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  • 5 Sterne

    Lydia S., 17.03.2024

    Mit "Wellness" verarbeitet Nathan Hill grosse existenzielle Fragen zu literarischem Hochgenuss: Was hält Paare zusammen? Ist es der Glaube an eine gute, gemeinsame Geschichte? Ab wann verwandelt sich dieser Glaube an sich selbst oder einen anderen Menschen in eine Lebenslüge?

    Es waren einmal Jack und Elizabeth. Zwei Studierende in Chicago, neu in der Stadt, einsam und auf der Suche nach Glück, Erfolg und Liebe. Heimlich beobachteten und unkreisten sie einander, ohne das gegenseitige Interesse zu bemerken. Bis zu jenem besonderen Abend im Club. Jackpot, Seelenverwandtschaft. So erzählt uns Hill den Beginn dieser gemeinsamen Liebes- und Lebensgeschichte. Was in vielen anderen Romanen das Happy End wäre - und sie lebten glücklich bis an ihr Ende -, ist für Hill erst der Auftakt. Denn 20 Jahre später stehen Jack und Elizabeth vor der scheinbar alles entscheidenden Frage, ob ihr Traumhaus getrennte Schlafzimmer haben soll. Irgendwo zwischen den banalen Alltagsthemen und dem Projekt Hausbau, zwischen Geldsorgen und Fragen zur richtigen Kindererziehung, zwischen Care-Arbeit, Haushalt und Job haben sie sich gegenseitig verloren. Und vermutlich auch sich selbst. Während Jacks Künstlerseele (Lebens-) Entscheidungen auf Glauben und Vertrauen gründet, ist Elizabeth Wissenschaftlerin durch und durch. In ihrer Gesundheits-Praxis "Wellness" verkauft sie Placebos als Heilmittel für so ziemlich jedes Problem - und macht damit Profit mit dem Glauben der Menschen an wirkungsvolle Geschichten. Doch was passiert, wenn die Wissenschaftlerin selbst ein Placebo, eine neue glaubhafte Erzählung für ihre Ehe braucht?

    "Wellness" ist ein herrlich kluges, philosophisches und sehr lebendiges Buch. Es hat mich vom Fleck weg berührt und begeistert, weil Nathan Hill ein wirklich begnadeter Erzähler ist. Er schafft es, verschiedenste Themen in diesem umfassenden Roman miteinander zu verbinden, ohne geschwätzig zu sein. Kunst, Wissenschaft, Amerikas utopisches Glücksversprechen, Gentrifizierung, Digitalisierung, Verschwörungstheorien, Neurodiversität und psychische Erkrankungen - es greift alles perfekt ineinander. Dazwischen immer wieder Jack und Elizabeth mit einer ausführlichen Analyse ihres Innenlebens, die beide trotz oder gerade wegen ihrer ausgewachsenen Probleme und belastender Vergangenheiten so erfrischend "normal und echt" wirken. Überraschende und hinreissende Wendungen runden den Roman im letzen Drittel zu einem wahren Pageturner ab.

    Nathan Hill konnte mich mit "Wellness" restlos begeistern und überzeugen. Mit seiner warmherzigen Figurenzeichnung und einem klugen Blick auf aktuelle Probleme und Entwicklungen hat er sich in meine Jahreshighlights 2024 geschrieben. Noch lange wird mich die Frage beschäftigen, ob wir den Geschichten, die wir uns (gegenseitig) erzählen - über uns selbst, über Freundschaft, Liebe und Verbindung, vertrauen können? Grosse Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Bücherfreundin, 02.01.2024

    Brillanter Eheroman
    In "Wellness", seinem zweiten Roman, erzählt der amerikanische Autor Nathan Hill die Geschichte von Elizabeth Augustine und Jack Baker, die 1993 beginnt. Elizabeth stammt aus wohlhabenden Verhältnissen, Jack ist der Sohn eines Farmers. Beide haben ihre Eltern verlassen, um in Chicago zu studieren. Inzwischen arbeitet Jack neben seinem Kunststudium als Fotograf, während Elizabeth im ersten Semester Psychologie, BWL, Theater und Naturwissenschaften studiert. Sie wohnen gegenüber in einer schmalen Gasse und haben sich gegenseitig bereits seit Monaten im Schutz der Dunkelheit heimlich beobachtet, als sie sich in einer Künstlerbar endlich persönlich kennenlernen und ineinander verlieben. Fortan sind sie unzertrennlich.

    Die beiden heiraten, Sohn Toby wird geboren, und nach zwei Jahren nimmt Elizabeth eine Tätigkeit in einem Institut für Placeboforschung an, das unter dem Tarnnamen "Wellness" bekannt ist. Jack ist als Lehrbeauftragter tätig, und beide sind glücklich, als sie 2014 den Kaufvertrag für eine Eigentumswohnung unterschreiben. Als in der Planungsphase Elizabeth nicht nur den Wunsch nach offenen Küchenregalen, sondern auch nach getrennten Schlafzimmern äussert, ist Jack irritiert und macht sich Sorgen, dass seine Frau nicht mehr an der Ehe interessiert ist. 

    Das tiefgründige Buch ist in brillanter Sprache mit viel Humor und ausgeprägter Beobachtungsgabe geschrieben und liest sich sehr flüssig. Im Hier und Jetzt begleiten wir Elizabeth und Jack, auf weiteren Erzählebenen werden nach und nach ihre schwierige Kindheit und traumatische Ereignisse enthüllt. Das ist fesselnd, aber auch herzzerreissend und erschütternd. Nathan Hill beschreibt seine Protagonisten bildhaft und authentisch, und er ermöglicht dem Leser einen intensiven Blick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. 

    Auf über 700 Seiten werden zahlreiche Themen behandelt, es geht um Arbeit und Erfolg, Schuld und Trauer, Verschwörungstheorien, moderne Ehen, Elternschaft und sich ändernde Beziehungsdynamik. Ich habe mich köstlich über Jacks datengesteuertes Fitnessprogramm amüsiert und konnte mich gut in Elizabeth hineinversetzen, die mit den Herausforderungen der Kindererziehung zu kämpfen hat. Auch den sozialen Medien räumt der Autor viel Raum ein, dabei geht es besonders um die Facebook-Begeisterung von Lawrence, Jacks Vater. 

    "Wellness" hat mich von Beginn an bis zu seinem stimmigen Ende begeistert. Ich habe viele neue Details über Placebos, Facebook und die Beeinflussung durch Algorithmen erfahren. Sehr interessant fand ich die Beschreibung der früher üblichen kontrollierten Präriefeuer, die von den Farmern gelegt wurden, um die Gräser zu neuem Wachstum anzuregen. 

    Nathan Hill ist ein begnadeter Geschichtenerzähler - absolute Leseempfehlung für diesen hinreissenden Eheroman, der mich bestens unterhalten hat!

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  • 5 Sterne

    herrzett, 12.02.2024

    "Woher wissen wir, was wahr ist?" ist vielleicht die übergeordnete Frage der sich Nathan Hill in seinem Roman "Wellness" stellt. In diesem Fall bietet das Unternehmen Wellness eine Art Liebestrank, der die zwischenmenschlichen Beziehungen, Gedanken, Gefühle und Hormone beeinflussen und der Liebe wieder Auftrieb verleihen soll... doch ist es wirklich so einfach?
    In kurz würde das Wort Eheroman dieses Buch am besten beschreiben. Es geht um Jack Baker und Elizabeth Augustine, die beide aus ganz unterschiedlichen Beweggründen 1993 nach Chicago kommen, sich ineinander verlieben, zusammenziehen, ein Kind bekommen... doch in diesem Buch steckt noch viel mehr als nur die Geschichte einer Ehe. Nathan Hill ergründet am Beispiel von Jack und Elizabeth die Wahrheit, sofern sich überhaupt von einer übergeordneten und nicht subjektiven Wahrheit sprechen lässt. Wir tauchen in ihre Familiengeschichten ein, lernen mittels Elizabeths Anstellung psychologische Studien über das Verhalten von Kindern und die Liebe kennen, driften ab in Traumata, die beider Leben belasten, und Erinnerungen, die sie begleiten, prägen und unbewusst einen viel grösseren Einfluss auf ihr beider Leben nehmen. Es geht um den Glauben, die Hoffnung, Verschwörungstheorien, das Internet und den Einfluss von Algorithmen auf unsere Wahrnehmung, alternative Heilbehandlungen, Placebos, zurechtgedrehte Wahrheiten und und und.
    Und genau diese psychologische Auseinandersetzung mit der Wahrheit ist es, was dieses Buch so unglaublich faszinierend und lehrreich macht. Dieser umfangreiche und knapp 730 Seiten starke Roman ist zwar eine Herausforderung, ein überwältigender Ritt mit zahlreichen roten Fäden, Studien und Themen, aber ich würde fast schon sagen, dass dieser Roman, sofern man es zulässt, auch Verständnis für andere (Welt-)Anschauungen schafft, Empathie und Offenheit fördert und einen selbst anders über eigene Erinnerungen und bedeutsame Erlebnisse des Lebens denken lässt, vielleicht sogar andere Perspektiven eröffnet. Und obwohl ich schon anfangs dachte, dass ich dieses Buch mag, so hat es mich, fernab dieser ganzen interessanten Fakten und psychologischen Gedanken, doch erst am Ende so richtig abgeholt und begeistern können. Der weitere Denkprozess im Nachhinein, die Möglichkeit schonungslos mit seinem eigenen Leben zu beschäftigen ist dabei nicht zu verachten. Ein wirklich grosses Buch, eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Sein und Tun, sowie eine fast schon traurige, augenöffnende Wahrheit, sofern diese dann auch die Wahrheit, Gewissheit und keine weitere Simulation ist.

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  • 5 Sterne

    Buchreisender, 01.01.2024

    Wellness von Nathan Hill ist ein klein wenig anders und vielleicht auch gewöhnungsbedürftig, denn es ist keiner dieser offensichtlichen Beziehungsromane. Wellness ist ganz eindeutig anders! Allein schon das Cover spricht Bände, das Wort Wellness über einem roten Dreieck in dem ein Paar Arm in Arm steht. So viel Aussagekraft mit so wenig Mittel.
    Auch die Seiten des Buches sind besonders. Denn wo normalerweise dicke Seiten zu finden sind, wird der Leser hier von zarten dünnen, fast zerbrechlichen Seiten geschickt. Bis hier hin deckt das Buch schon rein visuell und haptisch eine Menge ab und schliesst mit der Geschichte von Elizabeth und Jack das Gesamtpaket eines tollen und bewegendes Buch für den Jahresstart 2024 ab.

    Zum Inhalt
    Jack und Elizabeth wohnen in unterschiedlichen Wohnungen in zwei durch eine schmale dunkle Gasse getrennten Häusern. Beide beobachten sich eine lange Zeit von ihren Fenstern aus und lernen einander so still und heimlich immer besser kennen. Als sie sich dann doch persönlich treffen wissen sie schon sehr viel von einander und verlieben sich, obwohl sie aus zwei völlig verschiedenen ‚Welten‘ kommen.
    Jack, der von Land kommende Künstler ohne Geld. Elizabeth, die Psychologie Studentin aus einer reichen und angesehener Familie. Zwei völlig unterschiedliche Welten treffen auf einander und es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie heiraten und bekommen einen Sohn. Aber im Laufe der mittlerweile 21 jährigen Ehe, in der beide glaubten das perfekte Paar zu sein erscheinen durch eine Studie hauchfeine Risse. Denn die Vergangenheiten der beiden sind nicht immer glücklich und es ist einiges passiert.

    Durch den sowohl feinfühligen als auch glasklaren Schreibstil von Nathan Hill erlebt der Leser jede noch so kleine Gefühlsregung von Jack und Elizabeth hautnah. Mich persönlich brachte er mit Wellness sowohl zum lachen und schmunzeln, führte mich zurück in die guten alten 1990iger Jahre und trieb mir Tränen in die Augen. Kurz gesagt Nathan Hill hat mit Wellness eindeutig ein Highlight geschaffen.

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  • 5 Sterne

    Michael B., 21.01.2024

    Genial. Einfach nur genial! Aber ich muss auch zugeben - ich war ungeheuer voreingenommen, war ich doch schon begeistert von Nathan Hills Vorgängerwerk "Geister". Monatelang habe ich seinem neuen Roman "Wellness" entegengefiebert, wiederum ein dicker Wälzer übrigens. Und einen Wälzer zu kreieren, ohne dass es auch nur irgendeinen Durchhänger gibt, das ist schon genial. Zudem ist Nathan Hills neues Werk neben der guten Story auch ein höchst informatives Buch für Menschen, die sich dafür interessieren, wie Beeinflussung (Psychologie, Medizin, Medien) funktioniert und wie es sich mit der Dynamik der Liebe verhält. All das erfahren die Lesenden über die beiden Protagonisten Jack und Elizabeth, deren Geschichte wir von ihrem Kennenlernen in 1993 - sie beobachten sich monatelang, die Fenster ihrer Wohnungen gegenüberliegend - bis hinein in ihre Familienphase und die erste Entfremdung in den 2000ern begleiten dürfen. Nathan Hill versteht es ausgezeichnet, verstehbar zu machen, wie sich die Geschichte der Herkunftsfamilie bis in die persönliche Liebesgeschichte hinein auswirkt und sich in einer 'hypoaktiven Partnerbindungsstörung' manifestiert. Und Nathan Hill lässt das Personal seines Romans sehr kluge Dinge sagen: "Stabilität ist eine Fantasie aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Stabilität entstand in einer Zeit, in der die Leute ihr ganzes Leben lang einen einzigen Job und einen einzigen Geschlechtspartner hatten. Aber heute musst du damit rechnen, nach der nächsten Fusion willkürlich gefeuert zu werden. Und das mit dem einen Geschlechtspartner kannst du auch vergessen - heute schlafen wir vor der Ehe mit Dutzenden und heiraten dann auch noch mehrmals." Ein lebenskluges Werk! Und ich befürchte, sollte Nathan Hill für sein nächste Schreibvorhaben wiederum einen seitenstarken Roman geplant haben, dass ich ganz viel Geduld haben muss, dass Hill meine Vorfreude bis in den schmerzenden Bereich hinein treiben wird ;-))

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  • 5 Sterne

    Coco, 10.01.2024

    Stationen einer Ehe

    Nathan Hills "Wellness" hat meine Erwartungen in vielerlei Hinsicht übertroffen. Die Geschichte von Elizabeth und Jack, die sich in den lebendigen 90er Jahren in Chicago finden, ist nicht nur eine einfache Liebesgeschichte, sondern ein faszinierendes Panorama menschlicher Beziehungen.
    Die Erzählweise, die zwischen den Perspektiven von Elizabeth und Jack sowie zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt, verleiht dem Buch eine aussergewöhnliche Tiefe. Hill entführt den Leser nicht nur in die äusseren Handlungen der Charaktere, sondern auch in ihre tiefsten Gedanken und Emotionen. Die detaillierte Beschreibung von Elizabeths und Jacks Lebensreise ist dabei nicht nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen, sondern ein kunstvoll gewobenes Netz von Bedeutungen und Zusammenhängen.
    Die Darstellung der Höhen und Tiefen einer Ehe ist dem Autor sehr authentisch gelungen. Der Roman scheut sich dazu nicht vor amerikanischer Gesellschaftskritik.
    Nathan Hill schafft es, eine fesselnde und tiefgreifende Ehegeschichte zu erzählen, die sowohl individuell als auch gesellschaftlich relevante Themen aufgreift.
    Die Seitenzahl mag auf den ersten Blick einschüchternd wirken, aber ich bin wie im Flug durch die hauchzarten Seiten gekommen und empfand das Leseerlebnis als sehr kurzweilig. Hill schafft es, mit seinem intelligenten und scharfsinnigen Schreibstil, den Leser von der ersten Seite an zu fesseln.
    Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich auf eine anspruchsvolle und bereichernde Lektüre einlassen möchten.

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  • 4 Sterne

    Lena, 03.01.2024

    Jack und Elizabeth lernen sich im Jahr 1993 in einer Bar kennen, nachdem sie sich als Nachbarn schon eine Weile klammheimlich beobachten haben. Sie fühlen sich als Seelenverwandte, werden ein Paar, heiraten und bekommen mit Toby 2008 das gemeinsame Wunschkind.
    Über 20 Jahre später ist die Euphorie der jungen Liebe verschwunden, es herrscht Ernüchterung in der Ehe, das Kind ist oft anstrengend, Jack und Elizabeth haben sich auseinandergelebt und unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen entwickelt.
    Während Jack in Selbstoptimierung durch eifrige Recherchen im Internet, appbasierte Tipps und einen Fitnessguru verfällt, kümmert sich Elizabeth als Helikoptermutter um Toby, möchte in der Erziehung keine Fehler machen, hinterfragt ihre Paarbeziehung und erhält durch eine neue Freundin einen neuen Impuls für ihre Ehe.

    Der Roman handelt im Zeitraum von 1993 bis 2014 und wird abwechselnd aus den zwei Perspektiven der beiden Hauptfiguren Jack und Elizabeth erzählt. Man erhält einen Einblick in die gegenwärtige Situation und in die unterschiedlichen Empfindungen von Jack und Elizabeth in Bezug auf Ehe, Beziehung, Erziehung und Beruf.
    Daneben gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, zu den Hintergründen ihrer jeweiligen Familien und unter welchen Schwierigkeiten beide aufgewachsen und erzogen worden sind. Beide schleppen sie durch den Druck der Eltern Altlasten mit sich herum.

    "Wellness" ist ein interessantes, aufschlussreiches Porträt einer Ehe, in dem sich viele Paare wiederfinden werden. Ist die Euphorie der Anfangsphase einer neuen Liebe erste einmal vorbei und hat sich der Alltag eingeschlichen, streitet man sich über Kleinigkeiten, fühlt sich in Teilen unverstanden und hinterfragt, ob das nun alles gewesen sein soll. In dem Roman kämpft vor allem Elizabeth mit der Frage, ob sie mit Jack den richtigen Partner gefunden hat und wie sie ihrer Ehe wieder etwas Schwung verleihen kann. Ihre Arbeit in der Firma "Wellness", die für alle Alltagssorgen, Kuren, Tinkturen, Tabletten, und Therapien anbietet, trägt dazu bei. Dumm nur, dass ihre Firma einzig raffinierte Placebos entwickelt, die Unwissenden helfen, aber Involvierten wie Elizabeth verständlicherweise nicht.

    Der Roman fasst über 700 Seiten und dementsprechend detailliert wird das Leben von Jack und Elizabeth geschildert. Während die Gegenwart durch die Eheprobleme und unterschiedliche Herangehensweise, diese zu lösen, unterhaltsam beschrieben wird, kommen in den Rückblenden und den Gedanken von Jack, wenn er als Fotograf beim Betrachten von Bildern über seine Herkunft und seinen Vater sinniert, Längen auf. Auch wenn die Hintergründe nötig sind, um Elizabeth, die aus einer reichen Familie von gewitzten Self-made Men stammt und Jack, der als unerwünschter Nachzügler unter der kaltherzigen Gleichgültigkeit seiner Eltern gelitten hat, besser verstehen zu können, ist ein Rückblick bis ins 19. Jahrhundert sehr weit ausgeholt. Noch ermüdender ist, wenn auf über 50 (!) Seiten anhand der Internetnutzung von Jacks Vater Algorithmen erklärt werden.

    Trotz einiger Abschweifungen ist "Wellness" ein humorvolles, kluges Buch, das von einer grossartigen Beobachtungsgabe zeugt und mit viel Empathie für seine Figuren und einem scharfen Blick auf die (amerikanische) Gesellschaft geschrieben ist. Es ist ein Roman über die Suche nach Glück und ein Eheroman, der für jedes Paar lesenswert ist, da man sich in vielen Alltagssituationen wiederfinden kann.

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  • 5 Sterne

    XYZ, 26.01.2024

    tiefgründig und mitreissend

    Das Cover ist nicht ganz mein Geschmack, aber ich finde es passend für das Buch.
    Autor Nathan Hill hat hier wirklich einen äusserst tiefgründigen Roman geschrieben.

    Unter sehr ungewöhnlichen Umständen lernen sich Jack und Elizabeth kennen. Sie werden ein Paar - man kann sogar sagen, eigentlich sind sie das perfekte Paar, so wie man sich das vorstellen würden. Sie heiraten, bekommen ein Kind - der Alltag kehrt ein. Jack ist zufrieden mit der Situation, jedoch was ist mit Elizabeth? Sie scheint nicht ganz so gut klarzukommen, und wird unruhig? Braucht sie Veränderungen?

    Nach und nach erfährt man im Buch, dass die beiden nicht die ganze Wahrheit über die jeweilige Kindheit dem anderen erzählt haben. Die beiden haben komplett unterschiedliche Erfahrungen und Vorgeschichten in ihrem Leben gemacht.
    Es ist toll, welches detaillierte Bild der Protagonisten hier erschaffen wurde. Man steigt wirklich sehr tief ein.
    Auch die Probleme der Welt werden thematisiert.

    Sehr interessant geschrieben, ich bin absolut überzeugt und kann das Buch total weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    Xana, 07.01.2024

    Wellness erzählt die Geschichte von Elizabeth und Jack, die sich in Chicago ineinander verlieben als sie jeweils ein neues Leben beginnen wollten. Über Jahre hinweg entwickelt sich ihre Beziehung, doch nicht unbedingt in die Richtung, die sie sich vorgestellt haben. Nicht nur sie entwickeln sich, sondern auch der Ort, an dem sie leben, sowie die Kunst- und Kulturszene, wie sie sie kennen.
    Wellness erzählt sehr klug und durchdacht wie sich aus zwei jungen Menschen mit Narben zwei erwachsene Menschen entwickeln, die ihr seelisches Gepäck nie wirklich loswerden konnten. Die Charaktere sind dabei authentisch gestaltet. Sie haben ihre Imperfektionen und innere Dämonen, erschaffen aber auch Sympathien.
    Der Schreibstil ist sehr angenehm und einnehmend. Die Erzählweise springt zwar zwischen unterschiedlichen Zeiten, Sichtweisen und Orten, allerdings ist alles sehr geschickt verflochten udn ergibt eine spannende und interessante Geschichte, die auf unterschiedlichen Ebenen viel Stoff zum Nachdenken gibt. Von mir erhält das Buch eine klare Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    Christian B., 15.01.2024

    Besonderer Roman

    Im Roman "Wellness" erzählt Nathan Hill über das Leben und die Ehe von Elizabeth und Jack. Der Roman beleuchtet dabei die Beziehung der beiden bis ins kleinste Detail. Dabei haben mich die mehr als 700 Seiten vor dem Lesen zuerst abgeschreckt, schon nach wenigen Seiten merkt man aber wie viel der Autor zu erzählen hat und das macht er sehr gut. Ich würde den Roman auf jeden Fall als Pageturner bezeichnen. Besonders hervorheben möchte ich zwei Kapitel die mir als Einschübe in die Haupthandlung sehr gut gefallen haben (Geschichte der Familie Augustin, Jacks Vater und der Facebook Algorithmus). Dies so gekonnt mit der Haupthandlung des Romans zu verknüpfen schaffen nur wenige Autoren. Insgesamt würde ich das Buch jedem empfehlen, der auf komplexe Handlungen mit sehr gut gezeichneten Charakter steht. Ich hatte bereits den ersten Roman "Geister" von Nathan Hill gelesen, auch wenn dieser nicht vergleichbar ist, denke ich das Fans auch mit dem zweiten Roman Freude haben werden.

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  • 5 Sterne

    Rafio, 07.01.2024

    Wow, Nathan Hill ist für mich die Entdeckung des Jahres. "Wellness" ist ein besonderes und genresprengedes, literarisches Werk. Es geht um das Ehepaar Elizabeth und Jack, die sich in den 90ern kennenlernen. Sie erleben eine wilde Zeit und heiraten später.
    Die Geschichte wird aus den Sichtweisen von Elizabeth und Jack erzählt. Dabei wird aus der Gegenwart auch in die Vergangenheit der beiden Protagonisten gesprungen.
    Das Buch erzählt von den schönen- und unschönen Seiten der Ehe. Es erzählt von der Wahrheit, von Illusionen, von Liebe, Verrat und Verletzungen, die tief in die Vergangenheit verwurzelt sind.
    Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken bewegt und mich von der ersten Seite an gefesselt.
    Nathan Hill hat eine Gabe zu schreiben, die so tief berührt, dass ich mehr als begeistert bin. Sein Schreiben ist scharfsinnig, intelligent, humorvoll und sanft.
    Für mich ist "Wellness" ein absolutes Highlight und darum vergebe ich 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Karen S., 29.12.2023

    Der Roman erzählt die Liebes- und Lebensgeschichte von Jack und Elizabeth. Der Roman fängt mit der Kennenlerngeschichte an, die so romantisch anmutet, dass man auch als Leser zu spüren scheint, wie sich hier zwei Seelenverwandte treffen. Danach springt die Geschichte zwischen den Zeiten und wir erfahren etwas über die jeweilige Kindheit, als auch die Gegenwart des nun verheirateten Paares mit Kind.
    Anfangs hat mich das Herumgespringe in den Zeiten etwas irritiert, aber dann wurde mir schnell klar, wie dies einige für mich absolut unerwartetete Überraschungen genial platziert. Der Schreibstil lässt sich wunderbar lesen und thematisch können sich sicher die meisten von uns in einigen Aspekten wiederfinden. Wer sind wir wirklich? Wer prägt uns? Welche Lügen erzählen wir uns, die wir tatsächlich auch noch glauben? Welche Geschichten helfen uns durch die Unwägbarkeiten des Lebens?
    Ein absolut grossartiges Werk!

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  • 5 Sterne

    v_im_wunderland, 07.01.2024

    sehr tiefgründig

    Ich finde das Cover sehr hochwertig gestaltet, da es optisch sehr interessant ist und ausserdem mit verschiedenen Haptik-Varianten arbeitet. Aber viel interessanter ist der Inhalt und die Geschichte des Romans. Es ist eine Liebesgeschichte die in den 90er Jahren beginnt. Hier treffen sich zwei junge Menschen in Chicago. Eine aufregende Zeit in einer aufregenden Stadt und natürlich sind diese zwei sehr verschiedenen Charaktere auch sehr spannend. Sie kommen beide aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen, der eine wohlhabend, der andere eher nicht. Trotzdem verlieben sich beide und gründen sogar eine Familie. Dieser Roman blickt mal wieder auf beeindruckende Art und Weise hinter die amerikanische Fassade. Trotz der etwas einschüchternden Dicke des Buches, fand ich es sehr spannend und kann es als Literaturfan sehr empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Clarissa C., 11.01.2024

    Wir begleiten, in dem Roman Wellness, ein Paar, durch einen Teil ihres gemeinsamen Lebens. Wir erleben das Kennenlernen und die Höhen und Tiefen einer Partnerschaft. Der erste Kuss, die grosse Liebe, die Heirat, das gemeinsame Leben, das Leben mit einem Kind. Nicht immer einfach.
    Wir leben mit, wir fühlen mit. Der Autor hat es auf 700 Seiten geschafft, den Leser zu fesseln. Häufig finden wir uns wieder, häufig haben wir ähnliche Situationen durchlebt, häufig sind es unsere Gedanken, und manchmal auch Sorgen und Ängste. Ein flüssiger Schreibstil und sehr gute Charakterbeschreibungen machen das Buch zu einer sehr angenehmen und interessanten Lektüre. Ein Buch das man gerne zur Hand nimmt, das man gerne liest, und mit einer Geschichte die uns bekannt vorkommt, aber auch wiederum Neues birgt und dann und wann zum Nachdenken anregt.

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  • 5 Sterne

    Vivien S., 29.12.2023

    'Wellness' ist kein Sachbuch oder kein Ratgeber für die ultimative Erholung sondern ein Roman von Nathan Hill. Hierbei geht es um die perfekte Liebe im perfekten Leben die im wahrsten Sinne des Wortes "Wellness" wäre. Das es die so nicht gibt, zeigt auch die Geschichte zweier jung Verliebte die sich inmitten von Achtsamkeitsübungen, polyamourösen Bekanntschaften und schrillen Immobilienträumen verlieren und so die Ehe zu scheitern droht. Sie finden jedoch einen Weg und die Liebe zueinander schnell wieder. Es ist ein ganz lustiges humorvolles Buch in dem man sich selbst oft wiederfindet. Liebe, Intimität und Nähe werden in dem Roman sehr gross geschrieben. Bis auf das sehr langweilige Buchcover gibt es nichts zu meckern und deswegen gebe ich fünf von fünf Sterne.

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  • 4 Sterne

    Brenda_wolf, 05.01.2024

    THE SYSTEM

    Wir haben das Jahr 1993 in Chicago. Jack, der junge Fotograf und Elisabeth, die Psychologiestudentin, kommen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Sie wohnen in benachbarten Gebäuden, getrennt durch eine enge Gasse und können einander von der Wohnung aus direkt ins Fenster des anderen sehen und sie verlieben sich ineinander. Zwanzig Jahre später hat sich in ihren Ehealltag die Routine eingeschlichen. Elisabeth ist unzufrieden, sie sehnt sich nach Abstand, fühlt sich eingeengt. Die Erziehung ihres Sohnes überfordert sie. Jack kämpft gegen seinen Bauchansatz. Sein Fitnesstracker und die dazugehörige App THE SYSTEM bestimmen seinen Lebensrhythmus. Jack will seine fröhliche Frau zurück, darum hält er sich strikt an die Ratschläge von THE SYSTEM, die ihm zu allen Lebensbereichen Tipps schickt. Das geht so weit, dass sie sich sogar in sein Liebesleben einklinkt. Beruflich hatte sich Jack einst mehr erträumt. Er spekulierte auf eine Professorenstelle. Stattdessen wird er mit befristeten Dozentenstellen abgespeist. Die Uni umgeht so den Tarifvertrag und erspart sich Kosten. Jack empfindet diese Situation als äusserst unbefriedigend. Jack und Elisabeth sind an einem Punkt angelangt, an dem sie überlegen, ob es sich lohnt, an der Ehe festzuhalten. Werden sie es schaffen?

    Der Autor Nathan Hill persifliert den modernen Ehealltag. Vieles ist überzogen. Doch damit hält er uns dem Spiegel vor. Sein Erzählstil ist flüssig. Allerdings empfand ich manches als zu akribisch beschrieben, zu detailreich, das tat der Handlung nicht gut. Mindestens 200 Seiten sind für meinen Geschmack überflüssig. Dem Perspektivenwechsel von der Anfangszeit des jungen Paares in die Jetztzeit ist hingegen gelungen.

    Mit den Protagonisten wurde ich leider überhaupt nicht warm. Beide sind sie einst aus ihren Elternhäusern geflohen, mit Sehnsucht nach einem anderen Leben. Sie haben beide ihre Vergangenheit geschönt und dem anderen einiges Verschwiegen. Jetzt fällt es ihnen vor die Füsse.

    Fazit: Ein Buch für Leser, die nicht gleich aufgeben, denn die Längen erfordern viel Geduld.

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  • 4 Sterne

    Karola D., 05.01.2024

    Etwas langatmig, ansonsten einfühlsam beschriebene, tief gehende Themen
    Das Cover zeigt mittig ein rotes Dreieck, seit Jahrtausenden ein wichtiges Symbol in vielen Kulturen und Glaubensrichtungen. Es symbolisiert als geometrische Form eine Einheit. Das Paar darin verkörpert die Hauptfiguren Elisabeth Augustine und Jack Baker, deren Lebens- und Liebesgeschichte und allgemein verständliche Gedankengänge zu philosophischen, psychologischen Themen beschrieben werden. Diese Ehegeschichte – platziert in das Chicago der 90-ger Jahre - sie beschreibt nicht nur beider Ängste, Zwänge und Hoffnungen seit ihrer sehr verschiedenen Kindheit. In vielen Zeitsprüngen wird auch auf weit zurück liegende Familienhistorie eingegangen. Charakterlich sehr verschieden ist Jack von Elisabeth – er, der von Land kommende Künstler ohne Geld mit seiner abstrakten Fotokunst und sie, die Psychologie-Studentin aus einer reichen und angesehenen Familie mit ihrer Wissenschaft um die Wirkung von Placebos. Beide Aussenseiter wollen sich eine eigene Identität aufbauen. Thematisch geht es um die Herausforderungen der Elternschaft, stockenden Karrieren, der Eigenheimfinanzierung, um offene Beziehungen, um viele Selbstzweifel etc. in tief gehenden psychologischen Zusammenhängen, sprachlich bildhaft untermalt. An Gesellschaftskritik wird nicht gespart: Jacks Universitätsmeeting mit dem Finanzvorstand, seiner Arbeit und unterdurchschnittlichem Erfolg, sein datengesteuertes, dubioses Fitnessprogramm, seine Facebook-Kontakte zu seinem Vater und Algorithmen. Bei Elisabeth geht es um die United Airlines und deren Einsparungen durch Placebo-Effekte. Interessant sind die Beschreibung der früher üblichen, kontrollierten Präriefeuer und die versteckte, teuflische Wirkungsweise moderner Medien. Insgesamt geht es um die Suche nach Halt und Gewissheit in unsicheren Zeiten, unabhängig von familiärer Prägung, trotz aller Widrigkeiten.

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  • 4 Sterne

    sursulapitschi, 12.01.2024

    Dass man für ein Buch von Nathan Hill Geduld braucht, ist bekannt. Dieses hier lotet dafür nochmal die Grenzen aus. Es ist wirklich, wirklich, wirklich ausführlich.

    Im Grunde geht es um Jack und Elisabeth, die dachten, sie wären originelle Menschen und ein Traumpaar, bis schliesslich auch sie Alltagsroutinen erliegen. „Wellness“, die Firma, bei der Elisabeth arbeitet, bietet ungewöhnliche Kuren für tausenderlei Probleme an, nur helfen die nur Uneingeweihten. Man kann nur an Zauberei glauben, wenn man die Zaubertricks nicht kennt, aber was ist, wenn der Zauberer einen Zauber braucht?

    Das ist grob das Thema, wobei allerdings alle Befindlichkeiten akribisch beleuchtet werden. Der familiäre Hintergrund spielt ja immer eine Rolle, und wenn es um eine angesehene Familie wie die von Elisabeth geht, kann man auch ruhig mal bis ins 19.Jahrhundert ausholen. Mit nervtötender Konsequenz erscheint immer eine Rückblende, wenn man gerade dachte, jetzt kommen Dinge in Bewegung. Die Figuren und deren Umfeld werden seziert und in jeder Lebenslage neu analysiert.

    Das passiert alles in einer wunderbaren Sprache, mit Humor, Einfühlungsvermögen und einem scharfen Blick auf unsere Gesellschaft. Man findet sich sehr oft wieder oder kennt jemanden, der genauso hilflos das Internet entdeckt wie Jacks Vater Lawrence – herrlich komisch!

    Alles in allem ist es ein sehr gutes, sehr kluges Buch mit viel Humor und einigen Längen, bei dem ich mir ein klareres Ziel gewünscht hätte. Es spricht zahlreiche Themen an, nur fehlt die Pointe, mit der ich eigentlich gerechnet habe. Lesenswert ist es trotzdem.

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  • 4 Sterne

    Gabriele K., 25.12.2023

    Von Nathan Hill habe ich bisher noch nichts gelesen, und ich bin immer vorsichtig, wenn ein Autor bzw. dessen Buch soviel (Vorschuss-)Lorbeeren bekommt.
    Das Cover hat mich hier eher abgeschreckt – es ist für mein Empfinden zu grell, zu bunt, zu geometrisch, und ich mag diese Art von Blockbuchstaben mit Schatten überhaupt nicht, und dann noch in gitzegelb… aber das ist wie alles subjektiv.
    Die Thematik hat mich interessiert, besonders weil es zum Teil um die 90er Jahre geht, die in meinem Leben auch eine grosse Rolle gespielt haben.
    Sehr gut hat mir bereits der Anfang des Buches gefallen, in dem leicht schrägen Erzählstil über zwei etwas seltsame Menschen, Aussenseiter, die sich gegenseitig gefallen, aber nicht richtig trauen.

    Wunderbar die Atmosphäre in der Bar mit der viel zu lauten Musik...
    Das Buch ist sehr lang, und ich musste zwischendrin immer mal wieder Stunden und Tage „pausieren“, es war für mich nicht ganz unanstrengend zu lesen. Andererseits aber auch hochinteressant. Nathan Hill geht schon durchaus in psychologische Tiefen und „erzählt“ nicht einfach nur diese Geschichte einer – bzw. mehrerer – Liebe(n), von Ehe, Freiheit und Unfreiheit, Ansprüchen und Erwartungen, nicht erfüllten und erfüllbaren Vorsätzen, Enttäuschungen….
    Mich hat er als Leserin mitgenommen im durchaus doppeldeutigen Sinn.
    Das Buch hat mich unterhalten und mich nachdenklich gemacht – von daher empfehle ich es als einen guten, NICHT leicht verdaulichen Roman.

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  • 4 Sterne

    Christine R., 01.01.2024

    Der Einstieg in die Geschichte ist ungewöhnlich, aber trotzdem schon in einigen Romanen beschrieben worden. Mann und Frau lernen sich kennen durch das gegenseitige Beobachten im Dunkeln, sie sind Nachbarn vis a vis. Bei der ersten Begegnung kennen sich Jack und Elizabeth also schon und es scheint Liebe auf den ersten Blick. Obwohl sie aus zwei verschiedenen Welten kommen, er ein junger Mann vom Land, ohne Geld, Künstler, sie aus einer angesehenen reichen Familie, heiraten sie und bekommen einen Sohn. Nach einundzwanzig Ehejahren wird die Istsituation beschrieben, man ist auseinandergedriftet. Es kommt zur Ursachenforschung, man erhält Einblick in die Kindheit und Jugend der Protagonisten und versteht sie dadurch besser. Elizabeth musste als Kind und Jugendliche Gefühle verbergen oder hintenanstellen. Jack war gefügig und hütet ein Geheimnis.
    Der Titel "Wellness" ist gleichzeitig der Name von dem Projekt, das Elizabeth betreibt, bei dem es um den Placeboeffekt geht.
    Es stellt sich die Frage: Ist ihre Liebe auch nur eine Placeboliebe - wo eigentlich gar nichts da ist?
    Was dem Autor in ansprechender Sprache gelungen ist, ist das tiefgründige Erforschen, das tiefere Bohren in einer Beziehung. Er geht ums Aufzeigen, dass sich Liebe und Beziehungen ändern, ums Loslassen und Sich- Selbst-Sein.
    Fazit: fesselnd und "intelligent" beschrieben, ab und zu etwas zu langatmig und ausschweifend.

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