20% Rabatt auf den tolino Epos 3!

lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 6115656

Taschenbuch Fr. 16.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 16.06.2019

    Als Buch bewertet

    Zeit aus Glas – der Titel passt unwahrscheinlich gut zum Inhalt und ist dabei so doppelsinnig.
    Nach der Reichsprogromnacht am 09.11.1938 ist für die Familie Meyer nichts mehr so wie es mal war. Hatten sie bereits vorher unter Einschränkungen zu leiden, ist nun ihr Haus in Krefeld, auf das sie immer so stolz waren, worin sie sich wohl und sicher gefühlt haben, durch randalierende NS-Anhänger so demoliert, dass es unbewohnbar ist. Alle Fensterscheiben, die Möbel und Gebrauchsgegenstände sind zerschlagen oder zerfetzt. Aber zum Glück ist kein Mitglied der Familie in deren Hände gefallen und verletzt worden. Die Familie ist auf Freunde und deren Hilfe angewiesen. Und auch hierbei müssen sie sehr vorsichtig sein – kaum jemanden ausserhalb der jüdischen Gemeinde kann man mehr trauen. Spitzel lauern überall und die Wände haben Ohren…
    Der Einstieg ist mir leichtgefallen. Kam es mir doch vor, als würde ich alte Freunde wieder treffen. Aber Freunde, die dringend Hilfe brauchen. Versuchen Ruths Eltern anfangs noch ihre eigenen Ängste und initiierte Vorsichts- und Sicherheitsmassnahmen vor ihren beiden Kindern zu verbergen, um sie nicht zu beunruhigen, erreichen sie damit nur das Gegenteil. Ruth und Ilse merken es und ihre Ängste werden dadurch nur noch gesteigert. Martha, Ruths Mutter, ist der Situation nicht gewachsen, erleidet Nervenzusammenbrüche, verliert den Lebensmut. Mich hat diese Frau und vor allem Mutter stellenweise schrecklich aufgeregt. Hat sie doch alle Verantwortung den beiden Mädels, insbesondere Ruth als der Älteren, aufgebürdet. Dadurch hat sie in meinen Augen den beiden zusätzlich zu den Beschränkungen durch die Nazis ein Stück ihrer Kindheit und Jugend beraubt. Sie mussten vor ihrer Zeit erwachsen werden.
    Ergreifend geschrieben, hat mir auch dieser 2. Teil wunderbare Lesestunden beschert. Ich bin noch immer von den glaubhaft beschriebenen Schicksalsschlägen, aber auch der bedingungslosen Hilfsbereitschaft der Familie Aretz beeindruckt. Von mir gibt’s wieder 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gudrun W., 06.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Cover lässt gleich auf den ersten Blick erkennen, aus welcher Feder dieses Buch stammt. Ich mag diese Cover, die im Hintergrund mit zarten Farben daherkommen und den Vordergrund und wichtige Details durch gelungene Farbakzente gekonnt in Szene setzen.


    Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen und bin immer wieder von Anfang bis Ende mitgerissen vom Geschriebenen. Aus diesem Grund hatte ich natürlich eine sehr hohe Erwartungshaltung. Diese wurde in jeder Hinsicht erfüllt. Ich war von Beginn bis Ende mitten im Geschehen und konnte alle Schilderungen nachvollziehen. Viele Dinge, die ich bisher so noch nicht wusste, haben mir die Historie wieder gelehrt. Aber, das Lehren war in äusserst spannender und mitreissender Form verpackt.
    Die Charaktere werden so intensiv und detailreich dargestellt, dass ich mich gut in deren Handlungen und Wesensarten hineinversetzen konnte.
    Die damalige Zeit wurde durch Sprache und Stil sehr gut transportiert.

    Mein Fazit: die unverkennbare "Feder" der Autorin hat mich wieder voll und ganz mitgerissen

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 22.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Im zweiten Band der Seidenstadt-Trilogie stehen Ruth und ihre Familie 1938 nach der Progromnacht vor den Trümmern ihres Hauses bzw. ihres Lebens. Wie soll ihr Leben weitergehen? Ruth ist eine sehr starke Protagonistin, der man nicht so leicht was vorspielt. Obwohl sie erst 17 Jahre alt ist, versucht sie mit all ihrer Kraft, eine Lösung für die ganze Familie zu finden. Während des Lesens des Buches spürt man die Ohnmacht und Verzweiflung der jüdischen Familien, vor allem bei den jungen Leuten. Viele bemühen sich um Ausreisevisa und wollen das Land verlassen. Ruths Mutter ist durch ihre Nervenzusammenbrüche keine Hilfe für ihre Familie und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Mir hat der zweite Band sehr gut gefallen, da auch hier wieder das liebevolle Miteinander innerhalb der Familie heraussticht. Ulrike Renk hat die düstere Atmophäre sehr gut beschrieben und die Familie handelt dennoch überlegt. Mein Kritikpunkt betrifft den doch sehr ausgedehnten ersten Teil im Buch, bis Ruth die Lösung für ihre Probleme findet. Da waren sehr viele Wiederholungen drin, das hätte etwas kürzer ausfallen können. Der zweite Teil kommt da fast ein bisschen zu kurz. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Trilogie enden wird!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 15.08.2019

    Als Buch bewertet

    Krefeld 1938/39 - Familie Meyer ist, wie alle anderen jüdischen Familien im Deutschen Reich, von Sanktionen und Willkür der Nazis betroffen. In der Progromnacht wird ihr liebevoll und gediegen eingerichtetes Haus verwüstet. Zum Glück ist kein Familienmitglied zu Schaden gekommen. Nach wie vor glauben die meisten Juden, dass der „Spuk“ bald vorbei sein würde. Nur wenige, verfügen über Verbindungen ins rettende Ausland.

    Nur Ruth, inzwischen 17 Jahre alt, beginnt sich ernsthaft über eine Flucht aus Deutschland Gedanken zu machen. Es gibt die Möglichkeit als Haushaltshilfe nach England zu gehen. Als sich die Gelegenheit bietet, bewirbt sie sich heimlich um eine solche Stelle. England scheint ohnehin (neben Palästina), die Rettung zu sein. Tausende jüdische Kinder werden nach England evakuiert. Auch Ilse, die jüngere Tochter, könnte es mit ihren 14 Jahren gerade noch in dieses Programm schaffen. Doch die Familie will unbedingt zusammenbleiben und die Trennung von den Töchtern würde besonders der depressiven Mutter schwerfallen.

    Meine Meinung:

    „Zeit aus Glas“ ist der zweite Band der Trilogie rund um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Wie schon im ersten Band „Jahre aus Seide“ schildert die Autorin die Lebensumstände jüdischer Familien in Deutschland. Nur jetzt 1938/39 haben sich die Verhältnisse dramatisch verschlechtert. Wir Leser kennen die Geschichte und wissen was den Familien noch bevorstehen wird. Daher ist es manchmal schwierig, das Buch zu lesen, denn manchmal habe ich das Gefühl, die Protagonisten beuteln und drängen zu müssen. Daher scheint die Handlung nicht voran zu kommen. Doch das täuscht meiner Ansicht nach.

    Der Schreibstil wirkt hin und wieder ausufernd, sich im kleinsten Detail verlierend. Doch diese genau winzigen Bruchstücke machen diesen zweiten Teil für mich lesenswert. Obwohl ist mich intensiv mit dieser Zeit auseinandergesetzt habe, erfahre ich noch immer etwas Neues. Zum Beispiel wusste ich bislang nicht, dass die von den Nazis zerstörten Häuser binnen zwei Wochen von ihren Eigentümern wieder instand gesetzt werden mussten, bevor man sie arisiert hat. Dass die jüdischen Familien „Entschädigungen“ zahlen mussten, dass die Nazis ihren Besitz zerstörten, das war mir bekannt. Auch das englische Familien in Deutschland (oder ganz Europa?) Haushaltshilfen gesucht haben, war mir unbekannt.

    Gut sind die Gewissenskonflikte von Ruth herausgearbeitet. Einerseits will sie ihre Familie nicht im Stich lassen, andererseits will sie weg aus Deutschland. Wie schon im ersten Band (in dem es mich ziemlich gestört hat) ist Ruth für ihr Alter ein wenig zu abgeklärt, zu erwachsen. Jetzt mit 17 ist dieser Charakterzug weiter ausgebaut, aber diesmal stimmig. In dem „Machtvakuum“ innerhalb der Familie scheint Ruth zu sein, die die Zeichen der Zeit erkennt - vielleicht auch nur instinktiv. Gut, Vater Karl hat immerhin einige Vermögenswerte mit Hilfe seines früheren Chauffeurs ausser Landes schaffen können. Trotzdem glaubt er im Innersten seines Herzen nicht daran, dass sie Deutschland verlassen müssen. Erst mit seiner Verhaftung wird der Familie bewusst, wie gefährlich die Lage wirklich ist.

    Manchen Lesern wird es vielleicht unglaubwürdig vorkommen, dass Ruth auf ihrer Reise nach England viel kleine oder grössere Unterstützung erhält. Dies ist die Geschichte einer Überlebenden. Die vielen tragischen Schicksale, die auf dem Weg ins Exil ihrer wenigen Habe beraubt oder doch noch aus dem Zug geholt wurden, ist hier nicht das Thema, wird aber in den Ängsten, die Ruth plagen angedeutet.

    Schmunzeln musste ich über die irrationalen Handlungen, die vor allem Mutter Martha setzt: Ruth mit elf Koffern (also eigentlich sind es ja nur neun) voller Bett- und Tischwäsche, also quasi mit der „Aussteuer“, nach England reisen zu lassen, mutet schon ein wenig skurril an. Gewundert habe ich mich, dass Ruth ihr Fahrrad so lange behalten durfte. Soweit ich weiss, wurde alle Fortbewegungsmittel von den Nazis beschlagnahmt. Aber, vielleicht war das ein wenig später.

    Wie schon im ersten Teil, ist das Nachwort sehr aufschlussreich, da es die Fakten und Fiktion aufschlüsselt.

    Fazit:

    Eine gelungene Fortsetzung der Familiengeschichte, für die ich gerne 4 Sterne vergebe.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 08.07.2019

    Als Buch bewertet

    absoluter Pageturner, der einen alles um sich herum vergessen lässt.

    Ich habe schon den Auftaktband „Jahre in Seide“ dieser Familiensaga, die auf wahren Begebenheiten beruht, regelrecht verschlungen und auch diese äusserst gelungene Fortsetzung konnte ich nicht mehr aus der Hand legen. Welch ein Glück, dass Wochenende war.

    Endete der erste Teil mit dem Tag nach der Reichskristallnacht in der völlig verwüsteten Villa der Familie geht es hier genau an der Stelle wieder los. Auch wenn ein Stein vom Herzen fallen kann, dass alle Mayers überlebt haben und auch keiner verhaftet wurde, ist sofort klar, dass das so mit abgrundtiefen Hass zerstörte Anwesen nie mehr eine Zuhause für die Familie bieten können wird. Während schnell bei Bekannten ein Unterschlupf auf Zeit gefunden ist, stellt sich die Frage, wohin grundsätzlich gehen, denn die Lage ist für die jüdische Bevölkerung inzwischen fast unerträglich geworden und neue Einschränkungen folgen ständig. Während die einen schon ihre Papiere für Palästina, England, oder die USA parat haben, einige die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben wollen, dass Hitler und seine Ideen vom Ausland Grenzen gesetzt werden, und gar nicht fliehen wollen, stellt sich für die Mayers das Problem, dass sie zwar eine Ausreisegenehmigung für die USA haben, deren Aufnahmequoten sie aber mit einer Wartezeit von drei Jahren bedacht haben. So lange in Deutschland zu bleiben, ist eigentlich keine Option, wird sich eine andere Lösung finden können?

    Als Leser lebt man mit Ruth und der Familie im Krefeld nach der Prognomnacht. Erschrecken über die brutalen Zerstörungen, Aufräumen und vor allem Ruth dabei begleiten, wie sie mit Kräften dafür sorgen muss, dass die Familie nicht auseinanderbricht, sind im zweiten Teil angesagt. Man wird Zeuge, wie die einen ausreisen können, die anderen von der Gestapo und SS abtransportiert werden, und auch die Familie ständig in Angst und Schrecken leben muss. Während so viel Willkür, Grausamkeiten und Terror herrscht, erfährt man aber mit der Familie auch eine Welle an selbstloser Hilfsbereitschaft, allen voran von Familie Aretz. Ob sich eine Alternative zur USA finden, ob eine Ausreise gelingen wird, und wenn ja wem und welche Probleme sich dabei ergeben, das wird an der Stelle natürlich auf keinen Fall verraten.

    Der mitreissende Schreibstil der Autorin hat mich von der ersten Seite an, wieder einmal absolut gefangen genommen. Ich habe die Welt um mich herum komplett vergessen und mit Ruth und ihrer Familie in den Jahren 1938/39 gelebt. Sie beschreibt mit unheimlich vielen gekonnt gewählten Bildern, sodass man sich als Leser unheimlich gut in die Szenen hineindenken und fühlen kann. Ein Dialog wie „Es ist gut, dass du darüber sprichst. Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst, aber du musst es irgendwie aussprechen, sonst wird es zu einem Geschwür in dir und wird dich krank machen.“- „All die Dinge sind schon wie Geschwüre, Tante Finchen!“, macht wohl mehr als klar, wie schlimm die Erfahrungen sein müssen. Worten wie, „Du magst es nicht glauben, aber es geht mir so wie dir. Die Wut und die Angst sind da, sie sitzen in mir wie in einem kleinen Raum. Dort hämmern und wummern sie, wollen raus, wollen einen Platz in meinem Leben, in meinen Gedanken haben. Aber ich kann sie nicht rauslassen. Denn wenn ich das tue, breche ich zusammen, was wird dann?“, muss man wohl nichts mehr ergänzen um mitzufühlen. Gut gefallen mir auch die trotz der schweren Thematik die zahlreichen Stellen, die mich schmunzeln haben lassen, wie z.B. die pointierte Begründung des Glasers, warum er an Fensterkitt spart, „Für die Braunen werde ich mir keine Mühe geben. Die denen zieht es eh im Oberstübchen, da darf es ruhig noch ein wenig mehr Wind sein. Vielleicht bläst der ihnen ja die blöden Ideologien weg.“, oder auch „Es sieht aus wie Murks und Passt-nicht.“, Grossmutter Elfriedes Sprüche, die an allem etwas auszusetzen hat.

    „Vielleicht sollten wir uns jeden Tag eine Zeit zum Trauern, Jammern und zum Verzweifelt-Sein geben. In dieser Zeit dürfen wir allen Gefühlen ihren Lauf lassen. Aber danach müssen wir uns wieder zusammenreissen und zusehen, was zu machen ist.“ Ruth, die mir ja im letzten Teil schon ans Herz gewachsen ist, ist inzwischen 17 und muss nicht nur weil ihre Mutter schwermütig ist, mehr als Stärke beweisen. Auch wenn es in ihr drinnen ganz anders aussieht, ziehe ich meinen Hut von ihrem Mut und ihrer Stärke. Bei ihrer Mutter musste ich mich immer wieder ausbremsen und mir vor Augen halten, dass sie nicht anders kann. Es gäbe über so viele etwas zu schreiben, alle Darsteller sind wirklich grossartig, authentisch und individuell gezeichnet und zeigen auch einen gelungen Querschnitt der damaligen Bevölkerung. Auf Seiten der arischen Bevölkerung, die nicht alles sang- und klanglos hingenommen und alte Freundschaften nicht plötzlich vergessen hat, muss ich unbedingt noch Familie Aretz, die so selbstlos hilft, erwähnen. Nicht nur das Verhältnis hat, sondern auch alle Familienmitglieder haben unheimlich viel Profil.

    Dieser Roman nimmt den Leser wieder einmal gekonnt mit in die vergangene Zeit. Die politischen Entwicklungen werden im Hintergrund stets angesprochen, haben sie ja zumeist gravierende Auswirkungen aufs Leben der Familie. So erfährt man z.B. solch interessante Details, wie dass die jüdische Bevölkerung nur zwei Wochen Zeit hatte, um die Schäden der Reichskristallnacht wieder zu beheben, wie die Bevölkerung versucht hat, damit umzugehen, dass das Telefon verwanzt sein könnte, „Ja das stimmt, das denken einige. Aber ob ein Teekannenwärmer dagegen hilft?“ oder man bekommt auch Erfahrungsberichte wie „Die gestrickte Unterwäsche von Grossmutter Emilie. Gute Wolle und sicherlich warm – aber das Zeug kratzte immer fürchterlich.“. Die Autorin ist eine Meisterin der Recherche und ich habe noch bei jedem ihrer historischen Romane mein Geschichtswissen mit Spass und Vergnügen erweitern können. Genau das macht für mich die guten aus. Erwähnen möchte ich in dem Zusammenhang auch noch das Nachwort, in dem die Autorin darlegt, was auf wahren Begebenheiten beruht, im Übrigen erschreckend viel, was das Ganze noch bewegender macht, und wann sie sich der schriftstellerischen Freiheit hingegeben hat.

    Alles in allem völlige Begeisterung für den zweiten Teil der fesselnden Familiensaga der jüdischen Familie, die einen einmal angefangen zu lesen, nicht mehr loslässt. Ich fiebere jetzt schon den noch folgenden zwei Bänden entgegen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heinz-Dieter B., 06.08.2019

    Als eBook bewertet

    Ein emotionaler Blick zurück

    Buchmeinung zu Ulrike Renk – Zeit aus Glas

    „Zeit aus Glas“ ist ein Roman von Ulrike Renk, der 2019 im Aufbau Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Teil der grossen Seidenstadt-Saga.

    Zum Autor:
    Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei ordinären Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.
    Klappentext:
    Zerbrechliches Glück.
    1938: Nach der Pogromnacht ist im Leben von Ruth und ihrer Familie nichts mehr, wie es war. Die Übergriffe lasten schwer auf ihnen und ihren Freunden. Wer kann, verlässt die Heimat, um den immer massiveren Anfeindungen zu entgehen. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch die Chancen, das Land schnell verlassen zu können, stehen schlecht. Vor allem wollen sie eines: als Familie zusammenbleiben. Dann passiert, wovor sich alle gefürchtet haben: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth sieht keine andere Möglichkeit, als auf eigene Faust zu versuchen, ins Ausland zu kommen: Nur so, glaubt sie, ihren Vater und ihre Familie retten zu können …

    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist ganz sicher kein leichter Stoff für die schnelle Unterhaltung zwischendurch. Das Schicksal einer jüdischen Familie in Krefeld erschüttert und macht betroffen. Die Geschichte nach wahren Begebenheiten wird aus der Sicht der jungen Ruth erzählt, die in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen ist. Dieser Band beginnt mit der Kristallnacht und begleitet Ruth für etwa ein Jahr. Der wachsende Einfluss der Nationalsozialisten und ihrer Terrorbanden zerstört über Jahrzehnte gewachsene Strukturen und isoliert die jüdische Bevölkerung. Vielen ist trotz der harten Vorgehensweise der Braunen die Gefahr, in der sie bereits schweben, nicht bewusst. Es gibt glücklicherweise Menschen, die den Juden helfen, aber auch hier wird der Druck stärker. Die siebzehnjährige Ruth erlebt, wie ihre Familie in immer grösser werdende Schwierigkeiten gerät und ihre Eltern damit nicht zurechtkommen. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg.
    Ruth ist eine starke und sympathische Figur, der man nur Gutes gönnt. Der Fokus auf sie schürt die Emotionen, sorgt aber auch für einen eingeschränkten Blickwinkel. So kommt aus meiner Sicht die Situation der sie unterstützenden Menschen zu kurz.

    Fazit:
    Ein emotionales Werk über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte, die ausschliesslich aus der Sicht der jungen Ruth geschildert wird. Dies ist Stärke, aber auch Schwäche zugleich. Ich vergebe vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 26.07.2019

    Als Buch bewertet

    In ihrer auf wahren Begebenheiten beruhenden Seidenstadt-Saga erzählt Ulrike Renk von den dramatischen Erlebnissen der jüdischen Familie Meyer während der NS-Zeit.

    „Zeit aus Glas“ ist der zweite Band der Saga und knüpft direkt an die Geschehnisse des ersten Teils an. Ich halte es für ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man so das Leben und das Schicksal der Meyers besser nachempfinden kann.

    Ruth ist mittlerweile 17 Jahre alt und das Leben, wie sie es gekannt hat, zerbricht immer mehr. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 haben die Meyers ihr Zuhause verloren. Die Anfeindungen und Diskriminierungen gegenüber Juden werden mit jedem Tag massiver. Als die Lage sich für die Meyers bedrohlich zuspitzt, beschliesst Ruth, sich für eine Stelle als Haushaltshilfe in England zu bewerben…

    Ulrike Renk schildert in diesem Band sehr ausführlich, wie sich das Leben der Meyers nach dem Verlust ihres Hauses verändert. Wie sehr die vielen Einschränkungen alle belasten. Wie Angst und Verzweiflung immer grösser werden und die Hoffnung schwindet, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Wie Ruth ihre Emotionen beiseite schiebt und sich bemüht, mit alltäglicher Routine in der Spur zu bleiben und gleichzeitig nach einem Ausweg für ihre Familie sucht. Wie ihre Mutter unter der Last der Ereignisse zusammenbricht und ihr Vater zumindest Teile des ehemaligen Vermögens zu retten versucht. Mir hat die detaillierte Darstellung der Geschehnisse sehr gut gefallen, weil dadurch deutlich wird, was die Menschen in dieser schrecklichen Zeit durchmachen mussten und wie die wachsende Bedrohung den Einzelnen innerhalb weniger Monate verändert hat.

    Auch der zweite Band der Seidenstadt-Saga hat mir sehr gut gefallen - eine mitreissende Mischung aus realer Lebensgeschichte und fiktiver Handlung, die anschaulich und eindringlich erzählt wird und den Leser intensiv an dem Schicksal einer jüdischen Familie teilhaben lässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stephanie P., 05.07.2019

    Als Buch bewertet

    Deutschland im Jahr 1938: nach der Reichskristallnacht wachsen die judenfeindlichen Sanktionen immer weiter an und viele jüdische Staatsbürger verlassen das Land. Auch Familie Meyer bemüht sich um ein Visum, was sich allerdings schwerer gestaltet als gedacht. Die Familie lebt zwischen ständiger Angst und der Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Doch als der Vater Karl wegen Schmuggel festgenommen wird, sieht die älteste Tochter Ruth keinen anderen Ausweg als alleine ins Ausland zu gehen und ihre Familie nachzuholen.



    „Zeit aus Glas“ ist der zweite von drei Bänden rund um das jüdische Mädchen Ruth Meyer und ihre Familie während des Nationalsozialismus. Der aktuelle Teil beginnt nahtlos an dem Ende des ersten, daher ist es meiner Meinung nach notwendig den Vorgänger zu kennen. Ich konnte sofort in die Handlung einsteigen und war mit der ersten Seite wieder mitten im Geschehen. Ulrike Renk lässt wichtige Informationen aus dem ersten Teil sehr geschickt in die Handlung einfliessen, wodurch man sich sofort wieder and das Geschehene erinnert ohne dabei gelangweilt zu werden.



    Ulrike Renk versteht es wie kaum eine andere Autorin Spannung, liebenswerte Charaktere, historische Fakten und grosse Emotionen zu verbinden. Beim Lesen merkt man sofort, dass alles Geschriebene sehr gut und ausführlich recherchiert wurde und nur wenig zu Gunsten der Handlung abgeändert wurde. Dennoch oder gerade deswegen ist die Handlung unfassbar mitreissend und konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann ziehen. Mit dem Wissen, dass die Familie tatsächlich gelebt hat, erscheint die Atmosphäre besonders glaubwürdig und die Emotionen konnten mich komplett ergreifen und berühren. Zudem ist Ulrike Renks Schreibstil sehr bildgewaltig und flüssig, wodurch sich das Buch in kürzester Zeit lesen lässt.



    Die Protagonisten sind unfassbar authentisch, was vermutlich daran liegt, dass sie tatsächlich gelebt haben und die Geschehnisse aus dem Buch Grossteils tatsächlich so ähnlich passiert sind. Allen voran die Familie Meyer und deren unterschiedlicher Umgang mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten konnten mich wirklich überzeugen. Es werden alle Gefühle zwischen Hoffen, Bangen, Verzweifeln und Resignation abgedeckt und die Tochter Ruth scheint stärker als die labile Mutter. Ich habe selten Bücher mit derart menschlichen und glaubwürdigen Charakteren gelesen.



    FAZIT:
    „Zeit aus Glas“ ist eine unfassbar gelungene Fortsetzung, die mich komplett in ihren Bann ziehen und begeistern konnte. Allen voran die interessanten geschichtlichen Fakten, die unglaublich liebenswerten Protagonisten, die fesselnde Handlung und die grossen Emotionen konnten mich restlos überzeugen. Ich kann es kaum noch erwarten den dritten Teil zu lesen und würde am liebsten jetzt schon erfahren wie es mit der Familie Meyer und ihren Verwandten und Freunden weitergeht. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 22.06.2019

    Als eBook bewertet

    Aufwühlend und berührend

    Ruth hat die Pogromnacht erlebt und es ist nichts mehr, wie es vorher war. Die Übergriffe der Nazis lasten schwer auf ihr und ihren Freunden. Viele versuchen, die Heimat zu verlassen, doch nicht allen gelingt dies. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch es gibt nur geringe Chancen. Sie wollen ja auch als Familie zusammenbleiben. Und dann geschieht das Schreckliche: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth versucht auf eigene Faust ins Ausland zu kommen. Nur so, denkt sie, ihre Familie und auch ihren Vater retten zu können…
    Diese dramatische Familiengeschichte beruht auf wahren Begebenheiten.

    Dies ist der zweite Band den Ulrike Renk über Ruth Meyer und ihre Familie geschrieben hat. Und es geht genauso spannend weiter, wie der erste Band aufgehört hat. Wieder war das Buch durch den angenehmen Schreibstil leicht und flüssig zu lesen. Auch wenn der Schreck einen doch immer wieder in den Klauen hält. Denn ich bin eine Nachkriegsgeneration. Zwar ist mir schon klar, dass damals entsetzliches geschehen ist, doch das nun auf eine Familie bezogen zu lesen, bewegt noch viel mehr. Auch wenn ich in den letzten, ich möchte sagen etwa zwei Jahren schon öfter über diese Zeit und die Nazigräuel gelesen habe. Zwar ist es bestimmt nicht Wort für Wort so wie geschildert passiert, aber vieles hat die Autorin wohl auch dem Tagebuch der Protagonistin Ruth Meyer entnommen. Ich war schnell in der Geschichte drinnen, konnte mich auch ganz gut in die Protagonistin hineinversetzen. Ich habe mit Ruth gelitten z.B. als ihr Vater verhaftet worden ist. Ich habe mit ihr auch später noch gelitten, doch weiter möchte ich nichts schreiben, denn ich will ja nicht spoilern. Das Buch hat mich regelrecht mitgerissen, ich konnte mit dem Lesen einfach nicht aufhören, so sehr hat es mich in seinen Bann gezogen. Natürlich endet es – genau wie fast alle Mehrteiler – mit einem Cliffhanger. Doch hoffe ich, dass es nicht allzu lange dauert, bis der nächste Band, der Abschlussband, erscheint. Ich bin sehr gespannt darauf! Von mir für dieses Buch eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 21.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Spannend geht es weiter

    Dieses Buch ist der zweite Teil der Geschichte um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Im November 1938 verändert sich für Ruth und ihre Familie alles. In der Reichsprogromnacht wird das Haus der Familie, wie auch die Geschäfte und Häuser anderer jüdischer Familien, massiv demoliert und fast alles zerstört. Das Haus ist fast unbewohnbar. Dass die Familie mit dem Leben davonkommt, haben sie nur dem Umstand zu verdanken, dass sie gerade nicht im Haus waren. Mit viel Mühen gelingt es ihnen und den Freunden, das wenige, was noch brauchbar ist, zu retten. Freunde nehmen sie bei sich auf und geben ihnen einen Wohnsitz. Fast alles was sie besassen haben sie verloren und doch sind sie alle noch zusammen. Bereits hier macht sich die Solidarität der Juden untereinander ganz stark bemerkbar. Aber es wird für alle immer schwieriger. Die Entbehrungen und Einschränkungen treffen die Familie immer härter. Und nicht alle in der Familie können damit umgehen.

    Karl, der Vater von Ruth, hat sich bereits um Papiere für die Einreise nach Amerika bemüht. Jedoch ist ihnen allen klar, dass zum derzeitigen Stand eine Ausreise erst in ein paar Jahren möglich ist, da die Anzahl der einreisenden Juden jährlich begrenzt wurde. Karl versucht durch Schmuggeleien den restlichen Besitz ins Ausland zu schaffen, damit der Neuanfang dann später mit ein wenig Geld gesichert ist. Auch Ruth ist nicht untätig und versucht den Kontakt mit den gleichaltrigen Betroffenen aufrecht zu halten. Erschwert werden diese Aktionen durch die permanente Angst vor Verrat. Eine freie Meinungsäusserung ist nicht mehr möglich, Bespitzelungen sind an der Tagesordnung. Und obwohl alle mehr als vorsichtig sind, wird Karl dann auch noch von der Gestapo verhaftet.

    Gefallen hat mir an diesem Buch, dass es nahtlos weiterging. Es war mir, als hätte ich kaum eine Lesepause gehabt. Ulrike Renk beschreibt auch hier sehr anschaulich und mit viel Empathie, wie schlimm die Situation für alle Beteiligten war. Interessant ist auch, wie verschieden die einzelnen Protagonisten mit dieser schweren Situation umgehen können. Ruths Mutter Martha, die schon immer sehr labil war, bekommt in dieser schwierigen Zeit mehrere Nervenzusammenbrüche. Der Vater kämpft um das Überleben seiner Familie. Ruth, die mittlerweile schon 17 Jahre alt ist, geht sehr pragmatisch an die Situation. Sie ist nach ihrem Vater diejenige, die sich um alles kümmert und die Familie am meisten unterstützt. Ihr Mut und ihre Kraft zu dieser Zeit ist absolut bewundernswert.

    Gespannt bin ich bereits jetzt auf den dritten Teil und den weiteren Lebensweg von Ruth. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Sterne für dieses unterhaltsame und aussagekräftige Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 26.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    In ihrer auf wahren Begebenheiten beruhenden Seidenstadt-Saga erzählt Ulrike Renk von den dramatischen Erlebnissen der jüdischen Familie Meyer während der NS-Zeit.

    „Zeit aus Glas“ ist der zweite Band der Saga und knüpft direkt an die Geschehnisse des ersten Teils an. Ich halte es für ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man so das Leben und das Schicksal der Meyers besser nachempfinden kann.

    Ruth ist mittlerweile 17 Jahre alt und das Leben, wie sie es gekannt hat, zerbricht immer mehr. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 haben die Meyers ihr Zuhause verloren. Die Anfeindungen und Diskriminierungen gegenüber Juden werden mit jedem Tag massiver. Als die Lage sich für die Meyers bedrohlich zuspitzt, beschliesst Ruth, sich für eine Stelle als Haushaltshilfe in England zu bewerben…

    Ulrike Renk schildert in diesem Band sehr ausführlich, wie sich das Leben der Meyers nach dem Verlust ihres Hauses verändert. Wie sehr die vielen Einschränkungen alle belasten. Wie Angst und Verzweiflung immer grösser werden und die Hoffnung schwindet, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Wie Ruth ihre Emotionen beiseite schiebt und sich bemüht, mit alltäglicher Routine in der Spur zu bleiben und gleichzeitig nach einem Ausweg für ihre Familie sucht. Wie ihre Mutter unter der Last der Ereignisse zusammenbricht und ihr Vater zumindest Teile des ehemaligen Vermögens zu retten versucht. Mir hat die detaillierte Darstellung der Geschehnisse sehr gut gefallen, weil dadurch deutlich wird, was die Menschen in dieser schrecklichen Zeit durchmachen mussten und wie die wachsende Bedrohung den Einzelnen innerhalb weniger Monate verändert hat.

    Auch der zweite Band der Seidenstadt-Saga hat mir sehr gut gefallen - eine mitreissende Mischung aus realer Lebensgeschichte und fiktiver Handlung, die anschaulich und eindringlich erzählt wird und den Leser intensiv an dem Schicksal einer jüdischen Familie teilhaben lässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    8 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra S., 17.07.2019

    Als Buch bewertet

    Bewegende Fortsetzung der Geschichte von Ruth Meyer

    Kurz zum Inhalt:
    Nach der Pogromnacht 1938 ist das schöne Haus der Familie Meyer grösstenteils zerstört. Das Leben für die Juden in Krefeld ist noch schlimmer als bisher.
    Auch Ruths Familie hat endlich erkannt, das sie so schnell wie möglich Deutschland verlassen müssen - doch das Visum für Amerika gilt erst in 3 Jahren. Was also tun bis dahin?
    Nachdem auch noch Ruths Vater Karl verhaftet wurde, nimmt Ruth all ihren Mut zusammen und will versuchen, alleine und auf eigene Faust ins Ausland zu kommen, um so ihre Familie retten zu können...


    Meine Meinung:
    "Zeit aus Glas" ist der zweite Teil der Reihe nach wahren Begebenheiten um die jüdische Familie Meyer kurz vor dem Zweiten Weltkrieg; im Vordergrund steht die Tochter Ruth.
    Dieser zweite Teil handelt von Ruths Jugend 1938 und 1939, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte knüpft nahtlos am ersten Teil "Jahre aus Seide" an und beginnt in der Reichskristallnacht, in der das Haus der Meyers grossteils zerstört wurde.

    Der Schreibstil ist ruhig und authentisch mit viel direkter Rede. Die dramatische Familiensaga beruht ja auf den Tagebucheintragungen von Ruth und auf Interviews mit Ruths Familie.
    Beim Lesen spürt man richtig die Angst, Beklemmung und die Hoffnungslosigkeit. Die Atmosphäre und die laufende Bedrohung durch die Gestapo sind authentisch eingefangen. Die Emotionen haben sich förmlich auf mich übertragen. Die Grausamkeiten, die den Juden angetan wurden, waren einfach nur schrecklich - und die Hilfestellung der Juden gegenseitig - und auch von einigen Ariern - hat mich tief beeindruckt. Allen voran muss ich wieder die Familie Aretz nennen (Hans Aretz war Karl Meyers Chauffeur), die sich für die Meyers einsetzen und unter der Bedrohung der eigenen Sicherheit helfen, so gut es geht.
    Und dann ist da natürlich Ruth, ein junges Mädchen zu Beginn des Erwachsenwerdens, die all ihren Mut zusammennimmt und ihre Hartnäckigkeit dazu einsetzt, um ihre Familie in Sicherheit bringen zu können.
    Das Buch endet leider mit einem fiesen Cliffhanger, bei dem man als Leser unbedingt sofort den nächsten Band zur Hand nehmen will um zu erfahren, wie es mit der Familie Meyer weitergeht!

    Zu Beginn der Geschichte gibt es ein informatives Personenregister. Das Nachwort zum Schluss enthält interessante und wichtige Informationen über die Geschichte der Familie Meyer, und welche Teile der Geschichte belegt sind und auf der Wahrheit beruhen.


    Fazit:
    Emotionale und dramatische Fortsetzung der Familiensaga nach einer wahren Begebenheit, die mich in ihren Bann gezogen hat. Ich bin schon sehr neugierig auf den dritten Teil!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nadine L., 06.07.2019

    Als Buch bewertet

    Bei diesem Buch handelt es sich um Band 2 einer Triologie. Ich kenne den ersten Band nicht. Dies hat mich allerdings beim Lesen nicht beeinträchtigt.

    Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber es wird nicht das letzte Buch bleiben, denn die Autorin hat einen fesselnden und einnehmenden Schreibstil.

    Das Cover passt perfekt zu Band 1 und dem Band 3, der noch nicht erschienen ist. In diesem Band geht es um die Jahre ab 1938.
    Wir folgen Ruth und ihrer Familie nach den schrecklichen Erlebnissen der Progromnacht. Der Leser erlebt die immer grösseren Einschnitte, die Juden hinnehmen müssen, aber auch kleine Funken von Hoffnung, die sich am dunklen Horizont auftun.

    Ich habe bereits viele Bücher über diese Zeit gelesen und das Buch ist eine tolle Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Dies erklärt die Autorin ausführlich im Nachwort.

    Was mir nicht so gut gefallen hat war, dass der Klappentext schon fast die Hälfte der Handlung verrät. Das fällt allerdings erst beim Lesen auf. Mich stört so etwas sehr. Das ist aber kein Grund um Sterne für diese tolle Geschichte abzuziehen.

    Ich muss diesem Buch einfach 5/5 Sterne geben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 28.07.2019

    Als Buch bewertet

    Niemand wollte sich vorstellen, dass die dunklen Wolken über der Seidenstadt Krefeld noch dunkler werden könnten. Doch die Pogromnach belehrt die jüdische Bevölkerung eines Besseren. Bei der Familie Meyer tobt sich der Mob besonders heftig aus. Zum Glück hatten sich alle gerettet. Aber auch ihre Freunde sind betroffen. Trotzdem ist die Hilfsbereitschaft gross und viele helfen, dass Haus wieder einigermassen in Ordnung zu bringen. Auch die Familie Aretz unterstützt die Meyers. Karl hat sich zwar um ein Ausreisezertifikat nach Amerika gekümmert, da er aber so lange gehofft hat, alles würde sich einrenken, war er recht spät und nun wird es Jahre dauern, bis sie wirklich ausreisen können. Ruth trägt sich mit dem Gedanken, als Haushaltshilfe nach England zu gehen und von dort dafür zu sorgen, dass die Familie ausreisen kann. Doch dann wird Karl verhaftet. Was soll sie nur tun?
    Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und die Autorin berichtet im Nachwort, wie sie dazu kam, sich mit Ruths Geschichte zu beschäftigen.
    Inzwischen ist einem die Familie Meyer und besonders Ruth so ans Herz gewachsen, dass man alle Ängste intensiv mit ihnen erlebt. Martha bricht unter der Belastung zusammen und auch Karl ist nicht gerade ein starker Mann, auch wenn er alles tut, damit sie sie versorgt sind. Ruth wächst über sich hinaus. Sie ist die Erste, die ins Haus geht und anfängt, dort Ordnung zu schaffen. Aber nur so kann sie das alles ertragen. Doch immer mehr kommen ihr Zweifel, ob sie einfach warten sollen, bis eine Ausreise möglich ist. Sie ergreift die Chance, die sie hat, auch wenn es ihr schier das Herz zerrreist. Es ist schön, dass es immer noch Menschen gibt, die das alles so nicht wollen und nicht wegsehen, sondern helfen. Ich finde es bewundernswert, wie viele Gefahren die Aretz auf sich nehmen, um den Meyers zu helfen. Auch auf der Reise erfährt Ruth immer wieder, dass da Menschen sind, die ihr selbstlos helfen.
    Mich hat auch das widerliche Spiel, das mit den Brüdern Merländer getrieben wurde, sehr erschüttert. Wie können sich Menschen nur so verhalten.
    Wie perfide das Vorgehen der Nazis ist, sieht man daran, dass bereits am Tag nach der Pogromnacht ein Reichsgesetz da ist, das die Juden verpflichtet, für die Schäden zu zahlen und alles innerhalb von 14 Tagen wiederherzurichten, damit das Strassenbild ordentlich ist.
    Es ist eine beklemmende Geschichte, die einem wirklich sehr nahe geht. Dieses sehr emotionales Buch dient hoffentlich als Warnung, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita H., 21.04.2022

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Die Bücher von Ulrike Renk sind alle sehr gut geschrieben. Da sie sich um wahre Gegebenheiten handeln gefallen mir die Fortsetzungen der Familiensaga um Ruth sehr spannend und ich kann das Buch kaum aus der Hand legen. Sehr zu empfehlen. Ulrike Renk zählt zu meinen Autorenlieblingen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein