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  • 5 Sterne

    Bücherwurm, 16.09.2021

    Als Buch bewertet

    Benjamin und seine beiden Brüder hatten eine schwierige Kindheit, die insbesondere von einer Mutter dominiert war, deren Stimmungen wechselten wie das Wetter und oft von Aggression geprägt waren. Nun ist ihre Mutter verstorben und sie kehren gemeinsam zum Sommerhaus der Familie zurück, welches sie seit langer Zeit nicht mehr besucht haben. Doch sie möchten nun den letzten Willen ihrer Mutter erfüllen und dort ihre Asche am See verstreuen. Und nicht zuletzt auch endlich über den schicksalhaften Vorfall reden, der sie über Jahre voneinander distanziert hat.

    „Die Überlebenden“ ist ein sehr exzellent gelungenes Romandebüt von Alex Schumann. Mit nahezu poetischem sowie flüssigen und leichtem Schreibstil erzählt er eindringlich eine erschreckende Geschichte, die noch lange nachhallt. Ein unglaublich geschickter Aufbau des Romans mit zwei gegenläufigen Handlungssträngen der Vergangenheit und Gegenwart, die sich in kurzen Kapiteln abwechseln, halten den Leser in Spannung. Obwohl die Themen von Gewalt, Aggression und Vernachlässigung handeln und traurig stimmen, war ich so gefesselt an das Buch wie schon lange nicht mehr. Von Beginn an empfand ich eine beklemmende Atmosphäre, in der ich wie die Söhne auf die Stimmung und Explosionen der Eltern lauerte. Gleichzeitig werden bezaubernde Naturbeschreibungen und Vergleiche eingestreut, die das Leserherz erfreuen. Leider konnte ich diese ob der deprimierenden Thematik nicht vollends geniessen. Der Inhalt regt zu lebhaften Diskussionen an und bleibt noch lange im Gedächtnis. Der schicksalhafte Vorfall wird erst zum Ende hin aufgelöst und beinhaltet einen raffinierten Kniff, den ich überhaupt nicht erwartet habe. Ich war gleichzeitig schockiert und überrascht – in intensives und emotionales Leseerlebnis.

    Der Roman war für mich in jeglicher Hinsicht atem(be)raubend – einerseits, weil er so unfassbar grossartig aufgebaut und geschrieben ist und andererseits, weil er unglaublich traurig und bedrückend ist. Für mich eine echte Entdeckung und eines der Highlights aus 2021!

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  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 19.10.2021

    Als Buch bewertet

    Der schwedische Autor Alex Schulman blickt hier auf eine dysfunktionale Familie, der Lesestoff ist kein leichter, man blickt auf Gewalt und auf den Alkoholismus und deren Folgen. Dennoch ist das Handeln der Familie irgendwie nicht vollkommen stimmig und in sich schlüssig und ich als Leserin befand mich in einem düsteren Albtraum. Ich habe mich in der etwas mäandernden Geschichte immer wieder gefragt, wieso tun die Protagonisten dieses und jenes und warum anderes wieder nicht. Dieses Buch hat mich auf Trab gehalten. Denn erst durch den letzten schwer verdaulichen Schock fügt sich alles passend zusammen und die Aktionen der Protagonisten werden endlich schlüssig und stimmig. Ich als Lesende kann nur die Höchstbewertung für diese Lesereise ziehen und spende Alex Schulman einen tosenden Applaus für diesen Roman und kann dieses Buch nur dringlich weiterempfehlen!

    Benjamin, Pierre und Nils kehren nach zwanzig Jahren an einen Ort ihrer Kindheit zurück. Sie möchten dem letzten Wunsch ihrer Mutter entsprechend, ihre Asche am See neben dem Sommerhaus der Familie verstreuen. Dabei kommen sie ins Reden, ins Sinnieren, denken an vergangenes und dabei wird ein ungutes Familienleben offengelegt. Aggression, Gewalt und Alkohol, Eltern, die in ihrer Art Liebe und Nähe zu geben recht unstet sind, dies sind die Zutaten zu diesem Miteinander. Dennoch wirken die Personen der Familie in ihrem Agieren nicht passend, sämtliche Aktionen der Charaktere sind irgendwie nicht stimmig. Erst ein am Ende auftauchendes Trauma erklärt das Miteinander der Protagonisten stimmig, aus Tätern werden Opfer und ich als Leserin bin zutiefst schockiert. Dabei sind die Brüder auch im Jetzt noch in dieser Gewaltspirale gefangen und man fragt sich, ob sie da jemals wieder herauskommen. Aber etwas Positives ist da, sie haben sich selbst, sie haben einander und sie lieben einander, ein zartes Pflänzchen spriesst. Wenn es gehegt wird, ... !

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 15.09.2021

    Als Buch bewertet

    Eine erschütternde Familientragödie

    „Die Überlebenden“ ist das Debüt des schwedischen Autors und Journalisten Alex Schulmann.

    Die drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils haben sich im Laufe der Jahre auseinandergelebt. Nun ist ihre Mutter tot und sie kehren an den Ort ihrer Kindheit – einem Holzhaus am See – zurück, um dort die Asche ihrer Mutter zu zerstreuen.
    Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da ist zum Einen der Erzählstrang in der Vergangenheit, in dem man viel über die Vergangenheit der Brüder erfährt und zum Anderen die Gegenwart, in der die Brüder bereits erwachsen sind. Schnell wird klar, dass in der Kindheit der Brüder nicht alles glatt gelaufen sind. Sie sind mit ihren Eltern am See und eigentlich wirkt alles ganz idyllisch, aber die Eltern trinken zu viel, lassen die Umgebung verkommen, vernachlässigen und misshandeln ihre Kinder. Auch als Erwachsene machen Benjamin, Pierre und Nils keinen normalen Eindruck. Sie können nicht miteinander sprechen, irgendetwas steht unsichtbar zwischen ihnen.

    Da die Ereignisse rückwärts erzählt werden, ist es schwierig zu verstehen was passiert ist. Es fehlen Informationen und es dauert lange bis such die Puzzleteile zusammenfügen.

    Der Schreibstil des Autors ist unglaublich intensiv, leicht dramatisch und emotional. Er versteht es die Landschaft so zu beschreiben, dass ich sie direkt vor Augen hatte. Auch seine Charaktere beschreibt er gut. Jeder für sich hat andere Eigenheiten, die darauf hindeuten, dass in der Vergangenheit etwas Bedeutendes passiert sein muss.

    Ich habe zwischenzeitlich immer wieder über die Bedeutung des Titels gerätselt, der in vielerlei Hinsicht hätte passen können. Die wirkliche Bedeutung erschliesst sich aber erst am Ende. Ein Ende, das mich überrascht und sprachlos gemacht hat.

    Diese Familiengeschichte hat mich sehr berührt und ich werde sie sicherlich nicht so schnell wieder vergessen.

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  • 5 Sterne

    Readaholic, 12.11.2021

    Als Buch bewertet

    Der letzte Kindheitssommer
    Jedes Jahr verbringen die Brüder Nils, Benjamin und Pierre den Sommer mit ihren Eltern in ihrem Sommerhaus mitten im Wald, weitab vom nächsten Dorf. Was wie eine Idylle klingt, ist alles andere als das. Die Eltern sind hauptsächlich mit sich selbst und Trinken beschäftigt, die Jungs sich selbst überlassen. In einem Sommer geschieht ein Unglück, woraufhin die Familie sofort abreist und nie wieder in das Ferienhaus zurückkehrt.
    Jetzt ist die Mutter der längst erwachsenen Jungs gestorben, der Vater lebt schon lange nicht mehr. In einem Brief bittet sie die drei darum, noch einmal in das Ferienhaus zurückzukehren und ihre Asche in den nahegelegenen See zu streuen. Dass diese Fahrt und das ganze Unterfangen nicht unproblematisch sind, erfährt der Leser bereits in der ersten Szene. Die drei sind am Sommerhaus angekommen und haben sich gegenseitig blutig geschlagen, Jahrzehnte alte Konflikte sind zum Ausbruch gekommen. Der Leser versteht an diesem Punkt nicht, wie es dazu kommen konnte, erst nach und nach erfährt man in einer Zeitreise Genaueres über die Kindheit der drei Brüder. Man fragt sich, wieso Nils, Benjamin und Pierre in den letzten Jahren so gut wie keinen Kontakt zueinander hatten. Erst ganz am Ende des Buchs wird vieles klar, beispielsweise der Buchtitel.
    „Die Überlebenden“ ist keine einfache Lektüre, es hat mir sehr widerstrebt zu lesen, wie sehr die Eltern ihre Söhne vernachlässigt haben. Eine Schlüsselszene für mich: Ein Lehrer weist einen der Brüder darauf hin, wie wichtig es ist, regelmässig zu duschen und die Wäsche zu wechseln. Es ist ein Buch, das man mit dem Wissen, das man zum Schluss hat, eigentlich noch einmal von vorne lesen müsste, doch dafür hat es mich zu sehr deprimiert. Trotzdem Leseempfehlung für diesen raffiniert konstruierten und sprachgewaltigen Roman, der unter die Haut geht!

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  • 5 Sterne

    Philo, 20.08.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover ist gut gelungen. Es beeindruckt mich immer, wenn der Bucheinband den Inhalt widerspiegelt. Hier sind zwei der drei Brüder zu sehen, die in der Kindheit gemeinsam mit ihren Eltern ihre Ferien im Sommerhaus an einem See verbracht haben. Nils, Benjamin und Pierre waren sich meist selbst überlassen. Die Eltern sind schwer zu verstehen. Mal den Kindern zugewandt, dann wieder wie abwesend dem Alkohol zugetan. Von kurzen Momenten haben die Kinder keine Liebe von ihren Eltern erfahren. Benjamin, der Mittlere, hat mich mächtig beeindruckt. Ein Junge voller Phantasie und Empathie, für ihn war der Zusammenhalt der Familie wichtig. Ständig auf der Hut, hat er Streitigkeiten der Eltern schon im voraus erkannt. Besonderes Augenmerk hat er auf seinen jüngeren Bruder Nils gelegt, immer mit dem Gefühl „Wir gehören doch zusammen“.

    Der Tod des Vaters hat Benjamin am stärksten getroffen. Nun war die Kindheit vorüber, alle gingen ihren eigenen Weg.

    Nun aber ist die Mutter gestorben und hat verfügt, dass ihre Asche beim Sommerhaus am See verstreut wird. Nach zwanzig Jahren kommen die Brüder wieder zusammen. Nun wird deutlich, dass jeder seine eigene Sicht auf die Kinderzeit hat. Es folgen schwierige Tage der Auseinandersetzung und der gegenseitigen Schuldzuweisungen, aber auch der Aufklärung von Missverständnissen.

    Der Autor hat das Thema einer schwierigen Familiengeschichte ganz wunderbar aufgearbeitet und beschrieben. Die Eltern hatten ihre eigenen Probleme mit sich selbst, was sie davon abhielt, sich gebührend um die Kinder zu kümmern. Mit den Brüdern hatte ich oft tiefes Mitleid, wenn sie sich unbedacht in Schwierigkeiten begeben hatten.

    Es ist eine bewegende Geschichte, und das Buch legt man nicht einfach so zur Seite, ohne noch lange darüber nachzudenken. Von mir gibt es eine 5-sternige Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 25.09.2021

    Als Buch bewertet

    Titel: Familie kann man sich nicht aussuchen...

    Mir wurde so oft von diesem Roman vorgeschwärmt, dass ich mir nun auch eine Meinung bilden musste. Und ja ihr solltest dies auch tun.

    In der Geschichte geht es um die drei Brüder Nils, Pierre und Benjamin, deren Mutter gerade verstorben ist. Sie begeben sich mit der Urne zum Sommerhaus, der Ort ihrer Kindheit. Werden Erinnerungen wach? Und warum waren sie seit so langer Zeit nicht mehr dort?

    Der Roman schildert die Kindheit der Jungen über Rückblenden und die Gegenwart wird rückwärts erzählt, was ich als sehr besonders empfand und mir noch nie in ähnlicher Form begegnet ist.

    Bereits auf den ersten Seiten spürt man unterschwellig, dass in der Familie etwas passiert sein muss, was keiner je verdaut und verarbeitet hat. Das Geheimnis wird erst ganz zum Schluss geliefert und sorgte bei mir für enormes Erstaunen.

    Das Verhalten der Eltern hat mich am meisten bewegt, denn oft wollte ich sie schütteln, dass sie mal mehr für die Kinder und nicht nur etwas für sich tun.

    Die Brüder haben jeder für sich ihr Päckchen zu tragen. Ich hatte für jeden vollstes Verständnis und konnte mich gut einfühlen, einen Liebling unter den Dreien hatte ich jedoch nicht.

    Schulman zeigt sehr eindrücklich was Alkoholkonsum mit einer Familie machen kann und wie durch falsche Interpretation früherer Ereignisse Zwist unter Geschwistern entstehen kann. Nur weil man bei jemanden die Schuld vermutet, muss dies nicht stimmen.

    Der Schreibstil des Autors ist fesselnd, man fliegt nur so durch die Seiten. Die Kapitel sind angenehm lang, so dass sich auch spät abends gut nochmal ein paar Seiten lesen lassen.

    Fazit: Eine besondere Familiengeschichte, die mich berührt hat. Daher eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

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  • 5 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 03.08.2021

    Als Buch bewertet

    Trauer macht stumm

    4,5 Sterne

    Nach dem Tod ihrer Mutter wollen die Brüder Benjamin, Nils und Pierre ihren letzten Willen erfüllen und ihre Asche am See an ihrem Sommerhaus verstreuen. Während der Vorbereitungen kommen eine Menge unterdrückte Gefühle zutage – und Erinnerungen an diesen einen besonderen Sommer im Ferienhaus.

    Das Buch hat mich zum einen wirklich erschüttert, denn die Erzählungen aus der Kindheit der Jungs sind nicht schön. Die Eltern trinken und benehmen sich ihren Kindern gegenüber nicht unbedingt nett. Es gibt Gewalt – und auch das Verhältnis der Brüder untereinander lebt von einem ständigen Wettkampf um die Gunst der Eltern.

    Ein traumatisches Ereignis beendet die Kindheit der Jungen – und auch ihr Verhältnis zueinander ist für immer gestört. Sie haben eigentlich keinen Kontakt, treffen sich selten und jetzt halt, als die Mutter im Krankenhaus stirbt. Die Familie und ihr Verhältnis untereinander machte mich betroffen und liess mich das Buch oft zur Seite legen, um Gelesenes verdauen zu können.

    Die Erzählweise des Buches ist besonders, denn der Autor erzählt die Geschichte von hinten nach vorn, so dass die Ereignisse rund um die Verstreuung der Asche vom Ende zum Anfang erzählt werden. Zwischen diesen Kapiteln sind Erinnerungen an Urlaube am See und spätere Ereignisse beschrieben, die klar machen, warum das Verhältnis der Jungs untereinander so gestört ist.

    Insgesamt hat mich das Buch sehr mitgenommen und ich werde noch etwas Zeit brauchen, um die Geschichte zu verarbeiten. Es ist eine eindringliche Geschichte über eine Familie, in der vieles falsch läuft – und in der kein Familienmitglied in der Lage ist, seine Gefühle gegenüber den anderen zu äussern. Traurig!

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  • 5 Sterne

    Tanja G., 30.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die Überlebenden von Alex Schulman ist sein Debütroman.
    Das eher schlicht gehaltene Cover zeigt zwei Jungen, die die Sonne geniessen und auch der Titel lassen nicht erahnen, welches Juwel sich hinter den Buchdeckel verbirgt.
    Drei Brüder kommen an den Ort ihrer Kindheit zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Es wird eine Reise durch die unberührte Natur Schwedens und auch durch ihre Kindheit. Alle kämpfen um die Liebe der Mutter, die aber keiner von den dreien gewinnen konnten. Als Erwachsene haben sie sich nicht mehr viel zu sagen, doch diese Reise verändert alles.
    Dem Autor gelingt es mit seinem Schreibstil mich zu fesseln. Vielleicht könnte der ein oder andere Leser meinen, dass die Geschichte garantiert langweilig ist, aber ich fand es eine tolle Idee, dass der Autor einen wahren Anlass, nämlich die Beerdigung seiner Mutter und das Treffen mit seinen beiden Brüdern zum Anlass genommen hat, das als Aufhänger für sein Buch zu nehmen. Jeder der Geschwister hat kann es auch nachvollziehen, dass man sich vielleicht einmal aus den Augen verliert und/oder sich auf einmal nichts mehr zu sagen hat. Durch diese persönliche Komponente gelingt es dem Autor sofort den Leser auf seine Seite zu ziehen. Schliesslich hofft man ja, dass alles wieder gut wird und man wieder zueinander findet.
    Fazit: Das Buch hat so viele schöne Sätze zu bieten, die mir unvergesslich bleiben werden. Ein Buch das mich tief bewegt hat und mich zum Nachdenken gebracht hat. Die Kindheit kehrt nie wieder zurück, aber man kann aus der Gegenwart und der Zukunft mit seiner Familie noch vieles wieder gerade biegen bzw. nachholen. Für mich eines meiner Jahreshighlights.

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  • 5 Sterne

    Marie V., 31.07.2021

    Als Buch bewertet

    ,Was ist passiert?', fragt sich Schulmann zu Beginn seines Debütromans und nimmt dabei Bezug auf sein eigenes Leben. Das Auseinanderleben zu seinen beiden Brüdern als autofiktionales Motiv in die Handlung eingespannt, legt er mit "Die Überlebenden" einen berührenden und aufwühlenden Roman vor, den ich sehr, sehr, sehr empfehlen kann.

    Einen Tag vor der Beerdigung ihrer Mutter entdecken die erwachsenen Brüder Benjamin, Pierre und Nils beim Durchstöbern der Wohung nach letzten Erinnerungsstücken einen an sie adressierten Brief. Die Bitte, ihre Asche im angrenzenden See des alten Sommerhauses der Familie zu verstreuen, lässt die Brüder kurzerhand mit einer gestohlenen Urne durch Schweden fahren und dabei bemerken, wie fremd sie einander über die Jahre geworden sind.
    In jenem abgelegenen Sommerhaus am See durchbricht ein Erzählstrang aus der Kindheit der Brüder die gegenwärtige Handlung. Ohne Freunde oder Nachbarn verbringen die Drei allein mit ihren Eltern einen Sommer fern der Zivilisation, dessen tragischer Ausgang die Familie für viele Jahre auseinandertreibt. Was ist also passiert?

    Die jungen Brüder durchlaufen eine Kindheit voller seelischen und körperlichen Schmerz, der insbesondere dem erhöhten Alkoholkonsum der Eltern geschuldet ist. Alle drei buhlen fortlaufend um die Liebe und Zuneigung der Eltern, werden aber immer wieder zurückgewiesen und sich selbst überlassen. Ein Buch voller ungesagter Worte, mangelnder elterlicher Zuneigung und über ein niemals überwundenes Trauma, das viele Jahre später aufgearbeitet werden soll. Recht einfach und flüssig geschrieben, aber dafür ans Herz gehend und mit ergreifender Auflösung.

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  • 5 Sterne

    bücherwurm10, 02.08.2021

    Als Buch bewertet

    Nachwirkende Familiengeschichte

    Der Roman von Alex Schulman "Die Überlebenden", erschienen im dtv-Verlag, ist ein Lese-Hochgenuss!

    Drei Brüder treffen sich nach dem Tod der Mutter als Erwachsene wieder. In einem Brief äussert die Mutter den Wunsch, dass ihre Asche am Ferien-Sommerhaus verstreut werden soll.

    Nils, Pierre und Benjamin haben sich viele Jahre nicht gesehen, man kennt sich eigentlich nicht mehr richtig. Durch den Besuch am Sommerhaus werden Erinnerungen wach gerufen und das sorgt für Konflikte zwischen den Brüdern. Wie konnte es so weit kommen? Die drei Jungs haben früher fest zusammengehalten, gut aufeinander aufgepasst.

    Ihre Kindheit war alles andere als unbeschwert. Die Eltern waren Alkoholiker, die Brüder wurden vernachlässigt. Geld war knapp und zudem neigte der Vater zur Gewalt, wenn er getrunken hatte. Manche Reaktionen der Eltern, insbesondere der Mutter, waren teilweise unberechenbar und nicht nachvollziehbar.

    Der Leser wird durch zwei Zeitleisten, Kindheit und Gegenwart, durch die Familiengeschichte geführt.

    Der Autor hat einen wunderbar feinfühligen und federleichten Schreibstil, er beschreibt ganz präzise und sensibel die Geschehnisse, so dass der Spannungsbogen immer weiter ansteigt. Die Art, wie Alex Schulman sich mit Worten ausdrücken kann, ist eine hohe literarische Kunstfertigkeit! Dadurch liest sich die ernste Geschichte mit einer Leichtigkeit, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann.

    Ein kostbares Bücher-Juwel!
    Daher kommt von mir eine klare und eindeutige Kauf- und Leseempfehlung, sowie 5 funkelnde Sternchen am Bücherhimmel!

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  • 5 Sterne

    Bookflower173, 02.08.2021

    Als Buch bewertet

    Bedrückend und spannend!

    Inhalt:

    Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils kommen an ihrem Kindheitsort zusammen, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Dabei lassen sie ihre Kindheit Revue passieren und verarbeiten diese oftmals traumatischen und bedrückenden Ereignisse aus dieser Zeit vor knapp 20 Jahren.



    Meinung:

    Das Buch baut von Anfang an eine spannungsgeladene Atmosphäre auf. Nach dem ersten Kapitel wird die Geschichte rückwärts erzählt. Die Gegenwarts- und Vergangenheitsebene wechseln sich ständig ab, wobei sie gelungen miteinander verflochten werden. Meistens ist eine Sache aus der Gegenwart der Auslöser für die Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis in der Vergangenheit. Das sorgte für einen angenehmen Lesefluss. Die Verbindung der beiden Ebenen hat das Verständnis gefördert. Als Leser*in versteht man nach und nach, wieso die Brüder im Umgang miteinander so sind, wie sie sind.

    Das Geschriebene ging mir sehr nahe, da die Ereignisse oft sehr brutal und traumatisch waren. Ich habe mit den Brüdern mitgefühlt und teilweise war das Lesen auch etwas bedrückend. Die Figuren wurden aber sehr lebendig gezeichnet, sodass sie für mich greifbar gewesen sind. Gerade das Verhältnis zu den Eltern und das Ringen um Aufmerksamkeit von der Mutter wurden sehr gut herausgearbeitet.

    Das Ende ist schockierend und kam unerwartet, was für mich noch einmal ein Highlight war!



    Fazit:

    Der Roman ist spannend und bedrückend zugleich. Die Ebenen werden gelungen miteinander verwoben, sodass die Figuren einem näher kommen. Ein Buch, das nachhallt!

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 02.10.2021

    Als Buch bewertet

    Benjamin, Nils und Pierre sind inzwischen erwachsen. Sie kommen nach zwanzig Jahren zurück an das Haus am See, um die Asche der Mutter zu verstreuen. Es war ihr letzter Wunsch. Hier im ehemaligen Sommerhaus der Familie treten die alten Konflikte zutage. So unterschiedlich die Jungen waren, so unterschiedlich sind auch ihre Erinnerungen an die dort verbrachten Sommertage.
    Der schwedische Autor Alex Schulmann wählte eine ungewöhnliche Art des Erzählens. Er beginnt in der Gegenwart und arbeitet sich mal zurück und dann wieder nach vorne. Erzählt wird aus der Sicht des Ich-Erzählers Benjamin. Es erschliesst sich erst nach und nach, wie sich die Brüder langsam voneinander entfernten und wie ihr Leben durch die Vergangenheit geprägt wurde. Nun sind sie zurück an dem Ort der Kindheit und hoffen, dass sie wieder zu alter Vertrautheit finden.
    Es sind keine idyllischen Aufenthalte am See. Die Eltern kümmern sich wenig um die Jungen, sie haben mit sich selbst und dem Alkohol genug. Zwischendurch fordert der Vater sie, ohne sich für das Ende seiner initiierten Wettkämpfe zu kümmern. Mal ist er nett, dann aber wieder straft er die Jungen sehr hart. Die Mutter mischt sich nicht ein und ist ziemlich gefühlskalt. Die Jungen buhlen um ein wenig Zuneigung von ihr.
    Es ist eine bedrückende Geschichte, die manchmal schwer zu ertragen ist, und doch zieht sie einen in den Bann. Die Wendung, welche die ganze Tragik erste deutlich macht, hat mich überrascht.
    Ein ungewöhnlicher Roman, der erschüttert und noch lange nachhallt

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  • 5 Sterne

    Silvia L., 01.09.2021

    Als Buch bewertet

    Drei Brüder kehren nach dem Tod ihrer Mutter zu dem Ort zurück, an dem die Familie einige ihrer Sommer verbracht hat. Aber dieses Sommerhaus bringt bei den Brüdern, die sich mittlerweile eh schon aus den Augen verloren haben, nicht nur gute Erinnerungen hervor.

    In seinem Debütroman schafft es der schwedische Autor Alex Schulmann eine relativ unscheinbare Geschichte so zu beschreiben, dass eine kräftige Sogwirkung entsteht. Die Geschehnisse werden von hinten aufgerollt. Teilweise musste ich ein wenig überlegen, wo nun welches Ereignis hingehörte, aber das war nicht schlimm. Letztlich hat sich diese rückblickende Erzählweise aber als fantastischer Kunstgriff entpuppt, der die Geschichte nicht besser hätte inszenieren können!

    Die Familiensituation hat mich ebenfalls zum Nachdenken gebracht. Die Brüder halten einerseits zusammen &entfernen sich mit dem Alter dennoch sehr voneinander. Sie nähern sich im Buch wieder an, streiten sich, arbeiten alte Konflikte auf. Ebenso interessant war ihre Beziehung zu den Eltern. Diese schwebten irgendwo zwischen Fürsorge &Gleichgültigkeit &kalter Vernachlässigung. Es gibt einige Szenen, die mich hier ziemlich berührt &geschockt haben. (An dieser Stelle: TW Alkoholismus)

    'Die Überlebenden' hält einige Überraschungen bereit, vor allem am Ende. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet &deshalb konnte ich die Geschichte noch einmal mit ganz anderen Augen betrachten. Die Lektüre war spannend, tiefgründig &intensiv - ganz anders als ich es mir im Vorfeld vorgestellt habe!

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  • 5 Sterne

    Lisa, 18.09.2021

    Als Buch bewertet

    Deprimierend wie berührend zugleich

    „Die Überlebenden“ von Alex Schulman ist ein durchaus herausforderndes Familiendrama. Die Handlung wird dabei äusserst feinsinnig erzählt, trifft dann aber durch ihren Inhalt mitten ins Herz. Trotz ihrer Traurigkeit hat mich die Geschichte der drei Brüder deshalb sehr berührt. Schriftstellerisch gelungen konstruiert Autor Alex Schulman, durch einen vorläufigen und einen rückläufigen Zeitstrang, eine ganz eigene, einzigartige Erzählweise. So laufen die Ereignisse scheinbar aufeinander zu und nach und nach offenbart sich die gesamte Geschichte. So ergibt sich dank der Einblicke in die Kindheit, sowie das Erwachsenenalter der Brüder, eine vielschichtige Handlung. Nur schwer auszuhalten waren für mich die Verhaltensweisen der Eltern, welche mich stellenweise schockiert und fassungslos zurück liessen. Gerade durch diese Grausamkeiten, entsteht aber wiederum Authentizität, denn genau solche Geschichten schreibt das Leben eben auch. Von Hoffnung und Versöhnung war für mich allerdings nichts zu spüren. Durch ihren fesselnden und gut lesbaren Schreibstil blieb die Handlung bis zum Schluss spannend. Auch die eingebauten überraschenden Wendungen sorgten für ein herausragendes Leseerlebnis, dessen Wendungen man nicht leicht vorhersehen konnte. Gerne vergebe ich für diese emotionale Geschichte, welche auf hohem Niveau erzählt wird, 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 15.08.2021

    Als Buch bewertet

    Kindheit am See
    "Die Überlebenden" von Alex Schulman ist ein Buch, dass mir so schnell nicht wieder aus dem Kopf gehen wird.
    Wir begleiten hier die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Sommerhaus ihrer Kindheit, wo sie die Asche der verstorbenen Mutter verstreuen. Das Sommerhaus liegt in wunderbarer Natur an einem See mitten im Wald. Aber diese Idylle ist trügerisch, die Brüder stellen fest, wie fremd sie einander geworden sind.
    Benjamin ist hier der Erzähler der Geschichte und sie beginnt mit der Szene am See und der Urne mit der Asche der Mutter und arbeitet sich dann in der Zeit zurück, auf der Suche nach dem Ursprung der Zerrissenheit. Zwischendurch werden immer wieder Szenen aus der Kindheit erzählt.
    Der Autor hat ein grosses Talent Bilder entstehen zu lassen, ganz wunderbare Bilder, die von der Schönheit der Natur berichten und furchtbar beklemmende Bilder aus dem Leben der drei Jungen.
    Alles was nach ausgelassener und friedvoller Kindheit klang, bekommt hier einen ganz erschreckenden Beigeschmack, ein Wettschwimmen wird ein Kampf auf Leben und Tod, der Alltag ein Kampf um die Liebe von Mutter und Vater.
    Sprachlich ist das Buch so gut verfasst, dass es beim Lesen fast wehtut, dass die Bilder und Gefühle der Jungen so echt wirken, dass sie einen nicht wieder loslassen. Das ist ganz grosse Erzählkunst und ich warte gespannt auf das nächste Werk des Autors.

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  • 5 Sterne

    Jonas1704, 21.08.2021

    Als Buch bewertet

    Pierre und Nils haben zusammen mit ihrem Bruder Benjamin in einem Sommerhaus idyllisch gelegen inmitten eines Waldes mit einem wunderschönen die Sommerferien ihrer Kindheit verbracht.
    Doch die Beziehung der Kinder ist nicht gesund, die Eltern leisten nicht die notwendige Vorarbeit und die Kinder sind auf sich gestellt. Es herrscht ausserdem eine grosse Konkurrenz zwischen ihnen, vor allem wenn es um die Liebe der Mutter geht, die sie ihnen tropfenweise gibt. Beide Eltern neigen ausserdem zu Alkoholkonsum und Wutausbrüchen, vor allem der Vater. So kommt es, dass sie sich mit der Zeit voneinander entfernen. Doch nach dem Tod der Mutter komme sie wieder, mittlerweile erwachsene Männer, zusammen, als sie die Asche ihrer Mutter in genau demselben Ort verstreuen wollen. Dieser Trip wird für sie zu einer Reise in die eigene Vergangenheit, in die eigenen Geheimnisse und zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, das sie bisher geführt haben.
    Altes, nicht Erwähntes und gut verstecktes erscheinen an die Oberfläche und das Ungesagte führt zu einer Explosion der Gefühle. Werden sie trotzdem einen Kompromiss schliessen können und einen Neuanfang starten?
    Ein authentischer, trauriger Roman der vor allem hervorbringen will, was für Folgen ein nicht intaktes Elternhaus für die Zukunft und das Leben eines Menschen bedeuten kann.

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  • 5 Sterne

    Lesemone, 08.08.2021

    Als Buch bewertet

    Alex Schulman erzählt in seinem Buch zwar eine fiktive Geschichte, die aber auf seiner eigenen Familiengeschichte beruht. Er war selbst an dem Punkt, nach dem Tod seiner Mutter, einen Brief zu finden, der an ihre Kinder gerichtet war. Diesen hat er gemeinsam mit seinen Geschwistern lesen und verarbeiten müssen. Ich war anfangs etwas skeptisch, ob die gewählte Erzählweise funktionieren wird. Mir hat das Aufrollen der Geschehnisse von hinten nach vorne eigentlich gut gefallen. Man muss dadurch schon ein bisschen selbst mitdenken. Durch die deutliche Kennzeichnung der Kapitel, war es aber nicht schwer, die Zeitebenen zuzuordnen. Ich war sehr fasziniert von dem tollen Schreibstil des Autors. In kurzen, aber prägnanten Sätzen erzählt er mit sehr viel Einfühlungsvermögen die Geschichte der drei Brüder, die sich nach so langer Zeit zur Beerdigung der Mutter treffen. In den Rückblenden erfährt man viel über das Leben der Familie, vor allem als sie in ihrem Sommerhaus waren. Die Erinnerungen an die Rangeleien der Jungs untereinander, aber auch wie sie um die Gunst der Eltern gebuhlt haben, waren sehr fesselnd und bildhaft dargestellt. Mir hat das Buch sehr gefallen, weil es in sehr kraftvollen, bildhaften und einfühlsamen Worten geschrieben wurde und ich dem Autor damit die Geschichte voll und ganz abgenommen habe.

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  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 07.08.2021

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Dies ist der Debütroman des schwedischen Schriftstellers Alex Schulman und mit diesem Roman hat er definitiv ein literarisches Meisterwerk erschaffen!

    Wie es der Autor schafft das Leben drei junger Brüder auf dem Weg zur durch das Leben bis zum Tode der Mutter zu beschreiben, mit all den Verletzlichkeiten und Schwierigkeiten und dem tiefen Bedürfnis nach Zuneigung und Akzeptanz, das habe ich selten in einer solch glaubwürdigen Perfektion lesen dürfen. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund beschönigt nichts, sondern zeigt klar auf, wie aus Verletzlichkeit, welcher Wettkampf und doch welche tiefe Verbundenheit diese Beziehung aufzeigt und wie weit sich diese in einigen Situationen doch entfernen und entfremden kann.

    Dabei besticht er durch eine grossartige Charakterzeichnung, die ebenso glaubhaft, wie ungewöhnlich eigensinnig und gerade dadurch so bestechend grossartig und einzigartig werden, dass man diese als Leser wohl nie ganz vergessen werden. Dabei bewirkt der literarischen Schreibstil, dass dieser den Leser komplett umschlingt und ihn auf eine literarische Reise mitnimmt, die von Emotionen und einer Sprachgewalt, welche ebenso sanft, wie klar sein kann geprägt ist.

    Mein Fazit:
    Ein grossartiges Debüt und ein Autor von dem ich vermutlich in Zukunft alles lesen werde !

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  • 5 Sterne

    P.M., 24.10.2021

    Als Buch bewertet

    Berührende Geschichte einer schwierigen Kindheit, grossartig geschrieben.

    Vor zwanzig Jahren waren die drei Brüder Nils, Benjamin und Pierre zuletzt an dem einsamen See, an dem sie in einem einfachen Holzhaus die Sommer mit ihren Eltern verbracht haben. Jetzt sind die drei zurückgekehrt, um den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen.

    Aus der Sicht des mittleren Sohnes Benjamin wird auf zwei Zeitebenen diese tief bewegende und schwer verdauliche Familiengeschichte erzählt. Die eine beginnt am See, als die sich fremd gewordenen Brüder die Asche der Mutter verstreuen wollen. In kleinen Rückwärtsschritten erzählt der erwachsene Benjamin, was in den Stunden zuvor geschehen ist.

    Noch berührender ist der Erzählstrang aus der Sicht des Kindes. Alle drei Söhne müssen damit zurechtkommen, dass die Eltern ihre Verantwortung nur unzureichend wahrnehmen und unter Alkoholeinfluss unberechenbar sind. Das gilt besonders für die Mutter, der Vater wirkt auf den ersten Blick sanfter und liebevoller. Doch auch dieser Eindruck täuscht.

    Sprachlich hat mich dieser Roman absolut überzeugt. Bereits nach der Hälfte war ich mir fast sicher, dass er zu den wenigen Büchern gehört, die ich irgendwann ein zweites Mal lesen werde.
    Für mich gehört „Die Überlebenden“ zu den Lesehighlights dieses Jahres.

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  • 5 Sterne

    bibliofreund, 21.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils verbringen die Sommer ihrer Kindheit in einem Sommerhaus, nah am Wald mit einem wunderbaren See. Scheinbar verbringt die Familie idyllische Sommer in der wundervollen Landschaft, doch dem ist nicht so. Denn dort sind die Kinder oft allein auf sich gestellt, da die Eltern sich mittelmässig um die drei kümmern, vor allem die Mutter, die ihre Liebe nicht massvoll verschenkt. Streitereien sind an der Tagesordnung und die Verhaltensweise der Brüder ist nicht immer nachvollziehbar. Ire Beziehung bleibt distanziert.
    Später als die Mutter verstoben ist treffen sie sich genau dort wieder um die Asche in der Urne ihrer Mutter zu verstreuen und sich der Vergangenheit zu stellen, die ihr ganzes Leben beeinflusst hat, da diese Dysfunktionalität der Familie später in ihrem Leben Risse gezeigt hat. Die Streitigkeiten zwischen den Brüdern, die Apathie der Eltern und dass ständige betteln der Kinder nach Anerkennung und Liebe hat ihr Leben negativ geprägt.
    Eine Geschichte, die einen nicht mehr loslässt und die mich durch die originelle Erzählweise begeistert hat. Der Autor konnte die Gefühle und Emotionen der Protagonisten so bildlich analysieren, dass dem Leser fast der Atem wegbleibt. Ich warte gespannt auf das nächste Werk des Autors.

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