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  • 5 Sterne

    14 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leserin123456, 22.05.2017

    Als eBook bewertet

    Sommerkind von Monica Held ist eine tiefschürfende und beklemmende Geschichte, die lange nachhallt.
    Ragna, die, je nach Auslegungsart, das "Sommerkind Malu vor dem Tod durch Ertrinken gerettet hat, begibt sich 30 Jahre nach dem Unglück auf die Suche nach Kolja. Kolja ist der Bruder Malus und Ragnas Jugendliebe.
    In einzelnen Momentaufnahmen erzählt, oder schildert, die Autorin, wie Koljas Leben in den Jahren zwischen dem Beinahe-Tod seiner Schwester und seinem eigenen Suizid-Versuch aussah. Die Einsamkeit, die innere Leere und Sinnlosigkeit (die das Titelbild hervorragend zum Ausdruck bringt) ist so eindringlich dargestellt, dass sie einem beim Lesen tief in die Knochen kriecht und man lange braucht, um sie wieder abzuschütteln.
    Ragna, selbst von einer Liebe und vom Leben enttäuscht, findet (zu) Kolja und in seiner nun auch örtlich gewordenen Einsamkeit, oder Entlegenheit. Ein Ort, der unweit ihrer Herkunft und Heimat liegt und in der beide neu beginnen können.
    Die Geschichte über tatsächliche, zugewiesene und empfundene Schuld, über Einsamkeit und Leere, über die Suche nach einem Ort, an dem man heil und daheim ist berührt tief.

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  • 4 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Birgit M., 25.07.2017

    Als eBook bewertet

    In dem Buch "Sommerkind" von Monka Held geht es um Kolja, der sich die Schuld an demSchwimmunfall seiner Schwester Malu gibt und Ragna, mittlerweile 40, die Malu gerettet hat.
    Malu liegt seit besagtem Schwimmunfall im Wachkoma, die Schuld andiesem Unfall gibt sich Kolja, der eigentlich gar nichts dafür kann. Koljas Eltern suchen auch nach einem Schuldigen, da ist es einfach die Schuld bei dem Bruder bzw. Sohn zu suchen. Die Elterrn kommen mit der situationnicht gemeinsam klar und trennen sich, der Vater geht den einfachsten Weg. Er geht eine neue Beziehung ein und wird noch einmal Vater. Die Mutter kann sehen wie sie klar kommt. Kolja ist irgendwo dazwischen und wird eigentlich gar nicht mehr so richtig wahrgenommen, alles dreht sich um Malu.

    Ragna, mittlerweile 40, ist auf der Suche welches Erlebnis aus der Vergangenheit sie nicht los lässt, aber auch nicht mehr so gegenwärtig ist, das sie es greifen kann. Nach und nach kommt sie der Vergangenheit auf die Spur und versteht so einiges.


    Dieses Buch ist sehr tiefgründig und regt zum Nachdenken an. Der Vorwurf von Koljas Mutter an Ragna, warum sie Malu gerettet habe wiegt schwer. Wäre es in diesem Fall besser gewesen Malu wäre gestorben? Sicher, die Familie hätte irgendwann damit abschliessen können und ihr Leben wieder aufnehmen können. So hat sich vor allem die Mutter ihr ganzes Leben für Malu aufgeopfert.

    Was in diesem Fall besser gewesen wäre oder nicht, wage ich nicht zu beurteilen, da muss sich jeder seine eigene Meinung bilden. Es ist aber sicher ein Fall aus dem wirklichen Leben. Man hört jedes Jahr von badeunfällen und die ganze Geschichte ist nicht wirklich abwegig.

    Der Schreibstil hat es einem nicht wirklich leicht gemacht das Buch zu verstehen, da von Kolja immer nur aus der Kindheit berichtet worden ist und Ragnas Geschichte in der Gegenwart spielt.

    Aber alles in allem ein Buch das sich zu lesen lohnt.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 24.07.2017

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Kolja ist 15 Jahre alt als er und seine jüngere Schwester Malu eines abends (wie so oft im Sommer) zanken, ob sie lieber ins Meer oder ins Schwimmbad gehen wollen. Doch dieses Mal ist Kolja nicht bereit Malu nachzugeben, setzt sich zum Meer und lässt sie alleine ins Schwimmbad laufen. Als ihm dann seine Schulkollegin Ragna Gesellschaft leistet, bemerkt sie, dass Malu schon viel zu lange alleine ist, beeilt sich zu dieser und zieht sie geistesgegenwertig auf dem Pool. Dieser Unfall verändert das Leben von Koljas Familie sowie auch vieler anderer Wegbegleiter viele lange Jahre darüber hinaus...

    Schreibstil / Layout:
    Die Geschichte ist in eher kurze Kapitel gegliedert, welche immer mal wieder wechselnd aus Koljas und Ragnas Sicht erzählt werden. Weiters springt man mit den Personen auch durch die Erzählzeiten, was aber ganz klar und nicht schwer zu erfassen ist.

    Das Cover mit und ohne Schutzumschlag gefällt mir sehr gut und das Format und die Schriftgrösse sind angenehm zu lesen. Das Werk ist mit seinen 222 Seiten doch eher handlich, hat aber fürs diesen Inhalt total gepasst.

    Die Sprache ist an sich ziemlich leicht, obwohl auch immer wieder lyrische Teile eingestreut werden und auch das Thema alles andere als einfach ist. Für mich war die Art und Weise des Buches aber jedenfalls passend und hatte ich beim Lesen keinerlei Probleme.

    Meine Meinung:
    Anfangs habe ich mir ein wenig schwer getan in die Geschichte hineinzukommen. Es sind gerade zu Beginn doch sehr viele Fragen offen, die man als Leser erst einmal erfassen muss.

    Ganz besonders gut an diesem Roman hat mir die Konstruktion und Zeichnung der Personen gefallen. Es häufen sich auch gerade aufgrund der Zeitsprünge doch einige Wegbegleiter an, die mir aber alle gut gefallen haben und sehr stimmig waren! Auch konnte ich diese immer ohne Probleme zuordnen.

    Ferner mochte ich die Ausführungen zum Thema Erinnerungen, die über weite Teile des Buches immer wieder vorkommen gerne. Die Parallelen, die die Autorin hier zu Erkrankungen bzw. einfach nur Erklärungen, wie ein gesundes Gedächtnis funktioniert, gezogen hat, waren wirklich ganz schön und nachvollziehbar. Auch die offene Frage des Lebens "Unter welchen Voraussetzungen ist ein Leben lebenswert" wurde in diesem Buch einfühlsam behandelt. Beantworten kann sie natürlich aber auch die Autorin nicht.

    Leider handelt es sich bei diesem Buch um ein offenes Ende und bei mir blieben auch ein paar Fragen ungeklärt. Das entspricht leider gar nicht meinem persönlichen Geschmack. Dies wäre sehr passend für einen Leser, der gern noch einige Zeit über das Gelesene sinniert.

    Alles in allem habe ich das Buch sehr gern gelesen und finde das Thema wirklich wichtig und interessant. Ich war wirklich immer wieder positiv von der Umsetzung überrascht und finde den Stil der Autorin wirklich beeindruckend. Irgendetwas - ohne es genau definieren zu können - hat mir aber leider gefehlt und das Ende war einfach nicht nach meinem Geschmack. Deshalb bekommt es auch die positive Mittelbewertung von 3 Sternen.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 29.07.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ergreifend – ein Roman der einen so schnell nicht mehr loslässt

    In ihrem Buch „Sommerkind“ befasst sich die Autorin Monika Held mit einer schwierigen Thematik. Es geht um Wachkoma Patienten, ihre Angehörigen und wie sich das Leben nach einem solchen Schicksalsschlag verändert.

    An einem einzigen Sommertag verändert sich das Leben für den 15-jährigen Kolja und seine 8-jährige Schwester Malu komplett. Während Ragna und Kolja zusammen sind, ertrinkt Malu in einem Schwimmbecken. Als die beiden Malu am Grund des Schwimmbeckens sehen, springt Ragna in das Wasser und es gelingt ihr Malu aus dem Wasser zu ziehen, während Kolja nur wie erstarrt dasitzt. Aber für Malu kommt die Hilfe zu spät, sie fällt in ein Wachkoma aus dem sie nicht mehr aufwacht.
    Inzwischen ist Ragna 40 Jahre alt und Wissenschaftlerin, aber die damaligen Ereignisse lassen sie nicht los. Ihre Erinnerungen an das was damals geschah sind gering und sie begibt sich auf die Suche nach Kolja….

    Sehr einfühlsam und berührend beschreibt Monika Held wie es den Angehörigen eines Wachkoma-Patienten ergeht. Die Trauer um ihre Töchter lässt Koljas Eltern übersehen, dass sie noch ein Kind haben, dass sie dringend benötigt. Es gelingt ihnen nicht sich gegenseitig Kraft zu geben und weiterzuleben. Die Familie zerbricht. Kolja fühlt sich für das Schicksal seiner Schwester verantwortlich. Selbstzweifel und Vorwürfe sind permanent zugegen.

    Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich und man muss sich Zeit nehmen. Vieles steht zwischen den Zeilen, so dass man diese ein wenig auf sich wirken lassen muss. Erzählt werden die Ereignisse aus der Ich-Perspektive von Ragna.

    Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so berührt, so nachdenklich gemacht hat und für das ich mir so viel Zeit beim und nach dem Lesen nehmen musste/wollte.
    Der Schreibstil passte perfekt und ich fand es trotz des traurigen Themas einfach schön zu lesen.
    Die Charaktere sind so detailliert und intensiv beschrieben, dass ich mit jedem einzelnem mitfühlen konnte. Die Atmosphäre der jeweiligen Situation wird gut eingefangen.

    Insgesamt fand ich die Geschichte stimmig, auch wenn ich mir zum Ende ein paar mehr Antworten auf meine offenen Fragen gewünscht hätte. Aber auch das offene Ende passt und von daher finde ich es nicht störend, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.

    „Sommerkind“ ist kein Buch, das man liest, aus der Hand legt und vergisst, sondern eines, das einen noch lange nach dem Lesen beschäftigt. Ich kann diesen Roman nur empfehlen.

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  • 3 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 25.07.2017

    Als Buch bewertet

    Eine ambitionierte Geschichte

    Diese Rezension ist keine einfache Sache, denn es gelingt kaum, ohne zu viel von der Story zu verraten.
    Die kleine Malu ertrinkt wegen einer kleinen Zwistigkeit mit ihrem grossen Bruder Kolja, während dieser sich versonnen den Abendhimmel über dem Meer und seinen heimlichen Schwarm aus der Klasse über ihm, Ragna, als begnadete Schwimmerin im Meer anschaut.
    Erst viel zu spät wird Ragna aufmerksam, dass Malu nicht aus dem zu dieser Zeit geschlossenen Schwimmbad zurück gekommen ist, springt über den Zaun, birgt sie vom Beckenboden und belebt sie wieder. Wie erwähnt leider zu spät und Malu bleibt in einer Art Wachkoma. 3 Monate später zieht die angeschlagene Familie aus dem hohen Norden nach Süddeutschland, um Malu die denkbar beste Behandlung zukommen zu lassen.
    Schnell wird klar: Solche Dramen passieren leider und stets sind sie eine grosse Belastung für die Familie. Kolja wird von der Mutter als Schuldiger betrachtet - was objektiv gesehen sicher auch den Tatsachen entspricht. Doch Kolja war zu diesem Zeitpunkt selbst erst 15 Jahre alt und noch ein halbes Kind.
    Für Kolja werden die Wochen und Monate zu einem schweren Paket, das er zu schultern hat. Er gibt sich auch selbst die Schuld an Malus Unfall, was ihn innerlich zerfrisst, denn selbstverständlich ist er durch diese Schuld auch gleich Auslöser der Familiensituation.

    Ragna hat sich in den 3 Monaten zwischen Unfall und Umzug sehr eng mit Kolja befreundet, sodass man es als erste Liebe bezeichnen kann. Aus unerfindlichen Gründen hat sie sowohl den Unfall als auch die 3 Folgemonate komplett vergessen - eine Teilamnesie. Durch einen Zufall kommen ihr Erinnerungsfetzen in den Sinn und sie gibt sich auf die Suche nach ihrer Geschichte.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Ich war sofort in der Geschichte und auch die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede haben meinen Lesefluss nicht gestört. Die Charaktere sind grösstenteils liebevoll ausgearbeitet.

    Leider bin ich mit der übrigen Story nicht wirklich glücklich. Zu viele Fragen wurden aufgeworfen und liefen ins Leere. Das offene Ende störte mich dabei nicht einmal - die teils wichtigen Punkte der Erzählung wurden einfach im Galopp verloren, als ob sie eher nebensächlich gewesen wären.
    Es wird nicht geklärt, warum eine immerhin 16jährige Frischverliebte 3 Monate ihres Lebens "vergisst" und sich nicht einmal an den Namen des Jungen erinnert. Als ob auch in der Schule und im Freundeskreis nie über ihn gesprochen wurde.
    Auch einige andere Punkte werden tlw. sogar nur einmal - da allerdings ausführlich - erzählt und angeschnitten, aber tauchen dann ab als ob sie belanglos waren. Nur: Warum wird dann gross und breit darüber geschrieben, wenn es tatsächlich belanglos war?
    Am Ende des Buches kam es mir so vor, als hätte die Autorin dieses Thema der Sommerkinder so beschäftigt, dass sie unbedingt einmal ein Buch darüber schreiben wollte. Leider kamen dann noch einige Themen dazu und es wurde insgesamt einfach etwas viel für ein doch recht überschaubares Buch:
    Über die Aufopferung der Familienangehörigen, deren Schuldgefühle und zerbrechende Familien. Und über Jugendliche, die unter Schuldgefühlen zusammenbrechen auch. Über Menschen mit Teil-Amnesie und über Ärzte, die sich so aufopfern, dass sie Familienmitglieder von Patienten mit in Urlaub nehmen (Sorry - das war eine für mich absolut unrealistische Geschichte).
    Und über Schwule, die unglücklich verliebt waren. Und über die entsetzliche Erfahrung, wenn der besten Freundin ein Leid geschieht. Und über Heimweh, die Nordsee und das Leben auf einer Hallig sowieso.
    So viele Themen werden angeschnitten und etliche laufen leider ins Leere.

    Fazit:
    Trotz dieser Story-Lücken hat die Lektüre dieses Buches mir wegen der wirklich sehr schönen Schreibweise Freude gemacht und ich konnte es wirklich verschlingen. Die Schwächen der Story erkennt man zum Glück erst nach dem Ende, wenn man merkt, dass keine Aufklärung mehr kommt.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 26.07.2017

    Als Buch bewertet

    Sommerkind
    von Monika Held
    erschienen am 24.4.2017
    im eichborn Verlag
    Roman

    Ragna bezieht eine neue Wohnung mit Meerblick.
    Mit diesem Ortswechsel kommen alte Erinnerungen wieder hoch.
    Ein einsamer weissblonder Junge auf einer Bank am Strand.
    Ein Mädchen, das mit offenen Augen auf dem Boden eines Schwimmbeckens liegt.
    Ragna findet keine Ruhe mehr. Wie und warum kommen diese Erinnerungen
    gerade jetzt? Sie kann keine Erlösung finden, denn ihr fehlt so vieles, was eine Erklärung geben könnte.
    So macht sie sich auf in die Vergangenheit und in das
    Abenteuer von Verdrängung und Erinnerung.

    Sommerkind ist ein wundervoller Roman über das Erinnern und Verarbeiten
    von schlimmen Erlebnissen. Was geschieht mit uns, wenn in der Kindheit
    schreckliche Dinge geschehen die nie verarbeitet werden, worüber nie
    gesprochen wurde. Wie kann man Glück empfinden, wenn es der Kopf nicht
    zulässt? Wenn es Bilder gibt die alles vergangene wieder lebendig machen?
    Es geht um Schuld und Unschuld, richtig oder falsch.
    Denn das Sommerkind liegt im Wachkoma.

    Monika Held hat eine wunderbare Art zu schreiben.
    Sie schafft es problemlos ein sehr schwieriges Thema
    auf fast schon poetische Art wieder zugeben.
    Die Charaktere sind so echt und intensiv das man sich mit ihnen sehr
    verbunden fühlt. Der Leser lernt eine Welt kennen, die ihm sonst doch verschlossen bleibt. Alles ist sehr gut recherchiert und realistisch
    dargestellt. Man hat das Gefühl es selbst zu erleben, dabei zu sein.
    Ein wunderbarer Roman, einfühlsam und intensiv.
    Nie kitschig, doch sehr wohl auch sehr schön.
    Trotz des schwierigen Themas ein wunderschöner Roman,
    nicht nur für den Sommer.
    Eine unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    StefanieFreigericht, 03.08.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Alles ist gut?

    Alles ist gut? Nein, manchmal gibt es diese Option nicht. „Kolja verzweifelte an den Sätzen, die mit 'wenn' begannen. Wenn wir das Haus nicht gebaut hätten…wenn wir den Teich nicht angelegt hätten…wenn wir den Hund nicht gekauft…wenn wir ihr beigebracht hätten, beim ersten Rufen zu kommen…wenn, wenn, wenn. Wenn das Kind schwimmen gelernt hätte, wäre es nicht ertrunken.“ S. 50 Koljas Schwester Malu konnte schwimmen, gut sogar. Trotzdem liegt auch sie in der Klink für Kinder mit Nerven- und Hirnschäden, viele davon lagen vorher im Wasser, oft in Gartenteichen. „Jetzt geh und schau, was du angerichtet hast.“ S. 5, das hört er von der Mutter, die ihn auf den Weg schickt, zur Schwester, in die Klinik. „Damals, sagte der Vater, als der Hund starb, hast du Rotz und Wasser geheult, warum keine Träne für Malu? Er [Kolja] wäre gerne windelweich geschlagen worden, aber ohne Schläge, dachte er, dürfe er nicht weinen, weil es für einen, der ein so grosses Unglück angerichtet hatte, kein Recht auf Tränen gab.“ S. 6

    Ich könnte über dieses Buch schreiben nur mit Zitaten, in der wunderbaren Sprache von Autorin Monika Held, die berührt, bewegt, Zusammenhänge erklärt, ohne damit alle Fragen zu beantworten. Es sind Fragen, die dieses Buch stellt, die sich seine Protagonisten stellen, für die es oft keine Antworten gibt, mindestens keine leichten, oft wirklich gar keine. Es ist nicht nur die Geschichte von Kolja und seiner kleinen Schwester, von der Familie, die überfordert ist. Es ist auch die Geschichte von Ragna, die sich nicht mehr erinnert, die von Max, die… Es ist eine Geschichte vom „Vielleicht“ und von der Geduld, vom „Heim-Weh“ und von Sehnsucht. Ohne kitschig zu werden, ist das Buch berührend, melancholisch. Bitterkeit tritt es mit Wut gegenüber, Zärtlichkeit, der Härte mit Weichheit. Dadurch ist es kein trauriges Buch, oft eher tröstend.

    Die Menschen gehen unterschiedlich um mit ihrem jeweiligen Schicksal in diesem Buch; doch selbst dort, wo ich nicht im Ansatz mit ihrem Verhalten einverstanden bin, bleiben sie nachvollziehbar selbst in ihren Extremen, menschlich, individuell, situativ wie ihre Art der Bewältigung. Der Text lotet Fragen aus, wenn man möchte: Wie weit darf ich mit meinem Kummer gehen? Es ist MEIN Kummer – aber vielleicht bin ich auch Mutter, Vater, Partner. Was macht Leben aus? Was ist Heimat? Das Buch bietet fast immer alternative Verhaltensweisen, Reaktionen, Strategien – ein „Richtig“ oder „Falsch“ ergibt sich daraus nicht zwingend. Alles wird gut? Nicht notwendig. Aber doch möglicherweise, manchmal.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Svanvithe, 20.08.2017

    Als Buch bewertet

    Kolja ist fünfzehn, als seine sieben Jahre jüngere Schwester Malu unbedingt im Freibad und nicht im Meer schwimmen will. Während er auf einer Bank sitzt und ein Buch liest, fällt ihm nicht auf, dass sie nicht zurückkommt. Vielmehr ist es Ragna, ein Jahr älter als Kolja und in ihn verliebt, die das bemerkt, aufspringt, losläuft, Malu reglos im Schwimmbecken liegen sieht und das Mädchen aus dem Wasser rettet. Doch ein normales Leben wird es nicht mehr sein. Malus Gehirn ist bereits geschädigt, sie fällt ins Koma. Malu ist ein Sommerkind.

    Es ist das Bild des kleinen Mädchens auf dem Grund des Beckens, das Ragna 25 Jahre mit Erinnerungen konfrontiert, die ihr nicht mehr gegenwärtig und lückenhaft sind. Im Rahmen eines Forschungsprojektes befasst sie sich mit der Frage, ob es einen erkennbaren Zusammenhang zwischen den Orten der Kindheit und dem Verlauf des Lebens gibt. Und ob der Mensch am Ende seines Lebens dorthin zurückkehrt.

    Sie begibt sich auf die Suche nach ihren Erinnerungen, nach Kolja und danach, was damals wirklich geschehen ist. Dabei begegnen ihr Menschen, die Kolja auf seinem Weg begleitet haben. Ragna trifft seine Mutter, Malu und spricht mit der Ärztin, die mit mehr Fürsorge und Augenmerk auftritt, weil sie die Sensibilität erkennt und die Schuldgefühle, mit denen Kolja belastet ist. Denn vor allem Koljas Mutter vermittelt ihrem Sohn, verantwortlich für das Geschehen zu sein. Zur Strafe muss er seine Schwester im Krankenhaus besuchen, und es ist nur verständlich, dass er darauf mit Abwehr reagiert. Stattdessen widmet Kolja seine Zeit und seine Zuneigung einem kleinen Jungen, der vom Wickeltisch gefallen ist und den er "Kai in der Kiste" nennt.

    "Der Satz, mit dem sie ihn fortschickte, verschmolz mit dem Geräusch der Tür, die sie leise hinter ihm ins Schloss drückte."

    Sommerkind ist ein emotional intensives Erlebnis. Der Roman besticht durch seine stille, tiefgründige, gleichwohl poetische Sprachgewalt und das psychologisches Feingefühl, mit dem Monika Held ihre Figuren porträtiert. Es gelingt ihr nicht nur, die Fassungslosigkeit der Eltern ob dieses Unglücks zu verdeutlichen, sondern auch die Einsamkeit und den Schmerz darzustellen, denen Kolja ausgesetzt ist und unter denen er leidet.

    Im hohen Masse schafft die Autorin eine glaubhafte Darstellung. Dabei erzählt sie zeitversetzt aus zwei Blickwinkeln. Ragna nimmt die Ich-Position ein, wodurch es stets möglich ist, an ihren Gedanken und Emotionen teilzuhaben. Hingegen wird Koljas Geschichte aus der Sicht von Dritten geschildert. Insgesamt beleuchtet die Autorin ein Geschehen, das unsagbar traurig und betroffen macht und doch nicht ohne Hoffnung und schöne Momente ist.

    Vielleicht ist am Ende nicht alles gesagt, aber so viel, dass die Geschichte schliessen kann. Und es ist auch nicht wichtig. Denn Ragna und Kolja werden sich treffen, wenngleich wir nicht mehr dabei sind...

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 29.07.2017

    Als Buch bewertet

    Ergreifend – ein Roman der einen so schnell nicht mehr loslässt

    In ihrem Buch „Sommerkind“ befasst sich die Autorin Monika Held mit einer schwierigen Thematik. Es geht um Wachkoma Patienten, ihre Angehörigen und wie sich das Leben nach einem solchen Schicksalsschlag verändert.

    An einem einzigen Sommertag verändert sich das Leben für den 15-jährigen Kolja und seine 8-jährige Schwester Malu komplett. Während Ragna und Kolja zusammen sind, ertrinkt Malu in einem Schwimmbecken. Als die beiden Malu am Grund des Schwimmbeckens sehen, springt Ragna in das Wasser und es gelingt ihr Malu aus dem Wasser zu ziehen, während Kolja nur wie erstarrt dasitzt. Aber für Malu kommt die Hilfe zu spät, sie fällt in ein Wachkoma aus dem sie nicht mehr aufwacht.
    Inzwischen ist Ragna 40 Jahre alt und Wissenschaftlerin, aber die damaligen Ereignisse lassen sie nicht los. Ihre Erinnerungen an das was damals geschah sind gering und sie begibt sich auf die Suche nach Kolja….

    Sehr einfühlsam und berührend beschreibt Monika Held wie es den Angehörigen eines Wachkoma-Patienten ergeht. Die Trauer um ihre Töchter lässt Koljas Eltern übersehen, dass sie noch ein Kind haben, dass sie dringend benötigt. Es gelingt ihnen nicht sich gegenseitig Kraft zu geben und weiterzuleben. Die Familie zerbricht. Kolja fühlt sich für das Schicksal seiner Schwester verantwortlich. Selbstzweifel und Vorwürfe sind permanent zugegen.

    Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich und man muss sich Zeit nehmen. Vieles steht zwischen den Zeilen, so dass man diese ein wenig auf sich wirken lassen muss. Erzählt werden die Ereignisse aus der Ich-Perspektive von Ragna.

    Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so berührt, so nachdenklich gemacht hat und für das ich mir so viel Zeit beim und nach dem Lesen nehmen musste/wollte.
    Der Schreibstil passte perfekt und ich fand es trotz des traurigen Themas einfach schön zu lesen.
    Die Charaktere sind so detailliert und intensiv beschrieben, dass ich mit jedem einzelnem mitfühlen konnte. Die Atmosphäre der jeweiligen Situation wird gut eingefangen.

    Insgesamt fand ich die Geschichte stimmig, auch wenn ich mir zum Ende ein paar mehr Antworten auf meine offenen Fragen gewünscht hätte. Aber auch das offene Ende passt und von daher finde ich es nicht störend, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.

    „Sommerkind“ ist kein Buch, das man liest, aus der Hand legt und vergisst, sondern eines, das einen noch lange nach dem Lesen beschäftigt. Ich kann diesen Roman nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    JessSpa81, 31.07.2017

    Als Buch bewertet

    Vor dem inneren Auge der vierzigjährigen Ragna tauchen auf einmal Bilder von einem Jungen, einem Mädchen und einem Schwimmbad auf. Sie ist selber Wissenschaftlerin und beschäftigt sich mit Erinnerungen. Sie stöbert nach und nach aus ihrem Gedächtnis weitere Details hervor. Unter anderem den Namen Kolja und auf dessen Suche macht sie sich, um das Rätsel der Bilder zu lösen.

    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Einmal in der Gegenwart von Ragna und in der Vergangenheit bei Kolja und seiner Familie. Die Ebenen wechseln immer nach einigen Kapiteln. Ich möchte hier auch gar nicht so viel zu Inhalt schreiben.

    Dieses Buch ist in einer wunderschönen Sprache geschrieben, mit sehr vielen schönen und wahren Zitaten. Man sollte sich viel Zeit für dieses Buch nehmen und es sich gemütlich machen und in Ruhe lesen. Es ist eindeutig kein Buch für zwischendurch. Man würde von der schönen Sprache zu viel verpassen.

    Die Autorin schafft es, dass man mit den Charakteren fühlen kann. An einer Stelle des Buches musste ich erstmal meine Tränen trocknen und es kurz zur Seite legen.

    Sehr schön fand ich auch, dass der Titel „Sommerkind“ erklärt wird. Mir war er komplett neu. Auch sonst habe ich mehrfach nach Begriffen oder z. B. Gedichten im Internet geschaut. Dies hat mich aber keinesfalls im Lesefluss gestört. Im Gegenteil, ich fand dies sehr interessant.
    Zum Ende hin werden nicht alle Fragen offensichtlich erklärt. Es lässt Spielraum für eigene Gedanken, was aber sehr gut zu dem Buch passt. Jedenfalls regt die Geschichte um Ragna und Kolja zum Nachdenken an.

    Sommerkind ist für mich ein wunderschöner, herzberührender Roman, den man so schnell nicht vergisst.

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  • 3 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 26.07.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Diese Rezension ist keine einfache Sache, denn es gelingt kaum, ohne zu viel von der Story zu verraten.
    Die kleine Malu ertrinkt wegen einer kleinen Zwistigkeit mit ihrem grossen Bruder Kolja, während dieser sich versonnen den Abendhimmel über dem Meer und seinen heimlichen Schwarm aus der Klasse über ihm, Ragna, als begnadete Schwimmerin im Meer anschaut.
    Erst viel zu spät wird Ragna aufmerksam, dass Malu nicht aus dem zu dieser Zeit geschlossenen Schwimmbad zurück gekommen ist, springt über den Zaun, birgt sie vom Beckenboden und belebt sie wieder. Wie erwähnt leider zu spät und Malu bleibt in einer Art Wachkoma. 3 Monate später zieht die angeschlagene Familie aus dem hohen Norden nach Süddeutschland, um Malu die denkbar beste Behandlung zukommen zu lassen.
    Schnell wird klar: Solche Dramen passieren leider und stets sind sie eine grosse Belastung für die Familie. Kolja wird von der Mutter als Schuldiger betrachtet - was objektiv gesehen sicher auch den Tatsachen entspricht. Doch Kolja war zu diesem Zeitpunkt selbst erst 15 Jahre alt und noch ein halbes Kind.
    Für Kolja werden die Wochen und Monate zu einem schweren Paket, das er zu schultern hat. Er gibt sich auch selbst die Schuld an Malus Unfall, was ihn innerlich zerfrisst, denn selbstverständlich ist er durch diese Schuld auch gleich Auslöser der Familiensituation.

    Ragna hat sich in den 3 Monaten zwischen Unfall und Umzug sehr eng mit Kolja befreundet, sodass man es als erste Liebe bezeichnen kann. Aus unerfindlichen Gründen hat sie sowohl den Unfall als auch die 3 Folgemonate komplett vergessen - eine Teilamnesie. Durch einen Zufall kommen ihr Erinnerungsfetzen in den Sinn und sie gibt sich auf die Suche nach ihrer Geschichte.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Ich war sofort in der Geschichte und auch die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede haben meinen Lesefluss nicht gestört. Die Charaktere sind grösstenteils liebevoll ausgearbeitet.

    Leider bin ich mit der übrigen Story nicht wirklich glücklich. Zu viele Fragen wurden aufgeworfen und liefen ins Leere. Das offene Ende störte mich dabei nicht einmal - die teils wichtigen Punkte der Erzählung wurden einfach im Galopp verloren, als ob sie eher nebensächlich gewesen wären.
    Es wird nicht geklärt, warum eine immerhin 16jährige Frischverliebte 3 Monate ihres Lebens "vergisst" und sich nicht einmal an den Namen des Jungen erinnert. Als ob auch in der Schule und im Freundeskreis nie über ihn gesprochen wurde.
    Auch einige andere Punkte werden tlw. sogar nur einmal - da allerdings ausführlich - erzählt und angeschnitten, aber tauchen dann ab als ob sie belanglos waren. Nur: Warum wird dann gross und breit darüber geschrieben, wenn es tatsächlich belanglos war?
    Am Ende des Buches kam es mir so vor, als hätte die Autorin dieses Thema der Sommerkinder so beschäftigt, dass sie unbedingt einmal ein Buch darüber schreiben wollte. Leider kamen dann noch einige Themen dazu und es wurde insgesamt einfach etwas viel für ein doch recht überschaubares Buch:
    Über die Aufopferung der Familienangehörigen, deren Schuldgefühle und zerbrechende Familien. Und über Jugendliche, die unter Schuldgefühlen zusammenbrechen auch. Über Menschen mit Teil-Amnesie und über Ärzte, die sich so aufopfern, dass sie Familienmitglieder von Patienten mit in Urlaub nehmen (Sorry - das war eine für mich absolut unrealistische Geschichte).
    Und über Schwule, die unglücklich verliebt waren. Und über die entsetzliche Erfahrung, wenn der besten Freundin ein Leid geschieht. Und über Heimweh, die Nordsee und das Leben auf einer Hallig sowieso.
    So viele Themen werden angeschnitten und etliche laufen leider ins Leere.

    Fazit:
    Trotz dieser Story-Lücken hat die Lektüre dieses Buches mir wegen der wirklich sehr schönen Schreibweise Freude gemacht und ich konnte es wirklich verschlingen. Die Schwächen der Story erkennt man zum Glück erst nach dem Ende, wenn man merkt, dass keine Aufklärung mehr kommt.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 24.07.2017

    Als Buch bewertet

    "Sommermädchen" ist ein einfühlsam erzählter Roman. Erzählt wird die Geschichte von Kolja, dessen Schwester Malu nach einem Schwimmunfall im Wachkoma liegt, und von Ragna, die diese Schwester vor 30 Jahren gerettet hat.
    Anhand des Schwimmunfalls der jungen Malu wird deutlich, wie sehr ein einzelnes Unglück einer Person die Menschen im Umfeld intensiv und lange beeinflussen kann.

    Das Ende löst nicht alles auf und vermag deshalb manche Leser enttäuschen. Auch ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte noch etwas weiter hätte erzählt werden sollen. In "Sommermädchen" stehen einzelne Themen, Szenen und Zwischentöne vor der Gesamthandlung. Deshalb ist es insgesamt doch ein schönes Buch, das zum Nachdenken anregt. Die Charaktere und ihre Beziehung zueinander werden intensiv und gut beschrieben.
    Mir haben auch die Beschreibungen der Nordsee, insbesondere der Hallig, sehr gefallen.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 24.07.2017

    Als Buch bewertet

    Ragna ist Mitte 40 und arbeitet als Gedächtnisforscherin derzeit an einem Projekt, bei dem sie die Biografien verschiedener Personen untersucht. Bei ihren Nachforschungen stellt sie fest, dass es in ihrem Leben ein weissen Fleck gibt und sie unter Erinnerungslücken an eine Zeit in ihrer Jugend leidet. Einzelne Erinnerungsfetzen dringen immer wieder an ihr Bewusstsein: Da ist ein weissblonder Junge auf einer Bank und ein jüngeres Mädchen, dass sie auf dem Grund eines Swimmingpools liegen sieht.

    Kolja ist 15 Jahre alt, als seine Schwester in seinem Beisein ertrinkt. Er ist mit ihr gemeinsam in einem Schwimmbad und abgelenkt mit seiner Mitschülerin Ragna, die jedoch geistesgegenwärtig als gelernte Rettungsschwimmerin Malu aus dem Wasser ziehen kann.
    Malu liegt nun im Wachkoma in einer Klinik in Süddeutschland, wo die Familie aus dem Norden hingezogen ist, und Kolja ist gezwungen, sie mindestens zweimal wöchentlich im Krankenhaus zu besuchen. Da liegt sie wie Dornröschen und er weiss nichts mit ihr anzufangen. Er fühlt sich schuldig und wird darin noch von seinen Eltern unterstützt, die ihn Zuhause mit eisigem Schweigen bestrafen. Sie besuchen Malu getrennt von ihm und bald trennen sich auch die Wege der Eltern.

    "Sommerkind" erzählt einerseits den Badeunfall von Malu und die tragischen Konsequenzen für die gesamte Familie, insbesondere in der Person von Kolja und andererseits die Gegenwart, in welcher Ragna, die Lebensretterin von Malu, sich nur bruchstückhaft an den Unfall erinnert und sich auf die Suche nach ihrer Jugendliebe Kolja macht.

    Während die Passagen, die Koljas Geschichte beschreiben, sehr eingängig sind und das Schicksal des Jungen, der von seinen Eltern stillschweigend verstossen wird und sich lieber jeden Tag in eine Klink flüchtet, wo er sich mit den Mitpatienten seiner Schwester beschäftigt, tief berührt, empfand ich die Erzählung Ragnas aus der Ich-Perspektive anstrengend zu lesen. Bei ihr reihen sich oft nur einzelne Sätze scheinbar unzusammenhängend aneinander, einzelne Passagen aus Büchern, Gedichten oder Liedern, die in ihrem Kopf herumschwirren und ihre Verwirrtheit belegen.

    Es ist traurig, wie die Familie Tönning mit dem Unglück umgeht und ihrem Sohn die Schuld an den Unglück und letztlich der Retterin die Schuld an der Situation Malus mit all ihren Folgen für die Familie gibt. Statt sich gegenseitig Halt zu geben, bricht die Familie in zwei Teile und Kolja hat noch als Erwachsener darunter zu leiden, flieht in die Einsamkeit.

    In beide Protagonisten kann man sich gut hineinversetzen und umso enttäuschender fand ich dann das Ende der Romans, der für mich unbefriedigend aufhörte. Auch wenn Ragna ihre Erinnerungslücken durch Fahrten in ihre alte Heimat sowie nach Süddeutschland und die dort geführten Gespräche wieder füllen konnte, fehlte mir bei ihrer Suche letztendlich das Erfolgserlebnis und ein runder Abschluss des Romans. Darüber hinaus fehlte mir eine logische Erklärung für ihre partielle Amnesie (?), wie ihre Jugendliebe so in Vergessenheit geraten konnte und warum sie 30 Jahre später mit einer Suche nach ihm beginnt.

    Kolja erschien mir sehr authentisch, weshalb ich sein Schicksal eines traumatisierten Jungen als besonders bewegend empfand, gerade weil es schien, als würde er als selbstauferlegte Strafe auch als Erwachsener kein Glück für sich zulassen.

    Der Roman thematisiert Menschen im Wachkoma und welche Folgen das apallische Syndrom für die Patienten, aber vor allem auch die Familienangehörigen hat und wie belastend die lebenslange Pflege eines leblos wirkenden Menschen für die Angehörigen ist. Gleichzeitig wird auch die Frage nach der Schuld gestellt und ob es für das Kind tatsächlich ein Glück war, gerettet werden zu können und was ein Leben lebenswert macht. Auf der anderen Seite wird aber auch dargestellt, welchen Halt Freunde geben können und wie wichtig es ist, in solchen Situationen nicht allein gelassen zu werden.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 24.07.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    "Sommermädchen" ist ein einfühlsam erzählter Roman. Erzählt wird die Geschichte von Kolja, dessen Schwester Malu nach einem Schwimmunfall im Wachkoma liegt, und von Ragna, die diese Schwester vor 30 Jahren gerettet hat.
    Anhand des Schwimmunfalls der jungen Malu wird deutlich, wie sehr ein einzelnes Unglück einer Person die Menschen im Umfeld intensiv und lange beeinflussen kann.

    Das Ende löst nicht alles auf und vermag deshalb manche Leser enttäuschen. Auch ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte noch etwas weiter hätte erzählt werden sollen. In "Sommermädchen" stehen einzelne Themen, Szenen und Zwischentöne vor der Gesamthandlung. Deshalb ist es insgesamt doch ein schönes Buch, das zum Nachdenken anregt. Die Charaktere und ihre Beziehung zueinander werden intensiv und gut beschrieben.
    Mir haben auch die Beschreibungen der Nordsee, insbesondere der Hallig, sehr gefallen.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    StefanieFreigericht, 03.08.2017

    Als Buch bewertet

    Alles ist gut?

    Alles ist gut? Nein, manchmal gibt es diese Option nicht. „Kolja verzweifelte an den Sätzen, die mit 'wenn' begannen. Wenn wir das Haus nicht gebaut hätten…wenn wir den Teich nicht angelegt hätten…wenn wir den Hund nicht gekauft…wenn wir ihr beigebracht hätten, beim ersten Rufen zu kommen…wenn, wenn, wenn. Wenn das Kind schwimmen gelernt hätte, wäre es nicht ertrunken.“ S. 50 Koljas Schwester Malu konnte schwimmen, gut sogar. Trotzdem liegt auch sie in der Klink für Kinder mit Nerven- und Hirnschäden, viele davon lagen vorher im Wasser, oft in Gartenteichen. „Jetzt geh und schau, was du angerichtet hast.“ S. 5, das hört er von der Mutter, die ihn auf den Weg schickt, zur Schwester, in die Klinik. „Damals, sagte der Vater, als der Hund starb, hast du Rotz und Wasser geheult, warum keine Träne für Malu? Er [Kolja] wäre gerne windelweich geschlagen worden, aber ohne Schläge, dachte er, dürfe er nicht weinen, weil es für einen, der ein so grosses Unglück angerichtet hatte, kein Recht auf Tränen gab.“ S. 6

    Ich könnte über dieses Buch schreiben nur mit Zitaten, in der wunderbaren Sprache von Autorin Monika Held, die berührt, bewegt, Zusammenhänge erklärt, ohne damit alle Fragen zu beantworten. Es sind Fragen, die dieses Buch stellt, die sich seine Protagonisten stellen, für die es oft keine Antworten gibt, mindestens keine leichten, oft wirklich gar keine. Es ist nicht nur die Geschichte von Kolja und seiner kleinen Schwester, von der Familie, die überfordert ist. Es ist auch die Geschichte von Ragna, die sich nicht mehr erinnert, die von Max, die… Es ist eine Geschichte vom „Vielleicht“ und von der Geduld, vom „Heim-Weh“ und von Sehnsucht. Ohne kitschig zu werden, ist das Buch berührend, melancholisch. Bitterkeit tritt es mit Wut gegenüber, Zärtlichkeit, der Härte mit Weichheit. Dadurch ist es kein trauriges Buch, oft eher tröstend.

    Die Menschen gehen unterschiedlich um mit ihrem jeweiligen Schicksal in diesem Buch; doch selbst dort, wo ich nicht im Ansatz mit ihrem Verhalten einverstanden bin, bleiben sie nachvollziehbar selbst in ihren Extremen, menschlich, individuell, situativ wie ihre Art der Bewältigung. Der Text lotet Fragen aus, wenn man möchte: Wie weit darf ich mit meinem Kummer gehen? Es ist MEIN Kummer – aber vielleicht bin ich auch Mutter, Vater, Partner. Was macht Leben aus? Was ist Heimat? Das Buch bietet fast immer alternative Verhaltensweisen, Reaktionen, Strategien – ein „Richtig“ oder „Falsch“ ergibt sich daraus nicht zwingend. Alles wird gut? Nicht notwendig. Aber doch möglicherweise, manchmal.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone G., 27.06.2017

    Als Buch bewertet

    Die 40jährige Ragna sieht Bilder von einem kleinen Jungen auf einer Bank und einem Mädchen mit geöffneten Augen auf dem Grund eines Schwimmbeckens. Sie will dieses Rätsel lösen und begibt sich auf die Suche nach den beiden.
    Das Mädchen, Malu, ist ein sogenanntes Sommerkind. Da bedeutet das diese Kinder im Koma liegen und nicht wieder in ihr ursprüngliches Leben zurückkehren. Der Junge Kolja ist der Bruder von Malu, und nach dem Unglück mit seiner Schwester geben ihm seine Eltern die Schuld.
    Auf ihrer Suche nach den beiden Menschen macht Ragna Bekanntschaft mit Menschen die Kolja nahe standen und erfährt viele Dinge die sie der Lösung näher bringen.

    Ein wirklich tiefgreifender Roman über den Sinn des Lebens und Überlebens. Sehr gut werden die Gefühle der Menschen geschildert, deren Kinder im Koma liegen und deren Hoffnung zuletzt stirbt. Es wird ein kleiner Junge beschrieben, dessen Leben komplett am Ende scheint, der aber auf einer kleinen Insel als 40jähriger Mann sein Glück und seine Jugendliebe wieder findet.
    Der bildhafte und ich "Ich" schreibweise (aus Ragnas Sicht) Schreibstil gibt dem Roman noch einen besonderen Kick. Ich gebe 5 Sterne und kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    witchblade, 30.07.2017

    Als Buch bewertet

    Selten habe ich so lange gebraucht, um ein Buch zu lesen - "Sommerkind" will nicht schnell nebenbei gelesen werden, sondern es fordert Zeit für sich ein. Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Verstehen. Zeit, die ich mir sehr gern für dieses Buch genommen habe, denn es hat mich sehr berührt.

    "Sommerkind" handelt von dem Jungen Kolja, dessen Schwester Malu, die seit einem Badeunfall im Wachkoma liegt und Ragna, die damals Malu im Schwimmbad gerettet hat. Als der Unfall passierte, waren sie alle noch Kinder. Jahre später, als Ragna an einer Forschungsarbeit zum Thema Orte der Kindheit arbeitet, bemerkt sie, dass ihr ein Teil ihrer Kindheit fehlt und sie beginnt, Nachforschungen anzustellen. Der Unfall hat nicht nur Koljas Familie gezeichnet und auseinandergerissen, sondern auch Ragnas Erinnerungen beeinflusst. Nach und nach erfährt sie von Kolja und dessen Familie und Bekannten, was damals passiert ist. Während man den Schilderungen des Schicksals von Malu folgen kann, schwebt über allem auch immer die Frage nach der Schuld.

    Monika Held hat das Thema einfühlsam, aber auch sehr ehrlich behandelt. Die Charaktere im Buch haben viel Tiefgang und man ist auch recht schnell mit der Gedankenwelt von Kolja und Ragna vertraut, so dass man ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen kann.

    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, wenn auch der Text durch die fehlende Kennzeichnung wörtlicher Rede nicht ganz so flüssig lesbar ist - im Nachhinein finde ich, dass dies sogar sehr gut zum Buch passt. Ausserdem hat es meine Lesegeschwindigkeit etwas ausgebremst, so dass ich mich sehr gut auf den Text konzentriert habe.

    Von mir gibt es volle 5 Sterne und eine ganz klare Empfehlung für dieses Buch!

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 24.07.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Kolja ist 15 Jahre alt als er und seine jüngere Schwester Malu eines abends (wie so oft im Sommer) zanken, ob sie lieber ins Meer oder ins Schwimmbad gehen wollen. Doch dieses Mal ist Kolja nicht bereit Malu nachzugeben, setzt sich zum Meer und lässt sie alleine ins Schwimmbad laufen. Als ihm dann seine Schulkollegin Ragna Gesellschaft leistet, bemerkt sie, dass Malu schon viel zu lange alleine ist, beeilt sich zu dieser und zieht sie geistesgegenwertig auf dem Pool. Dieser Unfall verändert das Leben von Koljas Familie sowie auch vieler anderer Wegbegleiter viele lange Jahre darüber hinaus...

    Schreibstil / Layout:
    Die Geschichte ist in eher kurze Kapitel gegliedert, welche immer mal wieder wechselnd aus Koljas und Ragnas Sicht erzählt werden. Weiters springt man mit den Personen auch durch die Erzählzeiten, was aber ganz klar und nicht schwer zu erfassen ist.

    Das Cover mit und ohne Schutzumschlag gefällt mir sehr gut und das Format und die Schriftgrösse sind angenehm zu lesen. Das Werk ist mit seinen 222 Seiten doch eher handlich, hat aber fürs diesen Inhalt total gepasst.

    Die Sprache ist an sich ziemlich leicht, obwohl auch immer wieder lyrische Teile eingestreut werden und auch das Thema alles andere als einfach ist. Für mich war die Art und Weise des Buches aber jedenfalls passend und hatte ich beim Lesen keinerlei Probleme.

    Meine Meinung:
    Anfangs habe ich mir ein wenig schwer getan in die Geschichte hineinzukommen. Es sind gerade zu Beginn doch sehr viele Fragen offen, die man als Leser erst einmal erfassen muss.

    Ganz besonders gut an diesem Roman hat mir die Konstruktion und Zeichnung der Personen gefallen. Es häufen sich auch gerade aufgrund der Zeitsprünge doch einige Wegbegleiter an, die mir aber alle gut gefallen haben und sehr stimmig waren! Auch konnte ich diese immer ohne Probleme zuordnen.

    Ferner mochte ich die Ausführungen zum Thema Erinnerungen, die über weite Teile des Buches immer wieder vorkommen gerne. Die Parallelen, die die Autorin hier zu Erkrankungen bzw. einfach nur Erklärungen, wie ein gesundes Gedächtnis funktioniert, gezogen hat, waren wirklich ganz schön und nachvollziehbar. Auch die offene Frage des Lebens "Unter welchen Voraussetzungen ist ein Leben lebenswert" wurde in diesem Buch einfühlsam behandelt. Beantworten kann sie natürlich aber auch die Autorin nicht.

    Leider handelt es sich bei diesem Buch um ein offenes Ende und bei mir blieben auch ein paar Fragen ungeklärt. Das entspricht leider gar nicht meinem persönlichen Geschmack. Dies wäre sehr passend für einen Leser, der gern noch einige Zeit über das Gelesene sinniert.

    Alles in allem habe ich das Buch sehr gern gelesen und finde das Thema wirklich wichtig und interessant. Ich war wirklich immer wieder positiv von der Umsetzung überrascht und finde den Stil der Autorin wirklich beeindruckend. Irgendetwas - ohne es genau definieren zu können - hat mir aber leider gefehlt und das Ende war einfach nicht nach meinem Geschmack. Deshalb bekommt es auch die positive Mittelbewertung von 3 Sternen.

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  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareen F., 18.07.2017

    Als Buch bewertet

    Die Geschwister Malu und Kolja gehen zusammen an den Strand, als sich Malu entschliesst, über den angrenzenden Zaun zum Freibad zu klettern, um da zu schwimmen.
    Kolja beschliesst am Strand sitzen zu bleiben und aufs Meer rauszuschauen.
    Er bekommt Besuch von Ragna, ein Mädchen eine Klasse höher wie er, beide voneinander fasziniert und ineinander verliebt.
    Ragna ist die jenige die Malu im Schwimmbad auffindet,.... und Ihr das Leben rettet, denn Malu ist fast ertrunken.
    Kolja hat die Schuld an dem Unfall, von seinen Eltern, zugeschrieben bekommen und hält sich das sein ganzes Leben vor.
    Seine Eltern schreiben Ihm vor seine Schwester, Malu, 2 Tage in der Woche im Krankenhaus zu besuchen, was jedoch Kolja sehr schwer fällt, da Malu im Wachkoma liegt und er mit der Situation nicht zu Recht kommt.
    Er lernt Max kennen und die beiden werden die besten Freunde.

    Ragna, mittlerweile um die 40 Jahre alt, kann sich nur noch an Bruchstücke erinnern, was damals wirklich passiert ist. Sie forscht in Ihren Gedanken nach Erinnerungen, sucht den Kontakt zu alten Schulfreuden von Kolja. Sie lernt den kleinen Meinunsch und Max kennen. Von Max bekommt sie eine Visitenkarte von Fr. Dr. Linn, die Ärztin die damals Malu gepflegt und unter anderem auch Kolja betreut hat.
    Kolja ist von München zurück in den Norden gezogen und ist nun Lehrer auf der Haling.


    Der Anfang des Buches war sehr interessant und zusammenhängend geschrieben, der Schluss blieb jedeoch aus, was bei mir viele Fragen offen lässt.

    An und für sich war das Buch gut geschrieben, lediglich hat mir die wörtliche Rede in dem Buch gefehlt, was das Lesen nicht immer einfach machte.

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