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  • 5 Sterne

    28 von 38 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 11.04.2019

    Als Buch bewertet

    Ein aussergewöhnlicher Roman

    Lorenz ist eine Art verkrachte Existenz. Er hat nur bescheidenen Erfolg als Schauspieler, führt eine nicht gerade glückliche Fernbeziehung und weiss wieder einmal nicht, wie er seine nächste Miete bezahlen soll. Also kommt er für einige Zeit bei Onkel und Tante unter, in der Hoffnung auf bessere Zeiten.
    Mirl, Wetti und Hedi sind 3 in den 40ern geborene Schwestern. Alle leben in Wien - trotz separater Wohnungen - praktisch im Haushalt von Hedi und deren Mann Willi zusammen. Als Willi eines Tages überraschend stirbt, werden die Schwestern vor ein Problem gestellt, denn Hedi hat ihrem Mann immer versprochen, dass er einmal in seiner Heimat Montenegro beerdigt werden würde. Da für eine Überführung das Geld fehlt, macht sich Lorenz mit seinen 3 Tanten und einem tiefgekühlten Onkel Willi im Panda auf den über 1000 km langen Weg nach Montenegro.

    Eingangs möchte ich gleich erwähnen, dass diese Reise eigentlich nicht das Kernstück des Romans darstellt, sondern eher einen Rahmen für längst Vergangenes. Nicht jeder Roman, der von einer Reise handelt, ist ein Roadmovie.
    Aktuelle Kapitel lösen sich mit Rückblenden in die Vergangenheit ab. So gleitet man immer mehr in die Geschichte der Geschwister Prischinger und Willis hinein und langsam ergibt sich ein komplexes Bild, wie alles zusammen hängt. Auch Lorenz lernt einiges über sich selbst und seine Mitmenschen.
    Vea Kaiser beherrscht bravourös die Gratwanderung zwischen Ernsthaftigkeit und Groteske. Ihr Roman gleitet nie ins Comedyhafte ab sondern er sprüht vor charmantem, typisch österreichischem Witz. Die Charaktere sind so tief und liebevoll entwickelt, dass man sie förmlich vor sich sieht. Die Anerkennung in der Gesellschaft suchende Mirl, bei der immer alles herausgeputzt und 1a aussehen muss. Die recht unkomplizierte Hedi, die von allen Schwestern am meisten Schuldgefühle mit sich herum schleppt oder die etwas spezielle Wetti, für die Natur immer wichtiger war als menschliches Miteinander. Eines jedoch eint die Schwestern: ihr Familiensinn und das Zugehörigkeitsgefühl zu den 3 weiblichen Musketieren. Und Willi ist ohnehin ein Goldstück!
    Vea Kaisers Schreibstil ist unglaublich locker und gekonnt. Man fühlt sich sofort mitgenommen und legt das Buch nur höchst ungern aus der Hand. Die Dialoge sind spritzig und das Geschehen - vor allem das der Vergangenheit - fesselt bis zur letzten Seite.
    Für mich ist dieses Buch das bisherige Highlight des Jahres!

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  • 5 Sterne

    12 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 22.03.2019

    Als Buch bewertet

    Rückwärtswalzer bietet wunderbare Unterhaltung, fluffig zu lesen, dabei vielschichtig und von einer Tiefe, die sich aufgrund der locker humorvollen Erzählweise manchmal erst auf den zweiten Blick erschliesst. Für mich ist es gerade dadurch besonders berührend gewesen.

    Schon der Titel fällt aus dem Rahmen. Auf den ersten Blick wenig aussagekräftig, auch der Untertitel „Die Manen der Familie Prischinger“ ist zunächst wenig hilfreich. Aber beide machen neugierig und wenn man das Buch dann gelesen hat, bleibt die Feststellung, dass sie etwas Geniales haben, perfekt passen und sich noch dazu vielfältig interpretieren lassen.

    Überaus geschickt pendelt die Autorin zwischen Vergangenheit und Gegenwart ihrer Figuren, wobei es ihr gelingt, einen kontinuierlichen Spannungsbogen zu halten. Ich fand es grossartig, wie sie nach und nach das Bild einer Familie zusammensetzt, die nicht immer so gut miteinander, aber erst recht nicht ohne einander kann. Deren Mitglieder sich aufrichtig lieben, stets füreinander da sind, wenn es drauf ankommt, sich manchmal aber auch irgendwie im Weg stehen. Ein traumatisches Ereignis in ihrer Kindheit wirft seinen Schatten über ihr Leben (ein bisschen melodramatisch formuliert *g*) und indirekt auch über das ihrer Kinder. Als Onkel Willi stirbt und Lorenz mit seinen drei Tanten nebst dem Verschiedenen gen Montenegro reist um ihn seinen Wünschen entsprechend dort beerdigen zu lassen, für eine „ordentliche“ Überführung ist kein Geld da, geraten sie nicht nur von einer skurrilen Situation in die andere. Am Ende wirkt sich diese Reise in vieler Hinsicht heilsam und befreiend aus.

    Vom Erzählstil her ist das Buch alles andere als ein Melodram, sonst hätte es mich nicht so sehr begeistert. Ich habe eine Schwäche für leisen, hintersinnigen Humor, wenn grosse und kleine Dramen (und davon gibt es hier zuhauf) mit einem gewissen Understatement geschildert werden. Genau das habe ich hier gefunden und sprachlich ist dieser Roman eine Perle! Jeden Exkurs, ganz egal wohin, habe ich genossen. Ebenso die Charakterisierung der Personen mit ihren schrulligen Eigenheiten, frappierend, treffend und stets amüsant. Keine Sekunde habe ich mich gelangweilt, langsam und aufmerksam gelesen um möglichst jede Feinheit aufnehmen zu können.

    In einer solchen Familiengeschichte sind es natürlich die Figuren, die sie lebendig und funkelnd machen. Und das versteht Vea Kaiser tatsächlich wie kaum eine zweite. Obwohl aus einer Familie, sind die Prischingers sehr verschieden, in ihren Stärken und Schwächen, in ihren Wünschen an das Leben. Hier ist Wetti mein Liebling gewesen, schon immer ein bisschen anders als die anderen, die bereits als Neunjährige den Dingen auf den Grund geht, unbequeme Wahrheiten ausspricht und sich Zeit ihres Lebens treu geblieben ist, auch wenn es manchmal weh getan hat.

    Eine wunderbare Geschichte, die zu Herzen geht, einen ab und an traurig macht, mal schmunzeln, mal breit grinsen lässt. Ein unbedingtes Lesevergnügen – eigentlich für Jedermann.

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  • 5 Sterne

    12 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Franz R., 01.03.2019

    Als Buch bewertet

    ! Neffe, 3 Tanten und ein Todesfall

    Als Onkel Willi plötzlich und völlig unerwartet stirbt, stürzt dieses Ereignis seine Frau Hedi, deren beide Schwestern Mirl und Wetti sowie Neffe Lorenz in ein haarsträubendes Abenteuer. Es war Onkel Willis letzter Wunsch, im Familiengrab in Montenegro begraben zu werden. Nur dumm, dass seine Frau heimlich das dafür angesparte Geld in den ruinösen veganen Online-Shop ihrer Tochter Nina investiert hat. Jetzt ist guter Rat teuer. Willi wird kurzer Hand im Kühlhaus von Fleischhauer Ferdinand, der ein Auge auf Mirl geworfen hat, kalt gestellt. Die drei Tanten planen derweil einen Leichentransport der besonderen Art und Neffe Lorenz soll dabei eine entscheidende Rolle spielen. Dieser, ein arbeitsloser Schauspieler, der gerade von seiner untreuen Freundin sitzen gelassen wurde, wohnt, seit er seine schicke Innenstadtwohnung an einen italienischen Herzchirurgen nebst Gatten untervermieten musste, im ehemaligen Kinderzimmer seiner Cousine Nina. Und ehe er es sich versieht, sitzt er am Steuer von Onkel Willis Panda, der Onkel etwas steif am Beifahrersitz und die Tanten im Fond des Wagens. Ein abenteuerlicher Roadtrip von Liesing 1029 km bis zum Balkan beginnt. In Rückblicken lernen wir die einzelnen Familienmitglieder und die Tragödien in ihrem Leben kennen. Die drei Schwestern vereint ein traumatisches Kindheitserlebnis, der tragische Unfalltot von Bruder Nenerl, an dem sich alle drei die Schuld geben. Danach ist nichts mehr, wie es war. Mirl, die Älterste, kann es gar nicht erwarten, nach Wien zu kommen. Sie heiratet einen Mann, den sie verachtet und der sie nach Strich und Faden betrügt. Wetti, die schon immer einen besseren Draht zu Tieren als zu Menschen hatte, ist als alleinerziehende Mutter einer dunkelhäutigen Tochter zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt. Hedi tritt in einen Konvent ein und tut als Hilfskrankenschwester Busse. Und schliesslich Willi, dem erst bei der Geburt seiner Tochter bewusst wird, dass sein ganzes bisheriges Leben eine einzige Lüge war und der sich die Schuld am Unfalltod seiner Schwester gibt. Vier gequälte Seelen, die sich ein Leben lang - und darüber hinaus - gegenseitig Halt geben. Willis letzte Reise endet an der montenegrinischen Grenze, wo die Sache auffliegt. Lorenz und seine drei Tanten finden sich in einer Polizeistation wieder. Wird Onkel Willi im Familiengrab seine letzte Ruhe finden? Wer eine Antwort auf diese Frage haben will, muss das Buch schon selber lesen.

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  • 3 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianna T., 06.03.2019

    Als Buch bewertet

    Berührender Generationenroman ohne jede Spannung

    Lorenz, der erfolglose Schauspieler und seine drei eigenwilligen Tanten Mirl, Wetti und Hedi machen mit dem toten Onkel Willi einen Roadtrip von Österreich nach Montenegro. Dort will er bei seiner Familie begraben werden. Eine wahnwitzige Reise beginnt.

    In dem knapp 500 Seiten starken Roman erzählen in zwei Strängen zum einen die Tanten und der Onkel von ihrer Kindheit und zum anderen der Junge von der langen Reise nach Montenegro. In Kapiteln mit thematischen Überschriften geht es abwechselnd um einen von beiden Strängen.

    Aufgewachsen nach dem zweiten Weltkrieg auf dem Land in Österreich haben die Älteren schwere Zeiten hinter sich. Der Junge dagegen hatte eine friedliche Kindheit und findet schwer Halt in seinem Leben. Die gemeinsame Reise bringt alle näher zueinander und mehr zu sich selbst. Eine schöne Buchidee und Geschichte.

    Die Einblicke in die Erlebnisse und Gefühle der Einzelnen schaffen eine gewisse Nähe und erzeugen Sympathie. Zudem sind die Einblick in das Zeitgeschehen ab 1953 interessant und berührend. Die Geschichte entwickelt sich leise und sachte. Die Kehrseite davon ist, dass ihr jede Spannung fehlt. Die Schilderungen wirken langatmig, zu detailiert und deswegen kommt die Geschichte auch zum Ende hin nicht in Fahrt.

    Trotz der vielen Absurditäten, den eigenwilligen Charakteren und den bewegenden Themen, macht das Lesen Mühe. Der Humor kommt nicht rüber, die Erzählung wirkt trocken. Immerhin finden beide Erzählstränge am Ende zusammen - die Geschichte wird rund und löst sich zufriedenstellend auf.

    Absurde und schöne Geschichte, trocken und ohne Spannung erzählt.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 17.03.2019

    Als Buch bewertet

    „Rückwärtswalzer“ ist nach "Blasmusikpop" und "Makarionissi" der dritte Roman von Vea Kaiser.

    Mittelpunkt dieser montenegrinisch-österreichischen Familiengeschichte ist einer seits der erfolglose Schauspieler Lorenz und andererseits sein plötzlich verstorbener Onkel Willi. Gemäss Willis letzten Willen soll er in Montenegro, seiner alten Heimat, begraben werden. Doch was tun, wenn das Geld für eine ordnungsgemässe Überführung und eine würdevolle Bestattung nicht reicht?

    "Würde kostet fast achttausend Euro, Lorenz. Wenn du irgendwann gelernt hättest, wie viel ein Euro wert ist, dann würdest du nicht so gross reden."

    Nun sind Kreativität und starke Nerven gefragt. Ersteres ist bei Lorenz und seinen Tanten vorhanden, zweitere flattern mehrfach, als man Willis Leiche tiefgekühlt und illegal mit einem Fiat Panda gegen Südosten bringt.

    "Im Grunde argumentierten seine Tanten und Herr Ferdinand wie Antigone: Was ist schon das Gesetz, wenn es darum geht, einem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen."

    Meine Meinung:

    Der Roman spielt in mehreren Zeitebenen. Zum einen ist die Familie Prischinger in der Gegenwart vereint. Auf der anderen Seite enthüllen sich auf der über 1.000 km langen Fahrt nach Montenegro die Schicksale, Wünsche und (Alb)Träume der einzelnen Familienmitglieder in der entsprechenden Epoche.
    So erfahren wir, dass Willi eigentlich gar nicht so heisst. Oder, warum die drei Schwestern Mirl, Wetti und Hedi die Leben führen, die sie eben führen.
    Einige Passagen und Charaktere sind liebevoll überzeichnet. Mit Lorenz selbst konnte ich nicht so richtig warm werden. Im Gegensatz zu seinen Tanten hätte er alle Möglichkeiten eines geordneten Lebenswandels, die er leichtfertig verspielt. Die drei Tanten sind patent und in gewisser Weise schlitzohrig. Dennoch hat jede ein Schicksalspäckchen zu tragen, die eben auf der Autofahrt aufgedeckt wird.

    Der Schreibstil ist locker, witzig und geistreich. Es gibt immer wieder Austriazismen und Hinweise, die für Nicht-Wiener ungewöhnlich sind. Das Hin- und Herspringen durch Zeit und Raum ist aber mittels Kapitelüberschriften inklusiver Jahreszahlen leicht möglich. Immer wieder blitzt die humanistische Bildung der Autorin durch, wenn lateinische oder altgriechische Dichter erwähnt werden.
    Die Verwandtschaftsverhältnisse der Familie Prischinger sind komplex. Da wäre ein Stammbaum manchmal hilfreich.

    Fazit:

    Ein gut erzählte Geschichte um den Zusammenhalt in einer Familie. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 14.03.2019

    Als Buch bewertet

    Lorenz Prischinger steckt in einer Krise. Seine Schauspielerkarriere ist an einem Tiefpunkt, aufgrund seiner Schulden muss er seine Wohnung untervermieten und seine Freundin hat schon länger eine Affäre mit einem Kollegen. Schlechter könnte es ihm kaum gehen. Doch seine drei schrulligen Tanten aus dem 23. Bezirk nehmen ihn im Schoss der Familie auf und kümmern sich liebevoll.

    Als Onkel Willi eines nachts überraschend stirbt, ist es an Lorenz den Tanten unter die Arme zu greifen. Onkel Willi wünscht nämlich in seinem Geburtsland Montenegro begraben zu werden. Leider ist das Überführungssparbuch dem veganen Onlineshop der Tochter zum Opfer gefallen. Kurzerhand treten die vier die Reise auf eigene Faust an. Ein Roadtrip mit Leiche sozusagen.

    Dass diese Fahrt nicht völlig reibungsfrei verlaufen wird, kann sich wohl jeder vorstellen. Sind ihnen die Manen - die guten Geister der Toten - wohlgesonnen?

    Vea Kaiser hat zum dritten Mal eine skurrile Geschichte entworfen, die sich in ihren Facetten zu einem grossen Familienroman entwickelt. In drei Erzählsträngen lesen wir von der Gegenwart, der Kindheit und Jugend der Tanten und ebenso der Lebensgeschichte von Willi. Es verstecken sich kleinere und grössere Geheimnisse in den jeweiligen Leben, die die Lektüre spannend machen. Voller Charme und Herzenswärme entspinnen sich die Erlebnisse der einzelnen Personen und zeichnen ein liebevolles Bild dieser opulenten Familie. Leise verwoben ist das Ganze mit Mythen aus dem Altertum und Weisheiten, die das Leben so schreibt.

    Vielleicht ist Rückwärtswalzer sogar das bisher beste Buch aus der Feder dieser Fabulierkünstlerin. In gewohnter Manier bekommt auch hier jede Nebenperson ein Gesicht und eine Geschichte verpasst. Die Autorin geht sehr sorgsam mit ihren Figuren um. Das liebe ich sehr an ihrer Art zu schreiben.

    Da ich die beiden Vorgänger schon sehr mochte, waren die Erwartungen an dieses Buch natürlich haushoch. Ich wurde nicht enttäuscht. Ich bin wieder restlos begeistert von der Fantasie und dem Können dieser wunderbaren Autorin und freue mich jetzt schon auf das nächste Buch!

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole B., 28.03.2019

    Als Buch bewertet

    Der Verstorbene Onkel Willi wollte schon immer in seiner Heimat Montenegro begraben werden. Für die legale Überführung reicht das Geld leider nicht. Also machen sich Lorenz und die 3 Tanten mit dem Auto auf den Weg in Richtung Montenegro. Die von einem Befreundeten Metzgert Tiefgefrorene Leiche vorne auf dem Beifahrersitz und die 3 Tanten hinten. Eine lustige , turbulenten und manchmal auch traurige Reise beginnt.
    Der schreibstil ist gewöhnungs bedürftig , es ist manchmal ein richtiges hin und her von der Vergangenheit ind die Gegenwart. Die Spannung hat mir leider auch ein bisschen gefehlt, hatte mir das Buch ein Buch ein bisschen spannender vorgestellt. Im grossen und ganzen ist es jedoch eine gute Geschichte und auch lustig.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 01.04.2019

    Als Buch bewertet

    Es geht in dieser Geschichte um Mirl, Wetti und Hedi, drei Schwestern,
    die in der unmittelbaren Nachkriegszeit im niederösterreichischen Waldviertel aufwachsen.
    Untermieter auf dem Hof sind Soldaten der russischen Besatzungsmacht und deren dressierter Bär.
    Onkel Willi, der eigentlich Koviljo heisst, verlebt seine Kindheit in den montenegrinischen Bergen.
    Durch eine Verkettung glücklicher Umstände zieht er ans Meer.
    Dort, nimmt sein Leben eine Wendung.
    Die zweite folgt einige Jahre später im Krankenhaus, wo er nach einem
    schlimmen Unfall von Hedi gesundgepflegt wird.
    Die beiden verlieben sich und ziehen nach Wien.
    Sie treffen dort auf die Schwestern wo Mirl mehr mässig als glücklich Verheiratet ist und auf Wetti, die im Naturkundemuseum putzt.
    Als Onkel Willi stirbt, stehen der Drittel-Life-Crisis geplagte Lorenz und seine drei
    Tanten vor einer grossen Herausforderung.

    Vea Kaiser kann erzählen. Und es macht so grossen Spass ihr zu folgen.
    Sie schafft es spielend ihre Geschichten mit Leben aufzufüllen.
    Ihre Charaktere haben nicht unbedingt Tiefe, sind aber
    mit der angemessenen Schrulligkeit und Herzenswärme versehen.
    Sie schafft es, vor allem kleine Situationen gross herauszustellen.
    Der Schreibstil ist so wunderbar sarkastisch, ironisch und auch wieder voller
    Herzlichkeit.
    Der Aufbau dieses Roadmovie mit all seinen Verstrickungen und mehr als skurrilen
    Erlebnissen ist einfach nur schön.
    Voller Witz und Herzenswärme wird hier eine Familiengeschichte erzählt.
    Eine Geschichte über eine Familie, die eigentlich viel lieber die Zeit anhalten möchte.
    Die von den Seelen der Verstorbenen begleitet wird, ob sie wollen oder nicht.
    Ein toller Roman über den Zusammenhalt einer Familie mit einem überraschenden Ende.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ela, 30.03.2019

    Als Buch bewertet

    Lorenz, ein junger Mann Mitte 30, ist an einem Tiefpunkt in seinem Leben angekommen. Er bekommt keine Jobangebote als Schauspieler, hat jede Menge Schulden und zu allem Überdruss verlässt ihn seine Freundin Stephi.
    Um sich finanziell über Wasser zu halten, muss er seine schicke Wohnung untervermieten und findet Unterkunft bei seiner Tante Hedi und deren Mann Willi. Aber nicht nur Lorenz geht bei Hedi und Willi ein und aus, sondern auch Hedis beide Schwestern Mirl und Wetti. Ein tägliches Ritual der Familie ist zum Beispiel das gemeinsame Kochen und Essen.
    Als Onkel Willi plötzlich verstirbt, beschliesst die restliche Familie, seinem Wunsch folgend, ihn in seinem Geburtsland Montenegro zu bestatten.
    Da die finanziellen Mittel für eine Überführung fehlen, überreden die drei alten Damen Lorenz, sie mitsamt Willis tiefgefrorenen Leiche in einem Panda nach Montenegro zu kutschieren und auf dem Weg dorthin, gibt es manche brenzlige Situation zu meistern...
    Ich finde, Vea Kaiser ist mit "Rückwärtswalzer" ein wundervoller, warmherziger und zugleich humorvoller Roman über eine Familie gelungen.
    Drei Schwestern, deren Charakter unterschiedlicher nicht sein könnte, halten nach verschiedenen Schicksalschlägen fest zusammen und lassen auch ihren Neffen Lorenz nicht hängen.
    Aber ganz besonderst mag ich die Figur Willi. Er scheint mir der ruhende Pol der Familie, hat immer ein offenes Ohr für die Belange der Familie, schlichtet bei Streitigkeiten und sorgt für Harmonie.
    Mir hat es sehr viel Spass gemacht, "Rückwärtswalzer" zu lesen!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 04.03.2019

    Als Buch bewertet

    Lorenz ist Mitte 30, gescheiterter Schauspieler und in einer komplizierten Fernbeziehung. Zum Glück ist er aber in seiner Familie voll umsorgt, nicht nur von seinem Vater, sondern vor allem auch von dessen drei jüngeren Schwestern, Hedi, Mirl und Wetti. Als Lorenz Leben finanziell und beziehungstechnisch zu scheitern droht unternimmt er mit seinen Tanten einen Roadtrip um einem Onkel den letzten Willen zu erfüllen...


    Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen und war vorweg eher auf seichte österreichische Landhumoristik eingestellt. Schon nach ein paar Seiten war ich jedoch positiv überrascht vom Tiefgang dieses Buchs. Es ist sehr unterhaltsam, stteift aber gekonnt Zeitgeschichte und beschäftigt sich auch durchaus mit ernsteren Themen wie z.B. Politik.

    Der Schreibstil ist dabei aber durchwegs angenehm und gar nicht schwer zu lesen. Besonders gut hat mir die Charakterisierung der Personen gefallen, da sie sich alle stark unterscheiden und extrem authentisch wirken. Die Form der Zeitsprünge und das Eingehen auf die Vergangenheit jedes einzelnen Protagonisten war für mich auch toll ausgeführt. So ergibt sich wunderbar konstruiert langsam das grosse Ganze. Dass das Buch zum grossen Teil in meinem näheren geografischen Umfeld spielt, war noch dazu ein Pluspunkt fùr mich!

    Alles in allem war dieses Buch für mich ein Lesehighlight der besonderen Art, mit dem ich viele spannende und unterhaltsame Stunden verbracht habe!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 07.03.2019

    Als Buch bewertet

    Als Willi unerwartet stirbt,stehen die Prischinger Schwestern vor einem grossen Problem.Willi hat immer gewolt in Montenegro bei seiner Schwester begraben werden,aber das Geld,das er für diesen Zweck gespart hat ist weg.Die einzige Lösung ist Willi in ein Auto zu setzten und ihn nach Montenegro zu fahren.Da die Damen schon älter sind und zwar Führeschein besitzen,aber nie gefahren sind,kommt eigentlich nur der Neffe Lorenz als Fahrer in Frage.Natürlich ist Lorenz von der Idee nicht begeistert,es ist ilegal und man sollt die Menschen mit Würde bestaten.
    "Würde kostet fast achttausend Euro,Lorenz.Wenn du irgendwann gelernt hättest,wie viel ein Euro wert ist,dann würdest du nicht so gross reden."
    Lorenz ist skeptisch,aber er verdankt seinen Tanten sehr viel,sie haben ihn nicht nur in seiner Studentenzeit durchgefuttert,sondern erst vom Kurzem,völlig pleite und von der Freundin verlassen,bei sich aufgenommen.Und letztendlich,egal was kommt,hält die Familie Prischinger immer zusammen.
    "Im Grunde argumentierten seine Tanten und Herr Ferdinand wie Antigone: Was ist schon das Gesetz,wenn es darum geht,einem Verstorbenen die letzte Erhe zu erweisen."So machen sich alle auf den Weg nach Montenegro.

    "Rückwärtswalzer" ist ein leichtfüssiger und unterhaltsamer Roman über das Leben,das nicht immer fair spielt und über die Familie,die das Leben erträglicher macht.Dabei sind auch unsere Versstorbenen wichtig,weil sie ein Teil von sich bei uns lassen.Die Gegenwart der Geschichte (aus der Sicht von Lorenz Sicht geschrieben) ist grösstenteils humorvoll und bisschen schräg,die Vergangenheit (die Lebensgeschichten von Mirl,Wetti,Hedi und Willi) sehr berührend,mir hat das am meisten gefallen.Vea Kaiser hat hier eine perfekte Mischung aus Unterhaltung und Tiefgründigkeit erschaffen und das Ergebnis ist ein wunderbarer,warmherziger Roman,der mich einfach mitreissen konnte.Ich bin auch ganz von den Figuren begeistert,ich kann mich einfach an kein anderes Buch erinnern,in dem ich die Charaktere so liebenswürdig (un so schräg) fand ,wie die gesamte Familie Prischinger.Mein Fazit:anspruchsvolle Lieteratur,mit hohen Unterhaltungswert ,die leicht und angenehm zum lesen ist-dafür gebe ich sehr gerne 5 Sterne und meine vollste Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicola E., 01.04.2019

    Als Buch bewertet

    Ja, nun habe ich auch den „Rückwärtswalzer“ gelesen und ich schliesse mich den positiven Bewertungen anderer Leser an. Um es auf den Punkt zu bringen: Dies war das erste Buch, das ich von Vea Kaiser gelesen habe, aber ich werde mir definitiv auch ihre anderen Bücher gönnen. Ich bin mir sicher, dass es sich lohnen wird!

    Aber zurück zu „Rückwärtswalzer“: Was Vea Kaiser hier auffährt, ist ganz grosses Kino – und tatsächlich bin ich mir sicher, dass der Roman auch als Film funktionieren würde. Worum geht es? Lorenz, ein erfolgloser Schauspieler mit Hang zur Melodramatik und der weit verbreiteten Fähigkeit, mehr Geld auszugeben als einzunehmen, wird von seiner Freundin verlassen und muss angesichts seines Schuldenberges seine Wohnung in Wien untervermieten, während er selbst zu seinen Tanten und seinem Onkel Willi zieht. Doch Willi segnet das Zeitliche und da er seiner Frau das Versprechen abgenommen hat, in seiner Heimat Montenegro begraben zu werden, diese jedoch kein Geld für eine Überführung dorthin hat, beschliesst sie gemeinsam mit ihren Schwestern, dass Lorenz mit ihnen den tiefgefrorenen Leichnam im Auto nach Montenegro fahren soll.

    Ehrlich gesagt habe ich das Buch schon nach wenigen Seiten geliebt und je weiter ich kam, desto mehr wünschte ich mir, das Buch möge nie enden. So ist das manchmal.

    Vea Kaiser lässt sich Zeit mit ihren Charakteren. Sie werden ausführlich und doch nicht langatmig vorgestellt. Was mich beim Lesen am meisten fasziniert hat, ist die Fähigkeit Kaisers, Charaktere zu präsentieren, die streckenweise überzogen und skurril und doch gleichermassen liebenswert und vor allem lebensecht wirken. Das ist eine wunderbare Mischung und die verschiedenen Personen sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen.

    Vea Kaiser erzählt ihre Geschichte auf so leichte, so liebevoll-humorige Weise, dass ich selbst die oft tragischen Ereignisse der Vergangenheit mit einem Schmunzeln lesen konnte. Es gibt Formulierungen, die schlicht und ergreifend herrlich sind. Der ganze Roman ist gespickt mit einem österreichisch-schwarzen Humor, den ich sehr angenehm fand. Ihre Formulierungen sind so treffend, das ich am liebsten das halbe Buch auswendig lernen würde, um in den richtigen Momenten/Situationen daraus zitieren zu können. Es ist wunderbar!

    Wenn ich den Roman als „leicht“ bezeichne, dann bedeutet es übrigens nicht, er ist völlig anspruchslos. Das ist er nicht. In Rückblenden (jedes zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Vergangenheit von Onkel Willi und den Tanten) erfahren wir viel von den tragischen Ereignissen, die erst zur Entzweiung der Schwestern und später zur Zusammenführung von Willi und den Schwestern führte. Es ist eine wunderbare Geschichte, die Vea Kaiser erfreulicherweise ohne Pathos, aber eben doch auf berührende und charmante Weise erzählt. Ich hatte während der gesamten Lektüre das Gefühl, das sie ihre Charaktere mag.

    Ich habe die Geschichte als „runde Sache“ empfunden und das Ende ist zum Glück gelungen. So bleibt der positive Eindruck auch am Ende erhalten.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate V., 07.03.2019

    Als Buch bewertet

    Blut ist dicker als Wasser. Das trifft auf die Geschichte der Familie Prischinger zu.
    Das wird Lorenz Prischinger noch lernen, der Neffe der Tanten Mirl, Hedi und Wetti.
    Auch wenn das noch ein ganzes Jahr dauern wird.

    Lorenz ist mal wieder chronisch pleite. Er hat gerade kein Arrangement beim Fernsehen.
    Er ist Seriendarsteller. Aber es läuft auch so nicht rund. Er kann die Miete nicht bezahlen,
    da sind noch offene Rechnungen von seinen Internet Bestellungen und jede Minute könnte
    der Gerichtsvollzieher vor der Tür stehen. Erst mal zu den Tanten und Onkel Willi flüchten.
    Da fühlt es sich heimelig und geborgen an. Dort wird erst mal ordentlich gegessen, dann geht
    es der Seele wieder besser. Zu allem Unglück ist auch noch seine Freundin Stephi nach
    Heidelberg gezogen von Wien zu weit weg. Eine Fernbeziehung tut jetzt erst Recht nicht gut.

    Parallel lernen wir Onkel Willi kennen, wie er in Montenegro im Gebirge aufwuchs und mit
    seinen Eltern ans Meer gezogen ist und dort eine ganz neue Welt kennen lernte. Wie der
    Leser sich denken kann, kreuzen sich eines Tages die Wege von Hedi und Willi auf
    schicksalshafte Weise. Onkel Willi wie auch Tante Hedi haben schwere Schuld auf sich
    geladen. Beide sind Schuld am Tod eines geliebten Menschen. Das verbindet die Beiden
    bis zum Tode von Onkel Willi. Dieser hatte immer den Wunsch in Montenegro neben seiner
    Familie beerdigt zu werden.

    Diesen letzten Willen wollen die Schwestern Prischinger Onkel Willi natürlich erfüllen.
    Allerdings fehlt das Geld für eine ordentliche Überführung dorthin. Kurzerhand beschliessen
    sie Onkel Willi selbst nach Montenegro zu bringen. Lorenz muss sie fahren. Der glaubt er
    träumt. 1029 km Fahrt mit einer Leiche im Auto. Gegen die Argumente seiner Tanten kam
    er noch nie an.

    Die Autorin Vea Kaiser hat mich mit dieser skurrilen Lebensgeschichte so dermassen gut
    unterhalten, das alle Figuren so lebendig vor meinem Auge erschienen. Wie schon in ihrem
    Roman "Makarionissi" fehlte auch hier der schwarze Humor nicht. Das machte die Geschichte
    noch lebendiger. Wer glaubt, hier herrschte nur Harmonie, der irrt. Es gleicht so manches Mal
    einem Kriegsschauplatz, wie die Meinungen der Tanten, ihren Männern und Töchtern
    auseinander gehen.

    Der Faible für griechische Mythologie, bei dem die Autorin viele Vergleiche in die heutige Zeit
    einfliessen lässt, macht so manche Szene zu einer einzigartigen Geschichte. Auch viele schöne
    alte österreichische Begriffe dürfen hier nicht fehlen. Für eine noch recht junge Autorin sehr
    erstaunlich, wie respektvoll sie die alten Traditionen und auch Sprache am Leben erhält.
    Ich bin so froh, dieses Buch ausgewählt zu haben.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 18.04.2019

    Als Buch bewertet

    „Wir haben gelernt, dass man nicht jedem jede Geschichte erzählen kann. Manche Geschichten sind dafür da, dass man sie allen erzählt. Andere dafür, dass man sie nur mit wenigen ausgewählten Menschen teilt.“


    Inhalt


    Lorenz Prischinger wird von seinen Tanten mit einer ebenso schwierigen wie verantwortungsvollen Aufgabe betreut. Er soll seinen toten Onkel Willi zusammen mit den drei alten Damen von Wien nach Montenegro bringen, damit Willi dort seine letzte Ruhestädte findet, so wie er es sich zu Lebzeiten gewünscht hat. Als einziges Transportmittel kommt nur das Auto in Frage, da allen Prischingers das Geld für eine offizielle Überführung des Leichnams fehlt. Nach anfänglichen Zweifeln bleibt dem jungen Mann, der selbst gerade eine schwierige Lebensphase durchmacht, nichts weiter übrig als sich den Wünschen seiner drei beherzten Tanten zu beugen. Und gemeinsam erleben sie auf einer gut 12 stündigen Fahrt allerlei turbulente Vorkommnisse und ganz nebenbei führen sie tiefgreifende Gespräche über ihr Leben, die Vergangenheit und erfüllte oder verschobene Lebenswünsche. Onkel Willis letzte Reise setzt ihm ein Denkmal, ist Totenwache und Familienrat gleichermassen und bestärkt die Prischingers in ihrem seit Kindertagen geltenden Motto: „Niemand wird zurückgelassen.“


    Meinung


    Dies war mein erster Roman aus der Feder der österreichischen Autorin Vea Kaiser, die mit ihren anderen Werken „Blasmusikpop“ und „Makarionissi“ bereits Bestseller landete. Die vielen positiven Lesermeinungen haben mich darin bestärkt, nun endlich mal ein Buch der Jungautorin kennenzulernen.


    Und tatsächlich, der Roman verspricht eine unterhaltsame Geschichte, einen abenteuerlustigen Roadtrip und letztlich ein unvergessliches Familienepos und kann all das irgendwie auch bieten. Das grosse Plus dieser Erzählung ist nicht unbedingt der Humor, obwohl auch dieser nicht fehlt, nein es sind die warmherzigen Charakterbeschreibungen mehrerer Familienmitglieder, die hier alle gleichberechtigt und authentisch zu Wort kommen und die trotz ihrer Macken und Fehler, immer beherzte Entscheidungen treffen und sich mit den Konsequenzen arrangieren. Dieses sehr genau Bild gelingt durch ein stilistisches Mittel noch besser, denn abgesehen von der Gegenwartshandlung in einem beengten Panda mit einer gefrorenen Leiche auf dem Beifahrersitz, entführt Vea Kaiser den Leser in die Vergangenheit der jeweiligen Protagonisten.


    So lernt man die älteste Schwester Mirl kennen, die sich mit dem dicken Gottfried einen echten Schürzenjäger als Mann zulegt, dessen Bauch als Beamter ebenso schnell wächst, wie als hungriger Ehemann. Die mittlere Schwester Wetti, die immer sehr präsent ihr Wissen kundgibt und sich für die Natur und ihre Entwicklung weit mehr interessiert als für Liebesgeplänkel und letztlich die jüngste Hedi, die sich mit Willi als Ehemann glücklich schätzt, sich aber doch nicht immer verstanden fühlte und auch den ein oder anderen Fehltritt zu Lebzeiten zu verantworten hat.


    Tatsächlich haben mir die eher ernsthaften Ausflüge in die Familiengeschichte weit besser gefallen als die skurrilen Begebenheiten der „Leichenfahrt“, dort waren mir stellenweise die Handlung und die Vorkommnisse etwas zu dick aufgetragen und nicht mehr ganz so lustig wie beabsichtigt, obwohl es natürlich ein erfundener Roman mit einem bewusst gewählten Szenario ist, hätte ich mir an dieser Stelle eine etwas realistischere Ausführung gewünscht.


    Fazit


    Ich vergebe 4 Lesesterne für einen sehr unterhaltsamen, humorvollen Roman voller Empathie und kleiner liebenswerter Anekdoten, der in seinem Gesamtbild eine unverwechselbare, einprägsame Familiengeschichte erzählt, die einem ans Herz wächst. Die Reise wird nur zum Anlass genommen, um die eigentliche durch Jahrzehnte reichende Lebenswelt der Familie Prischinger lebendig werden zu lassen. Ein Buch, welches unter der Hand an das Verständnis des Lesers appelliert, an die Möglichkeit trotz verschiedener Lebenswege einen intakten Zusammenhalt zu wahren und sich nicht davor zu verstecken, zu den eigenen Fehlern zu stehen, aber anderen diese ebenso grossmütig zu verzeihen. Empfehlenswert ist das Buch für alle engagierten, lebensbejahenden Menschen, die sich gerne auf eine kleine Reise zu den Herzen anderer Menschen begeben möchten. Vielleicht nehmen sie sogar ein Stück Kuchen mit, für ihr eigenes Leben – denn auch darin sind sich die Prischingers einig: mit Essen wird alles etwas leichter.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buechertraum, 28.05.2019

    Als Buch bewertet

    Tolles, unvergessliches Lesehighlight
    Lorenz Prischinger, ein leidlich erfolgreicher Schauspieler, steckt in einer ausgewachsenen Lebenskrise - arbeitslos, pleite und frisch von seiner Freundin Stephi abserviert. Nur gut, dass seine drei alten Tanten Mirl, Wetti und Hedi auch in Wien leben und in der Not auf die Prischinger-Schwestern Verlass ist. So kommt Lorenz vorübergehend bei seiner Tante Hedi und ihrem Lebensgefährten Willi unter. Doch als Onkel Willi plötzlich stirbt, kommt eine riesige Herausforderung auf sie alle zu, denn dieser wollte unbedingt in seiner Heimat Montenegro bei seiner Familie beerdigt werden. Dummerweise können sie aber das Geld für eine ordnungsgemässe Überführung nicht aufbringen. Um seinen letzten Wunsch zu erfüllen beschliessen sie kurzerhand, Willis steifgefrorenen Leichnam mit ihrem kleinen Fiat Panda in den Balkan zu transportieren. So begibt sich die Familie Prischinger - die drei alten Schwestern auf der Rückbank und Willis Leichnam als schlafenden Senior mit Sonnenbrille und Kappe getarnt auf dem Beifahrersitz - auf ein über 1000 km langes, ereignisreiches Abenteuer in den Balkan ....
    Von der jungen österreichischen Bestsellerautorin Vea Kaiser ist ein neuer, sehr unterhaltsamer Roman erschienen - „Rückwärtswalzer“ ein tolles, bewegendes Familienepos eingebettet in einen überdrehten, witzigen und sehr turbulenten Roadtrip als Rahmenhandlung.
    Vea Kaiser ist in ihrem Roman eine wundervoll beschwingte Mischung aus urkomischen, amüsanten Elementen und schwierigen Themen wie Schuld, tragischem Verlust und Tod gelungen, die mich gerade mit den berührenden und nachdenklich stimmenden Momenten überzeugt hat.
    Ihre mitreissende Geschichte über die aus dem niederösterreichischen Waldviertel stammende Familie Prischinger und ihr bewegendes Schicksal ist herzerwärmend und sehr humorvoll erzählt. In den eingeschobenen Rückblenden in die Vergangenheit, die über mehrere Jahrzehnte von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart reichen, erfahren wir nach und nach immer mehr Details über das Leben dieser besondere Familie, die Hintergründe für ihre grosse Verbundenheit mit Willi aber auch die wohlgehüteten Geheimnisse der drei Schwestern Mirl, Wetti und Hedi.
    Jeder von ihnen wird unweigerlich von den Seelen der Verstorbenen begleitet und hat mit prägenden Erlebnissen und Fehlern aus der Vergangenheit zu kämpfen, die tiefe Spuren bei ihnen hinterlassen haben.
    Vor allem die sehr einfühlsam und vielschichtig ausgearbeiteten Charaktere der Hauptfiguren konnten mich mit ihrer Lebendigkeit, ihrem exzentrischen Verhalten, ihren witzigen Lebensweisheiten und ihren vielen originellen Geschichten sehr begeistern. Was auch immer in der Vergangenheit geschehen ist, die drei patenten Schwestern bieten allen Widrigkeiten die Stirn und halten in Notzeiten als Familie Prischinger zusammen, ganz nach ihrem tief verinnerlichten Credo "Wir sind eine Familie, niemand wird zurückgelassen." Und so habe ich bald mit ihnen gebangt und gehofft, dass ihr irrwitziger Roadtrip und Willis letzte Reise nach Montenegro einen guten Ausgang haben werde.
    MEIN FAZIT
    Ein aussergewöhnliches, sehr unterhaltsames Familienepos – witzig, mitreissend geschrieben und sehr berührend. Ein tolles, unvergessliches Lesehighlight!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 24.03.2019

    Als Buch bewertet

    Dies ist die aussergewöhnliche Geschichte der drei Schwestern Mirl, Wetti und Hedi sowie ihrem Neffen Lorenz und Onkel Willi, dem Ehemann von Hedi. Alle fünf Protagonisten habe ich ins Herz geschlossen, mit ihnen gelacht und auch gelitten. Hier und im Jetzt leben alle eng zusammen in Wien und können sich nicht vorstellen, an ihrer Familienkonstellation etwas zu ändern. Nur Willi wird es manchmal zu eng. Die Übermacht der drei Schwestern ist zu gross. Und jetzt ist auch noch Lorenz bei den Tanten untergeschlüpft, nachdem er als Schauspieler kein Engagement in Aussicht hat und pleite ist, so dass er seine Wohnung nicht mehr bezahlen kann. Zu allem Unglück hat ihn auch noch seine Freundin Stephi verlassen und ist von Wien nach Heidelberg gezogen.

    Die drei Schwestern und Willi hatten in ihrer Jugend ein traumatisches Erlebnis, an dessen vemeintlicher Schuld sie alle ein Leben lang litten, auch deswegen, weil nicht darüber geredet wurde.

    Als Willi plötzlich stirbt, sind alle gefordert, seinen letzten Willen zu erfüllen. Willi möchte in seiner Heimat in Montenegro im Familiengrab bestattet werden. Da das Geld für eine offizielle Überführung fehlt, wird der Onkel kurzerhand in sein Auto gesetzt und unter Begleitung der ganzen Familie - Lorenz fungiert als Fahrer - geht die Fahrt in Richtung Montenegro.

    Die Fahrt ist abenteuerlich und aufregend, manchmal auch heiter, dann wieder angsteinflössend, weil man an den Grenzen mit dem toten Willi im Auto um die Weiterfahrt bangen muss.

    Via Kaiser hat eine ganz wunderbare Familiengeschichte geschrieben und dabei ihr besonderes Augenmerk auf die Charakterisierung ihrer Protagonisten gelegt. In Rückblicken erzählt sie in ihrem unverwechselbaren Schreibstil von deren Leben bis hin zu ihrer Jugendzeit. Und was sie ihren Lesern erzählt, und vor allem, wie sie es erzählt, ist so interessant und spannend, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte. Es regt sehr zum Nachdenken an. Nicht nur die Protagonisten wissen jetzt, wie wichtig die Familie ist. 5 Sterne für ein besonderes Buch, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Manfred Fürst, 30.05.2019

    Als Buch bewertet

    Vea Kaiser bleibt ihrem aussergewöhnlichen Schreibstil und dem Gesellschaftsroman treu. Und das ist gut so. Erfolg verpflichtet.
    Über 60 Jahre Familiengeschichte der Familie Prischinger, mit wienerischem Flair, balkanischen Einschlag und montenegrinischer Exkursion.
    Lorenz, arbeitsloser Schauspieler und pleite, aber von sich sehr überzeugt muss sich der harten Realität stellen. Und das Ende seiner Fernbeziehung mit Stephi bringt ihn am Ende des Romans zu einer wahren Erkenntnis. Seine 3 Tanten Hedi, Wetti und Mirl durchleben mit Ehemann und Lebensgefährten ein Leben voll mit alltäglichen Glücksmomenten und Katastrophen. Willi, eigentlich Koviljo aus Montenegro, Lebenspartner von Hedi ist der weise Ratgeber, mit schwachem Herz, aber er will unbedingt in Montenegro begraben werden. Die Altphilologin Vea Kaiser gibt ihrem Roman die altgriechische Lehre bei, dass die Seele eines Toten erst dann ruht, wenn die Verwandten seinen letzten Willen - was die Bestattung betrifft - erfüllt haben. Weil sich die drei Schwestern dieses zu Herzen genommen haben, Willi in Montenegro zu bestatten wird die Fahrt über 1000 km mit Lorenz als Chauffeur gestartet. Auf dieser Fahrt kann und wird vieles passieren.
    Der Schreibstil von Vea Kaiser ist ein Lesegenuss. Sie verfügt mit ihren 30 Jahren über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz was zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikation betrifft. Dialoge werden pointiert kommentiert, witzig und humorvoll. Skurrile Situationen auf der Fahrt sind reine Slapstick.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 23.04.2019

    Als Buch bewertet

    Onkel Willi ist gestorben. Onkel Willi stammt aus Montenegro, lebt schon viele Jahre lang in Wien bei Tante Hedi und möchte nach seinem Tod in Montenegro begraben werden. Nur hatte inzwischen Tante Heidi das Geld, dass für die Überführung nach Montenegro gedacht war, ihrer Tochter Nina gegeben. Es fehlt also für die Überführung. Hedi und ihre zwei Schwestern beschliessen mit dem Auto nach Montenegro zu fahren. Nur, dass sie selbst nicht Auto fahren und zu muss Neffe Lorenz einspringen. Lorenz ist ein arbeitsloser Schauspieler, der sehr in den Tag hinein lebt, der eine Menge Schulden hat und aufgrund dessen wieder bei der Familie lebt. Gerade ist auch seine Beziehung gescheitert. Ob er will oder nicht, er muss das Abenteuer mitmachen. So wird Onkel Willi eingefroren und die Reise über mehrere Ländergrenzen beginnt.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. In den ersten Kapiteln fand ich diesen oft schrägen Humor einfach zauberhaft. Ich habe mich sehr amüsiert über diese unterschiedlichen Schwestern und ihre doch teilweise komischen Ideen. Doch je länger ich das Buch las umso mehr zog es mich insofern in den Bann, als dass die Familie in den Vordergrund trat und die Geschichten von früher. Zugleich interessant, aber auch tragisch. Obwohl viele Dinge in der Familie schief liefen, hielten sie immer wie Pech und Schwefel zusammen. Dazu kommt noch, dass der Schreibstil mir ebenfalls gefallen hat. Die Geschichte an sich ist nicht neu, aber die Umsetzung fand ich richtig stark.

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  • 5 Sterne

    Gartenkobold, 04.03.2019

    Als Buch bewertet

    Zusammenhalt und Miteinander, absolut lesenswert
    Rückwärtswalzer" ist ein wunderbar skurriler, zugleich aber auch leichter und unterhaltsamer Roman über das Leben, das nicht immer einfach ist, über den Zusammenhalt von Familie, die stark macht und verstorbene Familiengliedglieder, die ein Stück von sich dalassen. Mir hat das Cover sehr gut gefallen und der Schreibstil von Vea Kaiser ist leicht, aber auch ernst, ein wenig skurril und hat mir sehr gut gefallen, Ihre Wortschöpfungen sind einzigartig.
    Die Autorin hat eine perfekte Mischung aus Unterhaltung und Tiefgründigkeit erschaffen und mich damit in den Bann gezogen.
    Alle Charaktere haben so ihren eigenen Charme, Lorenz als Neffe der Familie hat mir besonders gut gefallen und ist als Charakter in seiner persönlichen Lebenskrise hervorragend gelungen. Die drei ungleichen Schwestern und Lorenz müssen zusammenhalten, denn um den letzten Willen des verstorbenen Onkels Willi zu erfüllen, müssen sie mangels Masse kreativ werden. Die Fahrt in einem Kleinwagen von Wien zum Balkan ist nicht nur abenteuerlich und streckenweise gefährlich, so auf engstem Raum kommt auch vieles zur Sprache, was bis dahin verdrängt worden ist…
    Empfehlenswert anspruchsvolle Literatur mit Tiefgang, aber auch locker leicht und vor allen Dingen unterhaltsam.

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  • 5 Sterne

    Sigrid C., 10.03.2019

    Als Buch bewertet

    Dies ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, aber das werde ich nicht lange behaupten können.
    In ihrem RückwärtsWalzer beschreibt Vea Kaiser einerseits völlig banale, alltägliche Dinge, andererseits erfährt man auf einer rasanten Achterbahnfahrt die Schicksale aller, die im Zuge einer irren Aktion in einem Fiat Panda nach Montenegro reisen.
    Ich habe jedenfalls eine Menge Kopfkino gehabt.
    Zum Beispiel: drei alte Damen in Pelzmänteln auf der Rückbank des Panda. Vorne auf dem Beifahrersitz ein tiefgefrorener Mann, der unbedingt in seiner Heimat begraben werden will. Und als Fahrer ein noch junger, zur Zeit liebeskranker, nicht besonders erfolgreicher Schauspieler mit permanentem Kontoüberzug, Neffe der Leiche.
    Eine wirklich begeisternde Art, eine Familiengeschichte zu schreiben.
    Das Cover in Türkis-grün zeigt sich überkreuzende Schlangenlinien, stellvertretend wohl für die Lebensbewegungen der beschriebenen Personen.
    Und ich habe mich schlaugemacht: Manen sind in der Römischen Kultur die Geister jener Toten, die von ihren Hinterbliebenen mit allen Ehren begraben wurden und auch immer geehrt wurden.

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