ab der Hälfte allerdings hat mich der Roman dann irgendwie komplett verloren. Sicher auch deshalb, weil ich mir nun wirklich nichts Langweiligeres vorstellen kann als über Finanzskandale und Schneeballsysteme zu lesen, aber ab hier wird auch irgendwie deutlich, dass die Message ausbleibt. Zudem war selten Motivation hinter dem Handeln der zentralen Figuren, die übrigens zum Grossteil äusserst unsympathisch sind, zu erkennen. Es scheint immer wieder durch, dass Emily St. John Mandel durchaus schriftstellerisches Talent besitzt, doch meiner Meinung nach war das Ganze hier ein wenig zu ambitioniert angesetzt. Wenn man sich andere Rezensionen durchliest, scheint der "Das Glashotel” zu polarisieren: entweder die Leute finden ihn grandios oder mögen ihn gar nicht. Für mich persönlich war es leider nichts.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jacqueline T., 12.09.2021

    Als Buch bewertet

    Das Glashotel von Emily St. John Mandel hat einen interessanten Umschlag. Der Blick auf das Meer hat mein Interesse geweckt. Schön ist auch, dass es kein Taschenbuch sondern ein Buch mit hartem Einband ist. Leider muss ich gestehen hat mich das gelesene nicht überzeugt. Ich wollte nach ein paar Seiten das Buch bereits zur Seite legen, da ich es wirklich sehr verworren fand. Die Geschichte von dem Mädchen aus einfachen Verhältnissen welches dann den Businessman begegnet und bei ihm bleibt. Es ist keine Liebe aber das Leben das Vincent dadurch lebt gefällt ihr zusehends und sie arrangiert sich damit. Als dann die dunklen Machenschaften ihres Businessmanes, aufgedeckt werden und Jonathan für einhundertsiebzig Jahre ins Gefängnis kommt, geht Vincent einen neuen Weg. Das ständige springen vom jetzt und ins vorbei ist mir persönlich immer zu sprunghaft gewesen und ich musste des Öfteren die letzten Zeilen noch einmal nach lesen, um zu verstehen in welcher Zeit es gerade spielt. Leider hat das Buch mich nicht gefesselt, was ich sehr schade finde, denn das Buchcover wie eingangs bereits erwähnt hatte wirklich grosses Interesse bei mir geweckt.

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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 28.10.2021

    Als Buch bewertet

    Emily St. John Mandels neuer Roman "Das Glashotel" zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Erzählweise aus. Die Autorin nähert sich der Geschichte und der Hauptfigur Vincent immer wieder neu – aus dem Blickwinkel ganz unterschiedlicher Nebenfiguren, deren Verknüpfung zu Vincent oftmals auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Oft deckt sich diese Verbindung erst langsam auf, was zu Aha-Effekten führt. Ausserdem entstehen dadurch viele Nebenschauplätze, die das Buch in meinen Augen abwechslungsreich machen. Die eigentliche Handlung ist dabei eher überschaubar, was enttäuschen mag. Auch wirkliche Spannung baut sich leider kaum auf. Lässt man sich aber auf die ungewöhnliche Art der Erzählung ein und sieht darin vielleicht sogar den eigentlichen Reiz dieses Buches, wird man meiner Meinung nach dennoch gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    steffi k., 07.09.2021

    Als Buch bewertet

    Durchaus anspruchsvoll
    Das farbintensive Cover erinnert an moderne Kunstwerke und suggeriert gleichzeitig Weite.Es hat sofort mein Interesse geweckt , ebenso die Anmerkung zum Roman : „Ein Roman, der so vereinnahmend ist, so perfekt komponiert, dass er seine Leser mit sich fortreisst und ihren Möglichkeitssinns erweitert.“ NPR
    Zum Inhalt : In einem Luxushotel an der westlichen Küste Kanadas- nichts als Ruhe ,Meer, Inseln, Vegetation des Nordens- erholen sich gestresste Städter. Für Vincent aber, die junge Barkeeperin des Hotels ein Ort mit schmerzhaften Erinnerungen. Als sie die Gelegenheit bekommt, der Einöde zu entfliehen, ergreift sie die Gelegenheit und geht mit dem Investor Jonathan Alkaitis nach New York. Sie weiss zunächst nicht, dass Alkaitis Vermögen auf Betrug beruht, später verdrängt sie ihre Vermutungen und geniesst weiter den Luxus. Das Schneeballsystem fliegt auf und reisst die Anleger und auch Vincent mit hinab in die Tiefe…
    Der Schreibstil ist ungewohnt, ebenso der Aufbau des Buches, aber so mag ich es sehr .
    Zunächst startet der Roman mit einer Art Schnappschüssen, die man nicht genau zuordnenden kann.
    Aber allmählich dringt man tiefer in die handelnden Personen ein.
    Besonders beeindruckt hat mich die Protagonistin des Romans : Vincent.
    Schon zu Beginn ihres Lebens wird sie ziemlich aus der Bahn geworfen, als ihre Mutter stirbt und sie plötzlich aus der fast unberührten Natur zur Tante in die Grossstadt Toronto muss. Sie glaubt in Investor Jonathan Halt zu finden, man gönnt ihr dieses Glück von ganzem Herzen. Aber es ist zerbrechlich wie Glas…
    Das Glashotel ist ein spannendes Lesevergnügen, aber auch anspruchsvolles, keins mit Action. Auch über die Abgründe der menschlichen Gesellschaft fabuliert : Soll man alle Gelegenheiten ,die sich im Leben bieten ,ergreifen oder nicht? Macht Sicherheit glücklich?

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  • 5 Sterne

    Christine Amelia S., 30.08.2021

    Als eBook bewertet

    '' Das Glashotel'' (englischer Titel: The Glass Hotel) von der kanadischen Schriftstellerin Emily St. John Mandel ist ein Bestsellerroman über die Odysee des 21. Jahrhundert, mit all seinen Irrungen und Wirrungen.
    Der Inhalt ist modern und brisant, reflektierend, angeschnitten werden Themen wie Entwurzelung und Wandel, Gelegenheiten ergreifen und das Scheitern, hinüber zum Begriff Heimat: über das Suchen und Finden.
    Emily St. John Mandels Roman wurde bereits ein Jahr zuvor im englischen Original veröffentlich und war unheimlich erfolgreich. Das Buch ''The Glass Hotel'' erreichte (s)einen Platz auf der 'New York Times-Bestseller-List.
    Inhaltlich geht es um ein vom Inhaber Jonathan Alkaitis betriebene Luxushotel im Norden Kanadas, das mit seiner Naturidylle für gestresste Städter als Zufluchtsort gilt.' Auch geht es um das Zusammentreffen unterschiedlicher Charaktere, die Barkeeperin Vincent, die mit dem Ort schmerzhafte Erinnerungen verbindet.
    Durch einen Vorfall im Hotel beschliesst sie alle Segel abzubrechen und geht mit dem Investor Alkaitis nach New York. Dieser hat aber eine alles als andere reine Vita und schnell wird klar, dass sein Vermögen und Ruhm nunmehr durch Betrug und Sonstige kriminelle Machenschaften aufgebaut ist. Eine Achterbahnfahrt ins Ungewisse beginnt.
    Schlauer, präziser Erzählstil (übersetzt von Bernhard Robben) mit pikanten Themen, die doch so einige Stereotypen der Zeit reflektieren. Ein Krimi und Drama zugleich, dass an manchen Stellen den Atem stocken lässt.
    Das Cover hervorragend und nostalgisch, hier eine eisige Landschaft (Kandas?), bildlich für die Leere und die paradoxerweise gespaltene und widersprüchliche Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.

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  • 5 Sterne

    Viktoria B., 12.10.2021

    Als Buch bewertet

    Ein tolles Leseerlebnis!
    Alleine das Buchcover zusammen mit dem Klappentext haben bei mir hohe Erwartungen erweckt, die beim Lesen absolut erfüllt waren.

    Die Grundlagen des Romans sind vielseitig: komplizierte Familienbeziehungen und deren Folgen, Suchtprobleme, Psychologie des Betrugs, Kunst, Suche nach Glück und dem eigenen Platz im Leben, Selbstbestimmung.

    Im Roman sind die Geschichten von mehreren Personen beschrieben. Ihre Wege gehen parallel zueinander und irgendwann auch kreuzen sich. Eine der Hauptprotagonisten ist eine junge Frau, Vincent. Auf der Suche nach Beständigkeit entscheidet sich Vincent ins „Reich des Geldes“ zu begeben und wird eine „Vorzeigefrau“ bei einem reichen Mann, der älter als sie ist. Das Reich des Geldes ist kein sicherer Hafen, wenn es auf dem Betrug aufgebaut ist. So muss sie bald nach einem weiteren Platz im Leben suchen.

    Die Handlung im Roman ist nicht chronologisch aufgebaut, was gewisse Konzentration bedarf. Aber man findet am Anfang jedes Kapitels die Jahresangabe, was ermöglicht, das Ereignis leicht zu verstehen und zu zuordnen. Man erfährt manchmal in der Mitte des Buches, welches Ende dieses oder anderes Ereignis nimmt, was aber den Roman nicht weniger unterhaltsam macht. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und mitreissend. Im Buch findet man fast alles: Es ist mal hoffnungsvoll, mal tragisch, mal mystisch und gespenstig.

    FAZIT: Das ist ein sehr berührender Roman, der oft zum Nachdenken bewegt. Spannend bis zu den letzten Seiten! Ich würde mich auf die Verfilmung des Romans sehr freuen.

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  • 5 Sterne

    Hannelore K., 04.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Suche nach einer Heimat
    Ich finde es wirklich schade, dass man bei so einem tollen Buch ein so langweiliges Cover gewählt hat, das meiner Meinung nach auch nicht wirklich gut zur Geschichte passt. Ich hätte mir das Glashotel auch auf dem Cover gewünscht; das wäre doch sicherlich möglich gewesen...
    Vom Titel her gibt es hingegen nichts zu bemängeln – dieser ist sehr zutreffend.
    Ich kannte die Autorin mit dem eindrucksvollen Namen Emily St. John Mandel zuvor gar nicht und bin ehrlich: ich meide Bücher des Genres „Literatur“ meistens eher, da sie mir oft zu „schwer“ sind, zu schwierig zu lesen beziehungsweise einfach auch teilweise zu langweilig oder langatmig leider...
    Auch „Das Glashotel“ ist stellenweise ein wenig langatmig, das muss ich schon zugeben. Aber das war immer nur „eine Momentaufnahme“ und immer so kurz, dass mich das nicht aus meinem Lesefluss gebracht hätte und mich von daher eben auch nicht grossartig gestört hat.
    Dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen ist dieses Buch für mich der Überraschungshit des Jahres für mich. Es wurde mir in die Hand gedrückt und ich wollte es erst nicht lesen, bin jetzt aber sehr froh, dass ich es getan habe.
    Es geht um mehrere Menschen und wir erfahren nicht alles über sie, aber Einiges. Es geht auch um die Psychologie, den Weg dieser Menschen, ihre Verhaltensweisen. Das zu begleiten ein Stück weit war nicht nur sehr tiefgründig, sondern auch durchaus interessant und unterhaltsam.
    Sehr feine 400 Seiten, die das Genre „Literatur“ absolut würdig ausfüllen.

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  • 5 Sterne

    Christian B., 08.09.2021

    Als Buch bewertet

    Vielschichtiger und absolut lesenswerter Roman

    Der Roman „Das Glashotel“ von Emily St. John Mandel hat mir wie auch Ihr vorheriges Buch „Das Licht der letzten Tage“ sehr gut gefallen.

    Auf die Handlung möchte ich in meiner Bewertung gar nicht genauer eingehen, da man hierdurch die Spannung nehmen würde. Die Handlung und die Themen des Romans sind so vielschichtig, dass der Klappentext dem Buch nicht gerecht wird und hier nur ein sehr kleiner Teil beschrieben wird, der mich zuerst abgeschreckt hat und ich ganz anderen Roman erwartet habe.

    Durch den grossartigen Schreibstil der Autorin wird die Geschichte die ganze Zeit spannend erzählt und das Buch ist ein richtiger Pageturner. Die Beschreibung der Charaktere und die Zeitwechsel im Buch haben mir sehr gut gefallen. Der Roman ist besonders für Leser geeignet, die gerne Romane mit vielen Personen lesen und hier auch den Überblick behalten können.

    Die Handlung beschäftigt sich mit vielen verschiedenen Themen, die alle spannend beschrieben werden und in die Haupthandlung eingebettet sind, z.B. die Themen Finanzwelt und Schifffahrt.

    Ein absolut lesenswerter Roman der zu meinen Buchhighlights 2021 zählt.

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  • 4 Sterne

    MeinSohnPrinzAndreas, 26.09.2021

    Als Buch bewertet

    Vincent ist 13 Jahre alt, als ihre Mutter von einem Ausflug in der Natur nicht mehr zurückkommt. Eine grosse Veränderung für das Mädchen, dass British Columbia verlassen muss, und fortan bei ihrer Tante in Toronto aufwächst. Als Jahre später auch noch ihr Vater stirbt, kehrt sie schliesslich auf Vancouver Island zurück und nimmt einen Job im Luxushotel im Dorf ihrer Kindheit an. Eines Tages trifft sie dort auf Jonathan Alkaitis, einen Mann, doppelt so alt wie sie, aus dem New Yorker Finanzwesen. So nimmt ihr Leben wieder eine Wendung, als sie ihm an die Ostküste folgt, seine Frau wird, und fortan ein Leben in Luxus führt. Doch dann schlägt die Finanzkrise zu und Vincent sieht sich dazu gezwungen, erneut ihr leben fundamental umzukrempeln.

    Sprachlich konnte mich das Buch von der ersten Seite an begeistern. Tiefgehend, atmosphärisch und nebulös. Abgesehen davon, dass diese Kombination sich wunderbar lesen lässt, entsteht auch eine gewisse Distanz zwischen den Leser:innen und den Protagonisten. man nimmt alles scheinbar aus einer unbestimmten Distanz oder durch einen Nebelschleier wahr. Fast schon, als wäre man ein Geist oder hätte Raum und Rahmen des Realistischen verlassen. Zu diesem Gefühl tragen sicherlich auch die ständigen Perspektiv- und Zeitwechsel bei. So entsteht vor allem bei den kapiteln, die auf Vancouver Island spielen, eine wunderbar melancholische Atmosphäre, die mich tief berührt hat. Die nebelverschleierten Tage an der Küste und die abgeschiedene Ruhe der Natur werden schon fast real. Überzeugen konnte mich die Autorin auch mit den Charakterzeichnungen der Protagonist:innen. Auch sie wirken gleichzeitig unnahbar und wie ein Teil des eigenen Lebens zugleich. Vor allem sind sie aber facettenreich, einzigartig, und man merkt, dass sie nicht als Sympathieträger gestaltet worden sind. Sie wirken viel mehr wie gute Freunde, mit Ecken und Kanten, guten und schlechten Seiten, die einem von den letzten Jahren ihres Lebens erzählen. Die Handlung empfand ich als unglaublich spannend, Vincents weg zu sich selbst und die Wendungen die ihr Leben immer wieder nimmt, vor allem aber die verschiedenen Figurenkonstellationen haben mich fasziniert. Allerdings muss ich sagen, dass mich die Handlung rund um das Schneeballsystem nicht ganz so gefesselt hat, auch wenn es wirklich interessant ist, über diese Form des Betrugs zu lesen. Hier muss ich auch sagen, dass die Thematik des finanzbetrugs keine omnipräsente Rolle eingenommen hat und so auf die Geschichte und den Lesefluss gedrückt hätte. Trotzdem aber konnte mich der Dritte Teil des Buches nicht so begeistern, wie die anderen beiden. Ein kleiner Punkt, den ich noch anmerken möchte, ist, dass ich es viel besser finden würde, wenn das Inhaltsverzeichnis sich am Anfang des Buches befinden würde, und nicht erst am Ende, da ich die Kapitelnamen als besonders spannend empfinde und die die Similarität einiger Kapitel während des Lesens gar nicht auffällt, sich dann aber beim Blich auf das Inhaltsverzeichnis gibt. Hierbei muss ich aber sagen, dass ich darin keinen grossen Kritikpunkt sehen, sondern viel mehr eine Sache, die mir ohne werten zu wollen, ins Auge gesprungen ist.

    Alles in Allem konnte mich die Geschichte aber wirklich begeistern, und alleine aufgrund der atmosphärischen Sprache der Geschichte ist diese eine grosse Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    Der Blaue Mond, 09.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Roman mit Tiefgang, der Schreibstil ist sehr besonders. Literarisch umspielend, phasenweise dahin plätschernd aber manchmal auch einfach ergreifend.
    Ein Werk abseits vom Mainstream.

    Besonders das letzte Drittel hat mir ausserordendlich gut gefallen. Man darf alle wesentlichen Charaktere, quasi über das Leben hinaus, begleiten. Trifft man im Leben die richtigen Entscheidungen? Was davon ist Schicksal und umungänglich? Wie verläuft das Leben, wenn man sich die perfekte Gelegenheit entgehen lässt?

    Die Hauptperson, eine junge Frau namens Vincent, packt ihre Gelegenheit am Schopfe und wird die Geliebte eines reichen älteren Mannes. Recht unverblümt schildert sie die Aufgaben und Forderungen, die ein solches Arrangement mit sich bringt. Es handelt sich bei dem reichen Mann nämlich um den Eigentümer des wunderbaren Luxushotels am Ende der Welt. Genau dort lernt er Vincent kennen, an der Bar, sie mixt die Cocktails.
    Die Personen und Orte werden ausgezeichnet umschrieben, das gelingt einfach ohne viel Worte. Gerne wäre man selbst Gast im Glashaus.

    Eine Leseempfehlung für alle, die das Besondere suchen.

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  • 4 Sterne

    Peggy S., 25.10.2021

    Als Buch bewertet

    Gier
    Zu was Menschen in ihrer Gier nach Geld fähig sind, müssen die Protagonisten in dieser Geschichte am eigenen Leib erfahren. Als Investor in einem fragwürdigen Konzept werden Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten angeworben. Ihnen werden enorme Renditen versprochen. Gutgläubig wird investiert und selten bis gar nicht genau nachgefragt. Und genau dies spielt Jonathan in die Karten. So kann er über Jahre hinweg ein System aufbauen. Doch irgendwann gerät sein System ins Straucheln. Doch nicht nur sein System kommt ins Straucheln sondern auch die Lebensentwürfe seiner Investoren. Die Altersvorsorge hin, der kleine Wohlstand weg, das liebgewordene Heim in Gefahr, ein Leben auf der Strasse droht oder wird gar unausweichlich. Eine Abwärtsspirale, die so viele Leben unaufhaltsam an sich bindet und hinunterzieht. Einige brechen aus dieser Abwärtsspirale aus, aber um welchen Preis.

    Die Autorin liefert mit dieser Geschichte eine kleine Milieustudie, in einer Zeit, wo ein gut etabliertes Schneeballsystem funktionierte und schildert mit welchen dramatischen Folgen es kollabierte. Als Leser braucht man eine gewisse Zeit, um sich an den Schreibstil zu gewöhnen, aber dann kann man es kaum noch aus den Händen legen.

    Da diese Geschichte an realen Ereignissen zu beginn des 21 Jahrhunderts angelehnt ist, kommen einen, beim Lesen doch so einige Skandale wieder ins Gedächtnis. Bemerkenswert ist hier allerdings, dass dieser Geschichte von vielen Perspektivwechsel und Rückblenden vorangetrieben wird. Dies ermöglicht den Leser ein Eintauchen in eine Welt, die schier verrückt nach hohen Renditen war alle Vorsicht und alle Warnungen ignorierte. Mag dieses Hin- und Hergespringe zwischen Personen, Orten und Zeiten anfangs verwirren und irritieren, formt aber genau dieses Vorgehen der Autorin am Ende ein rundes Bild der Geschehnisse und deren Folgen für die verschiedenen Figuren.

    Es gibt Figuren, die zeitweise mehr im Fokus stehen als andere. Aber aus meiner Sicht kann ich nicht sagen welcher dieser Figuren ich nun als die Hauptfigur herausheben kann. Hat man Anfangs vielleicht mit der einen oder anderen Figur noch Mitleid, relativiert sich dieses mit der Zeit. In dem die Autorin in den verschiedenen Erzählsträngen immer wieder einzelne Geschichten von Figuren zum Klingen bringt, werden Verbindungen zum Schwingen gebracht und man gerät wie in einen Sog immer tiefer in dieses Geflecht hinein. Jeder kennt jeden oder hatte mal Kontakt, nur die Auswirkungen sind mal mehr mal weniger stark.

    Fazit: Eine gelungene und runde Geschichte, die einen anfangs doch sehr fordert und man doch sehr verwirrt davor steht und gar nicht so recht weis, wo will die Autorin hin. Aber je mehr man liesst, um so faszinierender ist die Story mit ihren Handlungssträngen, den Verflechtungen und den Figuren. Ich habe mich mit diesem Roman gut unterhalten. Nicht zuletzt wird einen nochmals in Erinnerung gerufen, welcher Skandal die Bankenwelt Anfang des 21. Jahrhunderts erschüttert hat und welche Folgen dieser hatte. Denn dieser war nur der erste Stein einer langen Reihe von Dominosteinen, die nach und nach gefallen sind und die Wirtschaftswelt nachhaltig prägte.

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  • 5 Sterne

    Jonas1704, 16.10.2021

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch geht es um das Wirtschaftsverbrechen. Gleichzeitig aber geht es um die Zerbrechlichkeit des Lebens, die Entscheidungen, die wir treffen, das „Gegenleben“, was vielleicht gewesen sein könnte, die Todesfälle, die unmöglichen und doch so möglichen Verbindungen, das Leben, das wir für selbstverständlich halten, die endlosen Möglichkeiten und, zu guter Letzt die schöne Natur von British Columbia. Alles mit einer solchen Zärtlichkeit und so schöner poetischer Sprache geschrieben, das es mir eine Freude war das Buch zu lesen. Die Geschichte bewegt sich geschickt zwischen verschiedenen Charakteren und verwebt sie alle so gut zusammen, dass man das Buch in einem Rutsch durchliest.
    Alles ist in einfacher, aber eleganter Prosa geschrieben, die das Buch leicht lesbar macht aber dennoch überraschende Tiefe enthält. Es ist die idealle Verbindung: für alle Leser zugänglich, aber in keinster Weise simpel oder oberflächlich. Kurz gesagt, sehr empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    Lesemaus 34, 27.11.2021

    Als Buch bewertet

    Meinung:
    Dieses Buch, hat mich nach einer langen Leseflaute wieder auf den Weg des Lesens gebracht und dass mit einer sehr poetischen und ruhigen Sprache, die mich wirklich absolut in den Bann gezogen hat. Denn eines muss man sagen, selten hat ein Buch einen so prägnanten Schreibstil an den Tag gelegt, der gleichzeitig sehr poetisch war und sich dabei über keine Strecke verloren hat.
    Hinzu kommen ebenso bewusst ausgearbeitete Charaktere, die auf einen Art und Weise agiert haben, dass man diese vielleicht nicht immer nachvollziehen konnten, aber diese gerade deshalb so vielschichtig und menschlich erschienen.
    Doch dies alles sind natürlich keine Gründe, um ein Buch als ein absolutes Highlight des Jahres zu benennen, weshalb ich dieses Buch so liebe ist der Fakt, dass es einen Mehrwert hinterlässt, der Blick auf das Leben verändert wird und man danach etwas bereichert durch das Leben geht.
    Was kann Literatur mehr?!
    Ein grossartiges Buch!

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  • 5 Sterne

    M. Falkenberg, 06.09.2021

    Als Buch bewertet

    Eine vielschichtige Story, kunstvoll verwoben und erzählt. Die Autorin hält eine gewisse Distanz zu ihren Figuren, hatte ich jedenfalls den Eindruck, und mir war auch anfangs nicht ganz klar, aus welchem der Erzählstränge sich die Hauptfigur entwickeln würde. Das Buch ist eigentlich nicht spannend, jedoch wurde hier eine recht ungewöhnliche Story sehr feinsinnig auf sympathische Art erzählt. Die eigenen Gedanken können gut daran anknüpfen. Jedenfalls besteht keine Gefahr, dass man das Buch nicht zu Ende lesen möchte! Besonders stimmungsvoll ist die Atmosphäre in dem exklusiven abgelegenen Hotel geschildert, das sicherlich nicht zufällig in der Heimat der Hauptfiguren Vincent, Paul und Melissa verortet ist. Emily St. John Mandel erweist sich hier in jeder Hinsicht als wunderbare Erzählerin. Es scheint übrigens auch eine sehr gute Übersetzung zu sein.

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  • 5 Sterne

    inya, 12.09.2021

    Als Buch bewertet

    sehr gelungen

    Das Glashotel ist ein berührendes Buch, welches durch seinen Schreibstil und seine Präzision überzeugt. Vorrangig dreht sich das Buch um die Protagonistin Vincent, welche sich schon früh in ihrem Leben auf sich allein gestellt sieht und ist und sich ihren Weg durch das Leben bahnen muss. Eine Station ist ein Hotel in einer Abgeschiedenheit, in dem sie als Barkeeperin arbeitet und dort einen scheinbar reichen Mann kennen lernt, der sie in die Welt der Reichen und Schönen einführt. Doch diese fragile Scheinwelt hält nicht lange und Vincent ist wieder auf sich alleine gestellt. Neben Vincent lernt man noch viele andere Figuren kenne welche miteinander in dem Buch und der Geschichte verwoben sind. Dies gestaltet das Lesen als sehr spannend und mitreissend. Ich habe diese Lektüre sehr genossen und kann sie allen Literaturfans empfehlen.

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  • 5 Sterne

    kiki51, 24.09.2021

    Als Buch bewertet

    Vincent führt schon von frühester Jugend an ein unstetes Leben. Als ihre Mutter von einem Kanuausflug nicht zurückkehrt, siedelt sie zu ihrer Tante nach Vancouver über. Zu ihrem drogenabhängigen Bruder hat sie nur losen Kontakt. Als sie von der Schule fliegt, kehrt sie zurück auf die Insel und arbeitet im Hotel Caiette als Barkeeperin. Eines Tages macht sie Bekanntschaft von Jonathan Alkaitis, einem Investor aus New York, dem auch das Hotel gehört. Sie folgt Jonathan und geniesst das Leben im Luxus. Die Beiden sind nicht verheiratet, aber Vincent wird immer als seine Ehefrau vorgestellt. Als Jonathan verhaftet wird und zu 170 Jahren Gefängnis verurteilt wird, bekommt Vincents Leben mal wieder eine andere Wendung.
    Dieser Roman beschreibt, dass unser Leben immer wieder eine andere Richtung einschlagen kann, entweder zum Besseren oder Schlechteren.

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  • 4 Sterne

    bibliofreund, 13.09.2021

    Als Buch bewertet

    Vincents früheres Leben bei ihr zu Hause in Caiette, British Columbia, war komplizierter als üblich. Sie war das Ergebnis einer Affäre, die ihr Vater mit ihrer Mutter, einer Dichterin, hatte. Sie hat ausserdem noch einen Halbbruder Paul, dessen Mutter ihn nach Toronto verschleppt hat, als die Affäre seines Vaters entdeckt wurde. Paul hatte ein unruhiges Leben, nachdem er vor dem Abitur in einer Reha musste. Er will für Vincent ein grosser Bruder sein, weiss aber nicht so genau wie er dies angehen muss. Als Vincent ihre Mutter bei einem Bootsunfall verliert, fühlt sich Paul hilflos. Er kann sich nicht mal selbst helfen.
    In den Zwanzigern arbeiten sowohl Vincent als auch Paul in einem hochmodernen, eleganten und luxuriösen Hotel namens Caiette. Das Hotel richtet sich an eine exklusive Gruppe von Menschen, die einen abgelegenen Ort mit natürlicher Schönheit geniessen möchten. Sie erwarten jedoch alle Annehmlichkeiten, die ein Luxushotel bieten kann. Vincent ist der Barkeeper, und sie verschafft für Paul einen Job als Hausverwalter, als er auftaucht und eine Bleibe sucht. Paul beisst die Zähne und macht seinen Job bis in die Nacht, in derer für einen Vandalismus-Akt im Hotel verantwortlich gemacht wird. Er wird direkt gefeuert. In derselben Nacht trifft Vincent den Mann, dem das Hotel gehört, Jonathan, der sie aus ihrem Lebensunterhalt reisst und sie in das Land der Überreichen treibt. Sie ist sich nicht bewusst, dass ihre Einkaufsbummel, exotischen Reisen und Designerkleidung einen Hintergedanken haben..
    Vincent, Paul und Jonathan sind Menschen, die sich früh oder spät der Wahrheit stellen müssen. Emily St. John Mandel hat eine Geschichte mit psychologisch komplexen Hauptfiguren geschrieben, von denen jede mit enormen Schuldgefühlen umgehen muss. Alle von ihnen werden von den Geistern der Menschen besucht, denen sie Unrecht getan haben oder von Menschen, die sie verletzt haben. Diese Geschichte hat ein melancholisches Ambiente, die einem noch lange nach dem Lesen erhalten bleibt. Leser, die literarische Belletristik mögen und die Schattenseiten der menschlichen Natur erforschen wollen, werden hier eine tolles Buch für sich finden.

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  • 4 Sterne

    SofieW, 10.09.2021

    Als Buch bewertet

    Das Leben geht seine eigenen Wege und jeder Mensch hat genau eins davon

    Die junge Vincent hat schon früh Entwurzelung erfahren. Ihre Mutter ist beim Kanufahren verschwunden, als sie noch ein Kind war, ob aufgrund eines Unfalls und ob es ein ganz bewusstes 'die Familie verlassen' war, das bleibt ungeklärt. So wächst sie zusamnnen mit ihrem Halbbruder bei einer Tante auf. Ein Gefühl von Zuhause erfährt sie dort nicht. Nun arbeitet sie als Barkeeperin in einem sehr abgeschieden gelegenen Hotel, sozusagen am Ende der Welt. Und hier geschieht es, der Beginn ihres 'ersten' neuen Lebens. Der reiche Investor Jonathan Alkaitis schenkt ihr seine Aufmerksamkeit und den Eintritt in die High Society, in die Gesellschaft der Reichen und Schönen. Vincent schwimmt mit in diesem einst eigentlich unerreichbaren Traum. Doch das Glück, das, wenn sie ehrlich ist, nicht wirklich in ihrem Innerstes Einzug gehalten hat, ist schnell wieder vorbei, denn Jonathan stellt sich als Betrüger heraus, als ein Mann, der viele seiner Anleger um ihre Lebensexistenz gebracht hat und den Rest seines Lebens wohl im Gefängnis verbringen wird. Und so ist Vincent erneut abrupt 'aus ihrem Leben gefallen' und muss sich nun auf die Suche machen, nach finanzieller Existenz, nach Sinn, nach dem Gefühl von Zugehörigkeit und einem Zuhause, wie immer das auch aussehen mag. Und dieser Weg ist beschwerlich und gleichzeitig sehr lebendig, gepflastert von Menschen, von deren Schicksalen, ob von vornherein verwoben mit Vincents eigenem Leben, den Trümmern, die Alkaitis zurückgelassen hat oder einfach aufgetaucht, von irgendwo her.
    Das alles ist an sich gar nicht so besonders spektakulär, aber das wie, das macht diese Geschichte, dieses Schicksalsgebilde, zu etwas Einmaligem. Der Schreibstil ist präzise, fein geschliffen und immer sehr nah dran, ohne opulente Bilder, ohne überbordende Gefühlsbeschreibungen. Es ist einfach ein ruhiger Strom, dem wir folgen, und das, in meinem Fall, extrem begeistert bis zu seinem Ende. Und am Schluss ist, überaus kunstvoll, alles an seinem Platz und der Kreis hat sich geschlossen.

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