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  • 5 Sterne

    5 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 22.12.2020

    „An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser.“ (Charlie Chaplin)
    1896 England. Als Tochter einer angesehenen Familie soll Helen Mandeville eine standesgemässe Partie machen und den reichen Anwalt James Mitchell heiraten. Doch mit der Begegnung des deutschen Arztes Ludwig Ellerweg auf einer Europareise begegnet Helen ihrer grossen Liebe. Um mit ihm ihr Glück zu leben, bricht sie mit ihrer Familie und heiratet Ludwig in Hamburg. Sohn Fritz ist ein Wunschkind und krönt ihre Liebe. Als Helen die Nachricht erhält, dass ihre Mutter Catherine im Sterben liegt, will sie diese noch einmal sehen und sich mit ihr aussöhnen. Doch nach deren Tod ist für Helen der Weg zurück zu Ludwig und Fritz nach Deutschland abgescnitten, denn der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen...

    Melanie Metzenthin hat mit „Die verstummte Liebe“ die Vorgeschichte zu ihren beiden historischen Romanen „Die Lautlosen“ und „Die Stimmlosen“ vorgelegt, der erneut mit einer fesselnden und berührenden Geschichte aufwartet und den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann zu ziehen weiss. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil reisst den Leser sofort mit und lässt ihn eintauchen in die Lebensgeschichte von Helen Mandeville, die diese ihrer Tochter Ellinor nach dem Tod ihres Mannes James Mitchell erzählt. Als Leser ist man während der Schilderungen hin und hergerissen, den Mut und die Entschlossenheit der jungen Helen zu bewundern, während man viele ihrer Entscheidungen während des Krieges für sehr fragwürdig erachtet. Doch in Kriegszeiten ist man wohl oftmals gezwungen, Dinge zu riskieren oder harte Konsequenzen zu ziehen, die man sonst niemals erwogen hätte. Die Autorin hat akribisch recherchiert und ihre Handlung mit dem dazugehörigen historischen Hintergrund verknüpft, so dass der Leser während des Verlaufs sowohl in die gesellschaftlichen als auch die politischen Vorgänge eingeweiht wird. Während der Leser durch die Geschichte von Helen geführt wird, hat man ein wunderbares Kopfkino, denn alles ist so plastisch und lebendig geschildert, dass man sich regelrecht als Teil der Handlung wähnt. In Erinnerung an die beiden vorherigen Romane der Autorin, in denen Helens Sohn Fritz Ellerweg einen tragende Rolle spielt, stellen sich beim Lesen so einige Fragen, die nach und nach durch Helens Lebensbeichte geschickt von der Autorin beantwortet werden und die Veränderung Helens nachdrücklich in den Fokus rücken lassen. Der Spannungslevel ist schon zu Beginn auf einem guten Niveau und steigert sich im Verlauf der Handlung immer weiter in die Höhe.

    Die Charaktere sind sorgfältig ausgestaltet und lebendig in Szene gesetzt, ihre menschlichen Eigenschaften lassen sie glaubwürdig und realistisch wirken, so dass sie eine Verbindung zum Leser schaffen, die es ihm ermöglicht, sich ihnen nahe zu fühlen und mitzufiebern. Als junge Frau war Helen eine abenteuerlustige, wagemutige und freundliche Frau, die alles in eine Waagschale geworfen hat, um ihr Glück zu leben. Im Alter wirkt sie nun hart, verbittert und zornig, vor allem wohl auf sich selbst aufgrund von tiefen Schuldgefühlen, die sich auch im Verhalten zu ihren weiteren Kindern zeigt. James Mitchell ist ein ehrgeiziger und manchmal recht arrogant wirkender Mann, der Helen wirklich innigst liebt, dabei aber über Grenzen hinausschiesst, die ihn nicht näher an sie heranbringen, sondern ihn von ihr entfernen. Ludwig Ellerweg hat Helen nicht nur mit seinem Charme und seienm unbändigen Humor eingefangen, sondern vor allem mit seiner Warmherzigkeit und seiner Fürsorge. Ebenso überzeugen die übrigen Protagonisten mit ihren Auftritten.

    „Die verstummte Liebe“ besticht mit fesselndem Erzählstil, einer packenden Familiengeschichte sowie einem sehr gut recherchierten historischen Hintergrund. Ein Roman vollgepackt mit Liebe, Schuldgefühlen, unabänderlichen Umständen sowie verpassten Gelegenheiten. Absolute Leseempfehlung für ein wunderbares Leseerlebnis!

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 24.01.2023

    Ein wirklich grossartiges Melodrama, das wirklich sehr zu Herzen geht und teilweise in London und teilweise in Hamburg spielt zwischen 1896 und 1945. Die Technik schreitet während dieser Zeit voran, es gibt die ersten Telefone, die ersten Autos beherrschen das Strassenbild. Helen Mandeville stammt aus einer angesehenen Bankiersfamilie. Auf Wunsch der Eltern verlobt sie sich gegen ihren Willen mit dem erfolgreichen Anwalt James Mitchel. Vor der Hochzeit will sie aber mit Eltern und Bruder noch eine Europareise machen, in der Hoffnung, dass sich ihr Bräutigam zwischenzeitlich anders verliebt. In Berlin lernt sie den smarten angehenden Arzt Ludwig Ellerweg kennen und lieben. Sie setzt alles daran, Mitchell nicht zu heiraten und flieht nach Hamburg, wo Ludwig inzwischen eine Arztpraxis hat und bricht mit ihrer Familie. Sie bekommen einen Sohn und langsam nähern sich Eltern und Tochter wieder an. Doch dann erkrankt Helens Mutter lebensgefährlich und sie geht nach London. Aber während ihre Mutter stirbt, bricht der erste Weltkrieg aus und eine Rückkehr nach Deutschland ist nicht mer möglich. Verzweifelt versucht sie, irgendwie nach Deutschland zu kommen, was ihr nicht gelingt. Und dann lässt sie sich auf eine Sache ein, die ihr ganzes Leben umkrempelt und sie in tiefest Nöte stürzt, aus denen sie sich ein Leben lang nicht mehr befreien wird. Die Autorin beschreibt diese Zeit sehr eindrucksvoll, man bekommt Einblick in das Leben der besseren Gesellschaft. Helen ist für ihre Zeit sehr selbständig und sehr emanzipiert, sie weiss was sie vom Leben will und lässt sich in nichts dreinreden. Eine Frau, die sich nicht scheut, auch beruflich Fuss zu fassen. Wir erfahren das Leben in Hamburg und die Kriegszeiten in London. Die Autorin hat sehr viel recherchiert, was einem beim Lesen bewusst wird, Ihr Stil ist sehr eindrucksvoll, ihre Sprache liest sich leicht und gut und die fast 500 Seiten fliegen nur so vorbei. Man leidet und lebt mit den Protagonisten, sie kann die einzelnen Stimmungen direkt auf den Leser übertragen. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel und gerne möchte man Helen rütteln und ihr zuflüstern, wie sie sich verhalten soll. Ich habe dieses Buch sehr genossen und es gibt auch schon Fortsetzungen über das Leben von dem Arzt Fritz Ellerweg. Ein Buch, das den Leser in eine andere Welt entführt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annett H., 21.12.2020

    Das Buch:
    Mit diesem Buch legt die Autorin die Vorgeschichte zu “Im Lautlosen” und “Die Stimmlosen” vor. Ausgelöst durch Stimmen ihrer Leserschaft wagte sie das Experiment zu zeigen, warum Helen Mitchell zu der Frau wurde, die sie am Ende des 2. Weltkriegs ist. Auch ohne Kenntnis der beiden anderen Bücher, die zeitlich betrachtet parallel bzw. nach diesem spielen, ist dieses Buch zu lesen. Thematisch ist das Buch in 2 Teile aufgeteilt. Die Zeit vor dem ersten Weltkrieg und jene nach dessen Ausbruch. Für mich war es die helle und die dunkle Zeit.

    Worum geht’s?
    Helen Mandeville soll nach dem Wunsch ihres Vaters den reichen Juristen James Mitchell heiraten, zu dem sich Helen aber überhaupt nicht hingezogen fühlt. Auf einer Europareise lernt sie in Berlin den jungen Ludwig Ellerweg kennen, der ihr Herz im Sturm erobert. Selbst noch nicht volljährig plant sie mit ihm ihre Flucht aus England nach Deutschland und setzt diese nach ihrem 21. Geburtstag in die Tat um. Glückliche Jahre folgen, ihr Sohn wird geboren, doch dann kommt der erste Weltkrieg und dieser ändert alles…

    Die Charaktere:
    Helen Mandeville ist bereits als Kind überaus aufgeweckt und liebenswert. Sie ist intelligent, spricht mehrere Sprachen fliessend und wächst behütet auf. Einzig die Verbindung zu ihrer Mutter ist stets frostig. Catherine Mandeville hält Bildung für Töchter für völlig überflüssig und versucht Helen immer wieder in ein Korsett von Konventionen zu stecken.
    Ich mochte Helen sofort, konnte herzlich über ihre schnippischen Bemerkungen lachen, wenn sie James vorführen wollte, dass sie nicht die passende Ehefrau für ihn ist. Der Autorin gelingt es bereits in den ersten Kapiteln alle Sympathien bei Helen zu bündeln, man wünscht ihr einfach, dass sie nicht diesen Mann heiraten muss, der sie so gar nicht für voll zu nehmen scheint und der mir immer wieder die Frage aufdrängte, warum er Helen überhaupt heiraten will.
    Helen Mandeville flieht 21jährig allein und ohne die Möglichkeit eines Rückwegs nach Deutschland zu ihrer grossen Liebe Ludwig. Es ist wirklich beeindruckend zu lesen, wozu Liebe fähig ist. Nicht nur, dass sie ihre Heimat hinter sich lässt, sie verlässt gleichzeitig auch ihren Stand und darf nicht darauf hoffen, dass sie jemals wieder zurück kann.

    Nachdem Helen zu einem ungünstigen Zeitpunkt noch einmal nach England reist, muss sie einsehen, dass ein Rückweg nach Deutschland zu ihrer Familie ob der politischen Lage nicht so ohne weiteres möglich ist. Mit dem Mut einer liebenden Mutter und Ehefrau versucht sie auch auf illegalen Wegen zurückzukehren. In dieser Situation entpuppt sich James als wirklicher Freund. Einige Entscheidungen, die Helen mit ihm fällt, wird sie später aber bitterlich bereuen.

    Melanie Metzenthin beschreibt an der Figur der Helen sehr eindrucksvoll, wohin es führen kann, wenn sich ein Mensch über viele Jahre mit der eigenen Schuld konfrontiert sieht. Helen versinkt in Depressionen, kann ihren zweiten Sohn nicht lieben und behandelt ihn eher ungerecht, weil sie ihm unbewusst die Schuld an ihrem Schicksal aufbürdet. Wer Helen nur als die unzufriedene alte Frau kennt, als die ihr Erstgeborener sie wiedertreffen wird, kann hier nachlesen, warum es dazu kam. Auf mich wirkt Helens Leben sehr authentisch. Ich kann mitfühlen, woher ihre Depressionen und ihre Unzufriedenheit kommen. Die Autorin schafft es sicher, dem Leser ihre Helen zu zeigen und so Verständnis für ihre Verhaltensweisen zu erzeugen.

    James Mitchell - gut aussehend und ambitioniert, aber auch ziemlich überheblich am Anfang - gelingt es über die Jahre sich selbst zu reflektieren. Es stellt sich heraus, dass er Helen wirklich liebt. Er ist der Charakter, der am wandelbarsten in der Geschichte ist. Einerseits liebevoll, andererseits hart. Das Leben mit ihm kann nur schwierig sein. Für seine Kinder ist er der Held, für Helen der Auslöser ihres Unglücks. Anfänglich konnte ich ihn so gar nicht leiden. Er ging mir mit seiner Überheblichkeit gehörig auf die Nerven, aber später hatte ich das Gefühl, dass ich ihn mögen könnte… Bis der Moment kam, in dem er Helen drohte. Damit hat er viel von der Sympathie wieder eingebüst. James ist eine Figur, die den Leser emotional durchschüttelt.

    Ludwig Ellerweg ist Helens grosse Liebe und das von Anfang an. Seine humorvolle Art nimmt nicht nur Helen sondern auch den Leser gefangen. Man muss man ihn mögen und das ändert sich auch nicht, als er sich durch verschiedene Schicksalsschläge verändert. Mit ihm ist Helen glücklich, für ihn ist sie bereit Abstriche zu machen, zu verzichten. Umso tragischer fühlt es sich an, als Helen nicht zu ihm und ihrem Sohn zurückkehren kann. Mit dieser Figur hat Melanie Metzenthin neben Helen den absoluten Sympathieträger entworfen, dem man im Grunde immer nur Glück wünscht.

    Auch alle anderen Figuren schreibt die Autorin absolut authentisch! Das Leben vor, während und zwischen den Kriegen ist alles andere als immer leicht. Durch gründliche Recherche in dieser Zeit gelingt es der Autorin ihren Figuren ein Leben einzuhauchen, das in diese Zeiten passt.

    Schreibstil:
    Melanie Metzenthin hat einen sehr leicht zu lesenden Schreibstil. Bereits nach den ersten Seiten taucht der Leser in die Geschichte ein. Es braucht keine Zeit des Warmwerdens, sondern es geht sofort mit der Geschichte los. In diesem Fall schreibt sie ihre Geschichte als Rückblick der alten Helen auf ihr Leben. Das war neu für mich, gefiel mir aber sehr gut!

    Die Autorin projiziert ganz am Anfang des Buches einige Fragen, die den Leser bis weit in die Geschichte begleiten z.B. die Frage, wie aus Helen Mandeville Helen Mitchell wurde, deren Sohn Fritz Ellerweg heisst. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise und lässt ihn nicht mehr los. Darüber hinaus ist am Ende nicht alles sonnenklar - insbesondere dann, wenn man die beiden anderen Bücher nicht kennt. Melanie Metzenthin macht neugierig darauf, wie es an anderer Stelle weiterging.

    Die Geschichte ist geprägt von den Handlungen der Charaktere. Es gibt keine Längen, keine umständlichen Verschnörkelungen. Es ist alles stets nachvollziehbar. Es macht Spass sich auf Helen, Ludwig und James einzulassen, denn sie erzählen dem Leser ihre Geschichte des Lebens.

    Historischer Hintergrund:
    Wie in allen ihren historischen Romanen liefert die Autorin ein Nachwort, in dem sie darstellt, was reale Geschichte und was Fiktion ist. Alle Fakten sind wie stets recherchierbar und ausgesprochen gründlich zusammengetragen.

    Fazit:
    Melanie Metzenthin ist hier ein weiteres grossartiges Werk gelungen, welches einerseits Fragen aufwerfen kann oder anderen Lesern Fragen beantwortet. Es ist wie das Puzzlestück eines grossen Ganzen. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchbahnhof, 25.02.2021

    Wenn ich könnte, dann würde ich 10 Federn vergeben. Das Buch habe ich an einem Tag gelesen. Ich habe Nachts, ganz entgegen meiner Gewohnheit, bis 23 Uhr gelesen, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte. So unglaublich gut!

    Es handelt sich zwar um den dritten Band einer Reihe, das merkt man aber nicht. Ich habe es erst erfahren, als ich das Nachwort gelesen habe und mir Band 1 und 2 sofort bestellt. Ich muss unbedingt die Geschichte von Helenes Sohn Fritz lesen. Band 3 ist nämlich eigentlich die Vorgeschichte zu Band 1 und 2.

    Der Einstieg fiel mir tatsächlich ein bisschen schwer. Der Prolog macht zwar extrem neugierig auf die Geschichte und die ersten knapp 50 Seiten gefielen mir gut, aber ich hatte das Gefühl mit der Geschichte nicht vorwärts zu kommen. Kennt ihr das, dass ihr gefühlt eine Ewigkeit lest und dann gerade mal 3 Seiten weiter seid? So erging es mir. Dann plötzlich, genau ab S. 48, zog mich die Geschichte nur noch in ihren Bann. Ich musste weiter und weiter lesen. Plötzlich war ich drin, ich fieberte mit Helen mit und ich war absolut an die Geschichte gefesselt.

    Helen, Leni, war mir zuerst total sympathisch. Gefangen in den englischen Konventionen, will sie sich mit einem Leben an der Seite eines ungeliebten Mannes nicht zufrieden geben. Sie bricht aus ihrem aus diesen aus und befreit sich. Dabei nimmt sie ihr neues, weitaus weniger feudales Leben freudig an und findet sich schnell in das neue Leben ein. Von Ludwig und seiner Familie wird sie ausserordentlich herzlich aufgenommen.

    Nicht mehr verstehen konnte ich sie nach ihrer Rückkehr nach England. Ich kann hier nicht zu sehr ins Detail gehen, ohne zu spoilern, aber ich denke, dass es für beide Seiten Mittel und Wege gegeben hätte, um sich zu finden und wieder anzunähern. Ich habe nicht verstehen können, warum Ludwig keinen Kontakt zu Lenis Familie aufnimmt. oder tut er es vielleicht, und wir erfahren es nur nicht? Diese Frage wird sich ja eventuell in einem der anderen beiden Bände klären.

    Obwohl vielleicht konnte ich sie doch verstehen, aber trotzdem hätte ich sie ein ums andere mal gerne geschüttelt. Wo ist die starke junge Frau geblieben? Wie kann es zu einer solch depressiven Phase kommen, dass sie ihren Sohn so behandelt, wie sie es tut? Wo ist die liebevolle Frau und Mutter aus Deutschland hin? Fragen über Fragen, mit denen Helene uns allein lässt. Helen ist nach ihrer Rückkehr nach England, die sie durch den Beginn des ersten Weltkrieges nicht beenden kann, und die sich daran anschliessenden Ereignisse unglaublich verbittert. Sie ist durchaus eine Person, die einem leid tun kann.

    Ludwig war über weite Strecken ein Traum von einem Mann. Ein schwerer Schicksalsschlag macht ihm dann jedoch schwer zu schaffen. Auch diese Situation wurde von Melanie Metzenthin eindrücklich geschildert und ich habe wirklich mit Leni und Ludwig gebangt, ob sie diesen Schicksalsschlag werden verkraften und zu alter Stärke zurück finden können.

    James habe ich einfach nur gehasst. Unglaublich zu was dieser Mann fähig ist. Er täuscht nicht nur Helene, sondern auch den Leser über weite Strecken, bevor er sein wahres Gesicht zeigt. James ist für mich der Wolf im Schafspelz in dieser Geschichte. Er tut, als wolle er Helen unterstützen, aber letzten Endes ist er einfach nur selbstsüchtig.

    Die Geschichte an sich ist sehr stark erzählt. Wir erleben mit Helene den ersten und den zweiten Weltkrieg und die geschilderten Ereignisse erschienen mir sehr authentisch. Ich konnte mir zur jeder Zeit vorstellen, dass diese Geschichte so oder ähnlich passiert ist. Ich habe während des Lesens angefangen, mir viele Gedanken zu machen. Eine falsche Entscheidung und das ganze Leben kann vorbei sein. Aber muss es das? Wie wäre es gewesen, wenn sie sich Ludwig offenbart hätte? Hätte er Verständnis gehabt? Wäre ihr gemeinsames Leben zu retten gewesen? Mit jeder Entscheidung, die wir treffen, stellen wir die Weichen, wie unser Leben weiter geht. Mal sind es weitreichende Ereignisse, mal Kleinigkeiten, aber alles, was wir tun und sagen hat Einfluss.

    Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist mitreissend, aber nicht reisserisch. Sie erzählt sehr unaufgeregt Helenes Geschichte und hat es zumindest bei mir geschafft, mich total in den Bann der Geschichte zu ziehen. Nebenbei bekommt der Leser noch einen Einblick in das Leben des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Gross Britannien und in Deutschland.

    Ob es zum Happy End kommt, das müsst ihr selbst lesen.

    Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin K., 14.02.2021

    Auch für mich mein erstes Highlight im Jahr 2021

    Es handelt sich hier um die Geschichte von Helen Mandeville, die Mutter von Fritz Ellerweg, den wir " Im Lautlosen" und " Die Stummlosen" näher kennenlernen.
    Helen ist eine starke Frau die um ihre Interessen kämpft. Von ihrer Mutter fühlt sie sich durch einen tragischen Schicksalsschlag nicht mehr geliebt und sucht verstärkt die Nähe zu ihrem Vater. Der fördert sie in allen Belangen, doch dann soll sie verheiratet werden.
    In England hätte Helen durch die Hochzeit mit James niemals die Chance sich als emanzipierte Frau zu verwirklichen.
    Sie wäre zwar abgesichert und könnte ein unbeschwertes und leichtes Leben führen. Aber als Frau von James könnte sie nie mehr als Mutter und Ehefrau sein. Hinzu kommt die Frage wie es um die Liebe steht, sind da tiefe Gefühle für den Zukünftigen?
    Bei einer Bildungsreise lernt Helen durch Zufall in der Charité den charmanten Ludwig Ellerweg kennen, der ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
    Von da an nimmt alles seinen Lauf. Helen und Ludwig kommen sich näher und fühlen sich nicht nur emotional miteinander verbunden, sonder Ludwig sieht in Helen einen ebenbürtigen Partner. Sie planen gemeinsam ihr Leben und die damit verbundene Flucht von Helen.

    Sie flieht nach Hamburg, heiratet dort ihren geliebten Ludwig und ein paar Jahre später ist ihr Glück durch die Geburt ihres Sohnes Fritz komplett. So verbringen sie viele glückliche Jahre, auch wenn Ludwig und Helen zwei besonders traurige Ereignisse gemeinsam meistern müssen.
    Dann bekommt Helen eine Nachricht von ihrem Vater, dass die Mutter schwer erkrankt ist. Obwohl die politische Lage sehr unruhig ist und von einem bevorstehenden Krieg die Rede ist, entscheidet sich Helen nach England zu reisen.
    Ab da an überschlagen sich die Ereignisse und Helen trifft fatale Entscheidungen, die sie noch bitter bereuen wird. Sie wird ab diesen Zeitpunkt eine ander Frau, sie ist nicht mehr die lebensfrohe und starke Leni, die wir kennen.
    Helen wird immer verbittert er und fällt in eine Depression aus der es anscheinend kein entkommen mehr gibt. Als sei sie eine Gefangene ihrer Gefühle und Trauer, die sie immer wieder wie eine Walze überrollen.
    Als ihr Mann stirbt, erzählt sie ihre ganze Geschichte, die aus so viel Lügen besteht. Sie will sich endlich davon befreien und möchte, dass besonders zwei Menschen sie verstehen.


    Meine Meinung:
    Zuerst möchte ich wieder die ausgezeichnete Recherchearbeit der Autorin hervorheben und loben. Ich liebe es, wenn ein historischer Roman auch Hintergrundfakten enthält, die die eigentliche Story nicht überlagern, aber gleichzeitig Wissen vermitteln.
    Melanie Metzenthin hat ein grandioses Schreibtalent, diese Aufgabe zu meistern. Sie schreibt sehr feinfühlig und emotional, dass tut der Spannung aber keinen Abbruch, denn die ist immer vorhanden und steigert sich während der Geschichte weiter.
    Die Charaktere sind sehr interessant und jeder für sich gut dargestellt. Bei den Büchern von Melanie Metzenthin fühle ich mich immer als stehe ich als stiller Beobachter mitten des Geschehen, so mitreissend und bildlich ist der Schreibstil. Natürlich habe ich auch in diesen Roman einen Lieblingsprotagonisten, den ich nicht verrate. Jeder hat so seine Lieblinge.
    Ich bin ein absoluter und jahrelanger Fan von Melanie Metzenthin, dieser Roman hat mich aus meiner Leseflaute heraus "gerissen" ( im wahrsten Sinne des Wortes). Es hat mir viel Lesevergnügen bereitet, Danke dafür.
    Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

    Noch eine kleine Anmerkung
    Auch wenn "Die verstummte Liebe" Band 3 der Reihe " Leise Helden" ist, kann ich empfehlen ihn als erstes zu lesen.
    Ich habe Band 1 und 2 schon gelesen, lese sie jetzt aber im Anschluss von " Die verstummte Liebe" gleich noch einmal, weil ich so begeistert und in Leselaune bin. Für mich ein Muss. So eine tolle Geschichte lohnt sich mehrmals zu lesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 10.01.2021

    Egal welche Lügen du auftischst, dein eigenes Herz kann du nicht täuschen (Meliodas)

    Als wäre der Verlust ihres geliebten Vaters nicht schon schmerzhaft genug, eröffnet Ellinors Mutter ihr nach der Beisetzung, dass sie nicht die ist, für die sie sich ausgibt. Ihre Lebensgeschichte ist geprägt von der einzig wahren Liebe, von Verlust und Trauer, von Hoffnung auf einen Neubeginn und von der zerstörenden Macht des Krieges, der hier eine entschieden Rolle spielt. Denn Helen hat eine Vergangenheit, die sie ihr ganzes Leben lang tief in sich verschlossen getragen und vor ihren Kinder versteckt hat. Ellinor hört eine Geschichte, die fast schon unglaublich erscheint...



    Mit dem dritten Buch aus ihrer Reihe "Leise Helden" hat mich Melanie Metzenthin von der ersten Seite an fasziniert und ich habe das Buch innerhalb eines Tages regelrecht "inhaliert" . Sind die Vorgänger-Romane schon absolute Volltreffer und gnadenlos gut, so setzt sie sich hier selbst ein Denkmal und übertrifft alles bisher Gelesene, in dem sie die Lebensgeschichte von Helen mit einer ungeheuren emotionalen Tiefe erzählt, die mich komplett einnimmt und ich habe das Gefühl, dass ich schon nach einigen Seiten mein eigenes Ich abstreife und zu Helen werde.

    Aus der jungen Frau aus gutem Hause, die sich den Wünschen ihrer Elter widersetzt und ihrem Herzen folgt, wird eine Frau, die in der Liebe zu ihrem Ehemann und ihrem Sohn komplett aufgeht und ihre Erfüllung als Arztgattin findet. Doch das Schicksal meint es nicht gut mir ihr und so muss Helen mehre Fehlgeburten verkraften die ihr unglaublich zusetzen. Der Verlust der Kinder entzweit auch die Eheleute und sie müssen hart daran arbeiten, wieder zueinander zu finden.

    Ein Telegramm kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges macht notwendig, das Helen wieder zurück nach England reist, um in den letzten Stunden ihrer Mutter nah zu sein. Eine Rückkehr nach Deutschland wird unmöglich, denn mit Beginn des Krieges sind alle Wege abgeschnitten und Helen als Feindin in England festgehalten. Dank der Hilfe von James entgeht sie dem Gefängnis und was dann folgt, ist ein Leben, das auf Lügen aufgebaut ist.

    Metzenthin gelingt es, die Gefühls- & Gedankenwelt von Helen für den Leser so zugänglich zu machen, sodass die Grenze zwischen Realität und Fiktion komplett verschwindet. Trauer, Wut, Hoffnung und Sehnsucht werden von ihr direkt auf den Leser übertragen und so durchlebt man mit Helen all die Schicksalsschläge, die das Leben für sie bereithält. Ein unglaublich faszinierendes Buch, das aufzeigt, zu was eine Frau aus Liebe fähig ist und was eine einzige Lüge anrichten kann. Man spürt die Entfremdung zwischen Mutter und Sohn, meint, dass die Kluft niemals zu überwinden ist und die Frage, wie man in dieser Situation selbst gehandelt hätte, begleitet einen wie ein roter Faden durch den Roman. Die Zusammenhänge zum Buch "Die Stimmlosen" sind für den Leser zu jeder Zeit klar und deutlich zu erkennen und vertiefen zusätzlich die Ereignisse.

    Die Schreibende schlägt eine Brücke zu ihren vorhergehenden Romanen, die der Leser sehr leicht und gerne überquert, um mit den leisen Helden den Weg, den das Leben für sie bereit hält, gemeinsam zu gehen. Aus fiktiven Charakteren werden glaubhafte Figuren, die mit ihrem Schicksal die Leserschaft berühren und emotional an die Seiten binden. Die psychische Veränderung von Helen ist dabei ebenso glaubhaft und nachvollziehbar geschildert, wie die aufkeimenden Gefühle, für die sie alles stehen und liegen lässt. Die Entscheidungen, die Helen trifft, prägen sie und verändern ihr Leben nachhaltig. Metzenthin erweckt mit ihrem plastischen und ausdrucksstarken Schreibstil sepiafarben Bilder zum Leben und fügt sie für den Leser zu einem Kinofilm von überragender Qualität zusammen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man vergisst Zeit und Raum., weil man sich komplett in der Geschichte verliert.

    Auch wenn das Lesejahr 2021 noch sehr jung ist - dieses Buch darf sich schon jetzt Highlight nennen :-)

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    de.Susi, 24.11.2020

    Helen Mandeville ist eine selbstbewusste junge Engländerin, die sich Ende des 19. Jahrhunderts nicht in eine standesgemässe Heirat mit einem ungeliebten Mann drängen lässt. Stattdessen flüchtet sie zu ihrer grossen Liebe, dem Arzt Ludwig Ellerweg nach Deutschland. Gemeinsam mit ihm und den gemeinsamen Sohn Fritz verlebt sie die glücklichste Zeit ihres Lebens. Nach dem Tod ihrer Mutter verhindert der erste Weltkrieg die Rückkehr nach Deutschland – und damit auch ihr ganzes Leben.
    Durch das wunderschöne Cover wurde ich auf das Buch aufmerksam, da man daraus sofort auf die zeitliche Einordnung des Inhalts schliessen kann. Es liest sich gut und zügig, aber mit der Geschichte habe ich etwas meine Probleme. Diese starke und mutige Frau, die für ihre grosse Liebe ihr altes Leben hinter sich gelassen hat, knickt durch einen einzigen Fehltritt dermassen ein, das die darauf aufbauende Kettenreaktion nicht nur ihr Leben, sondern auch das all ihrer Lieben unwiederbringlich beeinflusst. Auch wenn die erste Entscheidung in einer Ausnahmesituation ihr abgenommen wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass sie später nicht alles daran setzt Kontakt zu ihrer deutschen Familie aufzunehmen, die ihr alles bedeutet.
    Insgesamt ein Buch, was sich angenehm lesen lässt, allerdings würde ich dies nicht noch einmal tun.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 15.01.2021

    Eine Geschichte die ihre Leser zu Tränen rühren wird. So traurig und herunterreissend das ich das Buch oft zur Seite legen musste. Und trotzdem erzählt es die Geschichte einer ganz grossen Liebe und das Schicksal das es oft anders kommen lässt als man sich sein Leben ausgemalt hat.

    Der Roman erzählt die Geschichte von Helen die am Tag der Beerdigung ihres Mannes ihrer Tochter ihre Lebensgeschichte erzählt. Eine Geschichte die unglaublich klingt und doch wahr ist. Die Geschichte einer grossen Liebe, einer jungen Frau die ihren Weg geht und einem Krieg der Alles zerstört...

    Ich mag den Erzählstil der Autorin sehr. Sie schafft es ihren Charakteren Leben einzuhauchen und ihnen eine Persönlichkeit zu geben. Helen ist eine Person die ich eigentlich möchte, und trotzdem oft nicht verstanden habe. Aber das hat mir gut gefallen. Sie war einfach echt.
    Die Geschichte war oft sehr traurig und ich habe auch ein paar Tränen vergossen und trotzdem könnte ich das Buch nicht zur Seite legen. Ich musste einfach wissen wie Helens Geschichte weiter geht.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 13.12.2020

    Die Geschichte beginnt mit der Beerdigung von James Mitchell. Nach dessen Beerdigung zeigt seine Frau Helen nicht etwa Trauer wegen des Verlustes, sondern Wut gegenüber diesem Toten. Tochter Ellinor versteht die Welt nicht mehr, als ihre Mutter behauptet, er hätte ihr Leben zerstört. Und so beginnt Helen ihrer Tochter ihre Lebens- und Liebesgeschichte zu erzählen…
    Ich durfte dieses Buch vorab lesen und bin vollauf begeistert. Was Melanie Metzenthin hier als Lebensbeichte schildert, hat mich stark erschüttert. Dabei gelingt es der Autorin, die natürlich den Bonus ihres Berufes hier mit einfliessen lassen kann, den Lesern die Beweggründe der Personen zu ihrem Handeln nahezubringen. Das heisst aber nicht, dass ich damit immer einverstanden war. So bin ich auch heute, nachdem ich das Buch bereits vor einigen Tagen ausgelesen habe, noch immer nicht ganz mit Helen ausgesöhnt. War ich anfangs von Helens Mut mit der Flucht nach Hamburg und der heimlichen Heirat gegen den Willen der Eltern stark von ihr beeindruckt, so haben mich ihre späteren Entscheidungen in England während des ersten Weltkriegs doch etwas entsetzt. Ja ich kann sagen, dass mich das Buch auch noch nach dem Weglegen stark beschäftigt hat. Auf jeden Fall waren das für mich bewegende, kurzweilige Lesestunden, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle. Von mir gibt’s daher 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    Buchbahnhof, 12.03.2021

    Wenn ich könnte, dann würde ich 10 Federn vergeben. Das Buch habe ich an einem Tag gelesen. Ich habe Nachts, ganz entgegen meiner Gewohnheit, bis 23 Uhr gelesen, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte. So unglaublich gut!

    Es handelt sich zwar um den dritten Band einer Reihe, das merkt man aber nicht. Ich habe es erst erfahren, als ich das Nachwort gelesen habe und mir Band 1 und 2 sofort bestellt. Ich muss unbedingt die Geschichte von Helenes Sohn Fritz lesen. Band 3 ist nämlich eigentlich die Vorgeschichte zu Band 1 und 2.

    Der Einstieg fiel mir tatsächlich ein bisschen schwer. Der Prolog macht zwar extrem neugierig auf die Geschichte und die ersten knapp 50 Seiten gefielen mir gut, aber ich hatte das Gefühl mit der Geschichte nicht vorwärts zu kommen. Kennt ihr das, dass ihr gefühlt eine Ewigkeit lest und dann gerade mal 3 Seiten weiter seid? So erging es mir. Dann plötzlich, genau ab S. 48, zog mich die Geschichte nur noch in ihren Bann. Ich musste weiter und weiter lesen. Plötzlich war ich drin, ich fieberte mit Helen mit und ich war absolut an die Geschichte gefesselt.

    Helen, Leni, war mir zuerst total sympathisch. Gefangen in den englischen Konventionen, will sie sich mit einem Leben an der Seite eines ungeliebten Mannes nicht zufrieden geben. Sie bricht aus ihrem aus diesen aus und befreit sich. Dabei nimmt sie ihr neues, weitaus weniger feudales Leben freudig an und findet sich schnell in das neue Leben ein. Von Ludwig und seiner Familie wird sie ausserordentlich herzlich aufgenommen.

    Nicht mehr verstehen konnte ich sie nach ihrer Rückkehr nach England. Ich kann hier nicht zu sehr ins Detail gehen, ohne zu spoilern, aber ich denke, dass es für beide Seiten Mittel und Wege gegeben hätte, um sich zu finden und wieder anzunähern. Ich habe nicht verstehen können, warum Ludwig keinen Kontakt zu Lenis Familie aufnimmt. oder tut er es vielleicht, und wir erfahren es nur nicht? Diese Frage wird sich ja eventuell in einem der anderen beiden Bände klären.

    Obwohl vielleicht konnte ich sie doch verstehen, aber trotzdem hätte ich sie ein ums andere mal gerne geschüttelt. Wo ist die starke junge Frau geblieben? Wie kann es zu einer solch depressiven Phase kommen, dass sie ihren Sohn so behandelt, wie sie es tut? Wo ist die liebevolle Frau und Mutter aus Deutschland hin? Fragen über Fragen, mit denen Helene uns allein lässt. Helen ist nach ihrer Rückkehr nach England, die sie durch den Beginn des ersten Weltkrieges nicht beenden kann, und die sich daran anschliessenden Ereignisse unglaublich verbittert. Sie ist durchaus eine Person, die einem leid tun kann.

    Ludwig war über weite Strecken ein Traum von einem Mann. Ein schwerer Schicksalsschlag macht ihm dann jedoch schwer zu schaffen. Auch diese Situation wurde von Melanie Metzenthin eindrücklich geschildert und ich habe wirklich mit Leni und Ludwig gebangt, ob sie diesen Schicksalsschlag werden verkraften und zu alter Stärke zurück finden können.

    James habe ich einfach nur gehasst. Unglaublich zu was dieser Mann fähig ist. Er täuscht nicht nur Helene, sondern auch den Leser über weite Strecken, bevor er sein wahres Gesicht zeigt. James ist für mich der Wolf im Schafspelz in dieser Geschichte. Er tut, als wolle er Helen unterstützen, aber letzten Endes ist er einfach nur selbstsüchtig.

    Die Geschichte an sich ist sehr stark erzählt. Wir erleben mit Helene den ersten und den zweiten Weltkrieg und die geschilderten Ereignisse erschienen mir sehr authentisch. Ich konnte mir zur jeder Zeit vorstellen, dass diese Geschichte so oder ähnlich passiert ist. Ich habe während des Lesens angefangen, mir viele Gedanken zu machen. Eine falsche Entscheidung und das ganze Leben kann vorbei sein. Aber muss es das? Wie wäre es gewesen, wenn sie sich Ludwig offenbart hätte? Hätte er Verständnis gehabt? Wäre ihr gemeinsames Leben zu retten gewesen? Mit jeder Entscheidung, die wir treffen, stellen wir die Weichen, wie unser Leben weiter geht. Mal sind es weitreichende Ereignisse, mal Kleinigkeiten, aber alles, was wir tun und sagen hat Einfluss.

    Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist mitreissend, aber nicht reisserisch. Sie erzählt sehr unaufgeregt Helenes Geschichte und hat es zumindest bei mir geschafft, mich total in den Bann der Geschichte zu ziehen. Nebenbei bekommt der Leser noch einen Einblick in das Leben des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Gross Britannien und in Deutschland.

    Ob es zum Happy End kommt, das müsst ihr selbst lesen.

    Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Kerstin K., 14.02.2021 bei bewertet

    Auch für mich mein erstes Highlight im Jahr 2021

    Es handelt sich hier um die Geschichte von Helen Mandeville, die Mutter von Fritz Ellerweg, den wir " Im Lautlosen" und " Die Stummlosen" näher kennenlernen.
    Helen ist eine starke Frau die um ihre Interessen kämpft. Von ihrer Mutter fühlt sie sich durch einen tragischen Schicksalsschlag nicht mehr geliebt und sucht verstärkt die Nähe zu ihrem Vater. Der fördert sie in allen Belangen, doch dann soll sie verheiratet werden.
    In England hätte Helen durch die Hochzeit mit James niemals die Chance sich als emanzipierte Frau zu verwirklichen.
    Sie wäre zwar abgesichert und könnte ein unbeschwertes und leichtes Leben führen. Aber als Frau von James könnte sie nie mehr als Mutter und Ehefrau sein. Hinzu kommt die Frage wie es um die Liebe steht, sind da tiefe Gefühle für den Zukünftigen?
    Bei einer Bildungsreise lernt Helen durch Zufall in der Charité den charmanten Ludwig Ellerweg kennen, der ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
    Von da an nimmt alles seinen Lauf. Helen und Ludwig kommen sich näher und fühlen sich nicht nur emotional miteinander verbunden, sonder Ludwig sieht in Helen einen ebenbürtigen Partner. Sie planen gemeinsam ihr Leben und die damit verbundene Flucht von Helen.

    Sie flieht nach Hamburg, heiratet dort ihren geliebten Ludwig und ein paar Jahre später ist ihr Glück durch die Geburt ihres Sohnes Fritz komplett. So verbringen sie viele glückliche Jahre, auch wenn Ludwig und Helen zwei besonders traurige Ereignisse gemeinsam meistern müssen.
    Dann bekommt Helen eine Nachricht von ihrem Vater, dass die Mutter schwer erkrankt ist. Obwohl die politische Lage sehr unruhig ist und von einem bevorstehenden Krieg die Rede ist, entscheidet sich Helen nach England zu reisen.
    Ab da an überschlagen sich die Ereignisse und Helen trifft fatale Entscheidungen, die sie noch bitter bereuen wird. Sie wird ab diesen Zeitpunkt eine ander Frau, sie ist nicht mehr die lebensfrohe und starke Leni, die wir kennen.
    Helen wird immer verbittert er und fällt in eine Depression aus der es anscheinend kein entkommen mehr gibt. Als sei sie eine Gefangene ihrer Gefühle und Trauer, die sie immer wieder wie eine Walze überrollen.
    Als ihr Mann stirbt, erzählt sie ihre ganze Geschichte, die aus so viel Lügen besteht. Sie will sich endlich davon befreien und möchte, dass besonders zwei Menschen sie verstehen.


    Meine Meinung:
    Zuerst möchte ich wieder die ausgezeichnete Recherchearbeit der Autorin hervorheben und loben. Ich liebe es, wenn ein historischer Roman auch Hintergrundfakten enthält, die die eigentliche Story nicht überlagern, aber gleichzeitig Wissen vermitteln.
    Melanie Metzenthin hat ein grandioses Schreibtalent, diese Aufgabe zu meistern. Sie schreibt sehr feinfühlig und emotional, dass tut der Spannung aber keinen Abbruch, denn die ist immer vorhanden und steigert sich während der Geschichte weiter.
    Die Charaktere sind sehr interessant und jeder für sich gut dargestellt. Bei den Büchern von Melanie Metzenthin fühle ich mich immer als stehe ich als stiller Beobachter mitten des Geschehen, so mitreissend und bildlich ist der Schreibstil. Natürlich habe ich auch in diesen Roman einen Lieblingsprotagonisten, den ich nicht verrate. Jeder hat so seine Lieblinge.
    Ich bin ein absoluter und jahrelanger Fan von Melanie Metzenthin, dieser Roman hat mich aus meiner Leseflaute heraus "gerissen" ( im wahrsten Sinne des Wortes). Es hat mir viel Lesevergnügen bereitet, Danke dafür.
    Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

    Noch eine kleine Anmerkung
    Auch wenn "Die verstummte Liebe" Band 3 der Reihe " Leise Helden" ist, kann ich empfehlen ihn als erstes zu lesen.
    Ich habe Band 1 und 2 schon gelesen, lese sie jetzt aber im Anschluss von " Die verstummte Liebe" gleich noch einmal, weil ich so begeistert und in Leselaune bin. Für mich ein Muss. So eine tolle Geschichte lohnt sich mehrmals zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Sonja W., 07.02.2021

    „Die verstummte Liebe“ aus der Reihe „Leise Helden“ ist für mich das erste Buch, das ich von Melanie Metzenthin gelesen habe. Die Autorin nimmt uns auf eine schier unglaubliche Reise mit, die im Jahr 1896 in England beginnt. In dieser Geschichte spielt Helen Mandeville, die Mutter des Artzes Fritz Ellerweg, die Hauptrolle.
    Die eigenwillige Helen wächst wohlbehütet in England auf. Von ihrer Familie wird eine standesgemässe Heirat erwartet, denn schliesslich braucht ihr Vater ja für seine Bank einen geeigneten Nachfolger. Und so muss sich Helen schweren Herzens den Wünschen der Familie beugen. Sie verlobt sich mit dem Anwalt James Mitchell. Doch vor der Hochzeit geht Helen mit ihrer Familie noch auf Bildungsreise, die sie durch Europa führt. Sie lernt den deutschen Arzt Ludwig Ellerweg kennen und lieben. Für ihn riskiert sie eine waghalsige Flucht aus England, ohne mit ihrer Familie darüber zu sprechen. Sie löst ihr Verlöbnis. Und als sie in Hamburg ankommt, heiratet sie ihre grosse Liebe Ludwig. Das Glück scheint perfekt als Sohn Fritz, ein wahrer Sonnenschein, auf die Welt kommt. Doch dann erfährt Helen, dass ihre Mutter im Sterben liegt und sie reist allein nach England. Und das Schicksal schlägt grausam zu, denn es bricht der erste Weltkrieg aus, der alles verändert….
    Wow! Wieder ein echter Pageturner, noch jetzt habe ich ein Gänsehautfeeling und ich habe das Gefühl unter Strom zu stehen. Ausserdem habe ich dieses Buch mit Tränen in den Augen beendet. Der Schreibstil der Autorin ist einfach gigantisch, sie hat definitiv einen neuen Fan. Denn schon der Beginn der Geschichte (1945) deren Anlass ja äusserst traurig ist, hat in mir eine grosse Neugierde geweckt. Und als dann Helen ihre Geschichte erzählt, die im Jahr 1896 beginnt, war ich tief erschüttert. Helen, eine äusserst liebenswerte Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen habe, hat ein wahrlich aufwühlendes Leben hinter sich. Ich bewundere sie für ihren Mut nach Hamburg zu gehen, darf an ihrem Glück mit Ludwig und Fritz teilhaben. Und falle dann in ein tiefes Loch, als sich plötzlich das Blatt wendet. Kann das Leben so grausam sein, kann ein Mensch falsche Entscheidungen treffen, hätte es wirklich keine andere Lösung gegeben. Viele Fragen sind mir während des Lesens durch den Kopf gegangen. Die Autorin bringt uns auch beeindruckend längst vergangene Geschichte nahe, denn Helen hat gleich zwei Kriege miterlebt. Doch es gibt auch Menschen, deren Helens Schicksal nahe geht und die auch Mut und Stärke zeigen, ein glückliches Ende herbeizuführen.
    Ein Lesehighlight, das mir wirklich unter die Haut gegangen ist. Ein Meisterwerk der Extraklasse. Selbstverständlich wandern die anderen Bücher der Autorin sofort auf meine Wunschliste. Für dieses Lesevergnügen, das mich auch nach Beendigung noch immer beschäftigt, vergebe ich sehr gerne Sterne.

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  • 5 Sterne

    Claudia S., 09.02.2021

    INHALT:
    England 1886: Helen ist jetzt im heiratsfähigen Alter und nun ihre Familie erwartet nun eine standesgemässe Heirat. Alle sehen in James, einem Anwalt mit guten Ruf den idealen Ehemann. Doch Helen verliebt sich auf einer Reise in den deutschen Arzt Ludwig. Für ihn riskiert sie sogar einen Bruch mit ihrer Familie. Sie löst die Verlobung mit James und reist heimlich nach Hamburg zu ihrer grossen Liebe. Sie heiraten und das Glück krönt ihr Sohn Fritz. Dann erfährt Helen, dass ihre Mutter im Sterben liegt und reist allein zurück nach England. Sie ahnt noch nicht, dass diese Reise und der Ausbruch des ersten Weltkrieges ihr ganzes Leben verändern wird.
    MEINE MEINUNG:
    Ganz zu Anfang befinden wir uns im Jahre 1945 und lernen Helen und ihre Kinder kurz kennen. Dann gibt es den Zeitsprung ins Jahr 1886 und wir verfolgen den Lebensweg von Helen, angefangen als Kind bis hin ins Jahr 1945. Mich konnte das Buch von der ersten Seite an begeistern. Ich wusste ja schon, dass die Autorin fantastisch schreiben kann und man beim Lesen von der Geschichte umarmt und aufgenommen wird. Die Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet und facettenreich gestaltet. Sie wirken sehr authentisch und haben mich viel zum Nachdenken angeregt. Ich hatte ein Bild von ihnen und musste es doch ständig umwerfen. Das hat dem Buch sehr viel Tempo verleiht und ich konnte es nicht mehr aus den Händen legen. Man wusste ja schon einiges über das Ende, aber der Weg dahin war einfach eine so komplexe und unheimlich emotionale und fantastische Geschichte. Immer wieder wurden auch historische Ereignisse eingeflochten, aber nie zuviel. Der Charakter der Geschichte von Helen blieb immer erhalten. In mir hat diese Geschichte viele Emotionen hervorgerufen und mich zum Nachdenken gebracht. Ein wundervolles Buch mit einer ganz grosseartigen Protagonistin.

    FAZIT:
    Eine Familiengeschichte die berührt, die emotional ist, die zum Nachdenken anregt, die dramatisch ist und die man unbedingt lesen sollte. Ich bin mehr als begeistert.

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  • 5 Sterne

    Alexandra M., 26.01.2021

    England 1896: Von der eigenwilligen Helen Mandeville erwartet ihre Familie vor allem eine standesgemässe Heirat. An ihrer Verlobung mit James Mitchell, einem schneidigen Anwalt mit besten Verbindungen, geht kein Weg vorbei. Aber dann verliebt Helen sich auf einer Bildungsreise in den deutschen Arzt Ludwig Ellerweg. Für ihn riskiert sie es, für immer mit ihrer Familie zu brechen.
    Sie löst ihr Verlöbnis und reist heimlich nach Hamburg, um Ludwig zu heiraten. Es ist für beide die grosse Liebe und die Geburt ihres Sohnes Fritz macht ihr Glück komplett. Doch dann erfährt Helen, dass ihre Mutter im Sterben liegt und sie reist zurück nach England – nicht ahnend, dass der erste Weltkrieg ausbrechen und ihr Leben vollkommen verändern wird. (Klappentext Buch/ Verlag)
    Der Klappentext hat mich sofort angesprochen, deswegen war ich schon sehr neugierig auf die Geschichte. Was ich wirklich gut fand ist, dass es sich um eine starke und selbstbewusste Frau handelt, die sich ihren Weg selbst erkämpft. Sie widersetzt sich Ihren Eltern und läuft mir Ihrer grossen Liebe weg, bevor es zu einer verabredeten Heirat kommt. Persönlich gefiel mir die Stärke und auch der Wandel von Helen. Sie lässt sich nichts sagen, hört nur auf Ihr Herz und gewinnt damit an Grösse und eine zauberhafte Familie, auch wenn Sie dadurch Ihre Eltern verliert.

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  • 4 Sterne

    HK., 12.12.2020

    Vor zwei Jahren habe ich den Roman „Im Lautlosen“ von Melanie Metzenthin gelesen . Schon nach der Leseprobe wusste ich sofort , das ist mein Buch . Wie von mir erhofft war der Roman sehr fesselnd und total berührend . Zu meiner Freude war die Fortsetzung „Die Stimmlosen“ auch schon fertig und so konnte ich beide Romane hintereinander lesen und war begeistert von dem ausdrucksstarken Schreibstil der Autorin.

    Es war ein Zufall , dem ich es zu verdanken habe , dass ich Melanie Metzenthins neuesten Roman entdeckte . Tja und wie es der Zufall so will , handelt es sich bei „Die verstummte Liebe“ doch tatsächlich um die Vorgeschichte zu „Im Lautlosen“ und „Die Stimmlosen“.

    Da ich von den den anderen beiden Geschichte schon total begeistert war , stand es ausser Frage , dass ich den Roman lesen und unbedingt erfahren muss , was es mit der Geschichte von Helen Manderville, die Mutter von Fritz Ellerweg , auf sich hat . Sehr geschickt knüpft die Autorin an den Vorherigen Teil an, verknüpft die Geschichte ihrer Protagonistin Helen , mit dem vorherigen Geschehen , blättert im Familienalbum von Fritz Ellerweg und geht im Zeitgeschehen ca 30 Jahre zurück .

    Helens Geschichte ist so bildreich beschrieben und wird mit so viel Intensität erzählt , dass man sich ihr kaum entziehen kann und total gefesselt ist . Melanie Metzenthin lässt ihre Leser ganz tief in die Familiengeschichte von Fritz Ellerweg , dem Arzt und Freund von Paula und Richard aus „Im Lautlosen“ eintauchen .

    Geschickt lenkt sie ihre Protagonisten durch die spannende Erzählung und lüftet so Kapitel für Kapitel , Helens gut gehütetes Geheimnis, um die Mutter von Fritz Ellerweg .

    Hier darf der Leser ganz tief in die Geschichte eintauchen und gewinnt einen guten Einblick , welche weitreichenden Auswirkungen eine einzige (falsche) Entscheidung haben kann .

    Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie weiss Melanie Metzenthin natürlich genau über die Tragweite einer solchen Entscheidung bescheid und lässt ihr Wissen gekonnt einfliessen.

    Helens Geschichte hat mich gut unterhalten . Auch wenn ich ihre Entscheidungen nicht unbedingt verstanden habe oder mit ihrem Handeln einverstanden gewesen bin .



    Gerne vergebe ich für den Roman

    4 Sterne ****

    sowie eine ganz klare Leseempfehlung

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  • 4 Sterne

    Jürg K., 10.12.2020

    Klapptext: England 1896. Von der eigenwilligen Helen Mandeville erwartet ihre Familie eine standesgemässe Heirat. Ihrer Verlobung mit James Mitchell, einem Anwalt mit besten Verbindungen, geht kein Weg vorbei. Helen verliebt sich auf einer Bildungsreise in den deutschen Arzt Ludwig Ellerweg. Sie löst ihre Verlobung und reist heimlich nach Hamburg, um Ludwig zu heiraten. Es ist für beide die grosse Liebe und die Geburt ihres Sohnes Fritz macht ihr Glück komplett.
    Fazit: Die Geschichte beginnt im November 1945. Helen erzählt ihrer Tochter in Rückblendung ihre Geschichte. Diese wirkt sich auf die ganze Familie aus. Sie schildert ihre Jugend und das harmonische Eheleben mit Ludwig und Sohn Fritz in Hamburg. Die Autorin schildert eindrücklich und wunderbar die Wandlung von Helen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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  • 3 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    de.Susi, 24.11.2020

    Helen Mandeville ist eine selbstbewusste junge Engländerin, die sich Ende des 19. Jahrhunderts nicht in eine standesgemässe Heirat mit einem ungeliebten Mann drängen lässt. Stattdessen flüchtet sie zu ihrer grossen Liebe, dem Arzt Ludwig Ellerweg nach Deutschland. Gemeinsam mit ihm und den gemeinsamen Sohn Fritz verlebt sie die glücklichste Zeit ihres Lebens. Nach dem Tod ihrer Mutter verhindert der erste Weltkrieg die Rückkehr nach Deutschland – und damit auch ihr ganzes Leben.
    Durch das wunderschöne Cover wurde ich auf das Buch aufmerksam, da man daraus sofort auf die zeitliche Einordnung des Inhalts schliessen kann. Es liest sich gut und zügig, aber mit der Geschichte habe ich etwas meine Probleme. Diese starke und mutige Frau, die für ihre grosse Liebe ihr altes Leben hinter sich gelassen hat, knickt durch einen einzigen Fehltritt dermassen ein, das die darauf aufbauende Kettenreaktion nicht nur ihr Leben, sondern auch das all ihrer Lieben unwiederbringlich beeinflusst. Auch wenn die erste Entscheidung in einer Ausnahmesituation ihr abgenommen wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass sie später nicht alles daran setzt Kontakt zu ihrer deutschen Familie aufzunehmen, die ihr alles bedeutet.
    Insgesamt ein Buch, was sich angenehm lesen lässt, allerdings würde ich dies nicht noch einmal tun.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesefee23.05, 18.02.2021

    Kriegsfopfer

    „Manchmal bedarf es eines grossen Schmerzes, um Fehler zu erkennen und sie nicht noch schlimmer zu machen.“
    „Die verstummte Liebe“ ist ein historischer Roman von Melanie Metzenthin. Er erschien am 12.01.2021 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und ist der dritte Band der „Leise Helden-Reihe“.
    Helen Mandeville wuchs als Bankierstochter in den besten englischen Kreisen auf. Als sie jedoch standesgemäss verheiratet werden soll, wehrt sie sich gegen ihr Los und überredet ihren Vater zu einer letzten gemeinsamen Europareise, bevor sie die Ehe eingeht. Auf dieser Reise lernt die Britin dann jedoch den deutschen Arzt Ludwig kennen und bricht für ihn mit ihrer Familie. Jahre später reist sie zurück zu ihrer Familie, weil ihre Mutter im Sterben liegt. Doch während sie in England ist, bricht der erste Weltkrieg aus und die Rückreise nach Deutschland wird nahezu unmöglich…

    Helen Mandeville ist eine kluge und gebildete junge Frau. Sie ist charmant, aber durch ihren Scharfsinn auch mit einer spitzen Zunge gesegnet und nicht immer zurückhaltend genug, um diese zu hüten. Sie ist damit, gerade für den Anfang des 20. Jahrhunderts, eine sehr ungewöhnliche und weltgewandte junge Frau, die mir sehr imponiert hat. Eine Ehe mit dem arroganten James Mitchell, der eher konventionelle Ansichten in Bezug auf die Rolle der Frau hat, ist für sie aber gerade deswegen von vornherein ausgeschlossen. Einen Ausweg scheint es jedoch nicht zu geben, denn ihr Vater wünscht die Verbindung der beiden um jeden Preis.
    Als Helen dann allerdings Ludwig, einen deutschen Arzt, kennenlernt, steht für sie endgültig fest, dass sie die Hochzeit mit James verhindern muss. Aus Liebe zu Ludwig bricht sie schliesslich mit ihrer Familie und beginnt ein neues Leben in Hamburg. Ihre Entscheidung fällt ihr zunächst nicht leicht, erweist sich aber als goldrichtig, denn in Deutschland gelingt es Helen ein glückliches und vollkommen zufriedenes Leben an Ludwigs Seite zu führen. Obwohl in der gemeinsamen Ehe nicht immer alles rosig ist, hat sie ein erfülltes Leben und blüht neben ihm regelrecht auf. Sie wird zur kompetenten Arztgattin und führt die Praxis von Ludwig mit ihm gemeinsam auf Augenhöhe. Auch der Haushalt und die Mutterrolle fallen ihr leicht und so vergehen einige glückliche Jahre. Als der erste Weltkrieg kurz bevorsteht, ist Helen jedoch gezwungen ihre Familie in Deutschland zurückzulassen und heimzukehren um ihre kranke Mutter zu pflegen. Der folgende Ausbruch des Weltkrieges verhindert ihre Rückreise, bringt ihr Leben ins Wanken und zwingt sie zu Entscheidungen, die sie später bereuen wird...
    Aus der zuvor so selbstbewussten und liebevollen Helen wird nach und nach eine depressive und gefühlskalte Frau. Ihre Entwicklung ist sehr authentisch dargestellt und geht einem sehr zu Herzen. Die Autorin beschreibt eingehend, welche Ereignisse Helen erleiden muss und wie schwer ihr manche ihrer Entscheidungen fallen. Es wird deutlich, dass Fehler passieren und dass manchmal Notlügen sein müssen. Wenn man sich jedoch in seinem Lügenkonstrukt verstrickt, dann gibt es einen Punkt, an dem man nur noch schwer aus diesem herauskommt und eine Rückkehr zur Wahrheit nahezu unmöglich scheint.
    Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich fesselnd und mitreissend, Helens Geschichte sehr emotional und bildlich beschrieben. Ich habe jeden Augenblick mit ihr mitgefiebert, mit ihr gelacht, geweint und gebangt. Die Geschichte wird als personale Erzählung aus Helens Sicht geschildert. Emotionen und Gedanken Helens werden daher gut transportiert und auch einige humorvolle Szenen tauchen auf. Die Handlung wechselt dabei zwischen Vergangenheit und Gegenwart (1945), wobei der Grossteil in der Vergangenheit spielt und beide Zeitebenen gut miteinander verknüpft sind.
    Die historischen Ereignisse werden gut und authentisch in die fiktive Handlung eingebaut. Damalige Ansichten und Gedanken sowie das Misstrauen der Menschen gegenüber „Ausländern“ werden gut beschreiben und anschaulich dargestellt.
    Lediglich der Schluss des Romans hat mir weniger gut gefallen. Während die Handlung zuvor gut aufs Wesentliche reduziert wurde und trotzdem nicht zu vollgestopft wirkte, ging mir die Entwicklung in der Gegenwart plötzlich zu schnell. Das Handeln von Helens Tochter Ellinor wirkte auf mich zunächst bedacht und sinnvoll, wurde dann aber vollkommen überstürzt und kurzsichtig. Dazu kam dann, dass das Ende offen war und man sich den Rest nur erschliessen kann, wenn man die ersten Bände der Reihe kennt. Dies fand ich nicht gut gelöst – zum einen war mir bis dahin gar nicht klar, dass das Buch zu einer Reihe gehört und zum anderen wurden dann auch noch im Nachwort verraten, wie das Ende grob aussieht, was ich dann irgendwie auch ungeschickt fand… Der Abschluss des Romans hat mich also leider ein wenig ernüchtert, obwohl ich ansonsten wirklich begeistert vom Schreibstil der Autorin und der unglaublich authentischen und nahegehenden Handlung war.

    Mein Fazit: Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen für einen gut recherchierten, mitreissenden und emotionalen historischen Roman. Ich habe ihn sehr gerne gelesen und hatte nur am Schluss Kleinigkeiten auszusetzen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 16.12.2020

    Beim Roman „Im Lautlosen“ war Fritz Ellerweg einer der Hauptpersonen. In diesem Buch „Die verstummte Liebe“ schreibt die Autorin Melanie Metzenthin über das Leben seiner Mutter Helen Mandeville.

    Es beginnt in England im Jahr 1896. Helen wächst in behüteter und wohlhabender Umgebung auf. Ihr Vater ist erfolgreicher Bankier und das schlägt sich auf die Erziehung der beiden Kinder nieder. Die Eltern erwarten, dass Helen sich standesgemäss verheiratet und der Vater sucht dazu ihren künftigen Gatten aus. Helen mag den aber so gar nicht und bei einer Reise nach Deutschland verliebt sie sich in den Arzt Ludwig Ellerweg. Sie bricht mit ihrer Familie, löst das Verlöbnis und flüchtet in die Arme Ludwigs nach Hamburg. Die beiden heiraten und schon bald erblickt Sohn Fritz das Licht der Welt.

    Nach einigen Jahren muss Helen kurzfristig in die Heimat reisen, da ihre Mutter im Sterben liegt. Das Fatale daran ist, dass der Erste Weltkrieg ausbricht und die beiden Länder England und Deutschland sich bekämpfen. Für Helen beginnt eine schlimme Zeit.

    Wie gut, dass es „Tinte und Feder“ gibt. Sonst wären mir die Bücher von Melanie Metzenthin vorenthalten worden. Nur hier, bei diesem Verlag sahen die Verantwortlichen, wie wertvoll und begehrt ihre Romane sind. So auch „Die verstummte Liebe“. Mich beeindruckte dabei, wie ausführlich Frau Metzenthin die Entwicklung Helens beschrieb. Wie aus einer reichen und behüteten Tochter eine selbstbewusste und verantwortungsvolle Frau wurde. Sie nahm viele Unannehmlichkeiten hin, um mit ihrer grossen Liebe vereint zu sein.

    Die Darstellung der Ereignisse vor und während des Ersten Weltkrieges imponierten mir ebenfalls. Die Sorgen der Frauen und Mütter von Soldaten, die teilweise mit „Hurra“ in den Krieg zogen. Dann die Furcht vor den Bomben oder die grosse Not der Deutschen, welche schon jahrelang in England lebten. Plötzlich waren sie Feinde und wurden sogar ausgegrenzt.

    Auch dieses Buch ist wieder mal ein Highlight für mich. Jetzt werde ich sehr bald „Im Lautlosen“ lesen und darauf freue ich mich schon sehr. Für dieses Buch gebe ich fünf Sterne plusplus und hoffe, dass es viele Leser findet. Das hat es nämlich mehr als verdient.

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