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  • 3 Sterne

    Lea O., 21.06.2019

    Als Buch bewertet

    „All das zu verlieren“ finde ich gar nicht so leicht einzuschätzen. Zum einen hat es mir schon gefallen, zum anderen konnte es mich mit der Geschichte auch nicht ganz überzeugen. Da scheint der goldene Mittelweg aus drei Sternen genau richtig.
    Adele hat einen Mann und einen Sohn, einen guten Job als Journalistin. Doch das ist nur der Vordergrund. Im Hintergrund stürzt sie sich von einer Affäre in die nächste, nichts stellt sie zufrieden, alles langweilt sie. Sie sucht nach einem „Kick“, den sie aber schon lange nicht mehr finden kann. Dabei betrügt sie ihren Mann und ihre Familie nach Strich und Faden, führt ein richtiges Doppelleben. Dabei ist sie sich stets bewusst, dass die damit alles aufs Spiel setzt, was sie sich aufgebaut hat.
    Den Schreibstil von Slimani finde ich wirklich gut. Vor allem die eher kurzen Kapitel haben mich angesprochen, weil man so gut Pausen zum Verdauen des Gelesenen macht. Sie beschreibt ihre Charaktere und deren Gefühle auf eine ganz besondere Weise und zeigt dabei auch immer die intimsten Seiten der Figuren, das ist es, was ihren Geschichten die Aussergewöhnlichkeit verleiten, finde ich.
    Trotzdem fand ich es schwierig, mich mit Adele zu identifizieren. Sie handelt so komplett gegensätzlich gegenüber meinen persönlichen Überzeugungen, dass es mir stets schwer gefallen ist, sie zu verstehen. Allerdings macht das natürlich auch den Reiz ihrer Geschichte aus, weil sie eben anders ist als gewöhnlich. Die Zerrissenheit wird jedoch gut geschildert.
    Ich empfehle den Roman schon weiter, weil er ein interessantes Bild von Frauen zeigt, die dabei sind „all das zu verlieren“, aber andererseits hat mich gerade das Ende etwas konfus zurückgelassen. Ich denke, über dieses Buch muss sich wirklich jeder selbst sein Urteil bilden. Eine eindeutige Meinung finde ich auf jeden Fall nicht.

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  • 3 Sterne

    anja n., 30.06.2019

    Als Buch bewertet

    Was fehlt?
    Alles besitzen und dennoch schmerzenden bohrenden Mangel empfinden. Sucht die Lektüre nach Verständnis für ihr Handeln? Kann das auch einem selbst passieren? Eine Aussensuche, deren Auflösung doch tief im eigenen Innern liegt. Die Autorin hat sich viel vorgenommen. Der Leser erwartet einen innere Kampf, der Reflexion einer nicht mehr normal wirkenden Handlungsweise. Ein Drang, ein Zwang, der zumindest dem Leser eindeutig vor Augen führt, dass dies nicht gut enden wird, dass Handlungsbedarf besteht.
    Aléle ist eine zerrissene Frau, die einem trotz allem vorerst sympathisch ist. Und man hat zumindest insofern Verständnis für ihr inneres Ringen, da ja bekanntlich niemand von ähnlichen Zwiespälten gefeit zu sein scheint. Das macht Aléles Geschichte auch so packend und realistisch. Angeheizt vom Geschehen, schwingen beim Lesen schwingen stets die eigenen Erfahrungen, Vorsätze und gängige Moralvorstellungen mit. Eine Dramatik, die sich im Laufe des Romans noch steigern wird. Eine Getriebene, die das emotionale Karussell nicht aufhalten kann.
    Der Leser dreht sich eine Weile wohlwollend mit. Doch dann kommt allmählich der Punkt, wo er abspringt und ihrem Sich-im-Kreis-drehen nur noch hilf- und verständnislos zusieht. Die Sympathie weicht, das Verständnis schwindet. Sie hat zwar viel Sex, tut aber rein gar nichts für sich. Ihre Gedanken gehen nicht weit genug. Sie beschäftigt sich zwar intensiv mit diversen Dingen, ja, auch viel mit sich selbst, doch setzt sie sich nie wirklich mit sich selbst auseinander. Und so bleibt auch die Handlung ziemlich bodenständig. Wie auch sonst, wenn sich unsere Antiheldin nicht über sich selbst erhebt sondern sich nur treiben lässt. Das enttäuscht aber weit weniger, als dass es doch ein literarischer Genuss ist, Bücher von Leila Slimani zu lesen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia B., 26.05.2019

    Als Buch bewertet

    Adele führt ein beständiges Leben, welches sich so mancher wünschen würde. Sie hat ein Haus, ein Job, ein Arzt als Mann und mit ihm einen Sohn. Alles für ein ausgefülltes Leben. Doch Adele ist nicht ausgefüllt. Sie bricht aus der Normalität aus, indem sie sich mit fremden Männern trifft und Grenzen überschreitet. Sie weis sie kann damit alles verlieren, aber sie kann auch ebenso wenig darauf verzichten.

    Das Buch umfasst 218 Seiten. Eine kurze Geschichte für zwischendurch, dachte ich. Aber dennoch habe ich viel zu lange für diese Buch gebraucht. Es geht spannend los, man ist sofort im Bann der Geschichte, denn schon in den ersten Seiten erlebt man einen sexuellen Ausbruch von Adele. Die Szenen sind sehr gut beschrieben. Nicht zu billig und dennoch geht es sehr heiss her.
    Adele will mehr als nur Sex, sie steht auf Gewalt.

    Ihr Mann bekommt von dem nichts mit. Doch eines Tages soll sich alles ändern. Adele hat sich den falschen ausgesucht um ihre Gelüste zu befriedigen.

    Und das war es eben schon. Ein bisschen enttäuschend, für so einen spannenden Klappentext. Die Story ist kurz, dafür manche Szenen sehr langatmig beschrieben. Die Story springt von der Vergangenheit in die Gegenwart und manchmal konnte ich dem ganzen gar nicht folgen. Man bekam dann erst nach einigen Absätzen mit in welcher Zeit man sich jetzt befindet. Ab und zu ein grosses Durcheinander.
    Da es eben kein dickes Buch ist, kann man es schon mal zwischendurch lesen, aber das es einen völlig umhaut, ist leider bei mir nicht der Fall gewesen.

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  • 4 Sterne

    XYZ, 22.06.2019

    Als Buch bewertet

    nachdenklich

    Ich finde, dass die Autorin einen tiefgründigen Roman vorgelegt hat, mit einem flüssig zu lesenden Schreibstil. In erster Linie geht es um eine Obsession, manche würden es auch als Sexsucht bezeichnen. Doch es werden auch grundlegende Themen angesprochen – insbesondere zB Feminismus.

    Eine interessante Kombination wird in dieser Lektüre geboten - von meiner Seite gibt es eine Empfehlung.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karin G., 10.05.2019

    Als Buch bewertet

    Das Buch hat ein ansprechendes Cover und auch der Titel kling interessant. Von der Autorin habe ich bis jetzt noch nichts gelesen.
    Das Buch ist in lauter kleine Kapitel eingeteilt, das steigert den Lesefluss. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Jedoch hat mich das Buch nicht wirklich vom Hocker gerissen, es plätschert halt so vor sich hin.
    Die einzelnen Personen sind sehr prägnant. Trotzdem hat es irgendwie keine geschafft, meine Sympathie zu gewinnen. Adele ist sehr eigenartig und kalt, auch ihr Mann zeigt kaum Gefühle.
    Zur Geschichte, Adele lebt eigentlich in einer Traumwelt, ist behütet und hat alles was man sich wünscht, trotzdem ist sie hin und hergerissen und nicht wirklich zufrieden.
    Mich hat das Buch nicht wirklich gefesselt, es hat mich nicht richtig begeistert, aber schlecht war es auch nicht. Sehr wenig Handlung und immer wieder ähnliche Situationen. Das Buch war nicht wirklich meins.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole B., 09.05.2019

    Als eBook bewertet

    Adèle ist eine Frau Mitte Dreissig,sie hat einen tollen Job,einen Guten Ehemann und einen kleinen Sohn. Eigentlich sollte sie glücklich sein,ist sie aber nicht. Sie sucht immer wieder den Kick beim Fremdgehen. Es ist eine Sucht die sie beherscht,sie kann nicht ohne das Fremdgehen und weiss genau das sie damit ihr Leben aufs Spiel setzt. Adéle ist innerlich leer und will mit ihren Sexgeschichten was fühlen,etwas was ihr fehlt,aber wie mit jeder Sucht,wird sie nie am Ziel ankommen und zufrieden sein....

    Die Autorin hat einen Guten Rassanten Schreibstil,der mir eigentlich sehr gut gefällt. Die Gefühle von Adèle werden gut und verständlich beschrieben. Die Geschichte hat ein Interessantes Thema,aber mich hat es leider ein bisschen gelangweilt,es hatte keine spannung drin. Hätte nach der Leseprobe mehr erwartet und war jetzt ein bisschen enttäuscht,das die Geschichte nicht spannender gestaltet wurde.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sago, 14.05.2019

    Als Buch bewertet

    Leider hat mich dieser kurze Roman nicht erreicht und ich habe durch die Lektüre nichts gewonnen.

    Eher fassungslos bin ich den Erlebnissen Adèles gefolgt. Sie ist eine Frau, der es nach eigenem Bekunden gefallen würde, sich den ganzen Tag für ihren Mann zu schmücken und ihn zu erwarten. Schon das fand ich seltsam. Warum sie aber einen Arzt geheiratet hat, den sie nicht liebt, einen Sohn geboren hat, ohne Kinder zu wollen, wahllos mit jedem Mann ins Bett geht, obwohl sie diese Männer eigentlich abstossend findet, hat sich mir nur wenig erschlossen. Es hat mir auch keine grosse Lesefreude bereitet. Eine schlimme Kindheit wird angedeutet, wieder einmal, wie in so vielen Büchern, die dieses Elend wohl erklären soll.

    Abschliessend lässt die Autorin ihre Leserinnen und Leser mit einem offenen Ende allein. 218 Seiten Ratlosigkeit. Für 22 € schon ein anspruchvolles Preisleistungsverhältnis!

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara F., 30.05.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Buch in der bekannten Schreibweise von Leila Slimani, kurz, prägnant und sehr zum Nachdenken anregend.
    Das Cover sehr passend gewählt, zu der Suchenden, kettenrauchenden Hauptperson des Buches.
    Adele ist ständig auf der Suche nach sexuellen Abenteuern während sie neben ihrem Mann Richard her lebt. Trotz guter gesellschaftlicher Stellung, einem Job und einem kleinen Sohn fehlt ihr etwas in ihrem Leben und sie muss immer wieder ausbrechen. Ob es an der Ehe liegt oder an der sicher sehr lieblosen Mutter bleibt der eigenen Phantasie überlassen.
    Richard merkt lange nichts davon und welche Reaktion er auf ihre Abenteuer zeigt will ich hier nicht verraten.
    Ein Buch das berührt, schockiert und viele Fragen auch offen lässt.

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  • 2 Sterne

    ele, 15.07.2019

    Als Buch bewertet

    All das zu verlieren, Roman von Leila Slimani, 224 Seiten, erschienen im Luchterhand Verlag
    Roman über eine Arztfrau die sich in ihrer Sexsucht verliert.
    Adele schön, gutaussehend, stilvoll könnte eigentlich mit ihrem Leben zufrieden sein. Sie hat einen kleinen Sohn Lucien, der ihr lästig ist. Ihr Mann ist Chirurg, sie leben in einem angesehenen Pariser Viertel, in der Nähe von Montmatre. Sei reisen viel, er beschenkt sie. Nebenbei arbeitet sie als Journalistin bei einer Pariser Tageszeitung. Sie ist trotz allem nicht mit ihrem Leben zufrieden. Und obwohl sie weiss, dass sie alles verlieren könnte gibt sie sich wildfremden Männern hin. Es ist wie eine Sucht.
    Ich bin wirklich ratlos über dieses Buch. Ich verstehe die Protagonistin nicht, ich verstehe auch nicht was die Autorin mit dieser Geschichte ausdrücken will. Das Buch hat mich absolut nicht erreicht. Eher fühle ich mich immer wieder vom Verhalten der Protagonistin angewidert, die kultivierte schöne Frau hat es nicht nötig sich, von zum Teil von sogar sehr abstossenden Männern, so erniedrigend benutzen zu lassen. Obwohl immer wieder Szenen aus ihrer Kindheit und Jugend beschrieben werden, konnte ich für ihre Promiskuität keine Ursache finden. Ihr Mann kann ihr seine Liebe nicht so richtig zeigen, trotzdem stösst er sie nicht von sich. Die Szenen sind unpornografisch dargestellt. Mich hat das Buch traurig gestimmt. Selbst die Spannung ist hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Das Ende wirft mehr Fragen auf als es beantwortet. Der Vergleich mit der „Bovary“ hält bei mir nicht stand, die einzige Parallele konnte ich nur durch die Gegebenheit erkennen, dass es sich bei beiden um Arztfrauen handelt die sexsüchtig sind. Es fehlt in dieser Erzählung einfach an Tragik und auch an Romantik. Auch hätte man aus den Figuren mehr herausholen können. Weil es sich um kurze Kapitel und eine niedrige Seitenzahl handelt, hatte ich das Buch an einem Tag ausgelesen. Da ich vor einiger Zeit schon ein Buch von Slimani gelesen habe, welches mir gefallen hat. (Dann schlaf auch du) Bin ich überhaupt erst auf diesen Band aufmerksam geworden. Es hat sich nicht gelohnt.

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  • 2 Sterne

    Stephanie P., 24.06.2019

    Als Buch bewertet

    Adele hat das perfekte Leben: eine tolle Arbeit als Journalisten, einen liebenden Ehemann, einen kleinen Sohn und viel Geld. Doch der Schein trügt: Adele ist unglücklich, rastlos und ihr Leben erfüllt sie nicht. Daher ist sie immer auf der Suche nach etwas, das ihre Wünsche und Bedürfnisse befriedigt. Sie trifft sich mit anderen Männern und beginnt mit mehreren eine Affäre, zudem ist sie auch dem Alkohol nicht abgeneigt. Obwohl sie weiss, dass sie durch ihr Verhalten ihre Familie aufs Spiel setzt, ist sie nicht in der Lage etwas zu ändern.

    Leila Slimani beschreibt sehr oberflächlich das Leben einer rastlosen Seele ohne dabei in die Tiefe zu gehen. Ich bin daher leider sehr enttäuscht von dem Buch, da ich mir viel mehr erhofft habe. Ich hätte mir eine tiefgründigere Behandlung von Adeles Verhalten gewünscht, aber stattdessen wurde ihr Handeln oftmals nur sehr oberflächlich und beschreibend dargestellt. Weder der Auslöser noch die Folgen für Adeles Gefühlswelt wurden beschrieben. Es finden sich immer wieder Rückblicke in Adeles Vergangenheit, die allerdings auch nicht ihr Handeln erklären. Zudem waren mir viele der Szenen zu belanglos für die restliche Handlung, wohingegen andere, meiner Meinung nach interessante Passagen nur sehr kurz, oberflächlich beschrieben und sofort wieder gewechselt wurden.

    Die einzelnen Protagonisten bleiben eher blass und unsympathisch. Gerade Adele schient ein psychisches Problem zu haben, das sie strikt leugnet. Sie und ihr Ehemann Richard befinden sich scheinbar in einer Co-Abhängigkeit, welche es beiden unmöglich macht etwas zu ändern. Die Resignation ist beim Lesen schwer auszuhalten und hat mich persönlich etwas heruntergezogen.

    FAZIT:
    Für mich persönlich war „All das zu verlieren“ ziemlich enttäuschend, da mir das Buch zu oberflächlich war. Mir fehlten der Tiefgang und eine Erklärung für Adeles Verhalten. Da mich auch die Protagonisten nicht wirklich überzeugen konnten, vergebe ich 2 Sterne!

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 30.05.2019

    Als Buch bewertet

    Aus dem Leben einer Nymphomanin
    Leila Slimanis Roman “All das zu verlieren“ erschien im französischen Original bereits 2014 unter dem Titel “Dans le jardin de l´ogre“ (dt.: Im Garten des Ungeheuers). Er erzählt die Geschichte von Adèle, die eigentlich alles hat, was man sich wünschen könnte. Sie ist mit Richard, einem Chirurgen, verheiratet, der sie liebt. Das Paar hat einen kleinen Sohn. Adèle arbeitet als Journalistin bei einer Tageszeitung. Doch das reicht ihr nicht. Sie ist unglücklich, langweilt sich, empfindet eine Leere, die sie mit einer grossen Zahl von sexuellen Begegnungen füllt. Die Beschreibungen ihrer sexuellen Kontakte sind zum Teil ausgesprochen abstossend, die Sprache derb. Adèle weiss, welches Risiko sie eingeht und kann doch nicht auf dieses gefährliche Doppelleben verzichten. Was passiert, wenn ihr Mann alles erfährt? Sie könnte alles verlieren. Tatsächlich kommt ihr Mann hinter ihr Doppelleben und reagiert anders als erwartet.
    Dass eine gebürtige Marokkanerin einen Roman mit derartigen Tabubrüchen schreibt, ist schon erstaunlich genug. Noch erstaunlicher ist dann aber, dass dieses Buch sogar in Marokko mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Mit dem Prix Goncourt ist sie dann allerdings erst für “Dann schlaf auch du“ (Originaltitel: “Chanson douce“) ausgezeichnet worden, ein Roman, der mir wesentlich besser gefiel. Dass man mit seinem Leben unzufrieden ist, ist sicherlich eine gängige Erfahrung, aber Adèles Versuch, daran etwas zu ändern, ist schon sehr extrem, zumal sie nicht wirklich nach Alternativen sucht. Die Mutterrolle füllt sie nicht aus, ihr Sohn Lucien ist für sie nicht wichtig. Ihren Job hasst sie. Deshalb gibt sie ich auch da keine Mühe, gute Arbeit abzuliefern. Sie fälscht sogar einen Artikel komplett. Bis auf ihre sexuellen Eskapaden bleibt sie völlig passiv. Adèle ist kein Sympathieträger, der Roman in meinen Augen nicht empfehlenswert.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skiaddict7, 06.06.2019

    Als Buch bewertet

    Die ständige Suche

    „Unzufriedene Menschen zerstören alles um sich herum.“ (S. 205)

    Adele Robinson ist eine Journalistin, welche mit ihrem erfolgreichen Ehemann und ihrem dreijährigen Sohn in einem teuren Pariser Viertel lebt. Sie scheint alles zu haben, was man sich wünschen könnte – Schönheit, Reichtum, Liebe, Familie – wieso ist sie nicht glücklich? Wie kann man unzufrieden sein, wenn man scheinbar alles hat? Adele lebt ein geheimes (Zweit-)Leben, denn unter anderem scheint sie ein unstillbares Verlangen nach Sex mit verschiedenen, vorwiegend fremden Männern zu haben. Sei es mit ihrem Chef, fremden Männern bei einer Dinner Party, in einer Galerie, etc. Sie ist bereit, alles für ihre Lust aufs Spiel zu setzen…

    Ich mag französische Autoren, und ich hatte schon sehr viel über Leila Slimani gehört. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das Buch war angenehm zu lesen. Slimani hat sich einem interessanten Thema angenommen, der Sexsucht bei Frauen. Ich fand ihre Herangehensweise interessant, aber leider hat die Geschichte insgesamt keine klare Aussage. Was genau will die Autorin mit der Handlung rüberbringen? Was will sie dem Leser mitgeben? Teils gibt es Aussagen und Passagen, welche zum Nachdenken anregen, doch das ganze wird von vielen, teils grotesken Sexszenen überschattet und endet in einem Cliffhanger, der für den Leser jedes Ende offen lässt. Insgesamt enttäuschend.

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  • 2 Sterne

    Lesemama, 12.08.2019

    Als Buch bewertet

    Zum Buch:
    Adèle ist Mitte dreissig, verheiratet und Mutter einen kleinen Jungen. Sie lebt in einer schönen Wohnung in einem guten Viertel, in der Nähe von Montmatre, in Paris. Ihr Mann ist Chirurg, erfolgreich und nicht arm. Eigentlich hätte Adèle ein schönes Leben, wäre da nicht ihre Unzufriedenheit.

    Meine Meinung:
    Das Buch wirbt als Frauen roman. Die Frau, Adèle, steht mitten im Leben, hat es eigentlich für getroffen. Ein Job, einen Mann, ein Kind, Wohlstand, alles was sie sich immer wünschte und dennoch ist so unzufrieden. Hasst ihr Leben, ihren Mann, das Mutterdasein. So sehr das sie andauernd fremdgeht. Aber sie hat keine Affaire, nein, sie geht mit wildfremden Männern mit, schläft mit ihnen, hasst sich dafür.
    Was für ein krankes Thema, Frauen die so Leben wollen, sollen das gerne tun, aber bitte ohne Familie. Das einzige was mir hier gefiel, das es mal die Frau ist ukd nicht immer der Mann.
    Die Thematik wäre ganz interesant, wäre es kein französischer Roman gewesen. Mit den Franzosen habe ich einfach meine Probleme, ich komme mit dem Stil nicht zurecht. Es ist überkandidelt, es ist zu gewollt und konnte mich daher nicht erreichen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike H., 18.06.2019

    Als Buch bewertet

    Das erste französische Buch in meiner Sammlung und es hat mich nicht enttäuscht. =)

    Beschreibung:
    Nach aussen hin führt Adèle ein Leben, dem es an nichts fehlt. Sie arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, ist unabhängig. Mit ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in einem schicken Viertel, ganz in der Nähe von Montmartre. Sie reisen, sie fahren übers Wochenende ans Meer. Dennoch macht Adèle dieses Leben nicht glücklich. Gelangweilt eilt sie durch die grauen Strassen, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden. Sie weiss, dass ihr die Kontrolle entgleitet. Sie weiss, dass sie ihre Familie verlieren könnte. Trotzdem setzt sie alles aufs Spiel.

    Meine Meinung:
    Adèle ist keine Frau die man beneiden kann. Sie weiss nicht wo ihr Platz in der Welt ist. Obwohl sie mit ihrem erfolgreichen Mann und dem gemeinsamen Sohn zusammen lebt, ist sie unglücklich, rastlos, auf der Suche nach dem Kick. Vor allem Sex mit verschiedenen Männern hat es ihr angetan.
    Dadurch bringt sie sich selbst und ihre Familie natürlich in Schwierigkeiten. Ihre Promiskuität macht sie am Ende auch nicht glücklich aber was dann?
    Ich kann sie sehr gut verstehen und ich konnte auch ihren Gedanken und Handlungen folgen. Für mich ist ein Leben mit Kleinfamilie, Reihenhaus und Garten usw auch nicht wirklich was. Und für solche Frauen wie Adéle und mich ist deiser Roman sehr inspirierend. Ich glaube bei allen anderen Frauen und auch Männern kommt er nicht so gut an. Viele können so ein Verhalten nicht nachvollziehen, dabei ist es das Normalste auf der Welt.
    Wir sollten uns alle ausprobieren bevor wir uns festlegen und dann vielleicht feststecken.
    Ich kann dieses Buch nur empfehlen!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 11.05.2019

    Als Buch bewertet

    Sehnsucht & innere Zerrissenheit

    „All das zu verlieren“ ist nach „Dann schlaf auch du“ein weiterer eindrucksvoller Roman der französisch-marokkanischen Autorin Leila Slimani.

    Adele ist verheiratet und hat mit ihrem Mann Richard einen gemeinsamem dreijährigen Sohn. Sie leben im Norden von Paris und können sich so einiges im Leben leisten. Richard ist Chirurg und Adele arbeitet als Journalistin. Nach aussen hin erscheint ihr Leben perfekt, dennoch fehlt Adele etwas. Sie beginnt ihre Grenzen auszutesten, betrügt ihren Mann und sucht den Kick, will immer neue und stärkere Empfindungen.

    Adele ist eine schwierige Protagonistin, die auf der Suche nach Bestätigung bereit ist andere Menschen – sogar ihren Mann und ihren Sohn - zu verletzen. Aber nicht nur das, auch für sich findet sie nicht, was sie sucht und beginnt dadurch sich selbst zu zerstören. Ihr Handeln fand ich schwer nachvollziehbar aber dennoch verständlich erklärt und ich sie ruft beim Lesen Gefühle von Mitleid, Fassungslosigkeit bis Entsetzen hervor.

    Der Schreibstil der Autorin ist leicht zu lesen und mitreissend. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit hat mich gefesselt. Ihre Wortwahl ist recht deutlich, anschaulich und schon fast vulgär.

    Ich habe das Buch gerne gelesen und fand die innere Zerrissenheit, getrieben von sich selbst und die Sehnsucht nach Anerkennung der Protagonistin werden gut dargestellt.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 11.05.2019

    Als Buch bewertet

    Adèle hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Verheiratet mit ihrem erfolgreichen Arzt lebt sie in Paris, hat einen bezaubernden kleinen Sohn und arbeitet mehr zum Zeitvertreib als Journalistin. Nach aussen ist das Familienleben perfekt, aber in Adèle tobt ein Krieg, sie lebt ein Leben, das sie nicht will. Geheiratet hat sie nur, weil es günstig war, um aus den bescheidenen Familienverhältnissen zu entfliehen, aber ihr Mann kann ihr nicht geben, was sie braucht. Schon lange ist ihr Liebesleben nicht mehr existent und sie such tagtäglich den Kick. Mal mit fremden Männern, mal mit Bekannten. Sie will begehrt werden, sonst hat sie den Eindruck nicht zu existieren. Ihren Alltag bekommt sie immer weniger in den Griff und zu ihrem Sohn konnte sie nie eine Verbindung aufbauen, denn ihr ganzes Denken dreht sich nur um eines: den nächsten Mann finden, der ihr verfällt.

    Leïla Slimanis erster Roman erscheint jetzt erst in Deutschland, interessanterweise nach „Sex und Lügen“, das als direkte Reaktion darauf entstanden ist, denn in ihrer marokkanischen Heimat hat man nur wenig begeistert auf das Buch reagiert, das ein Verhalten einer Frau beschreibt, das gegen alle Konventionen ist und scharf verurteilt wurde.

    Die Geschichte ist eigentlich nur eine Momentaufnahme aus Adèles Leben, denn die Handlung ist recht reduziert. Es reiht sich ein Abenteuer an das nächste, ohne dass es hier eine tatsächliche Entwicklung gäbe. Zwar ahnt man, dass sich der Konflikt zwischen den Ehepartnern zuspitzen muss, was auch geschieht, vor allem nachdem Adèles Mann hinter das Doppelleben kommt und sich gezwungen sieht, darauf zu reagieren, was ihn zunächst einigermassen überfordert.

    Die Figur der Adèle ist leider etwas begrenzt in ihrer Komplexität. Ihre Sexsucht steht im Zentrum der Handlung und ihrer Persönlichkeit und alles andere wird diesem untergeordnet. Woher dies kommt, bleibt offen, auch scheint sie wenig reflektiert in Bezug darauf, was die Sucht mit ihr und ihrer Familie macht. Sie wird beherrscht durch das Verlangen und schaltet dabei alle anderen Gedanken aus, was unweigerlich in der Katastrophe enden muss. Psychologisch jedoch in sich stimmig und nachvollziehbar, wie ein Leben durch eine Abhängigkeit egal welcher Art völlig dominiert wird und sich nur noch darum dreht.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schmökerwürmchen, 10.06.2019

    Als Buch bewertet

    Auf den ersten Blick führt Adèle das perfekte Leben, von dem andere Frauen nur träumen. Sie arbeitet als Journalistin, ist mit dem erfolgreichen Chirurgen Richard verheiratet, hat einen kleinen Sohn und die perfekte Wohnung in Paris, in einer guten Lage. Doch innen drin sieht es bei Adèle anders aus. Nie ist sie zufrieden mit ihrem Leben, nichts ist ihr genug. Getrieben von ihrer Sucht nach Sex, nimmt sie jedes Abenteuer mit. Immer tiefer gerät sie in diesen Abgrund. Auf der anderen Seite wirkt sie hilflos, oftmals wie ein kleines Kind. Ohne Richard würde sie nicht zurechtkommen. Adèle ist gut im vertuschen, hat sie doch eine riesige Angst davor, all das zu verlieren.
    Lakonisch und eindringlich beschreibt die Autorin hier Adèles innere Zerrissenheit. Für den Einstieg habe ich etwas gebraucht, da sich hier ihre sexuellen Eskapaden aneinander reihen. Sympathisch wurde sie mir bis zum Schluss nicht, sie tritt mit einer unglaublichen Arroganz ihren Mitmenschen gegenüber auf, immer mit einem Blick von oben herab. Sie gerät immer tiefer in den Sog, braucht es immer härter, während sie oftmals ihren Sohn Lucien völlig vernachlässigt.
    Die Autorin gewährt Einblicke in die Kindheit, doch wirklich nachvollziehen, warum sie so agiert, warum sie nie zufrieden ist, konnte ich zu keinem Zeitpunkt. Meine Neugier darauf und der Gedanke, wohin das alles führen mag, machten das Buch für mich durchaus spannend und lesenswert.
    Später bekam man ebenso Einblicke in Richards Seelenwelt, was mir sehr gut gefallen hat. Doch leider bleiben am Ende einige Fragen offen, vieles ist ungeklärt, vor allem auch die Frage nach dem Warum konnte mir nicht ausreichend beantwortet werden.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaba, 16.05.2019

    Als Buch bewertet

    "All das zu verlieren" ist ein sehr tiefgründiger, kurzer Roman, der den Leser recht verstört und vor allem mitleidig zurück lässt.

    Adéle ist eine junge Pariserin, die alles hat: einen reichen Mann, der sie vergöttert, einen kleinen Sohn und einen coolen Job als Journalistin. Und doch kann sie all das nicht geniessen. Sie sucht den Thrill, indem sie sich mit fremden Männern trifft und ihren Mann betrügt. Sie entwickelt eine Sucht, die sie sehr lange geheim zu halten versteht und führt ein perfektes Doppelleben. Doch irgendwann verlangt die Sucht zu viel und sie verliert die Kontrolle...

    Ich bin bei diesem Buch hin und her gerissen. Die Geschichte ist gut und die Autorin versteht es hervorragend, die Zerissenheit von Adéle spürbar zu machen. Man leidet immer mehr mit ihr und ihrer Familie, je weiter man in der Geschichte voran schreitet. Zudem gibt es immer wieder zeitliche Rückblicke unter anderem in Adéles Kindheit, die den Leser besser verstehen lassen, warum Adéle unfähig ist, sich geliebt zu fühlen. Auch die Perspektive ihres Mannes Richard wird im späteren Teil des Romans beleuchtet, was der Geschichte noch einmal ein neues Volumen gibt.

    Dennoch ist der Funke bei mir nicht wirklich übergesprungen. Der Scheibstil ist zwar durchweg eloquent, wird jedoch zunehmend anstrengend und im Laufe der Geschichte entwickelt sich zwar eine gewisse Dramatik, dennoch fehlt der Spannungsbogen. Das Ende ist wie erwartet: frei für Interpretationen seitens der Leserschaft.

    Insgesamt eine interessante Reise in die Gefühlswelt einer zerissenen Frau, die nicht weiss, worin ihr Leid besteht. Aber nach meiner Einschätzung doch weit entfernt von einem Must-Read.

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  • 5 Sterne

    5 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 27.05.2019

    Als Buch bewertet

    Adéle lebt ein Leben wovon viele Frauen nur träumen – sie hat einen gesunden Sohn, ist verheiratet mit Richard der als Arzt tätig ist, kann als Journalistin arbeiten, ans Meer fahren, gehobener leben und wohnen und doch ist sie unglücklich, unzufrieden und fühlt sich alleine.
    Darum sucht sie Kontakte zu anderen Männern mit denen sie ihr sexuellen Wünsche und Geheimnisse umsetzen kann, um ihre innere Leere zu füllen und merkt nicht wie ihr die ganze Situation langsam entgleitet....

    Ich habe das Buch „Dann schlaf auch du“ von der Autorin gelesen und war von ihrer Art des Erzählens und Schreiben sehr angetan.
    Dies kann ich auch über ihr Buch „All das zu verlieren“ ummünzen, der Schreistil ist offen, in vielen Situationen schonungslos und ehrlich, aber genau so nimmt einen das Buch, die Protagonistin Adéle mit auf ihre innere Reise.

    Adéle wird in diesem Buch wohl viel Hass auslösen, man wird ihr Egoismus vorwerfen weil sie nicht nur ein gutes Leben wegwirft sondern auch ihrem Mann und Sohn damit schadet.
    Aber genau hier liegt die Stärke des Buches, der ganzen Geschichte, denn nur so kann man als Leser, in meinen Augen, diese Leere, dieses Suchen nach Anerkennung, nach „da muss doch mehr sein“, nachvollziehen.

    Auch wenn Adéle innerlich mit ihren Entscheidungen zerrissen ist und doch ständig die „Gefahr“ sucht indem sie sich auf fremde Männer einlässt, so weiss sie auch ihren Mann und Sohn zu schätzen, das gehobene Leben welches sie führen kann und darf, aber es füllt sie eben nicht so aus wie ihren Mann.
    Denn Adéle weiss um ihre Vorzüge, dass sie bei den Männern begehrt ist, dass man sich nach ihr umdreht, sie sehen und hören möchte, Zeit mit ihr verbringen will, nur in diesem Momenten fühlt sie sich akzeptiert, schön, beachtet und voller Energie.

    Während ihr Mann Richard sich überlegt ein Haus auf dem Land zu kaufen, mehr Zeit für die Familie zu haben, dass sie noch ein zweites Kind bekommen sollen ist Adéle nicht sicher was sie genau möchte... auf der einen Seite will sie ausreissen und leben, sich lebendig fühlen, auf der anderen Seite den sicheren Hafen der Ehe mit Richard nicht verlassen.
    Wirkliches Mitspracherecht hat Adéle nicht.

    Ich empfand für Adéle, die meiste Zeit, Mitgefühl und konnte viele Ansichten und Gedanken verstehen oder, ansatzweise, nachvollziehen.
    Richard hat zwar einen harten Job als Arzt aber auch Adéle geht arbeiten, kümmert sich um Sohn und Haushalt und hält alles zusammen, aber es ist in erster Linie Richard der bestimmt, den Weg vorgibt und sich erholen muss.
    Als Frau hat sie sich nicht so anzustellen, denn hier wird die Realität fassbar – als Frau arbeitet man eh nicht so wirklich und überhaupt haben es Männer viel schwerer.
    Der Autorin gelingt es mehr als gekonnt diese Ansätze, die ja oft Realität sind, anzusprechen, zu erwähnen und in dieser Story umzusetzen.
    Schonungslos und ohne Umschweife zeigt Leila Slimani auf was Einsamkeit in der heutigen Gesellschaft bedeuten kann.
    Das offene Ende wird auch hier nicht jedem gefallen, ich finde es aber sehr gut da man sich so eine eigenen Gedanken machen kann, es regt zum nachdenken und austauschen an und jeder Leser kann selbst entscheiden was mit Adéle und Richard passiert.

    Ich kann dieses Buch nur empfehlen!

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  • 4 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke O., 10.06.2019

    Als Buch bewertet

    Adèle führt ein Leben, um das sie auf den ersten Blick von vielen Frauen beneidet wird. Sie ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn, ihr Mann ist Mediziner und sie arbeitet als Journalistin. Die Familie hat eine schöne Wohnung in einer gehobenen Wohngegend von Paris. Finanziell steht die Familie gut da, und Adèle kann sich alle materiellen Wünsche erfüllen. Aber sie ist ständig auf der Suche nach Sinnerfüllung, denn diese innere Zufriedenheit, die sie ersehnt, kann sie nicht kaufen. So trifft sie sich wahllos mit vielen Männern, um brutalen Sex zu haben, immer auf der Suche nach dem Hochgefühl, das sie so herbeisehnt. Dabei trampelt sie auf den Gefühlen anderer Menschen herum, rücksichtslos und ohne Gewissensbisse. Sie verstrickt sich immer mehr in ein Netz aus Lügen und Mitwissern, so dass ein Eklat droht, durch den sie alles verlieren könnte.....
    Das Buch hat mich fasziniert, es enthüllt das Schicksal einer Frau, deren Grundproblem die Einsamkeit ist, der sie nicht entkommen kann, obwohl sie von Menschen umgeben ist. Sie lässt niemanden an ihr Inneres und ist nicht in der Lage, Vertrauen zu schenken. Dementsprechend kann auch ihr niemand vertrauen, denn sie benutzt die anderen nur für ihre Zwecke. Noch nicht einmal ihrer besten Freundin gegenüber ist sie ehrlich.
    Der Erzählstil gefällt mir sehr gut, die Sprache ist klar und ohne Missverständnisse, sie enthüllt erbarmungslos die innere Not der Protagonistin. Das hatte mir bereits in 'Dann schlaf auch du' sehr gut gefallen, und ich wurde nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt in meist kurzen, jedoch ausdrucksstarken Sätzen. Es handelt sich um kurze Kapitel, die einen raschen Situationswechsel beschreiben und somit eine gewisse Ruhelosigkeit ausdrücken, die Adèles Seelenleben entspricht. Am liebsten hätte ich ohne Pause immer weitergelesen, um mehr über die Ursachen dieser Perspektivlosigkeit zu erfahren. Es war eine ständige Spannung im Hintergrund.
    Und damit komme ich auch zu meinem einzigen Kritikpunkt: die Ursachen werden nicht wirklich klar. Es bleiben viele Fragen offen. Gut, es muss sich nicht alles restlos klären, und es ist schön, wenn man seinen eigenen Gedanken Raum einräumen kann. Jedoch hätte ich mir bei dieser extremen Gefühlskälte der Protagonistin ein paar Hinweise mehr gewünscht. Ich tippe, dass es aus der Kindheit, speziell dem Mutter-Tochter-Verhältnis, herrührt, aber über diese Zeit erfährt der Leser recht wenig. Auch Richards Charakter ist kindheitsgeprägt, und hier bekommen wir ebenso nur ein paar Andeutungen, obwohl diese Seite sicherlich für die Beziehung zwischen Adèle und Richard bedeutsam ist. Besonders hätte ich gern eine Antwort darauf, warum Richard so an Adèle hängt, warum diese unbefriedigende Beziehung für ihn eine wegweisende Option ist.
    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich ein beeindruckendes Buch gelesen habe, das mich einiges Nachdenken kostete und in Lesepausen noch nachwirkte. Nur hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht, was die Ursachen der seelischen Disharmonie betrifft.

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