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  • 5 Sterne

    Kristall, 05.03.2024

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2024!



    Klappentext:

    „Wer sind wir noch, wenn uns alles genommen wird?



    Im Jahr 1943 träumt die junge Südtirolerin Lene von einer glücklichen Zukunft auf dem Hof ihrer grossen Liebe Elias. Wie hart das Schicksal ist, das in der rauen Bergwelt auf sie wartet, ahnt sie nicht. Viele Jahrzehnte später baut ihre Enkelin Anna in ebendieser kargen Landschaft mit viel Hingabe alte Apfelsorten an. Als sie die Mittfünfzigerin Lis kennenlernt, die eine schwere Schuld trägt, gewährt Anna ihr Unterschlupf auf dem Hof. Ein ganzes Jahr verbringen die Frauen gemeinsam im Einklang mit der Natur. Mit ihrer behutsamen Art ermöglicht Anna Lis, sich zu öffnen und zu heilen. Denn auch sie kennt die Last von fremder Schuld und den Schaden, den das Schweigen anrichten kann.“



    Ich muss klar zugeben, allein der drastische Prolog blieb mir leider zu lange zu negativ im Gedächtnis hängen aber das sollte sich schnell ändern. Autorin Nicole Wellemin schaffte es wahrlich brillant auf eine ganz einmalige Weise diese Geschichte hier zu erzählen. Wer glaubt hier einen simplen Heimat-Roman vor sich zu haben, der irrt auf ganzer Linie! Wellemin entführt in die raue Bergwelt Südtirols. Der Hauptakteur dieser Geschichte ist vielmehr ein Hof mit seinen Menschen die mit und in ihm leben. Einerseits lernen wir Lene kennen, die in einer Zeit den Hof führen muss, wo nicht nur der braune Sumpf sein Unwesen treibt und die Weltgeschichte sich damit verändert, sondern wo es einfach gänzlich schwer ist den Lebensmut nicht zu verlieren. Die raue Bergwelt hat nicht nur schöne und romantische Seiten wie man meint! Sie ist auch hart, karg und es ist schwer mit ihr im Einklang zu sein wenn man sich als Mensch nicht fügt. Das macht was mit den Menschen die dort leben! Für Träumereien ist da wenig Platz und wenn diese aufkommen, zerplatzen vielen davon an den spitzen Bergkuppen. Als Leser dürfen wir mehr als gekonnt zwischen den Zeiten von damals und heute wechseln. Nicole Wellemin hat ein sehr geschicktes Händchen dafür bewiesen! Lenes Enkelin Anna sieht in vielen Jahrzehnten später dennoch grosses Potential in dieser Landschaft und baut alte Apfelsorten an. Aus dem einstigen Thalerhof wird nun also ein Apfelhof. Das Buchcover suggerierte dies bereits recht dezent. Auf dem Hof strandet eines Tages Lis. Ihr Seelenrucksack wiegt schwer und der Thalerhof scheint diese Schicksale magisch anzuziehen. Die beiden Frauen verbringen viel Zeit miteinander, lernen sich kennen und leben mit der Natur und eben dem Hof. Lis‘ Geheimnis schwebt über allem mit und als Leser platzt man fast vor reiner Neugier um was es sich wohl dabei dreht. Kommt die Auflösung? Lesen Sie diese wunderbare Geschichte und lassen Sie sich von Autorin Nicole Wellemin nach Südtirol entführen! Tenor der Geschichte ist jedenfalls: wir können nur von der Natur lernen wenn wir aufmerksam sind und sie achten! Wellemins emotionale Erzählweise kommt komplett ohne Kitsch und Trash aus. Sie formuliert alles wohl bedacht, passt sich perfekt den Zeiten an, beschreibt sehr bildhaft das Leben auf dem Hof und drumherum und somit darf man als Leser wirklich einmalig in diese natürliche Geschichte abtauchen! Meine anfängliche Skepsis verflog sehr schnell und wir lernen in diesem Buch die Menschen auf dem Hof bestens zu verstehen ebenso die Natur von der alles abhängt. Die Story wirkt realistisch und nicht wie eine Folge aus „Der Bergdoktor“. Alles in allem eine richtig starke Geschichte die man gelesen haben muss! 5 verdiente Sterne hierfür und eine ganz klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    katikatharinenhof, 07.03.2024

    Als Buch bewertet

    Lesehighlight !

    Lis kennt nur noch einen Weg und der heisst Flucht. Ihr Leben ist vollkommen aus den Fugen geraten, aber dem Scherbenhaufen kann und will sie sich noch nicht widmen. Als Anna sie quasi mehr oder weniger am Wegesrand aufliest, scheint dies der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft zu werden. Beide Frauen eint, dass sie Narben und eine Last auf der Seele tragen, die bleischwer auf ihnen lastet. Anna gelingt es, dass sich Lis für die Arbeit auf ihre Apfelhof begeistert. So zieht ein ganzes Jahr ins Land, in dem sich beide öffnen....


    Leseempfehlungen sind immer etwas ganz Besonderes. Wenn aber der Buchtipp von einem Herzensmenschen ausgesprochen wird, ist das für mich schon die Garantie, einen kleinen Stern am Bücherhimmel entdeckt zu haben. Und genau das ist mir mit "Späte Ernte" von Nicole Wellmin widerfahren, denn ohne die begeisterten Worte einer lieben Freundin hätte ich nie zu diesem Roman gegriffen.

    Wellemin erzählt in einer sehr feinen, aber doch unglaublich einnehmenden Schreibweise von seelischen Wunden, Ereignissen, die mal mehr, mal weniger durch das eigene Zutun beeinflussbar sind und von der Kunst des Lassens: Zulassen, Loslassen und Weglassen.

    Daraus entsteht ein Roman, der mit einer ungeahnten Wucht seine ganze Energie entfaltet. Lis, getrieben von Scham, Angst und Selbstvorwürfen, begegnet Anna, die auf den ersten Blick mit beiden Beinen fest im Leben steht. Annas Energie wirkt ansteckend und die Begeisterung für ihren Apfelhof ebenso. Hinter der Fassade trägt sie aber die Last der familiären Vergangenheit, die vom Schweigen und Verdrängen der Nachkriegsgeneration auf die Enkelin übertragen wird.

    Bei Lis sieht es anders aus. Ihr Leben in der Bussi-Bussi-Gesellschaft wird durch einen SEK-Einsatz mit voller Wucht zerstört und sie muss erkennen, dass der Mann, mit dem sie verheiratet ist, zwei Gesichter hat. Ihre Flucht ist kein Weglaufen vor der Verantwortung, sondern ein Versuch, den Hasskommentaren in der digitalen Welt zu entfliehen, um mit sich selbst und der ganzen Situation ins Reine zu kommen.

    Die Autorin nimmt den Verlauf eines Jahres auf dem Apfelhof als Anlass, um die Entwicklung ihrer beiden weiblichen Hauptfiguren mit dem Wachstumsprozess eines Apfels zu vergleichen, um am Schluss des Buches wichtige Erkenntnisse zu pflücken.

    Im Frühjahr kommt der Rückschnitt der Äste, um sich ganz auf das Wachstum neuer Triebe vorzubereiten. Mit der Apfelblüte entfalten sich die beiden Charaktere, um in einer unglaublichen inneren Schönheit zu erstrahlen. Doch erst im Herbst zeigt sich, dass aus den kleinen Dingen etwas ganz Grossartiges wird und die Mühen eines Jahres sich gelohnt haben, wenn die Ernte ansteht.

    Wellemin erzählt in Rückblenden die Familiengeschichte von Anna und schlägt immer wieder die Brücke in das Hier und Jetzt, um hinter das grosse Geheimnis von Lis zu kommen. Beide Frauen sind sich gegenseitig Pflaster auf der Seele und geben sich Halt, um an den negativen Erfahrungen zu wachsen.

    Mehr vom Inhalt zu verraten, würde Spoilern bedeuten und einen Teil der Überraschungsmomente einfach vorwegnehmen. Wellemin beherrscht die grosse Kunst, ihre Leser:innen von Beginn an mit ins Boot zu holen und ihnen dabei aber auch die Botschaft zu vermitteln, dass Schweigen mehr Schaden anrichtet, als das beherzte aufeinander Zugehen, um Dinge anzusprechen und zu klären.

    Ein absoluter Pagerturner, der auch den einen oder anderen Taschentuchmoment bereit hält und noch lange nachwirkt.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 01.04.2024

    Als Buch bewertet

    Lis wurde der Boden unter den Füssen weggerissen. Sie hat sich einfach in den Zug gesetzt und ist geflohen. Dabei plagen sie Schuldgefühle. Anna hat den Hof von ihren Eltern übernommen und baut dort gegen alle Ratschläge alte Apfelsorten an. Sie produziert sortenreine Apfelsäfte und versucht, dabei etwas Besonderes zu schaffen. Auf dem Heimweg liest sie Lis auf und nimmt sie mit zu sich. Dabei stellt sie keine Fragen, sondern spannt Lis einfach in die Arbeit auf dem Hof ein. Mit der Zeit freunden sich die Frauen an, doch es dauert bis sich beide öffnen können.
    Der Roman von Nicole Wellemin erzählt von zwei starken Frauen, die ihre Wunden und Schuldgefühle mit sich herumtragen und Zeit brauchen, um sich davon frei zu machen. Dabei nimmt sie uns mit auf den Apfelhof in den Bergen von Südtirol, der ein reales Vorbild hat. Ich habe viel über Äpfel und den Anbau mit all seinen Schwierigkeiten gelernt.
    Dieser Roman beginnt mit einem bedrückenden Prolog. Lene, die Grossmutter von Anna, behandelt ihre Tochter Gisela hart und lieblos. Immer wieder gib es zwischendurch Rückblenden, die von Lene und ihrem Mann Elias erzählen. Am Ende kann man Lene besser verstehen, aber gutheissen kann man ihr Verhalten nicht.
    Auch Anna hat zu ihrer Mutter ein distanziertes Verhältnis, denn viel geredet wurde in ihrer Familie nicht. Dabei ist gerade das Unausgesprochene so wichtig. Sie ist früh von zu Hause weg und dann zurückgekommen, um den Hof zu übernehmen und nach ihren eigenen Vorstellungen zu führen. In Lis findet sie eine Freundin, der sie sich nach einer Weile öffnen kann.
    Lis hat etwas erlebt, vor dem sie nur noch fliehen wollte. Sie hat alle Verbindungen abgebrochen und ist eher zufällig in Südtirol gelandet. Für sie ist es ein Glück, dass sie Anna getroffen hat, denn Anna spürt, wie verletzt Lis ist und Lis ist froh, dass sie sich nicht erklären muss. Sie übernimmt Arbeiten, die sie in ihrem privilegierten Leben zuvor noch nie machen musste. Dabei hat sie Zeit zum Nachdenken. Mit Thea vom Dorfladen und mit Anna entsteht mit der Zeit eine Freundschaft, die ihr hilft, wieder zu sich selbst zu finden.
    Mich hat dieses Buch von Anfang an gepackt und ich konnte mich gut in die Frauen hineinversetzen.
    Ich kann diesen wundervollen Roman nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Bärbel K., 29.02.2024

    Als Buch bewertet

    Der Roman versetzt den Leser nach Südtirol, in ein kleines Dörfchen in den Dolomiten. Hier strandet Elisabeth. Die ist auf der Flucht. Wovor wird der Leser erst Stück für Stück erfahren. Gleichzeitig blickt man aber auch zurück in die letzten Jahre des zweiten Weltkriegs, lernt Lena kennen, die Bäuerin vom Thalerhof kennen. Eben jenen Hof auf dem Elisabeth schlussendlich landet. Dieser Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart erfolgt jedoch so fliessend, er weckt die Neugier um hinter die Zusammenhänge zwischen damals und heute zu kommen. So lernt man Elisabeth, Lis genannt, und Anna, die junge Apfelbäuerin auf dem Thalerhof, immer besser kennen.
    Lis ist auf der Flucht, nicht nur vor den Medien, auch vor ihrem bisherigen Leben. Sie quält sich mit Selbstzweifeln, fühlt sich schuldig, sieht sich als wertlos an und kapselt sich ein. An uneigennützige Freundschaft, nur ihrer Selbst willen, kann sie nicht glauben. Darum kann sie sich auch gegenüber der so freundlichen und ihr warmherzig begegnenden Anna nicht öffnen. Doch Anna lässt ihr die Zeit, die sie braucht. Lis bewundert Anna für ihre offene Art, ihre Liebe zur Natur und ihren bahnbrechenden Zielen für den Apfelhof. Mir hat es gefallen, wie die Autorin hier im Roman die Sorgen und Nöte und Bergapfelbäuerin, die so stark von der Natur abhängig ist, hat einfliessen lassen. Es war für mich interessant zu lesen, wie Anna gegen Naturgewalten kämpft und gleichzeitig auch mit der Natur im Einklang lebt. Genau dieser Zauber, von der Blüte bis zur Ernte, ist es, der auch Lis berührt. Der ihren Eispanzer immer mehr schmelzen lässt.
    Für mich war dieser Roman Lesevergnügen pur, so dass ich 5 Lese-Sterne dafür vergebe.

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  • 4 Sterne

    Shilo, 29.02.2024

    Als eBook bewertet

    Die Schuld der Anderen
    Als die junge Lene 1943 ihrem Elias das Ja-Wort gibt, träumt sie von einer wundervollen und glücklichen Zukunft mit ihm auf seinem Hof in den Südtiroler Bergen. Viele Jahre später baut ihre Enkelin Anna auf diesem Hof mit Hingabe trotz seines kargen Bodens verschiedene Apfelsorten an, um daraus Apfelsäfte herzustellen. Bei einem Unwetter rettet sie die verunglückte Lis und nimmt sie mit zu sich auf den Hof. Lis ist sehr in sich gekehrt und scheint schwere Probleme mit sich zu tragen. Sie bleibt bei Anna und mit der Zeit freundet sie sich mit ihr an. Es gelingt ihr, Vertrauen zu fassen und sich mit der Zeit zu öffnen.
    Die teils dramatische Handlung wechselt in regelmässigen Zeitsprüngen zwischen Lene und Anna. Dabei fügen sich die Ereignisse nach und nach wie bei einem Puzzle zusammen, um zum Schluss zu einer Einheit zu werden.
    Die Autorin schreibt in diesem Buch eine sehr gefühlvolle Geschichte über die Lasten fremder Schuld, die das ganze Sein verändern können, wenn man glaubt, sie auf sich nehmen zu müssen. Und über das Erlernen von Vertrauen. Sie hat die Charaktere sehr detailliert und lebensecht beschrieben, so das man sie zu kennen glaubt und mit ihnen die Gefühle teilen kann.Der Schreibstil ist flüssig und führt locker durch diesen interessanten Roman.
    4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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