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Bewertungen zu Eine Berliner Schulzeit im heissen und kalten Krieg
Ich selbst zog ein halbes Jahr mit meinen Eltern von Stendal nach Ostberlin und besuchte wie der Verfasser - allerdings nur ein halbes Jahr - die Schinkel-Oberschule, ohne den Autor damals gekannt zu haben. Wer von den "Abiturienten" kümmert sich schon um "Unterklässler"
Mit grossem Interesse habe ich daher das Buch von Klaus W. Schülke gelesen und bin der Überzeugung, dass der Autor haargenau die Umstände und Gefühle der jungen Menschen in einer DDR-Schule wiedergibt. Sie waren ja damals geprägt durch die Widerspruch zwischen den Überzeugungen des bürgerlichen Elternhauses und den offiziellen Meinungen in der staatlichen Schule, die von der herrschenden Partei nicht nur empfohlen, sondern rigoros befohlenen worden sind. Viele der Erlebnisse, die der Autor aus seiner Schulzeit schildert, seien sie von ihm als "gut" oder "böse" empfunden worden, habe ich in gleicher Weise bei meinem Kurzaufenhalt an dieser Schule erlebt. Die Lektüre dieses Buches führte mich daher
auf eine sehr erfreuliche und interessante Weise in meine eigene Jugendzeit zurück.
Klaus Schülke wurde im Jahr 1936 in Berlin geboren und Zeuge des Wirkens
verschiedener Regime in Deutschland, dem Nationalsozialismus, der
sowjetischen Besetzung von Berlin, der DDR und
der Bundesrepublik. Er erlebt den Krieg in einem Alter, das ihn vor der
Teilnahme an aktiven Kriegshandlungen schützte, aber nicht vor den
Auswirkungen des Krieges.
Er berichtet in seinem Buch von seinen Kriegserlebnissen bis 1945, seiner
Schulzeit im sowjetischen Sektor Berlins bis zum Abitur, seinem Umzug in den
'Westteil' der Stadt und der anschliessenden Schulzeit bis zur Anerkennung
seiner Hochschulreife.
Herr Schülke teilt mit dem Leser Erinnerungen aus einer Zeit, die heute rund
60 bis 70 Jahre zurückliegen. Interessant dürfte es für den Leser sein, die
Lebensverhältnisse dieser Zeit aus heutiger Perspektive zu betrachten. Die
Umstände erscheinen recht fremd, je nachdem, in welchem Mass der Leser
Empathie
aufbringen möchte und welche Kenntnisse er über diese Zeit mitbringt. Der
Autor lässt dem Leser durchaus die Möglichkeit, eine gewisse Distanz
beizubehalten, beispielsweise bei der Schilderung objektiv erschreckender
Kriegsereignisse. Das sonderbare Schuljungenhobby,
Granatsplitter zu sammeln, wirft für den Leser die Frage auf, ob er
schmunzeln oder betroffen sein soll. Fakt bleibt dabei immer die
Authentizität
der Schilderungen, der Zeitzeuge Klaus Schülke schildert wahre
Begebenheiten, keine Fiktion.
Er berichtet durchgehend wertneutral und überlässt damit dem Leser, sich
eine eigene Meinung über die Umstände zu bilden. In seiner Schlussbewertung
der Schulzeit im 'Ostteil' Berlins ist keine
Bitterkeit zu finden. Es klingt an, dass nicht alle Zeugen dieser Zeit die
gleiche Gelassenheit empfinden, wie er sie besitzt oder sich vielleicht auch
in Teilen erarbeitet hat. Es wäre wünschenswert, wenn der Autor hier als
Vorbild dienen könnte.
Die spannende Frage nach der Rolle des Einzelnen in totalitären
Systemen behandelt der Autor in seiner Erzählung implizit. Er schildert die
Bereitschaft eines Menschen - seine eigene - in einem totalitären System,
sich anzupassen, teilweise mitzumachen - weil es erwartet wird,
teilweise (hier als Jugendlicher) auch politische Ansichten zu übernehmen,
weil sie richtig und passend erscheinen, ohne als Persönlichkeit daran
zerbrechen zu müssen. Er beweist, dass der in einem totalitären System
definierte Zwang zur Konformität und Uniformität nicht zwangsläufig zu einer
Einschränkung der Lebensqualität führt, nicht zwangsläufig in einem Gefühl
von Unterdrückung, Unfreiheit und Unglück mündet, sondern (trotzdem) ein
glückliches Leben zu führen ermöglicht. Diese Vermutung und auch eine Art
Forderung oder Vorwurf kommt ja oft auf, wenn es um die Verantwortung einer
'Mitwirkung' von Menschen in totalitären Regimen geht. Mitunter hört man
Forderungen nach einer aktiven Bekämpfung der
Unterdrückung. Und Unverständnis über unterlassenen Widerstand. Der Autor
bietet dem aufgeschlossenen Leser die Möglichkeit, sich ein erweitertes Bild
zu schaffen.
Klaus Schülke besass die Gelegenheit oder vielleicht auch das Glück, 'Ost'
und 'West' von innen heraus kennenzulernen. Er verlor niemals die
Verbundenheit zu beiden Teilen, vermutlich, weil er den Gedanken eines
einheitlichen Deutschlands und eines einheitlichen deutschen Volkes - trotz
der Spaltung in zwei Teile - nie aufgab.
Herr Schülke bietet dem Leser einen bildhaften und lebendigen
Schreibstil, der die Lektüre angenehm und kurzweilig gestaltet. Die Nennung
der Namen vieler Klassenkameraden mag den Hintergrund haben, dass sich diese
als Leser dieses Buches berücksichtigt finden mögen.
Als gebürtiger Berliner hat es mir besondere Freude bereitet, das typisch
Berlinerische aus dem Berlin der Mitte des letzten Jahrhunderts
wiederzufinden, was heutzutage kaum
noch anzutreffen ist und den Charakter dieser Stadt sehr prägte.
Nach meiner Kenntnis plant der Autor, ein weiteres Zeitzeugnis als Buch zu
veröffentlichen, was man gespannt erwarten kann.
Als Oberschüler in Ostberlin glaube ich privat an den grossen Gott und offiziell an den teuren Genossen Stalin.
Als Bürger an die Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit.
Heute glaube ich auch fest, dass es sich lohnt, mein Buch - schon wegen der lustigen Geschichten und der Ereignisse 1943 bis 1956 - mindestens einmal zu lesen,
Der Autor
Ein Taschenbuch, klein, aber fein!
Der Autor erzählt ernste und heitere Berliner Geschichten aus den Jahren 1943 bis 1956. In kurzen und leicht verständlichen Kapiteln berichtet er von Lausbubenstreichen und Untericht in Ostberlin und in Westberlin, Schülern und Lehrern, komischen Episoden und von historisch-politischen Ereignissen. Unbedingt zu Empfehlen für junge und junggebliebene Leser!
Bewertungen zu Eine Berliner Schulzeit im heissen und kalten Krieg
Bestellnummer: 53081748
5 von 5 Sternen
5 Sterne 3Schreiben Sie einen Kommentar zu "Eine Berliner Schulzeit im heissen und kalten Krieg".
Kommentar verfassen11 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Hans-Peter Kutscha, 15.12.2014
Ich selbst zog ein halbes Jahr mit meinen Eltern von Stendal nach Ostberlin und besuchte wie der Verfasser - allerdings nur ein halbes Jahr - die Schinkel-Oberschule, ohne den Autor damals gekannt zu haben. Wer von den "Abiturienten" kümmert sich schon um "Unterklässler"
Mit grossem Interesse habe ich daher das Buch von Klaus W. Schülke gelesen und bin der Überzeugung, dass der Autor haargenau die Umstände und Gefühle der jungen Menschen in einer DDR-Schule wiedergibt. Sie waren ja damals geprägt durch die Widerspruch zwischen den Überzeugungen des bürgerlichen Elternhauses und den offiziellen Meinungen in der staatlichen Schule, die von der herrschenden Partei nicht nur empfohlen, sondern rigoros befohlenen worden sind. Viele der Erlebnisse, die der Autor aus seiner Schulzeit schildert, seien sie von ihm als "gut" oder "böse" empfunden worden, habe ich in gleicher Weise bei meinem Kurzaufenhalt an dieser Schule erlebt. Die Lektüre dieses Buches führte mich daher
auf eine sehr erfreuliche und interessante Weise in meine eigene Jugendzeit zurück.
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ja nein8 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Martin Burghardt, 05.03.2015
Klaus Schülke wurde im Jahr 1936 in Berlin geboren und Zeuge des Wirkens
verschiedener Regime in Deutschland, dem Nationalsozialismus, der
sowjetischen Besetzung von Berlin, der DDR und
der Bundesrepublik. Er erlebt den Krieg in einem Alter, das ihn vor der
Teilnahme an aktiven Kriegshandlungen schützte, aber nicht vor den
Auswirkungen des Krieges.
Er berichtet in seinem Buch von seinen Kriegserlebnissen bis 1945, seiner
Schulzeit im sowjetischen Sektor Berlins bis zum Abitur, seinem Umzug in den
'Westteil' der Stadt und der anschliessenden Schulzeit bis zur Anerkennung
seiner Hochschulreife.
Herr Schülke teilt mit dem Leser Erinnerungen aus einer Zeit, die heute rund
60 bis 70 Jahre zurückliegen. Interessant dürfte es für den Leser sein, die
Lebensverhältnisse dieser Zeit aus heutiger Perspektive zu betrachten. Die
Umstände erscheinen recht fremd, je nachdem, in welchem Mass der Leser
Empathie
aufbringen möchte und welche Kenntnisse er über diese Zeit mitbringt. Der
Autor lässt dem Leser durchaus die Möglichkeit, eine gewisse Distanz
beizubehalten, beispielsweise bei der Schilderung objektiv erschreckender
Kriegsereignisse. Das sonderbare Schuljungenhobby,
Granatsplitter zu sammeln, wirft für den Leser die Frage auf, ob er
schmunzeln oder betroffen sein soll. Fakt bleibt dabei immer die
Authentizität
der Schilderungen, der Zeitzeuge Klaus Schülke schildert wahre
Begebenheiten, keine Fiktion.
Er berichtet durchgehend wertneutral und überlässt damit dem Leser, sich
eine eigene Meinung über die Umstände zu bilden. In seiner Schlussbewertung
der Schulzeit im 'Ostteil' Berlins ist keine
Bitterkeit zu finden. Es klingt an, dass nicht alle Zeugen dieser Zeit die
gleiche Gelassenheit empfinden, wie er sie besitzt oder sich vielleicht auch
in Teilen erarbeitet hat. Es wäre wünschenswert, wenn der Autor hier als
Vorbild dienen könnte.
Die spannende Frage nach der Rolle des Einzelnen in totalitären
Systemen behandelt der Autor in seiner Erzählung implizit. Er schildert die
Bereitschaft eines Menschen - seine eigene - in einem totalitären System,
sich anzupassen, teilweise mitzumachen - weil es erwartet wird,
teilweise (hier als Jugendlicher) auch politische Ansichten zu übernehmen,
weil sie richtig und passend erscheinen, ohne als Persönlichkeit daran
zerbrechen zu müssen. Er beweist, dass der in einem totalitären System
definierte Zwang zur Konformität und Uniformität nicht zwangsläufig zu einer
Einschränkung der Lebensqualität führt, nicht zwangsläufig in einem Gefühl
von Unterdrückung, Unfreiheit und Unglück mündet, sondern (trotzdem) ein
glückliches Leben zu führen ermöglicht. Diese Vermutung und auch eine Art
Forderung oder Vorwurf kommt ja oft auf, wenn es um die Verantwortung einer
'Mitwirkung' von Menschen in totalitären Regimen geht. Mitunter hört man
Forderungen nach einer aktiven Bekämpfung der
Unterdrückung. Und Unverständnis über unterlassenen Widerstand. Der Autor
bietet dem aufgeschlossenen Leser die Möglichkeit, sich ein erweitertes Bild
zu schaffen.
Klaus Schülke besass die Gelegenheit oder vielleicht auch das Glück, 'Ost'
und 'West' von innen heraus kennenzulernen. Er verlor niemals die
Verbundenheit zu beiden Teilen, vermutlich, weil er den Gedanken eines
einheitlichen Deutschlands und eines einheitlichen deutschen Volkes - trotz
der Spaltung in zwei Teile - nie aufgab.
Herr Schülke bietet dem Leser einen bildhaften und lebendigen
Schreibstil, der die Lektüre angenehm und kurzweilig gestaltet. Die Nennung
der Namen vieler Klassenkameraden mag den Hintergrund haben, dass sich diese
als Leser dieses Buches berücksichtigt finden mögen.
Als gebürtiger Berliner hat es mir besondere Freude bereitet, das typisch
Berlinerische aus dem Berlin der Mitte des letzten Jahrhunderts
wiederzufinden, was heutzutage kaum
noch anzutreffen ist und den Charakter dieser Stadt sehr prägte.
Nach meiner Kenntnis plant der Autor, ein weiteres Zeitzeugnis als Buch zu
veröffentlichen, was man gespannt erwarten kann.
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ja nein2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Klaus W.Schülke, 11.03.2015
Als Oberschüler in Ostberlin glaube ich privat an den grossen Gott und offiziell an den teuren Genossen Stalin.
Als Bürger an die Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit.
Heute glaube ich auch fest, dass es sich lohnt, mein Buch - schon wegen der lustigen Geschichten und der Ereignisse 1943 bis 1956 - mindestens einmal zu lesen,
Der Autor
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ja neinArne Peich, 19.03.2015
Ein Taschenbuch, klein, aber fein!
Der Autor erzählt ernste und heitere Berliner Geschichten aus den Jahren 1943 bis 1956. In kurzen und leicht verständlichen Kapiteln berichtet er von Lausbubenstreichen und Untericht in Ostberlin und in Westberlin, Schülern und Lehrern, komischen Episoden und von historisch-politischen Ereignissen. Unbedingt zu Empfehlen für junge und junggebliebene Leser!
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