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  • 4 Sterne

    13 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 10.02.2020

    Als eBook bewertet

    "Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon." (Max Mannheimer)
    März 1944 die 19-jährige Ginette Kolinka wird zusammen mit Teilen ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Eine schreckliche Zugfahrt unter viel Hunger, Entbehrungen und Tod muss sie überstehen. Was sie nicht ahnt, ist das sie getrennt werden und nach der Trennung sich nie wiedersehen werden. Unter viel Hunger, Folter und Entbehrungen durchlebt sie die letzten Monate bis Kriegsende in Birkenau, ehe es zum Todesmarsch geht. Hunger, Kälte und die Angst vor dem Tod retten ihr durch viel Zufall das Leben. Unter anderem hat auch ein Kleid von Simone Veil ihr massgeblich Hoffnung geschenkt. Lange konnte Ginette nichts von ihren Erlebnissen schildern, erst als man Zeitzeugen für Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" suchte, konnte sie sich öffnen. Heute begleitet sie Schulklassen an den Ort des Grauen und erzählt ihnen wie dieser Ort wirklich aussah und was dort geschah.

    Meine Meinung:
    Das eindrucksvolle Cover mit dem Kleid und dem Haupttor von Birkenau ist sehr bewegend. Ich wollte dieses Buch deshalb unbedingt kennenlernen, war jedoch etwas enttäuscht wegen der Kürze dieses Lebensberichts. Der Schreibstil zwar bewegend, doch eher etwas nüchterner gehalten wie ich es sonst von anderen Lebensberichte von Überlebenden kenne. Natürlich war Ginette Kolinka nicht so lange in Birkenau wie mancher andere Zeitzeuge. Trotzdem kann sie von wirklich vielen schrecklichen und brutalen Vorfällen berichten, die sie in dieser Zeit am eigenen Körper erleben musste. Das die inzwischen fast 95-Jährige aber auch ein paar Gedächtnislücken hat, kann ich sehr gut nachvollziehen und sie macht da auch keinen Hehl daraus. Trotz allem hätte ich mir ab und an ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. Irgendwie hat mich dieses Buch nicht so emotional bewegt, wie andere Lebensberichte, die ich zuvor gelesen habe. Am schlimmsten fand ich den Todesmarsch, den sie gegen Ende schildert und dessen Vorstellung mich alleine schon sehr erschüttert. Dass die Wiederkehr nach Birkenau ihr am Anfang Angst gemacht hat, kann ich sehr gut verstehen. Dass man als Besucher nicht mehr alles spüren und nachvollziehen kann, was dort passiert ist, kann ich eher nicht sagen. Bei meinem Besuch habe ich sehr wohl das Elend gespürt, was von diesem Ort ausgeht. Ich denke, wenn man mit offenen Ohren und Augen dort hingeht, dann spürt man sehr wohl, was von diesem Ort ausgeht. Zumal, wenn man so viel über den Holocaust gelesen hat wie ich zum Beispiel. Ich jedenfalls finde es gut, dass sie heute noch Schulklassen nach Birkenau begleitet. Auch wenn sie hier in diesem Buch eindrucksvoll von ihren Erlebnissen berichtet, hätte ich doch ein bisschen mehr als nicht mal 100 Seiten eines E-Books erwartet. Trotzdem berichtet sie hier, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, von einigem, was sie mitmachen musste. Ein bisschen mehr Emotionen und weniger Nüchternheit hätte dem Buch aber noch gutgetan. Deshalb von mir leider nur 4 von 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 28.02.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Als die 19jährige Ginette Kolinka im März 1944 nach Hause kommt, wird sie zusammen mi ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder und ihrem Neffen verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Nie hätte sie sich vorstellen können, was sie erleben wird. Schläge, Hunger, Kälte, beraubt jeder Menschlichkeit. Sie kehrt als einzige nach Hause zurück. Erst als Steven Spielberg Zeitzeugen für seinen "Schindlers Liste" sucht, findet sie den Mut von ihren Erlebnissen zu erzählen und sogar an den Ort des Grauens zurückzukehren. Heute mit 94 Jahren ermahnt sie, ihre Erinnerungen weiterzutragen.

    Schon am Anfang ist man sogleich im Lager und im Irrsinn mitgefangen. Nüchtern erzählt die Autorin, wie sie naiv alles hinnahm und nie ein solches Schrecken erwartet hatte. Gebrochen, krank und nur mit einem letzten Hauch Lebenswille überlebte sie die Hölle. Leider hüpft Ginette in ihren Erinnerungen hin und her. Mir hätte eine chronologische Abfolge besser gefallen, um alles besser nachvollziehen zu können.

    Dieses Buch ist ein erschreckender Tatsachenbericht. Eine schwere, aber wichtige Kost. Wer trägt diese Erinnerungen weiter, wenn Ginette und andere Zeitzeugen nicht mehr da sind? Niemals sollten sie vergessen werden. 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    16 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 18.01.2020

    Als eBook bewertet

    Am 16. April 1944 stoppt der Zug kurz vor dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, in dem die 19-jährige Jüdin Ginette Kolinka zusammen mit ihrem 61-jährigen Vater, ihrem 12-jährigen Bruder Gilbert und ihrem 14-jährigen Neffen seit dem französischen Drancy eingepfercht waren. Sie wurden bei einer Razzia der SS in der eigenen Wohnung verhaftet, während die Mutter krank darnieder lag und Ginettes sechs Schwestern in der Stadt unterwegs waren. Als sie den Zug verlassen, stehen Lastwagen bereit, die diejenigen, die keine Kraft mehr haben, ins Lager bringen sollen, während der Rest zu Fuss dorthin gelangt. Ginette schickt ihren Vater und ihren kleinen Bruder auf den LKW, während sie und ihr Neffe den Weg laufen. Nur kurze Zeit später erfährt sie, dass alle auf dem LKW direkt in die Gaskammern kommen. Ihre Ankunft im Lager erwischt sie mit aller nur denkbaren Brutalität. Das Tätowieren, das Scheren der Haare, die Demütigung, sich bis auf die Haut ausziehen zu müssen, aber auch die überfüllten Barracken, die Schläge sowie die Essenszuteilungen sind an Grausamkeit kaum zu überbieten. Auch die Arbeitsbedingungen sind unmenschlich, doch Ginette überlebt und kommt nach Kriegsende zurück nach Frankreich, wo sie in ihrer alten Familienwohnung tatsächlich auf ihre Mutter und ihre Schwestern trifft. Sie braucht lange, um sich dem normalen Alltag wieder zu stellen und begegnet nach dem Krieg auch anderen Frauen wieder, die mit ihr inhaftiert waren. Aber sie kehrt auch nach über 70 Jahren nach Birkenau zurück, um sich ihren Erinnerungen zu stellen.
    Die persönliche Geschichte der Ginette Kolinka mit dem Titel „Rückkehr nach Birkenau“ ist nur 128 Seiten lang, jedoch ein Zeitzeugnis einer Überlebenden, das berührt. Der Erzählstil ist in der Ich-Form eher pragmatisch gehalten und lässt den Leser an Ginettes Seite schlüpfen, mit ihren Augen sehen und eine Achterbahn der Gefühle erleben, die ihre Schilderungen hervorrufen. Überhaupt wirkt die Geschichte eher wie ein Bericht in Echtzeit, wobei immer wieder deutlich wird, dass es sich um ihre Erinnerungen handelt. Ungewöhnlich ist der Sprung im zweiten Drittel der Handlung, als Ginette nach Frankreich zurückkehrt, denn erst da erfährt der Leser um die genaueren Umstände ihrer Gefangennahme. Die Grausamkeit der Nazis ist schon unerträglich, doch noch viel schlimmer wirken die Bestrafungen durch Mithäftlinge oder Aufsichtspersonen, die ebenfalls zu den Gefangenen gehören, nur um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. All dies hat Ginette ausgehalten, doch der unglaubliche Hunger, den sie alle erleiden mussten und am Ende nur noch ein Knochengerüst darstellten, das kaum noch aus eigener Kraft laufen konnte, ist das Schlimmste von allem und verfolgt sie auch nach dem Krieg weiterhin. Besonders mutig ist die Tatsache zu nennen, dass Ginette sich tatsächlich noch einmal dem Ort stellt, der zum Alptraum ihres Lebens wurde. Sie ist nach Birkenau zurückgekehrt und führt dort Schülerklassen durch Räume voll von Gegenständen der damals Ermordeten. Das erfordert Mut und Stärke.
    „Rückkehr nach Birkenau“ ist sachlich, wobei der Leser einen persönlichen Eindruck von Ginettes Erlebnissen erhält. Schon allein der Tatsache, dass sie diesen Alptraum überlebt und sich nicht aufgegeben hat, gebührt der grösste Respekt.

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  • 4 Sterne

    15 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 10.02.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    "Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon." (Max Mannheimer)
    März 1944 die 19-jährige Ginette Kolinka wird zusammen mit Teilen ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Eine schreckliche Zugfahrt unter viel Hunger, Entbehrungen und Tod muss sie überstehen. Was sie nicht ahnt, ist das sie getrennt werden und nach der Trennung sich nie wiedersehen werden. Unter viel Hunger, Folter und Entbehrungen durchlebt sie die letzten Monate bis Kriegsende in Birkenau, ehe es zum Todesmarsch geht. Hunger, Kälte und die Angst vor dem Tod retten ihr durch viel Zufall das Leben. Unter anderem hat auch ein Kleid von Simone Veil ihr massgeblich Hoffnung geschenkt. Lange konnte Ginette nichts von ihren Erlebnissen schildern, erst als man Zeitzeugen für Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" suchte, konnte sie sich öffnen. Heute begleitet sie Schulklassen an den Ort des Grauen und erzählt ihnen wie dieser Ort wirklich aussah und was dort geschah.

    Meine Meinung:
    Das eindrucksvolle Cover mit dem Kleid und dem Haupttor von Birkenau ist sehr bewegend. Ich wollte dieses Buch deshalb unbedingt kennenlernen, war jedoch etwas enttäuscht wegen der Kürze dieses Lebensberichts. Der Schreibstil zwar bewegend, doch eher etwas nüchterner gehalten wie ich es sonst von anderen Lebensberichte von Überlebenden kenne. Natürlich war Ginette Kolinka nicht so lange in Birkenau wie mancher andere Zeitzeuge. Trotzdem kann sie von wirklich vielen schrecklichen und brutalen Vorfällen berichten, die sie in dieser Zeit am eigenen Körper erleben musste. Das die inzwischen fast 95-Jährige aber auch ein paar Gedächtnislücken hat, kann ich sehr gut nachvollziehen und sie macht da auch keinen Hehl daraus. Trotz allem hätte ich mir ab und an ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. Irgendwie hat mich dieses Buch nicht so emotional bewegt, wie andere Lebensberichte, die ich zuvor gelesen habe. Am schlimmsten fand ich den Todesmarsch, den sie gegen Ende schildert und dessen Vorstellung mich alleine schon sehr erschüttert. Dass die Wiederkehr nach Birkenau ihr am Anfang Angst gemacht hat, kann ich sehr gut verstehen. Dass man als Besucher nicht mehr alles spüren und nachvollziehen kann, was dort passiert ist, kann ich eher nicht sagen. Bei meinem Besuch habe ich sehr wohl das Elend gespürt, was von diesem Ort ausgeht. Ich denke, wenn man mit offenen Ohren und Augen dort hingeht, dann spürt man sehr wohl, was von diesem Ort ausgeht. Zumal, wenn man so viel über den Holocaust gelesen hat wie ich zum Beispiel. Ich jedenfalls finde es gut, dass sie heute noch Schulklassen nach Birkenau begleitet. Auch wenn sie hier in diesem Buch eindrucksvoll von ihren Erlebnissen berichtet, hätte ich doch ein bisschen mehr als nicht mal 100 Seiten eines E-Books erwartet. Trotzdem berichtet sie hier, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, von einigem, was sie mitmachen musste. Ein bisschen mehr Emotionen und weniger Nüchternheit hätte dem Buch aber noch gutgetan. Deshalb von mir leider nur 4 von 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 18.01.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Am 16. April 1944 stoppt der Zug kurz vor dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, in dem die 19-jährige Jüdin Ginette Kolinka zusammen mit ihrem 61-jährigen Vater, ihrem 12-jährigen Bruder Gilbert und ihrem 14-jährigen Neffen seit dem französischen Drancy eingepfercht waren. Sie wurden bei einer Razzia der SS in der eigenen Wohnung verhaftet, während die Mutter krank darnieder lag und Ginettes sechs Schwestern in der Stadt unterwegs waren. Als sie den Zug verlassen, stehen Lastwagen bereit, die diejenigen, die keine Kraft mehr haben, ins Lager bringen sollen, während der Rest zu Fuss dorthin gelangt. Ginette schickt ihren Vater und ihren kleinen Bruder auf den LKW, während sie und ihr Neffe den Weg laufen. Nur kurze Zeit später erfährt sie, dass alle auf dem LKW direkt in die Gaskammern kommen. Ihre Ankunft im Lager erwischt sie mit aller nur denkbaren Brutalität. Das Tätowieren, das Scheren der Haare, die Demütigung, sich bis auf die Haut ausziehen zu müssen, aber auch die überfüllten Barracken, die Schläge sowie die Essenszuteilungen sind an Grausamkeit kaum zu überbieten. Auch die Arbeitsbedingungen sind unmenschlich, doch Ginette überlebt und kommt nach Kriegsende zurück nach Frankreich, wo sie in ihrer alten Familienwohnung tatsächlich auf ihre Mutter und ihre Schwestern trifft. Sie braucht lange, um sich dem normalen Alltag wieder zu stellen und begegnet nach dem Krieg auch anderen Frauen wieder, die mit ihr inhaftiert waren. Aber sie kehrt auch nach über 70 Jahren nach Birkenau zurück, um sich ihren Erinnerungen zu stellen.
    Die persönliche Geschichte der Ginette Kolinka mit dem Titel „Rückkehr nach Birkenau“ ist nur 128 Seiten lang, jedoch ein Zeitzeugnis einer Überlebenden, das berührt. Der Erzählstil ist in der Ich-Form eher pragmatisch gehalten und lässt den Leser an Ginettes Seite schlüpfen, mit ihren Augen sehen und eine Achterbahn der Gefühle erleben, die ihre Schilderungen hervorrufen. Überhaupt wirkt die Geschichte eher wie ein Bericht in Echtzeit, wobei immer wieder deutlich wird, dass es sich um ihre Erinnerungen handelt. Ungewöhnlich ist der Sprung im zweiten Drittel der Handlung, als Ginette nach Frankreich zurückkehrt, denn erst da erfährt der Leser um die genaueren Umstände ihrer Gefangennahme. Die Grausamkeit der Nazis ist schon unerträglich, doch noch viel schlimmer wirken die Bestrafungen durch Mithäftlinge oder Aufsichtspersonen, die ebenfalls zu den Gefangenen gehören, nur um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. All dies hat Ginette ausgehalten, doch der unglaubliche Hunger, den sie alle erleiden mussten und am Ende nur noch ein Knochengerüst darstellten, das kaum noch aus eigener Kraft laufen konnte, ist das Schlimmste von allem und verfolgt sie auch nach dem Krieg weiterhin. Besonders mutig ist die Tatsache zu nennen, dass Ginette sich tatsächlich noch einmal dem Ort stellt, der zum Alptraum ihres Lebens wurde. Sie ist nach Birkenau zurückgekehrt und führt dort Schülerklassen durch Räume voll von Gegenständen der damals Ermordeten. Das erfordert Mut und Stärke.
    „Rückkehr nach Birkenau“ ist sachlich, wobei der Leser einen persönlichen Eindruck von Ginettes Erlebnissen erhält. Schon allein der Tatsache, dass sie diesen Alptraum überlebt und sich nicht aufgegeben hat, gebührt der grösste Respekt.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 01.02.2020

    Als eBook bewertet

    Wenn man dieses kleine Buch, das gerade einmal 128 Seiten umfasst, in den Händen hält, hat man nicht ansatzweise eine Ahnung davon, was einen erwartet, wenn man die ersten Seiten aufschlägt und zu lesen beginnt. Denn das, was Ginette Kolinka zu erzählen hat, ist die grausame Wahrheit unserer eigenen dunkeln Vergangenheit, die ein einzelner, ideologisch verbrannter Phantast mit seinen Anhängern uns hinterlassen hat.
    Ginette Kolinka erzählt den schockierenden Alltag im KZ, in dem Hunger, Elend, Misshandlungen, Entwürdigung und schliesslich der Tod an der Tagesordnung gewesen sind. Sie bricht ihr Schweigen über die grausamen Elrebnisse, als Steven Spielberg den Film "Schindlers Liste " drehen will und Überlebende, Zeitzeugen des Holocausts sucht. Ginette Kolinka stellt sich ihren Dämonen, die sie nicht verlassen werden, sie immer begleiten - ein Leben lang.
    Doch Ginette Kolinka vergräbt sich nicht - im Gegenteil. Sie kehrt nach Birkenau zurück und führt Schulklassen durch den Ort des Grauens, stellt sich den Fragen und gibt so die Möglichkeit, über all das informiert zu werden, wie es tatsächlich gewesen ist. Sie räumt mit Irrtümern auf, stockt, wenn ihr die Traumata einmal wieder den Boden unter den Füssen wegreissen und gibt dezente Hinweise - gerade an flapsige Schüler, wenn diese mal wieder völlig gedankenlos und unbekümmert aus dem Bus steigen und die Führung durch das KZ mehr oder weniger interessiert über sich "ergehen" lassen. Denn unter jedem Quadratmeter Boden liegt mindestens eine Leiche...
    Ich bin dankbar, dass Ginette Kolinka ihr Schweigen für uns gebrochen und ihre Lebensgeschichte für die Nachwelt erzählt hat. Ein Augenzeugen- & Tatsachenbericht, der viele Gefühle in mir wachruft - Entsetzen, Fassungslosigkeit, Wut und Empörung...aber all das macht es nicht ungeschehen und ich hoffe, dass so etwas nie, nie wieder passiert, auch wenn sich der politische Wind gerade wieder zu drehen scheint. Hat denn die Menschheit nichts gelernt ?

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 21.01.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses intensiv wirkende Buch entzieht sich dem Rahmen einer üblichen Bewertung in Form einer Daume rauf/Daume-runter-Rezension, da es sich um den Bericht einer Überlebenden von Auschwitz-Birkenau handelt. Ginette Kolinka wurde 1944 dorthin deportiert, ihr Vater und ihr Bruder wurden gleich vergast. Sie war später auch in Bergen-Belsen und Theresienstadt.

    Ginette Kolinka benennt die Unmenschlichkeit, die sie erlebte. Umfassender Hunger, Kälte, Schläge und Entwürdigung bis hin zur Entmenschlichekeit. Schwer zu ertragen, auch weil die Erinnernungen so lebendig werden.
    Ihre Erlebnisse im KZ sind das Kernstück des Buches. Es erinnert mich an Primo Levis Bericht „Ist das ein Mensch?“ und an „Und du bist nicht zurückgekommen“ von Marceline Loridan-Ivens, die im selben Konvoi wie Ginette Kolinka war.

    Später im Buch gibt es auch noch die Vorgeschichte und schliesslich wie sie völlig entkräftet wieder nach hause kommt. Ihre Mutter und Schwestern haben den Holocaust auch überlebt.
    Lange hat Ginette Kolinka über ihre Erfahrungen geschwiegen. Erst im Rahmen der Interviews um Spielbergs Schindlers Liste fängt sie langsam an zu berichten.
    Ein wichtiger Teil des Buches sind auch ihre Reflektionen über die Erinnerungskultur um den Holocaust. Sie kehrt nach Birkenau zurück und führt Besucher, auch Schulklassen dort herum.

    Der Bericht ist relativ kurz und verdichtet. Als Leser kann man sich dem nicht entziehen.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 19.01.2020

    Als Buch bewertet

    Eine 94- jährige Frau bricht ihr Schweigen und lässt teilhaben am Schrecken der Naziverbrechen

    Übrigens sage ich bei jedem Besuch zu den Schülern: »Macht bloss die Augen zu, schaut nicht hin!« Und immer wieder »Unter jedem eurer Schritte liegt ein Toter.« Ginette Kolinka hat lange geschwiegen und ihre Geschichte zum ersten Mal erzählt, als Steven Spielberg Zeitzeugen für "Schindlers Liste" suchte. Heute führt sie regelmässig Schulklassen durch Auschwitz. Sie ist 94 Jahre alt und lebt in Paris und lässt nun in diesem Buch auch eine breitere Lesermasse an ihren Erfahrungen teilhaben.

    „16. April 1944: Endlich hält der Zug.“, und nach drei Tagen und Nächten eingepfercht in einen Viehwaggon kommt die 19-jährige Ginette Kolinka gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder und ihrem Neffen in Birkenau an. „»Für die Schwächsten gibt es Lastwagen.« In meiner Naivität, die für mich womöglich Rettung, für sie Verhängnis ist, denke ich an meinen Vater, der von den zurückliegenden Wochen ausgezehrt und von der Reise erschöpft ist, ich denke an Gilbert, meinen kleinen Bruder, der erst zwölf ist, an seinen kleinen Struwwelkopf. Und ich höre, wie ich ihnen zurufe: »Papa, Gilbert, nehmt den Lastwagen!«“. Noch siebzig Jahre später hallt dieser Satz, der die beiden gleich bei der Ankunft in die Gaskammern geschickt hat, in ihr nach und dabei ist es nur eine der schrecklichen Erinnerungen, die sie prägen.

    Als Leser kommt man mit Ginette Kolinka in Birkenau an und bekommt dann von ihr von ihren grausamen Erfahrungen dort geschildert. Demütigungen, willkürliche Schläge, Kälte, Hass,… Sätze wie „Sie tätowiert mich: Registrierungsnummer 78599. Angeblich schreien manche vor Schmerz, vor Überraschung oder Entsetzen. Ich weiss nicht einmal, ob es weh tut, so stark, so bitter ist die Scham der Nacktheit. Ich spüre nichts anderes.“, „Wir werden zu sechst auf einem Stockwerk schlafen. Da wir, auf dem Rücken ausgestreckt, unmöglich zu sechst auf dem Strohsack Platz finden, müssen wir, ineinander verkeilt, Kopf an Fuss liegen.“, oder „…drückt ihre Schultern runter oder schlägt ihnen in die Magengrube. Schnell begreife ich, dass wir nicht selbst bestimmen, wann wir auf die Toilette gehen, man bringt uns.“, sind nur einige der schrecklichen Beispiele, von denen sie erzählt.
    Ausserdem erfährt man von ihrer Befreiung, dem Weitertransport ins Lager Bergen Belsen, ihrem anschliessenden Aufenthalt in einem Arbeitslager ins Raghun, ihrer Arbeit dort für ein Flugzeugwerk und schliesslich von ihrer Rückkehr nach Paris, wo ihre Mutter und ihre grossen Schwestern in Sicherheit leben.
    Auch von Depressionen, Alpträumen und weiteren Auswirkungen auf ihr weiteres Leben erfährt man in einzelnen Schlaglichtern „An der Waage zittert der Zeiger, bevor er zum Stillstand kommt. 26 Kilo. Ich bin 20 Jahre alt. Drei Jahre lang werde ich krank sein.“.
    Anschliessend erzählt sie noch mit knappen Worten von ihrem Weg nach Birkenau „Bis 1942 lebten wir praktisch unbehelligt. Wir schwörten heilige Eide, dass wir keine Jüdinnen seien, und lernten Handball, das neue Modespiel. […] Heute schäme ich mich, das zu sagen, aber ich war glücklich und sorglos, das war mein Leben als Teenager.“, aber im Jahr 1942 geriet alles ins Wanken. Man erfährt von Demütigungen, Einschränkungen und zunehmenden Verboten aufgrund der antijüdische Gesetze, schliesslich auch von ihrem Abtransport und ihrem Weg nach Birkenau über Gefängnisse in Avignon und in Marseille sowie einem Lager in Darcy.

    „Und hämisch antworten diese Frauen, während sie weiter ihre Arbeit verrichten: »Seht ihr den Rauch da draussen? Da sind sie! Da werden ihre Körper, eure Familien, verbrannt!« Das schleudern sie uns entgegen, aber niemand glaubt ihnen. Wie sollten wir auch? Ich jedenfalls glaube ihnen nicht.“ Ginette Kolinka konnte bei ihrer Ankunft noch nicht glauben konnte, was ihr bevorsteht. Klar, kann man sich einfach kaum vorstellen, dass Menschen tatsächlich zu solch abgrundtief verabscheuungswürdigen Taten fähig sind. Jedes Mal, wenn ich ein Buch zu dem Thema lese, frage ich mich wieder, wie hat das passieren können und auch wie können antisemitische, rassistische Bewegungen immer wieder entstehen? Umso wichtiger ist es, dass Zeitzeugen zu Wort kommen, die Taten in Erinnerungen gerufen werden, und möglichst viele dann auch Ginette Kolikas Wunsch und Rat beherzigen. „Wenn ihr hört, wie Eure Eltern, Verwandte oder Freunde rassistische, antisemitische Äusserungen von sich geben, fragt sie warum. Ihr habt das Recht zu diskutieren, sie von ihrer Meinung abzubringen, ihnen zu sagen, dass sie sich täuschen.“

    Der Augenzeugenbericht macht betroffen, ganz klar, wie könnten solche Beschreibungen auch nur kaltlassen. Ich war schockiert, bin es jedes Mal wieder aufs Neue, wenn ich davon lesen muss. Ihr Erzählstil ist aber eher schildernd, sie verzichtet auf allzu viel Gefühle. Ich denke auch gar nicht, dass sie will, dass der Leser mit ihr ihre Erfahrungen emotional nacherleben soll, wie in einem historischen Roman. Das macht mir auch ihr, „Ich mag Auschwitz nicht, diese leicht voyeuristische Anhäufung. Ich habe das Gefühl, dass dort alles zum Mitleid bewegen soll. Das hat mich nie beeindruckt.“, recht deutlich. Ihr geht es um Aufklärung, um Prävention.
    Man merkt deutlich, dass man einen Mix aus Erinnerungen und ihrer eigenen Recherche geboten bekommt. Immer wieder wirft sie ein, dass sie an dies oder jenes keine Erinnerung mehr hat oder das erst Jahre später erfahren hat. Auch ihrer Erfahrungen bei den Führungen von Schulklassen finden Eingang in die Schilderungen, „.die in den Schulen meine Geschichte hören wollen, stellen mir viele kluge Fragen, aber nie nach dem Hunger. Dabei ist das Lager purer Hunger. Ich glaube sogar, er ist das Einzige gewesen, woran ich gedacht habe. Nie fragen sie: »Was haben Sie gegessen?«“. Sie spricht den Leser auch immer wieder an „Stellen Sie sich das so vor.“ Ich habe mich ein wenig wie in einer Führung gefühlt. Sie hat mich mit nach Birkenau genommen, mir die Ecken, die ihre schlimmsten Erinnerungen wachrufen, gezeigt und auch etwas von ihrem Leben erzählt.

    Alles in allem ein wichtiges Zeitzeugendokument, das auf jeden Fall wert ist, gelesen zu werden, und deshalb von mir auch noch fünf Sterne bekommt.

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 22.01.2020

    Als eBook bewertet

    Um es gleich vorwegzunehmen - dieses Buch, das gerade rechtzeitig zur 75 Jahre der Befreiung der Konzentrationslager und dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschienen ist, ist nichts für Zartbesaitete. Es zeigt den schonungslosen Überlebenskampf im KZ-Alltag des KZs Auschwitz-Birkenau.

    Die 19-jährige französische Jüdin wird 1944 gemeinsam mit ihrem Vater, dem Neffen und dem gerade einmal 12-jährigen Bruder Gilbert nach Birkenau deportiert. Ohne es zu wissen oder auch nur zu ahnen, liefert sie ihre männlichen Verwandten der sofortige Ermordung in der Gaskammer aus, weil sie ihnen rät, den bereitstehenden Lastwagen zu besteigen. Noch 70 Jahre später, wird sie sich deswegen Vorwürfe machen.

    Die grausame Behandlung, die schwere Arbeit, der ewige Hunger und das Absprechen jeder Menschenwürde lässt die Autorin ihre Leser durch die einfache, schnörkellose Sprache hautnah miterleben. Auch der Übersetzerin gebührt hier grosses Lob, denn diese erlittenen Qualen adäquat zu übersetzen, ist eine Meisterleistung.

    Nach der Befreiung des KZ Birkenau und der Rückkehr nach Frankreich, findet sie ihre Mutter und die Schwestern wieder. Doch die frühere Vertrautheit will sich nicht mehr einstellen. Ginette kann über ihre Erlebnisse nicht sprechen. In nüchternen Worten erzählt sie, wie hilflos Mutter und Schwestern ihr gegenüber stehen. Wie soll man einem Menschen, der dieses Martyrium überlebt hat, begegnen?

    Jahrelang hat sie diese schrecklich Zeit für sich behalten. Selbst ihrem Ehemann, auch ein Überlebender der Shoa, verheimlicht sie ihre Erfahrungen. Doch als Stephen Spielberg für seinen Film „Schindlers Liste“ nach Zeitzeugen sucht, schliesst sie sich einer Gruppe Überlebender an. Sie beginnt Führungen für Schulklassen abzuhalten und kehrt nach Birkenau zurück. Das Wiedersehen dieses Orts des Grauens löst keinen Flashback aus. Sie versucht, falsche Überlieferungen zu korrigieren: Die Mär, dass alle die gestreifte Sträflingskleidung tragen mussten, ist so eine. Denn so erzählt sie: „Wir waren es nicht wert, diese gestreifte Sträflingskleidung zu tragen. Für uns mussten Lumpen genügen.“

    Auch mit der Ausstellung in Auschwitz geht sie hart ins Gericht: „Ich mag Auschwitz nicht, diese leicht voyeuristische Anhäufung. Ich habe das Gefühl, dass dort alles zum Mitleid bewegen soll. Das hat mich nie beeindruckt.“

    Aufwühlend und nicht von der Hand zu weisen, ihr Appell an die Schüler, den sie jedem einzelnen mitgibt:
    „Wenn ihr hört, wie Eure Eltern, Verwandten oder FReunde rassistische, antisemitische Äusserungen von sich geben, fragt sie warum. Ihr habt das Recht zu diskutieren, sie von dieser Meinung abzubringen, ihnen zu sagen, dass sie sich täuschen.“

    Dem ist wohl wenig entgegen zu setzen.

    Fazit:

    Ein erschütterndes Buch, das unbedingt gelesen werden sollte. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 03.03.2020

    Als Buch bewertet

    Womöglich wird sich der ein oder andere Fragen was in einem kleinen Buch mit „nur“ 124 Seiten Geschichte sich grossartig verbergen kann.
    Die wahre Geschichte der Jüdin Ginette Kolinka, die in wenigen Worten, in direkter Art, ihre Deportation nach Birkenau beschreibt, zusammen mit ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder und ihrem Neffen. Und da es nicht viel Umschweife macht, sondern die Dame einfach erzählt was sich zugetragen hat, ist dieses Buch eines was wieder so fassungslos zurücklässt, einen innehalten lässt und zum erneuten nachdenken anregt.
    Das kleine Büchlein gibt auf wenigen Seiten dieses ganze Grauen gegen die Menschlichkeit wider, lässt einen innehalten und man merkt sehr schnell – es darf nicht vergessen werden, es darf nie wieder geschehen!
    Ginette erzählt sehr ehrlich, ohne Umschweife, direkt, fragt auch hin und wieder den Leser ob er denn die Beweggründe ihrer Erzählung verstehen kann und man steht als Leser da und denkt sich nur- Nein, weil ich diese Situation nie kennenlernen musste, ich kann und darf mir darüber gar kein Urteil bilden. Doch hier liegt die Stärke denn so verschafft sich die Autorin, in meinen Augen, einen direkten Zugang zum Leser und obwohl man sich nicht gegenüber sitzt hat man doch das Gefühl dass die Autorin einen Dialog mit einem hält.
    Viele Namen, Begebenheiten, Gesichter kann Ginette gar nicht mehr alle widergeben, das gibt sie offen zu. Ihren ersten Besuch zurück nach Birkenau ging mir sehr ans Herz weil die Gegend sich so stark geändert hat. Während wir sie als neu und blühend sehen sieht Ginette ganz andere Bilder, die sie auch nie wieder loswerden wird. Sie kann es erst mal nicht fassen was ihr Kopf widergibt, was sie mit dem Auge wahrnimmt, hier fühlt man als Leser schon stark mit.
    Schuld, Mitgefühl, Liebe, Hoffnung –dies alles wird Ginette immer mit sich tragen, in der Zeit als sie in Birkenau inhaftiert war. Mit den Geistern der Vergangenheit wird sie leben müssen und beim erzählen, beim wiedergeben merkt man doch oft wie schwer es ihr fällt, wie die Geister immer wieder hochkommen und ihr gewisse Dinge vor Augen führen die sie gut gemeint hat und die dann in ein anderes Gegenteil gewandelt wurden, ohne dass sie die wahre Schuld daran trägt.
    Ich danke Ginette dass sie ihre Geschichte niedergeschrieben hat, ehrlich, unverblümt, ungeschönt und als wahrer Augenöffner zu sehen. Ich danke ihr und habe den höchsten Respekt dass sie heute noch in Schulen ihre Geschichte erzählt, in Birkenau ihre Geschichte erzählt. Denn vergessen dürfen wir niemals, die vielen Geschichten, die wahren Geschehnisse, auch nicht die von Ginette.
    Eine ganz klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Bärbel K., 23.01.2020

    Als Buch bewertet

    Ginette Kolinka ist Jüdin. Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen wird sie von Avignon nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Zwar mit dem Zug, aber in einem Güterwagen, ohne Licht, ohne Sitzmöglichkeiten, ohne Wasser oder Nahrung, ohne die Möglichkeit ihre Notdurft zu verrichten und das über mehrere Tage.
    Mit diesen grausigen Schilderungen beginnt dieser Schicksalsroman. Ginette Kolinka konfrontiert den Leser also gleich mit dem von ihr durchlebten Grauen. Das geht beim Lesen unter die Haut. Dabei verfällt die Autorin bei den Schilderungen nicht in Selbstmitleid, sondern beschreibt wie zum Teil naiv ihre damaligen Gedanken waren. Die Naivität war sicher ihrer Jugend geschuldet und auch der Tatsache, dass man sich derartige Grausamkeiten gar nicht vorstellen und ausmalen kann. Hart hat sie damit zu kämpfen, dass sie ihren Vater und ihren Bruder bei ihrer Ankunft in Birkenau geraten hat auf den bereitstehenden LKW zu steigen und sie damit direkt in den sicheren Tod geschickt hat. Sie selbst muss bei keiner, an guten Tagen minimaler, Nahrung Schwerstarbeit verrichten, ihre ständigen Begleiter waren Schikane, Hunger, Scham und Angst. Ich habe beim Lesen mitgelitten. Diese Erlebnisse sind für sie so traumatisch, dass sie selbst nach der Rückkehr nicht darüber reden kann. Erst Jahrzehnte später als Spielberg Zeitzeugen für "Schindlers Liste" suchte, hat sie erstmals darüber geredet.
    Umso grösser und bewundernswerter finde ich den Schritt, dass sie jetzt Führungen für Schüler in Auswitz-Birkenau macht. Wie sehr sie sich dabei selbst überwinden musste beschreibt sie im Buch in meinen Augen sehr anschaulich. So weist sie die ersten Schüler als diese völlig unbedacht aus dem Bus stiegen darauf hin, dass hier unter jedem Quadratmeter Boden mindestens eine Leiche liegt. Das drückt das Grauen doch in wenigen Worten sehr gut aus.
    Mich hat dieses Buch sehr bewegt und stark berührt. In Gintette Kolinka sehe ich eine starke Frau, die uns mit diesem Buch auch heute noch wichtige Dinge zu sagen hat. Von mir gibt's eine Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    Johann B., 25.01.2020

    Als eBook bewertet

    Am 27.01.1945 wurde die Gefangenen des Konzentrationslagers in Auschwitz befreit. Auch in diesem Jahr gibt es wieder Gedenkfeiern und die Politikprominenz fliegt nach Israel. Das ist auch gut so. Was mich stört und ja, sogar abstösst, das sind die Aussagen etlicher meiner Landsleute. Sie meinen doch tatsächlich, dass es nun endlich mal genug sein solle, mit dem „Erinnerungskult“. Schliesslich träfe sie keine Schuld an der damaligen Tragödie. Oder, was noch schlimmer ist, einige leugnen gar die Gräuel der Mörder. Was ist los in der Welt? Gibt es keine Empathie mehr?

    Rückkehr nach Birkenau ist ein Buch, welches berührt und entsetzt. Gilette Kolinka gab sich nach vielen Jahren einen Ruck und schrieb ihre Erlebnisse nieder, die sie in Birkenau machen musste. Den Ausschlag dafür gab der Regisseur des Films „Schindlers Liste“. Er suchte nach Zeitzeugen und wollte sie befragen. Und erst durch Herrn Spielberg konnte Frau Kolinka darüber sprechen. Und zum Glück hielt sie ihre Traumen in diesem wertvollen Buch fest.

    Gilette Kolinka ist Französin und sie war erst 19 Jahre alt, als sie mit ihren Eltern und weiteren Familienangehörigen nach Buchenwald deportiert wurde. Sie beschreibt ihre Ankunft, den endgültigen Abschied von Vater und Bruder sowie Erlebnisse, die weit ausserhalb meiner Vorstellungskraft liegen. Beim Lesen kam es mir vor, als seien es besonders Frauen gewesen, die das Quälen ihrer Artgenossinnen auskosteten. Waren sie stolz, dass sie Macht hatten? Hatten sie sonst nichts, worauf sie blicken konnten?

    Rückkehr nach Birkenau macht sprachlos und traurig. Ja, auch noch so viele Jahre danach weine ich um die Qualen der Betroffenen. Und ich hoffe sehr, dass die Gedenkfeiern weiter stattfinden und stets solche Menschen in der Mehrzahl sind, die so denken wie ich. Dass solche Ereignisse auch heute wieder geschehen können, davon bin ich überzeugt. Ich brauche nicht in der Vergangenheit zu suchen. Es gibt zu viele Diktatoren im Mäntelchen eines Demokraten, denen das Schicksal von Hilfesuchenden egal ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin E., 22.01.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt:


    Carolin Emcke Im März 1944 wird Ginette Kolinka zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen von Avignon nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ginette ist die Einzige, die Monate später nach Paris zurückkehrt.

    Ginette Kolinka hat lange geschwiegen und ihre Geschichte zum ersten Mal erzählt, als Steven Spielberg Zeitzeugen für "Schindlers Liste" suchte. Ihr aussergewöhnlicher Lagerbericht wurde in Frankreich umgehend zum Bestseller. Heute führt sie regelmässig Schulklassen durch Auschwitz. Sie ist 94 Jahre alt und lebt in Paris.



    Rezension:


    Auch wenn das Buch nicht lang ist, reicht es aus um das Gefühl des Leides zu bekommen. Natürlich - und das würde ich mir nie anmassen - kann das Niemand nachvollziehen, der nicht selbst dabei war. Doch Ginette schildert ihre Erfahrungen so, dass man jedesmal schreien möchte und sich auch heute noch fragt, fragen muss, wie es zu so viel Leid kommen konnte. Wenn ich derartige Erfahrungen lese, kann ich nicht verstehen, dass es Menschen gibt die all das leugnen wollen und sogar solch einen Zustand zurück wollen. Gerade die müssten solche Bücher lesen um zu verstehen, wie es war und wie viel Leid dadurch zustande kam.

    Ich kann es nur empfehlen. Lest es, vergesst nie was geschah und wir alle müssen dafür sorgen das solch ein Zustand nie wieder vorkommen wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge B., 25.01.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Am 27.01.1945 wurde die Gefangenen des Konzentrationslagers in Auschwitz befreit. Auch in diesem Jahr gibt es wieder Gedenkfeiern und die Politikprominenz fliegt nach Israel. Das ist auch gut so. Was mich stört und ja, sogar abstösst, das sind die Aussagen etlicher meiner Landsleute. Sie meinen doch tatsächlich, dass es nun endlich mal genug sein solle, mit dem „Erinnerungskult“. Schliesslich träfe sie keine Schuld an der damaligen Tragödie. Oder, was noch schlimmer ist, einige leugnen gar die Gräuel der Mörder. Was ist los in der Welt? Gibt es keine Empathie mehr?

    Rückkehr nach Birkenau ist ein Buch, welches berührt und entsetzt. Gilette Kolinka gab sich nach vielen Jahren einen Ruck und schrieb ihre Erlebnisse nieder, die sie in Birkenau machen musste. Den Ausschlag dafür gab der Regisseur des Films „Schindlers Liste“. Er suchte nach Zeitzeugen und wollte sie befragen. Und erst durch Herrn Spielberg konnte Frau Kolinka darüber sprechen. Und zum Glück hielt sie ihre Traumen in diesem wertvollen Buch fest.

    Gilette Kolinka ist Französin und sie war erst 19 Jahre alt, als sie mit ihren Eltern und weiteren Familienangehörigen nach Buchenwald deportiert wurde. Sie beschreibt ihre Ankunft, den endgültigen Abschied von Vater und Bruder sowie Erlebnisse, die weit ausserhalb meiner Vorstellungskraft liegen. Beim Lesen kam es mir vor, als seien es besonders Frauen gewesen, die das Quälen ihrer Artgenossinnen auskosteten. Waren sie stolz, dass sie Macht hatten? Hatten sie sonst nichts, worauf sie blicken konnten?

    Rückkehr nach Birkenau macht sprachlos und traurig. Ja, auch noch so viele Jahre danach weine ich um die Qualen der Betroffenen. Und ich hoffe sehr, dass die Gedenkfeiern weiter stattfinden und stets solche Menschen in der Mehrzahl sind, die so denken wie ich. Dass solche Ereignisse auch heute wieder geschehen können, davon bin ich überzeugt. Ich brauche nicht in der Vergangenheit zu suchen. Es gibt zu viele Diktatoren im Mäntelchen eines Demokraten, denen das Schicksal von Hilfesuchenden egal ist.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sven H., 17.02.2020

    Als Buch bewertet

    Grossartig!

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 21.01.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Dieses intensiv wirkende Buch entzieht sich dem Rahmen einer üblichen Bewertung in Form einer Daume rauf/Daume-runter-Rezension, da es sich um den Bericht einer Überlebenden von Auschwitz-Birkenau handelt. Ginette Kolinka wurde 1944 dorthin deportiert, ihr Vater und ihr Bruder wurden gleich vergast. Sie war später auch in Bergen-Belsen und Theresienstadt.

    Ginette Kolinka benennt die Unmenschlichkeit, die sie erlebte. Umfassender Hunger, Kälte, Schläge und Entwürdigung bis hin zur Entmenschlichekeit. Schwer zu ertragen, auch weil die Erinnernungen so lebendig werden.
    Ihre Erlebnisse im KZ sind das Kernstück des Buches. Es erinnert mich an Primo Levis Bericht „Ist das ein Mensch?“ und an „Und du bist nicht zurückgekommen“ von Marceline Loridan-Ivens, die im selben Konvoi wie Ginette Kolinka war.

    Später im Buch gibt es auch noch die Vorgeschichte und schliesslich wie sie völlig entkräftet wieder nach hause kommt. Ihre Mutter und Schwestern haben den Holocaust auch überlebt.
    Lange hat Ginette Kolinka über ihre Erfahrungen geschwiegen. Erst im Rahmen der Interviews um Spielbergs Schindlers Liste fängt sie langsam an zu berichten.
    Ein wichtiger Teil des Buches sind auch ihre Reflektionen über die Erinnerungskultur um den Holocaust. Sie kehrt nach Birkenau zurück und führt Besucher, auch Schulklassen dort herum.

    Der Bericht ist relativ kurz und verdichtet. Als Leser kann man sich dem nicht entziehen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 28.02.2020

    Als eBook bewertet

    Als die 19jährige Ginette Kolinka im März 1944 nach Hause kommt, wird sie zusammen mi ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder und ihrem Neffen verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Nie hätte sie sich vorstellen können, was sie erleben wird. Schläge, Hunger, Kälte, beraubt jeder Menschlichkeit. Sie kehrt als einzige nach Hause zurück. Erst als Steven Spielberg Zeitzeugen für seinen "Schindlers Liste" sucht, findet sie den Mut von ihren Erlebnissen zu erzählen und sogar an den Ort des Grauens zurückzukehren. Heute mit 94 Jahren ermahnt sie, ihre Erinnerungen weiterzutragen.

    Schon am Anfang ist man sogleich im Lager und im Irrsinn mitgefangen. Nüchtern erzählt die Autorin, wie sie naiv alles hinnahm und nie ein solches Schrecken erwartet hatte. Gebrochen, krank und nur mit einem letzten Hauch Lebenswille überlebte sie die Hölle. Leider hüpft Ginette in ihren Erinnerungen hin und her. Mir hätte eine chronologische Abfolge besser gefallen, um alles besser nachvollziehen zu können.

    Dieses Buch ist ein erschreckender Tatsachenbericht. Eine schwere, aber wichtige Kost. Wer trägt diese Erinnerungen weiter, wenn Ginette und andere Zeitzeugen nicht mehr da sind? Niemals sollten sie vergessen werden. 4 Sterne.

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