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  • 5 Sterne

    13 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 11.03.2024

    Als Buch bewertet

    Valerie und ihre Mutter Christina haben keine einfache Beziehung, was unter anderem an der schwierigen Kinder- und Teenagerzeit von Valerie liegt. Diesen sprichwörtlichen Schuh zieht Christina sich nicht an, schliesslich hat sie alles Menschenmögliche getan, damit es Valerie gutgeht, wenn auch nicht auf alles für ihr Kind verzichtet, denn sie wollte es besser machen und haben, als ihre eigene Mutter es hatte. So ist es kein Wunder, dass auch die erschütternde Krebsdiagnose von Christina die beiden Frauen nicht zusammenbringt, denn für die eine ist es eine Pflicht, für die andere ein Muss.

    Anfangs tat ich mich schwer damit, die Personen im Buch auseinanderzuhalten, denn die Rückblenden in die Vergangenheit, in denen ich Mütter und Väter sowie die Grosseltern von Valeries Eltern kennenlernen durfte, erforderten meine Konzentration und erlaubten es nicht, unaufmerksam zu sein. Diese Rückblicke waren wichtig, um zu verstehen, wie und warum jeder einzelne von ihnen geformt und zu dem Menschen geworden ist, der letztendlich in der Gegenwart der Geschichte vorgestellt wird. Da wurde der erste Weltkrieg erlebt, der zweite überlebt, für Rechte gekämpft, verloren, Widerstand geleistet und erneut versucht, dagegenzuhalten. Die Ohnmacht der Frauen, ihr Bestreben danach, ein gutes Leben zu leben, ohne ihre Persönlichkeit aufgeben zu müssen, wenn die Kinder erstmal da sind, ihre Verzweiflung, ihre Traurigkeit und ihre Wut. Das sich Einrichten in ihrer Welt, das Ertragen und Wegducken, die Aufgabe, die Hingabe und die Pflichten der Mutterschaft; all dies wurde mir aufgezeigt und oft war ich empört, mitfühlend, traurig, lachend, mitleidig oder wütend über Situationen, die mir erschienen wie Geschichten aus einer anderen Welt. Wie verwoben alles miteinander war, wie tragisch, wenn über mehrere Generationen hinaus etwas weitergetragen wird, das sich irgendwann entlädt und mit einer Wucht freigelassen wird, die alles übertrifft.

    Dieses Buch war traurig und schön, es hat mir die Last und die Bürde der Mutterschaft, aber auch ihre Hingabe und Schönheit, die Hoffnung und Liebe vor die Augen geführt. Jede der Frauen hatte recht und lag gleichzeitig falsch, ich konnte sie verstehen, waren sie doch beide das Ergebnis ihrer Kindheit und das Produkt ihrer Zeit. Mit Sympathie hat das nichts zu tun, aber mit dem Menschsein. Eine wunderbare Geschichte über die Macht der Familie. Ein grossartiges Debüt, das mir Lust auf weitere Werke von der Autorin macht. Lesenswert!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Franziska P., 22.01.2024

    Als Buch bewertet

    Obwohl ich aufgrund der Leseprobe und nicht zuletzt dem Titel - vorgewarnt war- das war echt schwere Kost. Die Beziehung zwischen Müttern und ihren Töchtern über Generationen hinaus- kann so bedrückend und bestimmend für das eigene Leben sein. Ich habe gut in das Buch hinein gefunden, dann aber immer leichte Probleme zu folgen wessen Geschichte gerade erzählt wird. Der Übergang ist irgendwie fliessend und gefühlt brauche ich das halbe Buch um die Namen richtig zuordnen zu können- was natürlich auch an den wenigen Seiten liegt. Umso weiter die Geschichte voranschreitet desto eher kann man die jeweiligen Beweggründe und das eigene Handeln nachvollziehen- wenn auch nicht gut heissen. Zum Ende hin baut sich bei mir schon richtiggehend Hass gegen Valeries Mutter auf und unweigerlich stellt man sich die Frage- wann ist es genug??? Was muss man hinnehmen, akzeptieren oder erdulden weil es die eigene Mutter ist… liest sich so weg aber lässt mich bedrückt zurück- daher 3 von 5 ⭐️⭐️⭐️

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  • 5 Sterne

    Adele, 18.03.2024

    Als Buch bewertet

    Was Familie mit uns macht - ein berührender Roman über Mütter und Töchter, weibliche Selbstbehauptung und intergenerationale Traumata

    Traurig, schmerzhaft und lebensnah erzählt Felicitas Prokopetz eine Familiengeschichte über vier Generationen. Im Fokus stehen dabei die Frauen der Familie, das Streben nach weiblicher Selbstbehauptung, dessen Auswirkungen auf Mutterschaft und nicht zuletzt die Komplexität von Mütter-Töchter Beziehungen.



    Valerie ist Ende 30, alleinerziehend, ihr Sohn Tobi gerade 16, da erkrankt ihre Mutter Christina schwer an Krebs. Die seit jeher angespannte Beziehung zwischen Mutter und Tochter, wird damit einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt. Diese Grenzsituation lässt auf beiden Seiten alte Wunden aufbrechen, Christinas frühe Verzweiflung an der Mutterrolle und einem noch immer konservativen gesellschaftlichen Frauenbild, die sich nicht mit ihrem Bedürfnis für Autonomie vereinbaren hat lassen, und Valeries Kindheitsgefühle aus daraus erlebter Vernachlässigung, Verletzung und Kränkung, die sie durch ihre Mutter aushalten musste, offenbaren so die Dysfunktionalität aber auch Komplexität der Beziehung.



    In Rückblicken wird ergänzend zu Valerie zum einen die Geschichte von Christinas eigenem Aufwachsen und ihrer eigenen entbehrungsreichen Rolle als Valeries alleinerziehende Mutter erzählt. Zum anderen lernen wir auch Christinas Mutter Martha in ihrer Mutterrolle und Valeries Grossmutter väterlicherseits Charlotte und deren Aufwachsen kennen.



    Dabei beweist die Autorin ein Gespür für das Sowohl-Als-Auch komplexer sozialer Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern in denen Verletzungen und Glück zuweilen nebeneinander stehen.



    Prokopetz arbeitet Schicht für Schicht, Generation für Generation heraus, wie die verschiedenen Frauen mit ihrer Rolle als Frau und Mutter in einem zutiefst patriarchalen-konservativen Milieu hadern. Ihr Leiden und die Unzufriedenheit, die sich daraus ergeben, bekommen viel zu oft die Töchter zu spüren. So wird deutlich wie unbewusst die eigenen Traumata in der Erziehung weitergegeben werden. Auffällig ist: jede der porträtierten Frauen ist, unabhängig ob in Partnerschaft oder nicht, weitgehend allein mit diesem Kampf um weibliche Selbstbehauptung und der Verantwortung als Mutter.



    Für all dies braucht Felicitas Prokopetz nur relativ wenige Zeilen und Worte, der Roman ist mit rund 200 Seiten recht schmal. Oft finden wir nur Andeutungen in der Erzählung, nicht alle Beziehungen, Konflikte und Herausforderungen werden im Detail hergeleitet und erläutert. Für mich ist dies eine weitere Stärke des Buchs, denn die Autorin schafft es mit wenigen Worten, komplexe Beziehungsmuster herauszuarbeiten und so zum Nachdenken anzuregen. Die Leerstellen schaffen Raum für Interpretation und letztlich auch Variationen von Mütter-Töchter-Beziehungen ohne, dass dabei die Essenz der Erzählung verloren geht.

    Wer eine detailreich erzählte Familiengeschichte erwartet, wird jedoch eventuell enttäuscht werden.



    Wir sitzen im Dickicht und weinen lässt gekonnt und sensibel erzählt ein Familienporträt durchzogen von intergenerationalen Traumata und komplexen Mutter-Töchter-Beziehungen entstehen, das unbedingt lesenswert ist und weitere Veröffentlichungen der Autorin mit Spannung erwarten lässt.

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  • 5 Sterne

    Literaturentochter T., 20.02.2024

    Als Buch bewertet

    Einer meiner Lieblingssätze ist »Wir sitzen alle im gleichen Kino und jeder sieht einen anderen Film«. Diese Aussage passt wohl perfekt zum unterschiedlichen Erleben von Valerie und ihrer Mutter Christina. Durch diese unterschiedliche Wahrnehmung, die bereits in der Kindheit für beide spürbar wird, entfernen sich Mutter und Tochter immer weiter voneinander. Im Erwachsenenalter haben sich die beiden nicht mehr viel zu sagen – bis zur Krebsdiagnose der Mutter. Tochter Valerie soll nun eine Stütze für ihre Mutter darstellen, dies fordert Christina immer wieder deutlich ein. Doch Valerie ist selbst Mutter und hat damit genug zu tun. Ihr Sohn Tobi ist 16 Jahre alt und möchte über die Schule ein Jahr im Ausland verbringen. Während Tobi eifrig plant, löst dieses Vorhaben bei Mutter Valerie Sorge aus. Diese emotionale Doppelbelastung bringt Valeries Welt ins wanken.

    In knackig kurzen Kapiteln schreibt Felicitas Prokopetz über Mutterschaft und Tochtersein. Dabei sind ihre Figuren greifbar. So sehr ich mich mit Valerie solidarisieren möchte, so sehr verabscheue ich ihre Mutter und noch mehr die männlich gelesenen Charaktere in diesem Buch. Einzige Ausnahme bildet hier Sohn Tobias, dieser geniesst Welpenschutz. Alle Frauen* unterliegen streng der stereotypen Rollenverteilung – das Patriachat läuft zur Höchstform auf. Beim Lesen ist ein unangenehmes piksen zu spüren, zum Beispiel wenn von Valeries Freundin Julijana die Rede ist, die erschöpft aus der Küche winkt, während ihr Mann Stefan am Tisch eine heitere Miene auflegt.

    »Mit seinem [Stefans] guten Einkommen kauft er sich von allen häuslichen Pflichten frei; dass auch Kinderbetreuung und Haushaltshilfe koordiniert werden müssen dass jemand Lebensmittel einkaufen, Schulsachen kontrollieren und Geburtstagspartys organisieren muss, bereitet ihm kein Kopfzerbrechen« (S. 43).

    Die Autorin hält uns einen Spiegel vor: Welche Anforderungen und gesellschaftlichen Erwartungen werden an Frauen* und Mütter gestellt und wie unterscheiden sich diese im Wandel der Zeit. So hat Valeries Oma, im Vergleich zu ihrer Enkelin mit anderen Hürden und Vorurteilen zu kämpfen, als sie sich entscheidet, ihre Kinder alleine grosszuziehen. Auch wenn sich der äussere Rahmen verändert, werden dysfunktionale Erziehungsstrukturen und Muster an die nächste Generation weitergegeben. Valeries Mutter Christina ist in ihrer Art schwierig. Warum dies so ist, wird jedoch in den Kapiteln deutlich, in denen Christina noch ein Kind ist – unter der Erziehung ihrer Eltern leidet und es doch nicht schafft, es selbst besser zu machen, als sie Valerie grosszieht.

    Dieses Buch hat heftig an meinen Emotionen gerüttelt. Puh, was für ein starkes Debüt. Für mich ein absolutes Highlight, welches ich euch krass ans Herz legen möchte. Lest es!

    CN: Gewalt, Abtreibung, patriarchale Strukturen.

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  • 5 Sterne

    Elke O., 21.03.2024

    Als Buch bewertet

    Mutter-Tochter-Beziehungen über Generationen hinweg
    Im erster Linie geht es in diesem Buch um die schwierige Beziehung von Valerie zu ihrer Mutter Christina, die an Krebs erkrankt und dadurch teilweise auf die Unterstützung ihrer Tochter angewiesen ist. Diese Hilfe fällt Valerie nicht leicht, da sie nicht nur positive Erinnerungen an die Zeit mit ihrer Mutter hat. Valerie ist Ende 40 und hat einen 16-jährigen Sohn, den sie sehr stark an sich bindet.
    Die Autorin beleuchtet allerdings nicht nur diese Beziehung, sondern geht noch zwei weitere Generationen zurück, um die Mutter-Tochter Beziehungen zu beleuchten. Und hier wird es beim Lesen etwas kompliziert, denn es regnet Namen, und man sollte sich eine Skizze anfertigen, um den Überblick zu bewahren. Es wäre schön gewesen, wenn ein Stammbaum im Buch vorgegeben wäre.
    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut, er ist leicht und angenehm lesbar. Auch muss ich sagen, dass mich der Inhalt so sehr angesprochen hat, dass ich immer weiterlesen wollte. Da war stets eine gewisse Spannung, weil man mehr über die jeweiligen Beziehungen erfahren wollte.
    Ich fand zwar keine der Protagonistinnen wirklich sympathisch, aber ich finde, das ist auch nicht notwendig, um ein Buch zu geniessen.
    Alles in allem beschreibt das Buch sehr realistisch, wie prägend die emotionale Mutter-Tochter Beziehung sich auf folgende Generationen auswirken kann. So kann vergangenes 'Fehlverhalten' noch in der Gegenwart Auswirkungen zeigen. Die detaillierten Beschreibungen der Gefühlsstrukturen haben mich öfters dazu gebracht, über meine eigenen Beziehungen zu meiner Mutter und meiner Tochter nachzudenken, Vergleiche anzustellen und im Rückblick Fehler zu erkennen.
    Im Hintergrund spielt auch die Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft eine Rolle, die sich im Laufe der Jahre doch stark gewandelt hat.
    Das Buch wirkt nach, es beschäftigt den Leser auch ausserhalb des Lesens, und deshalb gefällt es mir sehr gut. Eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    RK, 22.01.2024

    Als Buch bewertet

    Lesenswert!

    "Wir sitzen im Dickicht und weinen" ist ein bemerkenswertes Buch, das sich durch seine eindrucksvolle Darstellung der Protagonistin Valerie und ihrer komplexen Beziehungen auszeichnet. Die feinfühlige Schilderung der Mutter-Tochter- und Mutter-Sohn-Beziehungen verleiht der Handlung eine Tiefe, die den Leser in die emotionalen Wirren dieser Bindungen eintauchen lässt.

    Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit der Autorin, Valerie in all ihren Facetten authentisch und nuanciert darzustellen. Die Leser werden Zeugen von Valeries innerem Konflikt, ihrer Suche nach Identität und ihrem Umgang mit den Herausforderungen in ihren Beziehungen. Die emotionale Intensität dieser Charaktere verleiht der Geschichte eine nachhaltige Wirkung.

    Die geschickte Verwendung von zeitlichen Ebenen und Zeitsprüngen fügt eine faszinierende Dimension hinzu. Die Leser werden auf eine Reise durch verschiedene Lebensabschnitte geführt, was nicht nur die Spannung erhöht, sondern auch die Vielschichtigkeit der Charaktere verdeutlicht. Diese erzählerische Technik trägt dazu bei, dass die Geschichte auch nach dem Lesen im Gedächtnis haften bleibt.

    Die bewegende Erzählung über die schwierigen Elternbeziehungen schlägt eine sensible und einfühlsame Note an. Die Autorin schreckt nicht davor zurück, die Herausforderungen und Brüche in den familiären Bindungen authentisch darzustellen. Dies verleiht dem Buch eine aufrichtige und berührende Qualität, die beim Leser nachhallt.

    Insgesamt zeichnet sich "Wir sitzen im Dickicht und weinen" durch seine Tiefe, Authentizität und emotionale Resonanz aus. Die subtile, aber kraftvolle Sprache der Autorin und die sorgfältige Gestaltung der Charaktere machen dieses Buch zu einem lesenswerten Werk, das die Komplexität menschlicher Beziehungen auf einfühlsame Weise erkundet.

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  • 5 Sterne

    Martina W., 04.03.2024

    Als Buch bewertet

    Felicitas Prokopetz hat ein - trotz weniger Seiten - intensives Buch geschrieben, das die verschiedensten Probleme zwischen Müttern und Kindern schildert, aber auch generell schwierige Familienverhältnisse zeigt.

    Wir begleiten hauptsächlich die alleinerziehende Valerie und ihren sechzehnjährigen Sohn, die kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat und gar keines zu ihrem Vater. Valeries Mutter war ebenfalls alleinerziehend, aus der Schweiz nach Wien gezogen, war immer konzentriert darauf ihr Studium nachzuholen und sich selbst zu verwirklichen. Immer auf der Suche nach einem neuen Mann, einem besseren Leben, hat sie Valerie vernachlässigt. So zumindest sieht es Valerie, ihre Mutter war immer stolz auf das eher freundschaftliche Verhältnis zwischen ihr und ihrer Tochter. Was Valerie zuwenig an Fürsorge bekam, gibt sie zuviel für ihren Sohn, der sich nun abnabeln möchte und ein Auslandsjahr in England anstrebt.

    Wir lernen in der Geschichte aber auch die Grosseltern Valeries kennen, vielmehr die Grossmütter. Auch sie hatten es als Mütter nicht leicht, durch Herkunft und geschichtliche Ereignisse waren sie selbst eigentlich allein erziehend.
    Prokopetz zieht einen roten Faden durch die Familie und zeigt auf, wie sehr wir durch Angehörige und ihren Erfahrungen geprägt werden und ein Nichtdarüberreden Auswirkungen auf ganze Generationen hat.

    Stellenweise tut dieses Buch ziemlich weh, vor allem wenn man selbst Erfahrungen innerhalb einer dysfunktionalen Familie gemacht hat.
    Der Schreibstil der Autorin ist schlicht und prägnant und ich habe den typisch wienerischen Klang sehr genossen, aber einfach war das Buch nicht.
    Ein schönes und schmerzhaftes Debüt, das ich gerne empfehle.

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  • 5 Sterne

    Yvonne S., 02.02.2024

    Als Buch bewertet

    Die Geschichten hinter den Geschichten

    Das Buch „Wir sitzen im Dickicht und weinen“ von Felicitas Prokopetz hat mir richtig gut gefallen. Der Roman beschreibt über mehrere Generationen hinweg, das Leben und die Entwicklung der Frauen einer Familie. Der Leser kann verfolgen wie sie als kleine Mädchen aufgewachsen und erzogen worden sind und wie sie sich in ihre jeweilige Mutterrolle entwickelt oder eingefügt haben. Sehr schön wird beschrieben wie jede Generation ihre Probleme und Schwierigkeiten hatte. Es begründet auch, warum manche Mütter so sind wie sie sind und ihre Kinder die Probleme haben, die sie haben.

    Hauptprotagonistin ist Valerie, sie erfährt zu Beginn des Romans das ihre Mutter an Krebs erkrankt ist und auch wenn ihre Beziehung schwierig ist, kümmert sie sich um sie. Des weiteren möchte Valeries Teenie Sohn ein Austauschjahr absolvieren, was für sie unvorstellbar ist, da sie ihn sehr bemuttert und behütet. Valerie leidet sehr unter dieser Situation und möchte sich das aber nicht anmerken lassen. Das geht natürlich nicht lange gut und unter der Belastung eskaliert die Situation endlich.

    Der Debütroman der Autorin ist in meinen Augen sehr gelungen. Der Text ist wunderschön geschrieben und ich war von der ersten Seite an gefesselt. Einen extra Pluspunkt bekommt das schöne Cover von mir.

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  • 5 Sterne

    Anne D., 22.01.2024

    Als Buch bewertet

    Ein vielschichtiger Familienroman

    Die Beziehung zwischen der alleinerziehenden Valerie und ihrer Mutter Christina war nie einfach. Nun erhält diese die Diagnose, dass sie an Krebs erkrankt ist. Gleichzeitig will Valeries 16-jähriger Sohn Tobi an einem Schüleraustausch nach England teilnehmen. Für Valerie ändert sich alles, ihr wird bewusst, dass das Leben endlich ist, aus Loslassen und Veränderungen besteht.

    In der Gegenwart werden die Ereignisse aus Valeries Sicht geschildert, aber der Roman geht auch in die Vergangenheit der Familie. Die Anzahl der Charaktere ist hoch, aber ihre Verbindungen zueinander werden immer wieder geschickt eingebracht, so dass es einfach ist über ihre familiären Beziehungen den Überblick zu behalten. Durch den Wechsel des Schreibstils verdeutlicht die Autorin in welcher Zeit sich die Handlung gerade befindet.

    Es ist ein intensiver Roman über Familie, deren Bedeutung, tief verwurzelte Spannungen, Missverständnisse und der Angst vor Verlust, der mich berührt hat und während des Lesens die Zeit still stehen liess.

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  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 04.02.2024

    Als Buch bewertet

    Meinung:
    Dieses Buch konstruiert ein Authentizität und Emotionalität der Extraklasse und entwirft zwei Protagonisten, die als Paradebeispiel zweier Generationen gelten könnten, da sie die Probleme aufzeigt, was passiert, wenn eine der beiden schwer erkrankt und plötzlich das Leben dadurch in einem ganz anderen Licht erscheint.
    Dieses Buch ist dabei jedoch intellektuell genug, Fragen offen zu lassen, seinen Protagonisten Raum für Fragen, für Zweifel zu geben, auf die es eben oft nicht die eine Antwort gibt und genau diese hohe Kunst, des Verständnisses der eigenen Charaktere gegenüber, macht dieses Buch zu einem wahren Juwel. Hier wird nicht hochsentimental mit Emotionen um sich geworfen, sondern auf eine ganz authentische und sanfte Art erzählt, die von einer klaren Sprache getragen wird.

    Ein Buch, welches sprachlich begeistert, dessen Charakterstudie von einer einmaligen Intensität und Intelligenz zeugt Für mich eines der beeindruckendsten Bücher des noch jungen Jahres!

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  • 5 Sterne

    Verena B., 29.01.2024

    Als Buch bewertet

    "Wir sitzen im Dickicht und weinen" ist ein Buch, dass mich bereits auf den ersten Seiten vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Die Thematik schwieriger Mutter-Tochter-Beziehungen, welche über Generationen wirken und der Wunsch danach, sie aufzubrechen. Das Cover ist sehr bunt gestaltet worden und hat mich auf den ersten Blick sofort angesprochen und ich wusste nicht was mich erwartet.
    Die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, nimmt einen gleich zu Beginn gefangen und lässt einen bis zum Ende nicht mehr los.
    Ich bin sehr von dem Schreibstil der Autorin begeistert, sie schafft es Gefühle und Bilder entstehen zu lassen. Die kurzen Kapitel laden dazu ein, immer noch eines zu lesen, bis das Buch irgendwann zu Ende ist.
    Es ist ein intensiver Roman über Familie, deren Bedeutung, tief verwurzelte Spannungen, Missverständnisse und der Angst vor Verlust, der mich berührt hat und während des Lesens die Zeit still stehen liess. Eine klare Empfehlung!

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  • 5 Sterne

    Janneke d., 31.01.2024

    Als Buch bewertet

    Grosse Leseempfehlung meinerseits!
    „Wir sitzen im Dickicht und weinen“ ist ein schonungslos ehrlicher, vielschichtiger Familienroman, der vor allem von komplexen Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern erzählt. Die Autorin zeichnet dabei wunderbar authentische Charaktere, die die Geschichte zum Leben erwecken lassen. Nachdem die Erzählung in der Gegenwart startet, brauchte es bei mir einen Moment, bis ich in darauffolgenden Kapiteln erkannte, dass in den Zeiten und auch in den Protagonistinnen gesprungen wird. Die Autorin hat grosses Sprachtalent, das sich in den unterschiedlichen Erzählstimmen spiegelt, auch die schweizer Ausdrücke machten die Geschichte sehr nahbar und die Charaktere auf eine gewisse Art charmant. Felicitas Prokopetz zeigt auf, wie tiefgehend, bittersüss und toxisch zwischenmenschliche Beziehungen sein können und wie unterschiedlich unsere Erinnerungen und Wahrnehmungen. Eine grosse Leseempfehlung meinerseits.

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  • 4 Sterne

    Bücherfreundin, 10.04.2024

    aktualisiert am 10.04.2024

    Als Buch bewertet

    Schwierige Mutter-Tochter-Beziehungen
    Der Eichborn Verlag hat "Wir sitzen im Dickicht und weinen", den Debütroman der österreichischen Autorin Felicitas Prokopetz, veröffentlicht.
     
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Ich-Erzählerin Valerie Steinberg. Sie ist geschieden und alleinerziehende Mutter ihres mittlerweile 16-jährigen Sohns Tobi. Das Verhältnis zu ihrer Mutter Christina ist schwierig, die beiden Frauen sehen sich daher nur selten. Dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist, stellt eine grosse Herausforderung für Valerie dar, denn von nun an muss sie sich um ihre Mutter kümmern und für sie da sein.
    Die Entscheidung ihres Sohnes, für ein Jahr eine Schule in England zu besuchen, bereitet Valerie zusätzliche Probleme. Sie möchte nicht, dass er weggeht, er ist doch noch viel zu jung. Sie macht sich Sorgen und hat grosse Angst, dass ihm etwas passiert.

    Das Buch widmet sich nicht nur Valeries Geschichte, sondern auch dem Leben ihrer Grossmütter Martha und Charlotte sowie dem ihrer Mutter Christina. Wir erfahren, wie die Kindheit der Frauen verlief und wie sich ihre Stellung als Frau innerhalb der Familie und Gesellschaft im Laufe der Jahre veränderte. Später stehen die Mutter-Tochter-Beziehungen im Fokus. Sie sind kompliziert, jede Mutter möchte es besser machen als ihre eigene Mutter, und doch sind alle gefangen in ihren familiären Strukturen. Der Roman blättert nach und nach die Familiengeschichten auf, und wir erfahren, weshalb Christina und Valerie zu den Frauen geworden sind, die sie sind. 
     
    Der Roman ist in eher nüchternem Sprachstil geschrieben, er liest sich sehr flüssig und ist fesselnd. Die Autorin skizziert ihre interessanten Charaktere authentisch und bildhaft. Die Frauen sind geprägt durch schmerzliche Erfahrungen, sie sind eigenwillig und haben ihre Ecken und Kanten. Ihre Handlungsweisen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Für Valeries liebloses Verhalten gegenüber ihrer kranken Mutter hatte ich wenig Verständnis, auch wenn die Rückblicke in die Vergangenheit ihre Beweggründe erklären.
     
    Es fiel mir anfangs schwer, die zahlreichen Personen zuzuordnen, da Kapitelüberschriften und Zeitangaben fehlen. Ein Stammbaum wäre hilfreich gewesen, um die Familienstruktur jederzeit nachvollziehen zu können. 
    Ich habe das Buch, in dem es neben Familie und Mutterschaft auch um Generationskonflikte und Vernachlässigung geht, gern gelesen. Die Schilderungen über Christina als Kind sowie die beiden Grossmütter in unterschiedlichen Lebensphasen nehmen recht viel Raum ein, sehr gern hätte ich mehr über Valeries Beziehung zur Mutter erfahren.
     
    Leseempfehlung von mir und 4 Sterne!

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  • 5 Sterne

    books, 17.02.2024

    Als Buch bewertet

    Generationsübergreifende Einflüsse

    Felicitas Prokopetz schreibt in diesem Buch über das Leben von Müttern und Töchtern einer Familie.
    Der Roman umfasst Biografien aus drei Generationen, vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur heutigen Zeit. Die Kapitel sind eher kurz gehalten und geben jeweils Einblick in die Erlebnis- und Gefühlswelt der weiblichen Familienmitglieder.
    Anfangs fiel es mir ein wenig schwer die konkreten Beziehungen der vorkommenden Namen zuzuordnen, aber im Leseprozess erkennt man nach und nach die Verbindungen zwischen den Biografien und auch die (positiven als auch negativen) Einflüsse, die über die Generationen hinweg, greifen. Besonders die Einblicke aus Valeries Perspektive fand ich sehr eindrücklich und ich konnte mich gut in sie hineinfühlen als auch die schwierige Beziehung zur Mutter zwischen Verpflichtungen und Kränkungen nachempfinden.

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  • 5 Sterne

    Anja S., 22.01.2024

    Als Buch bewertet

    Felicitas Prokopetz schreibt in diesem Roman sehr unaufgeregt aber dennoch eindringlich über Valerie, ihre Mutter und ihren Sohn. Sie hat einen tollen und realistischen Blick auf Töchter und Mütter. Die Charaktere sind alle sehr gut beschrieben, man konnte sich in alle gut reinversetzen. Jeder handelt entweder wie es vorgelebt wurde oder er aus den Fehlern der Vorgängergeneration geglaubt hat zu lernen. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die in der jetzigen Zeit, Valeries Kindheit und auch der Kindheit der Mutter und der Grosseltern spielen. Das ermöglicht dem Leser einen intensiven Einblick in das jeweils Erlebte.
    Ein wirklich grossartiger Roman, in dem es darum geht Mutter und Tochter zu sein aber auch um ein über Jahrzehnte weitergegebenes Familientrauma und darum das Freunde manchmal mehr Familie sind als die eigentliche Familie.

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  • 4 Sterne

    Kristall, 04.02.2024

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Als ihre Mutter an Krebs erkrankt und ihr 16-jähriger Sohn ein Schuljahr in England verbringen will, findet Valerie sich zwischen zwei existentiellen Konflikten gefangen: Während sie sich aus der dysfunktionalen Beziehung zur Mutter lösen will, aber nicht darf, muss sie das Kind loslassen, das so viele Jahre ihr Lebensmittelpunkt war, obwohl sie dazu noch nicht bereit ist. Doch jeder Konflikt hat eine Geschichte. Beginnend in der Kindheit von Valeries Grossmüttern werden Schlaglichter auf die Vergangenheit geworfen, die sich nach und nach zu einem intergenerationellen Frauenportrait verbinden und die drängende Frage stellen: Kann man der eigenen Familiengeschichte entkommen?“



    Allein der Buchtitel ist bedrückend und der Klappentext ebenfalls nicht gerade leichte Kost. Was erwartet also hier den Leser? Wir dürfen Valerie kennenlernen. Mutter eines Sohnes und eben selbst Tochter. Valerie steht mehr als zwischen den Stühlen als sie erfährt, dass ihr Sohn ein Jahr ins Ausland gehen möchte und zeitgleich ihre Mutter an Krebs erkrankt. Das Verhältnis Mutter-Tochter ist rau und wenig herzlich. Es hat seine Gründe die wir erlesen dürfen und die Verbindung Mutter-Sohn? Die ist das genaue Gegenteil. Für Valerie ist ihr Sohn ihr Ein und Alles was daran lag, dass sie ihn allein aufgezogen hat. Zwischen beiden herrscht eine gewisse Bande die nun mit dem Gehen-lassen des Sohnes zu zerreissen droht. Aber tut sie das wirklich? Und warum ist das Mutter-Tochter-Verhältnis so extrem angespannt? Autorin Felicitas Prokopetz nimmt uns gekonnt an die Hand und beantwortet unsere Fragen in Form von Zeiten- bzw. Generationssprünge. Valeries Grossmütter bringen Licht ins Dunkel und somit ergibt irgendwie alles zum Schluss einen Sinn aber dennoch liegt es an einem selbst was man will und und wie man sich gibt und ja, man kommt nicht drumherum nach den gelesenen Zeilen immer und immer wieder darüber nachzudenken. Kurzum: die Geschichte hallt nach, ist emotional und bewegend auf eine ganz spezielle Art. Prokopetz hat einen feinen Sprachstil gewählt und ihre Worte mit Bedacht ausgewählt. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen! Prokopetz betrachtet über Generationen hinweg die emotionale Entwicklung der Bindung zu den eigenen Kindern - ein spezieller aber definitiv lesenswerter Stoff! 4 sehr gute Sterne hierfür!

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  • 4 Sterne

    caro_phie, 20.03.2024

    Als Buch bewertet

    Eine intergenerationale Geschichte über Mütter und Töchter

    Sie sitzen im Dickicht und weinen. In einem Dickicht aus gegenseitigen Vorwürfen, die den ganzen Raum einnehmen, sich zwischen sie drängen, ihnen die Luft nehmen, in diesem Moment als Valerie am Krankenbett ihrer Mutter sitzt. Denn Christina hat Krebs. Eine neue Realität, die sich so plötzlich, so unwiderruflich in ihre Leben drängt, zu neuer, alter physischer Nähe zwingt und alte Verletzungen wieder aufreissen lässt. Denn Christina war keine fürsorgliche Mutter, war zu sehr mit ihren eigenen Träumen beschäftigt, um zu merken, wie sehr ihre Tochter darunter litt keine Bezugsperson zu haben, die sich um sie kümmerte, und welche Wunden das hinterliess.

    „Hätte Mama auch mein Vater sein können, wäre jemand anderer dafür zuständig gewesen, mich zu versorgen, hätte sie unbehelligt von allen häuslichen und emotionalen Verpflichtungen einem Beruf ihrer Wahl nachgehen können, wäre sie wahrscheinlich stabiler gewesen; es hätte gereicht.“

    Meisterlich verwebt Felicitas Prokopetz über mehrere Generationen hinweg den Kampf für mehr weibliche Selbstbestimmung mit dem gleichzeitigen gesellschaftlichen Anspruch an Mütter. Es ist nicht nur die Geschichte von Christina und Valerie, sondern auch die Geschichte von Christinas Mutter Martha, von Valeries anderer Oma Charlotte und die Geschichte von deren Müttern. Jede einzelne versucht in ihrer Rolle als Mutter zu bestehen. Jedes Scheitern verursacht Verletzungen. Jede Verletzung resultiert in dem Wunsch der Tochter es besser zu machen als ihre jeweilige Mutter.

    Es ist ein wichtiges, ein grosses Thema, das Felicitas Prokopetz hier aufmacht und wahnsinnig gut beobachtet beschreibt. Aber es ist auch ein fast zu grosses Thema für die wenigen Seiten dieses Buches. Viele Charaktere bleiben skizzenhaft. Viel geschieht in den Zeilen, wenig dazwischen.

    Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Autorin mich trotz der starken Message, nicht ganz abholen konnte, mich nicht so berührt hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Dennoch ein schönes, leicht zu lesendes Buch, das sehr warmherzig von Müttern und Töchtern erzählt.

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  • 4 Sterne

    Hoelzchen, 27.01.2024

    Als eBook bewertet

    Der Roman handelt in erster Linie von Mütter-Töchter Beziehungen, die alle etwas miteinander gemeinsam haben: sie funktionieren nicht gut. Im Mittelpunkt steht Valerie, ihre Mutter Christina ist an Krebs erkrankt und sie muss für längere Zeit ins Krankenhaus und hat schwere, medizinische Eingriffe vor sich. Valerie ist ein Einzelkind, einen Partner hat Christina nicht und somit liegt es an Valerie sich zu kümmern. Doch diese hadert mit der Situation. Ihr Verhältnis zu Christina ist schwierig. Sie wirft ihr vor, sich in Kindheit und Jugend nicht ausreichend gekümmert zu haben. Valerie ist mittlerweile selbst Mutter. Ihre Erziehung ist eine ganz andere. Man könnte sie als Helikoptermutter bezeichnen, die ihrem 16jährigen Sohn Tobi kaum Freiraum lässt. In wechselnden Kapiteln zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird deutlich, dass auch schon Christina mit ihrer Mutter Probleme hatte. Eine innige Beziehung gab es nicht und auch die Generation davor war von Entfremdung und Unverständnis geprägt. So haben alle ihr Päckchen zu tragen und hoffen auf Verständnis der anderen.
    Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten die vielen Frauen und Generationen zuzuordnen und miteinander zu verknüpfen. Kapitelüberschriften wären hier hilfreich gewesen. Auch eine Aufstellung/Zeitleiste am Anfang ist empfehlenswert. Beim E-Book erfolgt die Übersetzung der Dialekte erst am Ende im Glossar, auf der jeweiligen Buchseite wäre es wünschenswert.
    Während des Lesens entwickelt man automatisch Sympathien und kann sich gar nicht wehren, Position zu beziehen. Ich bin auf alle Fälle nicht im Team Valerie. Sie geht mir zu weit und mit ihrer Mutter zu hart ins Gericht. Auch ihr Verhalten gegenüber Tobi kann ich nicht gutheissen. Man muss seinen Kindern Flügel geben. Der Roman regt zum Nachdenken an, automatisch habe ich begonnen, die eigene Mutter-Tochter Beziehung zu bewerten.
    Das Buchcover ist farbenfroh und macht neugierig, der Titel verrät wenig. Felicitas Prokopetz hat einen angenehmen Schreibstil, dieser ist modern und gradlinig, so dass man den Roman sehr gerne liest. Ein guter Start ins Lesejahr 2024.

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  • 4 Sterne

    Monalisa13, 18.03.2024

    Als Buch bewertet

    Familiäre Prägungen
    Felicitas Prokopetz beschreibt in ihrem Roman wie die Familienmitglieder über Generationen hinweg, von den Vorfahren geprägt wurden. In dieser Geschichte sind es vornehmlich die Frauen und Mütter, die die Entwicklung ihrer Kinder nachhaltig beeinflussten.

    Valerie und ihre Mutter haben nicht die innigste Beziehung zueinander und sehen sich infolgedessen nicht sehr häufig. Doch als Christina eine Krebsdiagnose erhält, muss sich Valerie um ihre Mutter kümmern, egal wie schwer es ihr fällt, wer sollte es denn sonst machen. Als dann noch ihr 16-jähriger Sohn Tobi den Wunsch nach einem Auslandsjahr in London äussert, gerät ihre Welt ins Wanken.

    Dieses Buch besticht durch die kurzen Kapitel, wobei es mir als Leserin schwer fiel, die vielen Personen zuzuordnen. Ein kleiner Stammbaum war dann sehr hilfreich. Die Charaktere sind sehr eindrücklich ausgearbeitet, wobei mir Tobi am besten gefallen hat. Die angespannte Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Christina und Valerie ist hier eindrucksvoll herausgearbeitet worden, auch wie belastend dies immer wieder für Valerie ist.

    Hier werden die Fragen beantwortet, wie wir zu den Individuen werden, die wir sind und welche Auswirkungen das auf die nächste Generation hat. Generationskonflikte sind in unserer Welt alltäglich, sei es mit den eigenen Eltern oder mit den Kindern. Man steht immer zwischen den Stühlen und fühlt sich von allen unverstanden. Der Weg, wie wir aufeinander zugehen, ist nicht immer einfach, doch wer es nicht versucht, verliert. Man kann nicht immer fordern, man muss auch mal geben oder besser gesagt, vergeben. Das zeigt hier ganz eindrücklich das Ende.

    Bei dem farbenfrohen Cover konnte ich mir erstmal nichts darunter vorstellen, doch bei genauerer Betrachtung, sind es doch die Überlagerungen, Verflechtungen und kleinen Überschneidungen, die wie das Leben und die Herkunft sind. Einer hat einen grösseren Anteil daran, ein Anderer einen kleineren Anteil. Sehr schön gemacht.

    Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und ich kann es mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    Marita R., 20.04.2024

    Als Buch bewertet

    zum Nachdenken
    „Wir sitzen im Dickicht und weinen „ist ein Buch, in dessen Mittelpunkt Valerie steht. Nach der Krebsdiagnose ihrer Mutter fühlt sie sich verpflichtet, sich um ihre Mutter zu kümmern, was ihr sehr schwer fällt,da das Verhältnis zu ihr sehr schwierig ist. Als Kind hat sie sich wenig um Valerie gekümmert, sie eigentlich vernachlässigt, was weitreichende psychische Konsequenzen bei ihr hervorgerufen hat. An ihrem Sohn versucht sie gut zu machen, was sie in ihrer Kindheit vermisst hat und merkt nicht, dass das der falsche Weg ist. Als er ihr eröffnet ein Schuljahr im Ausland verbringen zu wollen, zieht es ihr den Boden unter den Füssen weg.
    In Rückblicken erfahren wir etwas über die verschienenen Frauen der Familie, die in unterschiedlichen Zeiten gelebt haben und alle schwierige familiäre Beziehungen hatten.

    Gerade hier setzt auch mein grösster Kritikpunkt mit an. Beim Lesen gibt es keinerlei Struktur in den Kapiteln, ma springt in den Zeiten und zwischen so vielen Personen, bzw. Namen, dass man leicht den Überblick verliert und total irritiert ist, um wen es denn gerade geht und in welcher Beziehung die jeweilige Person zu anderen steht. Ein Glossar und Zeitangaben über den jeweiligen Kapitel wären da sehr hilfreich gewesen und hätten ein grösseres Lesevergnügen garantiert.
    Die Autorin kann nämlich schreiben und fesselt durch ihre Geschichte. Man selbst kommt ins Nachdenken und überdenkt seine eigene Situation.
    Man verfolgt Valerie und ihr Handeln und schüttelt nicht selten den Kopf, andererseits fragt man sich, wie man selbst mit der Vorgeschichte reagiert hätte und hat Verständnis.

    Ein interessantes und unterhaltsames Buch, dass mit etwas mehr Struktur ein echtes Highlight hätte werden können.

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