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  • 5 Sterne

    Annika R., 06.10.2022

    Als Buch bewertet

    Schon die Serie "Little Fires Everywhere" nach dem Buch von Celeste Ng habe ich verschlungen, und genauso ging es mir bei diesem Buch.
    Im Groben geht es um den Jungen Bird, der mit seinem Vater in den USA in einer Dystopie in nicht allzu ferner Zukunft lebt. Doch er vermisst seine Mutter, die vor drei Jahren scheinbar aus dem Nichts die Familie verlassen hat.
    Anfangs schien es etwas geheimnisvoll und schwer zu fassen, wie es zu dieser grossen Veränderung im Leben der Familie kam. Genauso sind die beschriebenen Aufständen schwer einzuordnen, die sich immer auf "Unsre verschwundenen Herzen" beziehen.
    Das Buch hat mich dennoch schnell in den Bann gezogen und durch die wunderschöne Schreibweise überzeugt. Seite für Seite lernt man mehr über die entworfene Welt, die unserer heutigen leider gar nicht so weit entfernt ist, wie man es sich wünschen würde. Das Schützen der amerikanischen Werte ist das oberste Ziel, und alles und jeder, der anders zu sein scheint, eine Bedrohung. Auch heute ist Rassismus gegenüber Menschen mit asiatischen Wurzeln ein Problem, und nicht nur in den USA.
    Es ist daher packend zu sehen, wie der Spruch der verschwundenen Herzen, der aus einer Gedichtszeile von Birds Mutter stammt, Kräfte für den Widerstand mobilisiert und zur Parole des Protests wird.
    Ein spannender Roman, der auf die gefährliche Richtung aufmerksam macht, in die unsere Gesellschaft sich bewegt und daher ein dumpfes Gefühl zurücklässt und nachdenklich macht.

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  • 5 Sterne

    Milagro, 24.10.2022

    Als Buch bewertet

    Der Klappentext macht neugierig und verspricht nicht zu viel, beinhaltet aber bereits die wesentlichen Inhalte. Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman der Autorin, denn mir hatten ihre vorherigen sehr gefallen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein 12 Jahre alter Junge, seine Mutter, Dichterin, hat ihn verlassen. Schon zu Beginn wird klar, dass in der geschilderten Gesellschaft nichts so gut läuft, wie man es in einem reichen Land erwarten würde. Es gab Jahre der Krise, die in Rückblicken grob dargestellt werden. Als Leser begleitet man den Jungen, sein Umfeld und macht sich mit ihm zusammen auf, ein Rätsel nach dem anderen zu erkennen und dann auch zu lösen. Die Geschichte ist von Anfang an spannend, man kann gut folgen, auch wenn man das Buch einmal zur Seite legen muss, ist man sofort wieder mitten im Geschehen. Die Protagonisten sind interessant beschrieben, insbesondere auch die Nebenfiguren. Die Rückblicke bringen die Geschichte noch schneller voran, die Studienzeit der Mutter hatte mir dabei gut gefallen. Einzelne Passagen berühren sehr, die gesamte Erzählung wirkt sehr realistisch und manchmal zieht man durchaus gewollte Vergleiche zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen. Dieses, was wäre, wenn dies die Realität wäre, lässt einen innehalten. Gut gefallen haben mir die Literaturhinweise am Schluss, da wurde ich auf jeden Fall neugierig gemacht. Eine grossartige Geschichte.

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  • 4 Sterne

    Dark Rose, 21.11.2022

    Als Buch bewertet

    Eine sehr kraftvolle und ausdrucksstarke Dystopie


    Bird, der jetzt Noah heissen muss, lebt in einer Welt, die geprägt ist durch PACT, ein Gesetz, das die Krise beendete und Amerika wieder zu Wohlstand verhalf. Allerdings gibt es immer wieder Demonstrationen gegen PACT, von denen jeder, der es mitbekommt, so tut, als gäbe es sie nicht. Ebenso, wie die offene Diskriminierung von Menschen asiatischer Abstammung. Bird darf seine Mutter nicht vermissen, die Dichterin Margaret Miu, die ihn und seinen Vater verliess, er darf nicht über sie reden und er darf keine Fragen zu PACT stellen, oder irgendwie auffallen. Aber als er einen seltsamen Brief in der Handschrift seiner Mutter erhält, kann Bird nicht anders, er muss herausfinden, was passiert ist und wo seine Mutter ist.


    Der erste Teil des Buches ist komplett aus Birds Perspektive geschrieben. Er lebt schon sein ganzes Leben mit PACT. Er ist auch die Diskriminierungen gewohnt – er ähnelt zu sehr seiner Mutter und obwohl sein Vater ein "richtiger" Amerikaner ist, kann ihn das nicht vor allem beschützen. Anfangs irritiert einen das Verhalten von Birds Vater, er wirkt kalt und distanziert und so passiv. Aber dann wird einem zusammen mit Bird immer mehr klar, warum er sich so verhält und dass PACT eben nicht das Gottes Geschenk ist, als dass es allen verkauft wird.

    Im zweiten Teil, der aus einer anderen Perspektive geschrieben ist – ich verrate aber nicht aus wessen, das würde spoilern – verrät einem viel darüber, was es mit dieser Krise auf sich hat, die PACT beendete. Wie das Leben damals war, wie PACT entstand und wie zunächst wirklich alles besser zu werden schien, bis man die Misstöne nicht mehr ignorieren konnte. Die Übergriffe auf Menschen asiatischer Abstammung, ihre faktische Rechtlosigkeit. Die Willkür und Gewalt überall, die Machtlosigkeit derer, die hinter die Fassade blickten. Und die Erkenntnis, dass das alles viel grösser ist, als es anfangs wirkte.

    Celeste Ng hat hier eine Dystopie geschaffen, die einem ganz klar an die Nieren geht und das soll sie auch. Ich fand diese Welt sehr überzeugend und man konnte wirklich im gesamten Buch diese Schwere und Angst fühlen.
    Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie schnell die eigene Welt im Chaos versinken kann, wie schnell ein Ereignis zum nächsten führen kann, wie populistische Parolen in Zeiten der Angst, der Unsicherheit und des wirtschaftlichen Abschwungs auf nährenden Boden fallen und Schreckliches anrichten können. Wie Verschwörungstheorien die Runde machen und blinder Aktionismus seine Blüten treibt.


    Fazit: Es ist wirklich erschreckend, wie realistisch diese Welt und deren Entstehungsgeschichte wirkt, vor allem in Zeiten wie diesen. Wie schnell Wut und Angst in sinnlosen, unbegründeten Hass umschlagen, wie Populisten Feindbilder erfinden oder neu beleben, nur um ihre Ziele durchzusetzen.

    Mich hat das Buch teilweise an die USA zu Zeiten des Kalten Krieges, vor allem unter Nixon erinnert. Wie da überall russische Verschwörungen gewittert wurden und jeder, der nicht in der x. Generation in den USA lebte, schnell in Verdacht geriet.

    Toll fand ich, wie diese Welt aufgebaut und einem mit den zwei Perspektiven nahegebracht wurde. Erst die eines Kindes, das seine Welt anfangs nicht hinterfragt und dann die eines Erwachsenen, der live dabei war, wie sich die Welt veränderte und irgendwann die Misstöne nicht mehr ignorieren konnte.
    Mir persönlich gefiel allerdings das Ende nicht, es ist offen und wie es dazu kam, war mir zu viel unnötiges Drama, ich hätte mir da einfach etwas anderes gewünscht, das war mir zu konstruiert.
    Davon abgesehen hatte ich massive Probleme damit, dass in dem Buch komplett auf Anführungszeichen verzichtet wird, mich hat das regelmässig irritiert und aus der Handlung geworfen.

    Davon abgesehen gefiel mir das Buch aber richtig gut und bekommt von mir 4,5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Lena, 03.10.2022

    Als Buch bewertet

    Bird ist ein zwölfjähriger Junge, der zusammen mit seinem Vater auf dem Campus der Universität Harvard lebt. Seine Mutter, eine Dichterin, ist asiatischer Herkunft und seit drei Jahren verschwunden. Bird selbst wird aufgrund seines Aussehens argwöhnisch betrachtet und begreift erst nach und nach, was der Hintergrund dafür ist.
    Vor zehn Jahren wurde das Land von einer nationalen Krise erschüttert, weshalb ein neues Gesetz - PACT = Preserving American Culture and Traditions - ein Gesetz zur Wahrung der amerikanischen Kultur erlassen wurde. Dies sollte vor allem den negativen Einfluss aus China zurückdrängen. Personen asiatischer Herkunft haben deshalb mit enormen Vorurteilen und Diskriminierung zu kämpfen, werden als unamerikanisch und illoyal betrachtet. Als Mittel der Bestrafung, um die Menschen mundtot zu machen, wird ihnen das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen. Die Kinder werden meilenweit entfernt in Pflegefamilien untergebracht.
    Bird hat gelernt, dass er nicht auffallen darf und dass er seine Mutter und ihre Lyrik verleugnen muss, um keinen Ärger zu provozieren. Dennoch macht er sich auf die Suche nach ihr, denn sie hat ihm eine Botschaft hinterlassen, wo er sie finden kann.

    Der Roman ist zunächst aus der Sichtweise des 12-jährigen Jungen Bird geschrieben, bevor die Perspektive auf seine Mutter Margaret Mui wechselt. Bird ist ein Aussenseiter, der seine Mutter vermisst und sie wiederfinden möchte. Auf seiner Suche nach ihr gelangt er an eine Bibliothekarin und lernt ein raffiniertes Netzwerk für Botschaften kennen, wodurch er zu seiner Mutter gelangt. Auf seine Nachfragen erzählt sie ihm von der Zeit der Krise und was sie bewogen hat, die Familie zu verlassen. Auslöser ist eine ihrer Gedichtzeilen "Unsre verschwunden Herzen", die viral ging.

    Es ist eine traurige Familiengeschichte, die in dem dystopischen Amerika beispielhaft für viele Familien asiatischer Wurzeln steht, die auseinandergerissen werden. Es ist eine Zeit der Angst, in der ein übersteigerter Patriotismus und Nationalismus herrscht und in der Menschen asiatischer Herkunft stigmatisiert und diskriminiert werden. Die Menschen stehen unter Beobachtung, werden indoktriniert und für angeblich unpatriotisches Verhalten und antiamerikanisches Gedankengut bestraft. Zensur und die Unterdrückung selbst friedlicher Proteste sind an der Tagesordnung.

    Es ist ein erschreckendes Szenario, das skizziert wird, und an den Holocaust und die Verfolgung jüdischer Menschen erinnert, die als Sündenbock herhalten mussten. Beängstigend ist zudem, dass diese Herabwürdigung und Verfolgung anderer Menschen aus einer Krise heraus entstanden ist, was die Geschichte aktuell und real macht und deshalb als Warnung verstanden werden kann.

    Da die Krise und ihre Folgen überwiegend in Rückblenden erzählt werden, ist der Roman im Vergleich zu einer lebendigen Erzählweise nicht so fesselnd und emotional und schöpft nicht das volle Potenzial der Geschichte aus.
    Das Buch ist stark von Themen wie Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Rassismus, Willkür und Angst und weniger von einer aktiven Handlung und Charakterentwicklung bestimmt. Auch wenn am Ende ein spannender Abschnitt gesetzt wird und sich der Kreis zwischen Mutter und Kind schliesst, fehlt trotz Heldenmuts ein Funken Hoffnung und Aussicht auf Veränderung.

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  • 4 Sterne

    April1985, 03.01.2023

    Als Buch bewertet

    Mein erstes Buch im Jahr 2023 sollte für mich eine Autorinnenpremiere werden. Fest steht, dass ich Celeste Ng definitiv im Auge behalten werde, auch wenn 'Unsre verschwundenen Herzen' kein Highlight geworden ist.

    Die Autorin hält uns den Spiegel vor...

    Celeste Ng's Dystopie schrammt verdammt nah an der Realität vorbei. Wir befinden uns in den USA der Zukunft, welche geschwächt von der Wirtschaftskrise seine Macht wieder zurück erlangen will. Dazu gehört auch, dass jegliches anti-amerikankische Gedankengut ausgelöscht werden soll. Vorallem Menschen mit asiatischer Herkunft und Abstammung werden diskriminiert, gibt man ihnen die Hauptschuld an der grossen Krise. Ein Gesetz namens PACT ermöglicht es zum Beispiel, dass Kinder gewaltsam aus Familien gerissen werden, die "anders" denken oder gegen den Staat agieren, um sie im Anschluss umzudrehen. Der 12-jährige Bird wächst bei seinem Vater auf, nachdem seine Mutter ihn vor Jahren ganz plötzlich verlassen hat. Bird hat es nicht leicht, da auch er asiatische Vorfahren hat. Als Bird eine rätselhafte Botschaft von seiner Mutter erhält, beschliesst er sich auf die Suche zu machen. Er möchte endlich Antworten und wissen, warum sie ihn alleine zurück gelassen hat. Seine Suche führt ihn von alten japanischen Märchen, verbotenen Büchern und Buchhandlungen zu den "verschwundenen Herzen" - eine Widerstandsbewegung, die irgendwie mit seiner Mutter zusammenhängt.

    Mir hat Celeste Ng's Roman wirklich gut gefallen. Die Autorin schreibt sehr poetisch und weiss zu fesseln, wobei mich vorallem das erste und das letzte Drittel besonders mitreissen konnten. Besonders die Einflechtung des japanischen Märchens 'Der Junge der Katzen malte' und die Liebe zu Büchern und Gedichten haben mir sehr gut gefallen. Die Elemente begleiten durch die gesamte Geschichte. Gedichte als plakative Protestschreie und Bibliotheken als Orte des Widerstandes in einer Zeit der Bücherverbote. Ich liebe es wie die Macht der geschriebenen Wörter hier regelrecht aufblüht. Es geht aber auch um Familie, die Beziehung einer Mutter zu ihrem Sohn und einen Jungen, der seinen Weg erst noch finden muss.

    'Unsre verschwundenen Herzen' ist vorallem auch sehr gesellschaftskritisch, in grossen Teilen erschreckend, sehr emotional und aktuell. Ich habe Bird unglaublich gerne begleitet. Im zweiten Teil des Buches kommt eine weitere Perspektive dazu, welche ich sehr aufschlussreich und spannend fand. Das Ende hat mich wiederum sehr berührt und hallt auch definitiv noch länger nach.

    Fazit

    Mit 'Unsre verschwundenen Herzen' hat Celeste Ng einen sehr gesellschaftskritischen Roman geschrieben, den ich gerne gelesen habe. Es geht um Diskriminierung, Rassismus, Manipulation und die Einschränkung der Meinungsfreiheit. Im Zentrum steht ein 12-jähriger Junge, der sich auf die Suche nach seiner Mutter macht und auf seiner Reise von Gedichten und einem japanischen Märchen begleitet wird. Auf der einen Seite erschreckend, auf der anderen sehr berührend, regt der Roman sehr zum Nachdenken an und hallt definitiv nach.

    Empfehlung, für all jene, die gerne besondere Dystopien mit Realitätsbezug lesen.

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  • 4 Sterne

    Magnolia, 06.10.2022

    Als Buch bewertet

    Die amerikanische Gegenwart hat Celeste Ng in „Unsre verschwundenen Herzen“ verarbeitet, es ist eine Art Dystophie geworden. Wir sind in Cambridge an der Harvard-Universität. Um den 12jährigen Bird, der eigentlich Noah heisst, spinnt sich diese Familiengeschichte. Er lebt mit seinem Vater, einem Bibliothekar, in einer kleinen Wohnung. Seine Mutter ist Asiatin, vor nunmehr drei Jahren ist sie gegangen, um ihre Familie zu schützen, denn ihr sieht man die Andersartigkeit sofort an und es ist gefährlich, als Asiat erkannt zu werden. PAO zu sein ist kein Verbrechen sagen sie. Nicht um ethnische Zugehörigkeit geht es ihnen, ausschlaggebend ist eher Patriotismus und Gesinnung. So zumindest die offizielle Lesart der Behörden. „Jeder wusste, dass Birds Mutter eine Person of Asian Origin war. Kung-PAOs nannten sie manche Kinder…“

    Der Roman erinnert an die vorherige Regierung, die das Land mit ihrem Slogan „Amerika first“ tief gespalten hat. Die anti-asiatische Stimmung wurde auch angeheizt, als der damalige Präsident vom China-Virus sprach. Für Krisen wurde alles Asiatische verantwortlich gemacht,

    ein grosses Thema dieses Buches. Es wurde ein Gesetz erlassen - PACT genannt - in dem alles unter Generalverdacht stand, was nicht amerikanisch war. Ein Gesetz zur Erhaltung amerikanischer Kultur und Tradition. Birds Mutter Margret ist Schriftstellerin, die Suche nach ihr ist ein Erzählstrang. Man erfährt im Laufe der Geschichte, warum sie ihre Familie verlassen hat. Eines ihrer Gedichte „Missing Hearts“ wird zur Losung derer, die gegen dieses Regime angehen. Auch verschwinden Kinder spurlos, die gegen den Willen ihrer Eltern den Familien entrissen werden. In den Bibliotheken – und nicht nur da – regt sich Widerstand, es werden Botschaften auf geheimen Wegen weitergegeben.

    Ich mag das Buch, ich bin neugierig auf Birds Leben, will mehr von seiner Mutter wissen. Wird er sie wiedersehen? Er vermisst sie - diejenige, deren Bücher nicht mehr zu haben sind. Ausgemustert sind sie, genau so wie sie auch. Ihre Spuren sind verwischt, einfach nicht mehr vorhanden.

    Und dann mag ich das Buch so überhaupt nicht. Der Ton, den Celeste Ng anschlägt, ist eine distanzierte Kühle. Eine düstere Welt, eine bedrückende Stimmung schwebt von Anfang an über der Geschichte. Es geht um die Ausgrenzung all derer, die nicht der Norm entsprechen, dieser nicht entsprechen wollen oder können. Die reale Welt schwingt im Hintergrund mit, die Autorin zeichnet ein realistisches Bild, in der Andersdenkende eingeschüchtert werden, die verfolgt und diskriminiert werden. Und doch gibt es immer wieder die anderen, die im Verborgenen helfen, die versteckte Botschaften weiterreichen.

    Zwischen Traum und Realität sind „Unsre verschwundenen Herzen“ angesiedelt. Auch eine Geschichte über die Liebe zwischen Mutter und Sohn in dunklen Zeiten. Ein Roman, der nicht durchgehend unterhält, der von Hoffnung und Hoffnungslosigkeit erzählt, der auch berührende Momente einfängt mit einem Ende, das dann doch sehr plötzlich daherkommt.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 19.10.2022

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Bird lebt mit seine Vater in Harvard. Das Leben wird im Wesentlich durch ein Gesetz bestimmt, dass die amerikanische Kultur bewahren soll und dadurch z. B. asiatisch aussehende Menschen diskriminiert. Als Bird eine Nachricht seiner verschwundenen Mutter findet, muss er sie suchen, denn er will wissen, warum sie ihn verlassen hat. Es wird eine Suche, die es in sich hat.
    Meine Meinung:
    Das Buch ist enorm gut geschrieben, denn es zeigt auf, was der Rassismus und ein zu patriotisches Verhalten auslösen kann. Die Geschichte um Bird und seine Mutter hat mir sehr gut gefallen und obwohl die Geschichte so düster ist, zeigt sie auch die Kraft der Liebe. Denn wäre Birds Mutter als vermeintliche Aufwieglerin nicht geflohen, wäre vermutlich auch Bird nicht mehr bei seinem Vater. Dieses Buch ist meiner Meinung nach ein Fingerzeig, dass nicht viel dazu gehört um in ein Gefüge zu geraten, dass nicht gut für die Menschen ist.
    Fazit:
    Toll

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  • 4 Sterne

    holdesschaf, 23.10.2022

    Als Buch bewertet

    Märchenhaft ruhig erzählte Dystopie
    Bird ist 9 Jahre alt, als seine Mutter, die asiatische Wurzeln hat, plötzlich verschwindet und fortan keine Rolle mehr in seinem Leben spielt. Mit seinem Vater lebt er ein bescheidenes Leben auf dem Uni-Campus. Freunde hat er nicht, wird eher gehänselt. Eines Tages, Bird ist mittlerweile 12, trifft ein seltsamer Brief ein, der nur von seiner Mutter stammen kann. Er macht sich auf die Suche nach ihr, nimmt seine Umwelt wahr und erfährt Dinge über die Vergangenheit, die ihn bisher nicht wirklich interessiert haben, die er nicht verstanden hat und die alle mit einem 10 Jahre alten Gesetz zur Erhaltung amerikanischer Kultur und Traditionen zusammenhängen.

    Das eher unscheinbare Cover und der "herzige" Titel lassen bei diesem Buch kaum auf den doch anspruchsvollen und teilweise bedrückenden Inhalt schliessen. Auffällig ist zunächst einmal die Erzählweise. In der Gegenwart begleiten wir Bird anfangs bei seiner Suche, immer wieder unterbrochen von Rückblicken und Erinnerungen an seine Mutter, daran wie sich sein Leben nach ihrem Verschwinden veränderte, an seine Freundin Sadie, die - ihrer Familie entrissen - in einer Pflegefamilie aufwächst und dann ebenfalls verschwindet. Der Ton ist sehr ruhig, fast schon zu ruhig, wenn man bedenkt, was vor sich geht. Das erzeugte bei mir vor allem im ersten Teil eine bedrohliche Stimmung.

    Manche Sachverhalte, die wie ein nettes Märchen geschildert werden, in dem das Böse eben auch mal zuschlägt, haben mir tatsächlich sehr bedrückt, vor allem der Umgang mit den Kindern. Assoziationen zu verschiedenen Regimen kamen mir wie automatisch in den Sinn und oft auch die Frage, wie es so weit kommen kann. Immer wieder. Tatsächlich war es wie immer eine Krise, die einem falsch motivierten Gesetz Tür und Tor öffnete. Diese Krise wird zwar im weiteren Verlauf etwas beleuchtet, allerdings war die Entwicklung zum Gesetzt PACT hier für mich nicht so glaubwürdig oder auch lückenhaft und somit nicht ganz nachzuvollziehen.

    Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ist nahezu ohne Reibungspunkte, Bird sehr verständig für sein Alter. Doch die vielen Einzelschicksale von Familien, die unter PACT zu leiden haben sind, obwohl eben auch wie beiläufig erzählt, dennoch schockierend und tun weh, wie immer, wenn unbeholfen verdeckter Rassismus oder auch ganz offener Fremdenhass und Angst die Berater von Regierungen und Gruppierungen sind. Als Leser habe ich gehofft, dass sich etwas ändert, dass Unrecht wieder gut gemacht wird, doch das ist, wie das Buch zeigt, leider alles andere als einfach und dauert wesentlich länger, als es zu begehen. Eine eindrückliche Lektüre, die mich in weiten Teilen fasziniert hat, jedoch wegen einiger Längen nur 4 Sterne erhält.

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  • 4 Sterne

    Herbstrose, 05.11.2022

    Als Buch bewertet

    Resignieren oder aufbegehren?
    Wir befinden uns in naher Zukunft in den USA. Das Land befindet sich in einer Wirtschaftskrise, an der die asiatischen Staaten die Schuld tragen sollen. Alle Menschen mit asiatischen Wurzeln werden verfolgt, ihre Kinder werden abgeholt und bei Pflegeeltern untergebracht. Der zwölfjährige Noah, der sich selbst gerne Bird nennen lässt, lebt alleine mit seinem Vater – seine Mutter Margaret Miu, die asiatische Vorfahren hat, hat die Familie zu deren Sicherheit bereits vor Jahren heimlich verlassen. Eines Tages erhält Bird einen Brief ohne Absender, der nur eine seltsame Zeichnung enthält. Bird vermutet darin eine Nachricht seiner Mutter und macht sich auf die Suche nach ihr …
    Celeste Ng ist eine us-amerikanische Schriftstellerin. Sie wurde 1980 in Pittsburgh als zweite Tochter ihrer aus Hongkong eingewanderten Eltern geboren. An der Harvard University und an der University of Michigan studierte sie Englisch und Kreatives Schreiben. Vor „Unsre verschwundenen Herzen“ schrieb Celeste Ng bereits zwei Romane, die auch international viel Beachtung fanden.
    Der Anfang der Geschichte lässt sich sehr gut an: ein alleinerziehender Vater, die Mutter spurlos verschwunden, der Junge mit nur vager Erinnerung an sie. Als Leser ist man sofort im Sog des Geschehens da man erfahren und verstehen möchte, warum sie ihre Familie verlassen hat. Auf der Suche nach seiner Mutter entdeckt Bird die Bibliothek als Ort des konspirativen Widerstandes und erfährt dort einige Episoden aus seiner Kindheit. Er erkennt auch, dass die verwendete Parole der Widerstandsbewegung aus einem Gedicht seiner Mutter stammt und ihn zu ihr führen könnte. Hoffnung auf eine bessere Zukunft ohne Angst keimt auf.
    Die Geschichte ist aus verschiedenen Blickwinkeln geschrieben, ohne die wörtliche Rede besonders hervorzuheben. Leider entsteht dadurch etwas Verwirrung da nicht immer klar zu erkennen ist, welche Person und wessen Gedankengänge gerade zu Wort kommen. Birds Gefühle sind klar zu erfassen und nachvollziehbar, während die Gefühlswelt der Mutter für mich rätselhaft und unverständlich ist. Einige Aspekte der Geschichte, wie z.B. die Ursachen die zu der Krise im Land führten, bleiben undurchsichtig und werden nicht näher erläutert. Durch häufig eingefügte Rückblenden auf frühere Begebenheiten zieht sich die Spurensuche nach Birds Mutter sehr in die Länge. Das Ende der Geschichte von Bird und seiner Mutter ist sehr gut gelöst, unbefriedigend und zum Nachdenken anregend, aber genau passend – und vieles bleibt weiterhin ungeklärt und rätselhaft.
    Fazit: Ein dystopischer Roman der eine Gegenwart beschreibt, die unsere Zukunft sein könnte. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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  • 4 Sterne

    Cynthia M., 07.10.2022

    Als Buch bewertet

    Mit „unsre verschwundenen Herzen“ schafft Celeste Ng ein äusserst düsteres Gesellschaftsporträt, in dem Andersartigkeit einen zum Staatsfeind machen kann und die amerikanischen Werte über alles gehen. Und obwohl das Werk fiktional ist, gab es immer wieder Zeiten, in denen diese Geschichte überaus realistisch schien. Und ein Mahnmal sein sollte, damit es niemals (wieder) so kommt.

    Zum Inhalt: Bird lebt mit seinem Vater in einem Studentenwohnheim in Harvard. Die Wohnung können sie sich nur durch den Job des Vaters in der Universitätsbibliothek leisten. Birds Mutter hat die Familie vor Jahren verlassen, seitdem hat sich die Situation im Land zugespitzt und besonders asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert und ausgegrenzt, alle antiamerikanischen Gedanken werden als Bedrohung angesehen und Asien als grösster Gegner der freien Welt. Doch dann erreicht Bird ein Brief und er muss eine wichtige Entscheidung für sein Leben treffen.

    Die Zustände die im Buch geschildert werden, wirken unglaublich realistisch, was daran liegen mag, dass ausländerfeindliches Gedankengut und Klassendenken, sowie Konkurrenzkampf und Neid nie aus unserer Gesellschaft verschwunden sind. Und unter bestimmten politischen Führern die Verschärfung dieses Gedankenguts durchaus realistisch war und immer noch ist. Das Szenario in diesem Buch beschreibt ein abweisendes, kaltes, misstrauisches Amerika, das nichts mehr von seiner Vielfältigkeit hat, die es ursprünglich schuf. Die Autorin selbst beschreibt im Nachwort, dass sie sich von realen Ereignissen inspirieren liess und spielt auf die vielen Ereignisse in der Geschichte an, während denen Kinder von ihren Familien getrennt und isoliert wurden, um ihnen akzeptableres Gedankengut anzuerziehen. Die weiterführende Lektüre, auf die sie verweist, finde ich sehr interessant und werde sie mir genauer ansehen.

    Bird ist ist Protagonist, mit dem man trotz oder gerade aufgrund seinen jungen Alters mitfühlen und mitbangen kann. Vor allem auch das Schicksal seiner Schulfreundin Sadie fand ich sehr ergreifend. Am beeindruckendsten fand ich trotz allem Margaret Miu. Birds Mutter ist eine bemerkenswerte und starke Frau, die ihre Familie verlässt, um sie zu schützen und die sich für alle einsetzt, die ebenfalls ihre Familien verloren haben. Sie sammelt nicht nur Geschichten, sie erzählt die grösste Geschichte von allen: von Verlust, aber auch von Hoffnung und von bedingungsloser Liebe. Die Geschichte, der verschwunden Herzen.

    Ein Buch, zum Nachdenken. Zum Hinterfragen. Zum Bangen. Zum Hoffen. Hoffen, dass wir irgendwann unsere Lektion gelernt haben und die Zukunft freier und offener wird.

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  • 4 Sterne

    Sommer, 24.11.2022

    Als Buch bewertet

    Spannende Dystopie


    Celeste Ng hat mit " Unsere verschwundenen Herzen" einen dystopischen Roman verfasst, der mich stellenweise sehr nachdenklich gestimmt hat. Denn PACT, das System, welches hier im Roman zu Grunde liegt, ähnelt einigen anderen totalitären Ereignissen, die uns allen bekannt sind, ausserdem ist nicht undenkbar, dass fanatische Menschen es schaffen, mit ihrem handeln auch heutzutage Ähnliches zu bewirken.

    Bird führt durch die Handlung, und wird nun, nachdem seine Mutter Margaret Miu fort ist, von seinem Vater nur noch Noah genannt. Der Kosename, der ihm Flügel verleihen sollte, darf nicht mehr benutzt werden, es könnte gefährlich werden für Noah. PACT hat es sich zur Aufgabe gemacht Menschen zu schützen, wie so oft geschieht dies durch Kontrolle und Selektion. Es wird zwar nicht öffentlich gemacht, doch Menschen mit asiatischen Hintergrund werden verfolgt. Birds Mutter gehört dazu, doch dem Leser wird erst spät im Buch klar, welche Rolle sie in dem Ganzen spielt. Fakt ist, dass sie ihren Sohn verlassen hat, ihn bei seinem Vater Ethan lässt, und dieser es nun sehr schwer hat. Bücher, seine Leidenschaft, schon Berufs wegen, wurden grösstenteils verbannt. Sie unterliegen einer strengen Zensur, man muss aufpassen, was man sagt, und auch Kinder verschwinden. Diese Angst treibt Noahs Vater ständig um, er verbietet Noah viel, er soll z. B. nach der Schule auf direktem Weg nach Hause gehen. Wenn vermutet würde, dass Ethan sich gegen PACT richtet, seinen Sohn dazu ermutigt, könnte man Bird wegholen, in eine Pflegefamilie.

    Genau dieses Schicksal erlitt Sadie, die einzige wirkliche Freundin die Bird hat. Doch als auch Sadie irgendwann fort ist, und Bird einige Situationen bewusst mitbekommt, beginnt er zu verstehen und macht sich auf die Suche nach seiner Mutter. Er hat ein paar Hinweise gefunden, die seine Mutter für ihn deponiert hat, in der Hoffnung, er möge sie finden. Er macht sich auf den Weg um nebenher auch das Gedicht über die verschwunden Herzen zu ergründen, ein Gedicht, dass seine Mutter einmal verfasst hat, das ihr dann zum Verhängnis wurde……

    Diese Dystopie ist spannend und regt zum nachdenken an. Sie ist leicht verständlich und der Leser wird locker durch die Handlung geführt. Dennoch habe ich ein wenig die Tiefe vermisst, die ich sonst von den Romanen der Autorin kenne. Das soll aber nicht heissen, dass ich das Buch deshalb ungern gelesen habe. Von mir gibt es trotzdem eine Leseempfehlung! Auch an ältere Jugendliche, die mit dieser Thematik bereits umgeghen können und denen der Roman sicher gefallen wird.

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 01.10.2022

    Als Buch bewertet

    Die Geschichten, die wir erzählen
    Celeste Ngs neuer Roman “Unsre verschwundenen Herzen“ spielt in den USA in der nahen Zukunft. Das PACT (Preserving American Culture and Traditions Act) genannte Gesetz beendete 10 Jahre zuvor eine schwere Krise, die viele Menschen in den Ruin trieb. Man gab Asien, vor allem China die Schuld an allen Krisen und Fehlentwicklungen. Per Gesetz wird die amerikanische Kultur geschützt und alle subversiven Elemente sollen ausgemerzt werden. Eine grosse Zahl von Büchern verschwindet, chinesische Strassennamen werden geändert, und die Bürger tragen demonstrativ die amerikanische Flagge als Abzeichen. Um Kinder vor schädlichen unamerikanischen Einflüssen zu schützen, werden Familien auseinandergerissen und die Kinder unter neuem Namen an unbekanntem Ort in Pflegefamilien und Heime verfrachtet. Dieses Schicksal droht auch dem 9jährigen Noah Gardner, genannt Bird, weil seine Mutter Margaret Min die Tochter chinesischer Einwanderer ist. Sie hat einen Gedichtband veröffentlicht, aus dem das Gedicht „All our Missing Hearts“ stammt, das zum Schlachtruf einer Protestbewegung gegen PACT geworden ist. Um ihre Familie zu schützen, verschwindet Margaret spurlos. 3 Jahre später schickt sie ihrem geliebten Sohn eine Zeichnung, und Bird macht sich auf die Suche. Der Roman erzählt seine Odyssee und die Szenen von Diskriminierung und Gewalt, deren Zeuge bzw. Opfer der nicht wie ein reinrassiger Amerikaner aussehende Junge wird.
    Die berührende Geschichte beschreibt aktuelle Tendenzen, ja sogar Geschehnisse, die es in der Vergangenheit bereits gegeben hat: Kinder aus indigenen Familien wurden zum Beispiel in Kanada und Australien von ihren Familien getrennt, ggf. auch getötet, wie die noch immer auf dem Gelände ehemaliger Heime in Kanada gefundenen Massengräber beweisen. Unter Trump wurden an der amerikanisch-mexikanischen Grenze Eltern von ihren Kindern getrennt, und Trump bezeichnete diese Einwanderer als „bad hombres“. Die aktuelle Pandemie war für ihn „the China Flu.“
    Ng zeigt in ihrem Buch, dass wir den Menschen nicht mit Misstrauen und Furcht begegnen sollten, sondern mit Liebe und Empathie. Sie rühmt die Macht der Worte, die Rolle der Bücher. Bibliotheken werden bei ihr zu einem Ort der Zuflucht und der Begegnung. Die Geschichten, die wir uns erzählen, sind wichtig. Mir gefällt die Figur des Jungen und das Porträt dieser Mutter-Kind-Beziehung sehr. Ein sehr empfehlenswerter Roman.

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  • 4 Sterne

    Christiane F., 07.10.2022

    Als Buch bewertet

    Unsre verschwundenen Herzen
    Celeste Ng,
    aus dem amerikanischen Englisch von Brigitte Jakobeit

    In ihrem Vorwort schreibt Celeste Ng, dass sie eigentlich einen Roman über eine Mutter mit ihrem heranwachsenden Sohn schreiben wollte, doch aktuelle Auseinandersetzungen veränderten ihre Geschichte.

    Worum geht es?
    Bird war 9 Jahre alt, als er vor 3 Jahren von seiner Mutter Margaret, einer amerikanisch-chinesischen Lyrikerin, verlassen wurde. Seitdem reden sein Vater und er nicht mehr über sie. Sie ist eine persona non grata. Leute sagen, sie sei eine Aufwieglerin, eine, die Demonstranten angeführt hat. Sie ist eine PAOs - Person of Origin - und die Asiaten sind schliesslich an allem Schuld, sagt die PACT.

    Damals in Amerika, bevor Bird geboren wurde, gab es goldene Jahre, aber dann kam es zur Krise. Immer öfter konnten Menschen die hohen Mietpreise nicht zahlen. Zwangsräumungen waren an der Tagesordnung. Die Vermieter setzten diese, zusammen mit ihren Möbel, auf die Strasse. Ganze Wohnblöcke waren verlassen. Krankenhausrechnungen konnten nicht mehr bezahlt werden. Die Menschen plünderten. Läden und Fabriken schlossen. Die Strassen waren für keinen mehr sicher. Dann kamen die Pandemien hinzu.
    Erst PACT - Preserving American Culture and Traditions Act - stellten wieder Ordnung her. Allerdings mit einem schlimmen Unterdrückungsinstrument: das Herausnehmen von Kindern aus vermeintlich subversiven Familien. PACT versprachen amerikanische Werte zu schützen, doch mit ihnen zogen Misstrauen, Bespitzelung und Rassismus im Land ein.

    Eines Tages findet Bird eine mysteriöse Zeichnung im Briefkasten, die seine Mutter angefertigt hat. Zusätzlich sieht er immer öfter den Schriftzug „All our missing hearts“ an Mauern gesprüht, ein Gedicht, das seine Mutter einst verfasst hat. Bird beschliesst die Wahrheit über seine Mutter herauszufinden.

    Wow, dieses Buch regt zum Nachdenken an. Ng hat hier eine Dystopie geschrieben, aber so viele Elemente sind aus der Realität. Hat die USA nicht vor kurzem China bezichtigt, Schuld an einem Virus zu haben? Und der Iran wirft heuer der USA Protestunterstützung vor. Und was ist mit unseren hohen Strom- und Gaspreisen? Wo soll das hinführen?
    Ng hat hier ein brisantes Buch geschrieben. Ein Buch was trotz kleineren Längen bei mir nachwirken wird.
    4½/ 5 Sterne

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  • 4 Sterne

    Dajobama, 14.11.2022

    Als Buch bewertet

    Unsre verschwundenen Herzen – Celeste Ng
    Eine sprachlich brillante Dystopie, die sich eigentlich gar nicht wie eine solche liest.
    Der zwölfjährige Bird lebt mit seinem Vater in einem Wohnheim in Harvard, nachdem die Mutter die Familie verlassen hat. Nach der „grossen Krise“, die vorerst noch nebulös bleibt, werden Asiaten diskriminiert, ihre Kinder teilweise weggenommen und in Pflegefamilien untergebracht.
    Den ersten Teil dieses Romans erzählt Bird seine Erlebnisse. Dadurch bleiben diese kindlich, unvollständig, mit vielen Fragezeichen. Es ist sehr gut zu lesen, auch spannend, dennoch erschien mir dieser Teil beinahe etwas eindimensional. Schliesslich beschliesst Bird sich auf den Weg zu machen und seine Mutter zu suchen. Ab diesem Moment, dem zweiten Teil des Buches, übernimmt die Mutter, Margaret, eine Chinesin, die Erzählstimme. Sie verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart, schliesst viele Lücken und verleiht dem Text die nötige Tiefe um wirklich interessant zu werden.
    Dies ist eine Dystopie, die allerdings kaum so wirkt. Zu real wirken die Geschehnisse. Vielmehr erkannte ich eine Sozialkritik an der amerikanischen Gesellschaft. Zudem werden tatsächliche Fakten der Geschichte verwendet, wie beispielsweise, die Kinder der indigenen Bevölkerung, die aus den Familien gerissen und in Internaten „umerzogen“ wurden. Am Beispiel einer anderen Bevölkerungsgruppe ist dies auf tragische Weise tatsächlich passiert und scheint daher überhaupt nicht weit hergeholt. Ebenso wie das „Feindbild China“ – insbesondere seit Corona. Diese absolut plausible und wenig dystopisch wirkende Ausgangssituation fand ich besonders spannend, jedoch auch beklemmend.
    Sprachlich ist dieses Werk von grosser Eleganz. Gehoben, teilweise beinahe poetisch, aber locker-leicht zu lesen. Sowohl Bird als auch Margaret konnten mich als Protagonisten überzeugen. Ich konnte mich gut einfühlen und mitfiebern. Dennoch taten sich vor allem gegen Ende die ein oder anderen Fragen bezüglich der Logik bzw. der Notwendigkeit des Handelns auf. Mich persönlich hat das aber kaum gestört.
    Besonders gefallen hat mir der deutliche Bezug zu Gedichten, Büchern und Bibliotheken, bzw. deren Mitarbeiterinnen. Es sind die Gedichte von Birds Mutter, die sich wie ein roter Faden durch den Roman ziehen. Nicht zuletzt ist dies einfach die Geschichte der Liebe zwischen Mutter und Sohn.
    4 Sterne

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  • 4 Sterne

    Benne, 12.10.2022

    Als Buch bewertet

    Auf der Suche nach der Mutter und andere Vorkommnisse

    Es kann sein, dass aus Celeste Ngs Feder imposante Romane erscheinen. Ihr zuvor erschienenes Buch „Kleine Feuer überall“ hat mich beeindruckt, aber erst die Umsetzung als Serie hat mich umgehauen. Mit ihrem neu erschienenen Roman geht es mir wiederum ähnlich wie mit ihrem Debüt „Was ich euch nicht erzählte“. Eigentlich ist alles da, was ich für ein tolles Leseerlebnis brauche: Starke Protagonist:innen, abwechslungsreiche Handlung, feine Sprache. Dennoch hat mir auch dieses Mal etwas gefehlt. Denn, wenn ich ehrlich bin war die Handlung im Kern gar nicht abwechslungsreich. In Dialogen und viel zu langen Rückblenden geschieht das Wahre, aber im Jetzt, ist die Geschichte von Bird schnell erzählt: Er lebt mit seinem Vater in einem Studierendenwohnheim, seine Mutter hat er seit Jahren nicht mehr gesehen, nachdem in den USA asiatisch aussehende Menschen diskriminiert wurden und immer noch werden. Also sucht er sie.
    Der erste Teil des Buches, der sich um Birds Geschichte, seine Vergangenheit und die Sehnsucht nach seiner Mutter dreht, ist am interessantesten. Eine kindliche Sichtweise, die jedoch bereits erwachsene Züge trägt und jeden Tag mit Zeichen auf der Strasse konfrontiert wird, die ihn nachdenklich machen. Dann vollzieht sich ein tonaler Wechsel am Midpoint der Geschichte. Dieser nimmt die Energie heraus, die Klimax zerbricht und der Story fehlt es an Substanz. Was vorher noch abwechslungsreich und unvorhersehbar war, dümpelt nun vor sich hin. Zwischen den Charakteren passiert erstaunlich wenig, bei allem was passieren könnte. Dialoge tragen keinerlei Anführungszeichen, ein Mittel, was meinetwegen angewandt werden darf, aber nicht, wenn ich dafür eine Stelle fünfmal lesen muss und danach immer noch nicht weiss, ob der zweite Satz zur wörtlichen Rede gehört oder nicht. Ng ist offensichtlich eine Verfechterin vieler stilistischer Mittel. Analogien, Metaphern und Vergleiche werden gestreut wie Salz auf einen zugefrorenen Gehweg am Morgen. Manchmal ist weniger mehr.

    Dabei bleibt „Unsre verschwundenen Herzen“ trotzdem ein ausdrucksstarker Roman, der eine klare Message am Ende vermitteln kann. Die Prämisse ist klug, die Umsetzung ein wenig schwammig. In der Story stecken viele Ansätze, die Leser:innen durchaus lange zu denken geben.

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  • 4 Sterne

    Isabell R., 04.10.2022

    Als Buch bewertet

    Eine leise aber erschreckende Dystopie und wundervolle Protagonist:innen

    Mit ihrem neuen Buch »Unsere verschwundenen Herzen« stellt die US-amerikanische Autorin Celeste Ng erneut ihr grosses erzählerisches Können unter Beweis. In diesem dystopischen Roman, der in nicht allzu entfernter Zukunft in den USA spielt, bestimmt seit einer grossen Wirtschaftskrise das PACT-Gesetz die Gesellschaft. Diese Gesetz diskrimminiert alle asiatisch-aussehenden Menschen systematisch.

    Noah - von seiner Mutter liebevoll »Bird« genannt - lebt mit seinem Vater Ethan, ein auf Etymologie spezialisierter Professor für Linguistik und jetzt Bibliothekar, auf einem College Campus. Seitdem Birds asiatische Mutter vor 3 Jahren verschwundenen ist, wird es vermieden, über sie zu sprechen. Ethan und Noah leben ihren gemeinsamen Alltag, der von PACT und Eintönigkeit geprägt ist und zeilenweise an Orwells »1984« erinnert. Als Noah eine geheimnisvolle Zeichnung 🐈‍⬛ seiner Mutter erhält, macht er sich auf die Suche nach ihr und der Bedeutung von »ALL OUR MISSING HEARTS« 💔.

    Ich habe den Roman innerhalb kürzester Zeit verschlungen 📖 Der Autorin gelingt es mit ihrer poetischen, feinfühligen Sprache und ihrem leisen und grossartigen Erzählton Leser:innen zu faszinierenund in das von PACT beherrschte US-Amerika zu entführen. Eine Dystopie, die leider viel zu erschreckend realistisch daher kommt und die realen Verbrechenshintergrund aufgreift.

    »Vielleicht, denkt. sie, ist das Leben nichts anderes als eine endlose Liste von Verfehlungen, die das Schöne nicht aufwogen, sondern es schlicht überlagerten, sodass beides sich miteinander vermischte und verschmolz, all die kleinen Momente, die das Mosaik eines Menschen, einer Beziehung, eines Lebens ergaben. Dann wird Bird lernen: dass seine Mutter fehlbar ist. Dass auch sie nur menschlich ist.« (S.366)

    Ich habe Bird sehr ins Herz geschlossen ❤️‍🩹 Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Ende - trotz der 400 Seiten - sehr schnell kam. Dies ist aber eine 🤏🏼 mini Kritik hinsichtlich dieser meisterhaften Erzählstimme von Celeste Ng. Alles in allem ein grossartiges Leseerlebnis ♥️, das zum Nachdenken anregt 💭

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  • 4 Sterne

    Gelinde R., 27.09.2022

    Als Buch bewertet

    Unsre verschwundenen Herzen, von Celeste Ng

    Cover:
    Die Farben gefallen mir zwar gut, aber mir gefallen Cover, die einen Bezug zum Buch haben besser als so grafische Muster.

    Inhalt:
    Der zwölfjährige Bird lebt mit seinem Vater in beengten Zuständen. Seine chinesische Mutter ist seit drei Jahren verschwunden und wird einfach aus seinem Leben gestrichen.
    Die Gesellschaft ist eingeschüchtert und für asiatische Bürger wird es immer schwieriger.
    Da bekommt Bird einen Brief seiner Mutter und macht sich auf die Suche nach ihr.

    Meine Meinung:
    Ein Buch das nicht so einfach zu lesen ist, es herrscht eine sehr beklemmende Atmosphäre. Es lässt mich auch sehr zwiegespalten zurück.

    Das Thema ist gut.
    Es geht um Diskriminierung und wenn der „Staat“ die Menschen manipuliert, wenn er seine Macht ausnützt um die Bevölkerung zu ängstigen und jede freie Meinungsäusserung unterdrückt. Das geht dann soweit, dass wieder Bücher verbannt und verbrannte werden und dass Kinder willkürlich aus ihren Familien genommen werden.

    Die Umsetzung ist mir etwas zu flach. Die Emotionen werden mir zu selten deutlich.
    Es wird sehr viel ‚“erzählt“ und nicht so viel aktiv gehandelt. Die Dialoge oder Aktivitäten sind sehr rar.
    Dann ist auch einiges das passiert wiederum sehr unglaubwürdig.
    Und vor allem das Ende ist mir zu abrupt. Hier ist für mich noch längst nicht alles klar und das ganze empfinde ich als unvollendet.
    Ich finde bei dem Thema wäre eindeutig mehr drin gewesen.

    Autorin:
    Die 1980 in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania geborene amerikanische Autorin chinesischer Abstammung Celeste Ng zog im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie nach Ohio. Während ihrer Schulzeit engagierte sie sich als Mitherausgeberin einer literarischen Schülerzeitschrift. Anschliessend studierte sie an der Harvard University und an der Universität von Michigan, an der sie einen Master-Abschluss in Creative Writing erwarb. Später unterrichtete sie dort kreatives Schreiben

    Mein Fazit:
    Ein Buch das ich gerne gelesen habe, das mich aber irgendwie unzufrieden zurück lässt.
    Deshalb 3,5 Sterne die ich bei vollen auf 4 aufrunde.

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  • 4 Sterne

    liesmal, 13.10.2022

    Als Buch bewertet

    In der Buchbeschreibung steht der Satz: „Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben.“ Was hat der zwölfjährige Bird damit zu tun, der allein mit seinem Vater in Harvard lebt? Warum ist Birds Mutter Margaret fortgegangen und wo kann er sie finden? Warum darf nicht über seine Mutter gesprochen werden? Dass er durch einen Brief von ihr den Weg zu ihr findet, erfährt man auch schon aus der Buchbeschreibung. Durch das, was Bird erlebt, auch mit seiner Freundin Sadie, werden viele Fragen geklärt. Ich konnte die Gründe nachvollziehen, die Margaret veranlasst haben, ihre Familie zu verlassen. Zum besseren Verständnis hat allerdings beigetragen, dass ich zum Schluss noch einmal den Text am Buchanfang gelesen habe, den die Autorin an ihre Leser*innen gerichtet hat. Dieses Schreiben verdeutlicht noch genauer, warum Margaret zu dem steht, was sie warum getan und wie sie sich verhalten hat. Meine besondere Hochachtung gilt allerdings auch Ethan, dem Vater von Bird.
    Noch bevor die Geschichte beginnt, wird „PACT“ erklärt. „… ein Versprechen, unsere … Werte zu schützen …, dass Menschen … mit Konsequenzen rechnen müssen.“ Auch wenn PACT fiktiv ist, so geschehen Dinge wie im Buch beschrieben oder ähnlich überall auf der Welt und mir wird einmal mehr klar, dass jede und jeder einen kleinen Teil dazu beitragen muss, für mehr Menschlichkeit und Frieden auf der Welt einzustehen.
    Dies ist der erste Roman von Celeste Ng, den ich gelesen habe. Ich finde ihn recht anspruchsvoll, mir gefallen ihr eindringlicher Schreibstil und die besondere Art, in der sie es versteht, die Gefühle der Menschen auszudrücken. Leider gab es im Mittelteil gefühlt einige Längen, was aber vielleicht aus Verständnisgründen notwendig war.
    Das Buch lässt mich nachdenklich, aber hoffnungsvoll zurück.

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  • 4 Sterne

    Patricia W., 19.10.2022

    Als Buch bewertet

    PACT (Preserving American Culture and Traditions) sorgt seit 10 Jahren für Ordnung und Gerechtigkeit. Schutz und Sicherheit für die Amerikaner stehen an oberster Stelle. Schuld an der Instabilität des Landes sind - da ist man sich sicher - die Chinesen. Asiatisch aussehende Menschen werden rigoros diskriminiert, ausgeschlossen und es wird mit aller Gewalt gegen sie vorgegangen. Protest und Demonstrationen werden im Keim erstickt. Familien werden auseinandergerissen, Leben zerstört. Auch Bird‘s Mutter ist irgendwann einfach verschwunden. Sein Vater Ethan wiederholt immer und immer wieder, dass er mit ihr nichts mehr zu tun hat, dass sie nichts mehr von ihr wissen wollen und auch seinem Sohn macht er klar, wie wichtig es ist, keine Worte über sie zu verlieren. Jedoch erhält Bird immer wieder kleine Botschaften, die ihm einen bestimmten Weg weisen wollen. Vielleicht etwa zu seiner Mutter? Finden all die verschwundenen Herzen wieder zueinander?

    Während der ersten Hälfte war ich noch skeptisch. Was würde mich erwarten? Wird mich die Geschichte an irgendeinem Punkt abholen und nicht mehr loslassen? Das Gelesene nimmt man auf, aber das Dazwischen liegt im Nebel verborgen. Meine Befürchtung war, dass das viele zwischen den Zeilen lesen und Erahnen die Spannung dämpfen wird. Dem war zum Glück nicht so. Genau zum richtigen Zeitpunkt erlebt die Geschichte eine Wendung, die leicht märchenhaft angehaucht ist. Das war für mich eines der Highlights im Buch. Ab der zweiten Hälfte lichtete sich der Nebel und viele offene Fragen ergaben ein grosses Ganzes. Figuren betraten die Bildfläche und nahmen mich völlig ein. Celeste Ng scheut sich nicht, so viel Aktuelles in ihrem Roman zu verarbeiten. Er ist vielschichtig, mitreissend, tiefgründig, aufwühlend und beklemmend und vor allem sehr lesenswert!

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  • 4 Sterne

    AnnaMagareta, 03.12.2022

    Als Buch bewertet

    Dystopischer Roman mit Realitätsnähe

    "Unsre verschwundenen Herzen" ist eine dystopische, aufwühlende Familiengeschichte der Autorin Celeste Ng .

    Die Schriftstellerin Margaret Miu ist die Mutter des zwölfjährigen Bird, den sie bei seinem Vater - einem Bibliothekar - zurückgelassen hat, da sie nur das Beste für ihren Sohn möchte. Margaret hat asiatische Vorfahren und asiatische Menschen werden per Gesetz diskriminiert. Bird lebt mit seinem Vater in Harvard. Dieser versucht ihn zu schützen und möchte, dass Bird stets vorsichtig ist, um mit seinem Aussehen nicht aufzufallen. Als Bird einen Brief von seiner Mutter erhält, macht er sich auf die Suche. Er will verstehen warum sie ihn und seinen Vater verlassen hat. In den Bibliotheken endeckt Bird einen Ort, in dem sich Widerstände gegen das System regen.​ Celeste Ng gelingt es innerhalb kürzester Zeit eine beängstigende, bedrückende Atmosphäre zu schaffen. Die USA sucht nach Gründen für die wirtschaftliche Krise und sieht diese in den Mitbürgern mit asiatischen Wurzeln. Alles was nicht amerikanisch ist, ist verdächtig und unerwünscht.

    Es geht um Diskriminierung, Einschüchterung, Verfolgung und Ausgrenzung von Menschen, die nicht der Norm entsprechen. Auch wenn es sich hier um eine Dystopie handelt, ist zu spüren, dass die Gegenwart hier mitschwingt. Neben der düsteren Grundstimmung gibt es aber auch einige Lichtblicke, durch Menschen, die helfen und heimlich Botschaften weiterreichen.

    Das Buch lässt sich nicht leicht lesen, es ist eher schwere Kost, die ein wenig Zeit benötigt, was ich aber für das Thema als angemessen empfinde. Es ist eine erschreckende Dystopie, die berührt, erschreckt und auch zum Nachdenken anregt.

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