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  • 3 Sterne

    Nela, 10.10.2018

    Vita und Lazy wohnen im gleichen Haus. Sie sind sich bereits vor vielen Jahren begegnet, entwickeln aber erst jetzt ein echtes Verhältnis zueinander. Lazys Leben hat sich durch eine Leukämie-Erkrankung innerhalb kürzester Zeit von einem unbeschwerten Studentenleben mit Schmetterlingen im Bauch in einen Kampf ums Überleben gewandelt. Bei Vita dagegen passiert kaum noch etwas und sie ist des Lebens überdrüssig.

    Die Idee des Buches hat mir sehr gut gefallen. Alt und jung begegnen sich am Ende des Lebens. Mit der Umsetzung hatte ich jedoch massive Schwierigkeiten. Die Geschichte hat mich anfangs so wenig erreicht und blieb so wenig im Kopf hängen, dass ich nach jeder Leseunterbrechung zurückblättern musste, um mich zu erinnern, was zuvor geschehen ist. Durch den durchaus interessanten Schreibstil kam bei mir kein vernünftiger Lesefluss zustande und ich habe mich durch die nur 200 Seiten gemüht. In Lazy konnte ich mich hineinversetzen, Vita dagegen habe ich zwar deutlich vor mir gesehen, sie war mir aber in keiner Weise nahe oder sympathisch. Vielleicht ist dies so gewollt. Lazy tritt als Ich-Erzähler auf, Vitas Kapitel werden jedoch von aussen neutral erzählt. Was ich gar nicht nachvollziehen konnte, war Vitas Wunsch zu sterben. Sie ist verwitwet, Anfang 70, mit den üblichen Altersbeschwerden. Ihr Sohn wohnt weit weg und kümmert sich nicht um sie. Das ist für mich aber einfach kein nachvollziehbarer Grund. In ihrem Alter könnte sie das Leben in die Hand nehmen und noch etwas Sinnvolles damit machen. Diese Kritikpunkte werden für mich auch durch die schönen, eingestreuten Gedanken nicht aufgewogen. Mich persönlich hat das Buch einfach nicht erreicht.

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  • 3 Sterne

    inya, 02.10.2018

    Vita und Lazy

    Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, es ist schlicht aber zeigt ganz genau um was es geht. Um eine Freundschaft zwischen dem Studenten Lazy und seiner Nachbarin Vita. Vita ist eine alte Frau, die schon immer in dem Haus in der Torstrasse gewohnt hat und nach dem Tod ihres Mannes alleine lebt, sich aber das Leben so gut wie es geht gestaltet. Der Student Lazy hat auch bereits als Kind hier gelebt und kommt als Student zurück, da er die Wohnung von seinem verstorbenen Vater geerbt hat. Am Anfang sieht auch alles gut aus für Lazy, doch dann erhält er die Diagnose Leukämie. Da er bereits beide Eltern verloren hat nimmt sich Vita diesem einsamen jungen Mann an und kümmert sich um ihn. Daraus entsteht eine Freundschaft von der beide etwas haben. Das Buch ist sehr einfach geschrieben und zieht sich teilweise auch sehr in die Länge. Die Geschichte an sich ist ganz nett, aber auch sehr vorhersehbar und somit nicht gerade spannend. Als kurzweilige Unterhaltungslektüre kann ich es empfehlen, aber mehr ist es leider nicht.

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  • 2 Sterne

    Papier und Tintenwelten https://papierundtintenwelten.com/, 29.09.2018

    “Ich komme mit” ist ein Roman der Autorin Angelika Waldis. Auf dieses Buch bin ich durch den Klappentext aufmerksam geworden, da er für mich nach einer besonderen und tiefgründigen Freundschaftsgeschichte klang. Daher blieb das Buch auch nicht lange ungelesen.

    In dieser Geschichte geht es um die Protagonisten Vita und Lazy. Vita lebt seit 42 in dem Haus in der Torstrasse 6 und ihrem Nachbarn Lazy ist sie das erste Mal begegnet, als er noch ein Junge war. Mittlerweile ist Lazy Student und überglücklich mit seiner Freundin Elsie. Doch leider wehrt die Liebe nicht so lange, wie er gehofft hatte und zudem wird Lazy krank. Eines Tages liest Vita den abgemagerten jungen Mann auf und beschliesst ihn wieder aufzupäppeln, wobei eine besondere Freundschaft entsteht. Aber an dem Tag als Lazy seine neuen Blutergebnisse bekommt, stirbt auch ein bisschen die Zuversicht und Lazy beschliesst alles hinter sich zu lassen. Kurzentschlossen kommt Vita mit und für die beiden beginnt eine abenteuerliche, letzte Reise …
    Was hatte ich mich auf diese Geschichte gefreut. Mein erstes Buch aus dem Wunderraum Verlag versprach ja schliesslich auch eine schöne, traurige Handlung. Aber ich habe nach wiederholten Kämpfen mit mir selber, ca um die siebzigste Seite aufgegeben und das Buch vorzeitig beendet. Die Leseprobe zeigte bereits, dass der Schreibstil von Angelika Waldis sehr aussergewöhnlich ist, aber dieser Auszug ist noch einer von denen, die sich beinahe flüssig lesen lassen. Beim Lesen des Buches stellte sich bei mir leider sehr schnell Ernüchterung ein, was vorwiegend am Schreibstil lag. Die Autorin schreibt teilweise fast schon so, dass es mich an Gedichte erinnert hat, was mir zu Beginn gut gefallen hat. Leider sind die schönen Passagen, in meinen Augen, viel zu selten und der Grossteil der Sätze ist völlig abgehakt und oftmals auch ohne Zusammenhang, was ich richtig schade und anstrengend zu lesen fand. Die Inhalte haben durchaus Potenzial und ich konnte auch den einen oder anderen Satz entdecken, der zum Nachdenken anregt. Aber offengestanden war das leider auch schon das einzige was mir positiv aufgefallen ist. Die Charaktere sind solide ausgearbeitet, aber bis zum dem Punkt, an dem ich das Buch beendet habe konnten mich die Inhalte nur mässig berühren. Hinzu kam, dass mir oftmals der rote Faden gefehlt hat. Ich hatte häufig den Eindruck, dass die Autorin zwar einen Endpunkt hat, wo sie hinmöchte, mittendrin aber vom hundertsten ins tausendste kommt und dabei auch bei ganz anderen Themen landet. Das machte das Lesen für mich sehr müssig und da ich auch in Sachen Emotionen mehr erwartet habe, habe ich das Buch dann ja zur Seite gelegt. Sehr schade.

    “Ich komme mit” konnte mich leider nicht überzeugen. Ich fand den Schreibstil und die Abschweifungen unsagbar anstrengend und da mir bis ca Seite 70 auch die gefühlvollen, tiefgründigen Inhalte zu kurz kamen, habe ich das Buch schweren Herzens abgebrochen.

    Meine Bewertung: 2 von 5 ( Nur bis ca Seite 70, wie sich das Buch weiterentwickelt kann ich nicht beurteilen )

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  • 2 Sterne

    Marianna T., 27.09.2018

    Wenig überzeugend

    Zwei Menschen begegnen sich und werden wider Erwarten zu Freunden. Die alte Frau Vita und der junge krebskranke Lazy wohnen im gleichen Haus. Doch es braucht Jahre bis sie sich tatsächlich begegnen. Beide sind des Lebens müde und so machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach dem Lebenssinn.

    Der Titel des Buches „Ich komme mit“ kommt so lapidar daher. Ganz anders ist der Inhalt – tiefgreifend, schwerwiegend und nachdenklich. Das ist wohl auch etwas was das Buch ausmacht. Einerseits der schwerfällige Inhalt und andererseits der banale Unterton, der alles etwas bekömmlicher macht. Jedoch nicht ganz, das Lesen des Textes ist anstrengend. Hinzu kommt die fehlende Spannung, da sich die Geschichte vorhersehbar entwickelt.

    Die Autorin hat in ihrem Roman einen bemerkenswerten Schreibstil. In klaren, fast nüchternen Worten schildert sie die umgebenden Situationen. Diese Teile lassen sich relativ gut lesen. Die Dialoge zwischen Vita und Lazy sowie deren Gedanken sind dagegen sehr philosophisch. Diese Teile haben eine poetische Form. Zeitweise wirkt der Text wie ein einziges, kein Ende nehmen wollendes, langes Gedicht. Die Sätze machen nachdenklich und sind sprachlich speziell, sie brauchen Zeit um verstanden zu werden. Diese Zeit gibt es jedoch nicht. Die Sätze reihen sich ohne Unterbrechung aneinander, sodass der Reiz den Text einfach zu überfliegen gross wird. Schade bei dem wertvollen Inhalt.

    Die Hauptfiguren sind interessant und wirken sympathisch. Der schwarze Humor ist toll und macht die Tragik der Geschichte deutlicher. Die Autorin geht auf das Seelenleben der Beiden ein, lässt sie monologisieren und sie im Dialog miteinander über das Leben nachdenken. Beide wirken lebensmüde und einsam. Die Stimmung der Beiden ist gut spürbar und die meisten Gedanken lassen sich gut nachvollziehen.

    Insgesamt ist dieser Roman wenig überzeugend. Vorhersehbare Geschichte, anstrengender Sprachstil und übermässig philosophischer Inhalt. Das berührende Thema mit dem tollen schwarzen Humor kommt dabei zu kurz.

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  • 2 Sterne

    Marianna T., 27.09.2018 bei bewertet

    Wenig überzeugend

    Zwei Menschen begegnen sich und werden wider Erwarten zu Freunden. Die alte Frau Vita und der junge krebskranke Lazy wohnen im gleichen Haus. Doch es braucht Jahre bis sie sich tatsächlich begegnen. Beide sind des Lebens müde und so machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach dem Lebenssinn.

    Der Titel des Buches „Ich komme mit“ kommt so lapidar daher. Ganz anders ist der Inhalt – tiefgreifend, schwerwiegend und nachdenklich. Das ist wohl auch etwas was das Buch ausmacht. Einerseits der schwerfällige Inhalt und andererseits der banale Unterton, der alles etwas bekömmlicher macht. Jedoch nicht ganz, das Lesen des Textes ist anstrengend. Hinzu kommt die fehlende Spannung, da sich die Geschichte vorhersehbar entwickelt.

    Die Autorin hat in ihrem Roman einen bemerkenswerten Schreibstil. In klaren, fast nüchternen Worten schildert sie die umgebenden Situationen. Diese Teile lassen sich relativ gut lesen. Die Dialoge zwischen Vita und Lazy sowie deren Gedanken sind dagegen sehr philosophisch. Diese Teile haben eine poetische Form. Zeitweise wirkt der Text wie ein einziges, kein Ende nehmen wollendes, langes Gedicht. Die Sätze machen nachdenklich und sind sprachlich speziell, sie brauchen Zeit um verstanden zu werden. Diese Zeit gibt es jedoch nicht. Die Sätze reihen sich ohne Unterbrechung aneinander, sodass der Reiz den Text einfach zu überfliegen gross wird. Schade bei dem wertvollen Inhalt.

    Die Hauptfiguren sind interessant und wirken sympathisch. Der schwarze Humor ist toll und macht die Tragik der Geschichte deutlicher. Die Autorin geht auf das Seelenleben der Beiden ein, lässt sie monologisieren und sie im Dialog miteinander über das Leben nachdenken. Beide wirken lebensmüde und einsam. Die Stimmung der Beiden ist gut spürbar und die meisten Gedanken lassen sich gut nachvollziehen.

    Insgesamt ist dieser Roman wenig überzeugend. Vorhersehbare Geschichte, anstrengender Sprachstil und übermässig philosophischer Inhalt. Das berührende Thema mit dem tollen schwarzen Humor kommt dabei zu kurz.

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  • 5 Sterne

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    Wuschel, 23.12.2018

    Beschreibung:

    Vita Maier lebt seit 42 Jahren in der Torstrasse. Seit einer Ewigkeit wie sie meint. Die Nachbarn interessieren sie kaum. Für ihren Nachbarn, den Studenten Lazy, ist sie nur die Alte von oben. Doch eines Tages kehrt Lazy von einem Spital Aufenthalt zurück und Vita sammelt ihn im Treppenhaus auf um ihn mit Wurstbrot aufzupäppeln. Eine besondere Freundschaft entsteht. Eine Freundschaft zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwei Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben und gemeinsam eine letzte Reise planen.

    Meinung:

    Ich wusste vorher schon, dass es nicht einfach werden würde dieses Buch zu lesen, aber dennoch war ich positiv überrascht. Durch den Galgenhumor und an sich die Art der Protagonisten, war es trotz der Thematik ein mehr unterhaltsames als deprimierendes Buch.  Hier möchte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich das Buch auch lesen wollte, weil ich so viel tolles über die Aufmachung der Bücher im Wunderraum Verlag gelesen habe - und ich wurde nicht enttäuscht! Das Hardcover mit dem Leinenrücken ist einfach umwerfend in Haptik und Optik.

    Zu Anfang tat ich mich etwas schwer mit dem Schreibstil, da er recht eigen ist, doch ich kam schnell rein. Inzwischen würde ich behaupten, dass dieser dem Ganzen zusätzlich noch einen gewissen Charme verleiht. Es ist wie eine Melodie die von Tragik erzählt, aber dabei ein Lächeln auf den Lippen trägt.
    Die Charaktere taten ihr übriges. Zwei Freunde, vom Leben gebeutelt - jeder auf seine Art - finden zueinander und beschliessen eine letzte Reise anzutreten, gemeinsam. Herzergreifend, bewegend, erschütternd.

    Was mir besonders gut gefällt, dass sich das Buch um ein ganz grosses Tabuthema in unserer Gesellschaft dreht: der Freitot. Okay, gut, bei der Autorin wohl nicht ganz so tabu, da es in der Schweiz meines Wissens die Sterbehilfe gibt, aber da ich dort nicht lebe, gehe ich von Deutschland aus. Mit viel Poesie und Witz darf man als Leser einen Sterbenden auf seinem letzten Weg begleiten. Waldis hat wohl darauf verzichtet dem Leser alle Details des Prozesses der Krankheit aufzutun, aber bringt dies dennoch sehr nahe. Wie Menschen dazu kommen eine solche Entscheidung zu treffen. Mag auf den einen absolut befremdlich wirken, auf mich jedoch absolut nachvollziehbar.

    Auch das Ende gefiel mir sehr gut, denn sie lässt dem Leser Platz um sich mit seinen Gedanken zu entfalten. Sich ein eigenes Bild zu machen. Es ist in meinen Augen sehr neutral gehalten, so dass eine Menge Spielraum bleibt und man nicht in eine Situation gedrängt wird, mit der man vielleicht just in diesem Moment gar nicht klar käme, da es trotz der lockeren Art, die vermittelt wird, nicht einfach ist, wenn man direkt mit bestimmten Dingen konfrontiert wird.

    Somit würde ich sagen, dass dieses Buch einfach ein guter Anstoss ist um über gewisse Dinge einfach mal nach zu denken. Schliesslich ist das krank werden sowie das alt werden ein Thema, das uns alle betrifft. Genauso wie Freundschaft, Familie oder gar gemeinsam einsam zu sein. Leben ist das was wir daraus machen.

    Fazit:

    Ein Buch mit viel oberflächlicher Tiefe, Witz, Poesie und das ein wenig am Herzen kitzelt.

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  • 5 Sterne

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    Teewurst, 01.10.2018

    Leben ist, was man daraus macht

    „Leben ist Melodie erkennen im Summen des Kühlschranks.“ (Vita)
    „Leben ist beim Treppensteigen zwei Stufen aufs Mal.“ (Lazy)
    „Leben ist Lachen beim Kitzeln.“ (Vita)
    „Leben ist Sich-umdrehen-Wollen, nachdem man an etwas Schönem vorbeigegangen ist.“ (Lazy)
    Leben-ist-Sätze, nicht nur dieses philosophische Spiel verbindet zwei sehr unterschiedliche Menschen. Lazar Laval, genannt Lazy, ist Anfang 20, Student, und todkrank. Evita Maier, genannt Vita, ist Anfang 70 und lebensmüde. Seit vielen Jahren wohnen sie im selben Haus, können einander aber nicht besonders leiden. Haben sie zumindest lange gedacht. Für Lazy war Vita stets die komische Alte von oben, für Vita war Lazy der unfrohe Junge aus dem ersten Stock. Dann lernen sie einander eher aus Versehen kennen: Vita liest einen völlig erschöpften Lazy im Treppenhaus auf und nimmt ihn mit in ihre Wohnung. Nach und nach finden beide heraus, dass sie das Zeug zu einer ganz besonderen Freundschaft haben.

    „Ich komme mit“ ist ein besonderes Buch mit einer besonderen, fast poetischen Sprache. „Wenn wir gehen, hüpft sie. Wenn wir laufen, springt sie. Wenn wir reden, saust sie“, sagt Lazy über seine grosse Liebe Elsie, und: „Seit sie bei mir ist, bin ich nicht mehr bei mir, ich bin au­sser mir.“ Doch dieses Glück ist nicht von Dauer. Lazy erkrankt an Leukämie, und Elsie bleibt nicht bei ihm. Dafür tritt Vita in sein Leben, und Lazy in ihres. Vita ist des Lebens überdrüssig und einsam - ihr Mann ist bereits gestorben und ihr Sohn weit weg. Fast ist sie selbst erstaunt, wie nah sie sich Lazy plötzlich fühlt, dem jungen Mann geht es kaum anders. Sie philosophieren und lachen gemeinsam, nehmen einander an, wie sie sind, ohne Vorurteile. Und doch haben sie beide genug.

    „Ich habe genug vom Leben, und das Leben hat genug von Lazy“, stellt Vita fest. Denn bald gibt es kaum noch Hoffnung für Lazy, es geht ihm immer schlechter. „Ich steige aus“, sagt Lazy - und statt es ihm auszureden, sagt Vita: „Ich komme mit.“ Ihre letzte Reise gestaltet sich wie das gesamte Buch: tieftraurig und urkomisch zugleich, bleischwer und federleicht und immer etwas anders als gedacht: „Öh vürrückt“, denkt Vita, „öh vürrückt, was wir da beide machen.“ Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, gelacht und auch etwas geweint. Die Geschehnisse werden abwechselnd aus der Sicht von Vita und Lazy erzählt, wobei ich besonders Vitas Ansichten oftmals sehr treffend oder auch sehr überraschend fand, was aber auch Lazy mehrfach neidlos feststellt. Mein Fazit: ein schönes Buch mit schöner Sprache, das dem Leben gewidmet ist. „Leben ist etwas vorm Sterben“, sagt Lazy. Was man daraus macht, bleibt auch immer jedem selbst überlassen.

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  • 5 Sterne

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    Lia48, 10.10.2018

    INHALT:
    Die 72-jährige Vita wohnt seit viele Jahre in der Torstrasse 6. Ihren in Australien lebenden Sohn hat sie schon lange nicht mehr gesehen. Und zu den anderen Mitbewohnern im Haus hat sie bis auf eine Ausnahme keinen grossen Kontakt. Möchte sie auch gar nicht.
    Im gleichen Haus wohnt unter ihr Lazy, 20 Jahre und Student, welcher derzeit im siebten Himmel schwebt. Seit er mit Elsie zusammen ist, kann er nur noch an sie denken. Doch als er sehr krank wird, ist Elsie plötzlich fort. Seinen Mitbewohner zieht es nach Mexiko. Und er hat niemanden mehr.
    Da begegnen sich eines Tages Vita und Lazy im Treppenhaus. Vita beschliesst den krank aussehenden Lazy mit zu sich zu nehmen. Dieser kommt ab sofort öfter zum Essen und mit der Zeit entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Jung und Alt. ("Zwei allein sind besser als einer allein (...)" (S.101))
    Als es Lazy gesundheitlich immer schlechter geht, beschliessen sie sich gemeinsam auf eine letzte Reise zu begeben...

    MEINUNG:
    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten geschildert. Die Autorin hat tolle Figuren erschaffen, die einerseits sehr unterschiedlich sind, andererseits aber auch einige Dinge gemeinsam haben. Vita wirkte auf mich anfangs etwas nüchtern und kühl. Anderen Menschen mit Freundlichkeit und Fürsorge zu begegnen, ist eigentlich nicht ihre Art. Doch als sie auf Lazy trifft, lernt man eine andere Seite von ihr kennen und die fand ich ganz wunderbar!
    Auch Lazy war anfangs eher verschlossen. Seiner Erkrankung begegnet er mit einer Portion schwarzem Humor. Er war mir sehr sympathisch.
    Grossartig dargestellt fand ich die Beziehungs-Entwicklung zwischen Vita und dem deutlich jüngeren Lazy. Diese hat mich immer wieder berührt.
    Andere Themen wie Sterben, Krankheit, Alter und die philosophische Auseinandersetzung mit dem Leben, regten zum Nachdenken an und konnten mich nachwirkend innerlich bewegen.
    Auf den Schreibstil musste ich mich auf den ersten Seiten erst einmal einlassen. Der Text beinhaltet viele knappe Sätze, wodurch er auf mich erst mal etwas nüchtern wirkte. Hinzu kamen hin und wieder ein paar Kraftausdrücke von Lazy. Aber als ich mich daran gewöhnt hatte, entstand mit der Zeit eine einzige Wortgewalt, die sicherlich auch durch die wunderschönen philosophischen Elemente entfacht wurde.
    FAZIT: Die sprachliche Gestaltung in Verbindung mit bewegenden Themen, philosophischen Anteilen und tollen Protagonisten, machten diese Geschichte für mich besonders und zu einem absoluten Herzensbuch!

    LIEBLINGSZITAT:
    "(...) es gibt verschiedene Stillen - eine mit ein bisschen Meer drin, eine mit ganz wenig Grille und eine mit Palmblattflüstern -, die mag ich auch." (S.53)

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  • 5 Sterne

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    Inge W., 02.10.2018

    Zweisamkeit - Leben ist eine Schneeflocke, ist ein Geschenk und ist etwas vor dem Sterben. Jedoch man kann´s nur einmal auspacken. Die Autorin Angelika Waldis hat einen der besten Romane des Herbstes verfasst. Pointiert und tiefgründig zugleich, mit gekonnter Abwesenheit von Pathos, erzählt sie aus zwei Perspektiven. Es ist ein Kammerspiel, eine ungewöhnliche Freundschaft. Seit 42 Jahren wohnt Vita Maier in dem Haus in der Torstrasse 6. Als junge Mutter ist sie hier eingezogen. Doch längst ist der Sohn aus dem Haus, der Mann unter der Erde. Für ihren Nachbarn, den Studenten Lazy, ist Vita die Alte von oben, denn für Lazy gibt es nur seine Freundin Elsie. Doch so plötzlich, wie die Liebe kam, und ebenso heftig, kommt die Krankheit. Sie verscheucht Elsie und die Zukunft. Im Treppenhaus liest Vita einen mageren, erschöpften Lazy auf und nimmt ihn zu sich, um ihn mit Wurstbroten aufzupäppeln. Eine ungewöhnliche, lustige und seltsam innige Freundschaft entsteht. Dann kommt der Tag, an dem ein neues Blutbild die Zuversicht kaputt macht. "Ich steige aus", sagt Lazy. "Ich komme mit", sagt Vita. Und so begeben sich zwei Lebensmüde auf eine verrückte letzte Reise. Vita Maier und Lazar Laval sind Nachbarn. "Ich hab von Maier kaum was gewusst. Hab einfach gedacht: freundliche, müde Tante. Aber wenn sie spricht, kommt eigentlich nichts Müdes raus. Sie sagt ziemlich frische Sachen, ungeschälte, ungekochte." Lazar, genannt Lazy, 21-jähriger Student, lebt allein und hat Leukämie. Vita genannt Maier, etwas vereinsamt, beginnt für Lazy zu kochen. Auf einer Reise in die Türkei zu dem prähistorischen Fundort Göbekli Tepe, wo Lazy das Abbild eines Fuchses bewundern möchte, reift bei den Gefährten ein Entschluss. "Vita Maier, Komische Frau Sie erlaubt mir zu sterben, aber nur wenn ich satt bin", denkt Lazy. Aber es wird anders kommen. Wie die alte Vita und der kranke Lazy über das Leben philosophieren und dabei zu Freunden werden. Dieser Roman ist eine sehr bewegende Geschichte über zwei ganz unterschiedliche Menschen, das Abschiednehmen und die Akzeptanz, das Leben und das eigene ganz individuelle Schicksal anzunehmen. Liebevoll geschildert, wie sie sich annähern, sich aneinander festhalten, sich gegenseitig helfen und gegen Trauer und Sterben ankämpfen. Leben ist ein Geschenk. Man kann´s nur einmal auspacken. Eine Geschichte, die man mit einem neuen Gefühl der Verletzlichkeit aus der Hand legt, mit dem Gefühl, dass jeder neue Herzschlag zählt. Eine bewegende, witzige und mitreissende Hymne an das Leben und an das Menschsein - ebenso unterhaltsam wie berührend.

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  • 5 Sterne

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    Buchliebe4, 09.09.2018

    aktualisiert am 19.09.2018

    So spielt das Leben

    Ich habe mich, als ich als ich den Klappentext des Buches gelesen habe sofort angesprochen gefühlt. Ich wollte mehr über die Liebe von Lazy und Elsie erfahren und von der Geschichte von Lazy und Vita erfahren, die doch so verschieden sind und dennoch viel gemeinsam haben.
    Ich lese für mein Leben gerne und viel. Bücher sind mein Leben und lassen mich immer in eine andere Welt entfliehen und eintauchen. Deswegen finde ich es wichtig, auch Bücher zu lesen, wo man auch selber zum nachdenken angeregt wird und sich Gedanken über das Leben macht, wo es nicht so super läuft.
    Das Buch ist total realistisch , denn es kann jeden von uns treffen.
    Man ist total glücklich und total verliebt und auf einmal wird man krank und nichts ist mehr so, wie es war. Man wird auf einmal mit Dingen konfrontiert, wo man sich vorher keinerlei Gedanken drüber gemacht hat, weil es ging einem ja gut und alles war ganz fern. Wo man einen Tag vorher noch Happy und in Gesellschaft war ist man am nächsten Tag alleine gelassen.
    Aber auch die Geschichte von Vita, die immer älter wird, und über den weiteren Sinn ihres Lebens nachdenkt, bzw nachdenken muss. Der Einsamkeit im Alter zu entkommen. Einsamkeit im Alter fürchtet ,denke ich jeder von uns.
    Es ist total schön zu lesen, wie sich zwei so unterschiedliche Menschen, dennoch ganz nahe sein können und sich gegenseitig helfen können. Füreinander da sein zu können. Die Jungen Menschen können von der Weisheit und Ruhe der älteren Menschen profitieren und die älteren Menschenkönnen von dem Denken der Jungen Menschen auch noch etwas lernen.
    Die Autorin hat einen aussergewöhnlichen Schreibstil und schreibt es so herrlich locker und erfrischend, mit einem Humor, wie ich es noch nicht gelesen habe.
    Die Geschichte war schön zu lesen. Ich fand es irgendwie bloss schade, das manche Themen nicht weiter thematisiert, bzw nicht näher und tiefergehend beschrieben worden sind. Zum Beispiel wie Elsie die Krankheit von Lazy aufgenommen hat und wie sich sich gefühlt hat. Da wurde gar nicht richtig drauf eingegangen, wobei man sich seinen Teil einfach dazu selber deken konnte.
    Aber dennoch ist es eine Geschichte, die zum nachdenken anregt und die ich anderen gerne weiterempfehlen werde.
    Denn von der Geschichte, die dieses Buch erzählt, kann man viel lernen.

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  • 5 Sterne

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    Rabentochter, 07.10.2018

    Bis zum bitteren Ende

    Lazy hat Leukämie und Vita die Lust am Leben verloren. Zusammen schmiedet das ungleiche Paar einen Plan für die letzte gemeinsame Reise.
    „Ich komme mit“ erzählt von einer skurrilen, aber letztlich doch tief empfundenen Freundschaft und auch davon, das Ende selbst zu bestimmen. Erzählt wird abwechselnd aus Lazys und Vitas Sicht. Bei Vita übernimmt ein auktorialer, ein allwissender Erzähler das Berichten. Ihre Kapitel lesen sich gut, wie ein ganz normaler Roman. Lazy berichtet selbst aus der Ich-Perspektive. Ihm merkt man seinen aktuellen Gemütszustand immer gleich an. Ist er verliebt, dreht sich alles um die Liebste. Wird der Krebs präsenter, bestimmt er sein Leben. Langsam und schleichend nähern sich Lazy und Vita, die von Lazy nur „Maier“ genannt wird, einander an. Dafür, dass die beiden sich eigentlich nicht leiden können, entsteht eine tiefe Freundschaft. Beide Charaktere sind unterschiedlich und doch beide sehr liebenswert. Lazy lebt mehr oder weniger in den Tag hinein und lässt sich durch Studium treiben. Antrieb gibt ihm nur die Liebe zu Elsie. Als sie ihn verlässt und der Krebs nach und nach sein Leben bestimmt, wird er zunehmend hoffnungsloser. Sein einziger Halt bleibt Vita. Die ist mit ihrem Leben eigentlich soweit zufrieden, nimmt sich aber trotzdem des jungen Mannes an, als sie ihn vor ihrer Tür findet. In ihm findet sie einen neuen Freund und Enkelersatz.
    Man lebt mit den Beiden mit, leidet mit ihnen, lacht mit ihnen und hofft doch, dass alles wieder gut wird. Das Buch nimmt mit auf ganz unaufgeregte Weise. Es wird keine Zeit damit verschwendet gefühlsduselig zu werden oder auf die Tränendrüse zu drücken. Teilweise kommt der Schreibstil regelrecht poetisch daher. Das mag auch daran liegen, dass Lazy und Vita es sich zum Spiel gemacht haben, Sätze zu bilden, in denen sie das Leben definieren. Jeder auf seine Weise und immer auf die jeweilige Situation zugeschnitten. So entsteht nebenher eine gewisse Alltagsphilosophie, die auch immer wieder die Gefühls- und Stimmungswelten der beiden Protagonisten wiederspiegelt.
    Fazit: Eine Hommage an das Leben und ein Angstnehmen vorm Sterben. Ein Buch, das das Herz erwärmt.

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  • 5 Sterne

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    Helena H., 29.10.2018

    Wer, wie Lazar Laval, Geschichte studiert hat, weiss möglicherweise, dass in einigen Kulturen Caniden wie Hund, Schakal oder Fuchs symbolische Seelenführer ins Totenreich waren. Als Lazar an Leukämie erkrankt und sein Blutbild trotz Therapie schlecht ausfällt, beschliesst er das Bild eines eingravierten Fuchses in einer mesopotamischen Kultstätte in der Türkei aufzusuchen. Ob dieser Fuchs Lazar auf seiner letzten Reise begleiten wird, so wie seine 72jährige Nachbarin Vita Maier, die in dieser schweren Zeit als einzige zu ihm hält?

    Angelika Waldis Roman „Ich komme mit“ ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Zum einen bricht die Autorin gekonnt mit der gängigen Vorgehensweise bei einem derartig ernsten Thema wie einer Krebserkrankung vor allem das Gefühl des Lesers ansprechen zu wollen. Vielmehr wählt sie einen assoziativen, beobachtenden, sprachspielerischen Ton. Dieser Ton ist quasi die Abkehr des Zwangs zum Mitgefühl. Dadurch berührt jeder Romanmoment und jeder Figurgedanke den Leser nur umso mehr.

    Zum anderen gelingt der Autorin mit wechselnder Innensicht zwischen den Protagonisten Lazar und Vita zwei äusserst divergierende Charaktere zu zeichnen. Manch einer mag sich vielleicht denken: „Die Figur der Maier mag der Autorin sicherlich gut gelungen sein, da die Autorin ja selbst über siebzig ist, aber ob sie sich wirklich in einen jungen Mann hineinfühlen kann – das bezweifle ich“. Und doch ist es so! Lazar Laval ist ebenso authentisch und lebensnah wie Vita Maier. Angelika Waldis ist tatsächlich jung im Herzen geblieben.

    Zu guter Letzt entwickelt sich der philosophische Unterton in den jeweils eigenen Betrachtungen der Figuren – ein ungewohntes Sprachbild jagt das andere! – während ihrer Zwiegespräche zu einer wahrhaft Funken sprühenden Feier des Intellekts. Das lässt sich nicht wiedergeben, man muss es selbst erleben! Da sich das intellektuelle Vergnügen und das Mit-Leid in Angelika Waldis Roman auf derart kongeniale Weise die Waage halten, liegt uns mit „Ich komme mit“ ein bis ins Innerste bewegender Roman vor, der zu tiefgehenden Erkenntnissen führt und in seiner Einzigartigkeit seinesgleichen vergeblich suchen wird.

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  • 5 Sterne

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    Philo, 18.10.2018

    Das schlicht gehaltene Cover drückt schon so viel aus. Ich komme mit, und da gehen sie dahin der junge Student und die alte verwitwete Frau, die eine ganz besondere Freundschaft verbindet.

    Lazy und Vita leben im selben Haus in der Torstrasse. Lazy ist Student und verliebt in Elsie, die im Hörsaal neben ihm sitzt. Die beiden geniessen ihre Jugend und ihre Liebe. Vitas Mann Jakob ist gestorben, und Vita kann dem Leben keinen rechten Sinn mehr abgewinnen. Sie arbeitet ehrenamtlich für die Hungerhilfe und kümmert sich um die Bedürftigen. Dann aber trennt sich Elsie von Lazy und Vita verliert ihren Job bei der Hungerhilfe. Lazy erkrankt an Leukämie, aber die durchgeführte Therapie ist nicht von Erfolg. Nun begegnen sich Lazy und Vita öfter in der Torstrasse und Vita beginnt, sich um Lazy zu kümmern, was diesem zunächst nicht behagt. Aber nach und nach nähern die beiden sich an, bis Lazy eines Tages zu Vita in die Wohnung zieht. Da auch eine neuerliche Behandlung Lazy nicht helfen kann, weiss er, dass er bald sterben wird und Vita beschliesst "Ich komme mit".

    Angelika Waldis beschreibt das Zusammenleben ihrer beiden so unterschiedlichen Protagonisten auf eine ganz wunderbare und zu Herzen gehende Weise. Gerade ihre kurzen und so ausdrucksstarken Sätze lassen ahnen, wie tief die Freundschaft von Vita und Lazy ist. Gerade die Kürze der Aussagen lässt dies erkennen, die so zutreffend sind, dass einem die Tränen kommen. Mehr hätte die Kraft der Aussagen nur zerstört. Das Buch ist in wechselnden Kapiteln den beiden Protagonisten gewidmet. So gewinnt der Leser Einblick in das Leben der beiden, ihre Wünsche und Hoffnungen, aber auch über ihre Enttäuschungen und Verzweiflungen. Man fühlt sich den beiden zutiefst verbunden.

    Die Autorin hat ein wunderbares Buch geschrieben über eine ganz besondere Freundschaft, in der zwei Menschen beschlossen haben, die ihnen verbleibende Zeit gemeinsam zu verbringen und zu beschliessen. Dieses Buch hat ganz viele Leser verdient. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung hat es auf alle Fälle.

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  • 4 Sterne

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    Anne H., 23.09.2018

    Geschichte einer ungewöhnlichen Verbindung

    Vita Maier und Lazar Laval wohnen in einem Haus. Er zieht dort als kleiner Junge mit seinem Vater ein, sie lebte dort gefühlt seit Ewigkeiten mit ihrem Mann Jakob und Sohn Moritz. Sie hatten nichts miteinander zu tun. Was auch, wenn die ältere Dame aus irgendeinem Grunde nicht gerade als Ersatz-Omi bei den Lavals eingesprungen wäre, welche Anknüpfungspunkte hätte die beiden haben sollen? Dann ging Lazar auf ein Internat, Vita hatte ihn fast vergessen. Nach dem Tod des Vaters erbt er die Wohnung und kehrt zurück. Vita bemerkt dies, registriert die roten Turnschuhe im Flur, die beiden Studenten, die dort leben, erkennt irgendwann den Jungen von damals – und sieht, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt, es ihm offensichtlich nicht gut geht. Und sie nimmt sich seiner an, sie hat ja Zeit. Ausser ihrem kleinen Job bei einer Hilfsorganisation hat sie nicht viel zu tun. Aus einer anfangs etwas angestrengt wirkenden Sache wird nach und nach eine Freundschaft, die beiden mögen einander und brauchen einander, der zwanzigjährige, kranke Lazar und die über siebzigjährige, körperlich eigentlich bis auf eine altersbedingte Arthrose und geistig noch voll auf der Höhe seiende Vita. Beide sind auf unterschiedliche Arten sehr einsam und wissen nicht so genau, was das Leben ihnen noch bieten soll, was sie noch vom Leben erwarten sollen – oder wollen. Sie teilen fortan ihren Alltag, ihre Sorgen, unternehmen eine Reise und fassen einen Entschluss.

    Angelika Waldis erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen, tiefen Verbundenheit und Freundschaft zwischen diesen ungleichen Menschen, die doch soviel miteinander teilen können. Sie unterstützen einander, sind füreinander da. Insbesondere ihre Gedanken, in Form von „Leben ist….“ bringen ihre Gefühle und Überlegungen zum Ausdruck.
    Dabei kommt ein von mir sehr geschätztes Mittel zum Trage – ein stetiger Perspektivwechsel, der der Autorin auch sprachlich wirklich gut von Lazy zu Vita und wieder zurück gelingt, jedem der beiden gibt sie eine eigene Stimme, nicht nur dadurch, dass seine Parts in der Ich-Form, ihre in der dritten Person verfasst sind.
    Und eigentlich ist das auch alles rund, und durchdacht – aber es hat mich beim Lesen nicht ein einziges Mal angerührt. Die ganze Geschichte hat mich einfach sehr kalt gelassen. Schöne Sätze, kluge Sätze gibt es einige, zuvorderst immer wieder „Leben ist…“, aber nichts davon besitzt für mich eine tiefgehende Emotionalität, Empathie war bei mir nicht vorhanden. Und so richtig ist mir das erst nach dem Lesen aufgefallen und dann fand ich es merkwürdig, im Sinne von, das hätte ich im Nachhinein nicht erwartet, da das Buch doch ein solch hochemotionales Thema behandelt.
    Fazit: eigentlich stimmt hier alles für mich – bis auf die Wirkung auf den Leser. Daher bleibt das Buch leider für mich enttäuschend flach und schöpft an dieser Stelle sein Potential nicht aus. Ideal wären hier wieder halbe zu vergebende Punkte: 3,5 von 5 – da das nicht geht, runde ich auf 4 auf, weil ich Idee und Stil ansonsten sehr gut fand.

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  • 5 Sterne

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    Heidi K., 12.10.2018

    Inhalt und meine Meinung:
    Vita ist 72 und wohnt in einem Haus in der Torstrasse 6. Ihr Mann ist gestorben und ihr Sohn ist nach Australien ausgewandert. Lazy, ein zwanzigjähriger Geschichtsstudent wohnt auch in der Torstrasse 6. Er hat nur Augen für seine Freundin Elsie und ist schwer verliebt. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Lazy, er erkrankt an Leukämie. In dieser Phase trefft Vita auf Lazy und die beiden freunden sich an. Vita nimmt Lazy zu sich und versucht ihn aufzupäppeln. Als Lazy aus der Klinik kommt und sein Blutbild nichts Gutes verheisst, sagt Lazy zu Vita »Ich steige aus« und Vita entgegnet ihm »Ich komme mit«. So machen sich die beiden auf eine grossartige gemeinsame Reise. Dieser Roman geht zu Herzen, Angelika Waldis schafft es, den Leser mit ihren Worten zu verzaubern und über den Sinn des Lebens nachdenken zu lassen. Ich habe mich gerne mit Lazy und Vita auf ihre Reise begeben und höre auch manchmal im Summen des Kühlschranks eine Melodie.

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  • 4 Sterne

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    Minangel, 07.10.2018

    Inhalt: Lazy und Elsie lieben sich, Lazy kann es kaum fassen. Aufs Mal sind die Tage mit Glück vermint. Doch so plötzlich wie die Liebe überfällt ihn die Krankheit und verscheucht Elsie und die Zukunft. Die alte Vita trifft den erschöpften jungen Mann im Treppenhaus und nimmt ihn bei sich auf. Eine unverhoffte Freundschaft beginnt: zwei, die nichts mehr zu verlieren haben, haben sich unendlich viel zu sagen. Und sie wagen sich zusammen auf eine Reise, die vielleicht ihre letzte ist.

    Meine Meinung: Ein Buch über zwei Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er, der Junge will leben und es wird ihm durch die schwere Krankheit verwehrt und sie hat gelebt und will nicht mehr allein leben. Sie mögen sich eigentlich nicht, aber das gemeinsame Reiseziel macht sie zu Freunden und es ist schön zu beobachten, wie sich ihre Beziehung entwickelt.
    Die Autorin hat einen sprachlich tiefgehenden Roman geschrieben, der eigentlich mit wenigen Worten auskommt und sich durch nachdenkliche Wortspiele auszeichnet. Abwechselnd wird aus Sicht der beiden erzählt: schonungslos, ehrlich, faktenbezogen ohne romantische Schnörkelei. Genial ist ihr Schlagabtausch mit ihren Leben ist – Sätzen.
    Dieses Buch lässt sich nicht in einem Rutsch lesen und ich brauchte einige Tage, musste es immer wieder beiseite legen, manchmal weil ich nachdenken musste, manchmal auch, weil es mich einfach nicht reizte, weiterzulesen. Das Ende kam mir dann zu abrupt, gab mir zu wenig, ich hätte noch ein paar erklärende Seiten gebraucht.

    Aufmachung vom Buch ist gehoben im Leineneinband, da nahm ich es gerne in die Hand und mein Highlight war das Lesebändchen – so etwas veredelt die Lektüre, noch dazu ist darauf „Angekommen“ abgedruckt.

    Fazit: ein Buch, das nachdenklich stimmt und sich durch Sprachspielerei auszeichnet. Für ihre letzte Reise möchte ich Vita und Lazy in ein 4 Sterne Hotel setzen.

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  • 4 Sterne

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    Maria B., 15.09.2018

    Ein Hoch auf das Leben

    Wenn im Leben endlich alles stimmt, so wie beim jungen Lazar, und dann die Leukämie einen dicken Strich durch alle positiven Aspekte macht, ist das brutal. Es stösst Lazy mit einem Mal zu Boden. Im selben Haus wie er wohnt die alte Vita Maier, und sie ist auch nicht viel besser dran. Die Zukunft scheint für beide weder aussichtsreich noch rosig. So unwahrscheinlich es klingt: Die beiden kommen einander näher, vor allem, weil sie viel Gemeinsames haben, auch vom Charakter her.
    Es ist nicht nur die Einsamkeit und das anfängliche Misstrauen der beiden, sondern auch die Neugier auf das Wesen des Lebens und zwischendurch die kleinen Portionen Galgenhumor, die ihnen weiterhelfen. Diese skurrile Freundschaft bewährt sich nicht nur im Kampf gegen Lazys Leukämie, sondern auch auf der verrückten Reise in den vorderen Orient und bei einem irrwitzigen Plan.
    Eine berührende, wenn auch in ihrer Handlung ziemlich vorhersehbare Geschichte. Angelika Waldis wechselt zwischen Lazys und Vitas Erzählungen, wobei sie die Sprache entsprechend anpasst, aber ohne Anbiederung an die Jugend. Mit Humor lässt sie ihre beiden Figuren "Leben ist…"-Sprüche um die Wette definieren. Dabei kommt die gewohnt schöne Sprache der Autorin voll zur Geltung.
    Ein Buch mit einigen philosophischen Aspekten für Leser jeden Alters, das Einblick gewährt in Themen, mit denen jeder im Handumdrehen selbst konfrontiert sein könnte.

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  • 4 Sterne

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    forti, 30.10.2018

    Die Geschichte von Vita und Lazy ist einerseits eine ungewöhnliche Freundschaft – andererseits gab es das doch schon oft in Literatur und Film: ältere, einsame Frau trifft jungen, kranken Mann. Mit grossen Überraschungen wartet "Ich komme mit" dann auch nicht auf. Vita und Lazy nähren sich an, machen gemeinsam mehr oder weniger verrückte Unternehmungen und befassen sich unweigerlich mit dem Tod, dem sich beide nahe sehen.
    Obwohl in der langsam erzählten Geschichte wenig handfestes und überraschendes passiert, hat mir das Buch von Angelika Waldis gut gefallen. Ich finde die Geschichte realistisch erzählt – so ist es eine langsame Annäherung zwischen den beiden, die auch Distanzen und Differenzen beinhaltet. Zwischendurch klingt auch immer wieder Witz an und die Geschichte wird nie schwermütig. So beschäftigen sich Lazy und Vita natürlich mit dem anstehenden Tod, aber mindestens genauso mit dem Leben. Es finden sich nachdenkliche Stellen, Gespräche, Gedanken – oft pointiert, ohne dass das Überhand nimmt.

    Die Geschichte wird im Wechsel aus der Perspektive der beiden Protagonisten erzählt. Vita und Lazy haben dabei jeweils ihre eigene Erzählweise und Sprache, was ich ebenfalls sehr gelungen finde.

    (Auch) aufgrund des Anhangs kam das Ende für mich etwas abrupt.

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  • 4 Sterne

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    Sabine M., 18.10.2018

    Lazy und Vita. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die beiden leben in einem Mietshaus und kennen sich nur flüchtig. Lazy ist jung und hat Leukämie. Vita ist alt und des Lebens überdrüssig. Als Lazy Hilfe braucht nimmt sich Vita seiner an und beide beschliessen noch ein letztes Mal zu reisen, erst in die Welt und dann in den Tod.

    Die Geschichte von Lazy und Vita ist ungewöhnlich. Die beiden trennen Welten und Jahre und eigentlich interessieren sie sich gar nicht füreinander. Leben schon jahrelang zusammen in einem Mietshaus und kennen sich nur vom Treppenhaus. Erst als Lazy schwer krank wird, entwickelt sich eine innige und tiefe Freundschaft zwischen den beiden.

    Im Buch kommen die zwei Protagonisten abwechselnd zu Wort und schildern dem Leser ihre ganz eigenen Überlegungen, was für sie "Leben" ausmacht. Dies ist oft sehr berührend, aber auch witzig und sogar ein wenig poetisch. Als Lazy merkt, dass seine Chancen auf Heilung schwinden, beschliesst er eine letzte Reise anzutreten und Vita kommt mit.

    Das Buch ist trotz des schweren Themas eine positive und heitere Lektüre. Eine Geschichte von Freundschaft und Hoffnung, von Liebe und Zuversicht. Mich hat es sehr bewegt und ich kann es nur weiter empfehlen.

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  • 4 Sterne

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    m, 26.09.2018

    Leben ist ein Geschenk
    Die Geschichte von der Freundschaft von Lazy und Vita hat mich sehr berührt. Das Buch hatte ich schnell gelesen.
    Nachdem am Anfang des Buchs eine kurze Begebenheit, ein kurzes Treffen von Vita und ihrem Nachbarskind Lazy geschildert wird erfährt man im Weiteren von dem lebenslustigen jungen Mann Lazy. Später treffen sich Vita, die am Ende ihres Lebens steht und der inzischend todkranken Studenten Lazy wieder. Langsam nähern sich die beiden aneinander an und entwickeln eine wunderbare Freundschaft, erleben viele schöne und schmerzhafte Momente miteinander und planen eine gemeinsame grosse Reise.
    In relativ kurzen Kapiteln wird die Geschichte jeweils von/über Vita oder Lazy erzählt, so erfährt man viel über beide und kann sich gut in beide Rollen hineinversetzen. Es wird über viel Schmerz und Angst und Lebensmüdigkeit erzählt, trotzdem hat das Buch viele schöne und auch leichte und bewegende Stellen.Besonders hat mir gefallen, wie beide über das Leben philosophieren. Ein Buch, das zum nachdenken anregt und gleichzeitig unterhaltsam bleibt.

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