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  • 3 Sterne

    Anna B., 28.01.2018 bei bewertet

    Ein Tattoo-Studio, ein Bestattungsinstitut, ein christlicher Kramladen, eine Bäckerei säumen die Unity-Street im Jahre 1988. Und ausserdem: ein Plattenladen. Dessen Inhaber Frank, ein Bär von Mann mit genauso grossem Herzen hat ein Talent: Er kann in die Menschen hineinhören und für jeden stets genau die Musik finden, die er gerade braucht. Bis eines Tages eine geheimnisvolle deutsche Frau auftaucht, aus deren Inneren nur Stille zu ihm hinaus dringt. Und die von ersten Moment an seine Welt auf den Kopf stellt...

    Neugierig gemacht hat mich das Buch in den Moment, als ich erfuhr, das Musik die Thematik darstellt. Und diese schwang auch von Anfang an zwischen den Seiten mit: Franks Plattenladen wird sehr schön und atmosphärisch eingeführt, dass man sich als Leser gleich wohlfühlt. Wir lernen Frank kennen, ein herzensguter Mann mit einer brennenden Leidenschaft für Musik, und zwar aus allen Genres, aber auch sein Umfeld: Maud, die Inhaberin des Tattoo-Studios, Father Anthony, einen in die Jahre gekommenen Priester, oder Kit, Franks ungeschickten und doch liebenswerten Assistenten. Die Unity-Street birgt also eine Menge unterschiedlicher und schrulliger Persönlichkeiten, die es jedoch auf wundersame Weise schaffen, in einer sehr engen und hilfsbereiten Gemeinschaft zu leben. Der Anfang der Geschichte, die Konstruktion des Handlungsraumes, hat mir sehr gut gefallen. Doch im weiteren Verlauf schlug sie einen Weg ein, der mir gar nicht gefallen hat und lies mich am Ende doch sehr enttäuscht zurück. Rachel Joyce hat in meinen Augen das Potential der Geschichte nicht wirklich ausgeschöpft...

    Das hat mehrere Gründe, vor allem aber die Haupthandlung selber: die Beziehung zwischen Frank und Ilse, der mysteriösen Frau, die eines Tages in seinem Laden vorbeischaut. Diese Beziehung erschien mir von Anfang an merkwürdig, war Frank doch vom ersten Moment an in sie verschossen (also Liebe auf den ersten Blick). Als die zwei sich dann mit zunehmender Zeit öfter treffen, ist Frank stets aufgeregt, nervös wie ein junger Teenager und bringt sich immer wieder in verlegene Situationen. Mein Problem an der ganzen Sache war: Ilse und Frank schienen dieses Stadium der Beziehung nicht zu verlassen und konnten mich deshalb als Paar überhaupt nicht überzeugen. Ilse als Charakter bleibt sowieso sehr blass, denn sie hütet Geheimnisse, die aus Spannungsgründen erst gegen Ende der Geschichte gelüftet werden – Frank scheinen sie hingegen nicht zu stören. Die zwei sind also nicht wirklich ehrlich bzw. offen zueinander. Deshalb blieb Ilse in meinen Augen bis zuletzt eher eine Fremde, für den Leser, aber auch zwangsweise für Frank. Auf dieser Grundlage konnte ich keine Liebe zwischen den beiden sehen...

    Da der Hauptfokus des Buches aber auf dieser mich überhaupt nicht ansprechendes Liebesgeschichte lag, die sich meiner Meinung nach auch sehr in die Länge zog, kamen zum Beispiel die Nebencharaktere ein wenig zu kurz, über die ich doch sehr gerne noch mehr erfahren hätte. Positiv erwähnt bleiben sollte aber, das Rachel Joyce das Thema Musik schön in der Handlung verarbeitet hat; mit sehr interessanten Infos und Geschichten, konkreten Empfehlungen und einer Playlist im Anhang, sodass ich während des Lesens öfter zum Musikhören inspiriert wurde. Aber auch hier ging meiner Meinung nach noch mehr – ich hätte mir mehr in Richtung Liebe und Leidenschaft zur Musik gewünscht, und nicht nur die interessanten Fakten und Geschichten dazu.

    Das Ende schliesslich hat mich sehr frustriert. Ab einem gewissen Punkt wurde mir die Handlung leider viel zu absurd und realitätsfern – selbst für Fiktion. Rachel Joyce bediente sich dabei so einiger Klischees und konstruierte ein Finale á la Hollywood, dass in meinen Augen so gar nicht zu dem Anfang des Buches passte und auch generell nicht sehr originell war. Aus eigentlich wirklich tollen Voraussetzungen für eine ungewöhnliche Geschichte, wie ich sie mir erhofft hatte, wurde also schliesslich eine Liebesgeschichte, die mich in keinster Weise packen konnte.

    Ich vergebe 2,5 Sterne.

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  • 3 Sterne

    corbie, 31.01.2018 bei bewertet

    Ich höre unglaublich gerne Musik und auch wenn ich da überwiegend im Rock Genre zuhause bin, höre ich doch recht vielschichtig Musik. Da es in diesem Buch um die liebe zur Musik geht, wollte ich es natürlich auch schnell lesen.

    Klappentext:
    Von aussen sieht Frans Plattenladen aus wie jeder andre Laden in einer kleinen Seitenstrasse. Doch sein Besitzer, ein sanfter Bär von einem Mann, kann Menschen glücklich machen. Er hört in die Menschen hinein und findet Musik für sie. Nicht unbedingt die, die sie möchten, sondern die, die sie wirklich brauchen.
    Auch die anderen Ladebesitzer in der Strasse treffen sich bei Frank: Maud aus dem Tattoo- Studio, die Williams- Brüder vom Bestattungsinstitut und Father Anthony aus seinem christlichen Andenkenshop. Doch die Gemeinschaft ist bedroht: In der Strasse muss ein Laden nach dem anderen Schliessen.
    Da taucht eine junge Frau vor Franks Schaufenster auf, im grünen Mantel, mit grüner Handtasche. Sosehr Frank sich auch bemüht, er kann einfach nicht hören, welche Musik in ihr klingt. Er muss eine Entscheidung treffen- und das nicht nur für sich selbst.

    Zu beginn hat mich das Buch wirklich verzaubert. Es ist eine tolle Idee, wie Frank für jeden der in seinen Plattenladen kommt die richtige Musik findet und was die Menschen dabei empfinden, wenn sie den Ausgewählten Song zum ersten mal hören. Dieser Zauber konnte für mich jedoch leider nicht bestehen bleiben.
    Die Charaktere in der Unity Street haben mir gut gefalle, sie wirkten allesamt etwas schrullig, waren aber liebenswert und Sympathisch. Selbst die etwas Griesgrämige Maud wächst einem schnell ans Herz. Frank scheint der gute Kern in der Unity Street zu sein, er sorgt für Harmonie und Zusammenhalt unter den Anwohnern und Ladenbesitzern.
    Die Momente in denen Frank über Musik spricht haben mir gut gefallen, man hat gemerkt, wie viel ihm Vinyl und die Songs darauf bedeuten, man wurde richtig mit eingesogen und ich habe verschiedene Songs im Internet nachgehört von denen in dem Buch die rede war, was das Leseerlebnis noch verstärkt hat.
    Als Ilse Brauchmann vor dem Plattenladen auftritt, verwandelt sich das Buch nach und nach in eine Liebesgeschichte, die mich nicht ganz überzeugen konnte und die ich auch nicht erwartet oder gebraucht hätte. Vieles zwischen den beiden wirkte Konstruiert und nicht immer ganz nachvollziehbar.
    Zum Ende hin ging dann alles jedoch ganz schön schnell und viele fragen die sich während des Lesens stellten, wurden schnell abgespeist.

    Alles in allem hat mir das Buch schon gefallen. Wegen einiger schwächen gerade zum Ende hin, bekommt das Buch von mir 3,5 Sterne.

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  • 3 Sterne

    Plush, 04.02.2018 bei bewertet

    aktualisiert am 04.02.2018

    Inhalt:

    Plattenladenbesitzer Frank spürt, welche Musik die Menschen brauchen, um glücklich zu werden. Bei ihm treffen sich Nachbarn, Kunden und die anderen Ladenbesitzer der Strasse. Eines Tages taucht eine Frau in Grün vor Franks Schaufenster auf. Und sosehr er sich auch bemüht, Frank kann einfach nicht hören, welche Musik in ihr klingt…


    Meine Meinung:

    Sprachlich hat mir das Buch ausgesprochen gut gefallen und konnte immer wieder verzaubern mit besonders schönen und bildhaften Passagen. Genauso gefielen mir von Anfang an die verschiedenen Charaktere, die alle etwas kauzig aber durchweg sehr liebenswert wirken. Eben ein Haufen ganz normal verrückter Menschen.

    Musik ist das Hauptthema des Buches, das merkt man schon auf den ersten Seiten. Hier kann die Autorin wirklich glänzen mit ihrem umfangreichen Wissen, das man immer wieder herauslesen kann. Wenn Frank – oder in Rückblenden seine Mutter – anfängt, Lieder zu beschreiben und worauf man beim Hören achten kann, dann fühlt man sich sofort dazu angehalten, die Lieder selbst anzuhören. Und das habe ich dann – Alexa sei Dank ;) – auch regelmässig während des Lesens gemacht. Das verlieh dem ganzen nochmal einen ganz eigenen Charme und erweiterte definitiv meinen musikalischen Horizont!

    Was dann aber später mit der Geschichte passierte, gefiel mir leider nicht mehr so sehr. Die Liebesgeschichte rückte immer weiter in den Vordergrund. Und diese Liebesgeschichte, die zuerst sooo langsam verläuft und eigentlich gar keine Fortschritte macht, wird dann erstmal abrupt beendet und plötzlich gibt es in der Geschichte einen Zeitsprung über 20 Jahre. Ab da war das Buch nicht mehr das gleiche für mich. Der Erzählstil und die Erzählsicht änderten sich, es wurde mit einem Mal alles zügig – wo die Geschichte doch vorher mit seiner Gemächlichkeit Wohlfühl-Feeling verbreitete. Und dann kommt das riesige Happy-End, das nach 20 Jahren für mich einfach zu wenig realistisch und zu viel Kitsch war. Es war trotzdem irgendwie schön, das Happy End. Aber ich hätte inhaltlich doch mehr von der Geschichte erwartet.


    Fazit:

    Musikalisch wirklich ein Leckerbissen, der verzaubern kann und den Horizont erweitert. Wer inhaltlich mehr erwartet, der wird aber wohl etwas enttäuscht zurückbleiben.

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  • 3 Sterne

    Michele S., 29.01.2018 bei bewertet

    "Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" war das erste Buch von der Autorin Rachel Joyce, welches ich gelesen habe.
    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und fliesst wie ein ruhiger Bach einfach dahin. Teilweise habe ich nicht mal gemerkt, wie weit ich schon gelesen hatte.
    Allerdings muss ich sagen, dass die Handlung auch einige Längen hatte. Dies liegt wohl vor allem daran, dass Frank kein ganz unkomplizierter Mann ist. Er ist emotional sehr festgefahren und jeder Wandel in seinem beschaulichen Leben wirft ihn heftig aus der Bahn. Daher versucht er immer wieder stur Änderungen zu ignorieren oder zu umgehen.

    Das die Handlung zum Grossteil im England des Jahres 1988 spielt (später dann im Jahr 2009) bedarf es eigentlich keiner grossen Erklärungen zum Setting.
    Handlungsorte werden vor allem dann detailliert beschrieben, wenn es die Stimmung zulässt.
    Ansonsten ist die Geschichte sehr auf die Charaktere fixiert und behandelt vor allem deren emotionalen Zustand.

    Allerdings bleiben die Charaktere eher Schablonen mit netten und lustigen Schrullen aber nur wenig Tiefe. Einzig Frank bekommt eine ausführliche Kindheit. Über die Hintergründe der anderen Figuren erfährt man nur sehr wenig bis garnichts.
    Um im Buch zu „versinken“ brauchte persönlich ich das auch nicht wirklich.

    Zwar steht für Frank die Musik immer im Vordergrund, aber trotzdem hätte ich mir mehr von seiner Magie gewünscht. Je näher er die Frau in Grün kennen lernt, desto mehr wird deutlich, dass das Buch eine Liebesgeschichte sein möchte.
    Da das nicht wirklich mein Genre ist, hat mir dann irgendwann der Musikladen und Franks besondere Fähigkeit gefehlt.

    Insgesamt war "Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" ein entspanntes und teilweise sehr ergreifendes Lesevergnügen für ruhige Winterabende auf der Couch.
    Es hat mich nicht umgehauen, aber es war sehr nett.

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  • 3 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelöschter Benutzer, 21.01.2018

    Bisher habe ich von der Autorin noch nichts gelesen, da mich aber das Musik-Thema sehr angesprochen hat, hab ich mich sehr auf das Buch gefreut.

    Die Story bezüglich Frank, seinem Plattenladen und die Liebe zur Musik hat mir insgesamt ganz gut gefallen. Es werden Lebensgeschichten erzählt und ich mochte die Idee wirklich sehr gerne. Frank ist sehr sympathisch und sein Charakter wird auch sehr detailreich dargestellt. Die Gabe, dass er immer genau weiss, welche Musik der betreffende Kunde oder Freund braucht, ist zwar nett, aber viel zu wenig präsent und wird auch nicht logisch erklärt, was ich sehr schade fand.

    Die Nebencharaktere fand ich bildhaft gezeigt. Leider wird man mit allen Charakteren nicht so richtig warm und so manche Handlung wirkte zu gewollt und konstruiert. Auch das Verhalten mancher Personen fand ich etwas merkwürdig und schade, dass es in solche Klischees übergegangen ist.

    Ich hatte mir bei der Geschichte doch etwas ganz anderes vorgestellt und viel mehr Musik und die Liebe zur Musik erwartet. Fand ich sehr schade, dass dieses Thema doch etwas kurz gekommen ist und es fast nur um die Leben der Charaktere ging, den Plattenladen der nicht zur Zeit passt und der Konkurrenz, die einen grossen Laden aufmachen will.

    Eine schöne, ruhige Geschichte mit flüssigem und leicht lesbaren Stil, die mich die ersten zwei Drittel gut unterhalten haben. Die Klischees gegen Ende und das abrupte Ende fand ich etwas schade.

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  • 4 Sterne

    Klaus D., 03.01.2021 bei bewertet

    Schöner Roman

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Meliha K., 28.01.2018 bei bewertet

    Ruiniert durch Liebe auf den ersten Blick

    1988: Frank liebt Vinyl. In seinem Plattenladen verkauft er Musik auf ganz spezielle Weise, denn er gibt den Kunden nicht nur das, was sie wollen, nein, er fühlt auch, was sie brauchen. Seine Platten berühren die Menschen auf eine ungekannte Weise.
    Ansonsten ist in der Unity Street nicht viel los. Es kommen nicht zu viele Kunden und die CDs machen den Vinylplatten Konkurrenz. Und dann taucht eines Tages eine Frau in Grün auf, die vor Franks Laden ohnmächtig wird und sehr geheimnisvoll auf die Leute aus der Unity Street wirkt. Und das Seltsamste ist, dass Frank nicht hören kann, welche Musik in ihr klingt ...

    Cover und Titel
    Ich finde, Musik hätte auf dem Cover eine noch grössere Rolle spielen können als die blassen Noten im Hintergrund und den englischen Titel finde ich passender.

    Protagonisten
    Frank (der eigentlich nie Mister Frank genannt wird) hatte eine seltsame Kindheit, denn seine Mutter war nicht gerade eine Bilderbuchmutter, aber immerhin hat sie ihm die Musik geschenkt, da sie selbst leidenschaftlich gern Musik hörte und die Geschichten vieler Komponisten kannte. Er ist ein ewiger Single und will eigentlich auch niemanden lieben. Seine Liebe gilt Vinyl und der Musik. Aber er wirkt auch oft einsam, weil er jeden ein wenig auf Abstand hält und auch sonst eher schüchtern und verschlossen ist - es sei denn, er redet gerade leidenschaftlich über Musik.

    Ilse ist ja so geheimnisvoll und mysteriös und alles - zumindest die Bewohner der Unity Street sehen das so. Vielleicht, weil bei ihnen sonst nichts los war, denn ich fand Ilse nicht so faszinierend. Sie wirkt wie eine ganz normale Frau mit guten Absichten, die gern Zeit mit den Leuten aus dem Plattenladen verbringt und ihnen hilft.

    Handlung und Schreibstil
    Die Musik spielt eine wichtige Rolle. Ganze Seiten des Buches verfliegen, wenn Frank (oder in Rückblenden seine Mutter) von Gefühlen beim Musik hören redet oder von den Erlebnissen der Komponisten und Musiker, die sie verfassten. Oft hat es mir sehr gut gefallen, aber manchmal fand ich es fast übertrieben.

    Bei Ilse und Frank war es Liebe auf den ersten Blick und alle sehen diese grossen Gefühle zwischen ihnen. Ich aber nicht. Die Zuneigung war einfach von Anfang an gegeben und es hat sich auch im Laufe des Buches nicht weiterentwickelt, sondern blieb eigentlich auch bei dieser Faszination vom Anfang. Es spielt so eine grosse Rolle, aber trotzdem blieben die Gefühle der beiden für mich unbegreiflich. Und da es eigentlich genau um diese Geschichte zwischen ihnen geht, wurde auch das ganze Buch weniger interessant.

    Den Schreibstil fand ich manchmal gut, und manchmal hat er mich gestört. Oft werden Gespräche in indirekter Rede geführt, die sich mit wörtlicher Rede abwechselt, was an sich nicht schlimm ist, aber ich mag es nicht, wenn so willkürlich zwischen den Arten gewechselt wird. Ansonsten waren manche Aktionen von Charakteren zu deutlich, obwohl meinem Geschmack nach etwas subtilere Hinweise besser gewesen wären. Dann gab es immer wieder Details aus der Umgebung, die absolut unwichtig waren, dem Buch aber vermutlich Authentizität verleihen sollten. Da hätte ich mir ein bisschen weniger von gewünscht.

    Fazit
    Insgesamt fand ich "Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" eher durchschnittlich, denn obwohl mir die Gefühle und Informationen zur Musik gut gefallen haben, fand ich die Liebesgeschichte und die restliche Handlung eher langweilig.

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  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena N., 03.01.2018

    Frank ist der Besitzer des Plattenladens in der Unity Street. Er findet für jeden Menschen genau die richtige Musik für den richtigen Moment. Auch wenn es nicht gerade die Musik ist, die jemand gesucht hat, findet er stets die richtigen Töne.
    In der Unity Street gibt es weitere Läden, aber alle haben mit dem Niedergang des stationären Handels zu kämpfen. Bei Frank im Plattenladen kommt noch dazu, dass die CD immer mehr auf dem Vormarsch ist und immer weniger Menschen Musik auf Vinyl kaufen.
    Eines Tages fällt eine Frau in einem grünen Mantel vor dem Schaufenster in Ohnmacht und bringt Frank in eine seltsame Lage, denn er kann einfach nicht herausfinden, welche Musik für sie die passende wäre…

    Mich hat der Schreibstil von Rachel Joyce gleich in die Geschichte hineingezogen und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Personen sind allesamt wunderbar beschrieben und ich habe zu allen Charakteren direkt einen Zugang gefunden. Ich dachte eigentlich, dass die Bücher von Rachel Joyce eine andere Stimmung vermitteln und auch keine so Wohlfühl-Bücher sind, wie es dieser Roman für mich war.

    Ich fand das Buch sehr angenehm zu lesen und vor allem auch sehr informativ, denn es gab einige Hinweise zu bekannten (und auch weniger bekannten) Musikstücken. Diese Hinweise waren meistens Rückblenden, denn Frank hat das meiste Wissen über Musik von seiner Mutter Peg vermittelt bekommen, als er jünger war. Eine wirklich besondere Stelle war für mich, als seine Mutter erklärt, dass Musik aus der Stille kommt und dass sich die Stille verändert, während man Musik hört. Musik ist eine Reise und sie verändert sich und verändert auch die Hörer.
    In diesen Rückblenden habe ich als Leser ausserdem viel über Frank erfahren und mehr und mehr verstanden, warum er so ist, wie er ist. Er ist ein Einzelgänger und obwohl er mit den anderen Menschen der Unity Street eine Gemeinschaft bildet, ist er doch irgendwie immer für sich.

    Der Grossteil des Buches spielt im Jahr 1988, das Ende jedoch im Jahr 2009. Ich persönlich muss sagen, dass ich das Ende fast ein wenig zu rasant fand. Irgendwie war bei den Erzählungen aus dem Jahr 2009 die Stimmung des Romans anders als zuvor. Das Ende an sich fand ich aber sehr gut! Ich persönlich hätte mir ein paar Kleinigkeiten anders gewünscht, aber im Grossen und Ganzen war alles sehr rund und passend.

    Besonders schön ist das Buch zu lesen, wenn im Hintergrund die Musik läuft, von der gerade die Rede ist.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lrvtcb, 23.01.2018

    Eine aussergewöhnliche Geschichte über die Liebe zur Musik

    „Es war einmal ein Plattenladen. Von aussen sah er aus wie jeder andere Laden in jeder kleinen Seitenstrasse. Über der Tür stand kein Name. Im Schaufenster war keine einzige Schallplatte dekoriert. An der Glasscheibe klebte nur ein handgeschriebenes Plakat. Hier gibt’s die Musik, die Sie brauchen!!!“

    Als ich etwa zehn Jahre alt war, habe ich das erste Mal mit meinem Vater zusammen das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker gehört. Da hat er mich gefragt, ob ich in einem Lied die Donau heraushören könne. Ich habe auf ein Rauschen eines Flusses oder wortwörtlich auf Wasser gewartet, aber nichts gehört. Erst später habe ich gemerkt, dass ich hier keinen richtigen Fluss hören sollte. Es hat mir jedoch gezeigt, dass Musik auch subjektiv ist und jeder Musik anders hört.

    Genau dieses Gefühl konnte mir auch wieder „Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie“ vermitteln. Frank hört ebenfalls Musik auf eine besondere Weise, aber viel aussergewöhnlicher ist eine andere Gabe. Er hört bei Menschen, welche Musik bzw. eher welche Schallplatte sie in der jeweiligen Stimmung brauchen. Die einzige Ausnahme ist eine junge Frau in einem grünen Mantel - Ilse. Sie scheint gar keine Musik zu hören, bis Frank ihr beibringt, wie er die Musik hört.

    Das Buch hat eine sehr ruhige Atmosphäre und wahrscheinlich könnte man die Handlung auf einer halben Seite zusammenfassen ohne entscheidende Wendungen zu vergessen. Aber dies ist nicht der Grund, warum man dieses Buch lesen sollte und warum mir die Geschichte sehr gut gefallen hat. Das aussergewöhnliche in dem Buch ist die Musik selber.

    Der Leser erfährt hier durch Frank eine Menge über Musik und viele bekannte Lieder. Von Nick Drake über Johann Sebastian Bach, The Beatles, Sex Pistols, Britney Spears bis hin zu Georg Friedrich Händel und vielen mehr sind hier einige bekannte Musiker vertreten. An einigen Stellen beschreibt Frank wovon die Lieder eigentlich handeln, was der Hintergrund war und welche Emotionen sie auslösen. Dabei ist dies kein Lehrbuch und in keinen Fall langweilig. Im Gegenteil, die Beschreibungen werden einfach in die Geschichte integriert.

    Dieses Buch hat mich dazu gebracht stärker wahrzunehmen, wie häufig ich eigentlich Musik höre und vermehrt darauf zu achten. Ich habe hierdurch neue Lieder kennen gelernt und erfahren worauf ich achten kann. Durch Frank habe ich für mich die Mondschein Sonate kennen gelernt und konnte dort nicht nur eine mondbeschienene Nacht hören, sondern das Kennenlernen zweier Menschen. Sehr hilfreich war dabei, dass die ganzen Lieder am Ende in einer Playlist zusammengestellt wurden. So konnte ich mir alle Lieder in Ruhe anhören.

    Es war eine ruhige und aussergewöhnliche Geschichte. Die Personen sind etwas Besonderes und auf eine positive Art einzigartig. Ich war fasziniert von Mister Franks Talent für Harmonie und habe mit ihm zusammen gerne Musik gehört. Ein Buch für alle Schallplatten und Musikliebhaber.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena W., 25.01.2018

    Ein Roman voller Musik

    Der Buchtitel deutet es bereits an: Frank, Besitzer eines kleinen Plattenladens in der Unitystreet, ist überaus versiert in allen Musikrichtungen und stets treffsicher,wenn es darum geht, seinen Kunden die Schallplatte zu „verordnen“, die ihnen in ihrer jeweiligen Lebenslage Hilfe oder Trost sein kann. Sein eigenes Leben versucht er gleichmässig und ruhig zu verbringen, in Gesellschaft der anderen Strassenbewohner und skurrilen Ladenbesitzer. Doch als eines Tages eine junge Frau im grünen Mantel vor seinem Schaufenster ohnmächtig wird, gerät seine eigene, leicht instabile Harmonie ins Wanken…
    Der Leser fühlt sich in dieser Geschichte sofort heimisch. Rachel Joyce erzählt wunderbar leicht, sensibel und mit leisem Humor. Mühelos gelingt es den Lesern, sich mit einzelnen Personen ihres Romans anzufreunden; so skurril und unbequem viele ihrer Charaktere sein mögen - sie wirken echt.
    Die Autorin reisst etliche Themen an, die nicht nur in den Achtziger Jahren, in denen der Hauptteil ihres Romans spielt, relevant sind, geht dabei aber nicht sehr in die Tiefe. Da ist der Trend zu Veränderungen, denen Frank sich verweigert; so etwa das Ende der Schallplattenära und der Siegeszug der CDs. Das Entstehen grosser Einkaufszentren und der Ausverkauf kleiner Geschäfte, ja, ganzer Strassenzüge, bringt Frank und andere in Bedrängnis. Den eigentlichen Mittelpunkt der Erzählung jedoch bildet die komplizierte Liebesgeschichte zwischen Frank und Ilse und ihre grosse Liebe zur Musik. Wie selbstverständlich begleitet Musik aller Stilrichtungen den Leser durch die Seiten und Ereignisse des Buches. Joyce´s Roman ermuntert uns, Melodien intensiver anzuhören und genauer nachzuspüren, schlicht: in Musik einzutauchen. Die „Playlist“ am Ende des Buches fasst die angesprochenen Titel noch einmal zusammen. Ein besonderer Lesegenuss für Musikliebhaber.

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  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna B., 28.01.2018

    Ein Tattoo-Studio, ein Bestattungsinstitut, ein christlicher Kramladen, eine Bäckerei säumen die Unity-Street im Jahre 1988. Und ausserdem: ein Plattenladen. Dessen Inhaber Frank, ein Bär von Mann mit genauso grossem Herzen hat ein Talent: Er kann in die Menschen hineinhören und für jeden stets genau die Musik finden, die er gerade braucht. Bis eines Tages eine geheimnisvolle deutsche Frau auftaucht, aus deren Inneren nur Stille zu ihm hinaus dringt. Und die von ersten Moment an seine Welt auf den Kopf stellt...

    Neugierig gemacht hat mich das Buch in den Moment, als ich erfuhr, das Musik die Thematik darstellt. Und diese schwang auch von Anfang an zwischen den Seiten mit: Franks Plattenladen wird sehr schön und atmosphärisch eingeführt, dass man sich als Leser gleich wohlfühlt. Wir lernen Frank kennen, ein herzensguter Mann mit einer brennenden Leidenschaft für Musik, und zwar aus allen Genres, aber auch sein Umfeld: Maud, die Inhaberin des Tattoo-Studios, Father Anthony, einen in die Jahre gekommenen Priester, oder Kit, Franks ungeschickten und doch liebenswerten Assistenten. Die Unity-Street birgt also eine Menge unterschiedlicher und schrulliger Persönlichkeiten, die es jedoch auf wundersame Weise schaffen, in einer sehr engen und hilfsbereiten Gemeinschaft zu leben. Der Anfang der Geschichte, die Konstruktion des Handlungsraumes, hat mir sehr gut gefallen. Doch im weiteren Verlauf schlug sie einen Weg ein, der mir gar nicht gefallen hat und lies mich am Ende doch sehr enttäuscht zurück. Rachel Joyce hat in meinen Augen das Potential der Geschichte nicht wirklich ausgeschöpft...

    Das hat mehrere Gründe, vor allem aber die Haupthandlung selber: die Beziehung zwischen Frank und Ilse, der mysteriösen Frau, die eines Tages in seinem Laden vorbeischaut. Diese Beziehung erschien mir von Anfang an merkwürdig, war Frank doch vom ersten Moment an in sie verschossen (also Liebe auf den ersten Blick). Als die zwei sich dann mit zunehmender Zeit öfter treffen, ist Frank stets aufgeregt, nervös wie ein junger Teenager und bringt sich immer wieder in verlegene Situationen. Mein Problem an der ganzen Sache war: Ilse und Frank schienen dieses Stadium der Beziehung nicht zu verlassen und konnten mich deshalb als Paar überhaupt nicht überzeugen. Ilse als Charakter bleibt sowieso sehr blass, denn sie hütet Geheimnisse, die aus Spannungsgründen erst gegen Ende der Geschichte gelüftet werden – Frank scheinen sie hingegen nicht zu stören. Die zwei sind also nicht wirklich ehrlich bzw. offen zueinander. Deshalb blieb Ilse in meinen Augen bis zuletzt eher eine Fremde, für den Leser, aber auch zwangsweise für Frank. Auf dieser Grundlage konnte ich keine Liebe zwischen den beiden sehen...

    Da der Hauptfokus des Buches aber auf dieser mich überhaupt nicht ansprechendes Liebesgeschichte lag, die sich meiner Meinung nach auch sehr in die Länge zog, kamen zum Beispiel die Nebencharaktere ein wenig zu kurz, über die ich doch sehr gerne noch mehr erfahren hätte. Positiv erwähnt bleiben sollte aber, das Rachel Joyce das Thema Musik schön in der Handlung verarbeitet hat; mit sehr interessanten Infos und Geschichten, konkreten Empfehlungen und einer Playlist im Anhang, sodass ich während des Lesens öfter zum Musikhören inspiriert wurde. Aber auch hier ging meiner Meinung nach noch mehr – ich hätte mir mehr in Richtung Liebe und Leidenschaft zur Musik gewünscht, und nicht nur die interessanten Fakten und Geschichten dazu.


    Das Ende schliesslich hat mich sehr frustriert. Ab einem gewissen Punkt wurde mir die Handlung leider viel zu absurd und realitätsfern – selbst für Fiktion. Rachel Joyce bediente sich dabei so einiger Klischees und konstruierte ein Finale á la Hollywood, dass in meinen Augen so gar nicht zu dem Anfang des Buches passte und auch generell nicht sehr originell war. Aus eigentlich wirklich tollen Voraussetzungen für eine ungewöhnliche Geschichte, wie ich sie mir erhofft hatte, wurde also schliesslich eine Liebesgeschichte, die mich in keinster Weise packen konnte.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 06.02.2018

    Frank ist Besitzer eines selbst gezimmerten Schallplattenladens in einer maroden Seitengasse und hat ein besonderes Talent. Er spürt bei jedem Menschen, welche Musik dieser gerade für seine Lebenslage braucht. Doch als eine Frau in Grün vor seinem Laden ohnmächtig wird, kann Frank machen, was er will. Er kann einfach nicht hören, welche Musik in ihr klingt. Was hat es mit ihr auf sich?

    Die Autorin von dem Weltbestseller ›Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry‹ Rachel Joyce taucht in diesem Roman in die Bedeutung der Musik für die Seele ab. Vom Schreibstil erinnerte es mich stellenweise an "Die zauberhafte Welt der Amélie". So bilden einzigartige Charaktere eine ungewöhnliche Gemeinschaft und kleine Alltagssituationen werden mit einer Prise sarkastischen Humor geschrieben. Toll, ist auch am Ende die Playlist des Buches, die zur Erforschung der unterschiedlichen Musikstile animiert. Generell eine aussergewöhnliche Liebesgeschichte.

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  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 12.01.2018

    Frank ist mit Musik aufgewachsen, hat seine Liebe dazu zum Beruf gemacht und verkauft nun im eigenen Plattenladen alles was das Herz begehrt (ausser CDs natürlich; bloss keine CDs.). Dabei weiss er mit seinem unglaublichen Gespür immer noch am besten, was die Käufer wirklich brauchen und welche Platte ihnen in der entsprechenden Stimmung am besten gefällt. Eines Tages steht jedoch eine Dame im grünen Mantel im Raum, bei der ihn sein Gespür völlig im Stich lässt. Doch nicht nur das wirft ihn aus der Bahn, denn eine grosse Baufirma will die Strasse mit dem Plattenladen aufkaufen und setzt die örtlichen Ladenbesitzer unter Druck.

    Von Rachel Joyce kenne ich bisher exakt zwei Bücher: Harold (fand ich doof) und das Zwei-Sekunden-Jahr (fand ich super), insofern war ich sehr gespannt wo sich Mister Frank einsortieren würde. Die Antwort: irgendwo dazwischen ; ) Die zugrundeliegende Geschichte (Mann trifft Frau) hat mir nicht soooo gut gefallen, ich bin nun mal kein Liebesromanleser. Sehr gut gefallen hat mir wiederum das musikalische Thema, das sich darübergelegt hat. Gerade die Rückblenden in Franks Kindheit sind sehr musikalisch geprägt, man erfährt viel Neues und bekommt grosse Lust sich mit den entsprechenden Stücken neu auseinander zu setzen. Selbst die Kapitelüberschriften sind berühmte Songs oder –zeilen (warum man manche sinnloserweise ins Deutsche übersetzt hat, muss der Leser vielleicht ja nicht verstehen), die ich dann sofort wieder im Ohr hatte. Auch Frank selbst mochte ich sehr gerne, obwohl er manchmal ein bisschen mehr Tiefe hätte vertragen können. Die anderen Ladenbesitzer hätten ebenfalls etwas mehr Fleisch auf den literarischen Rippen haben dürfen, sind insgesamt aber recht gut gelungen. Die geheimnisvolle Dame in grün konnte ich nicht wirklich einschätzen, finde sie auch jetzt immer noch nicht ganz passend für die Geschichte. Die Handlung plätschert ein bisschen vor sich hin, ohne das musikalische Thema wäre ich vielleicht nicht so lange bei der Stange geblieben. Am Ende jedoch hat mir die Autorin einen absoluten Gänsehautmoment beschert, der dann doch vieles wettgemacht hat. Ebenso ihr Erzählstil, der leicht und angenehm ist.
    Insgesamt konnte mich Frank und sein Talent nicht ganz überzeugen, die Handlung hatte aber auch ihre starken Momente und somit ist das Buch sicherlich einen Leseversuch wert.

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  • 4 Sterne

    6 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Akantha, 03.02.2018

    „Es war einmal ein Plattenladen“ – so beginnt nicht nur der neue Roman von Rachel Joyce „Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie“, sondern dieser Plattenladen steht auch im Zentrum der 1988 beginnenden Geschichte. Protagonist ist Frank, in den Vierzigern und eingefleischter Vinyl-Liebhaber. CDs, die immer weiter auf dem Vormarsch sind, kommen ihm keinesfalls über die Schwelle. Sein Laden, ebenso wie die anderen Geschäfte in der Unity Street, floriert zwar nicht, aber anstatt des Geldes wegen, führt er seinen Laden vor allem, um den Menschen mit Musik zu helfen. Dabei ist ihm sein ganz besonderes Talent von Nutzen: Er kann in jedem Menschen hören, welches Lied dieser am dringlichsten braucht, um wieder glücklich zu werden. In jedem Menschen? Nein, denn eines Tages steht eine Frau in grünem Mantel vor seinem Schaufenster und in dieser hört Frank nur Stille. Fortan versucht er herauszufinden, was es mit dieser mysteriösen Frau auf sich hat und gleichzeitig die Unity Street vor Vandalismus und dem Aufkauf durch eine Immobiliengesellschaft zu beschützen.

    Die verschiedenen Kapitel des Buches (zumeist benannt nach Musikstücken) sind unregelmässig aus der Gegenwart in 1988 und aus Franks Kindheit und Jugend beschrieben. Während der Leser in der Vergangenheit miterlebt, wie Franks Liebe zur Musik entstand und wie er alles darüber von seiner Mutter Peg gelernt hat, lernen wir diese und die schwierige Beziehung zu ihrem Sohn kennen. In der Gegenwart liegt der Fokus sehr klar auf der Frau in grün und welche Geheimnisse sie umgeben. Gleichzeitig bangt man um die Ladenbesitzer und Anwohner der Unity Street, die füreinander eine kleine Familie sind.

    Wann immer Rachel Joyce in den Szenen ein Musikstück einfliessen lässt, hat man die Melodie sofort im Ohr. Kennt man es hingegen nicht, gibt es im Anhang eine komplette Playlist zum Nachhören, was ich für einen tollen Einfall halte. Die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Genres macht den besonderen Reiz der Zusammenstellung aus. Im Gegensatz zu einigen anderen Lesern, konnte ich die Stücke allerdings nicht während des Lesens hören: ich habe immer versucht, Franks Interpretation darin zu erkennen und konnte mich nicht mehr auf das Lesen konzentrieren. Das ist natürlich nicht dem Buch geschuldet und soll hier nur als Hinweis Erwähnung finden.

    Ein weiterer, entscheidender Aspekt in der Qualität dieses Romans sind die Charaktere. Frank, beschrieben als Bär von einem Mann, ist so voller Freundlichkeit und Gutmütigkeit, aber auch Prinzipientreue, dass man ihn sich direkt als Nachbar wünscht. Die anderen Ladenbesitzer sind jeder für sich so vielschichtig, dass sie sehr authentisch wirken. Hier gibt es Sympathieträger, aber auch Charaktere, die ich nicht mochte, doch gerade das macht das Bild einer echten, lebendigen Strasse aus. Ganz im Gegensatz dazu: die Frau in grün. Während der Leser nach und nach mehr über sie erfährt, ihre Geheimnisse gelüftet werden und selbst nach einem grossen Zeitsprung Erlebnisse aus ihrer Sicht geschildert werden, blieb sie für mich stets kalt und wenig lebendig. Sie zeigt kaum Emotionen und wenn, dann wirken diese auf mich wie von einem schlechteren Schauspieler – auswendig gelernt und unecht. Das ist wirklich schade, weil sie so eine zentrale Rolle in der Geschichte und in Franks Leben spielt.

    Den Verlauf der Geschichte kann man nicht als spannend bezeichnen. Natürlich ist es interessant, die Geheimnisse um die Frau in grün zu ergründen und Kapitel für Kapitel neu zu spekulieren. Auch die Abschnitte aus Franks Kindheit werfen zunächst viele Fragen auf und enden zum Teil mit einem Cliffhanger. Am Ende klärt sich jedoch alles auf, mal mehr, mal weniger zufriedenstellend. Der Verlauf ist sehr klassisch vorgezeichnet, einzig Aussergewöhnliches: ein grosser Zeitsprung zum Ende des Buches. Allerdings denke ich, dass Spannung auch gar nicht das ist, was der Roman vermitteln will. Das zentrale Thema ist und bleibt die Musik und wie diese uns ein Leben lang begleitet.

    Rachel Joyce versteht es ausgezeichnet die Magie, die der Musik innewohnt, durch geschriebenes Wort zu vermitteln – ganz sicher eine Kunst, die nur wenige Autoren beherrschen. Für das etwas eilige Ende und vor allem den Charakter der Frau in grün ziehe ich aber einen Punkt ab, sodass ich zu 4 von 5 Sternen komme.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LadyIceTea, 17.01.2018 bei bewertet

    Die Stille ist der Ort, wo sich Magie ereignet

    Frank liebt Schallplatten und er liebt seinen kleinen Laden auf der Unity Street, in dem er Schallplatten verkauft. Hier, in dieser Strasse, geht es langsam bergab, doch die Ladenbesitzer halten zusammen.
    Frank ist sehr beliebt und kümmert sich liebevoll um jeden, der seine Hilfe braucht. Dies kann er am besten durch Musik, denn Frank hat eine besondere Gabe: Er spürt, welche Musik die Menschen brauchen. Doch dann taucht die Frau im grünen Mantel auf und sie ist die Erste, in der Frank keine Musik spüren kann.

    Rachel Joyce schreibt einfach wunderbare Bücher zum Wohlfühlen. Sie erweckt Figuren zum Leben, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie alle sind kauzig und irgendwie auf ihre Art und Weise sehr wunderlich. Doch sie sind alle schnell ins Herz zu schliessen und sehr liebenswürdig.
    Die Ladenbesitzer der Unity Street sind wirklich eine komische Truppe und doch ist jede dieser Figuren wichtig für diese Geschichte, die so viel Wärme und Gefühl vermittelt.
    Frank und Ilse sind die beiden Hauptfiguren und beide so schwer mit ihrem Leben beladen, dass man als Leser froh ist, dass Kit, Maud und Pater Anthony ihnen zur Seite stehen, um mit ihnen all dies durchzustehen.
    Zusätzlich zu den Figuren hat es mir sehr gut gefallen, dass es so viel um Musik geht. Und es ging dieses Mal nicht einfach nur um Musik, sondern auch um den Hintergrund und die Geschichten der einzelnen Werke. Es ging nicht nur um die Musik, sondern um das Gefühl, welches sie vermittelt. Es hat mir wirklich Spass gemacht, Franks Erzählungen zu den Liedern zu folgen und einige davon werde ich mir auf jeden Fall anhören und mal genau zuhören.
    Der Schreibstil von Rachel Joyce gefällt mir immer gut. Er ist verspielt, verträumt und locker leicht zu lesen. Dazu finde ich es sehr gut, dass diese Geschichte nicht durchweg Friede, Freude, Heiterkeit ist, sondern sich auch mit einigen düsteren Seiten beschäftigt, in denen ich dann doch ein bisschen schlucken musste. Doch wie es so bei ihren Büchern ist, kam das Ende mit einem wahren Gänsehautmoment daher und hat die Geschichte wirklich sehr gelungen abgerundet.
    Mir hat das Buch einfach gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    6 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miah, 23.01.2018

    Inhalt:
    Frank hat eine besondere Gabe. Er weiss, welche Musik die Menschen brauchen. Bis eines Tages eine Frau in Grün auftaucht und vor seinem Laden in Ohnmacht fällt. Frank kann einfach nicht hören, welche Musik sie braucht.
    Und es gibt noch ein Problem. In Franks Laden treffen sich immer die anderen Ladenbesitzer der Strasse. Sie sind eine Gemeinschaft, die bald schon zu zerbrechen scheint, da es die Läden immer schwerer haben, weiter zu bestehen.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte beginnt 1988. Frank besitzt einen Plattenladen, in dem er nur Vinyl verkauft. Auch nachdem die CD modern wird, weigert sich Frank sein Sortiment zu erweitern. Das macht den Laden gleich sympathisch. Rachel Joyce beschreibt ihn so lebhaft, dass man das Gefühl hat, mittendrin zu sein, wenn Frank seinen Kunden eine neue Platte empfiehlt.

    Franks Laden dient ausserdem als Treffpunkt für die anderen Ladenbesitzer der Strasse. Sie sind eine Gemeinschaft, auch wenn sie recht zusammengewürfelt scheinen, denn sie sind völlig unterschiedliche Charaktere. Alle sind auf ihre Art liebenswürdig. Franks Angestellter Kit ist zum Beispiel noch sehr jung. Frank rettet ihn davor, in der grossen Chipsfabrik anfangen zu müssen, in der man nur landet, wenn man sonst keine Perspektive mehr hat. Kit ist allerdings sehr tollpatschig und macht häufig Dinge kaputt. Oder Maud, die Besitzerin eines Tattoostudios in einer Zeit, in der Tattoos noch nicht so angesagt sind. Sie wirkt stets unnahbar, hat aber ein gutes Herz.

    Dann passieren zwei Dinge. Zum einen fällt die Frau in Grün vor Franks Laden in Ohnmacht und zieht ihn damit in seinen Bann. Der eingefleischte Single Frank, der niemanden an sich ranlässt, kann diese Frau nicht vergessen und muss ständig an sie denken.
    Und zum anderen haben es die Läden in der Strasse immer schwerer, gute Geschäfte zu machen, und befürchten, bald schliessen zu müssen. Das lukrative Angebot einer Firma namens Fort Development lockt in dieser Situation natürlich. Doch Frank will die Gemeinschaft zusammenhalten.

    Inhaltlich ist die Geschichte an vielen Stellen recht vorhersehbar. Aber die Musik macht das Buch zu etwas ganz Besonderem. Frank ist schon immer mit der Musik verbunden. Seine Mutter hat ihm viel über Musik erzählt und ihm ihre Plattensammlung vermacht. In Rückblenden erfährt der Leser mehr über Franks Kindheit und seine recht schwierige Beziehung zu seiner Mutter. Diese Kapitel vervollständigen das Bild über Frank.

    Das Buch ist in 4 "Seiten" eingeteilt. Seite A, B und C spielen im Jahr 1988, Seite D in der Zukunft. Am Ende gibt es eine Playlist. Das Buch behandelt so viel Musik, es lädt förmlich dazu ein, die Lieder direkt beim Lesen zu hören oder auch danach, um nachzufühlen, was darüber gesagt wurde.

    Der Schreibstil von Rachel Joyce ist schön. Es fiel mir leicht, einen Zugang zu der Geschichte zu finden, auch wenn ich von Musik nicht so viel verstehe. Es hat Spass gemacht, so viel Neues in den Liedern zu entdecken. Das Buch liest sich sehr gut. Die Beschreibungen sind sehr lebhaft, sodass man das Gefühlt hat, dabei zu sein. Die Orte konnte ich mir sehr gut vorstellen.

    Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen. Natürlich gab es ein paar Schwächen, die mich aber nicht so sehr gestört haben. Es hat Spass gemacht, das Buch zu lesen. Es war eine neue Welt für mich, die ich entdecken durfte. Die Welt der Musik. Auch die Charaktere haben das Buch ausgemacht. Es war schön zu lesen, wie sie alle füreinander da waren und sich in der Not geholfen haben.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sechmet, 20.01.2018 bei bewertet

    In einer kleinen Seitenstrasse findet man einen ganz besonderen Plattenladen. Nämlich den von Mister Frank. Hier treffen nicht nur Kunden, sondern auch Nachbarn und die anderen Ladenbesitzer. Sie alle treffen sich in diesem kleinen, urigen Laden, weil Frank eine ganz besondere Gabe besitzt: Er spürt, welche Musik die Menschen brauchen. Aber diese kleine Gemeinschaft ist bedroht, denn ein Laden nach dem anderen muss schliessen. Eines Tages taucht eine junge Frau in Grün vor dem Plattenladen auf. Wie sehr Frank sich auch bemüht, er kann in ihr einfach keine Musik hören…

    Rachel Joyce hat mich mit diesem Buch bereits auf der ersten Seite verzaubert. Ich war diesem Buch sofort verfallen. Dieses Buch ist nicht nur über Musik, es ist Musik. Eine Geschichte, mit einer eigenen Playlist. Die Hauptfigur, Frank, empfiehlt jedem die passende Musik. Viele Erläuterungen zu der entsprechenden Musik machen einen neugierig. Neugierig zu erfahren, ob man es auch hört. Und so fing ich an, mir das eine oder andere Musikstück von der Playlist anzuhören.

    Alle Figuren in diesem Buch sind fantastisch. Jeden einzelnen Charakter kann man sich sehr gut bildlich vorstellen. Denn jeder von ihnen ist einzigartig. Und vor allem ist jede Figur auf ihre Art sehr liebenswürdig. So, wie sie alle im Laufe des Buches beschrieben werden, sind sie so real. Es ist, als wenn diese Strasse mit diesen Leuten gleich nebenan sein muss. Es ist nicht nur die Musik, die einen verzaubert, sondern auch jeder einzelne Charakter trägt dazu bei. Eine wirklich tolle Story.

    Meiner Meinung nach ist „Mister Franks fabelhaftes Talent für Musik“ das bisher beste Buch von Rachel Joyce. Ich habe mich schon auf den ersten Seiten in dieses Buch verliebt. Es ist ein Buch zum Wohlfühlen. Dieses Buch habe ich sehr genossen. Deshalb kann ich dieses Buch jedem wärmstens empfehlen. Ein wirklich tolles Buch über Musik, Liebe und die Ereignisse, die einen Menschen von Kindheit an prägen.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tarika V., 10.01.2018 bei bewertet

    Eine musikalische Liebesgeschichte

    Die Strasse, in der sich Franks Musikgeschäft befindet, hat schon bessere Tage gesehen. Der Mörtel fällt von den Wänden und Jugendliche ‚verschönern‘ die Läden mit Graffiti. Aber einige dieser Läden sind seit vielen Jahren hier, einschliesslich Franks Musikgeschäft, das nur Schallplatten verkauft. Er weigert sich, CDs zu verkaufen, was ihn bei den Plattenlieferanten ziemlich unpopulär macht. Aber Franks Laden ist etwas Besonderes. Er hat das Talent, genau das richtige Lied zu finden, das seine Kunden brauchen um glücklich zu werden. Er schafft es, gebrochene Herzen und Ehen zu heilen, und sein Laden ist ein beliebter Ort in der Gegend. Doch eines Tages taucht eine geheimnisvolle Frau in Grün vor seinem Laden auf und bei dieser Frau, einer Deutschen namens Ilse, versagt sein Gespür und so sehr er sich auch bemüht, er kann nicht herausfinden, welche Musik sie glücklich machen kann.

    Rachel Joyce hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich flüssig und gut lesen lässt. Sie nimmt den Leser gekonnt mit in diese kleine Strasse in einem Londoner Vorort in den späten 1980er Jahren. Die Geschichte selbst ist eine Hommage an die Musik, und ich wage zu behaupten, dass jeder Musikliebhaber seine Freude an der Geschichte finden wird. Die musikalischen Referenzen sowie das Trivialwissen zu Liedtexten, Bands bzw. Komponisten sind wirklich sehr gut gelungen.
    Die Charaktere in dieser Geschichte sind manchmal etwas skurril, aber dennoch sehr liebenswert. Frank zum Beispiel spielt weder ein Instrument, noch kann er Noten lesen, aber er hört das richtige Lied für seine Kunden, genau das Lied, dass dieser Mensch braucht. Doch bei der Fremden, die vor seinem Laden ohnmächtig wird, Ilse Brauchmann, kann Frank kein Lied hören, da ist nur die Stille. Und in dem Moment weiss Frank, dass sich sein Leben ändern wird. Die Geschichte zwischen Frank und Ilse ist nun wirklich unkonventionell. Wer hier eine klassische Liebesgeschichte erwartet, wird eines Besseren belehrt.

    »In der Musik geht es um Stille« (Kapitel 6, Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie – Rachel Joyce)

    Aber in „Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie“ geht es nicht nur um Frank und Ilse, sondern auch um die Verbindung zwischen Menschen, wie die zwischen einem Mann und seiner Mutter oder einer Gemeinschaft von Menschen, die ums Überleben kämpfen, in einer Gegend, in der kleinere Läden und Familienunternehmen von den grossen Ketten vertrieben werden.

    Diese Geschichte, in der es um mehr als nur Musik geht, hat mich wirklich sehr bewegt. Denn es geht auch um Liebe, um Beziehungen, aber auch um die Art und Weise, wie sich die Welt entwickelt. Mit diesem Roman erhält man letztendlich nichts geringeres als eine schöne, ergreifende Geschichte, die reich an Atmosphäre und Emotionen ist.

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  • 5 Sterne

    7 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Meggie, 08.02.2018

    Frank hat einen Plattenladen. Und jede Menge gute Ratschläge für seine Kunden. Ausserdem hat er das Talent, zu erkennen, wer welche Musik braucht. Es ist seine Leidenschaft, sich mit Musik auseinanderzusetzen. Und natürlich mit Schallplatten. Doch nun bleiben seine Kunden aus, denn die CD ist auf dem Vormarsch und ersetzt langsam aber sicher die gute, solide Schallplatte.
    Als eines Tages eine fremde Frau im grünen Mantel im Laden auftaucht, ist es um Frank geschehen. Er weiss genau: sie ist die Frau fürs Leben. Doch kurz darauf erfährt er, dass sie verlobt ist. Trotzdem sehen sich die beiden immer wieder durch Zufall. Bis Frank sich fragt, ob es wirklich Zufall ist, der sie zusammenführt.
    Als die Firma Fort Development langsam alle umliegenden Häuser und Geschäfte aufkauft, um aus der Strasse eine schicke Wohngegend zu machen, ignoriert Frank die drohende Gefahr. Bis das Schicksal unbarmherzig zuschlägt.

    Wir lernen Frank kennen. Er ist 40, wohnt alleine in seinem Häuschen mit Plattenladen und ist eigentlich ein komischer Kauz. Für ihn scheint es nur die Musik zu geben. Musik löst jedes Problem, Musik ist zeitlos, Musik ist das, was man braucht, um wieder glücklich zu werden. Aber gerade weil Frank nicht "normal" ist, ist er es jedoch für andere. Er ist ein guter Freund, ein guter Zuhörer, er weiss immer, wer welche Musik braucht und ist auch sonst ein gute Seele. Er hilft, wo er kann, sei es, um die Mikrowelle zu reparieren oder jemandem die richtige Platte zu verkaufen.

    Dies ist sein Leben, welches aber jäh auf den Kopf gestellt wird, als er Ilse Brauchmann kennenlernt. Die deutsche Putzfrau dringt mit dem ersten Blick in sein Herz vor und löst sich nicht mehr von ihm. Dabei ist sie verlobt und damit tabu. Trotzdem geniesst Frank jeden Augenblick mit ihr und als ein Zufall es will, dass er ihr Musikstunden geben kann, ist er der glücklichste Mensch der Welt.

    Frank nimm seine Aufgabe als Musiklehrer sehr ernst, will er doch herausfinden, welche Musik für Ilse die Beste ist. Dabei entwickelt sich zwischen Frank und Ilse eine tiefe Freundschaft und damit auch einige Probleme.

    Die Geschichte ist eine einzige Liebeserklärung an die Musik. Der Anfang beginnt leise, mit der Vorstellung der ganzen Charaktere und deren Eigenarten. Dazwischen kommt es zu einem lauten Trommelwirbel, als sich die Ereignisse überschlagen, dann wird es wieder ruhig, alle müssen sich finden und am Ende kommt das grosse Becken, dass mit KRAWUMM zusammengeschlagen wird, um den Abschluss zu markieren.

    Die Autorin hat ein wahnsinnig gutes Talent dafür, Geschichten zu schreiben, in denen schrullige Charaktere die Hauptrolle spielen. Dabei kommen alle zwar etwas naiv rüber, aber darunter befindet sich im Kern die wahre Grösse.

    Frank zum Beispiel hatte keine schöne Kindheit. Zwar wuchs er mit Musik auf, weil seine Mutter Peg absolut musikverliebt war, doch ansonsten war sie keine gute Mutter. Sie kochte nicht richtig, unternahm nichts mit Frank, hatte wechselnde Liebhaber und führte auch sonst eher ein ich-bezogenes Leben. Nur die Liebe zur Musik gab sie an Frank weiter.

    Aber auch Franks Umfeld ist einzigartig. Sei es sein Verkaufsassisten Kit, der alles in seiner Umgebung kaputt macht, Maud, die heimlich in Frank verliebt ist, Pater Anthony, der nach einem Absturz durch Frank wieder an Gott glauben konnte oder die Brüder Williams, die als Bestattungsunternehmer eh schon einen unheimlichen Job haben. Oder die Bedienung in dem kleinen Café, die schon früh wusste, was genau so abgeht. Und Ilse, die sich mit etwas Geheimnisvollen umgibt und so alle zum Rätseln bringt.

    Ich liebe jeden einzelnen Charakter. Und jeder einzelne hat es verdient, in dem Buch eine Rolle zu spielen. Ausserdem ist es ein Plädoyer für Schallplatten, die ja heute wieder absolut "in" sind.

    "Das Leben ist scheisse, aber es passt in eine Sonate!" - So bringt es Franks Mutter Peg auf den Punkt. Dieser Satz hat sich in mein Gehirn gebrannt, denn er passt wie die Faust aufs Auge.

    Wie schon in "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" oder "Der nie abgeschickte Liebesbrief an Harold Fry" habe ich mich fallen lassen und die Geschichte auf jeder einzelnen Seite genossen.

    Fazit:
    Die unvergleichliche Art der Autorin hat auch dieses Buch wieder zu einer unvergesslichen Geschichte gemacht.

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  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Josetta, 26.01.2018

    Die Einzelhändler in Londons Unity-Street halten zusammen. Obwohl die Fassaden bröckeln, das Geld knapp wird und ein Immobilienhai mit rosigen Angeboten lockt. Hier ist man noch füreinander da, eine einzige grosse Familie.
    Der robuste und liebenswerte Mister Frank ist ein Teil dieser Gemeinschaft. Er verkauft Schallplatten und verschenkt Glück – seine individuellen Musikempfehlungen haben schon vielen Kunden aus der Krise geholfen. Die Liebe zu Vinyl bekam er in die Wiege gelegt. Musik in Vollendung, das Einzige, was ihm seine durchgeknallte Mutter Peg so richtig vermitteln konnte.
    1988 betritt die geheimnisvolle Ilse zum ersten Mal den Plattenladen von Frank und fast alle schliessen die Frau mit dem grünen Mantel sofort in ihr Herz. Auch Frank. Die beiden nähern sich behutsam an. Aber mit jedem Musikstück, welches sie infolge eines Arrangements gemeinsam besprechen, öffnen sie auch ihre Seelen. Vieles kommt zutage, vieles dass nicht losgelassen werden kann und neuen Schmerz verursacht. Die Gemeinschaft spaltet sich, um sich Jahrzehnte später zum finalen Showdown wiederzufinden.

    Mein Fazit:
    Lassen Sie es mich mit Worten von Franks Mutter beschrieben: Dieses Buch ist eine Sinfonie, die beim ersten Ton das Herz erreicht und sich darin einnistet. Jeder einzelne Hauptdarsteller ist wie eine Note, die unentbehrlich ist, ganz gleich, ob die Tonfolge lieblich in Dur oder schwermütig in Moll erklingt. Man wird von den Worten mitgerissen, erlebt den Klang, spürt den Rhythmus…

    Ein Buch mit viel Musikgeschichte, mit vielen liebenswerten Charakteren, wenig Spannung, vielleicht etwas realitätsfern. Aber ein Stück, welches auf keinem Plattenteller / sprich Bücherschrank fehlen sollte.

    Musikgeschichte: Ein grosser und wichtiger Aspekt im Roman. Rachel Joyce führt uns durch viele Genres, erklärt die Entstehungsgeschichte grosser Klassiker. Zeigt uns Musikhören als Therapie. Erklärt Nuancen in Liedern, die man kaum wahrnimmt und später unbedingt selbst entdecken möchte. Aretha Franklin vs Chopin. Einfach grossartig.

    Spannung: Ich habe sie zu keinem Zeitpunkt vermisst. Dieses Buch hat andere Charakterstärken.

    Liebenswerte Charakter: Frank, Ilse, Kit, Maut… Die Autorin griff bei jedem einzelnen tief in die Klischee-Kiste. Wissen sie was? Das macht gar nichts aus. Das ist der Charme von „Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie„


    Resümee: Rachel Joyce hat ein fabelhaftes Talent für eine gute Geschichte! Absolute Leseempfehlung.

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