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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Goldie-hafi, 30.09.2019

    Als Buch bewertet

    Eindeutig fesselnd und hintergründig!

    Melmoth ist das erste Buch, welches ich von Sarah Perry gelesen habe und es ist, mit einem Wort gesagt: merkwürdig. Und das im besten Sinne des Wortes – ‚des sich Merkens würdig.‘
    Das Buch um Helen Franklin und Melmoth im heutigen Prag beginnt für mich mit einem Paukenschlag, einem Brief, der so düster und voll Andeutungen ist, wie das ganze Buch. Je mehr man in die Tiefen des Buches und damit der Geschichte um Melmoth, der Zeugin, eindringt, desto mehr verschachteln sich die verschiedenen Ebenen, die mal während des zweiten Weltkrieges in Prag, mal in England anno 1637 oder in Indien vor 24 Jahren spielen. Dies Buch ist keines, das man zwischendurch kurz lesen kann, auch wenn es flüssig geschrieben ist. Um die vielen hintergründigen Andeutungen und Verweise zu verstehen, sollte man sich schon Zeit nehmen zum Lesen. Ich musste Zwischendurch immer mal wieder Nachdenken und mir Notizen machen, damit mir auch nichts Wesentliches entgeht. Auch eine einfache, gradlinige Entwicklung der Protagonisten darf man hier nicht erwarten, doch je weiter man fortschreitet, desto mehr entsteht ein beeindruckendes Gesamtbild und am Ende ist es schade, dass es zu Ende ist.
    Ich bin eingetaucht in eine Welt voller düsterer Gedanken und Symbole – die Dohlen erinnerten mich doch sehr an ‚Die Vögel‘ von Hitchcock und riefen das gleiche Unbehagen hervor und liessen mich im Dunklen des Öfteren über meine Schulter nach hinten blicken.
    Es ist ein Buch über Schuld und Gewissen, über Legenden, die immer auch ein Körnchen Wahrheit enthalten und über die eigenen Ängste und Abgründe. Ein Buch, bei dem sich die Botschaft erst vollständig am Ende erschliesst und ein Buch, das absolut empfehlenswert ist.
    Sarah Perry ist damit etwas gelungen, das nicht vielen gelingt: es gibt keine allgemeingültige Wahrheit und jeder Leser wird eine andere Lehre aus dem Buch ziehen, das spannend bis zum Ende bleibt.
    Fazit:
    Eine klare Leseempfehlung für ein wunderbares Buch von mir.

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  • 3 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    herrzett, 13.10.2019

    Als Buch bewertet

    Das neuste Werk "Melmoth" von Sarah Perry ist ein sehr aufwühlender Roman. Dies hat allerdings weniger mit der Geschichte der Protagonistin selbst zutun, denn obwohl Helen Franklin in Prag auf ein seltsames Dokument stösst, in dem von einer mysteriösen, angsteinflössenden Frau die Rede ist, und sie sich seitdem verfolgt fühlt, sind es eher die eingeschobenen Manuskriptfragmente, Briefe und Erinnerungen, die hier mit einer grossen Intensivität hervortreten. Aber eins nach dem anderen...

    "Während der vergangenen zehn Tage konnte ich an nichts anderes denken als an meine Schuld, meine Schuld, meine grosse Schuld! Ich kann nicht mehr schlafen. Ich spüre ihren Blick und drehe mich um, erfüllt von Hoffnung und Furcht und bin doch immer allein."

    Und gerade diese Angst bringt J.A. Hoffmann um den Verstand. Auch er fühlt sich von ihr verfolgt. Melmoth, die Frau die dazu verdammt ist, auf ewig über die Erde zu streifen und nach Bösem und Niederträchtigem Ausschau zu halten. "Sie erscheint den Menschen am Tiefpunkt ihres Lebens, und nur die Erwählten spüren ihren Blick. Sie heben den Kopf, und plötzlich steht die Zeugin vor ihnen. Angeblich streckt sie dann die Arme aus und sagt: Nimm meine Hand! Ich war so einsam!" Natürlich ist dies nur eine Legende, doch Hoffmann ist sich sicher, Melmoth schon einmal begegnet zu sein. Damals zur Zeit des zweiten Weltkrieges in einem tschechoslowakischen Dorf, am östlichen Ufer der Eger. Heute lebt er in Prag und hat seine Schuld, seine Geschichte und Begegnung mit der düsteren Frau als Manuskript verfasst und bereits mehrfach überarbeitet. Nach dem plötzlichen Tod Hoffmanns gelangt Helen Franklin über Umwege an eben dieses Dokument. Sie ist zweiundvierzig Jahre alt und lebt hier seit einigen Jahren im selbst auferlegten Exil, denn auch sie hat ihre eigene, dunkle Vergangenheit. Mit Hoffmanns Manuskript über seine Kindheit, geprägt von Neid, Missgunst und den auflehnenden Wirrungen des Krieges, öffnen sich zahlreiche, weitere Abgründe. Berichte, Briefe, Tagebucheinträge, die von Melmoths Existenz berichten und ihre eigenen Erlebnisse greifen um sich. Sie fühlt sich verfolgt und ist sich sicher, Melmoth wird auch sie holen, aber dann...

    Sarah Perry nimmt uns dieses Mal also mit nach Prag, einem sehr geschichtsträchtigem Ort. Ihre Hauptprotagonistin kommt ursprünglich aus Essex und hat sich über einige Umwege hier eingefunden. Und da ist sie wieder: die Verbindung zu ihrem Buch "Die Schlange von Essex", einer Geschichte in der die Wissenschaft und die Kirche aufeinandertreffen und dem Unheil in Form einer Schlange, die im Moor ihr Unwesen treibt, auf Spurensuche geht. In ihrem neuen Werk ist es nun die Legende einer schwarz gekleideten Frau, die Verdammte, die Zeugin des Unheils. Und gerade nach den ersten Zeilen befindet man sich als Leser erneut in dieser sehr mystischen, poetischen Welt, mit der Perry bereits in ihrem vorherigen Roman begeistern konnte. Doch dann wird es nach und nach tatsächlich etwas viel. "Melmoth" ist eher geprägt von unterschiedlichen Geschichten und Erinnerungen und weniger durch die im Klappentext versprochene Handlung und Hinweissuche. Und dabei meine ich nicht nur 'Geschichten' sondern gefühlt sind es beinahe schon eigenständige Buchanfänge oder Kurzfassungen, die in dieser Kombination einfach zu viel abverlangen. Mir z.B. hätte bereits die Geschichte von Hoffmann, die etwa ein Drittel des Buchs ausmacht voll und ganz gereicht, aber es gibt eben auch noch Briefe und weitere Fragmente, die von der Existenz Melmoths zollen und dann ist da auch noch Helens Vergangenheit, die ein weiteres Feld in diesem eher bunten Sammelsurium öffnet. Insgesamt ist es daher ein eher wuchtig daherkommendes Werk, das auch den Leser sehr in Beschlag nimmt und fordert, ihm teilweise sogar zu viel abverlangt. Und auch wenn im Nachhinein gerade dies so faszinierend ist, so enttäuscht ist man dann von der eigentlichen, mangelnden gegenwärtigen Handlung. Für mich ist es eine Mischung aus einer Legende, einer Juden- und Kriegsgeschichte, leicht poetisch, leicht verwirrend. Teilweise hat es mich an zahlreiche andere Bücher erinnert, die Perry vielleicht als Inspiration genutzt hat und dann musste ich tatsächlich sehr häufig an "Der Vogelgott" von Susanne Röckel denken, in dem es auch um eine ominös, angsteinflössende Gestalt in Form eines Vogels ging - mehr verwirrend, beklemmend, aufwühlend, als verständlich und nachvollziehbar. Dohlen kündigen in Perrys Roman das Unheil an, es könnte genauso gut eine Anlehnung an Hitchcocks "Die Vögel" sein und doch ist es in dieser Form sehr speziell und eigenartig.
    Direkt nach der Lektüre war ich ausgelaugt und konnte dem Roman gar nicht so viel abgewinnen, doch mit der Zeit finde ich ihn mehr und mehr faszinierend. Es ist die Geschichte in der Geschichte, neben der Geschichte und doch ist alles eben jene Geschichte, die den Leser in Beschlag nimmt, stellenweise vielleicht enttäuscht, fraglich zurücklässt und dennoch sehr fordert. An einigen Stellen wendet sich das Buch direkt an den Leser und an anderen ist es einfach nur eine weitere Erzählung, die eben mehr überfordert, als tatsächlich nützlich ist. Von daher ist es von mir eine vorsichtige Empfehlung und doch hätte ich hier deutlich mehr erwartet.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 29.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Mystisch, packend, lesenswert

    Mit „Melmoth“ konnte mich die Autorin Sarah Perry wieder einmal überraschen. Schon bei „Die Schlange von Essex“ konnte sie mich fesseln und hat mich mit einem komplett anderen Buch als ich ursprünglich erwartet hatte, gefesselt und grossartig unterhalten. Das Gleiche ist ihr mit „Melmoth“ wieder gelungen.

    Die 42-jährige Helen Franklin lebt in Prag in einem kargen Zimmer und gesteht sich nur das Nötigste zu. Als einer ihrer wenigen Bekannten -Karel Pražan - ihr ein Manuskript, in dem es um Melmoth – einer mystischen schwarzen Frau, die dazu verdammt ist über die Erde zu wandern – gibt, verändert sich ihr Leben. Helen fühlt sich verfolgt von ihren eigenen Schuldgefühlen und von Melmoth.

    Der Schreibstil von Sarah Perry ist einzigartig, keineswegs einfach zu lesen, teilweise fast kryptisch und trotzdem so poetisch und wortgewaltig, dass sie mich damit gefesselt und fasziniert hat.

    Obwohl man sich schon zu Beginn fragt, was sich Helen zu Schulden kommen lassen und warum sie sich selbst eine Strafe auferlegt hat, muss man lange warten, um Näheres zu erfahren. Stattdessen erfährt man durch das Manuskript über Augenzeugenberichte und Tagebuchauszüge bruchstückhaft immer mehr über Melmoth. Durch diese Sprünge und Brüche in der Handlung muss man sich konzentrieren. Die Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg und dem 19. Jahrhundert ebenso grausam wie erschreckend und es bleibt lange unklar, worauf die Autorin abzielt. Mit Melmoth bringt sie eine mystische Atmosphäre in die Handlung, die für Gänsehaut sorgt und eine düstere Stimmung verbreitet.

    Trotz der kleinen Kritikpunkte war das für mich ganz grossartiger Lesestoff, absolut kein Mainstream sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Sarah Perry hat ihre Botschaft durch Melmoth ein wenig kryptisch verpackt, so dass ich fürchte, dass es schwierig wird eine grosse Leserschaft dafür zu begeistern.

    Mich hat das Buch gefesselt und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 12.10.2019

    Als Buch bewertet

    Mystisch, gruselig und mit viel schriftstellerischer Eleganz

    Helen Franklin lebt in Prag und fristet dort ihr Leben als Übersetzerin von Gebrauchsanweisungen. Sie selbst empfindet ihr selbstgewähltes Dasein als armselig, aber gleichzeitig geniesst sie es, sich auf diese Weise zu bestrafen, für etwas, dass sie einmal getan hat, aber erst einmal ein Geheimnis bleibt. Einer ihrer wenigen Freunde, Karel, der an der hiesigen Universität unterrichtet, übergibt ihr eines Tages ein Manuskript, mit der Bitte, sich damit zu beschäftigen. Ihn selbst hat das Schriftstück und die Umstände drum herum schon völlig aus der Fassung gebracht. Helen nimmt sich der Sache an, teils aus Pflichtbewusstsein dem Freund gegenüber, teils auch aus eigener Neugier. Und von diesem Zeitpunkt an wird alles anders. Denn Melmoth, die Zeugin, von der das Manuskript handelt, und die Legende, die sich um diese rankt, schleichen sich langsam ein, in Helens Leben. So voller Geheimnisse, gruselig, auch durchaus grausig und von Mystik durchzogen, greift diese Frau nach ihr, und zieht sie und auch den Leser ganz tief hinein in eine tiefe Düsternis, die die ganze Geschichte durchtränkt. Aber man hält sie aus, diese schaurige Dunkelheit, denn im Gegenzug erlebt man darin einen komplexen, kunstvoll verschachtelten und von grossem schriftstellerischem Können getragenen Handlungsbogen, in seiner Gesamtheit wirklich nahezu perfekt. So habe ich es zumindest empfunden
    Ein nicht einfacher, so ganz anderer Roman, Genreübergreifend und alle Erwartungen übertreffend, mit einer oder mehreren eleganten Wendungen nach Irgendwo. Sie werden es erleben.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika M., 04.11.2019

    Als eBook bewertet

    Ein Buch, welches Dich in eine düstere, traurige, schaurige, finstere Stimmung zieht. Man kann sich dem gar nicht entziehen, ist Leser, jedoch auch gleichzeitig Teil der Geschichte, wird hin und wieder vom Erzähler der Story angesprochen (sehr ungewöhnlicher Stil) und versinkt im Leben der Protagonistin, welches sich jedoch auch mit der Vergangenheit vermischt. Alles dreht sich und die Legende von Melmoth, die stiller Beobachter jeglicher unschöner Taten Deines Lebens ist und war. Was für den Hauptcharakter des Buches anfangs surreal und lediglich ein Märchen zu sein scheint, zieht sie in ihren Bann, sie beginnt durch einen Freund nach Melmoth und deren geschichtliches Auftauchen zu recherchieren, bis sie sich vollends in ihrem Bann befindet und kaum noch von Realität und Fiktion unterscheiden kann. Dies geschieht auf solch beklemmende Art, dass selbst dem Leser ganz bang wird. Selten hat mich ein Buch in eine solche Stimmung versetzt.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lidia D., 11.10.2019

    Als Buch bewertet

    Kryptisch, lyrisch, anregend: Eine Erzählung vieler Arten von Schuld und Vergebung!

    Bewertung:
    Die Autorin erklärt in einem Video (https://www.youtube.com/watch?v=UbF_aUt176E), wie aus Melmoth, der Wanderer hier Melmoth, die Zeugin wird. Das Video war für mich sehr wichtig, um das Konzept des Buches zu verstehen. Denn die aufgelisteten Primärquellen im Buch konnte ich grösstenteils nicht im Internet nachrecherchieren. Bis auf "Melmoth, der Wanderer" von C. R. Martin und "Der Schimmelreiter" von Theodor Sturm lässt sich die Recherche der Autroin nicht zurückverfolgen. Somit muss ich einfach darauf vertrauen, dass das echte Quellen sind. Ich finde es sehr schade, da ich sehr gerne mehr über diese Quellen erfahren würde ... Es werden sieben Quellen zu Melmoths Erscheinen aufgeführt, von denen einige in der Erzählung bearbeitet werden.

    Es tauchen auch Szenen auf, bei denen ich nur den Kopf schüttele; es erscheinen die Toten Helen in ihrem Zimmer - ernsthaft? Neben Melmoth war die Geschichte bis dahin noch realistisch, aber ab hier wird es echt etwas lachhaft übertrieben. Es bleiben auch Fragen offen, die nicht geklärt wurden, leider.

    Insgesamt hat mir das letzte Drittel des Buches am allerbesten gefallen, weil er nicht so dermassen kryptisch geschrieben ist und ich so gut wie alles verstanden habe. Dabei blieb aber auch nicht die lyrische Erzählweise aus. Ich hatte es sehr schnell durchgelesen, weil es mich gefesselt hat, was Helen so mit sich herumträgt. Das Wiedersehen mit einem alten Freund von Helen hätte ich mir viel ausgeschriebener gewünscht, mit mehr Raum für ihn. Das finde ich schade, da ich ihn sehr mag und er viel zu erzählen hätte. Das Ende ist offen gehalten, was aber nicht schlimm ist. Toll finde ich das Gesamtende, bei dem der Erzähler uns Leser persönlich anspricht. Erst hier wurde für mich auch klar, dass die zwischendurch Anreden mit Sie an uns gilt - was mir ja seit dem ersten Abschnitt Fragezeichen bereitete. Denn während der Erzählung springt der Erzähler zwischen der Anrede zu uns mit Sie zu einer normalen Erzählung hin und her.

    Ich fand alle Rückblende der vorkommenden Personen wichtig, um noch mal ein anderes Verständnis von Schuld zu bekommen. Ungewöhnlich ist, dass die Autorin verschiedene Aspekte von Schuld und Vergebung in dem Buch bearbeitet ... mal ist es eine einzelne Tat, dann wieder Massenmord - in diesem Fall sogar den Genozid der Armenier. Das hat mich überaus positiv überrascht, und ich finde es super, dass das mal von einer Autorin aufgegriffen wurde! Es gibt viele Wege, sich schuldig zu machen, wie auch zu vergeben.

    Die ganze Erzählatmosphäre kam mir eher vor als befänden wir uns im frühen 20. Jahrhundert. Zeitmässig bin ich auch nicht klar im Kopf gewesen - mal dachte ich, wir hätten das frühe 20. Jahrhundert, dann wieder befänden wir uns in den 50ern. Besonders Helens Verhalten und Sitte hat für mich gar nichts mit den Jahren nach 1970 zu tun, obwohl sie in dieser Zeit geboren wurde.


    Fazit:
    Ich schwanke ja innerlich; mal ist Melmoth für mich der Gedanke im Kopf und manifestiert sich in der Sünde in einem, mal ist sie dann wieder eine lebendige Person, die ruhelos durch die Gegend zieht ... ich kann mir hier keine klare Meinung dazu bilden. Aber für mich kommt die Botschaft des Schuldvergehens und die Sehnsucht nach Vergebung deutlich rüber. Das Besondere am Buch ist, dass jeder meiner Lesekameraden etwas anderes aus dem Buch zieht - ich denke, das ist eines der vielen Intensionen der Autorin.

    Ich denke, dass das Buch es schwer haben wird, Liebhaber zu finden. Aber dafür ist es auch einfach viel zu kryptisch geschrieben. Ich selbst hatte Probleme damit und habe nicht alles an der Erzählung verstanden. Lyrische Poesie ist sehr schön, aber die kryptische dazu ist hier in meinen Augen einfach zu viel! Schon die lyrische Erzählart wird viele abschrecken ... Nur das letzte Drittel ist weniger kryptisch geschrieben und ich konnte soweit dann auch alles verstehen. Hier hat es sich die Autorin sich mit der Doppelbesetzung selbst schwer gemacht.

    Die Atmosphäre ist meistens sehr unheimlich, gar gruselig. Ich habe es fast durchgehend abends im Bett gelesen, was mich intensiver über die Quellen nachdenken liess, die in der Erzählung auftauchen. Das Buch kann ich nur Lesern empfehlen, die sich konzentrieren können, sich an lyrisch-kryptischer Sprache erfreuen und nichts gegen mysteriösen Grusel haben. Das Buch ist somit nicht für jeden Leser lesenswert und verständlich. Die Erzählung hat aber eine enorme Ausdruckskraft und hallt nach. Ein besonderes Buch, das mit Wegfall der Kryptologie verständlicher wäre. Man kommt nicht drum herum, sich die Frage zu stellen: Was will das Buch mir mitteilen? Es geht um Schuld und Vergebung. Wer was aus der Erzählung für sich mitnimmt, ist individuell. Einig waren meine Lesekameraden und ich uns aber in einer Sache zum Fazit: Alles hat seine Konsequenzen. Taten und Nichttaten.


    Ich bedanke mich innigst beim Lesejury-Team und dem Verlag für die anregende Leserunde! Es ist eine Weile her, dass ich so ein besonderes Werk gelesen habe.


    Rezension abgekürzt!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 03.10.2019

    Als Buch bewertet

    Helen Franklin lebt in Prag, als Übersetzerin.
    Doch Helen umgibt ein Geheimnis was sich keinem so offenbart.
    Eine aufregende Wende erhält das Leben von Helen als ihr Freund Karel ihr ein Dokument in die Hand drückt, es geht um die schwarze Frau, um Melmoth, in anderen Sprachen und Ländern auch Melmotte oder Melmat genannt.
    Während die Frau von Karel, Thea, an diese Geschichte nicht glaubt, versinkt Helen in den Dokumenten und es wird ihr klar – Melmoth ist auf der ganzen Welt bekannt, sie taucht überall auf, mit ihren blutigen Füssen und reicht einem die Hand... zeigt einem seinen unverzeihlichen Fehler und möchte dass man sie begleitet...

    Ich war bei dem ersten Buch der Autorin „Die Schlange von Essex“ noch etwas hin und hergerissen, die ersten guten 100 Seiten zogen sich etwas und machten den Einstieg schwer.
    Doch auch hier besticht Cover, Klappentext und der Titel und ich wollte dieses Buch unbedingt lesen.
    Ich kann sagen dass es sich hier auf jeden Fall lohnt, schon der Einstieg ist unheimlich spannend, düster und packend, die Autorin wird zurecht für ihre Beschreibungen der Atmosphäre gefeiert.

    Helen Franklin lebt in Prag, stammt ursprünglich aus England, und lebt ein bescheidenes und sehr zurückgezogenes Leben.
    Dies ändert sich als sie in der Bibliothek Karel kennenlernt, sie freunden sich an und sie wird öfter von ihm und seiner Frau Thea zum Essen bei ihnen eingeladen.
    Doch dann verhält sich Karel merkwürdig und händigt Helen die Dokumente aus... Dokumente die er von einem älteren Herren erhalten hat, mit dem er sich angefreundet hatte.
    Auch Karel verändert sich und verschwindet.

    Bei Helen war immer dieses Unbekannte, das Mysteriöse um ihre Figur herum denn die Autorin deutet schnell und öfter an dass mit Helen irgendwas passiert ist, es ist lange im Dunkeln und ich war oft am raten was denn passiert sein könnte.
    Und hat sie vielleicht die Figur Melmoth auch durch ihre Tat heraufbeschworen?
    Trotzdem empfand ich Helen nie als langweilig oder unsympathisch, sondern eben durch ihre Schuld, ihre Bürde zurückhaltend und ruhig, unauffällig um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

    Die Situation spielt in Prag, 2016, zum Winter, alleine hier merkt man die Kälte, das Dunkle, diese veränderte Natur und dazu passt die Geschichte bzw. Erscheinung der Schwarzen Frau perfekt.
    Beim lesen hatte ich immer wieder Gänsehaut und irgendwann wird man schon etwas paranoid und schaut öfter zum Fenster, zu der offenen Türe, ob sich im Blickwinkel nicht ein schwarzer Fleck „versteckt“, bei genaueren Hinsehen ist dieser verschwunden.
    Diese Gefühl, man wird beobachtet und kann diese Person oder was auch immer einfach nicht ausfindig machen... das hat die Autorin so düster, spannend, bedrohlich und doch packend in die Geschichte von Melmoth gepackt.

    Wer Melmoth ist möchte ich hier so nicht erwähnen, ich habe diese Gestalt gegoogelt, wenn ich ehrlich bin, aber so ganz fündig wurde ich nicht, aber die Geschichte zu ihr war trotzdem genial umgesetzt, ich bin schlichtweg begeistert!
    Durch Geschichten, Erzählungen und Tagebucheinträge wird man Zeuge dass nicht nur Helen auf der Spur von Melmoth ist, sondern dass diese Gestalt schon viele Leute in verschiedenen Zeiten aufgesucht hat, auch was ihre Aufgabe ist, was ihre Stärke, was die Menschen auch die schlechten Seiten haben.

    Und doch, ja, wir haben eine schlechte, eine düstere Seite, aber man kann sie mit Hoffnung, Liebe und Vertrauen auch wieder ins Lot bringen, aber Melmoth ist gekonnt wenn sie einen umgarnt und mit ihren blutigen Füssen vor dir steht und ihre Hand anbietet... es ist Vorsicht geboten.
    Trotzdem spreche ich für dieses geniale Buch mit dieser packenden Story eine klare Leseempfehlung aus!

    Ich danke dem Bastei Lübbe und dem Eichborn Verlag dass ich dieses Buch vorab lesen durfte.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cornelia F., 30.09.2019

    Als Buch bewertet

    Melmoth
    Roman
    Eichborn Verlag
    in der Bastei Lübbe AG
    Autorin: Sarah Perry
    ISBN 978-3-8479-0664-3
    336 Seiten




    Inhalt und Personen

    Sarah Perry hat sich einen der besten englischsprachigen Werke der schwarzen Romantik vorgenommen: Melmoth the Wanderer von Charles Robert Maturin.
    In ihrer Adaption ist Melmoth eine Frauengestalt, die sich sozusagen an die Fersen derjenigen zu heften scheint, die durch eine vermeintlich schlimme Tat ein schlechtes Gewissen hegen.




    Protagonistin - neben Melmoth - ist in diesem Roman Helen Franklin. Helen Franklin ist 42 Jahre alt, als Übersetzerin tätig, und lebt, als hätte sie ihr Leben bereits verwirkt. Sie gönnt sich keine Freude, kein Wohlbefinden. Einzig ihre Freunde Karel und Thea bringen gelegentlich Abwechslung in ihr Leben. Helens Leben ändert sich, als sie Karels jüngst geerbtes Manuskript zum Lesen erhält. Immer wieder fragt sich Helen, wieviel Wahrheit in diesen Aufzeichnungen steckt und immer mehr spürt sie die Last ihrer Vergangenheit.


    Meine Meinung

    Mit Melmoth erlebt für mich der englische Schauerroman ein Comeback. Angelehnt an die 1820 erschienene Geschichte Melmoth the Wanderer erzählt Melmoth die Geschichte einer Frau, einer einsamen Zeugin der Greueltaten dieser Welt. Während Melmoth the Wanderer um seinen Wissensdurst zu stillen einen Pakt mit dem Teufel schloss auf der Welt umherwandert um jemanden zu suchen, der seinen Platz einnimmt und schliesslich seine Seele rettet, sucht die Melmoth aus Sarah Perrys Geschichte eine Begleitung auf ihrer einsamen Wanderung.

    Sarah Perry spielt in Melmoth mit den Gewissensbissen, dem schlechten Gewissen, mit dem der Mensch sich im Laufe der Jahre meist seit Kindheitstagen oder früher Jugend plagt.
    Kleine wie grosse Sünden werden thematisiert und im Laufe der Geschichte durch das Manuskript, das Helen zu lesen erhält, verdeutlicht und bildhaft dargestellt. Melmoth regt dazu an, sich mit seinem eigenen Gewissen auseinanderzusetzen. Was ist wahr? Was vielleicht im Laufe der Zeit übertrieben oder verblasst? Melmoth regt ausserdem dazu an, genauer hinzusehen. Selbst Zeuge zu werden und zu handeln.

    "Aber Helen lässt sich nicht täuschen, hat sie nie - die böhmischen Genüsse sind nichts für sie. Nie stand sie vor dem Glockenspiel der Astronomischen Uhr, deren Erbauer man die Augen ausstach, damit er der Stadt keine Schande machen und anderswo eine noch bessere Uhr bauen konnte; sie hat auch noch nie Geld für eine Matrjoschka im Scharlachrot der englischen Fussballnationalmannschaft ausgegeben oder in aller Ruhe den Sonnenuntergang über der Moldau bewundert. Sie ist hier im Exil, denn sie hat sich eines Verbrechens schuldig gemacht, für das es, wie sie fürchtet, keine angemessene Wiedergutmachung gibt; und jetzt verbüsst sie bereitwillig ihre lebenslange Strafe, die sie sich als ihre eigene Anklägerin und Richterin auferlegt hat." - Seite 15


    Die Geschichte um Melmoth ist intelligent und unterhaltsam erzählt. Die Ursache des Schreckens - der Darstellung der eigenen Schuld - ist bildlich dargestellt, lässt aber über Melmoth die notwendige Distanz spüren.

    "Doch Alice wich und wankte nicht und sagte, es sei besser, die Flammen für wenige Stunden zu ertragen als bis in alle Ewigkeit." - Seite 113

    Sarah Perry arbeitet in dem Buch mit zum Teil langen und aufzählungsreichen Sätzen. Diese lese ich mit Bedacht, um nichts zu verpassen. Die Geschichte an sich ist flüssig erzählt, auch wenn es zu einem - angekündigten - Wechsel des Ortes und der Personen kommt.

    Melmoth ist eine fiktive Geschichte, die gut recherchiert auf geschichtliche Details verweist. Das macht das Buch für mich sehr spannend. Unterhaltsam werde ich immer wieder auf neue Begebenheiten verwiesen, die teils in gut ausgearbeiteten Fussnoten erklärt werden. Melmoth lässt sich aber auch als spannender Unterhaltungsroman lesen, ohne auf diese Details näher eingehen zu müssen. Und doch ist Melmoth keine leichte Kost.

    Mir imponiert der Wechsel zwischen dem Verständnis tiefer Empfindungen und dem Versuch der Charaktere, darüber erhaben hinwegzugehen. Ein wahrer Drahtseilakt auch für meine Empfindung beim Lesen.


    Fazit

    Ein Buch für alle, die sich mit ihrem Gewissen und dem Wissen darum auseinandersetzen. Dazu ein unterhaltsamer und zudem informativer und gut recherchierter Schauerroman.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heinz Peter B., 11.10.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Der Roman von Autorin Sarah Perry verzichtet vollständig auf Kapitel ist allerdings in drei Teile aufgeteilt. Überschriften gibt es allein dort, wo ein Brief oder Manuskript gelesen wird und von denen gibt es im Verlauf des Buches, so einige. Dadurch ist es so, dass uns das Buch mehrere kleine Geschichten erzählt, und einen immer tiefer in die Geschichte um “Melmoth” zieht. Für meinen Geschmack wurde es allerdings irgendwann etwas zu viel mit Manuskripten und Briefen, auch wenn man dadurch viele Informationen zu den Charakteren erhalten hat, wirkte es ein wenig aufgebläht und hat das Buch in die Länge gezogen (dabei ist das Buch mit 332 Seiten schon nicht recht lang).
    Schon zu Beginn des Buches, bekommt man gleich einen Brief zu lesen, welcher nicht mit Spannung geizt. Hier ist mir besonders der letzte Satz im Gedächtnis geblieben, denn dieser erzeugte bei mir eine Menge an Spannung und das allein durch zwei Wörter, “Sie Kommt”. Sofort möchte man wissen, wen oder was durch diese Andeutung gemeint ist. Weitere Elemente, um diese Spannung zu halten, begegnen einem immer wieder in Form von erneuten Andeutungen, unbekannten Verfolgern oder dem Auftauchen von Vögeln. Grusel oder sogar Horror, wie man es eventuell bei dem Buch vermuten würde, blieben bei mir allerdings aus. Es wird zwar einiges versucht, um einige Momente zu erzeugen, allerdings haben diese bei mir nicht gewirkt (bei zartbesaiteten kann dies da schon anders aussehen). So ist die Stimmung im Verlauf des gesamten Buches, immer dunkel und düster oder aber es geschehen mysteriöse Dinge. Einen besonderen Moment, der durchaus gruselig wirken kann, kommt dann am Ende des Buches. Hier wird der ein oder andere Leser sicherlich Gänsehaut an sich bemerken, denn hier beweist die Autorin ihr Handwerk und überzeugt zum Schluss nochmals (auf eine genauere Beschreibung verzichte ich, da ich niemanden diesen Moment spoilern möchte).
    Eine besondere “Herausforderung” hält das Buch durch seinen Schreibstil bereit. Dieser ist sicherlich nicht für jeden geeignet und erfordert mitunter ein wenig an Zeit. Wenn man allerdings offen an das Buch herangeht, sollte man schon nach einiger Zeit ins Buch gefunden haben.



    Cover: Das Cover von “Melmoth” wirkt auf den ersten Blick recht dunkel und düster. Dies passt auch gut zur Stimmung, welche es im Buch gibt. Auf dem Cover sind einige Federn zu sehen, welche sich auch farblich vom Hintergrund abheben. Diese Federn deuten auf einen Vogel hin, welcher ebenfalls im Buch eine Rolle spielt. Darüber hinaus, sieht man auch einige kleine Vögel, die im Nachthimmel fliegen. Der Titel des Buches, steht in heller Schrift geschrieben und hebt sich perfekt vom Hintergrund ab. Der Titel ist gleichzeitig der Name der mysteriösen Frau, um die sich das gesamte Buch dreht.
    Das Cover gefällt mir sehr gut und spricht mich optisch auch an. Düster und dunkel gehalten, spiegelt es den Inhalt gut wieder. Ein wirklich passendes Cover.

    Fazit: “Melmoth” wirkt von Aussen schon recht düster, was sich im inneren auch fortsetzt. Auch wenn es anders wirken mag, versteckt sich hinter “Melmoth” ein Roman, welchem man etwas Zeit widmen sollte. Hinsetzen und einfach lesen ist da nicht. Dies hat allerdings auch zur Folge, dass der ein oder andere sicherlich enttäuscht sein wird. Wer sich allerdings auf das Buch einlässt und bis zum Schluss durchhält, wird womöglich belohnt. Ich selbst habe mir anfangs etwas völlig anderes vorgestellt und musste mich erst in Buch finden. Einige Stellen konnten mich dabei zwar nicht überzeugen, im Grossen und Ganzen allerdings, wurde ich gut unterhalten. Besonders das Ende hat mir sehr gut gefallen. Von mir bekommt “Melmoth” 4/5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marakkaram, 25.12.2019

    Als Buch bewertet

    ** "Brennen die Flammen weniger heiss, weil sie gerecht sind? Ist das Messer stumpf, nur weil der Stich zu Recht geschieht? Glaubst du, du würdest weniger leiden, nur weil du gesündigt hast?" **

    Keine leichte Kost, der neue Roman von Sarah Perry und auch kein Roman, den man in eins wegliest.

    Es geht um Schuld und Sühne, Verrat, die Last des Gewissens und Vergebung. Dabei gibt es nicht nur einen Handlungsort und eine Geschichte, die Briefe und Tagebuchauszüge entführen ins England des 17. Jahrhunderts, ins Tschechien der Nazizeit, nach Manila und Kairo. Und immer geht es um ungeheuerliche Vergehen, Menschen, die schwere Schuld auf sich geladen haben.

    Diese Geschichten gingen mir zum Teil dermassen unter die Haut... da zeigt sich das ganze Können der Autorin. Sie erzeugt eine wahnsinng beklemmende, aber auch emotionale Atmosphäre, die Gänsehaut durch eigentlich schlichte, oftmals sehr distanzierte Erzählungen erreicht.

    Das funktionierte für mich in der Gegenwart nicht immer. Helens Passagen vermochten mich anfangs nicht unbedingt zu fesseln. Prag ist düster, melancholisch und erdrückend. Es gibt keinen Hoffnungsfunken, keinen Lichtschimmer jedweder Art, selbst im Momenten der "Heilung", nahm die Schwere keinen Jota ab.

    Und Sarah Perry`s Schreibstil ist gemächlich. Er hat seine eigene Form und wechselnden Takt. Die Charaktere sind vom Leben gebrochene Personen, sehr individuell, menschlich, aber auch selten sympathisch. Es ist schon oft ein sehr schmaler Grad, der sehr zum Nachdenken über den Abgrund in jedem von uns anregt.

    "Melmoth" ist ein Roman, der mich lange beschäftigt hat. Nicht nur, weil ich ein paar Tage länger zum Lesen brauchte. Es gab kurze Strecken, durch die ich mich fast quälen musste, andere Passagen wiederum haben mich dermassen beeindruckt und mitgenommen.... Und je länger ich es sacken lasse, desto intensiver wirkt er nach.

    Fazit: Kein Mainstream und mit Sicherheit auch nicht jedermanns Geschmack. Man sollte bereit sein, sich auf die melancholische, düstere Grundstimmung, den gemächlichen Schreibstil und seine Personen einzulassen. Ein atmospärisch dichter Roman für lange, dunkle Winterabende....

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lidia D., 11.10.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Kryptisch, lyrisch, anregend: Eine Erzählung vieler Arten von Schuld und Vergebung!

    Bewertung:
    Die Autorin erklärt in einem Video (https://www.youtube.com/watch?v=UbF_aUt176E), wie aus Melmoth, der Wanderer hier Melmoth, die Zeugin wird. Das Video war für mich sehr wichtig, um das Konzept des Buches zu verstehen. Denn die aufgelisteten Primärquellen im Buch konnte ich grösstenteils nicht im Internet nachrecherchieren. Bis auf "Melmoth, der Wanderer" von C. R. Martin und "Der Schimmelreiter" von Theodor Sturm lässt sich die Recherche der Autroin nicht zurückverfolgen. Somit muss ich einfach darauf vertrauen, dass das echte Quellen sind. Ich finde es sehr schade, da ich sehr gerne mehr über diese Quellen erfahren würde ... Es werden sieben Quellen zu Melmoths Erscheinen aufgeführt, von denen einige in der Erzählung bearbeitet werden.

    Es tauchen auch Szenen auf, bei denen ich nur den Kopf schüttele; es erscheinen die Toten Helen in ihrem Zimmer - ernsthaft? Neben Melmoth war die Geschichte bis dahin noch realistisch, aber ab hier wird es echt etwas lachhaft übertrieben. Es bleiben auch Fragen offen, die nicht geklärt wurden, leider.

    Insgesamt hat mir das letzte Drittel des Buches am allerbesten gefallen, weil er nicht so dermassen kryptisch geschrieben ist und ich so gut wie alles verstanden habe. Dabei blieb aber auch nicht die lyrische Erzählweise aus. Ich hatte es sehr schnell durchgelesen, weil es mich gefesselt hat, was Helen so mit sich herumträgt. Das Wiedersehen mit einem alten Freund von Helen hätte ich mir viel ausgeschriebener gewünscht, mit mehr Raum für ihn. Das finde ich schade, da ich ihn sehr mag und er viel zu erzählen hätte. Das Ende ist offen gehalten, was aber nicht schlimm ist. Toll finde ich das Gesamtende, bei dem der Erzähler uns Leser persönlich anspricht. Erst hier wurde für mich auch klar, dass die zwischendurch Anreden mit Sie an uns gilt - was mir ja seit dem ersten Abschnitt Fragezeichen bereitete. Denn während der Erzählung springt der Erzähler zwischen der Anrede zu uns mit Sie zu einer normalen Erzählung hin und her.

    Ich fand alle Rückblende der vorkommenden Personen wichtig, um noch mal ein anderes Verständnis von Schuld zu bekommen. Ungewöhnlich ist, dass die Autorin verschiedene Aspekte von Schuld und Vergebung in dem Buch bearbeitet ... mal ist es eine einzelne Tat, dann wieder Massenmord - in diesem Fall sogar den Genozid der Armenier. Das hat mich überaus positiv überrascht, und ich finde es super, dass das mal von einer Autorin aufgegriffen wurde! Es gibt viele Wege, sich schuldig zu machen, wie auch zu vergeben.

    Die ganze Erzählatmosphäre kam mir eher vor als befänden wir uns im frühen 20. Jahrhundert. Zeitmässig bin ich auch nicht klar im Kopf gewesen - mal dachte ich, wir hätten das frühe 20. Jahrhundert, dann wieder befänden wir uns in den 50ern. Besonders Helens Verhalten und Sitte hat für mich gar nichts mit den Jahren nach 1970 zu tun, obwohl sie in dieser Zeit geboren wurde.


    Fazit:
    Ich schwanke ja innerlich; mal ist Melmoth für mich der Gedanke im Kopf und manifestiert sich in der Sünde in einem, mal ist sie dann wieder eine lebendige Person, die ruhelos durch die Gegend zieht ... ich kann mir hier keine klare Meinung dazu bilden. Aber für mich kommt die Botschaft des Schuldvergehens und die Sehnsucht nach Vergebung deutlich rüber. Das Besondere am Buch ist, dass jeder meiner Lesekameraden etwas anderes aus dem Buch zieht - ich denke, das ist eines der vielen Intensionen der Autorin.

    Ich denke, dass das Buch es schwer haben wird, Liebhaber zu finden. Aber dafür ist es auch einfach viel zu kryptisch geschrieben. Ich selbst hatte Probleme damit und habe nicht alles an der Erzählung verstanden. Lyrische Poesie ist sehr schön, aber die kryptische dazu ist hier in meinen Augen einfach zu viel! Schon die lyrische Erzählart wird viele abschrecken ... Nur das letzte Drittel ist weniger kryptisch geschrieben und ich konnte soweit dann auch alles verstehen. Hier hat es sich die Autorin sich mit der Doppelbesetzung selbst schwer gemacht.

    Die Atmosphäre ist meistens sehr unheimlich, gar gruselig. Ich habe es fast durchgehend abends im Bett gelesen, was mich intensiver über die Quellen nachdenken liess, die in der Erzählung auftauchen. Das Buch kann ich nur Lesern empfehlen, die sich konzentrieren können, sich an lyrisch-kryptischer Sprache erfreuen und nichts gegen mysteriösen Grusel haben. Das Buch ist somit nicht für jeden Leser lesenswert und verständlich. Die Erzählung hat aber eine enorme Ausdruckskraft und hallt nach. Ein besonderes Buch, das mit Wegfall der Kryptologie verständlicher wäre. Man kommt nicht drum herum, sich die Frage zu stellen: Was will das Buch mir mitteilen? Es geht um Schuld und Vergebung. Wer was aus der Erzählung für sich mitnimmt, ist individuell. Einig waren meine Lesekameraden und ich uns aber in einer Sache zum Fazit: Alles hat seine Konsequenzen. Taten und Nichttaten.




    Rezension abgekürzt!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bambisusuu, 30.09.2019

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Melmoth" von der Autorin Sarah Perry beinhaltet eine beeindruckende, spannende aber auch düstere Geschichte. Auch wenn die Handlung recht ungewöhnlich ist, hat sie in mir für gemischte Gefühle gesorgt.



    Die Hauptcharakterin Helen Franklin erhält von einem Professor in Prag ein merkwürdiges Manuskript, das von der Frau Melmoth handelt. Melmoth ist die Frau in Schwarz und stammt aus einer alten Legende. Sie ist verdammt auf der Erde und beschäftigt sich mit Menschen, die böse Taten verbrochen haben. Helen möchte mehr über Melmoth erfahren und findet Schritt für Schritt neue Erkenntnisse. Bis sie selbst das Gefühl von Verfolgung empfindet.



    Das Cover ist atemberaubend und wirkt interessant. Das Mysteriöse wird auch innerhalb der Handlung deutlich. Die Autorin Sarah Perry hat einen fesselnden, aber auch düsteren Schreibstil. An vielen Stellen war die Geschichte packend, erschütternd aber auch anstrengend.



    Die Geschichte verhält sich dramatisch. Das Sammeln von Erkenntnissen war fesselnd. Helen ist Melmoth auf der Spur und befindet sich irgendwann selbst in den Fängen. Die Erzählweise wirkt fast künstlerisch und extrem. Die Befunde sind tiefgründig und durchdacht, sodass die Handlung keineswegs eine leichte Lektüre darstellt. Für meinen Geschmack war es jedoch manchmal zu düster und langatmig, auch wenn das Buch wirklich grossartige Facetten bietet und ich daher auch noch die 4 Sterne gebe.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 08.10.2019

    Als Buch bewertet

    "Melmoth" von Sarah Perry ist ein vielschichtiger Roman. Die Geschichte wird mit unterschiedlichen Erzählweisen und auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. So gibt es Briefe, Tagebücher und Berichte aus der Zeit vom 17. bis ins 21. Jahrhundert. Anders als der Klappentext vermuten lässt, steht Helen nicht im Mittelpunkt der Geschichte, sondern dient eher als verbindendes Element zwischen den anderen Personen. Trotz des komplexen Aufbaus gelingt es der Autorin das Ganze übersichtlich zu gestalten – ich hatte nie das Gefühl, den Überblick über Personen und Zeit zu verlieren.
    Ich fürchte fast alles, was ich hier zum konkreten Inhalt sagen könnte, würde man mir als Spoiler auslegen, deshalb nur so viel: die Geschichte um die fiktive biblische Figur Melmoth entwickelt auch durch die Sprünge zwischen Zeiten, Personen, Erzählweisen einen subtil-spannenden Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte. Auch wenn einige wenige Exkurse etwas gewollt erschienen, habe ich mich gut und intelligent unterhalten und zum Nachdenken angeregt gefühlt.

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  • 3 Sterne

    Sabine B., 13.10.2019

    Als Buch bewertet

    Helen lebt seit einigen Jahren in Prag in einer Art selbst gewähltem Exil. Sie hat nur wenige Freunde, lebt sehr spartanisch. Eines Tages erzählt ihr Karel von Melmoth, einer schwarzen Gestalt, die ihn zu verfolgen scheint. So wie vorher Josef Hoffmann, der in einer Bibliothek stirbt und Karel all seine Unterlagen über Melmoth hinterlässt. Einige dieser Unterlagen gibt Karel an Helen weiter und verschwindet dann spurlos. Fortan fühlt sich Gehen beobachtet und verfolgt. Ist Melmoth nun auch hinter ihr her?
    Die Autorin greift hier den Mythos um Melmoth auf, einer gefallenen Gestalt, dir dazu verdammt ist ewig allein auf Erden zu wandeln und Zeugnis abzulegen über die Sünden und Verfehlungen der Menschen. Erzählt wird die Geschichte in mehreren Ebenen. So werden unter anderem alte Berichte und Geschichten zitiert, und wir erfahren die Lebensgeschichte von Josef Hoffmann.
    Anfangs ist das Buch genauso, wie ich spannende Bücher liebe. Man wird schon gleich nach ein paar Sätzen so neugierig, dass man am liebsten gar nicht mehr aufhören möchte mit lesen. Leider wird das Buch durch die teilweise doch recht langen Berichte etwas langatmig, und man kommt nur schleppend voran.
    Der Schreibstil in der Gegenwartsform und scheinbar aus Sicht eines neutralen Betrachters gefällt mir ausgesprochen gut. Auch die Beschreibung von Prag ist so bildhaft, dass ich mich an meinen Besuch in dieser wundervollen Stadt vor einigen Jahren erinnert fühlte.

    Insgesamt ein Buch, das ich nicht wirklich einordnen kann. Auf der einen Seite habe ich es gerne gelesen. Aber auf der anderen Seite fehlt mir dich das gewisse etwas.
    Wer hier, wie ich, aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe einen spannenden Mystery- oder auch Gruselroman erwartet, wird hier unter Umständen enttäuscht sein. Hier ist eher ein sehr anspruchsvolles Buch mit einer Botschaft entstanden, die dich der Leser im Laufe der Geschichte auch ein bisschen selbst erarbeiten muss.

    Mit einigen Abstrichen durchaus empfehlenswert.

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  • 3 Sterne

    leseratte1310, 30.09.2019

    Als Buch bewertet

    Nachdem mich Sarah Perry mit „Die Schlange von Essex“ durch ihren aussergewöhnlichen Schreibstil, der voller Bilder ist, begeistert hat, wollte ich natürlich auch dieses Buch lesen. Aber aufgrund des Klappentextes hatte ich wohl wieder etwas ganz anderes erwartetDie Autorin greift das Thema „Melmoth the Wanderer“ auf, ein Schauerroman des irischen Schriftstellers Charles Robert Maturin, der 1820 veröffentlicht wurde.
    Die 42-jährige Helen Franklin lebt seit etwas zwanzig Jahren in trostlosen Verhältnissen in Prag. Sie hat nur wenige Freunde, einer von ihnen ist Karel Pražan. Von ihm erhält sie ein seltsames Manuskript, das von Josef Adelmar Hoffmann stammt und sich mit Melmoth der Zeugin beschäftigt. Von nun an wird Helens Leben durcheinandergebracht. Sie fühlt sich verfolgt. Oder liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? Denn Helen fühlt sich schuldig.
    Ich habe mich wirklich schwer getan mit diesem Buch, auf das man sich einlassen und konzentriert lesen muss. Der Schreibstil ist - wie erwähnt – sehr aussergewöhnlich. Der Leser wird immer wieder direkt angesprochen. Die Stimmung ist die ganze Zeit über recht düster und geheimnisvoll, manchmal etwas gruselig. die Charaktere – es tauche noch eine ganze Reihe in dieser Geschichte auf - sind sehr eigenwillig dargestellt und meist nicht besonders sympathisch. Vieles erfahren wir aus Manuskripten, Briefen und Aufzeichnungen. Dazu gibt es viele Zeitensprünge und ein ständiger Wechsel zwischen den Personen.
    Helen Franklin ist Übersetzerin und lebt unter spartanischen Verhältnissen. Sie gönnt sich nichts und ist menschenscheu. Nachdem sie das Manuskript gelesen hat, macht ihr die Vergangenheit immer mehr zu schaffen. Welche Schuld sie so belastet, erfahren wir erst am Ende des Buches. Aber auch bei den anderen Personen geht es immer wieder um Schuld und Gewissen.
    Das Buch ist tiefgründig und macht es einem nicht leicht, die Botschaft ist etwas kryptisch verpackt. Mich hat es nicht so begeistert.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 30.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Nachdem mich Sarah Perry mit „Die Schlange von Essex“ durch ihren aussergewöhnlichen Schreibstil, der voller Bilder ist, begeistert hat, wollte ich natürlich auch dieses Buch lesen. Aber aufgrund des Klappentextes hatte ich wohl wieder etwas ganz anderes erwartetDie Autorin greift das Thema „Melmoth the Wanderer“ auf, ein Schauerroman des irischen Schriftstellers Charles Robert Maturin, der 1820 veröffentlicht wurde.
    Die 42-jährige Helen Franklin lebt seit etwas zwanzig Jahren in trostlosen Verhältnissen in Prag. Sie hat nur wenige Freunde, einer von ihnen ist Karel Pražan. Von ihm erhält sie ein seltsames Manuskript, das von Josef Adelmar Hoffmann stammt und sich mit Melmoth der Zeugin beschäftigt. Von nun an wird Helens Leben durcheinandergebracht. Sie fühlt sich verfolgt. Oder liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? Denn Helen fühlt sich schuldig.
    Ich habe mich wirklich schwer getan mit diesem Buch, auf das man sich einlassen und konzentriert lesen muss. Der Schreibstil ist - wie erwähnt – sehr aussergewöhnlich. Der Leser wird immer wieder direkt angesprochen. Die Stimmung ist die ganze Zeit über recht düster und geheimnisvoll, manchmal etwas gruselig. die Charaktere – es tauche noch eine ganze Reihe in dieser Geschichte auf - sind sehr eigenwillig dargestellt und meist nicht besonders sympathisch. Vieles erfahren wir aus Manuskripten, Briefen und Aufzeichnungen. Dazu gibt es viele Zeitensprünge und ein ständiger Wechsel zwischen den Personen.
    Helen Franklin ist Übersetzerin und lebt unter spartanischen Verhältnissen. Sie gönnt sich nichts und ist menschenscheu. Nachdem sie das Manuskript gelesen hat, macht ihr die Vergangenheit immer mehr zu schaffen. Welche Schuld sie so belastet, erfahren wir erst am Ende des Buches. Aber auch bei den anderen Personen geht es immer wieder um Schuld und Gewissen.
    Das Buch ist tiefgründig und macht es einem nicht leicht, die Botschaft ist etwas kryptisch verpackt. Mich hat es nicht so begeistert.

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  • 3 Sterne

    JuliesBookhismus, 28.11.2019

    Als Buch bewertet

    Kennt ihr Melmoth? Ich nicht! Mir wurde als Kind vielleicht mal mit dem „schwarzen Mann“ gedroht, aber mit einer schwarzen Frau? Niemals. Erst dachte ich, es läge daran, dass wir Heiden sind, aber als ich mich erkundigte, kannten auch Gläubige die Geschichte um Melmoth nicht.
    Noch ein Grund mehr, dieses Buch zu lesen, denn die Neugier ist gross und will gestillt werden. Worum geht es also: Im Grossen und Ganzen geht es um die Lebensgeschichte von Helen Franklin, die nicht ganz einfach ist, weil man sich fragt WARUM sie das tut, was sie tut. Ausserdem geht es um Geschichte und Glaube und Mut. Ja, auch Liebe spielt eine Rolle, aber sie steht nicht im Mittelpunkt, sondern ist eher ein kleines Randthema.
    Das Buch hat mir den II. Weltkrieg von einer anderen Seite gezeigt. Keine Schöne, muss ich sagen und ich verachte denjenigen zutiefst für seine Taten und Gedanken. Aber irgendwie fesselt es dennoch. Ebenso wie die beiden Brüder. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!
    Das Buch ist träge, aber die Geschichte macht trotzdem immer wieder neugierig. Man kann es nicht aus der Hand legen! Es ging einfach nicht. Kaum hatte ich gedacht, jetzt ist es soweit, es wird langweilig, hat sich wieder irgendetwas eingeschlichen, dass mich durchhalten lies und mir das Buch weiterhin schmackhaft machte.
    Es war für mich nicht gruselig, ich hatte keine Angst, ich war tatsächlich nur neugierig. Nicht nur auf die Geschichte von Helen, auch die Hintergrundinformationen und die erwähnten Bücher und deren Geschichten waren sehr faszinierend. Dennoch leider nicht unbedingt so bewegend, dass ich es noch einmal lesen würde. Eine kleine Abwechslung für Zwischendurch.

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  • 3 Sterne

    Zsadista, 10.10.2019

    Als Buch bewertet

    Helen Franklin lebt in Prag. Sie arbeitet dort. Eines Tages bekommt sie ein seltsames Manuskript. Es erzählt von Melmoth die dazu verdammt ist, ewig auf der Erde zu wandeln.

    Helen glaubt die Geschichte nicht. Noch nicht. Denn langsam beginnt sie, dunkle Schatten zu sehen. Ist das Melmoth, die sie verfolgt?

    „Melmoth“ ist ein Roman aus der Feder der Autorin Sarah Perry.

    Das Cover mit den glänzenden Federn ist so wunderschön und Geheimnisvoll, dass es mich sofort angesprochen hat. Die Inhaltsangabe hört sich dann auch sehr spannend und voller Geheimnisse an.

    Die Story selbst fand ich ziemlich schwer. Um ehrlich zu sein, es war überhaupt nicht meine Welt. Ich schätze, ich bin für solche Bücher und Themen nicht gemacht.

    Den Schreibstil fand ich schwierig für mich, aber für Liebhaber gehobener Belletristik ist er mit Sicherheit grandios. Dass ich hier nicht viel verstand, wird dann wohl an mir liegen.

    Die ganze Dramatik und Melancholie lag mir auch nicht. Stellenweise konnte ich mich erst gar nicht auf den Text konzentrieren. Ich fand das Buch auch nicht spannend oder sehr geheimnisvoll. Vielleicht bin ich auch einfach nicht religiös genug, um den tieferen und genialen Hintergrund des Buches zu erkennen.

    Als ich den Roman beendet hatte, konnte ich mich kaum an den Anfang erinnern. Daher kann ich auch nicht viel über das Buch sagen.

    Deswegen halte ich meine Rezension hier auch kurz, da ich eigentlich nicht viel sagen kann. Ich vergebe auch drei anstatt zwei Sterne, da ich zwar nicht damit klar kam, das Werk aber trotzdem auch seine Stärken hatte.

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  • 3 Sterne

    Sommer, 11.10.2019

    Als Buch bewertet

    Undurchsichtig

    Melmoth von Sarah Perry

    Helen Franklin gelangt an ein Manuskript das Rätsel aufgibt. In ihm wird von Melmoth erzählt die seit Jahrhunderten auf Erden wandelt.
    Durch das verschwinden ihres Freundes Karel, setzt sie sich extrem mit dieser Thematik auseinander und ihre anfänglichen Zweifel verschwinden. Nun scheinen überall Schatten auf Helen in Prag zu warten, sie ahnt, dass Melmoth tatsächlich auf Erden wandelt als ruhelose Gestalt.

    Die Geschichte lässt sich nur schwer greifen, genauso schwer fällt es mir zu beschreiben, was für Empfindungen während des Lesens entstehen. Es gruselte mich häufig, doch war es kein Horror im Sinne von erschrecken, es ist eher etwas unbekanntes das dieses Gefühl auslöst. Die Charaktere blieben mir grösstenteils suspekt. Helen geisselt sich selbst, wohnt mit einer schrulligen Vermieterin zusammen, alles sehr merkwürdig in Szene gesetzt. Der Ausgang der Handlung überraschte mich, da ich einfach was anderes erwartet habe. Ich habe keinen Null-Acht-Fünfzig Roman erwartet, aber teilweise war es einfach zu undurchsichtig für mich. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es mir nicht möglich war das Buch zügig zu lesen, vielleicht hätte ich so besser in die Geschichte gefunden.

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  • 3 Sterne

    Sabine K., 08.10.2019

    Als Buch bewertet

    Das Leben von Helen Franklin ändert sich gravierend, als sie von Freunden ein altes Manuskript bekommt. Darin stösst sie auch auf Melmoth... ein Ammenmärchen wie viele meinen. Man sagt Melmoth ist eine Frau die dazu verdammt ist für ewig auf der Erde zu wandeln. Und seit Helen in dem Manuskript gelesen hat, fühlt sie sich regelrecht verfolgt....

    Der Schreibstil der Geschichte ist etwas ganz besonderes und wohl auch Gewöhnungssache. Ich musste mich auch erst mal "rein lesen" und konnte die Geschichte nicht schnell weg lesen.

    Die Idee hinter der Geschichte und gerade die Legenden um Melmoth fand ich sehr spannend. Die Ausschnitte von Hoffmanns Manuskript haben mich besonders gefesselt. Dennoch fand ich die Geschichte streckenweise zu gezogen und das sie in eine ganz andere Richtung ging als man anhand des Klappentextes vermuten würde.

    Auch wenn ich mich stellenweise mit diesem Buch schwer getan habe, bleibt es eine interessante Geschichte, die auf jeden Fall einen Blick wert ist.

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