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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 16.09.2022

    Als Buch bewertet

    Sehr aufschlussreich und interessant wird hier über das skandalumwitterte, verrückte und sehr kurze Leben der berühmten Tänzerin Anita Berber berichtet. Sie erreichte eine vor allem tragische, durchaus traurige Bekanntheit, denn zeitweise war sie eher Skandalnudel als Künstlerin.

    Ihre Bühnenauftritte und privaten Exzesse waren in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts legendär. Alkohol-und Drogenmissbrauch sowie ein immenser Frauen- wie Männerverschleiss trugen nicht unerheblich zu diesem oft zweifelhaften Ruhm bei.

    In diesem gut recherchierten Buch erfährt der geneigte Leser aber mehr über die Person Anita, ihre Wünsche, Träume, privaten wie beruflichen Höhenflüge und Niederlagen. Auch ihre wahrscheinlich eher platonische, aber tiefe Freundschaft zu dem ebenfalls berühmten Maler Otto Dix wird näher beleuchtet.

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 30.08.2022

    Als Buch bewertet

    Genie und Wahnsinn

    „Immer wollte Otto alles sehen, alles erleben, notfalls ersterben. Die Berber, dieses Eitergeschwür Berlins, dieser Dämon, dieser Nachtalp jedes sittsamen Bürgers – die, nein das, musste er sehen.“ (S.14)
    1923 besucht Otto Dix eine Vorführung von Anita Berber, weil er sie malen will. Doch was er sieht, erschüttert ihn bis ins Mark. Das abgewrackte Etablissement mit seinen überschminkten und überreizten Gästen und Angestellten, die aufgeheizte Stimmung – das ist zu viel. Und dann „DIE Berber“ mit ihrem grossen Auftritt. Männer geifern und johlen, bewundern und verachten sie. „Das dort, diese Frau, das war kein Motiv! Das war Gefahr.“ (S. 17)
    Als er sie zwei Jahre später dann doch bittet, für ein Portrait Modell zu sitzen, überrascht sie ihn. Statt dem verlebten Vamp kommt ein braves, knabenhaftes, ungeschminktes, junges Mädchen. Im Laufe ihrer Zusammenarbeit lässt sie ihn noch weiter hinter ihre Fassade blicken, teilt ihre intimsten Momente, Sorgen und Ängste mit ihm. Und erweckt damit Beschützerinstinkte. „Er würde sie nicht nackt malen. … Er wollte sie nicht blossstellen, obwohl sie selbst ihre Seele und ihren Körper Abend für Abend, Nacht für Nacht, preisgab.“ (S. 169)

    „Die rote Tänzerin“ ist ein sehr fein gezeichnetes, beeindruckendes Portrait zweier Ausnahmekünstler, wobei Anita natürlich einen deutlich grösseren Raum einnimmt als Otto. Gleichzeitig ist es auch eine Charakter-und Gesellschaftsstudie.
    Während der Inflation führt die Boheme ein Leben im Rausch, immer ganz nah am Abgrund. Keiner weiss, was das Geld, Leben oder die eigene Leistung am nächsten Tag noch wert ist.
    Danach schafft Anita den Absprung nicht und lebt weiter so weiter, als gäbe es kein Morgen mehr. Nicht nur ihr Tanz, ihr ganzes Leben ist eine Provokation gegen die bürgerliche Moral. Sie schläft scheinbar wahllos mit Männern und Frauen. Es ist ihr augenscheinlich egal, was Andere von ihr denken. Doch tief drinnen ist sie eine gebrochene Frau, die im Krieg ihre grosse Liebe und damit den Halt verloren hat, die den Tod herbeisehnt und das Leben nur noch mit harten Drogen, Zigaretten und Alkohol erträgt. Und das zeigt sie auch auf der Bühne. „Wenn kein Wunder passierte, ging es mit Anita zu Ende. Alle sahen es, und alle sahen weg.“ (S. 59)

    Ich habe selten so viel Mitleid mit einer Anti-Heldin gehabt wie mit Anita, einer herzensguten und mitfühlenden Frau, die am eigenen Schicksal zerbricht. Die nur tanzen will und dabei keine Kleidung mag, weil die sie behindert. Joan Wenig zeigt eine Tänzerin, die ihre Nacktheit als Ausdrucksform benutzt und keine Nackte, die tanzt, um sich zu prostituieren. Sie lässt eine Künstlerin wieder lebendig werden, die extrem wandlungsfähig ist und das Verruchte genauso gut beherrscht wie die zartherbe Unschuld oder perfekte Hausfrau, die morgens nicht weiss, wer der Mann neben ihr im Bett ist und auf dem Gaskocher in Ottos Atelier Kaiserschmarrn kocht. Eine langsam sterbende Überlebende, die sich in verschiedene Realitäten flüchtet, um noch ein bisschen durchzuhalten.

    Anita Berber hat sich im Tanz und im Leben immer ganz hingegeben, hat fast alles von sich gezeigt, nur eines nicht „Der Tanz der Nadel, der schönste und von ihr doch nie auf der Bühne gezeigte Tanz.“ (S. 33)

    Joan Weng hat mich von der ersten Zeile an mitgerissen und bis zum Ende gefesselt. „Die rote Tänzerin“ ist ein Buch, das man nicht so schnell vergisst.

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jeanette Lube, 30.10.2022

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch erschien 2022 im Aufbau Taschenbuch Verlag und beinhaltet 251 Seiten.
    „Machen Sie mich unsterblich, Herr Dix!“
    Anita Berber ist im Sommer 1925 das Phänomen ihrer Zeit. Sie tanzt nackt auf den Bühnen Berlins und betört damit die Massen mit ihrer Schönheit und Extravaganz. Doch nach einer Reihe von Eskapaden und Skandalen ist sie in den Varietés, in denen sie einst Erfolge feierte, nicht mehr willkommen. Sie ist von schwindendem Ruhm und Jahren des Exzesses gezeichnet. In dieser Zeit begegnet sie Otto Dix, dem grössten Porträtmaler der Weimarer Republik. Sie wird ihm drei Tage Model stehen, das sind drei Tage, die das Leben beider von Grund auf verändern werden.
    Hier handelt es sich um einen eindringlichen Roman über eine Ikone der Goldenen Zwanziger und die Geschichte hinter Otto Dix´ legendärem „Bildnis der Tänzerin Anita Dix“.
    Ich liebe die Bücher der Autorin Joan Weng sehr. Und Geschichten aus den Goldenen Zwanzigern finde ich immer sehr interessant, Toll, dass sich die Autorin hier mit dem Leben der berühmten Diva Anita Berber und dem Maler Otto Dix auseinandergesetzt hat. Da waren viele Recherchen nötig. Anita Berber wird uns als schillernder Star dargestellt, die etwas Besonderes in der damaligen Zeit war und von vielen gefeiert wurde. Doch genauso wie sie ihren Ruhm feierte, musste sie von einem Tag zum anderen ihren tiefen Fall verkraften, denn plötzlich wollte keiner sie mehr auf den Bühnen haben. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt - so erleben wir diese Frau, die tief in ihrem Inneren so verletzlich war. Als sie dann dem berühmten Porträtmaler Otto Dix begegnet, verändert sich alles. Aber nicht nur in ihrem Leben. Drei Tage erleben die beiden und wir erfahren hier die Gedanken, die beide umtreiben. Mich hat diese Geschichte zutiefst berührt. Wir sehen immer nur das, was wir sehen wollen. Wenn ein Star auf der Bühne steht, wissen wir nicht, wie es in ihm aussieht, wenn er die Bühne verlässt. Hier hat die Autorin Joan Wenig eine tolle Hommage sowohl an Anita Berber als auch für Otto Dix herausgearbeitet. Ich habe diese Geschichte an einem Tag verschlungen und habe mit Anita getanzt, gefeiert, gelacht, geliebt und gelitten. Es handelt sich um eine Geschichte, die mich zu Tränen gerührt hat und mir an die Nieren ging. Ich mag diese Geschichte sehr und habe mir nach dem Lesen erst einmal das Porträt des Malers angesehen, einfach toll, schön und doch traurig! Die Autorin Joan Weng hat mir hier wunderschöne Lesemomente beschert, die mich sehr nachdenklich machten. Man sollte immer auch die andere Seite der Geschichte kennen. Mich hat die Autorin Joan Wenig mit diesem Buch begeistert, fasziniert und komplett überzeugt. Daher empfehle ich es gern weiter!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 02.09.2022

    Als Buch bewertet

    „...Und sie tanzte. Tanzte, als sei sie durch reinen Zufall auf die Bühne getaumelt, tanzte, als gäbe es keine Scheinwerfer, kein gierig gaffendes Publikum, nur sie und die Musik, eins waren sie und doch nicht, verbunden und doch zwei...“

    Wir schreiben das Jahr 1923. Der Maler Otto Dix sieht die Tänzerin Anita Berber. Sie tanzt nackt. Sie zieht ihn in ihren Bann. Otto flieht. Dann vergehen zwei Jahre.
    Die Autorin hat einen aussergewöhnlichen Roman über die Tänzerin Anita Berber geschrieben. Sie wählt für ihr Geschichte die Zeit, wo der Abstieg in greifbare Nähe rückt. Gleichzeitig wird auch das Leben von Otto Dix beschrieben. Eines seiner berühmtesten Bilder zeigt die Tänzerin.
    Der Schriftstil ist von ganz eigener Art. Mal kurze Sätze, dann wieder umfangreichere Ausführungen.
    Anita ist eine zerrissene Frau. Ihr Leben ist der Tanz. Aber ihre innere Leere betäubt sie mit Alkohol und Drogen. Die Angebote lassen im Jahre 1925 auf sich warten. Mit ihrer Unpünktlichkeit und Unbeherrschtheit ist sie für viele nicht mehr tragbar.

    „...Bewundert hatte man Anita für ihre Schulmädchenfrechheit, für ihren Mut, für ihren eigenen Kopf, zumindest so lange, bis man sie für ihre Anmassungen hasste...“

    Otto lernt die Künstlerin kennen mit all ihrer Extravaganz. Er trifft aber auch die Anita im Alltagskleid und ohne Schminke. Um mit Goethe zu sprechen: Zwei Seelen wohnen ach in ihrer Brust. Übrigens gibt es noch eine dritte Seite. Die soll aber hier kein Thema sein. Otto bietet ihr an, sie zu malen.
    Sehr gut gefallen mir die vielen Gespräche, die über Kunst geführt werden.

    „...Kunst musste man fühlen und dann aus dem Herzen heraus verstehen, alles andere war blosses Getue...“

    Sehr detailliert erzählt die Autorin, was sich während des Malens zugetragen haben könnte, denn auch Otto Dix ist ein Getriebener. Er bekommt die Bilder des Krieges nicht mehr aus seinem Kopf.

    „...Hier malte nicht ein Mann eine Frau, hier kämpfte ein Mensch ums Überleben. Jedes fertige Bild ein trotziger Triumph gegen den Wahnsinn, die Sinnlosigkeit und den Tod, ein kleiner Sieg über den Krieg und über die Bestie Mensch...“

    Die Autorin versteht es, die inneren Kämpfe in starken Bildern wider zugeben. Ab und an gibt es Rückblenden zu entscheidenden Stellen in der Vergangenheit. Das erhöht das Verständnis für das Tun der Protagonisten.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Freiheit der Kunst hat ihren Preis. Und Anita hat den bezahlt.

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  • 5 Sterne

    Siglinde H., 10.09.2022

    Als Buch bewertet

    Wer war Anita Berber ?
    Eine Antwort darauf versucht die Autorin im vorliegenden Buch zu geben.

    Die Berber war der Skandal der 20ziger Jahre - nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und Ungarn. Sie war eine gefeierte Nackttänzerin. Das Publikum lag ihr zu Füssen, wenn sie ihre ausdrucksstarken Tänze wie "Kokain" auf der Bühne zeigte. Ihr Privatleben war von Tabubrüchen geprägt. Alkohol, Drogen, häufig wechselnde Sexualpartner führten zum Verlust der Zuschauergunst.

    Die Berber starb jung und gehört im weiteren Sinne zum legendaren Club 27, zum dem Rockgrössen wie Janis Joplin und Jimi Hendrix gezählt werden. Bei genaueren Hinsehen kann man auch viele Parallelen in den Lebensläufen erkennen.

    Doch das ist nur die öffentliche Bild der Skandaltänzerin. Dank der Autorin kenne ich jetzt auch die verletzliche Seite der Künstlerin. Das Buch schildert schwerpunktmässig die Begegnung des Malers Otto Dix mit Anita Berber, der ein Bild von ihr malen sollte und auch hat. Die beiden verwundeten Seelen fühlen sich zueinander hingezogen und wissen , dass es nicht sein darf. Ob es tatsächlich eine intime Beziehung gab, überlässt die Autorin der Phantasie des Lesers.

    Am Ende des Romans empfinde ich tiefes Mitleid mit der jungen Anita, die nach dem Verlust ihrer grossen Liebe auf der Suche nach Geborgenheit und Liebe war und die gleichzeitig ihrer Hingabe an den Tanz Ausdruck verleihen wollte.

    Die Autorin erzählt die Geschichte sprunghaft und auf mehreren Zeitebenen und gibt damit ein Spiegelbild des turbulenten Lebens der Berber. Wenn man sich darauf einlässt, kommt man in den Genuss einer wunderbaren und gut recherchierten Geschichte, die zu Herzen geht.

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  • 5 Sterne

    Isabel R. (engi), 29.08.2022

    Als Buch bewertet

    Inzwischen bin ich ein geübter Romanbiografien Leser, haben doch gerade in den letzten Wochen und Monaten so einige davon den Weg in mein Bücherregal gefunden. Und dennoch bin ich immer wieder positiv überrascht, wie jede Autorin, jeder Autor seinen Schreibstil der Zeit und der ausgewählten Persönlichkeit anzupassen versteht. So gelingt es dann auch einer meiner Lieblingsautorinnen das Leben der wilden Anita Berber auf Papier gekonnt zu verewigen. Ich gestehe, der Schreibstil mit seinen Zeitsprüngen ist zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig. Es ist definitiv kein Buch zum „nebenher weglesen“. Hat man sich aber eingelesen, wird es von Seite zu Seite spannender und man kann nicht anders als „Die Berber“ an manchen Stellen für ihr Verhalten zu verdammen und dann wieder so viel Mitleid für sie aufzubringen, dass es fast schmerzt. Aber Achtung, es wird Ihnen, liebe zukünftigen Leser, nicht anders gehen als mir. Es wird Ihnen in den Fingern jucken das Internet zu befragen und zusammen mit Anita die Phasen ihres Lebens und ihr Umfeld zu erforschen. Es war definitiv eine Zeit der Extreme, der Exzesse, der Drogen und des Alkohols und nicht nur Anita musste deshalb viel zu früh sterben. Aber es muss auch eine aufregende Zeit gewesen sein und es macht Spass, sie gemeinsam mit der Berber in Joan Wengs Roman „Die rote Tänzerin“ zu erleben. Trotz leichter Anfangsschwierigkeiten vergebe ich für dieses Buch mit fünf Sternen die volle Punktzahl und spreche eine Leseempfehlung aus für alle, die sich auch mal durch die Roaring Twenties tanzen möchten.

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  • 5 Sterne

    Frau M. aus M., 31.08.2022

    Als Buch bewertet

    Anita Berber, der Inbegriff ihrer Zeit. Verfall, Schönheit und Sünde
    Die Autorin schreibt im Nachwort: "Die rote Tänzerin" ist ein in grossen Teilen ein fiktiver Roman, der sich ausgehend von den historischen Fakten, zahlreiche Freiheiten erlaubt, um dem Leser einen kleinen Eindruck zu vermitteln, wie Anita gewesen sein könnte. Das ist Joan Weng wirklich gut gelungen. Die Handlung rankt sich um die Entstehung des Bildes "Bildnis der Tänzerin Anita Berber" von Otto Dix im Jahr 1925. Sie wählt die Sprache und den Slang, der damals vermutlich üblich war. Das Besondere ist, dass die Figuren selbst zu Wort kommen und die Geschichte aus ihrer jeweiligen Perspektive erzählen. Auf diese Weise werden verschieden Fassetten der Protagonisten sichtbar. Einige Rückblenden machen die Geschichte noch plastischer. So ist es, als ob sich Puzzleteile zueinander fügen. Der Leser versteht erst nach und nach die Zusammenhänge. Auf diese Weise lernen wir Anita Berber, die sie umgebenden Personen und den Maler Otto Dix kennen. Anita und Otto haben sehr viel gemeinsam. Jeder ist auf seine Art genial und auch unverstanden. Anita ist zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich zerstört. Exzessive Auftrittte, Konsum verschiedenster Drogen, Skandale aller Art haben sie bereits sehr zermürbt. Otto, der seine Modelle am liebsten gar nicht näher kennen möchte, ist jedoch sofort in ihren Bann gezogen.
    Der Roman ist ein Schlaglicht auf die sogennannten Goldenen Zwanziger und die Zeit der Weimarer Republik.
    Ich wünsche diesem Buch sehr viele Leser.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriela, 04.10.2022

    Als Buch bewertet

    Gaby_Knovor 2 Minuten
    Anita Berber ist in den 20er Jahren ein Phänomen, eine Nachtklubtänzerin der Sonderklasse. Sie zeigt Haut, viele Haut. Auch ihr Verschleiss an (Ehe) Männern, Freunden und Freundinnen ist enorm. Sie ist ein gefeierter Star und kann sich alles Eskapaden leisten. Doch der Ruhm hat auch so seine Kehrseiten: Alkohol und Drogen machen aus Anita ein Wrack, sie stürzt ins bodenlose! Jeder sieht ihren Untergang, nur sie selber nicht. Immer noch glaubt sie, der grösste Star zu sein.Doch die Schulden werden immer mehr, ihre Arrangements weniger. Doch dann taucht der Maler und Künstler Otto Dix auf! Ihn bittet sie: machen sie mich unsterblich!

    Dieses Buch zeig die tragische Geschichte einer Frau, die sehr hoch stieg um dann sehr tief zu fallen. Alle sahen in ihr nur den Star, der keiner mehr war. Niemand erkannt hinter ihrer Fassade die kleine, verletzliche Frau, die einfach nur ein bisschen liebe und Zuneigung suchte.

    Mich hat dieses Buch berührt und sehr nachdenklich zurückgelassen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jennifer H., 27.08.2022

    Als Buch bewertet

    INHALT
    Die Berber (eigentlich Anita Berber) liebte es in den 20ern, ihr Publikum mit wilden Tänzen zu schockieren. Sie tanzte vorzugsweise nackt und exzessiv. Niemand konnte sich dem Charme der als Dämonin verschrienen Künstlerin entziehen, auch der Maler Otto Dix nicht. Er trifft Anita Berber 1925, als sie den Zenit ihrer Karriere bereits überschritten hat und lernt dabei die sensible Frau hinter der mondänen Femme-Fatale-Fassade kennen. Er will sie unbedingt malen und ihr keinesfalls verfallen.

    MEINUNG
    Ich habe bisher alle Zwanziger-Jahre-Romane von Joan Weng mit Begeisterung gelesen und mich dabei spielerisch in diese ereignisreiche Zeit zurückversetzen können. Ihr neuestes Werk "Die rote Tänzerin" empfand ich als etwas schwächer als ihre Vorgänger. Das lag vor allem an den anhaltenden Zeitsprüngen innerhalb der Handlung, welche eine genaue Lektüre und damit Geduld erforderten. Sicherlich zeichnet diese Sprunghaftigkeit den Charakter der Berber aus, aber das Lesevergnügen litt darunter.

    Anita Berber war eine Antiheldin. Sie liebte ihre Kunst und reizte diese bis zum Äussersten aus. Noch dazu kaufte sie sich gern teure Kleider, trank vornehmlich Champagner und war abhängig von Kokain. Am enfant terrible der 20er hat mich vor allem der ständige Spagat zwischen künstlerischer Perfektion und sozialer Brüchigkeit/Zerrissenheit fasziniert. All ihre Beziehungen, besonders jene zu ihrer grossen Liebe Fritz, scheiterten und vermochten ihr nicht den nötigen Halt zu geben. Die Liaison mit Otto Dix, ob wahr oder eine Erfindung der Autorin, brachte ihr allerdings mit dem "Bildnis der Tänzerin Anita Berber" unsterblichen Ruhm. Die Affäre mit dem verheirateten Familienvater dominierte den letzten Teil der Geschichte und zeigte eindrücklich wie brüchig Glück sein kann.

    Joan Wengs Sprache war witzig, tiefsinnig und intensiv zugleich. Zudem enthielt sie allerhand zeittypische Ausdrücke, die ein umfangreiches Studium der Literatur/Kultur der 20er voraussetzen.

    Die handelnden Figuren sind wie immer recht unterschiedlichen Charakters und damit spannend gewesen.

    FAZIT
    Ein Roman über eine spannende, weil selbstzerstörerische Persönlichkeit, der zwar mit einem effektvollem Cover aufwartet, mich aber inhaltlich nicht zu 100 % mitreissen konnte.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Shilo, 29.08.2022

    Als eBook bewertet

    Anita Berber (1899-1928) war eine berühmte Tänzerin der 1920er Jahre. Sie war eine Schönheit und faszinierte das Publikum durch ihre extravaganten Nackttänze in verschiedenen Varietés. Als ihr Ruhm zu schwinden begann, begegnete sie dem Maler Otto Dix, dem sie für drei Tage als Model stand. Ihr Leben war geprägt von Alkohol, Drogen und Skandalen. Am 10. November 1928 starb sie im Bethanien-Krankenhaus in Berlin an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung.
    Nach anfänglichen Schwierigkeiten in den Roman hineinzukommen konnte ich mit etwas Geduld doch noch in die Geschichte eintauchen. Die vielen Zeitsprünge mitten in der Handlung empfand ich als verwirrend, da sie mich immer wieder aus dem Lesefluss warfen. Der Schreibstil ist intensiv und die Wortwahl entspricht dem Milieu der 1920er Jahre, in dem die Handlung spielt. Anschaulich hat die Autorin die innere Zerrissenheit „der Berber“ dargestellt. Ihre Sucht nach Ruhm, sowie ihre wechselnden Beziehungen, Affären und letztendlich ihre Begegnung mit dem Porträtmaler Otto Dix.
    Mein Fazit:
    Dieses Buch über eine Ikone der Weimarer Republik erzählt die Geschichte einer zerrissenen und selbstzerstörerischen Frau, einem Vamp und Femme fatale. 3 Sterne.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 21.08.2022

    Als eBook bewertet

    Eine besondere Frau in einem denkwürdigen Jahrzehnt.
    Anita Berber war zu ihrer Zeit eine Ikone, sie war Nackttänzerin und im Berliner Nachleben ein Star.

    Joann Weng erzählt von dieser besonderen Frau und lässt uns ganz tief in ihr Leben abtauchen. Die erzählt vom harten Leben eines Showstars und dem Mensch dahinter. Ganz dicht sind wir an Anita dran und erleben mit ihr auch die Schattenseiten und Zeiten in denen nicht alles so läuft wie sie es gerne hätte.
    Mir haben die tiefen Einblicke in das Showgeschäft und die Tänze der Zeit sehr gut gefallen und ich war begeistert wie echt Joan Weng von Anita erzählt. Zugegeben hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen, da er zwischen den Jahren 1922 und 1925 hin und her pendelt, aber daran habe ich mich schnell gewohnt.

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  • 2 Sterne

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    Bärbel K., 18.08.2022

    Als eBook bewertet

    Anita Berber, eine Ikone in der Zeit der Inflation nach dem ersten Weltkrieg. Sie ist Bühnentänzerin ohne Skrupel, ohne Scham. Jeder Skandal ist ihr recht. Doch zu einem hohen Preis..
    Ich hatte mir bei dem Buch die Lebensgeschichte dieser schillernden Figur erhofft. Aber der Erzählstil hat mir überhaupt nicht gelegen. Da werden die Exzesse dieser Tänzerin beschrieben. Mit harten Fakten und Worten. Zwischen den Kapiteln gibt es vielfach zeitliche Sprünge – mal die Tänzerin zu ihrer glorreichen Zeit, dann wieder zu der Zeit als ihr Ruhm und die Nachfrage nach ihren Auftritten versiegt ist. Da ist der Leser stark gefordert alles richtig einzuordnen. Gut gelungen finde ich die Darstellung, wie diese Frau, gestört von Alkohol und Drogen in ihrer eigenen Scheinwelt lebt. Ihr geistiger Ausstieg geht sogar so weit, dass sie den Namen ihres dritten Ehemannes vergessen hat. Einzig ruhender Pol in Anitas Umfeld ist ihre Freundin und Managerin Susi Wanowski. Die sieht zwar den Verfall und den Ruin der Freundin, kann ihn aber auch nicht aufhalten.
    Das eBook hat zwar nur 147 Seiten, aber die haben sich hingezogen und möchte es daher auch nicht weiterempfehlen. 2 Lese-Sterne, mehr kann ich leider nicht geben.

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