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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 24.08.2022

    Als Buch bewertet

    Nicht mein Schreibstil

    Die Dinkelspiels flüchten vor den Nazis auf die dänische Insel Fünen. Der Ort heisst Svendsborg und dort wohnt eine angeheiratete Tante, die ihnen Unterkunft gibt auch wenn sie nicht gerade glücklich über die Gäste ist. Meret und Ricarda, die Schwestern, entdecken das Motorradfahren für sich und lernen eine ungewöhnliche Hausgemeinschaft kennen, deren Oberhaupt Bert Brecht jedoch nie. Für beide Mädchen sind Brechts Frauen wichtig, und als Ricarda auf eigene Faust nach Deutschland zu ihrem Verlobten zurückkehren will, ändert sich auch für Meret alles….

    Meine Meinung
    Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir von diesem Buch mehr versprochen hatte. Der Schreibstil war zunächst mal gar nicht meiner: er gefiel mir nicht. Nicht unbedingt als kompliziert zu bezeichnen, so war er doch auch nicht einfach. Mir kam alles so aneinandergereiht vor, regelrecht langweilig, und daher eben auch nicht einfach, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Man erfährt, dass die Dinkelspiels – rechtzeitig – nach Dänemark ausgewandert sind. Als richtige Flucht, würde ich das noch nicht mal bezeichnen. Denn ihnen wurden keine Hindernisse in den Weg gelegt, wie sie später gang und gäbe waren. Das Leben in Dänemark barg auch keine Risiken und floss gemächlich dahin. Erst als Ricarda Kopenhagen zog, und selbst da blieb es noch langweilig. Meret lernte eine Frau aus der besagen Hausgemeinschaft kennen und freundete sich mit ihr an. Auch nichts Aufregendes. Erst als Ricarda wirklich ihr Vorhaben, in Deutschland zu ihren Verlobten zurückzukehren, in die Tat umsetzte, wurde es etwas minimal interessanter. Im Nachwort erfährt man dann was aus der Familie letztendlich geworden ist. Nur eine Person blieb unklar. Das Einzige was mir noch gefiel ist, dass es die Dinkelspiels wohl tatsächlich gab, es also eine wahre Geschichte ist, die hier erzählt wurde. Und diese Familie tut mir heute noch sehr leid, denn es ist tragisch, was die Juden (und auch viel andersgläubige Menschen egal welcher Religion und Rasse) von diesem grössenwahnsinnigen Menschen ertragen mussten. Für alle Leser, die es lieber etwas gemächlich haben kann ich das Buch durchaus empfehlen. Wer jedoch auf Spannung setzt, hofft hier vergebens. Von mir gibt es daher noch knappe drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 27.08.2022

    Als eBook bewertet

    Ein Jahr im Leben einer jüdischen Familie im Exil.
    Die Geschichte wird aus der Sicht der siebzehnjährigen Meret erzählt. Ihre Familie hat Glück und kann in Jahr 1937 Deutschland verlassen. Sie kommen in Dänemark bei einer Tante unter. Es wird in einem ruhigen Ton vom Leben der Familie in Svendborg erzählt, von der Begegnung mit Bert Brecht und seinen Frauen, von kleinen Bruder, aber auch von der Schwester Ricarda und ihrem Cello, vor allem aber von deren Plänen zurück zu ihrem Freund zu gehen.....

    Die Geschichte des Romans hat mich schon berührt und nachdenklich gemacht. Die Familie hat Glück gehabt und doch ist die Ungerechtigkeit das ihnen Wiederfahren ist zu spüren. Allerdings muss ich sagen, das ich grosse Probleme mit dem Schreibstil hatte. Es wird aus Merets Sicht erzählt, aber nicht im ich Form. Ich fand es manchmal etwas schwierig zu lesen, vor allem wenn Gespräche wieder gegeben wurden.
    Trotzdem ist es ein Interessantes kleines Buch über eine Familie in der Fremde

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 31.08.2022

    Als eBook bewertet

    Das Exil der Familie Dinkelspiel


    Svendborg 1937 ist ein ruhiger, sensibel und einfühlsam erzählter Roman über eine Familie jüdischer Abstammung, die in dieser schlimmen Zeit aus Deutschland nach Dänemark flüchtete.

    Sie werden von einer älteren Dame aufgenommen, genannt Tante.
    Die Erzählperspektive wird überwiegend von der jüngsten Tochter Meret eingenommen. Das hat die Autorin Tanja Jeschke gut gewählt, den Meret ist eine genaue Beobachterin, z.B. Von ihrer älteren Schwester, die davon träumt, mit ihrem Freund nach Palästina auszuwandern oder auch darüber, wie die Tante reagiert.

    Die Familie Dinkelspiel müssen sich mit ihrem Exil arrangieren. Sie sind eine intelligente Familie.
    Es wird auch das Umfeld von Bertold Brecht, der in dieser Zeit ebenfalls da war, betrachtet.
    Ich mag den ruhigen, genauen Stil der Autorin. Es stören mich auch gewisse Einschübe über Merkmale der Zeit nicht, die nicht direkt erzählerisch ausgeführt sind.
    Entscheidend ist, dass eine Exilerfahrung nachvollziehbar erzählt wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Island, 22.08.2022

    Als Buch bewertet

    Im Mittelpunkt von "Svendborg 1937" steht die jüdische Familie Dinkelspiel aus Stuttgart, der Vater ist Kunsthändler, sie haben drei Kinder, die Schwestern Meret und Ricarda, die schon fast erwachsen sind und den Nachzügler Friedrich, der am Down Syndrom leidet.

    Sie flüchten vor den Nationalsozialisten aus Deutschland zu einer entfernten Tante, die ein Haus in Svendborg, auf der dänischen Insel Fünen besitzt und sie mehr oder weniger bereitwillig aufnimmt, ihnen aber nicht das Gefühl vermittelt, wirklich willkommen und zuhause zu sein.

    Verschiedene Episoden aus dem Alltag der Dinkelspiels im dänischen Exil vermitteln sehr anschaulich, wie sie und insbesondere die beiden jugendlichen Töchter sich in der Fremde und ohne ein richtiges Zuhause fühlen. Bei einem Ausflug zu einer Veranstaltung mit anderen Exilanten nach Kopenhagen, lernen sie Brechts Geliebte Ruth Berlau kennen, die sich Ricarda annimmt und sie in die Welt des Theaters einführt. Und auch Meret fühlt sich von der Wahlfamilie Brechts, die ebenfalls in Svenborg ein Zuhause auf Zeit gefunden hat, angezogen und freundet sich mit dessen anderer Geliebter Margarete Steffin an, wodurch sie sich langsam etwas mehr mit ihrem Aufenthalt im fremden Land arrangiert.

    Der Autorin ist es sehr gut gelungen, ihre Leser:innen an der Gefühlswelt aller Beteiligten teilhaben zu lassen, sowohl was die Familie Dinkelspiel angeht als auch die Tante, die sich in ihrem gewohnten Alltag gestört fühlt, obwohl sie sich nach aussen hin gerne als grossherzige Helferin gibt, aber sie hat nun eben fünf weitere Menschen in ihrem Haus, die auch mal für Unruhe sorgen und ernährt werden wollen. Im Gegensatz dazu versuchen die Dinkelspiels sich möglichst anzupassen und wenig Ansprüche zu stellen, fühlen sich so aber auch nicht zuhause, ihnen fehlt eine wirkliche Aufgabe und sie trauern vergangenen Zeiten hinterher. Das hat leider wenig an Aktualität eingebüsst, auch heute geht es vielen Flüchtlingen sicher nicht anders als der Familie im Roman. Besonders interessant fand ich aber auch die Tatsache, dass Brechts Frauen eine Rolle im Roman spielen, da ich dessen Leben und Werk und besonders seine Zeit im Exil sehr spannend finde. Hier bot der Roman kleinere Einblicke in die Gefühlswelt von Margarete Steffin, die es als eine von zwei Geliebten neben der Ehefrau und zusätzlich mit ihrer Erkrankung oft nicht leicht hatte.

    Tanja Jeschke beschreibt alles sehr feinfühlig und zugleich auch anschaulich, wozu ein recht sprachgewaltiger Stil mit vielen sprachlichen Bildern und Vergleichen beiträgt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 24.08.2022

    Als eBook bewertet

    Svendborg! ruft der Schaffner durch die Nacht. Sie sind am Ziel. Wie lange sie wohl bleiben werden? Eins ist gewiss: Sommerferien werden es nicht!

    Es ist allerhöchste Zeit, Deutschland zu verlassen. Die Familie Dinkelspiel flieht 1937 vor den Nationalsozialisten nach Dänemark auf die Insel Fünen. In dem kleinen Städtchen Svendborg kommen sie in dem gelben Häuschen einer Tante unter, natürlich lässt diese sich dafür gut entlohnen. Vater Oz, Mutter Malka, der kleine mongolide Friedrich und die Schwestern Meret und Ricarda versuchen, das Beste aus diesem Aufenthalt zu machen. Sie sind beileibe nicht die einzigen, die sich hier in Sicherheit bringen. So treffen sie auf allerhand bekannte Persönlichkeiten, allen voran auf die Frauen von Berthold Brecht, ihn selber treffen sie lange nicht. Ein illustrer Kreis jüdischer Emigranten hat sich hier niedergelassen.

    Die 17jährige Meret erzählt von ihrer Familie, von Ricarda, die bald wieder weg will, zu ihrem Verlobten. Um mit ihm nach Palästina zu gehen. Als ob das so einfach wäre, als Jude wieder in das naziverseuchte Land zurückzugehen. „Es ist unmöglich zurückzukehren, der Satan ist an der Macht.“

    Tanja Jeschkes Schreibstil ist anders, schon gewöhnungsbedürftig, ihre Sätze wortgewaltig und doch leise, sehr bildhaft und wunderschön. Im Alltag der Dinkelspiels nehmen Kultur und Literatur seit jeher einen grossen Raum ein, sie kamen an mit einer grossen Kiste voller Bücher. Die beiden Mädchen entdecken das Motorradfahren für sich, vor allem Meret lässt sich den dänischen Wind um die Nase wehen, während Ricarda bald mit Ruth Berlau nach Kopenhagen geht, das Theater lässt sie nicht mehr los.

    Eine Familie im Exil, der Nationalsozialismus schwingt im Hintergrund mit. Viele Künstler dieser Zeit sind hier gestrandet, sie alle eint dasselbe Schicksal. Wir alle kennen die Geschichte, wissen um die Judenverfolgung, haben vielfach darüber gelesen. Trotz der ernsten Thematik ist die Stimmung nicht schwermütig, sie alle sind lebendig, sie sind authentisch und haben Pläne. Sehr sensibel, mit viel Empathie und Fingerspitzengefühl erzählt Tanja Jeschke von der jüdischen Familie Dinkelspiel im dänischen Exil. Der Epilog verrät die Jahre danach, das Schicksal eines jeden einzelnen wird in Zeitraffer weitererzählt. Eine Geschichte, die einen nicht so schnell loslässt, ein Buch, das ich nicht missen möchte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frederike Z., 27.08.2022

    Als Buch bewertet

    Mit zarten, leisen Worten erzählt Tanja Jeschke in „Svendborg 1937“ die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die Anfang 1937 nach Dänemark flüchtete. Im Fokus der Erzählung steht Meret, damals gerade siebzehn Jahre alt. Distanziert und vorsichtig schildert die Autorin zunächst aus einer auktorialen Perspektive Merets Misstrauen ob der vermeintlichen Sicherheit, die das Leben in Dänemark bieten soll, ihre Sorge um das Wohlergehen der Eltern und ihrer Schwester Ricarda besorgt – und ihre Rastlosigkeit. Trotz all der Freuden des Lebens, die sie wiederentdeckt – den Tivoli, die Strandbesuche, verliebte Blicke zu den jungen Männern in Kopenhagen –, bleibt aber doch immer eine gewisse Traurigkeit, die durch ihre immer weiter kreisenden Gedanken ob des Status der Juden in der Gesellschaft und dem Sinn des Lebens im Exil zum Ausdruck gebracht wird. Es ist wahrlich nicht einfach für sie, unter solchen Bedingungen aufzuwachsen und eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.
    .
    Mit dem Eintritt der Frauen Brechts in ihr Leben und dem ihr zugewandten Rücken des grossen Autors, der für sie symbolisch für das Leben steht, das er – ebenso wie die Familie Dinkelspiel – in Deutschland hinter sich liess, beginnt sie, ihre Erlebnisse und Gedanken aufzuschreiben; die Erzählperspektive wandelt sich, wird persönlicher, intimer, mein Herz zog sich ob der sich zuspitzenden Situation immer mehr zusammen, eine Eisenfaust in meiner Brust. Es sind die leisen Töne, in denen der Roman seine Stimme entfaltet, kleine Dinge, vermeintlich alltägliche Beschreibungen und Charakterisierungen, die im Kleinen wirken und betroffen machen: die Geschichte hinter dem Bild von Mitsch-Forch, Friedrichs Behinderung, die Salzschale der Tante. Eingebettet in das Kriegsgeschehen Ende der 1930er Jahre, wenn auch einer anderen Perspektive, als man sie aus dem Geschichtsunterricht kennt, erzeugt die Autorin durch die Einbindung und Nennung grosser Literaten und Künstler eine besondere Art des Wiedererkennens und der Verbundenheit. Trotz der unendlich schmerzhaften und schweren Thematik erzeugt sie durch ihre liebevollen, empathischen Worte so viel Wärme, dass ich gerne noch viel länger, detaillierter Merets Leben gefolgt wäre. Eine grosse, kleine Geschichte, die im Herzen bleibt.

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  • 5 Sterne

    Ariettas Bücherwelt, 24.08.2022

    Als Buch bewertet

    Einfühlsam und Grandios erzählt

    Meine Meinung zur Autorin und Buch
    Tanja Jeschke , hat mich mit ihrem Roman nicht nur begeistert, er war geradezu genial. Sehr einfühlsam beschreibt sie die Jüdische Familie Dinkelspiel die vor den Nazis aus Stuttgart 1937 flüchten, auf die Dänische Insel Fünen. Ihr Versuch im Exil ein neues Leben aufzubauen.
    Sie schreibt in leisen tönen, bildlich und Kraftvoll, sie schafft es das man mit ihren Protagonisten verschmelzet . Es wird aus der Sicht der jüngsten Tochter Meret geschildert. Ein Roman der Aktuell passt, der Flucht der Menschen, das Leben in der Fremde und den Versuch Fuss zu fassen.

    Man spürte das es der Familie nicht leicht fiel, ihre Heimat und Stuttgart zu verlassen. Der Vater war Kunsthändler, einen grossen Teil seiner Schätze konnte er in sichere Obhut geben. Das Bild von Mitsch - Forsch, hat er gut verpackt im Reisegepäck, seine Absicherung sollten sie in Not geraten. Auch für den kleinen Friedrich war es sicherer den er hat das Down-Syndrom. Sie flüchteten schweren Herzens nach Dänemark auf die Insel Fünen, wo eine angeheiratete Tante lebt, die sie aufnimmt. Ehrlich gesagt ich hätte mich bei dieser Frau auch nicht wohlgefühlt. Es ist dort ein gegenseitiges nehmen und geben. Es ist schwer für alle in diesem verschlafenen Nest Svendborg sich ihr neues Leben einzurichten. Die 17 jährige Meret fand ich verstand es sich dem neuen Leben anzupassen. Ricarda, fällt es am schwersten, sie träumt von einer Musiker Karriere in Palästina, wohin sie mit ihrem Verlobten der noch in Deutschland lebt fliehen will. Meret entdeckt in der Scheune das alte Motorrad ihres Onkels, fortan sind die Mädels damit unterwegs. Man spürte ihre Lebensfreude bei den Fahrten, den sie schmettern fröhlich : „ Wenn du jung bist, gehört dir die Welt.“ Es kommt immer besser sie lernen dort auf der Insel die Brecht und seine Frauen kennen, die dort auch im Exil leben . Sie entdecken so einiges, Meret hat sich mit der Insel arrangiert, Ricarda plant weiterhin ihre Flucht die das Leben der Familie auf den Kopf stellen wird. Viele historische Persönlichkeiten begegnen uns, Willi Brand der sein Herz an eine Frau in Norwegen verloren hat. Über die Brechts erfährt man auch einiges.
    Ein grandioses Werk .

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  • 5 Sterne

    Martina M., 03.09.2022

    Als Buch bewertet

    Als in der Galerie von Oz Dinkelspiel Werke als entartete Kunst beschlagnahmt werden, flüchtet er mit seiner Frau Malka und seinen Kindern Ricarda, Meret und Friedrich nach Svendborg auf der dänischen Insel Fünen zu einer angeheirateten Tante.

    Tanja Jeschke erzählt sehr eindrücklich, was es für die Familie bedeutet, ihr Leben hinter sich zu lassen und in eine ungewissen Zukunft zu blicken. Für die beiden halbwüchsigen Töchter Ricarda und Meret ist es ganz besonders schwer. Ricarda hält sich an dem Plan fest, zusammen mit ihrem Verlobten nach Israel auszuwandern. Meret versucht, sich mit der Situation zu arrangieren. Als Ricarda die Schauspielerin Ruth Berlau kennelernt und Meret sich mit Grete Steffin anfreundet, verändert sich ihr Leben. Beide Frauen sind beruflich und privat mit Bertolt Brecht verbunden, der zu dieser Zeit ebenfalls auf Fünen lebt. Kleiner Einschub: mich hat der Roman bewogen, mich näher mit diesen beiden Frauen zu beschäftigen, die ausgesprochen interessante Biografien haben.

    Die Autorin zeigt, was der Verlust von Heimat, Freunden und anderem Liebgewonnen bedeutet. Jeder geht damit auf seine eigene Weise um, das betrifft nicht nur die Familie, sondern auch die Frauen um Brecht und andere Emigranten, denen die Dinkelspiels begegnen. Das gilt für Emigranten, Flüchtlinge und Vertriebene zu allen Zeiten. Damit ist das Thema sehr aktuell, auch wenn die Umstände andere sind.

    In einem ruhigen Schreibstil reiht Tanja Jeschke die Ereignisse aneinander. Damit trifft sie in meinen Augen genau die Stimmung der Orientierungslosigkeit, der vagen Hoffnung auf eine Zukunft, von der keiner weiss, wie sie aussieht und die, wie im Epilog beschrieben, nicht in Dänemark stattfindet.

    Tanja Jeschke, Jahrgang 1964, studierte Germanistik und Evangelische Theologie und arbeitete als freie Autorin, Literaturkritikerin und Lektorin. Für ihre Werke erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen.

    Das Cover mit dem Mädchenkopf im Profil in einem Zug, mit den Regentropfen am Fenster, ist sehr aussagekräftig und passt ausgezeichnet zum Inhalt.

    Fazit: ein ruhiger Roman, der zum Nachdenken anregt. Eine Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    Christine K., 29.08.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Flucht vor Nazideutschland – berührend geschrieben

    Die Familie Dinkelspiel – bestehend aus den Eltern mit ihren drei Kindern Ricarda, Meret und Friedrich – fliehen 1937 auf Grund der immer stärker werdenden Repressalien gegenüber Juden, aus Stuttgart nach Dänemark. Sie kommen bei einer Tante unter, die ihr Deutsein schon lange abgelegt hat und die Familie eher aus Pflichtbewusstsein (und gegen eine Aufwandsentschädigung), als denn aus Hilfsbereitschaft aufnimmt. Wobei ich es mir auch als sehr schwierig vorstelle, wenn eine Eigenbrötlerin auf einmal eine fünfköpfige Familie im Haus hat. Das sie es überhaupt macht, muss man ihr trotz allem hoch anrechnen.

    Wir erfahren, wie die Familie und deren einzelnen Mitglieder, mit der Situation als Flüchtling in einem fremden Land, mit einer Sprache die sich nicht sprechen, zurechtkommen. Insbesondere die Gefühle und Erlebnisse der beiden jungen Mädchen stehen dabei im Fokus.

    Mich hat das Buch sehr berührt und es hat mir auch vor Augen geführt, was für die Menschen eine Flucht aus ihrem Heimatland und das Leben im Exil bedeutet. Wie hilf- und ratlos man ist. Wie man nicht verstehen kann, warum ausgerechnet einem selber das passiert. Und wie man gegen alle Widrigkeiten mit seinem Leben weiter macht, weiter machen muss. Am Ende finden viele der Flüchtlinge eine neue Heimat, auch wenn sie die alte Heimat nie ganz loslassen wird.

    Ein tolles Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    Nele33, 23.08.2022

    Als Buch bewertet

    Der Autorin Tanja Jeschke ist es mit "Svendborg 1937" gelungen einen sprachgewaltigen Roman über die jüdische Familie Dinkelspiel in Dänemark zu schreiben.

    Ox Dinkelspiel ist ein zufriedener Kunsthändler aus Stuttgart, der mit seiner Frau, den beiden Töchtern Meret und Ricarada und dem kleinen Friedrich vor dem Nazi Regime nach Dänemark flüchten muss. Sie finden Unterschlupf bei der Freundin von Ox Grossmutter, Tante Gertrud einer Quäkerin. DAs Zusammenleben ist nicht so einfach und harmonisch wie beide Seiten sich dies vorgestellt haben. Besonders Meret und Ricarda vermissen ihre Heimat und fühlen sich in der Fremde verloren und alleine.

    Dies ändert sich, als sie Ruth Berlau und Brecht und seine Frauen kennenlernen. Teilen sie doch alle das gleiche Schicksal. Ricarda und Meret versuchen ihr nun wieder freieres Lebensgefühl zu halten, in dem sie im Moment leben und diesen geniessen.

    Der Roman ist trotz der Schwere des Themas mit viel Wärme und Poesie geschrieben, dadurch aussergewöhnich bildgewaltig und berührend. Die vielen grossen Namen, wie z.B Willy Brandt die im Buch auftauchen machten das Buch für mich sehr realistisch. Der Blickwinkel aus Sicht von Meret verdeutlicht, welche Gedanken sich ein Mädchen an der Schwelle zur Frau in diesen grausamen Zeiten machte.

    Ein sehr empfehlenswerter Roman.

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  • 5 Sterne

    Petra W., 19.08.2022

    Als eBook bewertet

    Die jüdische Familie Dinkelspiel, Vater Oz und Mutter Malka, sowie die Kinder Meret, Ricarda und Friedrich, fliehen vor den Nationalsozialisten in Deutschland auf die dänische Insel Fünen in das kleine Hafenstädtchen Svendborg.
    Sie bekommen bei einer angeheirateten Tante Unterkunft, die nach dem Tod ihres Mannes, allein in ihrem Haus wohnt. Glücklich ist die Tante nicht über ihre Gäste, aber sie geniesst es als mildtätige Frau von ihren Nachbarn gesehen zu werden. Auch die Familie muss sich mit einem völlig neuen Alltag abfinden das sich Einleben fällt ihnen schwer. Der Vater vermisst seinen Beruf als Kunsthändler. Ricarda sehnt sich nach ihrem Freund Kurt-Anselm und möchte möglichst schnell zurück nach Deutschland, um mit ihm nach Palästina zu gehen. Meret ist einsam und fühlt sich heimatlos. Zufällig machen beide Töchter die Bekanntschaft mit zwei Geliebten von Bertolt Brecht, der mit seiner Familie ebenfalls Deutschland verlassen hat.

    Das Schicksal einer jüdischen Familie wundervoll erzählt von Tanja Jeschke.

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  • 4 Sterne

    Michaela E., 24.08.2022

    Als Buch bewertet

    Oz Dinkelspiel hatte eine Kunstgalerie in Stuttgart bis sich die Lage in Deutschland zuspitzte. Als die Gestapo vieler seiner Bilder beschlagnahmt, zögert er nicht lange und flieht mit seiner Familie nach Dänemark, wo sie bei einer entfernten Tante unterkommen. Sie hatte einst einen Quäker geheiratet und ist konvertiert. Ihr Mann ist mittlerweile verstorben und sie kann das Geld der Dinkelspiels gut brauchen.

    So versuchen Oz und Malka Dinkelspiel mit ihren drei Kindern, Ricarda, Meret und Friedrich die Zeit dort auszusitzen.

    Ricarda und Meret, die grossen Töchter hadern sehr mit ihrem Schicksal. Sie mussten ihre Jugend und ihre Zukunft zurücklassen. Ricarda wollte studieren und mit ihrem Verlobten zusammenleben und Meret sollte bald Abitur machen. Beiden haben das Gefühl, alles verloren zu haben.

    Sie alle müssen sich neu orientieren. Schlussendlich auch die Tante, denn diese fünf Gäste bringen ihr ordentliches Leben ganz schön durcheinander.

    Doch die Autorin erzählt uns nicht nur von dieser Familie und ihren Schwierigkeiten im Exil. Auch Bert Brecht ist in Svendborg gelandet und Meret freundet sich mit seiner Geliebten Grete Steffin an. So erfahren wir nebenbei einiges über ihn und andere Persönlichkeiten, die in Dänemark die ersten Kriegsjahre verbringen.

    Tanja Jeschke gelingt es gut, nachvollziehbar zu schildern, wie es sich anfühlt alles hinter sich zu lassen; wie sich so ein Bruch in der Lebenslinie auswirkt. Es geht nicht nur darum, was man alles zurücklassen musste, sondern auch darum, welche Möglichkeiten sich gar nicht erst bieten. Und man beginnt zu verstehen, dass zwar einerseits Leben gerettet sind, aber auch, dass zählt wie viel verloren wurde. Vielleicht hinterfragt man nach der Lektüre die grosse Dankbarkeit, die hierzulande gerne von den Geflüchteten gefordert wird. Denn so viel Unterschied ist da gar nicht.

    Meret schafft es in diesem Jahr 1937 in Svendborg anzukommen und der Epilog gibt Ausblick auf das weitere Leben der anderen Familienmitglieder.

    Diese Geschichte um die Familie Dinkelspiel hat mich sehr berührt. Manche Exkurse in die Welt der exilierten High Society hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Sie machen die Geschichte etwas unpersönlicher. Deshalb ziehe ich bei meiner Bewertung einen Stern ab.

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  • 4 Sterne

    petra w., 19.08.2022

    Als Buch bewertet

    Eine neue Heimat
    Die Familie Dinkelspiel hat es geschafft. Sie leben nun in Dänemark und versuchen heimisch zu werden. Oz, der Vater ist Kunsthändler, da ist es schwierig einen neuen Arbeitsplatz zu finden und alle sind in der schwierigen Situation von der Wohltätigkeit anderer abhängig zu sein. Die Kinder Meret, Ricarda und Friedrich haben unterschiedliche Einstellungen zum Leben in der Fremde. Meret will dazu gehören. Wieder Teil einer Gemeinschaft sein, sie ist Jüdin aber das ist nicht alles in ihrem Leben, sie ist jung und will einfach unbehelligt leben. Ricarda die Ältere von den beiden Mädchen ist schon verlobt, aber der ist in Deutschland geblieben und studiert dort weiter Musik. Sie ist angehende Cellistin und will mit ihrer Musik die Welt erobern. Für sie ist das Judentum eine Lebenseinstellung. Friedrich ist erst drei Jahre alt und hat das Down Syndrom für ihn war das Leben in Deutschland doppelt gefährlich, seine Familie liebt ihn, beschützt ihn und tut alles damit er unbeschwert leben kann.
    Die Autorin beschreibt nicht nur das Leben der Familie in einem unbekannten Land, mit wenig Geld und vagen Zukunftsaussichten. Sie erzählt von Gefühlen die Menschen auf der Flucht wie ein schweres Gepäckstück mit sich tragen. Der Verlust von materiellen Dingen, von Freunden, Verwandten und Geliebten. Die Angst vor allem was Deutsch ist, bei jedem Wort der Sprache das ein Fremder spricht, zusammen zu zucken. Sie erzählt von der Empfindung, Warum ich, warum meine Familie, wir haben doch nichts Unrechtes getan. Warum darf jemand in meine Galerie kommen und Bilder mitnehmen als ob es seine sind ohne das ich mich wehren kann.
    Die Familie trifft andere Betroffene. Alle haben eine eigene Art mit ihrem Schicksal umzugehen. Aber das Warum und die Angst eint sie alle.
    Das Buch spricht eine andere Facette der Verfolgung an. Nicht die toten Opfer kommen zu Wort sondern die Lebenden. Deren Schicksal ist genau so schwer, manchmal ist Überleben nicht alles.
    Die Gedanken gelten für alle Menschen auf der Flucht ob damals oder heute.
    Ein Buch das zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    labbelman, 22.08.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Auf zu neuen Ufern...

    Dass es sich bei dem Buch um keine leichte Kost handeln würde, das war mir bewusst, aber dass ich so berührt sein werde und teilweise kämpfen musste, das war mir nicht klar.

    Diese Geschichte dreht sich um eine gelungene Flucht vor den Nazis der Familie Dinkelspiel. Sie kommen bei ihrer Tante auf der Insel Fünen in Dänemark unter.

    Besonders gelungen fand ich, dass sowohl das alltägliche Leben der Familie im Exil geschildert wird als auch das der Tante, die zwar notgedrungen hilft, aber der die Verwandten eigentlich eher lästig sind.

    Erst durch diesen Roman ist mir bewusst geworden wie man sich als Geflüchteter fühlen muss, denn natürlich vermisst man seine Heimat und ist nur weggegangen, weil man sonst sein Leben gelassen hätte. Und es zeigt sich wie schwer so ein Exilleben sein kann, da man nicht nur Beruf und Materielles verliert, sondern auch liebgewonnene Menschen, die dort geblieben sind und deren Schicksal ungewiss ist.

    Spannend als nicht religiöser Mensch fand ich, dass sich mit der Frage vom "Jüdisch sein" auseinandergesetzt wird. Dies las sich nicht immer verständlich, weil mir schlichtweg Wissen fehlt, aber ich konnte die Bedeutung von Religion besser nachvollziehen.

    Das Thema wird sehr sanft und emotional dem Leser nahegebracht, was sehr gut passte. Die Gefühlswert ist eh schon angespannt, da wäre eine unruhige Erzählweise eher lästig. Zudem wird sehr ausführlich und anschaulich beschrieben. Das muss man mögen, da es nicht immer leicht zu lesen ist.

    Fazit: Ein Roman mit Anspruch, für den man sich entsprechend Zeit nehmen sollte und dann wird man mit besonderen Schilderungen belohnt.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 28.08.2022

    Als Buch bewertet

    Die jüdische Familie Dinkelspiel lässt 1937 Stuttgart hinter sich, da sie in Deutschland keine Zukunft für sich sehen. Sie kommen bei der besten Freundin von Merets Grossmutter unter, die auf der dänischen Insel Fünen lebt. Die Tante sieht es als ihre Pflicht an, die Dinkelspiels aufzunehmen, ist aber nicht erfreut über ihre Gäste. Aber auch für die Familie und ganz besonders für die 17-jährige Meret und ihre ältere Schwester Ricarda ist es nicht leicht, sich mit der Situation zurechtzufinden. Doch dann lernen sie die ungewöhnliche Hausgemeinschaft um Bertold Brecht kennen, wobei sie den Hausherrn selbst nie kennenlernen. Ricarda beschliesst dann zu ihrem Verlobten nach Deutschland zurückzukehren, was für die Familie alles verändert.
    Dieser Roman erzählt ein stückweit die Geschichte der realen Familie Dinkelspiel. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist aber auch ein wenig ungewöhnlich.
    Die Geschichte hat mich nicht richtig erreicht. Die Bedrohung, die sich in Deutschland breit macht, ist in Dänemark nicht so richtig zu spüren. Das Leben der jüdischen Emigranten in Dänemark plätschert so vor sich hin.
    Die Charaktere sind lebendig und authentisch dargestellt. Wir lernen die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Meret kennen, für die es in dem Alter bestimmt besonders schwer ist, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Doch sie fügt sich in die Situation. Ricarda dagegen sehnt sich nach ihrem Verlobten und trifft eine Entscheidung, die Konsequenzen hat.
    Es ist ein ruhig erzählter Roman, der die Geschichte einer jüdischen Familie in der Fremde erzählt. Die Geschichte ist zwar interessant, konnte mich aber dennoch nicht packen.

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  • 4 Sterne

    Gertie G., 27.08.2022

    Als eBook bewertet

    Im Gegensatz zu Hunderttausenden anderen Juden hat es die Familie Dinkelspiel geschafft. Sie haben im dänischen Svendborg, bei der verwitweten Tante, die einstmals mit einem Quäker verheiratet war, Unterschlupf gefunden. Das Leben des Ehepaars und der drei Kinder Meret, Ricarda und dem behinderten Friedrich in einem Land, dessen Sprache nicht können, gestaltet sich als schwierig. Auch deswegen, weil sich die Tante nicht immer von ihrer liebenswürdigen Seite zeigt. Erst als halbwüchsigen Schwestern Meret und Ricarda im Schuppen das Motorrad des Onkels finden und Motorrad fahren lernen, haben sie ein wenig Spass und geniessen die Freiheit, die ihnen das Motorrad bietet. Auch das Treffen mit den Frauen rund um Bertold Brecht bringt Abwechslung in den Alltag.

    Während sich Meret mit der Situation arrangiert, will Meret nach wie vor nach Palästina auswandern, Als sich eine Gelegenheit bietet, verschwindet sie.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch reiht sich nahtlos in die zahlreichen Bücher rund um vertriebene jüdische Familien ein. Es zeigt den schwierigen Alltag in der Fremde. Aufgelockert wird dieses Buch durch die Ménage à trois, in der Bertold Brecht mit Margarete Steffin und Helene Weigl in Svendborg lebt, auch wenn Brecht gar nicht persönlich anwesend ist.

    Im Nachwort erfährt der Leser, wie es der Familie nach dem Krieg ergangen ist.

    Einzig das Cover hätte ein wenig besser gestaltet werden können. Es ist unscheinbar und erst auf dem zweiten oder gar dritten Blick lässt sich erahnen, dass man hier eine Frau in einem Eisenbahnwagon sehen kann.

    Fazit:

    Ein Buch, das nachhallt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Kristin K., 06.09.2022

    Als Buch bewertet

    Als sich die Lage in Deutschland merklich zuspitzt, beschliessen Oz und Malka Dinkelspiel mit ihren Kindern Ricarda, Meret und Friedrich das Land zu verlassen. Sie fliehen zu einer entfernten Tante Oz in Dänemark.
    Diese freut sich über die zusätzlichen Einnahmen, merkt aber auch schnell, dass das Zusammenleben mit einer 5-köpfigen-Familie alles andere als ein Zuckerschlecken ist.
    Die beiden grossen Mädchen Ricarda und Meret kämpfen sehr mit ihrem Schicksal. Beide lassen in ihrer alten Heimat Stuttgart vieles zurück.
    Ricarda wollte studieren und glücklich mit ihrem Verlobten zusammenleben und Meret wollte demnächst ihr Abitur machen. In ihrer neuen Heimat stehen sie vor dem Nichts und beide haben immer mehr das Gefühl Alles verloren zu haben.

    Neben der Geschichte der Familie Dinkelspiel geht die Autorin auch auf andere Kriegsschicksale ein. So freundet sich Meret mit der Geliebten von Bert Brecht an, Grete Steffin. Und auch hier erfahren wir, wie sie die ersten Kriegsjahre erleben.

    Tanja Jeschke hat es geschafft mich sehr in den Bann der Familie Dinkelspiel einzufangen.
    Ich war sehr gefesselt und habe mich gut in die Familie hineingefunden. Ich habe erfahren wie es sich anfühlen muss alles zurück zu lassen und woanders ganz neu anzufangen.
    Ob es Familie Dinkelspiel geschafft hat? Sind vielleicht irgendwann doch Alle halbwegs glücklich mit ihrem Schicksal?

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  • 4 Sterne

    Shilo, 24.08.2022

    Als eBook bewertet

    Im Jahr 1937 flüchtet die jüdische Familie Dinkelspiels mit ihren zwei heranwachsenden Töchtern Ricarda und Meret und dem vierjährigen mongoloiden Sohn Friedrich nach Svendborg. Sie werden von der angeheirateten Tante, die dort lebt, aufgenommen. Für sie alle ist es nicht einfach, sich in ihr neues Leben einzufinden. Ricarda freundet sich mit der Schauspielerin Ruth Berlau an, einer Freundin Berthold Brechts. Meret lernt Grete kennen, eine junge Frau, die in Brecht verliebt ist. Diese zwei Frauen werden für die Mädchen richtungsweisend. Ricarda und Meret können sich jedoch nicht damit abfinden, Deutschland für immer verlassen zu haben und entschliesst sich Ricarda, nach München zu ihrem Verlobten zu reisen.
    In einem ruhigen Schreibstil erzählt Tanja Jeschke in leisen Tönen über den inneren Kampf von Ricarda und Merat, überall als Juden abgestempelt zu werden. Auch durch den behinderten Sohn Friedrich wird die Familie skeptisch angesehen. Doch mit der Zeit fanden die Schwestern langsam ihre Lebensfreude zurück. Dabei waren Brechts wichtigste Frauen für sie ein Meilenstein.
    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas fehlte es teilweise nicht an leichtem Humor.
    Mein Fazit:
    Absolut lesenswert. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Lesemone, 15.08.2022

    Als eBook bewertet

    Tanja Jeschke erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die vor den Nazis nach Dänemark zu einer angeheirateten Tante flüchten. In Svendborg angekommen wird schnell klar, dass sich alle Beteiligten das Zusammenleben anders vorgestellt haben. Vor allem die beiden Töchter Meret und Ricarda wollen sich nicht damit abfinden, dass sie nicht mehr nach Deutschland zurück kommen können.

    Mir hat gut gefallen, dass sich dieses Buch nicht auf die Flucht in ins Ausland konzentriert, sondern beleuchtet, was nach der Ankunft alles passiert. Die beiden Töchter haben sehr damit zu kämpfen, überall als Juden abgestempelt zu werden und wollen dies auch so nicht akzeptieren. Durch den behinderten Bruder Friedrich wird die Familie mit noch mehr Argwohn betrachtet. Es war schön zu beobachten, wie die Schwestern Stück für Stück ihre Freude wieder fanden. Als die beiden Mädchen auf die wichtigsten Frauen im Leben von Berthold Brechts treffen, fassen sie wieder Mut und streben nach ihren Zielen. Die Geschichte ist in eher ruhigen, leisen Tönen geschrieben. Man muss sie auf sich wirken lassen. Trotz des ernsten Themas ist das Buch durch die flotten Dialoge sehr unterhaltsam und stellenweise auch humorvoll. Eine sehr lesenswerte Geschichte!

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  • 4 Sterne

    brauneye29, 25.08.2022

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Die jüdische Familie Dinkelspiel hat es geschafft. Sie sind vor den Nazis geflohen und in Svendborg auf einer dänischen Insel gelandet. Die Tante, die sie beherbergt ist darüber nicht wirklich glück und auch die Familie hat so ihre Schwierigkeiten an dem neuen Ort anzukommen. Die Schwestern Meret und Ricarda lernen zufällig die Hausgemeinschaft von Bert Brecht kennen und das wirbelt das Leben schon mächtig auf.
    Meine Meinung:
    Ganz ehrlich in einer Buchhandlung hätte mich das Buch rein vom Cover nicht angesprochen und das ist eigentlich schade, denn es ist ein lesenswertes Buch. Man hat nahezu das Gefühl mitten im Leben der Familie dabei zu sein. Gerade Meret hatte es mir angetan, aber auch Grete gefiel mir sehr gut. Insgesamt hatte ich so ein Gefühl von Authentizität, auch wenn ich mich ganz am Anfang zunächst etwas schwer getan habe. Ich finde, es ist einfach ein Buch, dass nachhallt und nicht so schnell aus dem Gedächtnis verschwinden wird.
    Fazit:
    Lesenswert

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