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  • 5 Sterne

    dreamer, 30.06.2019

    Aufwühlend

    Colson Whitehead hat es mit der Geschichte über die Nickel Boys, die übrigens auf einer wahren Geschichte basiert, geschafft, mich immer wieder aus der Fassung zu bringen. Elwood Curtis hat grosse Pläne für die Zukunft. Eigentlich will er unbedingt studieren, nach allem, was man über ihn erfährt, ist er ein guter Junge. Allerdings gerät er unverschuldet in eine Situation, die zur Folge hat, dass er in einer Besserungsanstalt für Jungen landet.

    Was bereits für die weissen Insassen kaum zu ertragen ist, ist für Elwood noch viel schlimmer - denn er ist schwarz und die Geschichte spielt in den 60er Jahren - in der Zeit, in der Martin Luther King für die Gleichstellung von Schwarzen und Weissen kämpfte.

    Der Schreibstil von Colson Whitehead ist wie immer unglaublich fesselnd. Die Geschichte an sich ist schrecklich, aber sie zeigt deutlich und ohne Beschönigungen die riesige Ungerechtigkeit, mit der sich die schwarze Bevölkerung damals wie heute noch herumschlagen muss.

    Fünf Sterne für den neuen Roman von Colson Whitehead. Ich hoffe, es folgen noch viele mehr!

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  • 5 Sterne

    Pedi, 27.08.2019

    Nach einem meiner Lesehighlights 2017, der Underground Railroad, hat Colson Whitehead wieder ein grossartiges Buch geschrieben. Dass eine wahre Geschichte hinter den ungeheuerlichen Begebenheiten steckt, macht Die Nickel Boys umso eindringlicher. Die 1900 gegründete und erst 2011 nach unzähligen Berichten, Klagen und Untersuchungen zu Gewaltanwendung, Missbrauch und ungeklärten Todesfällen geschlossene Dozier School of Boys in Marianna, Florida stand Pate für die im Buch beschriebene Nickel-Academy. Im April 2019 wurden erneut Gräber auf dem Gelände der Schule entdeckt, die darin vorgefundenen Überreste wiesen eindeutige Zeichen von Gewaltanwendung auf. Da war Whiteheads Buch bereits geschrieben. An der fiktiven Figur des schwarzen Jungen Elwood kommt es dem Martyrium der Jungen, die für teils kleinste Vergehen in die Dozier School eingewiesen wurden, sehr nahe. Die Brutalität, die die nicht-weissen Jungen besonders traf, lässt den Atem stocken, obwohl Whitehead jede explizite Gewaltschilderung und jedes Pathos vermeidet. Ein eindrückliches, realistisches, ein wichtiges Buch.

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  • 4 Sterne

    Lisa K., 04.06.2019

    „Florida, Anfang der sechziger Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Grossmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Erneut bringt Whitehead den tief verwurzelten Rassismus und das nicht enden wollende Trauma der amerikanischen Geschichte zutage. Sein neuer Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, ist ein Schrei gegen die Ungerechtigkeit.“

    Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, der Roman lässt mich ein wenig atemlos zurück – verstört, entsetzt.
    Whitehead schreibt eindringlich und irgendwie weise, findet genau die richtigen Worte, um den Leser gleichzeitig auf Distanz zu halten, als auch so tief ins Geschehen zu reissen, das einem beim Lesen schlecht wird. Es bedarf keiner expliziten Gewaltdarstellungen, keines ausformulierten Schreckens, um eine Atmosphäre zu schaffen, die bedrückt.
    Whitehead weiss, wie er schreiben muss, um den Leser bei Stange zu halten. Er arbeitet mit „Foreshadowing“, lässt zu, dass der Leser eigene Rückschlüsse zieht, sorgt dafür, dass wir die Geheimnisse des Nickels gemeinsam mit dem Protagonisten Elwood entdecken.
    Elwood ist ein guter Protagonist. Ich denke das kann man so sagen, er hat seine Flaws und Eigenheiten, hat jedoch typischen Helden-Elemente, die wohl benötigt werden, um die Geschichte fortzuführen. Ich denke leider, dass die Nebencharaktere, wie etwa Jaimie oder Turner durchaus mehr Potential hatten, mehr Spannung boten und den Leser näher zu sich heranliessen.
    Aber das soll keine Kritik sein, Elwood liegt beim Protagonist-O-Meter im oberen Viertel, er nervt und heult nicht unberechtigt, hält an seinen Grundwerten fest und ist nicht unbesiegbar und supertoll.
    Ich habe öfter gelesen, dass bemängelt wurde, der Roman würde sich trotz der wenigen Seiten ziehen, kann dem aber nicht zustimmen. Ich gebe zu, es gab Passagen, die habe ich nicht so intensiv gelesen, wie man sie lesen sollte und auf dem ersten Blick will man sie als Lückenfüller enttarnen, aber wen man sich darauf einlässt, bringt Whitehead doch recht philosophische und wichtige Punkte auf, verwendet Sätze, die unter die Haut gehen.
    Dennoch vergebe ich nur vier Sterne, was weniger am Buch an sich, sondern an seiner Aufmachung liegt. Das Cover ist wunderschön, aber aus irgendeinem Grund ist der Umschlag eine Katastrophe. Man kann ihn nicht einmal richtig um das Buch spannen, muss ihn deswegen neben das Buch legen. Nervt. Ein ganz normaler Umschlag hätte es auch getan.

    Nein, man sollte den Roman nicht zwischendurch lesen, wenn man kurz fünf Minuten hat. Man muss sich darauf einlassen, sich die Zeit nehmen das Buch wirklich zu lesen. Und ja, wir alle sollten dieses Buch lesen. Denn auch wenn Charaktere und das Nickel imaginär sind, sie haben reale Vorbilder. Solche Dinge sind geschehen.
    Man darf all das nicht vergessen und ich bin unfassbar dankbar, dass ich dieses Buch lesen durfte.

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  • 5 Sterne

    Ute B., 20.06.2019

    Colson Whitehead gelingt mit seinem neuen Buch wieder ein tragisches Schicksal aus der Zeit der Bürgerrechtsbewegung in den USA.
    Elwood wird nach einem ungerechten Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort wird zu einem späteren Zeitpunkt ein Friedhof entdeckt, den es nicht geben kann und darf, ein Friedhof von jungen Männern, die in der Nickel Besserungsanstalt umgebracht wurden.

    Whitehead erzählt nüchtern lakonisch von Elwoods Aufenthalt, seiner Zeit davor und danach.
    Der Erzählstil ist nüchtern und plastisch. Die Misshandlungen der jungen Männer werden als Schrei der Ungerechtigkeit erzählt und machen den Leser sprachlos. Die Gewalt, die stattfindet brennt sich in die Vorstellung des Lesers ein.
    Es ist die Willkür des Gesetzes, der Machtanspruch der Herrschenden und die Ohnmacht der Opfer, die immer wieder Lesepausen erfordert.

    Colson Whitehead ist nach dem Welterfolg "Underground Railroad" wieder ein Roman gelungen, der den tief verwurzelten Rassismus in den USA eindringlich widerspiegelt.

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  • 5 Sterne

    Anja O., 13.06.2019

    Dieses Buch war absolut grossartig, aber ganz genauso schrecklick zu lesen.

    Die Geschichte spielt ab 1962 und wir lernen den Jungen Elwood kennen. Er ist ein sehr schlauer Junge der von Luther King hört und von einem Ende der Diskriminierung schwarzer Menschen wie ihn träumt. Augrund eines Ereignisses muss er allerdings in die Besserungsanstalt Nickel Academy und ab dann beginnt ein Albtraum, den wir als Leser mitverfolgen.

    Elwood ist ein Charakter, den ich sehr schnell in mein Herz geschlossen habe. Er und andere Charaktere waren sehr gut beschrieben und so sehr plastisch. Das hat dazu begetragen, dass das was in der Nickel Academy für unglaublich schlimme Sachen und Misshandlungen passiert sind, noch schlimmer zu lesen war. Ich musste oft Pausen machen und Durchatmen.

    Doch dieses Buch ist unglaublich wichtig. Die Nickel Academy und die Geschichte gab es so nicht, aber sie ist inspiriert durch eine echte Besserungsanstalt, die es einmal gab.
    Also ein absolut lesenswertes Buch!

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  • 4 Sterne

    Anja B., 05.07.2019

    Florida in den Sechzigern. Elwood wächst bei sei seiner Grossmutter auf - ein kluger Junge, der nach der Schule in einem Tabakladen jobbt und eine glühende Begeisterung für Martin Luther King hegt. Doch als er nur durch Zufall in falsche Gesellschaft gerät, ändert sich sein Leben für immer. Elwood wird als Autodieb festgenommen und muss in die Nickel-Besserungsanstalt. Was von aussen wie ein normales Internat aussieht, entpuppt sich bald als purer Alptraum. Eine noch immer bestehende Rassentrennung, aggressive Mitschüler und sadistische Wärter machen dem Jungen von nun an das Leben zur Hölle.

    Es ist eine bedrückende Geschichte, die Colson Whitehead über mehrere Zeitebenen hinweg erzählt. Alles beginnt in der Gegenwart mit einem grausamen Fund auf dem Gelände des Nickel. Rückblickend folgt der allwissende Erzähler dann dem jungen Elwood, bis dieser erneut im Jetzt angelangt ist. Die Zustände in der Besserungsanstalt sind verheerend. Bestrafungen und Züchtigung sind an der Tagesordnung; wer dauerhaft "Ungehorsam" zeigt, verschwindet eines Tages und wird nie wieder gesehen. Doch es entstehen auch tiefgreifende Freundschaften, wie zwischen Elwood und seinem Mithäftling Turner.

    Bei aller Grausamkeit, die im Nickel herrscht, gelingt es dem Autor, das Meiste nur indirekt oder vermittelt zu schildern. So werden bei der berüchtigten Prügelstrafe beispielsweise nur die Geräusche oder die erlittenen Verletzungen wiedergegeben. Während des eigentlichen Ereignisses fällt Elwood jedoch bald in Ohnmacht - das reduziert die Brutalität der Handlung für Leser mit zartem Gemüt, schafft aber auch Distanz zu den Figuren. So bleibt vor allem der Protagonist bis zum Ende nur schwer greifbar.

    Colson Whitehead greift auch in diesem Roman wieder sehr stark politische Themen auf. Trotz Abschaffung der Rassentrennung im so genannten Civil Rights Act hatten Schwarze noch lange Zeit unter Gewalt und Ausgrenzung durch Weisse zu leiden. Dies spiegelt sich auch im Nickel wieder, in dem die Jugendlichen streng nach Hautfarbe getrennt und die weissen Jungen auch besser behandelt und seltener bestraft werden. Lebensmittel oder Schulutensilien, die der Staat für die schwarzen Insassen zur Verfügung stellt, werden von der Anstaltsleitung illegal nach draussen verkauft und die Jungen selbst als billige Arbeitskräfte in der Nachbarschaft eingesetzt. Doch dann fasst Elwood einen gefährlichen Plan.

    "Die Nickel Boys" ist ein schmaler Band mit nur knapp 200 Seiten - diese haben dafür umso mehr Gewicht. Der Autor beleuchtet hier ein wichtiges Thema in all seiner Härte und Grausamkeit. Das Ende hält noch eine Überraschung bereit, die den Leser mit einem bitteren Nachgeschmack zurücklässt.

    Fazit: ein kleines Buch voller grosser Wahrheiten

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  • 5 Sterne

    schliesi, 23.06.2019

    Inhalt und meine Meinung:
    Nachdem ich von Underground Railroad so begeistert war habe ich mich natürlich sehr auf Colson Whiteheads neuen Roman gefreut. Im schwarzen Ghetto von Tallahassee in Florida lebt der sechzehnjährige Elwood Curtis mit seiner Grossmutter Anfang der sechziger Jahre. Elwoods Traum wird wahr, er bekommt einen Platz am College. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm und er wird durch einen dummen Zufall in ein Strafverfahren verwickelt und landet in der Besserungsanstalt Nickel Academy. Dort ist er den brutalen Aufsehern hilflos ausgeliefert.

    Der Roman hat mich von der ersten Seite an sehr bewegt. Die Handlung ist sehr emotional geschrieben und Elwoods Schicksal hat mich sehr berührt. Die Ereignisse werden recht nüchtern beschrieben, eine detailliertere Beschreibung hätte ich aber auch nicht verkraftet. Der Roman ist gut gelungen und bewegt mich noch nachhaltig.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schliesi, 23.06.2019 bei bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    Nachdem ich von Underground Railroad so begeistert war habe ich mich natürlich sehr auf Colson Whiteheads neuen Roman gefreut. Im schwarzen Ghetto von Tallahassee in Florida lebt der sechzehnjährige Elwood Curtis mit seiner Grossmutter Anfang der sechziger Jahre. Elwoods Traum wird wahr, er bekommt einen Platz am College. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm und er wird durch einen dummen Zufall in ein Strafverfahren verwickelt und landet in der Besserungsanstalt Nickel Academy. Dort ist er den brutalen Aufsehern hilflos ausgeliefert.

    Der Roman hat mich von der ersten Seite an sehr bewegt. Die Handlung ist sehr emotional geschrieben und Elwoods Schicksal hat mich sehr berührt. Die Ereignisse werden recht nüchtern beschrieben, eine detailliertere Beschreibung hätte ich aber auch nicht verkraftet. Der Roman ist gut gelungen und bewegt mich noch nachhaltig.

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  • 5 Sterne

    Diana B., 16.06.2019

    Uff, dieses Buch ist nichts für schwache Nerven ! Und nein, der Autor hat sich diese grausamen Dinge nicht ausgedacht, sondern sie sind wirklich passiert ! Das ist das Schlimmste an allem !
    Es spielt 1962 in den USA. Der junge , farbige Elwood ist ein sehr schlauer Schüler und hat sich Martin Luther King als Vorbild auserkoren und eifert ihm nach.
    Durch einen einen tragischen Fehler ändert sich sein komplettes Leben von jetzt auf gleich. Er steigt beim Trampen in ein falsches Auto ein. Denn dieses Auto ist geklaut und wird von der Polizei angehalten. Die Polizeibeamten glauben Elwood kein Wort und stecken ihn für mehrere Jahre in die Besserungsanstalt Nickel Academy.
    Zuerst glaubt Elwood noch an das Gute in dieser Besserungsanstalt,aber nicht lange, da erfährt er am eigenen Leib die Grausamkeiten !
    Ein sehr bewegendes, tief berührendes Buch !

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  • 4 Sterne

    M., 15.07.2019

    Die Würde des Menschen...

    Dies ist ein fiktiver Roman, der auf wahren Tatsachen beruht. Diese beziehen sich auf die Besserungs- und Verwahranstalt Florida School for Boys, welche von 1900 bis 2010 existierte.

    Elwood ist ein ernsthafter, fleissiger, ehrlicher, kluger 16 jähriger Junge, der vom College träumt und bei seiner Grossmutter lebt. Er ist jedoch schwarz und vieles ist gar nicht so einfach für ihn. Die Jim-Crow-Gesetze wurden noch nicht lange aufgehoben und die schwarze Protest- und Bürgerrechtsbewegung erstarkt so langsam. Grosses Vorbild für Elwood und stets handlungweisend ist Martin Luther King.
    Durch einen dummen Zufall landet Elwood in der Nickel Academy, einer Besserungsanstalt für Kinder und Jugendliche. Weisse und Schwarze werden streng getrennt voneinander untergebracht.
    Elwood knüpft einige Freundschaften und hofft mit Hilfe seiner Grossmutter und eines Anwalts so schnell wie möglich da wieder heraus zu kommen.
    Das Regime ist hart. Es gibt heftige körperliche Gewalt, die bis zum Tode einiger Kinder führt.

    Der Roman besteht aus drei Teilen. Elwood vor Nickel, Elwood in Nickel und Elwood nach Nickel.
    Der Schreibstil ist detailliert und etwas nüchtern, gleich einem Bericht. Nicht hochspannend, aber fesselnd und mitnehmend.
    Die Personen werden eher distanziert geschildert, zur Identifikation jedoch völlig ausreichend. Ich hoffte stets für Elwood und fiel doch immer wieder mit ihm. Die Geschehnisse berührten mich sehr, schockierten und empörten.
    Die Übersetzung, ich glaube es liegt an der Übersetzung, missfiel mir allerdings. Hier kamen immer mal wieder Wörter vor, die mich stolpern liessen und irgendwie nicht passten.

    Ganz klar steht das gewaltige Unrecht der Rassentrennung und -diskriminierung im Fokus ebenso wie die Existenz solcher Besserungsanstalten. Nebenbei erhält man so einiges Hintergrundwissen über die damalige Zeit aus schwarzer Perspektive und spürt das Lebensgefühl.

    Darüber hinaus werden Fragen nach dem richtigen Verhalten, nach Zivilcourage, nach dem Eintreten für Gerechtigkeit aufgeworfen. Wie kann man seinem Idealismus treu bleiben, wenn es um das nackte Überleben geht? Wie kann man in einem System überleben, in dem man im vorhinein schon schuldig ist? Was kann denn der Mensch ertragen? Wie hoch ist seine Leidensfähigkeit?
    Hier wird sehr eindrücklich die menschliche Natur betrachtet und das nicht aus einem besonders rosigen Blickwinkel. Eine bittere und harte Realität wird schonungslos gezeigt, eigentlich unfassbar und unvorstellbar...

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  • 4 Sterne

    Lese-katze92, 12.08.2019

    Elwood träumt von einem besseren Leben, von Freiheit und Gleichberechtigung. Auch ein College will er besuchen, weshalb er sein Glück nicht fassen kann, als er eines Tages über einen ehemaligen Lehrer von kostenlosen Kursen erfährt. Auf dem Weg dorthin träumt Elwood noch von einem besseren Leben und steigt ohne es zu ahnen in ein gestohlenes Auto. Als die Polizei den Wagen stoppt, steht schnell fest, dass Elwood den Wagen gestohlen haben soll. Obwohl Elwood unschuldig ist, wird er verurteilt und in die Besserungsanstalt Nickel eingewiesen. Dort erlebt er nicht nur unvorstellbares Leid, auch sein Leben wird nie mehr so sein, wie es einmal war. Als Jahre später Archäologiestudenten auf dem Gelände einen versteckten Friedhof finden, offenbart sich ihnen die dunkle Vergangenheit der Anstalt, welche die Betroffenen auch heute nie verkraftet haben. Was ist damals hinter den Mauern der Anstalt geschehen und wird es je möglich sein, die Grausamkeiten zu vergessen?

    Ergreifend und beklemmend erzählt Colson Whitehead in seinem neuesten Werk die Geschichte der "Nickelboys", welche mich oft nicht nur erschüttert sondern zugleich auch tief berührt hat. Hatte ich anfänglich doch Probleme, in diesen besonderen Schreibstil reinzufinden, hat es sich dennoch gelohnt dranzubleiben und mich weiter mit den Inhalt dieses doch sehr ernsthaften Buches zu befassen. Erschütternde Themen wie Rassentrennung, Rassismus, Missbrauch und Misshandlung finden durch Whiteheads unvergleichlichem Schreibstil nicht nur eine Stimme, sie prägen auch den gesamten Handlungsverlauf, weshalb dieses Buch eher ungeeignet für empfindliche Leser ist. Obwohl das Werk nur rund 220 Seiten umfasst, konnte ich weder Längen, noch sonstige Unstimmigkeiten feststellen, weshalb ich die Geschichte um die Nickelboys aus der Feder Whiteheads nur empfehlen kann. Die Gestaltung des Einbands sowie des Covers wirkte auf mich nicht nur hochwertig, sondern zugleich auch stimmig zum Inhalt. Insgesamt ist auch Whiteheads neues Werk ein erschütterndes und zugleich fesselnde Buch, welches ich so schnell nicht mehr vergessen werde.

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  • 4 Sterne

    Gelinde R., 31.05.2019

    Die Nickel Boys, von Colson Whitehead


    Cover:
    Plakativ aber nichtssagend.

    Inhalt:
    Florida, Anfang der Sechzigerjahre.
    Elwood ist ein blitzgescheiter 16jähriger schwarzer Junge.
    Er erhofft sich für seine Zukunft so viel.
    Doch am ersten Tag, auf dem Weg ins College, schlägt das Schicksal brutal zu und er sitzt völlig unschuldig in einem gestohlenen Autor und wird ohne viel nachzufragen in die Besserungsanstalt „Nickel Academy“ gesteckt.

    Erst 60 Jahre später, sollen die Gräueltaten dort aufgedeckt werden.

    Meine Meinung:
    Dies ist, nach Underground Railroad, das zweite Buch das ich von diesem Autor lese.
    Wieder hat er sich eines der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Geschichte ausgesucht und zum Inhalt gemacht.
    Es wird nichts beschönigt, die menschenverachtende Grausamkeit wird sehr deutlich, auch mit den unmenschlichsten Strafaktionen, erzählt.
    Vor allem Kinder werden hier aufs unmenschlichste behandelt, aber auch der Rassismus wird zum Thema gemacht.

    Wie auch schon im Buch vorher:
    Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Wenn er auch immer wieder mal Sprünge aufwies, es wird auch nicht immer chronologisch erzählt.
    Es werden sehr viele Personen und Namen genannt, bei denen ich teilweise Schwierigkeiten hatte sie alle immer wieder gleich zu platzieren.
    Deshalb wirkte es über Strecken auch recht verwirrend und zäh auf mich.
    Diese Punkte haben meinen Lesefluss immer mal wieder ins stocken gebracht.

    Die Story ist nicht neu, aber wieder einmal zeigt sie dass es einfach furchtbar ist wenn Menschen ihre „vermeintliche Macht“ ungehindert ausüben.
    Vor allem gegen Kinder im Besonderen (und hier grausam, bis zu Todesfällen).

    Autor:
    Colson Whitehead, 1969 in New York geboren, ist einer der wichtigsten Autoren der neuen amerikanischen Literatur. Er lebt in Brooklyn.

    Mein Fazit:
    Tragisch, grausam und berührend.
    Ein Thema über die Grausamkeiten der Menschen in sogenannten „Besserungsanstalten“ im Allgemeinen und der Rassismus kommt erschwerend hinzu.
    Von mir 3,5 Sterne die ich mathematisch auf 4 aufrunde.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 30.08.2019

    Wieviel zählt das Leben eines (afro)amerikanischen Jungen?

    Der sechzehnjährige Elwood lebt in den 1960er Jahren mit seiner Grossmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee. Er ist ein Bewunderer Martin Luther Kings und schon ganz gespannt auf sein Studium am College. Durch einen dummen Zufall gerät er beim Trampen in ein gestohlenes Auto und kommt in die Besserungsanstalt Nickel Academy. Dort ist er der Willkür der (weissen) Betreuer unbarmherzig ausgeliefert, die Kinder werden dort missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt.

    Nach seinem literarischen Erfolg „Underground Railroad“ hat sich der Autor Colson Whitehead erneut der Geschichte der Afroamerikaner angenommen und erzählt aus dem Leben eines Jungen, der von der Gleichberechtigung der Rassen träumt, doch dann jäh aus diesem Traum gerissen wird. Wie der Autor im Nachwort erläutert, gibt es zwar nicht die Nickel Anstalt, allerdings durchaus ein historisches Vorbild dieser Besserungsanstalt. Bitter ist es, Elwood auf seinem Weg zu folgen, der doch eigentlich ganz anders hätte verlaufen sollen. Colson Whitehead erzählt von tief verwurzeltem Rassismus und der himmelsschreienden Ungerechtigkeit gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung. Seine Erzählung geht unter die Haut und hinterlässt tiefes Mitgefühl mit den Jungs, die in einer solchen Besserungsanstalt landeten. Dies waren nicht nur Farbige, sondern auch Weisse, die zwar etwas weniger leiden mussten, doch auch sie wurden vom Schicksal nicht verschont. Die Sozialkritik, die hinter der Geschichte der „Nickel Boys“ steckt, wird jedoch etwas uneindeutig: Geht es um die Gleichberechtigung der Rassen oder um das Leben der Jungs, die in der Besserungsanstalt jeder Willkür unterlagen? Hier wäre es m.E. wohl besser gewesen, sich nur einem Thema anzunehmen und das andere in einer nächsten Geschichte zu verarbeiten.

    Diese erschütternde Geschichte unbedingt weiter empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    duenefi, 24.06.2019

    Colson Whitehead schildert in "Die Nickel Boys" die Geschichte von Elwood, einem schwarzen Jungen im Amerika 60er Jahre, der eine Menge Pech hat.
    Eifrig, ambitioniert und immer daran glaubend, dass die Welt gerecht ist und die Schwarzen irgendwann die gleichen Rechte haben wie die weisse Bevölkerung, wächst Elwood bei seiner Grossmutter auf.
    Er gerät beim Trampen zufällig in ein gestohlenes Auto, und da ihm natürlich niemand glaubt, dass er nichts damit zu tun hat, wird er ins "Nickel" geschickt, eine Besserungsanstalt für Jungs.
    Die dort herrschenden Zustände sind furchtbar. Schwarz und Weiss auch hier streng getrennt, desweiteren sind schlechte Behandlung, minderwertiges Essen, Repressalien, Prügelstrafen und Missbrauch an der Tagesordnung. Es gibt sogar einen geheimen Friedhof neben dem offiziellen, denn ab und zu wird schon mal ein Junge "vermisst weil er ausgerissen" ist, wurde aber stattdessen von den Wärtern zur Bestrafung abgeholt...
    Die neuen Insassen werden "Würmer" genannt und können sich durch mustergültiges Verhalten über mehrere Stufen zum "Pionier" hocharbeiten und dann theoretisch früher entlassen werden...wenn es denn gerecht und fair zuginge!
    Die Thematik ist sehr bewegend und emotional, der Schreibstil des Autors prägnant und flüssig zu lesen.
    Dennoch finde ich es stellenweise zu "nett" geschrieben, sexueller Missbrauch beispielsweise wird stets nur im Nebensatz erwähnt bzw. in wispernden Andeutungen.
    Die Ehemaligen des Nickel sind allesamt traumatisiert und für ihr ganzes Leben gezeichnet, wir lesen hier ein Stück tragischer amerikanischer Geschichte, wie es sie ganz sicher gegeben hat...

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  • 4 Sterne

    liesmal, 27.07.2019

    Schrei nach Gerechtigkeit
    In dem Roman „Die Nickel Boys“ verbindet der Autor Colson Whitehead Realität und Fiktion. Sind die Charaktere frei erfunden, so ist die Geschichte um Ausgrabungen und forensische Analysen durch Archäologiestudenten auf dem Gelände einer Besserungsanstalt in Florida, wo ein geheimer Friedhof entdeckt wurde – tatsächlich geschehen.
    Beispielgebend erzählt Whitehead die Geschichte des 16-jährigen Ellwood, der mit seiner Grossmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee lebt. Ellwood bewundert Martin Luther King und träumt davon, dass es keine Unterschiede mehr zwischen Schwarz und Weiss gibt. Doch der Rassismus ist auch Anfang der sechziger Jahre noch tief verwurzelt. Ellwood ist höflich, fleissig und ein guter Schüler. Er freut sich, dass er einen Platz am College bekommt, doch dann geschieht das Unfassbare: Ohne es zu wissen, lässt sich Ellwood in einem gestohlenen Auto mitnehmen, wird dafür vollkommen zu Unrecht in die Besserungsanstalt, das Nickel, eingewiesen. Es sollte eine Schule sein, in der die Jungen unterrichtet werden, doch die Hoffnung darauf kann Ellwood schnell begraben. Stattdessen wird er mit menschenunwürdigen Zuständen und Ungerechtigkeiten konfrontiert. Nicht nur, dass die Jungen missbraucht und geprügelt werden, manchmal verschwindet jemand einfach so, nur um dann nie wieder aufzutauchen. Und niemanden scheint es zu kümmern.
    Der Schreibstil ist nach meiner Meinung eher einer der leisen Töne, wodurch aber die lauten Schreie der Ungerechtigkeit und des Schreckens weithin hörbar werden, nachdenklich machen und zur Sensibilität anregen.

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  • 4 Sterne

    wusl, 05.06.2019

    Die Nickelboys sind Teenager und junge Männer, die in den 60ger Jahren in die Besserungsanstalt Nickel eingewiesen wurden. In der Mehrzahl handelte es sich dabei um dunkelhäutige Insassen, die oft wegen Lappalien oder wie der Hauptdarsteller Ellwood sogar unschuldig hier landeten. Amerika war damals noch immer ganz öffentlich rassistisch und die Jungen müssen Gewalt, Bedrohung, Missbrauch und mehr über sich ergehen lassen. Regelmässig kommt es zu Todesfällen. Erst viele Jahre später legen Ausgrabungen dieses schwarze Kapitel der amerikanischen Geschichte frei.

    Die Hintergründe des Romans beruhen auf tatsächlichen Begebenheiten. Der Autor versuchte seinen Erzählstil vollkommen wertfrei zu halten. Es wirkt deshalb spröde und oft unterkühlt, wie er die Geschehnisse beschreibt, die trotzdem erschüttern und erschrecken. Auch wenn es einen Hauptdarsteller gibt, so ist es doch eher ein Buch über diese Anstalt und über die dort geschehenen Verbrechen.

    Das Cover ist kongenial reduziert und doch so aussagekräftig. Ich liebe es. Der Autor festigt mit den Nickelboys seinen Ruf eines Mahners gegen Rassismus und Gewalt.

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  • 4 Sterne

    bibliofreund, 27.08.2019

    Colson Whitehead erzählt mit dem Buch die tragische, fast unmenschliche Geschichte von Elwood Curtis, der im Jahre 1962 in Florida mit seinen jungen 16 Jahren in die Nickel Academy eingewiesen wurde, obwohl er unschuldig war aber des Diebstahls bezichtigt wurde. Dies war eine Besserungsanstalt für Jungen, die eigentlich eine Schule sein sollte und in Wirklichkeit eine Anstalt war, in dem die Jungen brutal gequält wurden. Elwood ist zudem schwarz und damit hat er es noch schwieriger, denn Rassismus ist dort noch sehr aktuel. Selbst die weissen Jungs haben eine schwierige Bürde zu schaffen, die Schwarzen werden allerdings schlimmer als Tiere behandelt. Elwood möchte sich nicht brechen lassen und versucht alles zu überstehen ohne seine Familie von seinen Leiden zu berichten.
    Das Schlimmste ist, dass diese tragische Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und der Leser ist oftmals schockiert von den Einzelheiten, die beschrieben werden. Poetisch und äusserst bildhaft geschrieben, ist dieses Buch nichts für schwache Nerven lässt einen lange bedrückt zurück.

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  • 4 Sterne

    Petra K., 17.08.2019 bei bewertet

    Ideen von Martin Luther King prägen die frühe Jugend von Protagonist Elwood. Sein Schicksal bildet die Grundlage für die Darstellung von Rassismus in den USA der 60er Jahre. In der Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche herrschen, zumindest für die schwarze Bevölkerung, menschenunwürdige Zustände, es geschehen abscheuliche Verbrechen an den "ungehorsamen" Insassen.

    Hauptcharakter Elwood hat eine Lebensplanung, die mit einem Studium beginnt. Unverschuldet gerät er aber in eine Situation, aufgrund der er in einer Besserungsanstalt landet. Wahre Begebenheiten in real existierenden Besserungsanstalten werden am Beispiel von einem sympathischen Protagonisten ohne Beschönigung erzählt.

    Die von schrecklichen Ereignissen geprägte Geschichte wird aufgrund des Schreibstils fesselnd, teilweise aufwühlend dargestellt. Die Brutalität wird schonungslos, aber nicht überzogen beschrieben. Die bewegende Geschichte zum Thema Rassismus in den USA wirkt teilweise bedrückend, man fühlt mit Elwood mit. Dies ist für mich gute Literatur.

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  • 4 Sterne

    Petra K., 07.07.2019

    Ideen von Martin Luther King prägen die frühe Jugend von Protagonist Elwood. Sein Schicksal bildet die Grundlage für die Darstellung von Rassismus in den USA der 60er Jahre. In der Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche herrschen, zumindest für die schwarze Bevölkerung, menschenunwürdige Zustände, es geschehen abscheuliche Verbrechen an den „ungehorsamen“ Insassen.

    Hauptcharakter Elwood hat eine Lebensplanung, die mit einem Studium beginnt. Unverschuldet gerät er aber in eine Situation, aufgrund der er in einer Besserungsanstalt landet. Wahre Begebenheiten in real existierenden Besserungsanstalten werden am Beispiel von einem sympathischen Protagonisten ohne Beschönigung erzählt.

    Die von schrecklichen Ereignissen geprägte Geschichte wird aufgrund des Schreibstils fesselnd, teilweise aufwühlend dargestellt. Die Brutalität wird schonungslos, aber nicht überzogen beschrieben. Die bewegende Geschichte zum Thema Rassismus in den USA wirkt teilweise bedrückend, man fühlt mit Elwood mit. Dies ist für mich gute Literatur.

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  • 4 Sterne

    harakiri, 30.05.2019

    Florida in den 1960er Jahren: Elwood ist schwarz, will aber etwas aus seinem Leben machen. Als er es aufs College schafft, geht ein Traum in Erfüllung. Leider gerät er unschuldig in Schwierigkeiten und wird in eine Besserungsanstalt für Jungen gebracht. Dort bemüht er sich, auf gute Führung früher entlassen zu werden, doch das Schicksal – oder die Willkür – machen ihm einen Strich durch die Rechnung.
    Whithehead wagt sich wieder an das heisse Thema Rassismus. Das Buch ist fiktiv, stützt sich aber auf reale Ereignisse. Die „Weisse-Haus-Jungs“ gab es tatsächlich und das ist wirklich erschreckend zu erfahren. Was die Jungs - Weisse, wie Schwarze – hier durchmachen mussten, macht Gänsehaut. Der Autor schreibt anschaulich und gut recherchiert. Die Hauptpersonen wecken Sympathie und man bangt mit ihnen mit. Mir hätte die Handlung dennoch noch etwas anschaulicher geraten können.
    Am Ende wartet der Autor noch mit einer Überraschung auf, mit der ich niemals gerechnet hätte.

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