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  • 3 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 23.01.2022

    Als Buch bewertet

    Ronja von Rönne, das ist ein ziemlich cooler Name (Alliterationen mag ich), der mir bisher noch nicht bekannt war und mich ein bisschen neugierig auf die Autorin dahinter gemacht hat. Ebenso die Kurzbeschreibung, denn wenn sich dem Thema Tod/Sterben auf unkonventionelle Weise genähert wird, weckt das mein Interesse. Kann sein, dass es mir dann im weiteren Verlauf nicht gefällt, aber erst mal bin ich angefixt. Auch das Cover fiel mir besonders ins Auge, richtig schön, himmelblau mit dieser Discokugelschnecke, und sonst nichts.
    Den Roman finde ich schwer zu beurteilen. Handlung ist hier wohl nicht die Hauptsache und sie kam mir auch nicht besonders sorgfältig ausgearbeitet vor. Hella war früher eine recht erfolgreiche Schlager- oder Popsängerin, kämpft aber nun, mit 69 Jahren, zunehmend mit dem Verlust an Bedeutung und Status. Nur noch zur Eröffnung von Baumärkten und Möbelhäusern engagiert zu werden frustriert sie zutiefst, und desillusioniert macht sich auf die Reise in die Schweiz, wo man ihr anscheinend ein begleitetes Sterben in Aussicht gestellt hat. Juli ist erst 15 Jahre alt und möchte ebenfalls nicht mehr leben. Der Zufall, oder das Schicksal, will, dass sie bei ihrem Sprung von einer Autobahnbrücke vor Hellas Auto auf dem Asphalt aufschlägt. Sie verletzt sich nur leicht, steigt zu Hella in ihren alten Passat und ein bizarrer düster-melancholischer Roadtrip nimmt seinen Lauf. Was die beiden unterwegs dann so erleben, war nicht immer nach meinem Geschmack, zu unglaubwürdig und zu schräg-makaber in vielen Szenen, gerade im letzten Drittel. Das Ende fand ich wiederum gut.
    Julis Beweggründe und ihre Situation bleiben zunächst vage, sie ist aggressiv, bitter und zutiefst unglücklich. Hella hingegen wird gleich relativ ausführlich und eher wenig schmeichelhaft charakterisiert. Doch ihr ist auch eine gewisse Selbstironie zu eigen, die mich wiederum für sie eingenommen hat. Sich kümmern und Verantwortung übernehmen sind Dinge, die sie Zeit ihres Lebens erfolgreich vermieden hat, aber nun, mit der verletzten Juli im Auto kommt sie irgendwie nicht umhin, widerwillig zwar, aber sie tut es.
    Ronja von Rönne hat ein Gespür für eigenwillige Figuren, für bizarre Situationen und Dialoge, die zwar überspitzt, aber häufig irgendwie aus dem Leben gegriffen wirken. Auch für coole Sarkasmen und hippe Metaphern hat sie ein Händchen, aber manchmal setzt sie zu oft noch einen drauf. Etwas weniger Sprachverliebtheit wäre unter Umständen mehr gewesen. Sie erzählt in pointiertem, eloquenten Stil. Sätze wie z. B. „Früher präsentierte sich der Zufall gern als Chance, warf glitzernde Möglichkeiten wie Konfetti durch ihr Leben“, finde ich grossartig. Aber gerade bei Juli wird die Sprache zeitweise richtig rotzig und echt übel, wie sie sich Hella gegenüber verhält. Ich weiss, es ist ihrer Krankheit geschuldet, aber das macht es nicht wirklich besser.
    Für mich war es kein „schönes“ Buch. Ob es „gut“ ist, darüber kann bzw. möchte ich mir kein Urteil erlauben. Es ist schon speziell und ich habe aus dem Nachwort der Autorin den Eindruck mitgenommen, dass in die Figur der Juli möglicherweise persönliche Erfahrungen eingeflossen sind und sie hier eine Botschaft vermitteln will. Trotz des emotional belegten Themas, konnte mich das Buch nicht berühren. So wie die Autorin es umsetzt, hat es auf mich zu kunstvoll/künstlich/gewollt cool gewirkt. Darunter fällt auch der Song, der sich im Titel findet und wie ein roter Faden durch den Roman zieht. Juli und Hella taten mir leid, doch nahe konnte ich ihnen nicht kommen, ihre Handlungs- und Denkweisen blieben mir die meiste Zeit einfach zu unverständlich.
    Dennoch habe es mit Interesse gelesen, den eloquenten Ausdruck der Autorin und so manchen Dialog genossen.
    Mit dem Kommentar von Stuckrad-Barree und erst recht mit der Replik von Suter konnte ich nichts anfangen, peinlich, dümmlich, entbehrlich.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 14.01.2022

    Als eBook bewertet

    An diesem Buch haben mich vor allem Cover und der vom Klappentext versprochene Inhalt interessiert. Die Autorin Ronja von Rönne kenne ich, "Ende in Sicht" war nicht mein erstes Werk von ihr.
    Der Schreibstil ist modern, pendelt zwischen intensiven Situationsbeschreibungen und lapidaren Erwähnungen hin und her. Dies hat es mir in diesem Fall schwer gemacht einen guten Zugang zu den Protagonistinnen Hella und Juli zu bekommen. Beide sind gut charakterisiert, als Leser:in und Hörer:in erfährt man vieles über die Hinter- und Beweggründe der beiden unterschiedlichen und doch ähnlichen Frauen. Dennoch habe ich es nicht geschafft eine emotionale Verbindung zu ihnen herzustellen, sie blieben mir über die gesamte Länge des Buches fern und unnahbar.
    Die Handlung selbst hält das, was der Klappentext verspricht. Die Autorin schafft es hervorragend die Ernstheit der Themen zu achten, dabei jedoch auch immer ein klein wenig Humor aufblitzen zu lassen. Eine gute Mischung finde ich.
    Insgesamt habe ich das Buch gern gelesen, es hat mich aber auch nicht vollends begeistert. Vielleicht wäre dies anders gewesen, wenn ich einen besseren emotionalen Zugang zu Hella und/oder Juli gehabt hätte.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 19.01.2022

    Als Buch bewertet

    Während ich das Cover nicht sehr ansprechend fand, hat mich die Kurzbeschreibung des Buchs neugierig auf mehr gemacht. Da gibt es Hella Licht, die 69-jährige Sängerin, die längst keiner mehr hören will, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht und die darum beschlossen hat, es in der Schweiz zu beenden. Also macht sie sich mit ihrem alten VW Passat auf den Weg, in der Hoffnung, dass beide >sie und der Passat< die weite Reise durchhalten. Der Zufall lässt ihr Juli, 15 Jahre, und ebenfalls des Lebens überdrüssig vors Auto fallen. Nur leicht verletzt nimmt Hella sie mit. Doch eines konnte Hella noch nie: Verantwortung übernehmen und Empathie gegenüber anderen empfinden. Und nun so was! Hellas bester Freund ist der Alkohol, was ihrer Depression nicht gerade zuträglich ist. Das alles bringt die Autorin in einer zum Teil sehr lustigen Sprachwahl zum Ausdruck. Doch trotzdem konnte ich mich weder mit Juli, noch mit Hella „anfreunden“. Für mich waren diese beiden Hauptfiguren einfach weit weg. Auch immer wieder eingearbeitete Situationskomik konnte daran nichts ändern. So kann ich auch nur 3 Lese-Sterne

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nil_liest, 06.02.2022

    Als Buch bewertet

    Mist der uns das Leben schenkt

    Wenn einer zum Sterben das Haus verlässt, dann geht es meist nicht gut aus. Hier sieht die Lage anders aus, denn hier treffen zwei Frauen mit demselben Ziel ungewollt aufeinander. Die 15jährige Juli hat vor von einer Grünbrücke auf die Autobahn zu springen, um sich das Leben zu nehmen. Ihr Glück im Unglück ist Hella, die sie rettend auf den Grünstreifen manövriert. Zwar arg lädiert, aber lebend. Ironischerweise ist auch sie auf dem Weg zum Sterben, denn die 69 Jahre alte Popikone mit hohlem Leben will ihrem Ganzen in einer Sterbeklinik in der Schweiz ein Ende setze. Tja, und da sind sie ungewollt vereint in einem klapprigen Passat, sind schroff im Ton und besorgt in der Brust, obwohl der Gegensatz nicht grösser sein könnte.
    Ronja von Rönne legt mit „Ende in Sicht“ ihren zweiten Roman vor. Sie ist von Hause aus Journalistin der ‚Zeit‘ und Moderatorin ein Philosophie Magazin auf ARTE namens Streetphilosophy und betreibt einen Podcast. Vor allem wird momentan gerne in den Medien ihre Depression in Bezug auf das Buch durchleuchtet, ich halte davon wenig und freue mich, wenn die Autorin sagt, dass das Buch nicht WEGEN der Depression entstand, sondern TROTZ. Dabei belassen wir es.
    Ich finde sie schreibt gut, der Klartext-Ton findet sich gerne rotzig und frech wieder. Der ruppige Ton genau das richtige was die beiden Frauen verkörpern, keine Freundlichkeit, aber eine tieferliegende Zuneigung zueinander. Hier werden Chinaböller gezündet, aber Knallfrosch-Sound ertönt, wie im echten Leben nehmen hier Formulierungen einen grossen Anlauf, aber es geschieht dann eher wenig. Kennen wir das nicht alle?
    Wenn Hella ironischerweise ihren One-Hit-Wonder „Ende in Sicht“ in Dauerschleife besingt und Juli mit der Lüge ihres Lebens hadert im den die Schnecke auf dem Cover eine grosse Rolle spielt, dann ist da ein Funken Hoffnung für das gegensätzliche Paar. Natürlich: Das Roadtrip-Sujet ist nicht neu und innovativ, aber Ronja von Rönne hat es auf ihre ganz eigene Art zum Ereignis der Sonderklasse gemacht.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 16.01.2022

    Als eBook bewertet

    Wenn das Schicksal etwas anderes will

    „Liebe Nachbarn, macht euch keine Sorgen! Ich bin nicht tot, nur für eine Zeit lang unterwegs. Ich hab den Müll runtergebracht, wenn es jetzt stinkt, sind es wahrscheinlich, wie ich schon seit JAHREN (!!!!!) der Hausverwaltung sage: Mäuse in den Wänden! Hella Licht“, steht auf dem Schild, das Hella an ihre Haustüre hängt, als sie sich ins Auto gen Schweiz setzt, um dort ihrem Leben einen glamourösen Abgang zu bereiten. Ihrem wesentlich jüngeren ein Ende setzen möchte auch Juli, für die gilt, „Julis Entschluss war, so wie jede Entscheidung in ihrem Leben, keine spontane Idee. Sie war ja nicht blöd. Andere Fünfzehnjährige mochten, getrieben von irgendwelchen Hormonen oder dem Mangel davon, frierend auf Autobahnbrücken enden. Juli stand hier, weil hier zu stehen die einzige logische Konsequenz aller Optionen bedeutete.“. Doch ganz so leicht macht es den beiden das Schicksal nicht, denn das meint, dass sich die beiden erst einmal kennenlernen müssen.

    Die Brücke, von der Juli springt, ist schlichtweg nicht hoch genug, und auch der anschliessende Plan, „Gleich kommt ein Wagen, dann ist es wirklich, wirklich vorbei, dachte Juli, schloss die Augen und wartete. Gleich würde es endlich dunkel. Gleich. Nur ein paar letzte Atemzüge.“, überfahren zu werden, geht nicht auf, denn „Doch statt dunkel wurde es laut, und ein weisser Passat kam kreischend vor ihr zum Stehen. Hella stürzte aus dem Auto mit einer Geschwindigkeit und Agilität, die sie sich selbst nie zugetraut hätte.“ Und so landet Juli statt im Himmel mit der klaren Anweisung »KÖNNTEST DU DIE FREUNDLICHKEIT BESITZEN, NICHT IN MEINEM AUTO ZU STERBEN?«, in Hellas Auto. Als Leser darf man sich nun mit Hella und Juli auf eine Art Roadtrip begeben, der nach einer Stippvisite im Krankenhaus über Rastanlagen auf der Autobahn erst einmal Richtung Ulm / Heidenheim führt. Man mischt sich mit den beiden unter feiernde Feuerwehrmänner, quartiert sich in einer Therme zum Duschen ein und stattet auch einem Altenheim einen Besuch ab. Dabei erfährt man nach und nach, was Juli auf der Seele brennt, wie es wohl dazu gekommen ist, dass, „Dinge, die sie sonst noch geniessen oder zumindest ablenken konnten, nicht mal sie hatten noch eine Überzeugungskraft.“, und natürlich auch, warum Hella auf dem Weg in die Schweiz ist.

    Sehr einfühlsam, trotzdem nicht tief traurig machend, beschreibt die Autorin die Gefühlslage der beiden Protagonisten. Dies gelingt ihr äusserst authentisch und stets nachvollziehbar. Juli und Hella könnten dem echten Leben entsprungen sein. Hier sind Ronja von Rönne sicher ihre eigenen Erfahrungen mit Depressionen zur Abwechslung einmal zum Vorteil. Ich konnte mich stets in Hella und Juli hineinversetzen und so habe ich mit ihnen eben auch die Höhen und Tiefen erleben können. Zudem sind mir die beiden mit ihren Eigenheiten auch ein wenig ans Herz gewachsen, mehr vielleicht noch Juli, die zusätzlich meinen Beschützer-Instinkt geweckt hat. So gerne hätte ich das Mädchen einfach nur tröstend in die Arme genommen. Deshalb habe ich natürlich auch mitgefiebert und wollte unbedingt wissen, ob die beiden noch einmal die Kurve bekommen und von ihrem Vorhaben, dem Leben ein Ende zu bereiten absehen, was mich an den Roman gefesselt hat. Gut hat mir gefallen, dass ich auch immer wieder schmunzeln durfte, wofür pointierte Wortwechsel und auch die eine oder andere lustige Szene gesorgt haben.

    Ich habe abwechselnd gelesen und gehört. Da es sich um eine vollständige Lesung handelt, optimal zu handeln und toll ist einfach, wenn die Autorin selbst einliest. Wer könnte schliesslich mehr Gespür für die Atmosphäre der Szenen und die Emotionen der Protagonisten haben, als derjenige, der sie zum Leben erweckt hat. Wenn sich dazu noch so eine angenehme Stimme gesellt wie hier, steht dem Hörvergnügen nichts mehr im Weg. Daher kann ich sowohl den Roman als auch das Hörbuch empfehlen.

    Mit spitzer Zunge, an keiner Stelle jedoch flach oder flapsig, erzählt die Autorin hier gekonnt und äusserst unterhaltsam vom Wunsch zu Sterben und den Überraschungen des Lebens. Mir hat es gut gefallen und deshalb gibt es auch wohlverdiente fünf Sterne dafür.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lilly.liest, 07.02.2022

    Als Buch bewertet

    Toller Stil, doch der Inhalt konnte mich nicht überzeugen

    Vor meiner Rezension habe ich das Buch extra einen Tag sacken lassen.
    Zuerst zu den formalen Dingen: Die Schnecke auf dem Cover ergibt Sinn, die Diskokugel (soll ja vermutlich für Hellas Leben stehen) empfinde ich als unpassend. Aber okay.
    Die Kommentare von Stuckrad-Barre und Suter sind für meine Empfindung vollkommen daneben. Es klingt sehr respektlos und wenig empathisch bezüglich depressiven Menschen und deren Angehörigen.
    Der Klappentext stimmt nicht so richtig mit dem Inhalt überein. Generell gibt es auch im Buch immer wieder kleinere Logikfehler. Diese würden mich allerdings weniger stören, wenn der Inhalt nicht massgeblich davon abhängen würde.
    Nun aber zum Inhalt:
    Juli ist ein depressiver Teenager. Bei ihrem Selbstmordversuch begegnet sie Hella, einer abgehalfterten Schlagersängerin, die auf dem Weg in die Schweiz ist um dort Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
    Der Schreibstil ist sehr leicht, oftmals etwas zynisch. Das macht die Thematik weniger schwer.
    Juli und ihre Gefühlswelt waren für mich sehr nachvollziehbar. Wieso sie bei Hella bleibt und sich ihr nach und nach öffnet konnte ich allerdings nicht ganz verstehen. Hella war mir meistens sehr unsympathisch. Ihre Art mit Juli zu sprechen war oftmals herablassend und besserwissend. Ein Wunder, dass Juli nicht Reissaus genommen hat. Allerdings hatte auch Hella ihre genialen Momente. Immer wieder steckt sie so voller Ideen und Lebenslust, dass man ihren Wunsch zu sterben deutlich weniger nachvollziehen kann. Doch vielleicht stecken hier ja auch manisch-depressive Episoden dahinter? Leider blieb mir das ehr unklar.
    Depressionen und Selbstmordabsichten sind ein überaus trigger-anfälliges Metier. Die Autorin widmet sich diesem Thema mit einer ziemlichen Leichtigkeit. Manche Stellen finde ich kritisch. Ich denke sie zeichnet Hella so wenig empathisch, weil sie charakteristisch für ihre Generation und deren Ansichten stehen soll. Trotzdem fiel es mir schwer einzelne Passagen zu lesen.
    Achtung, eventueller Spoiler: Das Ende ist etwas unklar. Für mich gibt es nur eine Art der Interpretation, doch ich verstehe auch, wenn Leute den Schluss anders verstehen. Wobei ich das ehr als Wunschdenken sehe.
    Fazit: Das Buch widmet sich einem sehr schwierigen Thema. Durch den lockeren und humorvollen Schreibstil der Autorin, wird das Buch nicht zu "schwer" und "traurig" zu lesen. Allerdings ist das Thema nun mal herausfordernd, da hätte ich mir etwas mehr Tiefe und Nachdruck gewünscht. Besonders als selbst Betroffene, hätte sie das Thema durchaus fundiert intensiver beleuchten können. Wäre das Ende eindeutiger, dann hätte die Geschichte eine intensivere Message. So fehlt mir leider ein wenig das gewisse Etwas.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 13.01.2022

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    „Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres auf die Motorhaube ihres Wagens. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt – und steigt zu Hella ins Auto. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien?“

    Autorin Ronja von Rönne hat hier ein echtes Sahnestück niedergeschrieben. Ihre beiden Protagonisten haben eines gemeinsam: sie wollen sterben. Was unterscheidet die beiden?: der Grund und das Alter, aber ist das wirklich so ein Unterschied? Natürlich darf man hier nicht alles für bare Münze nehmen (man stürzt nicht einfach mal so von der Autobahnbrücke und steigt dann in das Auto der Dame ein, auf wessen man gefallen ist…ist klar) aber dennoch ist der Tenor der Autorin ein deutlicher: wenn man sterben will, egal aus welchem Grund, wohin geht man dann? Wer hilft einem? Wer nimmt einen überhaupt für voll? Allein durch den Klappentext entstehen viele Fragen und von Rönne nimmt sich diesen Themenbereich an aber nicht so wie viele sich das denken. Das Buch ist kein Wegweiser für Sterbende aber es ist eine knallharte Geschichte die im Kopf noch lange nachhallt. Von Rönne hat einen feinen Schreibstil und wählt Wörter bewusst und ebenso ihren Humor. Humor und Tod passen nicht zusammen? Falsch. Beides ist gut miteinander vereinbar und so muss man hier auch öfter mal schmunzeln oder auflachen. Aber es gibt auch sehr emotionale Seiten und tieftraurige Parts. Alles ist hier gut verteilt und bringt dem Leser Abwechslung. Hella hat andere Gedanken als Juli und Juli hat anderes im Kopf als Hella…zwei verschiedene Generationen befassen sich mit dem letzten Weg des Lebens und das selbstbestimmt gewollt und nicht weil sie „müssen“. Der Tod ist kein Thema zum totschweigen sondern man muss darüber reden und mit sich selbst einen Nenner finden um diesen letzten Weg in Ruhe für sich gehen zu können. Gehen müssen wir diesen Weg allein…da hilft uns keiner. Hella erfährt hier Julis Ansicht und umgedreht und beiden erleben andere Gedanken dazu…
    Ich muss gestehen, ich hätte nicht vermutet dass dieses Buch so vielseitig und auch etwas speziell ist. Von Rönnes Schreibstil war hier der richtige Ton. Ihre Art und Weise diese Geschichte zu erzählen war feinfühlig, traurig und humorvoll zugleich. Ein Buch das nachhallt und dem Leser zeigt, dass man das Thema Tod auch mit einem Lächeln lesen kann und nicht immer nur grau und trübselig sein muss…

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    labbelman, 05.02.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Girls on tour...

    Was würdest du tun, wenn ein Mädchen vom Himmel fällt? Es von der Strasse kratzen und mitnehmen oder liegen lassen und sich selbst überlassen? Hella tut Ersteres und bereut es schnell. Oder etwa nicht?

    Das Gekabbel zwischen Hella und Juli ist nicht nur aufgrund des Altersunterschieds so herrlich, sondern weil sie auch mehr gemeinsam haben als sie beide glauben. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert, wie sie sich dauernd in der Wolle haben und dennoch nicht über das sprechen können, was sie eigentlich bewegt.

    Ich mochte Hella ein kleines bisschen mehr, weil sie noch mehr Tiefe hat, was aber eben auch ihrem Alter geschuldet ist. Als gefallener Schlagerstar hat sie schon viel durch und ihre Trinkfestigkeit, mein lieber Herr Gesangsverein, wer kann da mithalten?

    Während die vermeintlich ungleichen Frauen im Auto unterwegs sind, wird langsam klar was die jeweils andere vor hat und schnell beginnen sie nachzudenken, ob das wirklich noch nötig ist.

    Selten habe ich eine so ungewöhnliche Freundschaft miterleben dürfen wie hier.

    Die Sprache der Autorin ist mitreissend und fesselnd, da kann man nur schwerlich aufhören, wenn man erstmal drin ist in der Geschichte.

    Fazit: Krasses Thema humorvoll verpackt. Ich habe es gern gelesen und empfehle es umso lieber weiter.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hundeliebhaber, 09.04.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Hella ist 69 Jahre alt und in ihrem altersschwachen Passat auf dem Weg in die Schweiz - und zwar auf ihrem letzten Weg, denn sie möchte dort in einem Krankenhaus sterben. Auf der Autobahn plumpst ihr Juli, 15 Jahre alt und von Panikattacken geplagt, auf die Motorhaube. Sie wollte sich von der Autobahnbrücke stürzen und ist wider Erwarten nur leicht verletzt. Auf dem Weg ins nächstgelegene Krankenhaus steigt Juli zu Hella ins Auto und begibt sich mit ihr auf eine längere Reise als nur bis zum nächsten Krankenhaus.

    Ronja von Rönne thematisiert unter anderem Suizid, Sinnhaftigkeit im Leben, das Altern und Angstzustände. Darauf legt sie einen recht schrägen Blick, macht in "Ende in Sicht" ihren sarkastischen Humor deutlich spürbar und hält den Lesenden das ein oder andere Mal die Absurdität des Lebens, der Redewendungen und vermeintlich typischer Verhaltensweisen vor Augen.
    Wer einen leicht schrägen Humor und einen sarkastisch-differnezierenden Blick hat, wird hier sicherlich gut unterhalten und kann trotzdem sehr gut über das Leben, den Tod und die Freundschaft nachdenken. Wer sich ausschliesslich ernsthaft, ohne Ironie und Witz mit diesen Themen auseinandersetzen möchte, sollte von Ronja von Rönne lieber die Finger lassen. Mir gefällt ihr Blick auf die Welt!

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  • 2 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 23.01.2022

    Als Buch bewertet

    Bleibt hinter den Erwartungen zurück
    Die knapp 70-jährige abgehalfterte Schlagersängerin Hella Licht macht sich mit ihrer in die Jahre gekommenen Rostlaube auf den Weg in die Schweiz, um dort per Sterbehilfe den Löffel abzugeben. Schon kurz nach Antritt der Fahrt fällt ihr die 15-jährige Julia bei einem Selbstmordversuch von einer Brücke auf die Motorhaube. Nur leicht verletzt steigt Juli zu Hella ins Auto und bildet fortan mit ihr eine Fahrgemeinschaft der besonderen Art. Sowohl Hella als auch Juli haben sich anscheinend kaum etwas zu sagen, trotzdem meistern sie so manches Erlebnis und am Ende bleibt die Frage: ist das Leben nicht doch irgendwie noch lebenswert?
    Ronja von Rönne hat mit „Ende in Sicht“ einen kurzweiligen Roman vorgelegt, der dem Leser das Schicksal zweier Frauen sowie deren gemeinsame Erlebnisse nahebringen soll. Der flüssige Erzählstil schleust den Leser zwar schnell in die Handlung hinein, wo er über wechselnde Perspektiven mal an Julis, mal an Hellas Seite steht, jedoch vermag die nüchterne und recht emotionslose Art der Autorin den Leser kaum einzufangen. Während man von Hellas langsam versiegter Karriere erfährt oder von Julis komplizierten Familienverhältnissen, bleibt man stets aussen vor und empfindet sich mehr als Beobachter als Komplize. Schon nach kurzer Zeit wird die Aufzählung der Gefühlswelten von beiden Protagonistinnen zur Herausforderung, denn sie wirken nicht nur oberflächlich, sondern auch sehr langweilig. Da finden sich weder wahre Verzweiflung noch Gemütsregungen, die für den Leser ansatzweise nachvollziehbar sind, so dass die Geschichte immer langweiliger wird. Auch die seltsamen Eskapaden sowohl von Juli als auch von Hella sorgen eher für Kopfschütteln und Unverständnis, das mag allerdings auch an den Protagonisten liegen, die keinerlei Sympathie beim Leser hervorrufen. Auch ein gewisser Spannungslevel lässt sich in der Handlung kaum finden, alles plätschert irgendwie vor sich hin, die Ereignisse reihen sich aneinander und bieten doch kaum einen Aha-Effekt, der den Leser entweder nachdenklich stimmt oder allgemein mehr mit den Protagonistinnen verbindet.
    Die Charaktere sind recht lieblos gestaltet, sie wirken mit ihren Eigenschaften einerseits glaubwürdig, doch fehlt es ihnen an Wärme und Empathie, um den Leser für sich einzunehmen, der so nur neben ihnen herläuft und ihr Schicksal so auch nicht ansatzweise teilen kann. Hella ist eine ältere Frau, die fast mittellos ihren alten Tagen der Berühmtheit nachtrauert. Schnaps ist ihr täglicher Begleiter, überhaupt dreht sich ihre Welt nur um sie selbst, weshalb sie nun erkennen muss, dass sie doch recht einsam ist. Juli ist ein respektloser Teenager, der unter Depressionen leidet. Sie schottet sich von allen ab, lügt, dass sich die Balken biegen, wirkt wankelmütig und cholerisch. Auch Juli hat recht egoistische Züge, doch kann man ihre Gründe besser nachvollziehen als die von Hella.
    Die Grundidee von „Ende in Sicht“ ist gut, doch die Ausführung lässt leider zu wünschen übrig. Fehlende Empathie, unsympathische und unnahbare Protagonistinnen sowie eine langweilige Umsetzung der Geschichte, die oftmals an den Haaren herbeigezogen wirkt, konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Das geht viel besser, wie andere Autoren bereits bewiesen haben. Thema verfehlt, keine Empfehlung!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 21.01.2022

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen mit Todeswunsch
    Als die 69jährige Hella Licht losfährt, ist sie fest entschlossen, in einem Sterbehospiz in der Schweiz ihrem Leben ein Ende zu setzen. Ihre Karriere ist am Ende, die finanziellen Reserven sind aufgebraucht und es scheint niemanden in ihrem Leben zu geben, der ihr nahesteht. Unterwegs auf der Autobahn fällt plötzlich ein Körper auf die Fahrbahn vor ihr (und nicht auf ihre Motorhaube, wie im Klappentext fälschlicherweise behauptet). Die 15jährige Juli wollte ihrem Leben ein Ende setzen und ist von einer Autobahnbrücke gesprungen, doch sie ist nur leicht verletzt. Hella, die keine Ahnung hat, wie sie sich in der Situation verhalten soll, nimmt Juli mit und fährt sie ins nächste Krankenhaus. So beginnt ein verrückter Roadtrip zweier unterschiedlicher Frauen mit Todeswunsch.
    Was sehr vielversprechend anfängt und von der Thematik her sicher einiges hergegeben hätte, hat meine Erwartungen allerdings nicht erfüllt. Hella und Juli sind total überzeichnet, ich konnte weder Empathie noch Sympathie für die beiden empfinden. Juli ist rotzfrech und respektlos, die Tatsache, dass sie im Kindesalter von ihrer Mutter verlassen wurde, hat sie depressiv gemacht. Ihren Vater, der sich redlich bemühte, sie zu erziehen und ihr ein schönes Leben zu bieten, lehnt sie ab und Freunde hat sie keine. Die ehemals erfolgreiche Schlagersängerin Hella wiederum hat schon längst den Zenit ihres Erfolgs überschritten, ihre letzten Auftritte waren nur noch peinlich. Dies scheint ihr Grund genug, um sterben zu wollen. Die beiden kutschieren quer durch Deutschland, erleben skurrile Situationen und lernen sich gegenseitig ein bisschen kennen. Manche Passagen sind ganz interessant oder amüsant, andere so überzogen, dass es nur noch genervt hat. Die Sprache der Autorin ist stellenweise bemüht originell, beispielsweise, wenn sich Hella „in den Bademantel schält“. Ich hatte mich sehr auf diese Lektüre gefreut, aber leider konnte sie mich nicht erreichen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 24.01.2022

    Als Buch bewertet

    Juli, fast sechzehn, ist ihr Leben leid und steht an einer Autobahnbrücke, um ebendieses zu beenden. Die neunundsechzigjährige Hella fährt dort gerade drunter, auf dem Weg in die Schweiz, um auf einem humanen Wege zu sterben. Juli fällt ihr im wahrsten Sinne des Wortes vor das Auto, sodass Hella keine andere Wahl bleibt, als das Mädchen mitzunehmen. Diese ungleichen Frauen gehen zusammen auf die Reise, aber das heisst noch lange nicht, dass sich daraus eine Freundschaft ergibt. Jede ist nämlich gleichzeitig mit ihren eigenen Dämonen beschäftigt.

    Ich sitze hier und weine. So ein wunderbares, wunderbares Buch, das viel zu früh zu Ende ist. Darf ein Buch, das von suizidalen Gedanken und Depressionen handelt, komisch sein? Ja, unbedingt! Ronja von Rönne erzählt hier eine gleichermassen traurige wie lustige Geschichte und das gelingt ihr unglaublich gut, obwohl der Grat hier sehr schmal ist. Zu schnell könnte man ins lächerliche oder geschmacklose abrutschen, aber das ist hier nicht einmal passiert. Die beiden Figuren sind so schön ausgearbeitet und beide habe ich ins Herz geschlossen; sei es die verantwortungslose Hella, die plötzlich lernt, was es heisst, eine schutzbedürftige Person an der Seite zu haben; sei es die pubertäre Juli, die ihren Platz in der Welt noch sucht und einfach nicht findet. Was die zwei auf ihrem Abenteuer erleben, ist eines meiner persönlichen Highlights dieses Jahr. Natürlich gibt es dafür fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung. Natürlich!

    Triggerwarnung: Einsamkeit, Mobbing, Depression, Suizidgedanken

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  • 5 Sterne

    hundeliebhaberin, 09.04.2022

    Als Buch bewertet

    Hella ist 69 Jahre alt und in ihrem altersschwachen Passat auf dem Weg in die Schweiz - und zwar auf ihrem letzten Weg, denn sie möchte dort in einem Krankenhaus sterben. Auf der Autobahn plumpst ihr Juli, 15 Jahre alt und von Panikattacken geplagt, auf die Motorhaube. Sie wollte sich von der Autobahnbrücke stürzen und ist wider Erwarten nur leicht verletzt. Auf dem Weg ins nächstgelegene Krankenhaus steigt Juli zu Hella ins Auto und begibt sich mit ihr auf eine längere Reise als nur bis zum nächsten Krankenhaus.

    Ronja von Rönne thematisiert unter anderem Suizid, Sinnhaftigkeit im Leben, das Altern und Angstzustände. Darauf legt sie einen recht schrägen Blick, macht in "Ende in Sicht" ihren sarkastischen Humor deutlich spürbar und hält den Lesenden das ein oder andere Mal die Absurdität des Lebens, der Redewendungen und vermeintlich typischer Verhaltensweisen vor Augen.
    Wer einen leicht schrägen Humor und einen sarkastisch-differnezierenden Blick hat, wird hier sicherlich gut unterhalten und kann trotzdem sehr gut über das Leben, den Tod und die Freundschaft nachdenken. Wer sich ausschliesslich ernsthaft, ohne Ironie und Witz mit diesen Themen auseinandersetzen möchte, sollte von Ronja von Rönne lieber die Finger lassen. Mir gefällt ihr Blick auf die Welt!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M. H., 25.01.2022

    Als eBook bewertet

    Ich bin durch eine andere Rezension und Empfehlung auf dieses Buch aufmerksam geworden, dessen hellblaues Titelbild mit den grossen Buchstaben eine unaufdringliche Auffälligkeit hat. Die Schnecke erkennt man auf den ersten Blick, dass das Haus eine Discokugel ist, sieht man erst bei genauerem Hinschauen.
    Der Schreibstil von Ronja von Rönne gefällt mir gut, "Ende in Sicht" ist mein erstes Buch der Autorin und es lässt sich leicht und flüssig lesen.
    Die beiden Protagonistinnen Hella und Juli erscheinen aufgrund des Altersunterschieds sehr unterschiedlich: Eine alt, eine jung, aber sie sind beide einsam, depressiv und versuchen, an irgendetwas Halt zu finden (eine am Schneckenhaus, die andere am früheren und nun verblassten Erfolg). Wirklich traurig, dass Hella so enden will, wie es gerade ist, dafür nimmt sie sogar den Weg in die Schweiz in Kauf. Sie kann einem nur leid tun, mit knapp 70 ist das Leben doch noch nicht vorbei! Juli mit ihren 15 Jahren hat gerade erst angefangen zu leben - warum nun selbst ein Ende wählen? Natürlich nimmt es sie mit, dass die Mutter die Familie früh verlassen hat, aber warum kann sie darüber nicht mit ihrem Vater reden, wenn sie keine Freundinnen hat (was für eine Teenagerin an sich problematisch sein könnte)? Juli trickst sich selbst aus, auch das finde ich einfach schade.
    Man kann sagen, zum Glück ist Juli Hella aufs Auto gefallen, beide müssen sich mit der anderen auseinandersetzen, damit auch mit sich selbst. Zunächst lügt jede munter vor sich hin, sich selbst und die andere an, man glaubt sich und der anderen oder gibt das vor zu tun. Doch ein paar gemeinsame Erlebnisse, die nun wirklich nicht spektakulär, aber doch aussergewöhnlich sind, bringen beide Fassaden zum Bröckeln.
    Zum Ende kann ich nur sagen: War doch gar nicht so schwer! Von mir bekommt "Ende in Sicht", dessen Songtext ein paarmal gelesen werden sollte, um die Details zu erkennen, 4 Sterne.
    ---
    Was mich gestört hat, sind die folgenden Fehler im Text, hier als Anmerkung für den Verlag notiert. Das finde ich beim Lesen als störend und anstrengend, das Buch wurde doch sicherlich mehr als einmal korrekturgelesen?
    - Im Kapitel "Flucht nach vorne" wird aus der Bratwurst plötzlich eine Bockwurst...
    "Ein Mann rempelte sie an, entschuldigte sich und balancierte seine Bratwurst weiter in Richtung eines Lastwagens."
    ...ein paar Sätze weiter:
    "Ein wenig überrumpelt drehte der Fahrer den Kopf zu ihr, die Bockwurst schwebte unschlüssig vor seinem Mund, ohne dass er davon abbiss."
    - Im Kapitel "Fehlalarm" wechselt plötzlich die Uniform die Farbe...
    "Sie wollte gerade fortfahren, als sie einen fröhlich winkenden Mann sah, in grüner Uniform und gelber Warnweste, der vor dem Passat stand und einen Papppfeil in der Hand hielt. »Stopp«, sagte er und wedelte mit seinem Pfeil nach links, »macht eins fünfzig für Premium.« Dann hob der Platzanweiser in blauer Uniform entschuldigend die Schultern."

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  • 3 Sterne

    holdesschaf, 21.02.2022

    Als Buch bewertet

    Fängt gut an, aber ...
    Hella, 69 und gefallenes Schlagersternchen erwartet nichts mehr vom Leben, welches sie über weite Strecken enttäuscht hat. So macht sie sich mit ihrem klapprigen Passat auf in die Schweiz, wo sie den Freitod sterben möchte.

    Juli, 15 Jahre, Schülerin lebt ein vermeintlich gutes Leben mit ihrem Vater, der allerdings wegen seines Berufs wenig Zeit für sie hat. Trotzdem steht sie auf einer Brücke über der Autobahn, um sich in den erlösenden Tod zu stürzen.

    Das Schicksal will es, dass in dem Moment, in dem Juli auf dem Asphalt aufschlägt, Hella mit ihrem Passat vorbeikommt. Juli, alles andere als erfolgreich mit ihrem Sprung, steigt zu ihr in den Wagen. Damit beginnt der Roadtrip zweier Lebensmüder.

    Das Buch beginnt, anders als der Klappentext es effektvoll verkündet, nicht damit, dass Juli auf Hellas Motorhaube landet. Warum man meinte, den Inhalt etwas auffrisieren zu müssen, bleibt unklar. Schlimm genug, dass Juli überhaupt springt. Die Protagonistinnen, das wird bald klar, haben eigentlich keinerlei Lust, sich mit der jeweils anderen zu beschäftigen, trotzdem kümmert sich Hella pflichtbewusst um den wortkargen Teenager. Spricht Juli dann doch mal, ist sie recht weit von der Wahrheit entfernt. Ein richtiges Gespräch kommt zunächst gar nicht auf. Jede hängt ihren Gedanken nach, so dass man den beiden wenig nahe kommt. Dennoch ist der Anfang der Geschichte ganz schön beschrieben und liest sich auch gut.

    Nach und nach erfahren die beiden dann doch Dinge übereinander, erleben die ein oder andere abgefahrene Situation, mal ganz witzig, mal völlig überzogen und konstruiert. Vor allem im letzten Drittel blieben mir die Handlungen als auch die Gedanken der beiden recht fern, da sie einfach nicht realistisch genug waren. Die Geschichte erinnerte mich zu sehr an Fitzeks "Der erste letzte Tag", welches ich ganz furchtbar fand. Auch hier lauter nicht wirklich nachvollziehbare, überzogene Aktionen, die die Geschichte für mich nicht vorangebracht haben und vor allem bei mir auch kein Verständnis für die Todessehnsucht von Hella und Juli auslösten. So konnte ich auch dem Ende nichts abgewinnen, das so gewählt wurde, dass alles möglich bleibt. Allgemein fehlte mir der Bezug zum Thema Depression und der Tiefgang der dabei angebracht wäre.

    Eine nette Geschichte vor allem am Anfang, doch dann nicht so wie man es erwarten könnte. Wem allerdings der Kein-Thriller von Fitzek gefallen hat, dem könnte unter Umständen auch dieser absurde Roadtrip gefallen. 3 Sterne

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  • 3 Sterne

    Lilofee, 23.01.2022

    Als Buch bewertet

    Hella, eine abgetakelte 69-jährige Schlagersängerin ist unterwegs in Richtung Schweiz.
    Einst gefeiert und jetzt höchstens mal ein kleiner Kaufhausauftritt
    will ihr Leben mit einem Giftcocktail in der Schweiz beenden.
    Leider kommt sie nicht sehr weit, denn es stürzt ihr von einer viel
    zu niedrigen Autobahnbrücke ein Teenager vor den Passat.
    Juli, ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensmüde. Dem depressiven 15-jährigen
    Teenager konnten weder eine Therapie noch der alleinerziehende Vater weiterhelfen.
    Jetzt steht sie auf einer sogenannten Grünbrücke, die gebaut wurde,
    damit Rehe und Wildschweine nicht der A33 zum Opfer fielen,
    nicht als "Fallwild" in den "Rädern des Feierabendverkehrs" verenden.
    Im Mittelpunkt steht das brüchige Verhältnis der beiden trostlos Traurigen,
    die nur gemeinsam ins Leben zurückfinden können.
    Hella und Juli sind sich nicht sympathisch.
    Obwohl sie auch Gemeinsamkeiten haben.
    Während Hella darunter litt, dass die Schwester bevorzugt wurde,
    hat Juli mit einer völlig abwesenden Mutter zu kämpfen.

    Die Schreibweise ist sehr wortgewandt, teilweise recht ausfällig bis respektlos.
    Die Handlung ist oft mehr als skurril und sehr überspitzt. Der aufblitzende Humor wirkt
    aufgesetzt.
    Da alles in kurzen Sätzen geschrieben ist, fliegt man durch die Seiten. Vieles erscheint unlogisch.
    Die Charaktere sind so überzeichnet, dass sie keine Nähe zulassen.
    Ein leicht zu lesendes Buch, auch mit Tiefe, aber am Ende behält man nichts davon zurück.
    Ich kenne mich nicht mit dieser Krankheit aus.
    Deshalb hat mich dieses Buch angesprochen. Das versprochene dramatische und unangemessene
    komische Lesevergnügen habe ich nicht erlebt.
    Leider ist die Botschaft bei mir nicht angekommen.
    Ein nettes Roadmovie, stellenweise interessant, partiell recht nervig.
    Trotz des ernsten Themas konnte es mich nicht überzeugen.

    Es gibt einige starke Sätze und Szenen, die ich erwähnen möchte.
    Wie z.b.:
    "Das Beste, dachte sie so leise wie möglich,
    denn der Gedanke war ihr vor ihr selbst peinlich,
    das Beste war, dass sie in der Schweiz zwei Termine hatte:
    einen zum Sterben und einen einige Stunden davor:
    zum Schminken und Frisieren."
    Oder auch:
    Kurz vor dem Sprung denkt dieser Teenager aber noch:
    "Konnte er nicht einfach Sachen tun,
    die gewöhnlich Teenager seines Alters taten?"

    Mit einer kalkigen Schale tritt Juli auch an den Brückenrand,
    um in die Tiefe zu springen. Das Tiergehäuse zerbröselt, das Kind überlebt.

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  • 3 Sterne

    Lilofee, 23.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Hella, eine abgetakelte 69-jährige Schlagersängerin ist unterwegs in Richtung Schweiz.
    Einst gefeiert und jetzt höchstens mal ein kleiner Kaufhausauftritt
    will ihr Leben mit einem Giftcocktail in der Schweiz beenden.
    Leider kommt sie nicht sehr weit, denn es stürzt ihr von einer viel
    zu niedrigen Autobahnbrücke ein Teenager vor den Passat.
    Juli, ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensmüde. Dem depressiven 15-jährigen
    Teenager konnten weder eine Therapie noch der alleinerziehende Vater weiterhelfen.
    Jetzt steht sie auf einer sogenannten Grünbrücke, die gebaut wurde,
    damit Rehe und Wildschweine nicht der A33 zum Opfer fielen,
    nicht als "Fallwild" in den "Rädern des Feierabendverkehrs" verenden.
    Im Mittelpunkt steht das brüchige Verhältnis der beiden trostlos Traurigen,
    die nur gemeinsam ins Leben zurückfinden können.
    Hella und Juli sind sich nicht sympathisch.
    Obwohl sie auch Gemeinsamkeiten haben.
    Während Hella darunter litt, dass die Schwester bevorzugt wurde,
    hat Juli mit einer völlig abwesenden Mutter zu kämpfen.

    Die Schreibweise ist sehr wortgewandt, teilweise recht ausfällig bis respektlos.
    Die Handlung ist oft mehr als skurril und sehr überspitzt. Der aufblitzende Humor wirkt
    aufgesetzt.
    Da alles in kurzen Sätzen geschrieben ist, fliegt man durch die Seiten. Vieles erscheint unlogisch.
    Die Charaktere sind so überzeichnet, dass sie keine Nähe zulassen.
    Ein leicht zu lesendes Buch, auch mit Tiefe, aber am Ende behält man nichts davon zurück.
    Ich kenne mich nicht mit dieser Krankheit aus.
    Deshalb hat mich dieses Buch angesprochen. Das versprochene dramatische und unangemessene
    komische Lesevergnügen habe ich nicht erlebt.
    Leider ist die Botschaft bei mir nicht angekommen.
    Ein nettes Roadmovie, stellenweise interessant, partiell recht nervig.
    Trotz des ernsten Themas konnte es mich nicht überzeugen.

    Es gibt einige starke Sätze und Szenen die ich erwähnen möchte.
    Wie z.b.:
    "Das Beste, dachte sie so leise wie möglich,
    denn der Gedanke war ihr vor ihr selbst peinlich,
    das Beste war, dass sie in der Schweiz zwei Termine hatte:
    einen zum Sterben und einen einige Stunden davor:
    zum Schminken und Frisieren."
    Oder auch:
    Kurz vor dem Sprung denkt dieser Teenager aber noch:
    "Konnte er nicht einfach Sachen tun,
    die gewöhnlich Teenager seines Alters taten?"

    Mit einer kalkigen Schale tritt Juli auch an den Brückenrand,
    um in die Tiefe zu springen. Das Tiergehäuse zerbröselt, das Kind überlebt.

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  • 3 Sterne

    Julia L., 14.02.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Zu konstruiert

    Es gibt gewisse Themen, die lassen sich mit ein wenig Humor und Feingefühl sehr viel besser vermitteln, als wenn sie einen mit der ganzen Härte und Ernsthaftigkeit treffen, die ihnen zu eigen sind. Depressionen und Selbstmordgedanken gehören definitiv in diese Kategorie.

    Dementsprechend war ich sofort interessiert als ich die Ankündigung zu diesem Buch gelesen habe:

    "Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie das zusammen auch noch? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen."

    Leider fehlt es dem Buch an so vielem, allem voran der Eleganz, Dramatik und Komik, die einem hier versprochen werden.

    Der alternde Schlagerstar Hella und die 15-jährige Juli treffen sich auf der Autobahn, als sich die Jugendliche von einer Brücke stürzt. Was eigentlich ihr Leben beenden sollte, ist der Startschuss zu einem unbequemen Roadtrip mit ungewollten Zwischenstopps und Umwegen.

    Ich gebe zu, die Story hat Potential, sehr viel Potential sogar. Allerdings kommen ihr sowohl sehr blasse Figuren in den Weg, zu denen man nur sehr schwer Zugang findet und deren Beweggründe vor allem im Falle der 69-jährigen Hella bis zum Schluss ziemlich im Dunklen bleiben. Auch die Chemie zwischen den Figuren vermisse ich bis zum letzten Kapitel. Wenn man erwartet, dass sich die beiden auf ihrem Trip näher kommen und aufgrund ihrer ähnlichen Ziele genügend Gesprächsstoff haben, so wird man schwer enttäuscht.

    Auch die kurzen Abschnitte und schnellen Perspektivwechsel, die die Geschichte mit Recht auflockern, verhindern es, dass bei dem Ganzen Tiefgang entsteht.

    Zudem wirken einige Szenen sehr konstruiert wenn nicht sogar deplatziert oder unnötig. Manchmal bekommt man das Gefühl, dass hier auf Zwang Komik erzeugt werden soll, die jedoch einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.

    Mich enttäuscht aber vor allem die Darstellung von Depression und Todeswunsch, da man das Gefühl bekommt, hier eine recht eindimensionale Darstellung präsentiert zu bekommen. Allein das Ende der Geschichte kann mich zumindest zum Teil versöhnen.

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  • 3 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 15.02.2022

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen

    Hella ist unterwegs in die Schweiz, wo sie sterben will, als ihr auf der Autobahn Juli vor die Füsse fällt. Auch Juli will nicht mehr leben, scheitert aber beim Sprung von der Wildbrücke. Als sich die beiden ungleichen Frauen zusammentun, startet ein eher ungewollter Roadtrip.

    Ich hatte aufgrund des Klappentextes und des angekündigten Themas hohe Erwartungen an die Geschichte von Hella und Juli. Zwei so unterschiedliche Frauen an unterschiedlichen Punkten ihres Lebens, die der Wunsch nach dem Tod verbindet. Das klang nach einer berührenden und auch witzigen Geschichte, auf die ich mich freute.

    Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht so recht erfüllen. Zu vieles bleibt ungesagt, weshalb der Sterbewunsch beider Frauen wenig verständlich bleibt. Das Thema Depressionen ist unterschwellig da, aber auch hier gibt es wenig tiefergehende Erkenntnisse, die dem Leser dieses Thema näherbringen würden. Das fand ich schade.

    Hella und Juli erleben einige seltsame Situationen, die kurios bis unglaubwürdig bleiben – wobei es auch einige lustige Begebenheiten gab, die mich schmunzeln liessen. Dabei blieben mir die Protagonistinnen allerdings fremd und ich konnte ihr Verhalten oft nicht nachvollziehen.

    Insgesamt hat mir die Geschichte von Hella und Juli leider nur bedingt gefallen. Zu vieles bleibt ungesagt und so konnte ich mich nicht komplett auf das Thema und die beiden Frauen einlassen. Schade!

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  • 3 Sterne

    Petra K., 03.02.2022

    Als Buch bewertet

    Enttäuschend

    Das Buch hat meine Erwartungen leider nicht erfüllen können. Es fehlt an Tiefgang und Logik in der Umsetzung des Themas.

    Zwei Protagonistinnen unterschiedlichen Alters, die ihr Leben beenden wollen, treffen aufeinander und entschliessen sich, eine Wegstrecke zusammen zurück zu legen. Ein 15jähriges Mädchen, das an Depressionen leidet, trifft auf eine knapp 70jährige Frau, der ihr Leben einfach nicht mehr lebenswert findet. Detaillierter möchte ich an dieser Stelle nicht auf den Inhalt eingeben, damit jeder Leser seine eigene Wahrnehmung finden kann.

    Leider konnte mich dieses Buch nicht erreichen. Das eigentliche und ernste Thema wird vernachlässigt und geht durch triviale Formulierungen sowie einer für mich bemüht konstruierten Geschichte total unter. Ich finde die Herangehensweise schlicht unpassend. Die Geschichte plätschert so vor sich hin, vieles erscheint mir unlogisch, oberflächlich und aufgesetzt. Den Protagonistinnen fehlt ein sympathischer Zug. Das alles mag auch an dem recht sachlichen und oft distanzierten Schreibstil liegen. Der Tiefgang, den ich bei diesem Thema und de Vorgeschichte der Autorin erwartet hätte, fehlt mir. Daher kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.

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