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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesestern, 27.01.2020 bei bewertet

    Luther - ein Mensch mit Licht- und Schattenseiten und ein Wegbereiter für Menschenrechte

    Neben vielen bereits erschienen Luther-Biografien hat der durch sein Bonhoeffer Buch bekannte NewYorker Journalist und Autor Eric Metaxas sein neuestes Werk der beeindruckenden Persönlichkeit des grossen Reformators gewidmet.
    Als Leserin, die in der Nähe der bekannten Lutherstadt Worms wohnt und schon viel über Luther gehört und gesehen hat, war ich sehr gespannt auf das im SCM Verlag Hänssler aktuell erschienene Buch "Luther, der Mann, der Gott neu entdeckte. Und ich wurde nicht enttäuscht und an vielen Stellen noch überrascht.
    Eric Metaxas beschreibt die komplexen Zusammenhänge und die ungewöhnliche fest in der Bibel verwurzelte Person Luthers sehr verständlich und gut nachvollziehbar.
    Seine Aussagen stützen sich auf viele historisch belegte Quellen, die seine Erkenntnisse recherchieren und exakt wiedergegeben.
    Damit zieht er auch klare Grenzen zwischen überlieferten Legenden und wahren Begebenheiten.
    Er nimmt uns mit in das Leben Martin Luthers verknüpft mit den Ereignissen des ausgehenden Mittelalters im 16.Jahrhundert.
    Die hier aufgeführten Briefe und Dokumente liefern uns ein realistisches Bild dieser Zeit und es wird deutlich, dass Luther weder mit seinem Thesenanschlag noch mit den vielen darauf folgenden Schriften die sich anbahnende Umwälzung und Veränderung in der Welt beabsichtigte.
    Sein Anliegen als bibeltreuer und in Gottes Wort gefestigter Christ war es, die katholische Kirche zu "reparieren" und sie zurück zu ihren Wurzeln zu führen.
    Dabei war ihm hauptsächlich das dekadent gewordenen Papsttum und der damit verbundene und ins kommerzielle wachsende Ablasshandel ein Dorn im Auge, gegen das er leidenschaftlich kämpfte.
    Dagegen stellte er die Gnade Gottes, die durch den Glauben an Jesus Christus für alle Menschen zugänglich wird und uns ohne materiellen Mittel zur Verfügung steht.
    Durch seine biblisch begründeten Angriffe auf die katholische Kirche und deren "teuflische "Machenschaften wurde Luther ein öffentlich erklärter Feind und Gegner.
    Dies findet seinen Ausdruck im berühmt gewordenen Reichstag zu Worms, an dem Luther vom Kaiser höchstpersönlich aufgefordert wurde seine Thesen und Schriften zu widerrufen.
    Nachdem er in Berufung auf die heilige Schrift sich dem widersetzte, wird er als Häretiker mit dem Bann belegt und erhält ab sofort Predigtverbot.
    Seinem treuen Beschützer und zeitlebens zu ihm haltenden Kurfürsten Friedrich dem Weisen hat er es zu verdanken, dass er ins sichere Exil als Junker Jörg auf die Wartburg gebracht wird und sich dort der Übersetzung des Neuen Testamentes widmen kann.
    Neben vielen weiteren Errungenschaften Luthers ist dies eines der wichtigsten Ereignisse, die prägende Auswirkungen auf die Entwicklung des christlichen Glaubens hatte.
    Gottes Wort,wurde jetzt in einer für alle verständlichen Sprache verbreitet und war nicht länger Adeligen und Geistlichen vorbehalten, die des Lateins mächtig waren.
    Damit war ein Meilenstein gesetzt, der weitere Entwicklungen wie der Kampf um Menschenrechte und das Eintreten für Religionsfreiheit bedingten.
    Fazit:
    Ein Buch, das tief in die Geschichte Luthers eintaucht und uns einen Menschen zeigt, dessen Weg von einem ängstlichen Mönch zu einem leidenschaftlichen Gottesstreiter wird.
    Dabei erleben wir ihn in all seinen Widersprüchen, seinen hellen und dunklen Seiten und seinen beeindruckenden Erkenntnissen aus dem intensiven Studium der heiligen Schrift.
    Auch die Eigenschaft des liebevollen und besorgten Ehemanns und Familienmensch bleibt hier nicht verborgen, der in all seinen Bestrebungen dem Tod oft sehr nahe stand.
    Dabei liess er sich einzig und allein von der Wahrheit der Bibel leiten und sein starker Glaube an Jesus Christus war seine Kraftquelle für sein entschiedenes und mutiges Handeln
    Seine Mission war es, dass jeder Mensch in eine lebendige und persönliche Beziehung zu seinem Schöpfer kommt und dadurch sein Leben von der Freiheit und Gnade bestimmt wird.
    Dieser Fokus, den Metaxas in seinen Ausführungen deutlich herausarbeitet, eröffnet eine neue Perspektive und bietet Horizont erweiternde Erkenntnisse.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 24.03.2020

    "Wittenberg 1517. Die 95 Thesen eines jungen Mönchs lösen einen Flächenbrand aus, der ganz Europa mitreisst. Sie werden die Welt, wie sie bisher ist, aus den Fugen heben und ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern sicher: als Reformator Martin Luther." - Soweit der Klappentext.

    Eric Metaxas, Jahrgang 1963, studierte in Yale und lebt in New York City. (Quelle: Klappentext).

    Sein Geleitwort beginnt Wolfgang E. Heinrichs mit den beiden Fragen "Noch eine Lutherbiografie? Gibt es davon nicht schon genug?", Fragen, die ich mir ebenfalls gestellt habe. Um es vorweg zu nehmen: Ja, unbedingt, denn diese Biografie ist absolut lesenswert.

    In 22 Kapiteln erzählt Eric Metaxas das Leben Martin Luthers anhand vieler Quellen und Sekundärliteratur in zeitgeschichtlichem Kontext. Politik, Gesellschaft und allem voran Religion spielen eine wichtige Rolle, so dass der Leser einen umfassenden Einblick in das Leben des Reformators bekommt. Im Vordergrund steht der Mann, der die Bibel im Gegensatz zu anderen Theologen kannte und als Gottes Wort ansah, aus dem er seinen tiefen Glauben schöpfte und mit seinen Thesen eine Entwicklung anstiess, die ungeahnte Folgen hatte. Folgen, die Luther nicht vorhersehen konnte, die er nicht gewollt hat und auf die er keinen Einfluss nehmen konnte. Hier wird der Mensch Martin Luther mit Stärken und Schwächen vorgestellt, so fragt sich der Autor, ob Luther am Ende nicht vielleicht doch nur ein „unerträglicher, scheusslicher Dick- und Querkopf“ gewesen ist.

    Metaxas schreibt einen gut lesbaren, sehr unterhaltsamen, teilweisen recht lockeren Stil, der dem Leser aufgrund der unzähligen Informationen und längeren Originalzitaten (z.B. den 95 Thesen) dennoch einiges abverlangt.

    In einem Epilog mit dem Titel "Der Mann, der die Zukunft schuf" erklärt Metaxas die Veränderungen, die Luther mit seinem Wirken für die Menschheit hatte und hat. Neben Bibliografie und Quelleangaben runden eine Karte und eine Zeittafel das Buch ab.

    Fazit: eine ausgezeichnet recherchierte Biografie des Reformators, der ich eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche

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  • 5 Sterne

    mabuerele, 07.01.2020

    „...Das unterscheidet Luther von modernen Kirchenprominenzen und Politik – Influencern: dass er Popularität nicht mit Wirksamkeit verwechselte und immer mit einem Bein auf dem Scheiterhaufen stand...“

    Das Zitat stammt aus dem Vorwort zur Biografie von Luther. In 22 Kapiteln hat sich der Autor dem Reformator genähert und sein Leben dargestellt. Dabei ging es ihm auch darum, bekannte Legenden kritisch zu hinterfragen.
    Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Häufig ist er recht locker gehalten. Das ändert sich, wenn sich der Autor theologischen Themen zuwendet. Hier bevorzugt er wissenschaftlich korrekte und logische Darstellung. An anderen Stellen wiederum treffe ich als Leser auf eine sehr bildhafte Sprache:

    „...Sie liessen sich ahnungslos flussabwärts treiben, wo der tödliche Wasserfall auf sie wartete. Luther hoffte inständig, sie aus ihren sorglosen Träumereien aufwecken zu können...“

    Auffallend ist schon von Beginn an die ausführliche Recherche des Autors. Dies zeigt sich insbesondere in der Verwendung vieler Originalzitate, nicht nur von Luther, sondern auch von anderen historischen Persönlichkeiten. Dazu gehört ebenso der Originalabdruck der 95 Thesen.
    In den ersten Kapitel geht es um Luthers Kindheit und Jugend. Metaxas hält fest.

    „...Einmal mehr war Luther nicht einfach der Bergarbeitersohn, sondern bereits mit 14 Jahren ein junger Mann mit Beziehungen und besten Zukunftsaussichten...“

    Gleichzeitig werden die Vorläufer Luthers vorgestellt und die Päpste und ihre Dekadenz angeprangert. Als wesentliche Themen der Zeit spielen Humanismus und Scholastik eine Rolle.
    Im Gegensatz zu vielen Theologen hat sich Luther ausführlich mit der Bibel beschäftigt. Er gab sich nicht mit vorgefertigten Meinungen zufrieden.
    Seine Thesen waren als Diskussionsgrundlage für theologische Dispute gedacht. Luther ging es um eine für die damalige Zeit ungewöhnliche wissenschaftliche Denkweise. Er legte Wert darauf, dass getroffene Aussagen anhand der Bibel zu beweisen waren. Das aber ging beim Thema Ablasshandel gar nicht. Luthers Denk- und Arbeitsweise wird sehr anschaulich und gespickt mit vielfältigen Zitaten wiedergegeben. Gleichzeitig wird deutlich, dass er von mancher Entwicklung faktisch ungewollt überrollt wurde. Der Buchdruck machte es möglich, dass seine Schriften weit verbreitet wurden. Das war von ihm eigentlich anfangs nicht so geplant. Einer seiner festen Standpunkte war:

    „...Wenn die Bibel zu einem bestimmten Punkt etwas anderes sagte als die Konzile und die Päpste, dann waren es die Konzile und die Päpste, die im Irrtum waren und ihre Positionen korrigieren mussten...“

    Das allerdings stiess der Geistlichkeit sauer auf. Schwierig wurde es, als sich nicht nur die katholische Kirche gegen ihn stellte, sondern auch Diskrepanzen in den eigenen Reihen auftraten. Ein Thomas Müntzer ging den radikalen Weg. Karlstadts Vorstellungen waren mit Luthers Ansichten ebenfalls nicht kompatibel. Erasmus von Rotterdam ging eigene Wege. Zwingli hatte speziell zum Thema Abendmahl eine andere Ansicht. Hier zeigte sich allerdings, dass Luther extrem stur sein konnte. Er hat Zwinglis ausgestreckte Hand eiskalt abgewiesen.
    Nicht immer gehe ich mit den Argumenten des Autors mit. Das betrifft insbesondere den Bauernkrieg und Luthers Schriften über die Juden.
    Von den gestreiften theologischen Grundfragen werden insbesondere der Begriff der Gnade und Luthers Einstellungen zu Freiheit und freien Willen vielfältig beleuchtet.
    Das letzte Kapitel des Buches belegt, welche Auswirkungen Luthers Wirken für die nachfolgenden Generationen hatte.
    Zwei historische Karten, eine Zeittafel, Anmerkungen, eine Bibliographie und ein Index ergänzen das Buch.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet eine umfangreiches Gemälde der Zeit der Reformation mit all ihren Auswirkungen.

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  • 5 Sterne

    Marianne, 22.03.2022

    1517 – ein Jahr, das in die Geschichte eingeht. Der Theologe Martin Luther verfasst 95 Thesen, in denen er auf Missstände in der Kirche hinweist. Doch was steht hinter diesen Glaubensaussagen, die die Welt verändert haben?

    Martin Luther ist sich seiner Sünde sehr bewusst. Er bemüht sich nach Kräften von Gott angenommen zu werden. Die Kirche verkauft Ablassbriefe, die Sündenvergebung garantieren sollen, ein gutes Geschäft. Das heilige Buch des Glaubens ist Kirchenmännern vorbehalten, das einfache Volk kennt die Bibel nicht - darum funktioniert dieses System so gut. Martin Luther jedoch, der Mönch ist, studiert die Schriften und entdeckt, Vergebung ist ein freies Geschenk Gottes. Diese befreiende Botschaft möchte er bekanntmachen.

    Seine Thesen, als Diskussionsgrundlage gedacht, sind nicht gern gesehen, denn die Kirche möchte nicht auf die Einnahmen für die Zusprechung der Sündenvergebung verzichten. Martin Luther soll sterben. Doch Freunde retten ihn und er weist weiterhin auf Missstände in der Kirche hin. Von ihm unbeabsichtigt, führt das zu einer Spaltung der Kirche.

    Dieses dicke Buch ist faszinierend und spannend. Neben einer Vielfalt an Fakten und Geschichten über bekannte Männer, wie Melanchthon oder Erasmus, erfährt der Leser auch manches über kuriose Gestalten, wie die Frau, die jahrelang weder ass noch trank, oder die Toilette aufsuchen musste. Luthers derbe, doch lebensnahe Art kommt gut zur Geltung, so zum Beispiel in dem Kapitel mit der Überschrift, „Der Heilige Geist in der Toilette“.

    Der Autor, Eric Metaxas, hat schon einige Bestseller über berühmte Christen geschrieben. Er versteht es geistliche Inhalte auf einfache Weise zu erklären. Das ist in diesem Buch besonders hilfreich, wenn es beispielsweise um die Rechtfertigung durch den Glauben geht, oder um die unterschiedliche Auffassungen vom Abendmahl.

    Auch problematische Themen kommen zur Sprache, zum Beispiel Luthers Aussagen über Juden oder seine Einstellung zu den Bauernkriegen. Dabei schlägt sich der Autor, trotz manchem Unverständnis, auf die Seite Luthers. So entsteht fast ein Heldenepos, was manchen Lesern vielleicht nicht gefallen wird. Kritiker zweifeln ausserdem die Historizität mancher Aussagen des Autors an, doch vieles wird mit Quellen belegt.

    Fazit: Eine faszinierende Biografie über eine schillernde Persönlichkeit. Sehr empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    Marianne, 22.03.2022 bei bewertet

    1517 – ein Jahr, das in die Geschichte eingeht. Der Theologe Martin Luther verfasst 95 Thesen, in denen er auf Missstände in der Kirche hinweist. Doch was steht hinter diesen Glaubensaussagen, die die Welt verändert haben?

    Martin Luther ist sich seiner Sünde sehr bewusst. Er bemüht sich nach Kräften von Gott angenommen zu werden. Die Kirche verkauft Ablassbriefe, die Sündenvergebung garantieren sollen, ein gutes Geschäft. Das heilige Buch des Glaubens ist Kirchenmännern vorbehalten, das einfache Volk kennt die Bibel nicht - darum funktioniert dieses System so gut. Martin Luther jedoch, der Mönch ist, studiert die Schriften und entdeckt, Vergebung ist ein freies Geschenk Gottes. Diese befreiende Botschaft möchte er bekanntmachen.

    Seine Thesen, als Diskussionsgrundlage gedacht, sind nicht gern gesehen, denn die Kirche möchte nicht auf die Einnahmen für die Zusprechung der Sündenvergebung verzichten. Martin Luther soll sterben. Doch Freunde retten ihn und er weist weiterhin auf Missstände in der Kirche hin. Von ihm unbeabsichtigt, führt das zu einer Spaltung der Kirche.

    Dieses dicke Buch ist faszinierend und spannend. Neben einer Vielfalt an Fakten und Geschichten über bekannte Männer, wie Melanchthon oder Erasmus, erfährt der Leser auch manches über kuriose Gestalten, wie die Frau, die jahrelang weder ass noch trank, oder die Toilette aufsuchen musste. Luthers derbe, doch lebensnahe Art kommt gut zur Geltung, so zum Beispiel in dem Kapitel mit der Überschrift, „Der Heilige Geist in der Toilette“.

    Der Autor, Eric Metaxas, hat schon einige Bestseller über berühmte Christen geschrieben. Er versteht es geistliche Inhalte auf einfache Weise zu erklären. Das ist in diesem Buch besonders hilfreich, wenn es beispielsweise um die Rechtfertigung durch den Glauben geht, oder um die unterschiedliche Auffassungen vom Abendmahl.

    Auch problematische Themen kommen zur Sprache, zum Beispiel Luthers Aussagen über Juden oder seine Einstellung zu den Bauernkriegen. Dabei schlägt sich der Autor, trotz manchem Unverständnis, auf die Seite Luthers. So entsteht fast ein Heldenepos, was manchen Lesern vielleicht nicht gefallen wird. Kritiker zweifeln ausserdem die Historizität mancher Aussagen des Autors an, doch vieles wird mit Quellen belegt.

    Fazit: Eine faszinierende Biografie über eine schillernde Persönlichkeit. Sehr empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    5 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesestern, 27.01.2020

    Luther - ein Mensch mit Licht- und Schattenseiten und ein Wegbereiter für Menschenrechte

    Neben vielen bereits erschienen Luther-Biografien hat der durch sein Bonhoeffer Buch bekannte NewYorker Journalist und Autor Eric Metaxas sein neuestes Werk der beeindruckenden Persönlichkeit des grossen Reformators gewidmet.
    Als Leserin, die in der Nähe der bekannten Lutherstadt Worms wohnt und schon viel über Luther gehört und gesehen hat, war ich sehr gespannt auf das im SCM Verlag Hänssler aktuell erschienene Buch "Luther, der Mann, der Gott neu entdeckte.
    Und ich wurde nicht enttäuscht und an vielen Stellen noch überrascht.
    Eric Metaxas beschreibt die komplexen Zusammenhänge und die ungewöhnliche fest in der Bibel verwurzelte Person Luthers sehr verständlich und gut nachvollziehbar.
    Seine Aussagen stützen sich auf viele historisch belegte Quellen, die seine Erkenntnisse recherchieren und exakt wiedergegeben.
    Damit zieht er auch klare Grenzen zwischen überlieferten Legenden und wahren Begebenheiten.
    Er nimmt uns mit in das Leben Martin Luthers verknüpft mit den Ereignissen des ausgehenden Mittelalters im 16.Jahrhundert.
    Die hier aufgeführten Briefe und Dokumente liefern uns ein realistisches Bild dieser Zeit und es wird deutlich, dass Luther weder mit seinem Thesenanschlag noch mit den vielen darauf folgenden Schriften die sich anbahnende Umwälzung und Veränderung in der Welt beabsichtigte.
    Sein Anliegen als bibeltreuer und in Gottes Wort gefestigter Christ war es, die katholische Kirche zu "reparieren" und sie zurück zu ihren Wurzeln zu führen.
    Dabei war ihm hauptsächlich das dekadent gewordenen Papsttum und der damit verbundene und ins kommerzielle wachsende Ablasshandel ein Dorn im Auge, gegen das er leidenschaftlich kämpfte.
    Dagegen stellte er die Gnade Gottes, die durch den Glauben an Jesus Christus für alle Menschen zugänglich wird und uns ohne materiellen Mittel zur Verfügung steht.
    Durch seine biblisch begründeten Angriffe auf die katholische Kirche und deren "teuflische "Machenschaften wurde Luther ein öffentlich erklärter Feind und Gegner.
    Dies findet seinen Ausdruck im berühmt gewordenen Reichstag zu Worms, an dem Luther vom Kaiser höchstpersönlich aufgefordert wurde seine Thesen und Schriften zu widerrufen.
    Nachdem er in Berufung auf die heilige Schrift sich dem widersetzte, wird er als Häretiker mit dem Bann belegt und erhält ab sofort Predigtverbot.
    Seinem treuen Beschützer und zeitlebens zu ihm haltenden Kurfürsten Friedrich dem Weisen hat er es zu verdanken, dass er ins sichere Exil als Junker Jörg auf die Wartburg gebracht wird und sich dort der Übersetzung des Neuen Testamentes widmen kann.
    Neben vielen weiteren Errungenschaften Luthers ist dies eines der wichtigsten Ereignisse, die prägende Auswirkungen auf die Entwicklung des christlichen Glaubens hatte.
    Gottes Wort,wurde jetzt in einer für alle verständlichen Sprache verbreitet und war nicht länger Adeligen und Geistlichen vorbehalten, die des Lateins mächtig waren.
    Damit war ein Meilenstein gesetzt, der weitere Entwicklungen wie der Kampf um Menschenrechte und das Eintreten für Religionsfreiheit bedingten.
    Fazit:
    Ein Buch, das tief in die Geschichte Luthers eintaucht und uns einen Menschen zeigt, dessen Weg von einem ängstlichen Mönch zu einem leidenschaftlichen Gottesstreiter wird.
    Dabei erleben wir ihn in all seinen Widersprüchen, seinen hellen und dunklen Seiten und seinen beeindruckenden Erkenntnissen aus dem intensiven Studium der heiligen Schrift.
    Auch die Eigenschaft des liebevollen und besorgten Ehemanns und Familienmensch bleibt hier nicht verborgen, der in all seinen Bestrebungen dem Tod oft sehr nahe stand.
    Dabei liess er sich einzig und allein von der Wahrheit der Bibel leiten und sein starker Glaube an Jesus Christus war seine Kraftquelle für sein entschiedenes und mutiges Handeln
    Seine Mission war es, dass jeder Mensch in eine lebendige und persönliche Beziehung zu seinem Schöpfer kommt und dadurch sein Leben von der Freiheit und Gnade bestimmt wird.
    Dieser Fokus, den Metaxas in seinen Ausführungen deutlich herausarbeitet, eröffnet eine neue Perspektive und bietet Horizont erweiternde Erkenntnisse.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karl A., 07.01.2020

    Metaxas hat sich ein phänomenales Wissen über Martin Luther angeeignet – und das als US-Amerikaner! Er zitiert unzählige Quellen und verfolgt Luthers Werdegang mit den Augen eines Heutigen. Er schildert Details, die ich in anderen Biographien über Luther nirgends gefunden habe.
    Was dieses Buch besonders interessant macht, sind die theologischen Interpretationen des Verfassers. Schonungslos stellt er "Tatsachen" in Frage, die früher kritiklos übernommen worden waren. Auch Luther selbst wird nicht verschont, vor allem dort, wo er bei ihm eine gewisse Sturheit feststellte und übt massive Kritik an seiner Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" aus dem Jahr 1543.
    Weil die aktuelle Lutherforschung immer neue Details zutage fördert, räumt Metaxas zu Beginn mit vielen Mythen und Legenden um Martin Luther auf. Einige Beispiele: ● Luther ist in eine arme Familie hineingeboren worden. ● Ein Blitz vom Himmel hat den 21-Jährigen vor lauter Angst ein Mönchsgelübde ausstossen lassen, das ihm noch nie zuvor in den Sinn gekommen war. ● Luther beginnt sein lebenslanges Projekt, indem er seine Vorwürfe gegen Rom an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg nagelt. ● "Hier stehe ich! Ich kann nicht anders!" hätte Luther vor dem Reichstag in Worms gesagt, anschliessend sei er auf die Wartburg geflohen.
    Im Buch selber erläutert der Autor die neuesten Forschungsergebnisse detailliert. Dieser nüchterne Stil zieht sich durch das ganze Buch. Der Verfasser ist bemüht, den vielen Legenden ein möglichst realistisches Bild des Reformators gegenüberzustellen – soweit dies 500 Jahre später überhaupt noch möglich ist.
    Ergreifend ist die Schilderung von Luthers Kämpfen während seiner Zeit als Mönch im Augustinerkloster Erfurt. Es war ihm ein grosses Anliegen, ein Leben zu führen, das Gott gefällt. Stundenlang suchte er jeden Winkel seiner Seele nach sündigen Gedanken ab und wurde immer wieder fündig – bis er fast verzweifelte. Die römisch-katholische Kirche von damals zeigte zwar die Sünden auf, war aber nicht in der Lage, ein erschrockenes Herz zu Gewissheit der Vergebung zu führen. Metaxas hat den inneren Konflikt, dem sich Luther bis in die letzte Konsequenz stellte, meisterhaft nachempfunden. Auch wie der Theologieprofessor Luther anhand des Römerbriefes zur Gewissheit seiner Rettung durch den Glauben an Gottes Handeln findet (das "Turmerlebnis"), wird packend geschildert.
    Schon im Kloster ist Luther die unvorstellbare Gleichgültigkeit gegenüber der Bibel aufgefallen. Als Novize erhält er ein Exemplar nur ausgeliehen, als "echter Mönch" muss er sie wieder abgeben! Sogar viele Priester kennen die Bibel nicht, sie studieren lieber ihre Ausleger. Das gewöhnliche Volk weiss nicht, was eine Bibel ist. Immer mehr wächst in Martin Luther die Überzeugung: Jeder Mensch sollte eine Bibel in seiner Muttersprache lesen können – was ihn schliesslich zum Bibelübersetzer macht.
    Eine Schlüsselstelle ist Luthers Auseinandersetzung mit dem römischen Gesandten Cajetan, der den aufsässigen Mönch aus Wittenberg zur Räson und zum Widerruf bringen will. Der Kardinal realisiert nicht, was theologisch auf dem Spiel steht und verpasst damit eine weitere Chance, Luthers Vorschläge für die römisch-katholische Kirche nutzbar zu machen.
    Einmalig ist das Schlussbouquet, in dem Metaxas versucht, die Bedeutung Luthers in einen globalen Kontext zu stellen. Luther war nicht nur der Reformator, seine Leistungen haben die Gesellschaft verändert. Die römisch-katholische Kirche mit ihrer fast grenzenlosen Autorität und Macht hatte bisher bestimmt, was man zu glauben hatte. Abweichler wurden eliminiert. Nach Luther dachte die Bevölkerung in religiösen Fragen anders als vor ihm. "Die Tatsache, dass die römische Kirche die Macht hatte, Andersdenkende zu vernichten, bedeutete nicht, dass sie die Wahrheit auf ihrer Seite hatte. Die gewaltsame Ausmerzung anderer Meinungen widersprach völlig dem Leben und Beispiel Jesu, der nicht getötet hatte, um die Wahrheit zu schützen, sondern freiwillig für die Wahrheit in den Tod gegangen war. Die Idee der Grenzen der Macht war geboren worden. Luther wollte Jesus zurück in die Christenheit holen."

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