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  • 4 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 15.09.2020

    Als eBook bewertet

    „Die Fremde ist herrlich, solange es eine Heimat gibt, die wartet.“ (Erika Mann)
    1936. Erika Mann, die Tochter des berühmten Schriftstellers Thomas Mann, hat gemeinsam mit ihrem Bruder Klaus in New York ihre neue Wahlheimat gefunden, denn die politischen Zustände in Deutschland widerstrebten ihnen gewaltig. In Amerika treffen Erika und Klaus schon bald auf gleichgesinnte andere Künstler und solche, die vor dem Regime bereits die Flucht ergriffen haben. Als Schauspielerin und Schriftstellerin ist es Erika eine Herzensangelegenheit, die USA mit ihrem politischen Kabarett „Pfeffermühle“ auf die Situation in Deutschland und Europa aufmerksam zu machen, was ihr leider nur mässig gelingt, liegt doch einerseits ein Weltenmeer zwischen den beiden Kontinenten, andererseits sind die Amerikaner nicht an europäischer Politik interessiert, sondern wünschen Amüsement und Unterhaltung oder einschlägige Informationen über ihren berühmten Vater Thomas Mann. Unter den im Exil lebenden Künstlern trifft Erika auf den Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert, der ihr Herz schon bald aus dem Takt bringt. Allerdings hat sie mit der Künstlerin Therese Giehse schon lange eine Frau als Partnerin zur Seite. Für wen wird sich Erika entscheiden und wird ihr Kampf gegen Hitler erfolgreich sein?
    Heidi Rehn hat mit ihrem Buch „Die Tochter des Zauberers“ einen unterhaltsamen und informativen Roman vorgelegt über eine Frau, die versucht hat, aus dem Schatten ihres allseits bekannten Vaters und Nobelpreisträgers Thomas Mann herauszutreten und mit eigenen Talent sowie mit einem engagierten Kampf gegen den Nationalsozialismus zu glänzen. Der flüssig-bildhafte und gefühlvolle Schreibstil lädt den Leser zu eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert ein, wo er sich an Erikas Fersen heftet und dort 15 Monate verweilt, um sie bei ihrem Start in Amerika und bei ihrem Engagement zu erleben. Die Autorin hat exzellent recherchiert und zeichnet dem Leser ein Bild von einer für die damalige Zeit recht emanzipierten Frau, die sich nicht verbiegen liess, ihre Meinung offen kundtat und vor allem öffentlich mit einer Frau als Geliebte zusammenlebte. Viele haben sie deswegen verachtet, angefeindet, aber wohl auch bewundert, weil sie selbst nicht ebenso mutig waren. Nach einigen Startschwierigkeiten gelingt es Erika in den USA, Unterstützer zu finden, die ihr auch finanziell unter die Arme greifen. Die besonders innige Verbindung zu ihrem jüngeren Bruder Klaus wird ebenfalls sehr gut hervorgehoben. Erika wacht wie eine Glucke über den scheuen, homosexuellen Klaus, manchmal könnte man denken, die beiden wären insgeheim ein Liebespaar. Mit farbenfrohen Beschreibungen gelingt es Rehn, das damalige New York lebendig werden zu lassen und einen guten Rundumblick in die Künstlerszene zu gestatten, während bekannte Namen wie die Roosevelts, Billy Wilder oder Vicky Baum vor dem inneren Auge des Lessers vorüberziehen.
    Die Charaktere sind differenziert ausgestaltet und inszeniert, wirken realitätsnah und sehr lebendig. Der Leser folgt ihnen gern durch turbulente Zeiten. Erika ist eine Egozentrikerin, weiss zu manipulieren und nutzt ihre Position, um sich von anderen finanzieren zu lassen. Sie ist nicht gerade eine Sympathieträgerin, doch ihr Selbstbewusstsein und ihr Aufbegehren gegen den Nationalsozialismus sowie ihr Kampfgeist ringen einem Respekt ab, lässt sie sich doch die Fäden nie aus der Hand nehmen. Klaus ist ein zurückhaltender Mann, der für die Schriftstellerei lebt und aus dem Schatten des Vaters treten will. Das Verhältnis zu seiner Schwester ist sehr innig, man könnte s manchmal sogar ungesund nennen. Martin Gumpert ist ein intelligenter Mann, der Erika einen Ruhepol bietet. Maurice Wertheim dagegen bietet finanzielle Sicherheit.
    Mit „Die Tochter des Zauberers“ hat Heidi Rehn Erika Mann zum Leben erweckt, um sie dem Leser als Mensch und Persönlichkeit nahe zu bringen. Eine sehr spannende und informative Lektüre über eine ungewöhnliche Frau in einer schlimmen Zeit. Verdiente Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 16.09.2020

    Als Buch bewertet

    Titel: Im Schatten des Vaters...

    Dieser Roman gehört zu der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" und ist bereits der 14. Teil. Ich habe zwar viel von der Reihe gehört, lesen wollte ich diesen Titel allerdings, weil Heidi Rehn ihn geschrieben hat und ich über Erika Mann noch so gar nichts wusste.

    In der Geschichte geht es um Thomas Manns Tochter Erika, die mit ihrem Kabarett "Die Pfeffermühle" 1936 in New York Fuss fassen will. Wird ihre Crew nach Amerika einreisen dürfen? Welche Steine legt man ihr in den Weg und wird sie die überwinden können? Und was ist mit der Liebe?

    Der Roman schildert rund fünfzehn Monate aus dem Leben der wohl berühmtesten Tochter als sie in New York lebte. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir zwar die Mann Herren ein Begriff sind, ich aber vor der Lektüre noch nie etwas von Erika gehört habe. Dieser Roman konnte dies zum Glück ändern.

    Erika als Protagonistin ist so eine schillernde Persönlichkeit, dass man einfach nicht genug von ihr bekommen kann. Ich habe sehr bewundert wie sie ihren Mann steht, denn wie eine übrliche Frau der damaligen Zeit verhielt sie sich nun sicher nicht. Rauchen, Trinken, Auto fahren und Reden schwingen kann sie wie die Männer. Das fasziniert, schreckte sicher aber auch einige ab. Mir hat an ihr vor allem gefallen, dass die oberste Priorität immer ihre Familie hatte.

    Im Roman erfährt der interessierte Leser viel über die Kunstszene, berühmte Personlichkeiten tauchen auf und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Besonders die Liebeleien Erikas haben für reichlich Spannung gesorgt und es ist schon etwas anderes, ob man etwas zu einer fiktiven Figur liest oder zu einer Person, die tatsächlich mal gelebt hat.

    Frau Rehn gelingt es in jedem Fall diese beeindruckende Frau dem Leser nahe zu bringen. Ich habe während und auch nach der Lektüre reichlich recherchiert zur Familie Mann, Erika im Besonderen und den vielen Stars drum rum. Wenn das ein Buch schafft, dann hat es mich richtig gepackt.

    Der Schreibstil war wie gewohnt flüssig und angenehm zu lesen. Sich nach einem stressigen (Arbeits-)Tag zu entspannen und gleichzeitig noch etwas zu lernen, ist hier gegeben.

    Fazit: Ein fesselnder Roman, der noch ewig hätte weitergehen können. Gern spreche ich eine absolute Leseempfehlung aus. Klasse! Aus der Reihe werde ich wohl jetzt öfter mal was lesen.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 29.09.2020

    Als eBook bewertet

    Eine starke Frau
    Ein Buch über Erika Mann, die Tochter von Thomas Mann.
    New York 1936. Mit ihrem politischen Kabarett ‚Die Pfeffermühle‘ hier in den USA Peppermill, will Erika Mann die Amerikaner über die Machenschaften Hitlers aufklären und sie zum Kampf gegen ihn auffordern. Im Kreis der europäischen Exil-Künstler lernt sie einen Mann kennen, der ihr sehr viel bedeutet. Mehr als sie je für möglich gehalten hätte. Es ist der Arzt und Lyriker Martin Gumpert. Er ist von ihrer Unabhängigkeit und ihrer Stärke fasziniert. Doch sie muss sich entscheiden. Will sie nun als Kämpferin für Frieden und Freiheit allen bekannt werden oder ist ihr persönliches Glück wichtiger. Was steht an erster Stelle?
    Dieses Buch die persönliche Liebesgeschichte einer grossen Frau, die sich in einer düsteren Zeit behaupten muss.

    Meine Meinung
    Bisher habe ich von Heidi Rehn nur Historische Romane gelesen. Gut, auch der vorliegende ist natürlich historisch, aber es geht in der Hauptsache um Erika Mann die in den USA versucht, den Amerikanern die Machenschaften Adolf Hitlers begreiflich zu machen. Sie versucht es zuerst mit politischem Kabarett, doch damit können die Amerikaner nicht besonders viel anfangen. Und so geht sie auf Vortragsreisen. In dem Buch wird ihr Werdegang beschrieben wie er gewesen sein kann. Verschiedenes stimmt sicher mit den Tatsachen überein, manches ist jedoch bestimmt auch erfunden. Ich fand es jedenfalls sehr interessant zu erfahren, was die Tochter des Nobelpreisträgers Thomas Mann alles unternommen hat, um dem Amerikanern klar zu machen, dass sie das nicht an sich vorbeirauschen lassen können was Hitler mit seinen Aktionen vorhat , dass er einen riesengrossem Krieg anstrebt. Leider hat ihr Engagement nicht soo viel genutzt, wie sie es sich gedacht hat, wie wir ja alle wissen. Ich empfehle dieses Buch an alle Leser, die sich für Menschen interessieren, die gegen ´Hitler gesprochen haben. Erika Mann hat dies getan und Heidi Rehn bekommt für dieses Buch vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 18.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eine starke Frau
    Von der Schriftstellerin Heidi Rehn kenne ich fast jedes Buch.

    „Die Tochter des Zauberers – Erika Mann und ihre Flucht ins Leben“beschreibt ein Stück Leben, ab 1936, der Erika Mann. Von der Familie habe ich schon einiges gelesen und gehört.
    Dadurch war es nicht viel neues.
    Erika Mann war eine Kämpferin. Es war interessant, wie sie versuchte, die USA vor Hitler zu warnen.
    Mit den Männern hatte sie so ihre Probleme, sie wollte selbstbestimmt leben.
    Ich fand ja, das sie überhaupt von Maurice zu viel forderte, der bezahlte sehr grosszügig, sogar für ihre Freundinnen vom Kabarett.

    Mit ihrem Bruder erlebte sie auch viel schwieriges und sie fühlte sich immer verantwortlich. Von ihrem Vater wurde sie eigentlich auch ausgenutzt. Ihr ging die Familie Mann immer über alles.

    Ein ganz interessanter Roman.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika Schulte, Hagen, 18.08.2020

    Als Buch bewertet

    Erika Mann, die Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, emigriert mit ihrem Bruder Klaus 1936 in die USA. Dort, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, sucht sie einen neuen Spielort für ihr Kabarett "Pfeffermühle". Sie lebt im Hotel Bedford in Manhattan, wie viele andere europäische Exil-Künstler ebenfalls, denen ein Leben in ihrer Heimat unmöglich gemacht wurde.

    Erikas grosses Anliegen ist es, die amerikanische Bevölkerung für das Geschehen in Europa und speziell in Deutschland zu sensibilisieren, doch für diese scheint Europa viel zu weit weg zu sein. Erika, die Theatermacherin, die Schauspielerin und Schriftstellerin gibt jedoch nicht auf. Sie kämpft für ihr Theater, sie hält immer wieder Vorträge.

    Erika lernt Martin Gumpert kennen, einen Arzt und Schriftsteller. Sie ist fasziniert von ihm, verliebt sich, doch da ist auch noch ihre langjährige Geliebte Therese Giehse.

    "Die Tochter des Zauberers" - ein beeindruckender Roman einer aussergewöhnlichen Frau! Erika Mann, die Kämpferin, die, die sich um alles kümmert. Heidi Rehns Geschichte umfasst nur 15 Monate aus dem Leben dieser ungewöhnlichen Frau, doch es sind Monate, die es in sich haben. Monate voller Liebe, voller Leidenschaft. Leidenschaft für das Kabarett, Leidenschaft für die Aufklärung, Leidenschaft für die Beziehungen in Erika Manns Leben.

    Heidi Rehn schafft es hervorragend, die Zeit, das Flair wiederzugeben. Das Hotel Bedford, ich sah es förmlich vor mir. Erika Mann lernt viele interessante Persönlichkeiten kennen. In diesem Roman werden sie wieder lebendig. Man spürt, wie sehr sich die Autorin mit den historischen Personen auseinandergesetzt hat. Sie entwirft ein farbenprächtiges Gesellschaftsbild jener Zeit.

    "Die Tochter des Zauberers" - der spannende Roman einer beeindruckenden Frau!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 15.09.2020

    Als Buch bewertet

    Der beliebten und meiner Meinung nach sehr talentierten Autorin Heidi Rehn ist vom Aufbau Verlag ein ganz besonderer Auftrag angetragen worden: „Schreiben Sie uns einen autobiografischen Roman über Erika Mann!“ Lange wird sie wohl nicht gezögert haben mit ihrer Zusage, denn Erika Mann, über die ich persönlich bis dato nichts wusste, ausser dass sie die Tochter des berühmten Thomas Mann war, entpuppt sich als eine ganz einzigartige Frau. Seite für Seite sog ich mit diesem Buch ihr Leben in mich ein und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Sie war eine starke Persönlichkeit, die sich stets für die Unterdrückten organisierte und kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Hitler und seinen Schergen die Stirn bot. Liebe- und aufopferungsvoll kümmerte sie sich um ihren Lieblingsbruder Klaus während sie versuchte ihr eigenes Leben und vor allem ihre Gefühle zu ordnen. Ihr oberstes Ziel war und blieb es die Menschen im fernen Amerika auf die Missstände in Europa aufmerksam zu machen, wobei sie anfänglich auf Granit zu beissen schien. Ihre in Deutschland so beliebte Cabaret Truppe „Pfeffermühle“ scheiterte als „Pepper Mill“ in den USA. Erst durch ihre Lectures, mit denen sie quer durch Land reiste, schienen die Menschen zu berühren. Am Ende des Romans musste ich mir dennoch die Frage stellen, ob sie je richtig glücklich und erfüllt war oder ob sie zu den ewig Getriebenen zählte …

    Liebe Heidi, ich bin ausserordentlich beeindruckt, wie du dich in deine Protagonistin reingedacht hast. Fast scheint es als hättest du für ein kleines Weilchen ihre Persönlichkeit angenommen. Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen und ich werde es gerne weiterempfehlen. Von mir gibt es die volle Punktzahl, also sehr verdiente fünf von fünf Sternen!

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 28.08.2020

    Als Buch bewertet

    Mehr als nur die Tochter von …

    „Wir haben uns das alle viel zu einfach vorgestellt. Den roten Teppich rollt uns hier niemand freiwillig aus. Dazu sind wir einfach zu viele, die plötzlich vor der Tür stehen und von hochdotierten Engagements träumen.“ (S. 75) Erika und ihr Bruder Klaus reisen im Herbst 1936 nach Amerika, um alles für das politisches Kabarett „Pfeffermühle“ vorzubereiten. Sie sollen Visa, Auftritte und vor allem Geld für die restliche Truppe organisieren, die mit einem anderen Schiff folgen wird. Die „Pfeffermühle“ will Amerika aufrütteln und vor den Nazis warnen. „Wenn Amerika jetzt nicht aufwacht, um sich gegen Hitler zu stellen, werden wir uns eines Tages verwundert die Augen reiben, weil wir die Chance verpasst haben.“ (S. 67) Aber schon beim ersten Dinner mit potentiellen Geldgebern wird Erika klar, dass diese kein Interesse an Hitler und Europa haben und die Amerikaner die Texte der Pfeffermühle auch in Englisch nicht verstehen würden, weil ihnen das Hintergrundwissen fehlt. Die Leute wollen unterhalten werden, nicht belehrt. Ausserdem werden sie und Klaus nur auf die Rolle der Kinder von Thomas Mann reduziert. Ein eigener Kopf oder gar eine Karriere wird ihnen nicht zugestanden. Man möchte familiäre Anekdoten über den Literaturnobelpreisträger hören, keine Warnung vor dem nächsten Krieg, an den sowie niemand glaubt. Dabei ist sie so viel mehr als nur die Tochter von …

    Eins vorweg, Erika und ich wären wahrscheinlich keine Freunde geworden. Dazu erscheint sie mir zu unsympathisch, manipulativ, vergnügungssüchtig, abgehoben und egoman. Sie ein echtes Luxusweibchen, hatte keine Probleme damit, sich von anderen aushalten zu lassen und im Restaurant das teuerste Gericht auf der Karte zu bestellen, auch wenn sie wusste, dass ihr Gegenüber sich das eigentlich nicht leisten konnte. Aber sie war auch sehr intelligent, leidenschaftlich, zielstrebig, selbstbewusst und durchsetzungsstark. „Meist haben zu Hause alle auf mein Kommando gehört, sogar die Eltern. Dabei musste ich nicht einmal selbst am Ruder stehen. Den Part habe ich Klaus überlassen. Mir hat das Schalten und Walten aus dem Hintergrund genügt.“ (S. 366) Sie wollte Hitler stoppen, die Welt wachrütteln und hat sogar ihren Vater dazu gebracht, endlich Stellung zu beziehen. Heidi Rehn zeichnet in „Die Tochter des Zauberers“ ein extrem vielschichtiges Bild von ihr und lässt den Leser an allen Facetten ihres Lebens teilhaben. Sie zeigt auch, wie umstritten Erika wegen ihres Lebensstils selbst innerhalb des Ensembles der „Pfeffermühle“ war und wie sie deswegen angefeindet wurde.

    Erika scheint ein echter Freigeist gewesen zu sein: verheiratet mit einem Engländer wegen des Passes, lebt sie offen mit der Münchner Künstlerin Therese zusammen. Doch als sie in New York ankommt, lernt sie gleich zwei faszinierende Männer. Den Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert und den Bankier Maurice Wertheim. Beide machen ihr Avancen, Maurice wird ihr Förderer, finanziert die „Pfeffermühle“ und legt ihr jeden nur denkbaren Luxus und die Welt zu Füssen. Da kann Martin nicht mithalten, aber bei ihm findet sie Ruhe und Geborgenheit. Wenn es nach Klaus geht, soll sie sich natürlich für Maurice entscheiden, aber das Herz will, was es will – und auch Therese gibt nicht so leicht auf. Ein Liebestaumel beginnt.

    Die symbiotische Beziehung des Geschwisterpaares spielt in diesem Buch eine sehr grosse Rolle. Erika ist nur ein Jahr älter als Klaus und hat eine extrem engere Bindung zum ihm. Sie will ihm zu seinem Durchbruch als Schriftsteller verhelfen. Er lebt und arbeitet wie im Rausch, flüchtet sich immer wieder in Drogenexzesse, unternimmt Selbstmordversuche. Klaus ist menschenscheu und kann nicht offen mit seiner Homosexualität umgeben. „Tut mir leid, dass ich anders bin. Es kann halt nicht jeder so erfolgreich wie du mit beiderlei Geschlecht turteln.“ (S. 37)
    So unterschiedlich Erika und Klaus auch sind, eines haben sie gemeinsam. Sie wollen endlich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters treten und als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Allerdings erschien mir ihre Beziehung an einigen Stellen zu ungesund und zu eng – welches Geschwisterpaar küsst sich schon leidenschaftlich auf den Mund?!

    Heidi Rehn gibt das Flair vom New York der 40er Jahre sehr anschaulich wieder, die Kunst- und Künstlerszene, in der sich Erika bewegt, den Broadway, die Shows, Kellerclubs und Nachbars, dazu kommen die vielen Berühmtheiten der damaligen Zeit (wie z.B. Vicky Baum, Billy Wilder, Kurt Weil oder die Roosevelts), denen sie begegnet. Auch das Hotel Bedford, die Sammelstelle und neuen Heimat der Emigranten (vor allem Juden), die Europa bereits verlassen hatten, wird sehr lebendig beschrieben.

    Heidi Rehn zeichnet in „Die Tochter des Zauberers“ ein extrem vielschichtiges Bild von Erika Mann und lässt den Leser an allen Facetten ihres Lebens teilhaben. Sie zeigt deren umstrittenen Lebenswandel, ihren Kampf gegen Hitler und die symbiotische Beziehung mit ihrem Bruder Klaus, welche mir nicht immer gesund erschien. Und auch sonst war die bisexuelle Erika für jede Art von Beziehungen offen, konnte sich nur schwer für nur eine Person entscheiden …

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra S., 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    Für mich ist es ein sehr gelungenes Buch über Erika Mann. Zu Beginn des Buches hatte ich grossen Respekt davor, ob es mich packen wird. Biographien sind nicht immer unbedingt einfach zu lesen. Heidi Rehn hat es jedoch geschafft, das Buch sehr packend zu schreiben und mir die Persönlichkeit Erika Mann nahezubringen. Es gab einige Szenen, die mich nachdenklich gestimmt haben und mich auch neugierig gemacht haben. Was steckt noch hinter der Persönlichkeit Erika Mann? Wie geht es weiter mit ihr? Findet sie irgendwann Ruhe?

    In Bezug die zeitlichen Gegebenheiten finde ich es sehr gut, dass es im Buch thematisiert wird, aber nicht die Hauptrolle spielt. Es wird wirklich der Person Erika Mann und ihr Handeln in den Vordergrund gestellt. Sie ist sicher keine einfache Persönlichkeit, hat aber sehr viel in ihrem Leben erreicht und sicher viele Menschen berührt. Mich beeindrucken der Mut und der Wille, mit dem Erika Mann auf die Lage in Deutschland und Europa aufmerksam machen möchte. Die Menschen, die ihr wichtig sind, z.B. ihr Bruder Klaus, spielen auch eine zentrale Rolle in ihrem Leben. Für diese Personen ist Erika auch bereit fast alles zu tun. Bei all dem vergisst sie sich selbst und wird auch z.T. krank deswegen. Die politische Situation wird immer mal wieder angesprochen, man kann aber auch viel zwischen den Zeilen herauslesen. Das macht es für mich so spannend. Ich denke, wir wissen alle genügend aus dem Geschichtsunterricht, um es nicht in einem Roman aufgewärmt zu bekommen. Das kommt mir sehr entgegen.

    Aus meiner Sicht ein Buch, dass ich nur empfehlen kann und hoffe, dass es auch viele lesen werden!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 07.11.2020

    Als Buch bewertet

    Gleich vorab möchte ich meine absolute Begeisterung für diesen ersten Teil der Kaffeehaus Trilogie ausdrücken. Während der Klappentext dem potenziellen Leser vielleicht eine romantisch angehauchte Liebesgeschichte vermitteln zu versucht, wird einem beim Lesen schnell klar, dass dieser Roman Tiefgang hat. Er dreht sich selbstverständlich auch um Liebe, vor allem viel unerfüllte Liebe zwischen Richard von Löwenstein und der jungen Komtess Sophie von Werdenfels sowie natürlich und vor allem zwischen dem niedergedrückten Kronprinz Rudolf und der unglückseligen Marie Alexandrine Freiin von Vetsera, genannt Mary. Geschickt verknüpft die Autorin Marie Lacrosse, auch bekannt unter ihrem richtigen Namen, Marita Spang, in ihrem opulenten Roman viel geschichtliche Wahrheit mit Fiktion. Die Recherchearbeiten müssen sehr aufwendig gewesen sein, denn Marie hat tief gegraben, um Rudolf und Mary für uns Leser ein authentisches Gesicht zu geben. Mir als bekennendem Fan der österreichischen royalen Familie hat dies einen wahren Genuss bereitet. Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil der Trilogie, in dem sie – soviel hat mir der Klappentext schon verraten – auch meiner geliebten Kaiserin Elisabeth das Wort erteilen wird. Ich bin gespannt, was dabei ans Tageslicht kommen wird. Und natürlich freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Sophie, Richard und allen anderen bekannten Gesichtern. Von mir bekommt dieses Buch mit fünf Sternen die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 29.09.2020

    Als eBook bewertet

    Eine starke Frau

    Ein Buch über Erika Mann, die Tochter von Thomas Mann.
    New York 1936. Mit ihrem politischen Kabarett ‚Die Pfeffermühle‘ hier in den USA Peppermill, will Erika Mann die Amerikaner über die Machenschaften Hitlers aufklären und sie zum Kampf gegen ihn auffordern. Im Kreis der europäischen Exil-Künstler lernt sie einen Mann kennen, der ihr sehr viel bedeutet. Mehr als sie je für möglich gehalten hätte. Es ist der Arzt und Lyriker Martin Gumpert. Er ist von ihrer Unabhängigkeit und ihrer Stärke fasziniert. Doch sie muss sich entscheiden. Will sie nun als Kämpferin für Frieden und Freiheit allen bekannt werden oder ist ihr persönliches Glück wichtiger. Was steht an erster Stelle?
    Dieses Buch die persönliche Liebesgeschichte einer grossen Frau, die sich in einer düsteren Zeit behaupten muss.

    Meine Meinung
    Bisher habe ich von Heidi Rehn nur Historische Romane gelesen. Gut, auch der vorliegende ist natürlich historisch, aber es geht in der Hauptsache um Erika Mann die in den USA versucht, den Amerikanern die Machenschaften Adolf Hitlers begreiflich zu machen. Sie versucht es zuerst mit politischem Kabarett, doch damit können die Amerikaner nicht besonders viel anfangen. Und so geht sie auf Vortragsreisen. In dem Buch wird ihr Werdegang beschrieben wie er gewesen sein kann. Verschiedenes stimmt sicher mit den Tatsachen überein, manches ist jedoch bestimmt auch erfunden. Ich fand es jedenfalls sehr interessant zu erfahren, was die Tochter des Nobelpreisträgers Thomas Mann alles unternommen hat, um dem Amerikanern klar zu machen, dass sie das nicht an sich vorbeirauschen lassen können was Hitler mit seinen Aktionen vorhat , dass er einen riesengrossem Krieg anstrebt. Leider hat ihr Engagement nicht soo viel genutzt, wie sie es sich gedacht hat, wie wir ja alle wissen. Ich empfehle dieses Buch an alle Leser, die sich für Menschen interessieren, die gegen ´Hitler gesprochen haben. Erika Mann hat dies getan und Heidi Rehn bekommt für dieses Buch vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katjuschka, 18.08.2020

    Als eBook bewertet

    Sie war Tochter von, Schwester von, Ehefrau von.
    Wann immer man von Erika Mann liest, geschieht dies im Zusammenhang mit einem der Männer in ihrem Leben.
    Aber wer war Erika Mann wirklich? Was für ein Typ Mensch war sie?
    Heidi Rehn versucht hier, diese aussergewöhnlich Frau, anhand von nur 15 Monaten ihres Lebens, aus dem Schatten zu holen.
    Und das gelingt ihr ausgesprochen gut!

    Der Zeitraum der Handlung von "Die Tochter des Zauberers" umfasst die ersten Monate nach ihrer Flucht aus Europa in die USA.
    Man erlebt eine charismatische, willensstarke, aber auch empfindsame Frau, die politisch weitsichtiger war als so mancher männliche Zeitgenosse.
    Und zeitgleich kommt einem auch die private Seite sehr nah.
    Sie hatte Liebschaften mit Männern und Frauen, war mit Gustaf Gründgens verheiratet, hatte eine langjährige Beziehung zu Therese Giehse, heiratet erneut.
    Queer würde man es heute nennen.
    Der wichtigste "Herzensmensch" war aber zeitlebens ihr Bruder Klaus Mann. Ihm war sie Schwester, Freundin, Managerin, Seelenverwandte!

    Erika war es auch, die die ganze Familie Mann zusammengehalten hat. "Sie hat für uns alle die Suppe gesalzen" wird ihr Bruder Golo Mann später über sie sagen.
    Und als "Tochter-Adjudantin" kümmert sie sich um Werk und Nachlass des Übervaters Thomas Mann. So wie sie sich immer zuerst um andere gekümmert und gesorgt hat.

    Ich habe nach der Lektüre des Buches ein ganz neues Bild von Erika Mann. Das, einer selbstbewussten, engagierten, leider nie genügend gewürdigten Frau, die ihrer Zeit in mancherlei Weise voraus war.

    Das auch im Titel dieses Buches die Worte "Tochter des Zauberers" deutlich grösser geschrieben sind als ihr Name, zeigt die Tragik ihres Lebens. Denn man weiss sofort um wen es sich handelt, noch bevor man das deutlich kleinere "Erika Mann und ihre Flucht ins Leben" gelesen hat....

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 26.08.2020

    Als Buch bewertet

    Erika Mann war die älteste Tochter von Thomas Mann, dem Nobelpreisträger für sein Buch „Die Buddenbrooks“. Wie viele ihrer Kollegen musste sie nach Amerika emigrieren. Dort wollte sie den Menschen die Augen über die Faschisten öffnen, welche Europa mit ihrer Propaganda überfluteten. Das war nicht einfach, da viele nicht an den Machenschaften Hitlers und Konsorten interessiert waren. Neben diesem Wunsch gab es noch Männer, die ihr Herz erobern wollten. Sie musste sich zwischen Erfolg und Liebe entscheiden.

    „Wer das laute Knallen schwerer Schaftstiefel auf Steinböden und das heisere Brüllen dumpfer Parolen vor verblendeten Massen für Kultur hält, scheint selbst nie über das Niveau von steinzeitlichen Höhlenmenschen hinausgekommen zu sein.“ (Zitat aus dem Buch)
    Das Buch zeigt, wie die Künstler aus Europa in New York zurechtkamen. Wo sie sich trafen und wie sie versuchten, die Kollegen in der Heimat zu unterstützen. Viele von ihnen mussten fliehen, weil ihre Werke in den Augen der Nazis „entartet“ waren. Auch der Vater von Erika, Thomas Mann, emigrierte mit seiner Frau und den Kindern in die Schweiz.

    Die Autorin brachte mir mit dem Buch #DieTochterdesZauberersErikaMannundihreFluchtinsLeben die Tochter des berühmten Mannes sehr nah. Ihre Bücher werde ich auf jeden Fall noch lesen und auch jene, die ihr jüngerer Bruder schrieb. Bewundernswert, wie die junge Frau ihr Vorhaben umsetzte und in Amerika gegen Hitler agierte. Und das, obwohl auch dort die Anhänger der Faschisten lauerten. Am Schluss des Buches gibt es noch eine Auswahl an Literatur, die als Grundlage für das Buch dienten sowie Bücher, die noch mehr über die Familie Mann berichten. Vier Sterne gebe ich, da mir am Ende doch noch einige Fragen offen blieben.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 04.09.2020

    Als eBook bewertet

    Die Geschichte von Erika Mann ist sehr interessant. Vor allem ihr Kampf, die Amerikaner davon zu überzeugen, gegen Hitler Stellung zu beziehen (und gleichzeitig ihr Kabarett „Die Pfeffermühle“ zu fördern) war faszinierend, weil wir ja wissen, wie die Geschichte weiterging. Übrigens sehe ich da durchaus Parallelen zu heute, wenngleich es heute um den amerikanischen Präsidenten geht; man möchte in beiden Fällen die meisten Bürger der USA schütteln und rufen: “Wacht auf!“.
    Die Liebesgeschichte um Erika Mann war facettenreich, einerseits Martin Gumpert, andererseits ihre Liebe zu Therese Giehse.
    Allerdings ist es mir grösstenteils schwer gefallen, das Buch zu lesen, weil der Stil ein wenig langatmig ist. Die Autorin versteht es nicht so richtig, so zu schreiben, dass mir die Protagonistin ans Herz wächst. Das hätte ich mir gewünscht, und ich habe es auch erwartet, nachdem ich ja schon andere Bücher über „Die Manns“ (also auch Erika) gelesen habe.
    Das ist schade, denn in der Reihe über Frauen in der Kunst dieses Verlages habe ich schon einiges über bewundernswerte Frauen gelesen, und war meistens begeistert.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 22.08.2020

    Als Buch bewertet

    Jeder kennt Thomas Mann oder hat zumindest schon Mal von ihm gehört. Doch wer kennt seine Tochter Erika? Ich muss gestehen dass ich mich vor diesem Roman noch nicht wirklich mit ihr auseinander gesetzt habe.
    Der Roman Die Tochter des Zauberers beschâftigt sich mit ihrer ersten Zeit nach der Flucht in die USA.
    Erika kommt hier zusammen mit ihrem Bruder Klaus an und versucht ihr Theater die Pfeffermühle neu zu starten. Sie treffen auf eine bunte Mischung von anderen Auswanderern und Amerikanern. Unter ihnen Martin Gumpert zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt, doch da ist auch noch ihre Geliebte Therese auf deren Ankunft sie sehnsüchtig wartet...
    Der Roman beschäftigt sich nur mit einem kurzem Abschnitt im Leben von Erika und doch glaubt man hinter diese Frau zu kennen, als sei sie eine Freundin.
    Heidi Rehn erzählt ihre Geschichte so lebendig und interessant, das man glaubt man war dabei und hat an Erikas Seite alles erlebt. Eine Frau die alles tat für ihre Familie und auch für ihre Träume.

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  • 2 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 13.09.2020

    Als Buch bewertet

    Buchinhalt:

    New York, 1936: Erika Mann, die Tochter des Nobelpreisträgers Thomas Mann, emigriert aufgrund der politischen Situation Deutschlands in die USA, wo sie mit ihrem Kabarett „Die Pfeffermühle“ das amerikanische Publikum für die politischen Gegebenheiten in Europa sensibilisieren möchte. Im Kreis vieler ebenfalls ausgewanderter Intellektueller sucht sie ihr privates Glück, das sich aber genauso wenig einstellt, wie der Erfolg bei ihrem Kabarettprojekt….



    Persönlicher Eindruck:

    Erika Mann ist den meisten bekannt als älteste Tochter von Thomas Mann. Doch was war ihr eigenes, ganz persönliches Leben, ihre Errungenschaft und ihr Vermächtnis? In Gänze wird es dieser biografische Roman wohl nicht einfangen können. Die Handlung beschreibt etwas mehr als ein Jahr in Erika Manns Leben, die Zeit rund um ihre Auswanderung nach Amerika und ihr ehrgeiziges Kabarettprojekt.

    Es ist für mich unsagbar schwer, meinen Leseeindruck wiederzugeben. Einerseits ist die Biografie von Erika Mann nun mal Fakt und die Autorin spielt nur mit diesem „Baukasten“, andererseits geht es nicht ohne eine Gesamtbetrachtung.

    Der Schreibstil ist eingängig und leicht zu lesen, die bildhafte Beschreibung der Schauplätze hat mir sehr gut gefallen. Man bekommt einen authentischen Einblick in die damalige Zeit, das Leben in den Clubs in Harlem, in den Theatern und in Erikas intellektuelle Kreise. Eine Vielzahl an Weggefährten und Personen schafft eine historische Grundlage, in welche die Biografiehandlung eingebettet ist - durch Wust an Namen allerdings auch eine Distanz zu den Figuren. Ein Glossar gibt es im Buch leider nicht, so ist man als Leser damit fast überfordert. Im Laufe der Handlung legt sich das zumindest ein Stück weit, wenn man die wichtigsten Figuren näher kennen lernt.

    Die Hauptfigur selbst machte es mir nicht leicht. Nach dem Lektüre steht fest: ich mag sie nicht. Das sage ich ganz offen - Erika erscheint mir oberflächlich und an vielen Stellen sogar berechnend, ihr Lebenswandel ist umstritten und ihr Verhalten wichtigtuerisch. Im Laufe der Handlung unterhält sie mehrere Liebschaften zu beiden Geschlechtern, wobei sie sich ihre Gespielen mehr der weniger danach aussucht, ob sie ihr bei ihren Vorhaben nützen. Ist dies vorbei, werden sie genauso schnell auch wieder „abgeschossen“. Mag sein, dass das in der Künstlerbohème dieser Zeit normal war, meine Welt ist es nicht.

    Von den zahllosen Nebenfiguren erwähnen möchte ich nur ihren Bruder (Klaus), ein unsteter, labiler Charakter mit dem Problem, im Schatten seines berühmten Vaters zu stehen. Drogen und homosexuelle Kontakte, aber auch Erfolglosigkeit als Autor bestimmen sein Dasein. Erika hängt sehr an ihm, die Beziehung der Geschwister ist merkwürdig eng und nicht wirklich normal. Die anderen Nebenfiguren sind mehr oder minder eindimensional und blieben mir dadurch leider nicht längerfristig im Gedächtnis.

    Die politischen Gegebenheiten der Zeit, die die Basis und den Hintergrund für den Roman bilden, werden nicht vertieft, allenfalls angeschnitten. Die Handlung ist durchweg linear und behandelt einen Abschnitt von insgesamt 15 Monaten im Leben der Protagonistin. Leider passiert darin einfach zu wenig, die fast 450 Seiten Buchumfang sind nicht wirklich gerechtfertigt und stellenweise einfach langatmig.

    Erika geht in die USA, plant Kabarett, Kabarett floppt. Davor, danach und dazwischen zahlreiche Affären und Liebschaften mit Männern und Frauen… Das war’s aber auch schon. Schade, für mich war das leider zu wenig.

    Mein Fazit: ein biografischer Roman mit einer mir nicht sonderlich sympathischen Hauptfigur, die mich überhaupt nicht fesseln, berühren oder gar mitreissen konnte. Für mich eine Enttäuschung, die die Erwartungen bezüglich der in der Literatur so hoch gelobten Manns leider gar nicht erfüllen konnte.

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  • 5 Sterne

    1 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mandel61118, 17.08.2020

    Als eBook bewertet

    Erika Mann in New York

    Erika und Klaus Mann, die Kinder des Schriftstellers Thomas Mann, reisen 1936 nach New York, um dem faschistischen Regime in Deutschland zu entkommen. In New York befinden sie sich bald im Kreis illustrer europäischer Auswanderer. Erika fühlt sich von dem deutschen Arzt und Autor Martin Gumpert stark angezogen, doch dann kommt auch ihre Geliebte Therese nach Amerika ....

    Mich faszinierte schon allein der Titel des Buches, "die Tochter des Zauberers ", der mich an die Deutschstunden in der Oberstufe denken liess, in denen wir Thomas Manns Zauberberg lasen. Insofern finde ich den Titel sehr treffend.

    Ich war zu Anfang sehr neugierig auf Thomas Manns Tochter, da ich so rein gar nichts über sie wusste. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, dem Leser die beiden Charaktere Erika und Klaus näher zu bringen. Erika ist eine starke Frau, die weiss was sie will, und die sich für alle verantwortlich fühlt, insbesondere für ihren um ein Jahr jüngeren Bruder Klaus, der eine labile Persönlichkeit ist. Beim Lesen wird dem Leser klar, was es für die beiden hiess, Kinder des weltberühmten Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann zu sein.

    Auch die damalige Zeit wird in dem Buch sehr anschaulich beschrieben. Sehr interessant ist die illustre Gemeinschaft europäischer Immigranten, mit denen sich Erika und Klaus anfreunden, z.B. mit Vicki Baum oder Billy Wilder.

    Der Roman zeigt ein Stück von Erikas Lebensgeschichte; sie versucht, den Amerikanern mithilfe ihres Theaterstücks Pepper Mill anschaulich zu machen, was in Europa gerade abläuft. Als das Stück scheitert, versucht sie sich als Rednerin.

    Auch Erikas innere Hin- und Hergerissenheit zwischen ihrer Geliebten Therese und dem Arzt Martin Gumpert wird sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben.

    Die Autorin hat sehr gründlich recherchiert und ein Stück Zeitgeschichte in ihrem Buch festgehalten. Die Sprache ist gewählt, der Schreibstil angenehm flüssig.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfee, 17.09.2020

    Als Buch bewertet

    "Meine Sicht der entscheidenden Themen der modernen Gesellschaft ist eher emotional als intellektuell – nicht dogmatisch, sondern menschlich. …
    Das einzige „Prinzip“, an das ich mich halte, ist mein hartnäckiger Glaube an einige grundlegende moralische Ideale – Wahrheit, Ehre, Anstand, Freiheit, Toleranz." (Erika Mann, 1943)

    Meiner Ansicht nach spiegelt dieses Zitat die klare Haltung von Erika Mann, der ältesten Tochter von Thomas Mann, des Nobelpreisträgers für Literatur. Hinter ihrem berühmten Vater muss Erika Mann sich nicht verstecken. Sie ist eine faszinierende, schillernde Persönlichkeit, die von Heidi Rehn in ihrem Buch "Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben" einfühlsam portraitiert wird. Es spiegelt einen wichtigen Abschnitt im Leben. von Erika Mann und bildet bereits den 15. Band der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe", der vom Aufbau Verlag herausgegeben wird.

    New York, 1936: Erika hofft darauf, mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner für den Kampf gegen Hitler zu gewinnen. Dann lernt sie im Kreis der europäischen Exil-Künstler einen Mann kennen, der ihr mehr bedeutet, als sie jemals für möglich gehalten hätte – den Arzt und Lyriker Martin Gumpert, der fasziniert ist von ihrer Stärke und Unabhängigkeit. Bald muss sie sich entscheiden: Ergreift sie die Chance, sich als Kämpferin für Frieden und Freiheit zu etablieren, oder setzt sie ihr persönliches Glück an erste Stelle?

    Wie alle Bände aus dieser Reihe ist das Cover in Sepia-Tönen gehalten. Das Auge des Betrachters fällt auf eine attraktive Frau, die lässig gekleidet über eine Brücke flaniert. Sie trägt einen dunklen Anzug mit einer weissen Bluse, ihre dunklen Haare sind zu einem modischen Kurzhaarschnitt frisiert. Ihre androgyne Erscheinung kokettiert mit den zwei Geschlechterrollen und spiegelt die bisexuellen Neigungen von Erika Mann..

    Erika Mann ist keine Heldin, die sich leicht fassen lässt. Sie ist eine schwierige Persönlichkeit, mit vielen Ecken und Kanten und einem harten, unbeugsamen Wesen. Ihrem drogensüchtigen, labilen Bruder Klaus gegenüber war sie stets loyal, ihre jeweiligen Lebensgefährten konnten sich nicht auf sie verlassen. Ohne Rücksicht auf Verluste stürzte sie sich in wechselnde Liebesaffären mit Männern und Frauen.

    Heidi Rehn lässt uns tief eintauchen in die komplizierten familiären Verhältnisse der Manns und erzählt nicht nur von einer bislang unbekannte Liebesgeschichte einer grossen, mutigen Frau, die sich in einer düsteren Epoche behaupten musste. Sie beeindruckt mit ihrem enormen Fachwissen und lässt uns teilhaben an der persönlichen Entwicklung der Protagonistin, die von vielen politischen und sozialen Umbrüchen geprägt war. Erika Mann war eine engagierte, selbstbewusste Frau, die sich für Demokratie und Meinungsfreiheit stark machte und gegen das nationalsozialistische Terror-Regime kämpfte, das sie aus ihrer deutschen Heimat vertrieben hatte. Nachdem sich ihre Hoffnungen, ihr antifaschistisches Kabarett "Die Pfeffermühle" auf einer amerikanischen Bühne fortzuführen, wegen der kulturellen Unterschiede zerschlagen hatten, entwickelte sie sich zu einer gefragten politischen Rednerin, welche aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen über die Verhältnisse in Deutschland aufklären konnte.

    Dieses komplexe Buch ist keine leichte Lektüre. Dennoch möchte ich es jedem Leser ans Herz legen, der einen Funken politischen Bewusstseins besitzt und kritisches (Mit-) Denken schätzt.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 10.09.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt übernommen:

    New York, 1936: Erika hofft darauf, mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner für den Kampf gegen Hitler zu gewinnen. Dann lernt sie im Kreis der europäischen Exil-Künstler einen Mann kennen, der ihr mehr bedeutet, als sie jemals für möglich gehalten hätte – den Arzt und Lyriker Martin Gumpert, der fasziniert ist von ihrer Stärke und Unabhängigkeit. Bald muss sie sich entscheiden: Ergreift sie die Chance, sich als Kämpferin für Frieden und Freiheit zu etablieren, oder setzt sie ihr persönliches Glück an erste Stelle?

    Die bislang unbekannte Liebesgeschichte einer grossen Frau, die sich in einer düsteren Epoche behaupten muss

    Meine Meinung:

    Der grosse Schriftsteller und Literatur Nobelpreisträger Thomas Mann ist den meisten ein Begriff. Über seine Tochter war mir bisher kaum etwas bekannt. Diese Wissenslücke hat die Autorin nun zu einem Teil geschlossen.
    Sie konzentriert sich dabei auf einen Zeitraum von etwas mehr als einem Jahr(1936-1937).
    Während die Familie in die Schweiz geflohen ist,versucht Erika den Amerikanern zu vermitteln,welche schlimmen Zustände in Nazideutschland herrschen und sie als Verbündete zu gewinnen.
    Während man als Leserin die beiden unterschiedlichen Geschwister,die in grosser Liebe verbunden sind begleitet, lernt man sehr viele schillernde Persönlichkeiten der Zeitgeschichte kennen.
    Die Autorin vermittelt ein gutes Bild der damaligen Zeit, in welcher Alkohol, Drogen jeglicher Art, aber auch ein unbändiger Lebenshunger eine grosse Rolle spielen.

    Fazit:

    Ich habe die Mitglieder der Familie Mann und ihr Umfeld, gerne ein Stück begleitet und dabei eine gewisse Nähe zu ihnen empfunden.
    Ich vergebe eine Leseempfehlung verbunden mit fünf Sternen.

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  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 18.09.2020

    Als Buch bewertet

    Was macht man als Vater, wenn man zwar mit vier Kindern gesegnet ist, von denen sich aber keines als Nachfolger für die geliebte Firma eignet? Hier geben sich unglückliche Liebe, unerfüllte Sehnsucht, enttäuschte Väter und glühende Verehrung mit der neuen Regierung die Klinke in die Hand.
    Bei der „Villa Conrad“ handelt es sich zu Abwechslung mal um einen Roman, der tatsächlich in der Vergangenheit spielt und nicht wie so oft zwischen zwei Zeitebenen pendelt. Auch mal wieder schön! Gut gefallen hat mir auch die Berührung mit dem Thema „Sinti und Roma“ sowie gleichgeschlechtliche Liebe, die ja in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vehement und auf grausamste Weise verfolgt wurden. Gut schmökern liess auch der flüssige Schreibstil, den ich bereits aus anderen Büchern der Autorin kenne, viele von euch kennen sie vielleicht auch als Laila El Omari und Anna Jonas. Leider gibt es ein kleines Sternchen Abzug, denn für mich hebt es sich leider nicht aus der breiten Masse ähnlicher Romane heraus. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EvelynM, 12.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der Roman „Die Tochter des Zauberers – Erika Manns Flucht ins Leben“ schildert eindrücklich das Leben von Thomas Manns Tochter, die ihren eigenen, anstrengenden, aber auch mutigen Weg durch die instabile Zeit des Jahres 1936 geht. Inmitten deutscher Künstler im Exil in New York versucht sie, ihr Ensemble Pfeffermühle/Pepper Mill zu etablieren und den Menschen die Augen vor der Willkür der Nazis und dem drohenden 2. Weltkrieg zu öffnen. Dabei stösst sie auf so manchen Widerstand und riskiert ihr privates Glück mit ihrer Lebensgefährtin Therese. Doch Erika kann einfach nicht anders und so kämpft sie stets für Aufklärung und Auflehnung gegen Hitler, der ihre Heimat fest im Griff hat und nach der ganzen Welt zu greifen versucht.
    Erika Mann ist klug, stark, mutig, fürsorglich, beharrlich, elegant, charmant, willensstark und überzeugend. Sie steht für ihre Überzeugung ein und verfolgt unnachgiebig ihre Mission, die Amerikaner über das Geschehen in Deutschland und ganz Europa die Augen zu öffnen und vor Hitler zu warnen. Ihren Vater, den Nobelpreisträger Thomas Mann, musste sie erst mühevoll davon überzeugen, ebenfalls gegen Nazideutschland aufzustehen und sich klar zu positionieren. Dass Erika das geschafft hat, zeigt, wie viel Überzeugungskraft sie hat und welche Leidenschaft in ihr brennt, mit der sie unablässig vor der grossen Gefahr eines erneuten Krieges warnt. Wer nun vermutet, dass wir es hier mit einer verhärmten und nicht sehr attraktiven Frau zu tun haben, irrt gewaltig. Sie hat eine enge Bindung zu ihrem labilen und sensiblen Bruder Klaus. Sie unterstützt ihn stets und verliert ihn trotz eigener Probleme und ihres Kampfes um Anerkennung als eigenständige Persönlichkeit und nicht nur als „Tochter von …/Tochter des Zauberers“ nie aus den Augen.
    Erika hat mit ihrem androgynen Aussehen, ihrer Ausstrahlung und ihrem Charme Männer wie Frauen betört und für sich eingenommen. Das hat ihr viele Türen geöffnet, sie aber in Liebesdingen schwanken lassen und oft geriet sie zwischen die Stühle und konnte sich nur schwer entscheiden. Galt ihre jahrelange Liebe Theres Giehse, der etwas grummeligen, bayrischen Powerfrau mit dem losen Mundwerk aus dem Ensemble der Pfeffermühle, entbrennt sie in New York in Liebe für den Arzt und Poeten Martin Gumpert und den reichen, amerikanischen, Geschäftsmann Maurice Wertheim. Das sorgt nicht nur in Erikas Herz für Wirbel, sondern auch in ihrer Beziehung zu Therese. Sie kann sich nicht entscheiden und will keinem weh tun. Das sieht von aussen betrachtet wie Berechnung oder Hinhaltetaktik aus, doch es ist nicht richtig, das zu unterstellen, denn ihr Charakter ist sehr viel komplexer.
    Die Pfeffermühle ist ein politisches, kritisches Kabarett, das von Deutschland in die Schweiz vor Hitler geflohen ist und nun von Erika nach New York geholt werden soll. Allerdings stellt sich schnell die Frage, ob das was in Deutschland und der Schweiz als Kritik an der Vorherrschaft der Nazis funktioniert, auch in New York überzeugen kann. Die Amerikaner leben in einem so grossen Land, dass Europa viel zu weit ausserhalb ihrer Reichweite ist. Erika hofft jedoch darauf, die deutschen Exilant*innen zu überzeugen und so auch an die amerikanische Bevölkerung heranzukommen. Oftmals stürzt sie sich so in die Arbeit, die Vorbereitungen für die Pepper Mill, die Einreise des Ensembles und die Sorge um ihren drogenabhängigen und labilen Bruder Klaus, dass sie sich dabei selbst sträflich vernachlässigt. Wie gut, dass sie immer wieder Menschen um sich hat, die diese Sorge für sie übernehmen und ihr Aufmerksamkeit und Zuneigung entgegenbringen.

    Die Geschichte von „Die Tochter des Zauberers – Erika Mann und ihre Flucht ins Leben“ hat mich so gut unterhalten und neugierig gemacht, dass ich sofort angefangen habe, über sie zu recherchieren und nachzulesen. Natürlich komme ich dabei an ihrem Vater Thomas, ihrem Onkel Heinrich und ihrem Bruder Klaus nicht vorbei. Heidi Rehn hat mit ihrem wunderbaren Schreibstil das Jahr 1936 in New York so bildhaft vor meinen Augen entstehen lassen, dass ich zu gerne noch ewig weitergelesen hätte. Bisher wusste ich nicht sehr viel über die Familie Mann und schon gar nicht über die wunderbare Erika. Sie muss eine wirklich faszinierende und aufregende Frau gewesen ein. Ihr wäre ich gerne begegnet. Zwar hätte ich keine Zigarette mit ihr geraucht, aber ein Glas Wein oder Stärkeres mit ihr getrunken und mich über ihre Ansichten zur Zeit des Nationalismus, des 2. Weltkrieges und ihr ganz persönliches leben unterhalten. Die Zeit wäre sicher verflogen. Was gibt es Schöneres beim Lesen, als sich in der Geschichte zu verlieren und sich der Hauptfigur Erika Mann so nahe zu fühlen, dass es schwerfällt, sie zu verabschieden. In der Handlung finden sich sehr viele bekannte Namen wie Billy Wilder oder Vicky Baum, die zwar nur kurz skizziert werden, dennoch im Gedächtnis bleiben und die Neugier wecken, auch über sie nachzulesen.
    Ich habe den Roman gewonnen und im Rahmen einer Leserunde gelesen. Die Autorin Heidi Rehn war in der Leserunde stets präsent und hat nicht nur geduldig Fragen beantwortet oder Anmerkungen kommentiert, sondern auch jede Menge zusätzliche Informationen zu Erika Mann parat. Das empfinde ich nicht als selbstverständlich und deshalb hat mir diese Leserunde besonders viel Spass gemacht.

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