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  • 4 Sterne

    smartie11, 31.01.2020

    Als eBook bewertet

    Ben Solomons Geschichte - Freunde, Feine und die Wirren eines furchtbaren Kriegs

    „sie konnten mich nicht brechen, ich hatte nichts mehr zu verlieren. Kein Schmerz, keine Drohung konnte mich dazu bringen, Namen zu nennen, denn der Tod war mir willkommen.“ (ebook, S. 259)

    Meine Meinung:
    Ben und Otto sind als beste Freunde aufgewachsen, waren fast wie Brüder füreinander. Doch dann fiel der Schatten der Nazis über ihre Heimat und Ben wurde zum Opfer, während Otto zum Täter wurde…

    Ronald H. Balson hat sich für seinen Roman ein Thema ausgesucht, das trotz der vielen Jahrzehnte, die seitdem vergangen sind, noch immer absolut aktuell ist. Ausgehend von der Rahmenhandlung in der heutigen Zeit zeichnet er ein einfühlsames Bild der schrecklichen Ereignisse der Judenverfolgung im Polen der 1930er Jahre. Es ist immer wieder schockierend, beschämend und bestürzend zu lesen, welche Verbrechen damals unter den Nazis dort begangen worden sind. Geschickt erzählt Balson seine Geschichte auf zwei Zeitachsen, was sich durch die gewählten Erzählperspektiven immer gut auseinanderhalten lässt, sodass es für die Leser*innen immer wieder Pausen zum Durchatmen und reflektieren der Ereignisse gibt. Es ist spannend zu lesen, wie sich Ben mit Hilfe von Privatdetektiv Liam Taggart und der Anwältin Catherine auf Spurensuche begibt, um seine schreckliche Vermutung bezüglich der wahren Identität Elliot Rosenzweigs zu belegen. Am Ende ergibt sich eine Auflösung, die passend, aber etwas vorhersehbar war und für meinen Geschmack zu schnell präsentiert wurde.

    Während mir die beiden Protagonisten Ben und Chatherine sehr sympathisch waren, muss ich gestehen, dass mit Liam irgendwie zu stereotyp gewesen ist. Diesen Charakter hätte der Autor irgendwie besser „ausformen“ können. Sein Schreibstil lässt sich dafür sehr flüssig und leicht lesen. Vor dem Hintergrund des schweren Themas hätte dem Buch an der ein oder anderen Stelle ein bisschen mehr erzählerische Tiefe allerdings sicher gutgetan.

    FAZIT:
    Eine bewegende Geschichte über eine dunkle Zeit und die Art, wie diese Menschen verändert hat.

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  • 4 Sterne

    gagamaus, 05.06.2019

    Als Buch bewertet

    Ronald H. Balson bleibt auch im zweiten auf Deutsch veröffentlichten Roman „Hannah und ihre Brüder“ seinem Erzählstil und seinem Thema treu. Wie bereits in „Karolinas Töchter“ geht es um Geschehnisse im Dritten Reich und deren Verarbeitung. Und wieder sind es zwei Zeitebenen zwischen denen die Geschichte hin- und herhüpft und damit für einen gehörigen Spannungsbogen sorgt. Auch gilt es erneut ein Geheimnis zu lüften und zu klären, wer die Wahrheit sagt und wer lügt. Da es sich bei dem Buch wohl eigentlich um das Erstlingswerk handelt, passt natürlich der Spruch „Never change a winning team“ nicht hundertprozentig. Vielmehr ist es der erste Versuch, sich auf diese Weise an das Thema heranzutasten. Man könnte sagen, dass man merkt, dass noch nicht alles so ausgefeilt ist, wie es sein sollte und dass noch das letzte Quentchen Emotionalität fehlt, um 5 Sterne vergeben zu können. Dennoch wurde ich auch diesmal wieder gut unterhalten.
    Immer noch ist es wichtig, Bücher wie dieses zu schreiben und genauso wichtig sie zu lesen und darüber zu sprechen. Wir dürfen nicht abstumpfen und auch nicht die Augen zumachen vor den Gräuel des ersten Weltkrieges und den Verbrechen der Nazis. Wir durften nicht zulassen, dass sie einfach untertauchen bzw. man muss aufmerksam sein in der heutigen Welt, damit dies nicht mehr passiert.
    Balson schreibt angenehm und mit viel Liebe für seine Personen. Die Übergänge zwischen den Zeitenwechsel gelingen harmonisch. Das Ende kommt nicht wirklich mit einer Überraschung und ist etwas holprig. Gute vier Sterne. Ich bin gespannt auf ein drittes Buch dieses Autors.

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  • 5 Sterne

    Lesemaus, 18.10.2019

    Als Buch bewertet

    Ein sehr berührendes Buch. Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite. Es handelt im dunkelsten Kapitel unserer Geschichte !
    Das Leid und die Verzweiflung der jüdischen Bevölkerung in Polen während des 2. Weltkrieges ist hier greifbar dargestellt.
    Aber auch die Brutalität und Gewissenlosigkeit der Nazis wird hier aufgezeigt. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.

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  • 3 Sterne

    Jeannine R., 20.01.2020

    Als Buch bewertet

    Einst liebten sie einander wie Geschwister.
    Nun stehen sie sich als Todfeinde gegenüber.

    Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert Ben die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart – er ist sich sicher, seinen Ziehbruder zu erkennen, der einst Bens Familie und seine Geliebte Hannah verriet. Bei ihrer Recherche stossen Catherine und Liam auf das Schicksal dreier Kinder im kriegszerrütteten Polen, die wie Geschwister aufwachsen und einander als Feinde wiederbegegnen. Aber beschuldigt Ben den Richtigen?

    Ein hochspannender Roman über eine Familie, die in Zeiten des Krieges zerstört zu werden droht, und zwei Liebende, die um ihr Glück ringen.

    Ben erzählt in diesem Buch seiner Anwältin Catherine seine Lebensgeschichte. Als Rahmengeschichte um Bens Erzählung liest man, wie Catherine beginnt, eine Klage gegen Elliot Rosenzweig vorzubereiten.
    Ich hatte am Anfang Mühe mit Ben, weil er stur ist, und es ihm scheinbar vollkommen egal ist, dass er die Arbeitszeit von Catherine stielt um eher irrelevante Geschichten zu erzählen, obwohl Catherine den Fall doch eigentlich gar nicht annehmen will. Mit der Zeit lernt man ihn durch seine Geschichte viel besser kennen, was ihn mir auch um einiges sympathischer macht. Von Catherine und Liam bekommt man wenig mit, so dass sie nicht wirklich fassbar für mich waren.
    Bens Geschichte war sehr berührend. Was er und seine Familie durchmachen mussten wird von ihm sehr eindrücklich und auch ausführlich beschrieben. Durch Bens Erzählungen wurde dieser Teil des Buches sehr emotional erzählt.
    Die Rahmengeschichte fand ich eher unnötig und doch etwas sehr an den Haaren herbeigezogen. Der Verlauf der Geschichte war irgendwie vorhersehbar, was ich schade fand.

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  • 3 Sterne

    Alexandra M., 15.08.2019

    Als eBook bewertet

    Klappentext:
    Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert Ben die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart – er ist sich sicher, seinen Ziehbruder zu erkennen, der einst Bens Familie und seine Geliebte Hannah verriet. Bei ihrer Recherche stossen Catherine und Liam auf das Schicksal dreier Kinder im kriegszerrütteten Polen, die wie Geschwister aufwachsen und einander als Feinde wiederbegegnen. Aber beschuldigt Ben den Richtigen?
    Der Klappentext hat mich wirklich sehr neugierig gemacht, deswegen habe ich mir das Buch heruntergeladen. Ich mag Geschichten, die zur Zeit des zweiten Weltkrieges drehen gerne, dass Juden es geschafft haben ihrem Schicksal zu entfliehen. Das habe ich auch bei diesem Buch sehr gehofft, es fing sehr spannend und hielt sich auch, aber dann hatte ich eher das Gefühl nichts historisches oder Literarisches zu lesen, sondern eher was Aktuelles aus dem Bereich Krimi. Das fand ich sehr schade, da es mir doch sehr die Lust an dem Lesen genommen hat.
    Mein persönliches Fazit:
    Das Buch hat zwar gefühlvoll und auch mit spannenden Szenen, aber irgendwie hat mir da die wirkliche Spannung aus der Zeit gefehlt, trotzdem es eigentlich im Jahre 2004 spielen soll.

    Ich Danke dem Verlag für seine Geduld, da ich gesundheitlich eingeschränkt war.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marakkaram, 26.06.2019

    Als Buch bewertet

    ** "Wie um alles in der Welt kommen sie darauf, dass er ein Nazi war? Und wer soll bereit sein, ihnen zu glauben? Er gehört zu den grosszügigsten Sponsoren unserer Stadt." **

    Ben rüstet sich für seinen grossen Auftritt. Bei der Eröffnungsgala der Oper bedroht er den angesehenen Juden Elliot Rosenzweig mit einer alten Kriegswaffe und wirft ihm vor, der SS-Offizier Otto Piontek zu sein, auch bekannt als "Der Schlächter von Zamosc".
    Obwohl jeder sofort von einer Verwechslung ausgeht, ist Ben überzeugt in ihm seinen ehemaligen Ziehbruder erkannt zu haben. Er engagiert die junge Anwältin Catherine Lockhart und beginnt ihr seine Geschichte zu erzahlen.

    Und die geht tief unter die Haut.

    Ronald H. Balson hat schon mit "Karolinas Töchter" (der in Deutschland zuerst übersetzt wurde) einen sehr bewegenden Roman über Polen in der Zeit des Nazi-Regimes geschrieben, dem "Hannah und ihre Brüder" in nichts nachsteht.

    Der Aufbau ist relativ gleich, er lässt seinen Hauptprota, Ben, in Rückblicken seine Lebensgeschichte erzählen. Hier, die einer jüdischen Familie in Polen, mit einem deutschen Ziehsohn, der irgendwann die Seiten wechselt. Eine Geschichte über Freundschaft, Macht, Hass und Liebe.

    Das Stilmittel ist perfekt gewählt, denn durch Ben erlebt man alles hautnah mit. Und das ist manchmal nur in kleinen Dosen zu ertragen. Deswegen fand ich es auch ganz angenehm, dass die Erzählung immer wieder durch Catherine unterbrochen wird.
    Anders als in "Karolinas Töchter" trägt sie hier nicht unbedingt viel bei, sondern fungiert tatsächlich eher als Verschnaufpause und bleibt ein wenig Randfigur. Was absolut okay ist, denn Bens Schilderungen wirken allein schon sehr authentisch und fesselnd. Der Erzählstil trägt dazu bei, dass man den Charakteren sehr nahe kommt und das macht es noch um einiges greifbarer und emotionaler.

    Ronald H. Balson setzt seine Akzente ganz geschickt, man bleibt bis fast zum Schluss im Unklaren, ob Rosenzweig wirklich der Kriegsverbrecher Otto Piontek ist oder ob es sich um eine verhängnisvolle Verwechslung handelt. Die Auflösung überzeugt und hat Hand und Fuss.

    Fazit: Ronald H. Balson erzählt mit "Hannah und ihre Brüder" eine grossartige, bewegende Geschichte, die fesselt und mitreisst und gibt tiefe Einblicke in ein sehr, sehr dunkles Kapitel.

    ** Ich bin sicher, sie wissen nicht einmal im Ansatz, was Wahnsinn bedeutet. Ich aber habe ihn erlebt. Und ich weiss, dass er wiederkehren kann. Dann, wenn das moralische Gewebe der Menschheit reisst. Dann kriechen die Abgesandten des Bösen - des wahrhaft Bösen - durch den Riss, und wir erleben ein Auschwitz, Kambodscha, Bosnien oder Darfur. **

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 11.06.2019

    Als Buch bewertet

    Genau so müssen historische Romane gegen das Vergessen sein

    Ronald H. Balson hat mich schon mit „Karolinas Töchter“ ganz grossartig unterhalten und deshalb habe ich mich riesig darüber gefreut, dass der Aufbau Verlag eine Übersetzung seines anderen Romans „Once we were brothers“, dessen Titel es besser trifft als der Deutsche, herausgebracht hat.

    Der Autor teilt seinen Roman in drei Abschnitte. Es beginnt mit einem kürzeren Teil „I Die Konfrontation“, in dem man Zeuge wird, wie Ben Solomon mit einer Pistole aus dem Zweiten Weltkrieg bei einer Opernaufführung auf Elliot Rosenzweig losgeht und ihn beschuldigt der SS-Offizier Otto Piontek gewesen zu sein. Ganz klar, dass die Medien sofort parat stehen, denn „zu erfahren, dass Elliot Rosenzweig, den wir als Säule unserer Gesellschaft betrachten, ein rücksichtsloser Nazi war.“, ist die Sensation schlechthin. Handelt es sich um eine Verwechslung, wem kann man glauben, wird hier der Ruf eines angesehenen Förderers in den Dreck gezogen? Das sind auch genau die Fragen, die sich Anwältin Catherine, die auf Drängen Privatermittlers Liam überhaupt Kontakt aufgenommen hat, stellen muss. Cat ist wenig begeistert von diesem Fall, denn es gilt „Sich mit jemandem wie Rosenzweig anzulegen wäre in Chicago gesellschaftlicher und geschäftlicher Selbstmord.“ Den grössten Raum nimmt dann „II Ben Solomons Geschichte“ ein. In diesem äusserst bewegenden Abschnitt erzählt Ben von den Jahren 1933 bis 1944. Beginnend mit „Da sah ich Otto zum ersten Mal. Er war dünn wie ein Strich, trug eine abgewetzte Jacke und drückte sich an seinen Vater. (…) Mein Sohn friert. Und ich habe nichts, um ihn zu wärmen“, als Otto bei Bens Eltern unterkam, kann man verfolgen, wie die beiden zu Brüdern werden, die nichts trennen kann. Dann muss man Zeuge davon werden, wie der Rassenwahn auch auf Polen immer mehr übergreift und die Bedingungen für die jüdische Bevölkerung dort Schritt für Schritt schlechter werden. Eine falsche Entscheidung, von der alle in dem Moment geglaubt haben, es sei das einzig Richtige, wird zum Verhängnis und nach und nach wird immer mehr klar, weshalb Ben diesen Otto auf gar keinen Fall ungestraft davonkommen lassen kann. Im abschliessenden dritten Abschnitt „III Das Verfahren“ geht es dann darum, zu erfahren, ob Rosenzweig tatsächlich der Nazi Verbrecher Otto Piontek ist und ob und wer am Ende verurteilt werden kann.

    Der einnehmende Sprachstil des Autors liest sich äusserst flüssig und dank der augenfreundlichen Schriftgrösse habe ich die knapp 500 Seiten in einem regelrechten Rekordtempo verschlungen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Schon von Beginn an war mein Interesse geweckt, handelt es sich um einen Nazi Verbrecher, oder nicht und wird man ihn wenn ja zur Rechenschaft ziehen können? Diese Frage schwebte beim Lesen stets im Hinterkopf und lebte auch durch die Einschübe zum aktuellen Stand der Beweissicherung für einen möglichen Prozess immer wieder auf. Aber diese Spannung ist dann erst einmal der bewegenden Geschichte Ben Solomons gewichen. Der Autor lässt einen die volle Bandbreite an Gefühlen erleben. Bei Freude angefangen, über Trauer, Wut, Entsetzen, tiefer Betroffenheit bis hin zu völliger Sprachlosigkeit ist alles mit dabei. Ben lässt sich nicht hetzen bei seinen Erzählungen, es geht gemächlich los. Mag man vielleicht kritisieren, Cat hätte anfangs schliesslich auch gern einiges übersprungen. Aber ich denke, das war zwingend nötig, um das Verhältnis zwischen ihm und Otto genau spüren zu lassen, um dann mit der voller Wucht auch die Enttäuschung so bewegend erlebbar zu machen. Gegen Ende überwog dann wieder die Spannung. Ich wollte ebenso wie Ben um jeden Preis Gerechtigkeit und nicht dass gilt, „In unserem Rechtssystem spielen Geld und Macht eine Rolle, und du hast weder das eine noch das andere. Statt (…) abzurechnen, wirst du dich lächerlich machen.“

    Meinen grössten Respekt verdient mit Sicherheit Ben Solomon. Was der Mann, der mir sofort ans Herz gewachsen ist, an Mut bewiesen hat, sei es im Zweiten Weltkrieg, als auch im Heute sucht seinesgleichen. Aber auch vor Anwältin Cat, in die ich mich nur zu gut hineinversetzen konnte, ziehe ich meinen Hut. Trotzdem der Fall sie den Job kosten kann, sie sich ganz weit aus dem Fenster lehnen muss, lässt sie sich darauf ein und beweist jede Menge Rückgrat. Solche Menschen imponieren mir. Die Figur des Otto Pionteks entwickelt sich eindrücklich und lässt nachvollziehen. Die drei sind grandios gezeichnet, wie auch alle anderen Mitspieler, bei Rosenzweig angefangen, dessen Reaktionen mehr als authentisch dargestellt werden, über die kleine Nebenrolle des Pater, der sich für den Widerstand tapfer opfert und mich damit sehr gerührt hat, bis hin zu Liam, den Privatdetektiv, der Cat nicht nur zuarbeitet, sondern ihr mehr eine Stütze im Leben ist und mich auch ab und an zum Schmunzeln gebracht hat.

    Der Autor widmet sich mit Ben Solomons Geschichte dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg vor allem in Polen, das zum Spielball von deutschen und russischen Interessen wurde. Als Leser erfährt man viel über die dortigen Einschränkungen, die die jüdische Bevölkerung hinnehmen musste, und das bis hin zu solche kleinen interessanten Details, wie dass sie mit Zahnbürsten die Bürgersteige schrubben mussten, welche Position die Kirche einnahm oder Aktionen von Widerstandsgruppen. Auch über den Bau von Konzentrations- und Vernichtungslager, bei dem die Bevölkerung mit Hand anlegen musste, wird man auf ergreifende Art und Weise informiert. Man darf direkt in die Zeit eintauchen und muss die unbegreiflichen Abscheulichkeiten miterleben.

    „Wir möchten zwar glauben, dass wir inzwischen über Rassen- und Fremdenhass stehen, doch das ist eine Illusion. Deshalb ist mein Fall auch so wichtig. Er führt und vor Augen, was geschieht, wenn wir das Böse zulassen. Es beginnt, wenn wir Angehörige einer anderen Kultur missachten, nur weil sie anders sind. Im nächsten Schritt wollen wir sie unterwerfen oder einfach weghaben, und dann ist es zu dem Wunsch, sie zu vernichten, gar nicht mehr so weit.“ Besonders erwähnen möchte ich zudem, dass sich der Autor mit diesem Roman vor allem auch der Frage, wie aus einem eigentlich guten Menschen, ein Befehlsausführer und schliesslich ein verabscheuungswürdiges Scheusal werden kann. Habe ich anfangs lange versucht zu verstehen, (nie zu entschuldigen, das kann man nicht), kam irgendwann der Punkt, an dem der Autor mich so in die Geschichte gezogen hat, dass ich glaubte, den Hass, den Ben Solomon fühlt, selbst spüren zu müssen.

    „Es ist unsere moralische Pflicht, dass wir uns mit dem Holocaust auseinandersetzen und uns das ungeheuerliche Leid vergegenwärtigen, das mit ihm verbunden war. Nur wenn wir das tun, werden wir verhindern wollen, dass es nie wieder geschieht. Wir müssen wie Wachen sein, die bei den ersten kleinen Anzeichen einer Wiederholung Alarm schlagen.“ Das ist eine Aussage von Ben Solomon, die ihm der Autor in den Mund legt und mit der er mir so sehr aus der Seele spricht. Schon alleine um sich mit dem Thema zu beschäftigen, ist dieses Buch ein absolutes Muss. Die begeisterten fünf Sterne hat es sich aber aufgrund der bewegenden Handlung, des fesselnden, einnehmenden Schreibstil des Autors und der Tatsache, dass mir die Geschichte sicher noch ganz lange im Kopf bleiben wird, verdient. Absolute Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 21.05.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Berührt und regt zum Nachdenken an!

    Bei einer Gala im Chicagoer Opernhaus kommt es zu einem Eklat. Der hochangesehene jüdische Bürger Elliot Rosenzweig wird von Ben Solomon beschuldigt, nicht der zu sein, für den er sich ausgibt und darüber hinaus mit einer Waffe bedroht. Ben Solomon behauptet, dass Elliot als Otto Piontek in seiner jüdischen Familie in Polen aufwuchs, während des Krieges zum einflussreichen SS-Offizier aufstieg, die Familie letztendlich verriet und um ihr Vermögen brachte. Ausserdem soll er für das Leid und den Tod unzähliger Menschen verantwortlich sein. Elliot Rosenzweig bestreitet das entschieden. Doch Ben Solomon nimmt Kontakt zu Privatdetektiv Liam Taggart auf, um das Gegenteil zu beweisen. Liam versucht daraufhin die Anwältin Catherine Lockhart für den Fall zu gewinnen. Gemeinsam beginnen Ben, Catherine und Liam die Vergangenheit aufzurollen und nach Beweisen zu suchen, die Bens Anschuldigungen untermauern. Doch hat Ben wirklich den richtigen Mann im Visier oder irrt er sich nach all den Jahren?

    Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos. Denn Autor Ronald H. Balson versteht es vom ersten Moment an, das Interesse an der Geschichte zu wecken. Die Handlung ist in zwei Stränge unterteilt. In der Gegenwart beobachtet man Ben, Anwältin Catherine und Privatdetektiv Liam dabei, wie sie die Wahrheit ans Licht bringen wollen. Die Ereignisse, die sich in der Vergangenheit zugetragen haben, werden von Ben in der Ich-Form geschildert. Er erinnert sich genau, was damals geschah und beginnt den beiden eindrucksvoll seine Geschichte zu erzählen. Das gelingt ihm so lebhaft, dass man beinahe meint, ihm selbst gegenüber zu sitzen und seinen Worten zu lauschen. Ben holt dabei ziemlich weit aus, doch er weiss genau, warum er seine Erinnerungen auf diese Weise schildert. Er besitzt ein unglaubliches Erzähltalent. Deshalb ist man schon früh mitten im Geschehen und wird von seinen Worten mitgerissen. Handlungsorte und Protagonisten erwachen dabei regelrecht zum Leben. Man hat das Gefühl, Bens Familie selbst zu kennen und beginnt, mit ihnen mitzufiebern, zu hoffen und zu bangen.

    Da Bens Erinnerungen aufwühlend sind und tief berühren, ist man dankbar für die kleinen Atempausen, die einem durch die Wechsel in den Handlungsstrang der Gegenwart gegönnt werden. Hier kommt allerdings keine Langeweile auf, denn Elliot Rosenzweig wehrt sich entschieden gegen die Behauptungen und fährt schwere Geschütze auf. Deshalb verfolgt man auch hier den weiteren Verlauf gespannt und hofft, dass es Gerechtigkeit geben wird.

    Mich hat diese Geschichte vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen. Beide Erzählstränge konnten mich gleichermassen begeistern, sodass ich das Buch beinahe in einem Rutsch verschlungen habe. Ich mochte manchmal kaum glauben was ich las, habe mit Ben und seiner Familie mitgefiebert und gehofft, dass alles zu einem guten Ende kommt. Das Buch hat mich tief berührt und zum Nachdenken angeregt. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt diese Erzählung deshalb alle fünf Sternchen und eine begeisterte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stefanie W., 27.07.2019

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt

    Ben Solomon, ein alter Mann der mit seiner Frau Hannah in Amerika lebte, trifft in seinem hohen Alter auf einen Mann den er sehr gut kannte. Otto Piontek, oder Elliot Rosenzweig, wie er sich selbst nennt. Otto war ein alter Freund von Ben, der mit Bens Familie zusammenlebte, bis die SS Jagd auf die Juden begonnen hatte. Otto trat als deutscher der SS bei und gehörte zu den Unmenschen die grosses Leid in die Welt getragen haben. Dabei vergass er wo er wohnte und wer seine Familie war. In Amerika erkennt Ben Otto wieder und will ihn zivilrechtlich belangen. Ben geht es dabei darum, dass Die Welt erfährt wer Elliot Rosenzweig wirklich ist. Ihm geht es um Gerechtigkeit und um den Besitz seiner Familie die Otto geklaut hat.

    Meine Meinung

    Die Geschichte Hannah und ihre Brüder hat mich tief bewegt. Mehrfach musste ich das Buch beiseite legen um das gelesene zu verarbeiten. Dabei schildert Ben seiner Anwältin Catherine Lockhart seine Lebensgeschichte vor dem zweiten Weltkrieg und während dessen. Wie er versuchte vor der SS-Armee zu fliehen, wie er zurückkehrte um seine Familie zu retten. Wie die Männer der SS die Juden tyrannisieren und quälten. Von den Leiden der damaligen Zeit und der Krankheit. Von den Konzentrationslagern und die dennoch stattfinden Liebe untereinander. Das alles ist kaum Vorstellbar und einfach abgrundtief böse und doch ist es wahr. das Buch selbst ist nur eine Geschichte, aber eben solche Geschichten sind in der Realität passiert. Sehr aufwühlend fand ich die Schilderungen von Ben. Und man will mit ihm gemeinsam für Gerechtigkeit sorgen.

    Der Autor Ronald H. Balson hat es geschafft einen tief ergreifenden Roman zu schreiben, der einen auch nach Beendigung nicht loslässt. Die Geschichte wird hauptsächlich von Ben erzählt. Dennoch sind auch stellenweise die Kämpfe der Anwältin toll beschrieben. Auch für sie ist Ben nicht nur irgendein Mandant. Denn wer Bens Geschichte liest will einfach mitkämpfen. Alle Figuren des Buches fand ich mehr oder weniger tolle Charaktere. Sehr real beschrieben und mit einer Menge Emotionen gespickt.

    Das Buch erschien im Mai 2019 im Aufbau Digital Verlag. Der Originaltitel lautet: Once we were Brothers.

    Fazit

    Dieses Buch muss man einfach lesen. Voller Emotionen und tief ergreifend wird die Geschichte eines Judens namens Ben erzählt der während des zweiten Weltkriegs nicht nur seine Familie, sondern auch seinen besten Freund verloren hat. Ein Kampf um die Gerechtigkeit beginnt und man selbst will nach Bens Geschichte mitkämpfen.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 17.05.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Besonders interessant
    Der Autor Ronald Balson ist Rechtsanwalt und hat auch in Polen gearbeitet. Da ist er prädestiniert für den Roman „Hannah und ihre Brüder.“
    Dieser Roman hat mich berührt. Da ist das Thema ein alter jüdischer Ben Solomon in Chicago, der in Polen geboren wurde. Seine Eltern nahmen Otto auf und erzogen ihn genau so wie Ben. Ab 1942 wurde die Lage gefährlich. Otto gehöre zu den Deutschen und war besonders grausam. 2004 erkannte Ben Otto in dem jüdischen Wohltäter Chicagos Eliot Rosenzweig wieder.
    Gemeinsam mit dem Detektiv Liam Taggart und der Anwältin Catherine Lockhart versucht er Otto zu entlarven.
    Der Autor schreibt diese Geschichte sehr gut. Man erfährt viel von der Kriegszeit, den Ängsten und Kämpfen der Polen.
    Der Roman ist äusserst spannend. Er ist eine wirklich gute Lektüre, sehr zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 17.05.2019

    Als Buch bewertet

    Besonders interessant
    Der Autor Ronald Balson ist Rechtsanwalt und hat auch in Polen gearbeitet. Da ist er prädestiniert für den Roman „Hannah und ihre Brüder.“
    Dieser Roman hat mich berührt. Da ist das Thema ein alter jüdischer Ben Solomon in Chicago, der in Polen geboren wurde. Seine Eltern nahmen Otto auf und erzogen ihn genau so wie Ben. Ab 1942 wurde die Lage gefährlich. Otto gehöre zu den Deutschen und war besonders grausam. 2004 erkannte Ben Otto in dem jüdischen Wohltäter Chicagos Eliot Rosenzweig wieder.
    Gemeinsam mit dem Detektiv Liam Taggart und der Anwältin Catherine Lockhart versucht er Otto zu entlarven.
    Der Autor schreibt diese Geschichte sehr gut. Man erfährt viel von der Kriegszeit, den Ängsten und Kämpfen der Polen.
    Der Roman ist äusserst spannend. Er ist eine wirklich gute Lektüre, sehr zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LaBefana, 24.05.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Selten hat mich ein Buch aus der Jetzt- und der NS-Zeit so fasziniert. Ich habe mit Ben Salomon mitgefiebert, war zwischenzeitlich verunsichert und dann vom Ende durchaus begeistert. Jede Seite lohnt sich. Sehr gut recherchiert und flüssig geschrieben.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LaberLili, 13.08.2019

    Als eBook bewertet

    „Hannah und ihre Brüder“ ist der erste, in sich geschlossene Band, rund um die Anwältin Catherine Lockhart und den Privatdetektiv Liam Taggart, die sich schon von Kindesbeinen an kennen. Dabei halten sich diese beiden „Serienprotagonisten“ zumindest im Falle von „Hannah und ihre Brüder“ stark im Hintergrund; im Vordergrund steht ganz eindeutig der betagte Ben Solomon, der im hohen Alter in Elliot Rosenzweig, einem schwerreichen und hochangesehenen Bürger, ausgerechnet jenen Otto Piontek zu erkennen sicher ist, der bei seiner Familie aufgewachsen ist und ihm wie ein Bruder war – bis der Zweite Weltkrieg ausbrach und Otto von seinen deutschen Eltern von Bens Familie fortgeholt wurde und einen Posten bei den Nazis zugeschustert bekam. Obschon Otto diesen zunächst nur widerwillig antrat; und zwar nur, um seinen jüdischen Freunden und ganz besonders seiner „Ersatzfamilie“ Hilfe zuteil werden lassen zu können; läuft er bald mehr und mehr zur Nazi-Ideologie über; und der jüdische Ben muss ebenso wie all die Anderen, die Otto zuvor sehr nahegestanden haben, nicht nur diesen Verrat verkraften, sondern auch irgendwie das Grauen des Holocaust überstehen zu versuchen…

    In „Hannah und ihre Brüder“ bekommen weithin Catherine und Liam seine Lebensgeschichte von Ben erzählt, der stur darauf beharrt, dass Elliot Rosenzweig als der Naziverbrecher Otto Piontek enttarnt werden muss, während in einem erzählten Nebenstrang jener Elliot Rosenzweig darauf beharrt, das Opfer einer Verwechslung geworden zu sein, wobei er zugleich (angeblich aus Rücksicht auf den seiner Meinung nach verwirrten Ben) ein Gerichtsverfahren unter allen Umständen vermeiden will – das ist hingegen das, was Ben auf jeden Fall erreichen will: Die Welt soll wissen, wer Elliot Rosenzweig wirklich ist. Dabei ist die Konstellation Solomon/Rosenzweig ähnlich David/Goliath: Ben war ein kleiner Arbeiter, während Rosenzweig ein Milliardenimperium besitzt und über Kontakte verfügt, die ihm, zusammen mit seinem Vermögen, quasi alles möglich machen… doch Ben lässt sich weder einschüchtern noch bestechen noch… und das obschon die Beweislage hauchdünn ist. Bens Kampf scheint aussichtslos zu sein, aber nichtsdestotrotz bleibt er optimistisch und überzeugt davon, Elliot Rosenzweig stürzen zu können, der selbst behauptet, einst Opfer der Nazis gewesen und in Auschwitz inhaftiert gewesen zu sein, was die Vorwürfe noch heikler macht.
    Es bleibt sehr lange offen, ob Elliot Rosenzweig Otto Piontek wirklich nur, auch von der Stimme her, ähnelt oder ob sich hier ein Nazi-Verbrecher seit Kriegsende als ein Opfer der Nazis ausgibt; wie gesagt: die Beweise sind rar, ohnehin eher Indizien, und bis kurz vor Schluss bleibt einem als Leser also nur übrig, Ben entweder zu glauben, an ihm zu zweifeln oder auch zu denken, die Kriegstraumata hätten ihn nun endgültig übermannt…
    „Hannah und ihre Brüder“ konzentriert sich aber eben sehr darauf, dass Ben seine Lebensgeschichte erzählt bzw. seine Erlebnisse während des Nationalsozialismus wiedergibt und das ist so ungemein packend, dass man ihm einfach wie gebannt zuhören möchte und es für einen als Leser schon fast unwichtig wird, ob Ben Rosenzweig nun verwechselt hat oder nicht; ja, für Ben bleibt das das zentrale Thema, aber für mich als Leserin geriet diese Frage bald ein wenig ins Hintertreffen, obschon ich die richtige Antwort darauf selbstverständlich auch kennenlernen wollte.
    Ben war eine sehr beeindruckende Figur, die eben viel Raum einnahm und ich war ehrlich gesagt etwas verblüfft, dass mit diesem Roman eine Lockhart/Taggart-Serie starten sollte, denn jene beiden Figuren fielen eben gar nicht gross weiter auf; es war nicht so, dass ich dachte, ich würde mir weitere Romane mit Catherine Lockhart und Liam Taggart wünschen. Aber es war definitiv so, dass ich mir weitere Romane in dieser Lesart, diesem Erzählstil, wünschte, wo alte Menschen aus ihrer spannenden Biografie erzählen und eben im Hintergrund vielleicht ein wenig recherchiert, ermittelt… wird, ohne den Fokus vom berichtenden Menschen, um dessen Vergangenheit es letztlich geht, zu nehmen.
    Zumindest der zweite Band der Reihe, „Karolinas Töchter“, ist ebenfalls bereits erschienen und jenen Roman werde ich mir sicherlich auch noch durchlesen, um herauszufinden, ob die Reihe den in „Hannah und ihre Brüder“ gezeigten Stil weiterhin beibehält. „Hannah und ihre Brüder“ fand ich nun jedenfalls eine tolle Geschichte!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HK., 11.06.2019

    Als Buch bewertet

    "Einst waren wir Brüder"

    Einst liebten sie einander wie Geschwister.
    Nun stehen sie sich als Todfeinde gegenüber.




    Als Ben Solomon eines Abends den Fernseher einschaltet und in den Nachrichten von dem grosszügigen Wohltäter der Stadt Chicago berichtet wird, traut Ben seinen Augen nicht , als er das Bild des Mannes sieht . Wer sollte das sein ? Elliot Rosenzweig ?
    Wieso Rosenzweig …? Der Mann den Ben im Fernsehen sieht, ist kein anderer als Otto . Otto Piontek ! Ben ist sich fast sicher , dass Eliot Rosenzweig der Mann ist mit dem er als Kind jahrelang in einem Zimmer gewohnt und den er wie einen Bruder geliebt hat . Wenn dieser Mann , derjenige ist , der damals Otto Piontek hiess , dann ist er verantwortlich für den Tod von Bens Familie und vielen weiteren Polnischen Juden, zur Zeit des Nationalsozialismus. Ben hat das Gesicht des Mannes niemals vergessen, der vor 70 Jahren in seiner Familie ein Zuhause gefunden hatte und der Jahre später als Oberscharführer der SS, gnadenlos Jagd auf die jüdischen Glaubensbrüder der Familie Solomon gemacht hat .
    Nachdem Ben , Eliot Rosenzweig auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung öffentlich beschuldigt hat , "der Schlächter von Zamość" zu sein , engagiert er den Ermittler Liam Taggart und bittet die Anwältin Catherine Lockhart um Rechtsbeistand , um zu beweisen , wer Eliot Rosenzweig in Wirklichkeit ist .
    Bei ihrer Recherche stossen Liam und Catherine auf das Schicksal dreier Kinder , die 1933 in der Stadt Zamość in Polen , wie Geschwister aufgewachsen und sich in den späteren Kriegsjahren als Feinde wieder begegnet sind .
    Während Liam versucht ausreichend Beweise für die Identität Ottos zusammen zu tragen , erzählt Ben Catherine seine Geschichte , wie es anfing , damals als er noch ein Kind , war in Samość .


    Da ich vor einiger Zeit schon "Karolinas Töchter" von dem Autor gelesen habe und von dem intensiven Roman total begeistert bin , war ich natürlich sehr neugierig auf
    "Hannah und ihre Brüder" . Eines kann ich vorab schon mal verraten , auch dieser Roman hat mich absolut begeistert und wie sein Vorgänger ganz tief im Herzen berührt und mehr als einmal, zu Tränen gerührt.
    Ronald H. Balson hat einen tollen und bildhaften Erzählstil, der mich von der ersten Seite an gefangen nimmt , hin zu Ben ins Jahr 2004 entführt um dann gemeinsam mit ihm im Jahr 1933 in Polen seiner Kindheit aufzutauchen . Sehr spannend erzählt Ben von einer schönen Kindheit mit seiner Schwester Beka , Ziehbruder Otto und seiner Schulfreundin Hannah. Doch die Entwicklung des Nationalsozialismus macht auch nicht vor seiner Heimatstadt Zamość halt und schon bald gibt es immer mehr Repressalien für die jüdischen Gemeindemitglieder. Während Otto als Jugendlicher dem Gehabe des Nationalsozialismus nichts abgewinnen konnte, verfällt er als Erwachsener der Macht der NS , mit Haut und Haaren und macht schnell Karriere bei der SS . Ohne Rücksicht auf seine ehemalige Ziehfamilie, demonstriert er ihnen mehr als einmal seine Macht .
    Stück für Stück, Wort für Wort , sammelt Catherine in mühevoller Kleinarbeit die Beweise für die Identität von Eliot Rosenzweig ein und hofft das sie auch den richtigen Mann als Kriegsverbrecher anklagen will .
    Kurze Kapitel lassen mich durch die Geschichte fliegen , es ist fast wie eine Sucht der man nicht entkommen kann . So fliessend wie die Übergänge von der Gegenwart zur Historie sind , so fesselnd ist die Erzählung von Ben , die im letzten Drittel an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten ist .
    Ein toller Roman gegen das Vergessen und ein wahnsinnig intensive Leseerlebnis, das ich jedem wärmstens empfehlen kann .

    Sehr gerne vergebe ich
    5 Sterne
    und eine ganz klare Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 17.06.2019

    Als Buch bewertet

    Ben Solomon will die Wahrheit endlich ans Licht bringen und bedroht bei einer Gala den angesehenen Elliot Rosenzweig mit einer Waffe.
    Diese Geschichte schlägt Wellen und Rosenzweig möchte die Sache aus der Welt haben.
    Ben wendet sich mit Liam an die Anwältin Catherine Lockhart die aber nicht überzeugt ist diesen Fall annehmen zu wollen, diesen Fall überhaupt gewinnen zu können.
    Doch dann beginnt Ben zu erzählen, aus der Zeit als Polen von der deutschen Wehrmacht eingenommen wurde und seine jüdische Familie und er um ihrer Leben fürchten mussten, dass Elliot Rosenzweig sein bester Freund war und was sich damals wirklich zugetragen hat...

    Ich danke Lovelybooks, dem Aufbau- Verlag und dem Autor für das Rezensionsexemplar und die dazu stattgefundene Leserunde.

    Dies ist mein erstes Buch des Autors und ich bin schlichtweg begeistert.
    Ronald H. Balson hat einen absolut fesselnden und doch sehr einfühlsamen Schreibstil der den Leser mitten ins Herz trifft.
    Der Autor schafft es mit viel Gefühl, Spannung und Zeitgeschichte eine bilderhafte Erzählung zu gestalten und man reist mit Ben in die Vergangenheit die tief unter die Haut geht, man hat immer wieder sein eigenes Kopfkino am laufen.

    Alles beginnt mit der Gala in der Ben auf Elliot trifft und diesen mit einer Waffe bedroht.
    Sofort stehen Verdächtigungen im Raum die auch mit als Leser gefesselt haben und man will nun Ben begleiten um alles zu erfahren.

    Ben schliesst man sofort in das Herz, er hat eine ruhige und angenehme Art der Erzählung, der Lebensansicht und Weisheit.
    Und man lernt seine Vergangenheit kennen, das damalige Leben in Polen mit seiner Familie, als die deutsche Wehrmacht das Land für sich einnahm.
    Die Haupthandlung liegt hier auf der Vergangenheit von Hannah, Ben und Otto – die 3 sind die besten Freunde, Hannah und Ben verlieben sich ineinander.
    Otto wurde von seinem Vater bei Ben seiner Familie untergebracht da der Vater, ein Trinker, nicht die Möglichkeit hat sich um Otto zu kümmern, umso mehr nehmen sich Ben und seine Familie ihm an.

    Doch das Leben von allen ändert sich mit den Besetzern, auch die Freundschaft von Otto und Ben verändert sich drastisch.
    Und hier will ich nicht spoilern sondern man sollte das Buch auf jeden Fall lesen um zu erfahren was es damit auf sich hat.

    Catherine ist zu Beginn eher ungeduldig und hat noch ihre Probleme mit ihrer Vergangenheit, auch hat sie keinen Nerv sich um Ben und seine Geschichte zu kümmern.
    Doch ihr bester Freund Liam bringt sie dazu ihm zuzuhören.

    Warum sollte man dieses Buch lesen?
    Gibt es nicht schon genügend Literatur über den zweiten Weltkrieg, über die einzelnen Schicksale, über die Judenverfolgung?
    Was ist hier anders?

    Ich finde dass die Thematik wieder und immer noch hochaktuell ist, gerade weil die Zeitzeugen immer weniger werden, die Zeiten sich ändern und sich in der ein oder anderen Art wiederholen, weil in Ben seiner Geschichte mehr Wahrheit steckt als man vielleicht erstmal annehmen möchte und weil der Autor hier soviel Gefühl und Hingabe zu dieser Geschichte zeigt dass man dieses Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann oder mag.
    Und alleine weil Ben einfach ein Protagonist ist den man einfach lieb haben muss und mit ihm diese schwere Zeit durchstehen will.

    Ich kann dieses Buch uneingeschränkt und dringend empfehlen!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 18.06.2019

    Als Buch bewertet

    Berührend

    Als Ben Solomon während einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Chicago den hochangesehenen jüdischen Bürger Elliot Rosenkranz mit einer Waffe bedroht, ist die Stadt entsetzt. Der Vorwurf von Solomon lautet, dass Rosenkranz der SS-Offizier Otto Piontek ist und ihn bestohlen hat. Auf Bitte einer alten Freundin von Solomon übernehmen Liam Taggart, der Privatdetektiv und Catherine Lockhart die Rechtsanwältin die Verteidigung von Ben. Rosenkranz beschwört, dass es sich um eine Verwechslung handeln muss. Ben Solomon wiederum ist sich absolut sicher, dass es sich bei Rosenkranz um Otto Piontek handelt. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche.

    Dieses Buch beeindruckt durch die Erzählungen von Bens Kindheit und Jugend mit seiner jüdischen Familie in Polen. Besonders sympathisch sind seine Eltern, die selbstlos den kleinen Otto in die Familie aufnehmen, nachdem sein Vater arbeitslos geworden ist. Nur wenige Jahre später ist alles anders. Ottos Eltern sind zurückgekommen und haben ihrem deutschen Sohn einen guten Posten in der Wehrmacht besorgt. Anfänglich versucht Otto die Familie auch noch zu schützen, er bewahrt auch ihr Geld und ihre Wertgegenstände auf. Aber er verändert sich unter dem Einfluss, auf Hilfe können die Solomons kaum noch hoffen.

    Catherine Lockhart, die einfühlsame Anwältin, die den Fall anfänglich nur zum Gefallen übernimmt, gerät zunehmend in den Bann von Bens Erzählungen, so wie ich im Übrigen auch. Das ist es auch, was das Buch so interessant und lesenswert macht. Catherines Wandel von der erfolgsorientierten Anwältin zu einer Anwältin für Menschenrechte und Gerechtigkeit ist spannend und nachvollziehbar. Das machte sie auch so sympathisch.

    Ronald H. Balson hat in seinem Roman geschickt die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verbunden und in einer sehr spannenden, einfühlsamen und tiefergreifenden Story verpackt. Die Protagonisten, die wir durch die angenehme Erzählweise nach und nach besser kennenlernen, wachsen einem schnell ans Herz und machen den Roman dadurch viel lebendiger. Der Autor schreibt schonungslos über das Schicksal der Juden und deren grausame Vernichtung. Seine Ausführungen über den Kampf um das tägliche Überleben sind heutzutage kaum noch vorstellbar. Die Aufarbeitung der Geschichte von Ben liessen mich betroffen von der Tragik seines persönlichen Schicksals zurück.

    Ich bin von diesem Buch tief beeindruckt und empfehle es unbedingt weiter.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 06.06.2019

    Als Buch bewertet

    Der hochbetagte Ben Solomon trifft auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung nach mehr als 5 Jahrzehnten Otto Piontek. Beide sind in Polen aufgewachsen und lebten dort fast wie Brüder zusammen bis die Nazis in Polen einfielen und Ben mit seiner jüdischen Familie den Repressalien des Naziterrors und der Judenverfolgung ausgeliefert waren und alles verloren. Otto, der in der Familie Solomon wie ein Sohn aufgenommen wurde, entwickelte sich zu einem fanatischen Nazi und bestimmt dadurch massgeblich das Schicksal der Familie Solomon. Jetzt 57 Jahre danach nennt sich Otto Elliot Rosenzweig, schwimmt in Geld und geniesst in Chicago hohes Ansehen wegen seiner Spendengelder an die Stadt und deren Einrichtungen. Ben konfrontiert Elliot öffentlich mit seiner Nazivergangenheit und versucht gemeinsam mit der Rechtsanwältin Catherine Lockhart und deren Ermittler Liam Taggart Beweise für seine Behauptung zu finden. Aber ist dieser Elliot wirklich Otto? Oder sieht er ihm nur ähnlich?
    Dieses Buch konnte ich nicht mehr aus der Hand legen. Das Schicksal der Familie Solomon und Bens detailgenaue Schilderungen der damaligen Ereignisse, wie die ehemals reiche jüdische Familie alles verloren hat, haben mich stark berührt. Glaubt Familie Solomon anfangs noch die einzelnen Einschränkungen und Zwänge halten wir aus, schlimmer kann es ja gar nicht kommen, wird sie eines Besseren belehrt. Schlimmer geht immer. Diesen Ben Solomon, der im Buch so bescheiden wie lebendig geschildert wird, hätte ich gerne persönlich kennengelernt. Aber auch Catherine ist mir ans Herz gewachsen. Macht sie doch eine so gravierende Wendung vom nur auf Geld reduzierten Rechtsanwalt hin zum moralisch motivierten Rechtsstreiter. Herrlich fand ich die Stelle als Catherines ehemaliger Mentor, Rechtsanwalt Walter, versucht sie zu bestechen und zur Abgabe von Bens Fall zu bewegen. Da antwortet sie ihm „..Angebot ist unmoralisch, schade dass sie so etwas nicht mehr erkennen..“ Hier erkennt Catherine, dass sie auf der richtigen Seite steht und Moral, Unrecht und Gerechtigkeit ihr wichtiger sind als Geld.
    Spannend bleibt das Buch bis zum Schluss. Denn der Autor bringt den Leser geschickt zum Zweifeln ob Elliot von Ben zu Unrecht beschuldigt wird oder nicht. Super gemacht! Wer sich für Judenverfolgung und Naziterror interessiert, muss dieses Buch einfach lesen. Von mir gibt’s 5 wohlverdiente Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 30.05.2019

    Als Buch bewertet

    Bei einer Spendengala im Opernhaus von Chicago gibt es einen Eklat. Ein alter Mann namens Ben Solomon bedroht den wichtigsten Sponsor der Stadt, Elliot Rosenzweig, mit einer Waffe und beschuldigt ihn, ein Nazi zu sein. Er redet ihn mit Hauptscharführer Piontek an. Es stellt sich heraus, dass die Waffe nicht geladen war und seltsamerweise zieht Rosenzweig seine Anzeige zurück. Trotzdem möchte Ben, dass die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart beweisen, dass er mit seinen Anschuldigungen Recht hat.
    Otto Piontek wurde von Bens Eltern seinerzeit aufgenommen und lebte wie ein Sohn in der Familie. Doch später soll er seine Ziehfamilie und Bens Geliebte Hannah verraten haben. Während seine gesamte Familie starb, überlebten Hannah und Ben, haben aber zeitlebens unter den Folgen der Gräueltaten gelitten. Sie emigrierten später in die USA. Durch einen Zufall sah Ben Elliot im Fernsehen. Er ist sich sicher, dass es sich in Wirklichkeit um Otto handelt, der nun als dem Holocaust entkommener Jude lebt.
    Es ist eine ergreifende Geschichte, die mich von Anfang an gepackt hat. Die Charaktere sind authentisch und sehr glaubwürdig dargestellt. Das Schicksal von Ben ist furchtbar. Er hat überlebt, doch niemals hat er die Schrecken der Vergangenheit vergessen. Elliot hat es in Amerika zu etwas gebracht. Er ist ein grosszügiger Sponsor und auf sein Ansehen bedacht. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht er Ben mundtot zu machen. Doch Ben will Gerechtigkeit und lässt sich nicht einschüchtern.
    Catherine hat genug zu tun und will eigentlich mit der Sache nichts zu tun haben, aber Liam will der Sache nachgehen, zumal Bens Freundin Adele Silver sehr überzeugend ist. Doch hat Ben recht oder ist er wirklich verrückt, wie alle glauben?
    Wenn Ben seine Geschichte erzählt, kann man sich nicht entziehen. Es ist schon viel über die damalige Zeit und die Verfolgung der Juden geschrieben worden, aber nicht immer ist man so nah dran am Schicksal der Menschen.
    Es ist eine spannende und sehr emotionale Geschichte, die noch lange nachhallt.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Angela K., 06.06.2019

    Als Buch bewertet

    Ben Solomon bedroht bei einer Opern-Gala den angesehenen Chicagoer Bürger und Kunstmäzen Elliot Rosenzweig mit einer Waffe. Er ist sich sicher, in Rosenzweig seinen Ziehbruder Otto erkannt zu haben. Mit der Ausgrenzung der Juden distanzierte sich der arische Otto immer mehr von seiner jüdischen Ziehfamilie. Er ging nach Berlin, arbeitete bei den Nazis im Büro und fand immer mehr Gefallen an antisemitischen Gedanken. Otto Piontek wurde SS-Offizier und machte letztlich auch vor der Familie Solomon sowie Bens Freundin Hannah nicht halt. Dabei sind Ben, Otto und Hannah wie Geschwister aufgewachsen.

    Elliot Rosenzweig weist alle Vorwürfe von sich, sieht sich als Opfer einer Verwechselung. Er fürchtet aber um seinen guten Ruf und beauftragt Privatdetektive, diesen Otto Piontek zu finden und damit alle Zweifel auszuräumen.

    Ben versucht wiederum mit Hilfe seiner Anwältin Catherine und deren Ermittler Liam zu beweisen, dass Otto sich unter einem anderen Namen in Chicago eine neue Existenz aufgebaut hat. Doch lassen sich fürs Bens Vermutung Beweise finden?

    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: die eine im Hier und Jetzt, die andere sind die Geschehnisse während der Kriegszeiten.

    Catherine ist nach einem Nervenzusammenbruch stark verunsichert und fürchtet, nicht die nötige Durchsetzungskraft und Stärke zu haben. Sie arbeitet in einer grossen Kanzlei, macht dort Routinearbeiten. Während der Gespräche mit Ben merkt man aber, wie ihr Selbstbewusstsein langsam aber sicher wieder wächst.

    Die Geschichte, die Ben erzählt, hat mich sehr berührt. Sie erzählt, wie die Juden allgemein immer mehr unter der NS-Herrschaft leiden mussten. Zum anderen erzählt Ben aber auch Einzelschicksale. Und sie erzählt von der jungen Liebe zwischen Hannah und Ben.

    Das Buch ist flüssig zu lesen. Angesichts der spannenden und berührenden Geschichte fliegen die Seiten nur so dahin. Die Protagonisten waren alle überzeugend dargestellt.

    Mein Fazit:
    Klare Leseempfehlung. 5 Sterne, ein Buch, was mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 26.06.2019

    Als eBook bewertet

    Auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Chicago kommt es zu einem Eklat: Der reiche und bekannte Bürger Elliot Rosenzweig wird von Ben Salomon bedroht und beschuldigt, der NS-Scherge Otto Piontek und für den Tod von hunderten Juden zu sein.

    Ben und Otto verbindet eine gemeinsame Kindheit in Polen, denn Otto war Bens Ziehbruder.

    Im Chicago von heute droht Ben ein Gerichtsverfahren und so soll Catherine Lockart, eine junge Anwältin, gedrängt von ihrem Freund, dem Privatermittler Liam Taggart, sich der Sache annehmen. Catherine ist zu Beginn von Bens Geschichte nicht wirklich überzeugt, doch je länger Ben erzählt, desto tiefer fällt die Anwältin in die Vergangenheit hinein.

    Meine Meinung:

    Diese Geschichte ist durchaus realistisch geschildert. Das Thema, „wie viele Nazi-Verbrecher haben durch die Annahme einer falschen Identität sich aus der Verantwortung stehlen können?“, ist längst noch nicht aufgearbeitet.

    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, auch wenn ich mich manchmal über die selektive Wahrnehmung so mancher Protagonisten geärgert habe. Auffällig sind, vor allem die Lücken im Geschichtswissen der Amerikaner. Sie treten auch bei der Anwältin Catherine Lockart offen zutage. So hätte sie gleich zu Beginn die tätowierte Häftlingsnummer von Elliot Rosenzweig überprüfen lassen sollen. Denn, diese Tätowierungen sind „sprechende Nummern“. Aus der Buchstaben/Zahlenkombination lässt sich herausfinden, in welchem KZ die Betroffenen erstmals registriert wurden. Hier muss man, bei allem Grauen, die deutsche Gründlichkeit loben, denn ein grosser Teil dieser Listen existiert heute noch. Damit hätte sie sich jede Menge Unannehmlichkeiten und leere Kilometer erspart.

    Bei der Beschreibung der Charaktere bin ich ein bisschen ambivalent. Ben ist für mich absolut glaubwürdig. Bei Catherines Darstellung als toughe Anwältin habe ich so meine Zweifel. Sie hat Lebenskrisen hinter sich und ist zutiefst verunsichert. Auch ihr Verhältnis zu Liam Taggart ist für mich persönlich nicht ganz rund. Taggart breitet, ohne Catherines Wissen, ihr Leben vor Ben, einem Wildfremden aus. Ich halte das für einen grossen Vertrauensbruch.

    Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen tragen Ben, Catherine und Liam zusammen, um Eliott Rosenzweig zu überführen. Warum Catherine und Liam sich erst sehr spät mit Frau Rosenzweig beschäftigen, ist mich ein wenig unverständlich. Eine Ehefrau zu überprüfen, wäre für mich ein Gebot der ersten Stunde.

    Der Erzählstrang der Gegenwart wirft ein interessantes Licht auf die Arbeit von Anwälten und Gerichten Amerikas, worüber ich zugegebenermassen wenig weiss.

    Gut gelungen ist der Erzählstrang, der in Polen spielt und die Geschichte von Ben Salomon und seinem Ziehbruder Otto Piontek. Die Verwandlung des kleinen Otto, der von seiner (deutschen) Mutter vernachlässigt wurde und von der jüdischen Familie Salomon trotz aller widrigen Umstände gross gezogen wurde, bis hin zum NS-Schergen, ist detailreich geschildert. An mancher Stelle hätte Otto noch „abbiegen“ können, doch sein Geltungsbedürfnis war scheinbar höher als seine Moral.

    Eine kleine Kritik muss ich wegen des deutschen Titels anbringen. Mir gefällt der englische besser. Man hätte diesen mit „Einst waren sie Brüder“ etwas griffiger übersetzen können.

    Fazit:

    Ein interessanter Roman, der wieder einmal deutlich macht, wie nah Recht und Unrecht beieinander liegen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

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