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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stephanie P., 11.04.2019

    Peter Heather ist Historiker und ein Bestsellerautor. Im vorliegenden Buch beschreibt er die Umbruchszeit während der Herrschaft von Kaiser Justinian, welcher im sechsten Jahrhundert in Rom regiert hat.

    Der Autor scheint unglaublich ausführlich und gut recherchiert zu haben und als Leser merkt man sofort, dass alles Beschriebene zu hundert Prozent der Wahrheit entspricht. Peter Heather scheint ein grosses Fachwissen zu haben und schafft es dieses lebendig und wortgewandt zu transportieren. Ich war von dem vermittelten Wissen wirklich fasziniert und fühlte mich das gesamte Buch über nie gelangweilt. Der Schreibstil ist nüchtern, beschreibend und sehr detailreich. Dennoch schafft es der Autor die beschriebenen Schlachten, Kriege und Eroberungen lebendig, flüssig und ausführlich zu erläutern.

    „Die letzte Blüte Roms“ ist in elf Kapitel rund um die Herrschaft des Kaiser Justinian I, die Probleme des damaligen Römischen Reiches und die Erfolge des Kaisers unterteilt. Peter Heather geht äusserst ausführlich auf die schwierigen Bedingungen ein, unter welchen Justinian die Macht übernahm. Um diese verstehen zu können ist es unumgänglich näher auf die zurückliegenden geschichtlichen Ereignisse einzugehen. Dies macht der Autor sehr ausführlich aber dennoch flüssig. Trotzdem fand ich, dass der Autor zum Teil zu weit in die Vergangenheit eingetaucht ist und derart weite Ausschweife nicht zwingend notwendig gewesen wären. Besonders gelungen und informativ finde ich allerdings die Beschreibungen rund um die Expansionspolitik Justinians und die Erläuterungen zu den Folgen der finanziellen Verschuldung sowie den Territorienverluste.

    Im Buch finden sich zudem zahlreiche Bilder, sowohl Abbilder von Justinian als auch wichtige Bauwerke und Karten. Vor allem das Kartenmaterial konnte mich wirklich überzeugen. Mithilfe dieser werden die beschriebenen Reiche, Eroberungen und Grenzen sehr übersichtlich und anschaulich dargestellt. Beim Lesen des Textes hatte ich hin und wieder den Eindruck, dass ich den Überblick verliere, konnte allerdings anhand des Kartenmaterials problemlos dem Buch folgen.

    Aufgrund der wortgewandten und gehobenen Sprache ist dies kein Buch, welches sich schnell lesen lässt. Als Leser muss man Zeit einplanen und darf sich nebenbei nicht ablenken lassen. Dennoch ist es mir aufgrund der lebendigen Schreibweise gelungen schnell in das Thema zu finden und dem Buch im Grossen und Ganzen relativ leicht zu folgen. Ich habe bereits ein gewisses Vorwissen zum römischen Reich in der Spätantike und denke, dass dies für das Verständnis des Buches notwendig ist.

    FAZIT:
    „Die letzte Blüte Roms- das Zeitalter Justinians“ ist ein flüssiges und informatives Sachbuch rund um das römische Reich im sechsten Jahrhundert. Ich war wirklich überrascht wie wortgewandt und lebendig der Autor dieses Buch verfasst hat und konnte viel Neues lernen. Da ich persönlich finde, dass der Autor zum Teil etwas zu weit in die Vergangenheit gegangen ist, vergebe ich 4 Sterne!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 01.05.2019

    „...Mit seiner Expansionspolitik mag Justinian dem Reich neue Gebiete hinzugefügt haben, aber die anhaltende Gewalt, mithilfe derer sie römisch geworden waren, hatte diese Gebiete auch so nachhaltig zerstört, dass sie keine sinnvolle Ergänzung des Portfolios der von Konstantinopel regierten Gebiete mehr darstellten...“

    Dieses Zitat bringt eine der Kernfragen des Buches zum Ausdruck. Kaiser Justinian regierte von 527 bis 565. In dieser Zeit wurden sowohl Nordafrika als auch Westrom dem römischen Imperium erneut unterstellt. Aber um welchen Preis?
    Dem Autor ist ein beeindruckendes Zeitgemälde gelungen. Er spannt den Bogen von den Vorgängern Justinians über dessen eigenen Herrschaftsjahre bis zum Niedergang des Reiches unter seinen Nachfolgern.
    Auffallend ist die exakte Recherche des Buches. Häufig wird aus Quellen zeitgenössischer Historiker zitiert. Insbesondere Prokop von Caesarea taucht in den Ausführungen immer wieder auf. Allerdings wurden dessen Worte nicht kritiklos übernommen und zitiert, sondern gegebenenfalls konkret hinterfragt.
    Zu Beginn erläutert der Autor, wie eng schon bei den Vorgängern die Verflechtung zwischen Kaisertum und christlicher Religion war. Das bedeutete zum einen, dass sich der Kaiser als von Gott auserwählt sieht. Gleichzeitig aber soll er im in der Kirche schwelenden Streit über das Wesen Christi vermitteln. Daran sind aber Justinians Vorgänger grandios gescheitert.
    Die göttliche Berufung des Kaisers bedingte militärische Erfolge. Sie galten als ultimatives Zeichen göttlicher Unterstützung. Niederlagen schufen damit eine gefährliche Situation für den Kaisers.
    Ausführungen zu den Aufgaben des Kaisers, der Realisierung der Thronfolge, Steuern und Recht zeichnen ein umfassendes Bild der Zeit. Im politischen Denken wirkten die Ideen des klassischen Griechenlands nach.
    Justinian selbst wird so beschrieben:

    „...Er war klein mit breiter Brust, guter Nase, heller Haut, rundem Gesicht, gut aussehend, mit zurückweichendem Haaransatz, geröteten Teint...“

    Ausführlich werden Justinians Regierungsjahre beschrieben. Ihm sollte in kurzer Zeit gelingen, woran seine Vorgänger noch gescheitert waren, eine umfassende Rechtsreform, der Codex Justiniamus.
    Doch militärische Misserfolge im Osten und der Nika-Aufstand zwangen den Kaiser zum Handeln. Er schickte eine Armee nach Nordafrika gegen die Vandalen. Deutlich wird herausgearbeitet, wie die aktuellen Verhältnisse den Kaiser in die Hände spielten. Der Sieg liess ihn das nächste Ziel ins Auge fassen, die Eroberung Roms. Dabei wird herausgestellt, dass eine neue Militärstrategie für die Siege ausschlaggebend war.
    Auch Justinians Einsatz als Baumeister wird im Buch entsprechend gewürdigt. Hier ging er ebenfalls erstmals neue Wege. Es entstanden Kirchenbauten mit einer Kuppel. Kurz abgehandelt dagegen werden die Folgen der Justianischen Pest. Die Pandemie scheint für das Grosse und Ganze nur eine Randerscheinung gewesen zu sein.
    In den letzten Kapiteln wendet sich der Autor umfassend der Frage zu, inwieweit Justinians Eroberungen für den späteren Niedergang des Reiches ausschlaggebend waren. Dabei wird auch auf die Rolle des Völkergemischs ausserhalb des römischen Imperiums eingegangen, sei es das Auftreten der Hunnen, das Erstarken der Awaren, die Wanderung der Langobarden gen Rom oder der zunehmende Einfluss des Islam. Gerade bei den Ausführungen zu den arabischen Völkern wird deutlich, dass sie einst Hilfstruppen für Römer und Perser waren und sich später gegen ihre Förderer gewendet haben. Man kann durchaus Parallelen zur aktuellen Geschichte finden.
    Das Buch bedarf eines konzentrierten Lesens. Das betrifft nicht zuletzt die Feinheiten der beschriebenen Schlachten. Gewisse Grundkenntnisse über die Zeitverhältnisse und über militärische Taktik sind von Vorteil.
    Vielfältige Fotos und Karten veranschaulichen die Ausführungen.
    Ein umfangreicher Anhang bestehend aus Informationen zur Quellensituation, einer Zeitleiste, einem Glossar, Anmerkungen, einer Bibliografie, Bildnachweisen und einem Register vervollständigen das Buch.
    Für Historiker und interessierte Laien bietet das Buch eine Fülle an ausgezeichnet aufbereiteten Informationen.

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 06.04.2019

    Der britische Historiker Peter Heather beschäftigt sich in diesem Sachbuch ausgiebig mit Kaiser Justinian, unter dessen Herrschaft das Römische Reich letztmalig seine grösste Ausdehnung erreicht hat.

    Das weströmische Reich ist längst untergegangen. Das verbliebene oströmische schlittert nach einer Niederlage gegen die Perser und dem Nika-Aufstand in eine veritable innenpolitische Krise. Wie es Justinian dennoch schafft, sein am Rande des Abgrunds stehendes Reich aus der Krise hinaus und zu einer letzten Blüte zu führen, erklärt Peter Heather detailreich.

    Justinian, eigentlich Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus (ca. 482 bis 565) regierte von 527 – 565. Interessant ist der Aufstieg des Bauernsohn zum „Herrscher von Gottes Gnaden“ (das finden wir eigentlich erst ein wenig später bei den europäischen Königen und Kaisern). Jeden Sieg, den seine Truppen erringen, jede gute Ernte oder jeden sonstigen Erfolg deutet er als göttliche Legitimation seiner Herrschaft. Geschickt nutzt Justinian die Mittel der Propaganda.

    In 11 Kapiteln beschreibt er die politische Situation, die zu den Krisen geführt hat. Dabei geht er Heather recht weit in die Vergangenheit zurück und schweift manchmal häufig recht weit ab. Für das Verständnis der Zusammenhänge ist dies wohl notwendig. Wer sich allerdings mit der Spätantike nicht gut auskennt, verheddert sich in Feldzügen der Ost- und Westgoten, der Vandalen, findet sich plötzlich in einer Schlacht um Karthago wieder. Hier ist sorgfältiges und langsames Lesen von Nöten. Manchmal muss auch die beiliegende Zeittafel zu Rate gezogen werden, um das jeweilige Ereignis einordnen zu können.

    Was bleibt von Justinian? Neben Bauwerken wie die Hagia Sophia in Istanbul und San Vitale in Ravenna, die heute abertausende von Touristen anziehen, ist wahrscheinlich der „Codex Iustinianus“ von bleibendem Wert.

    Meine Meinung:

    Peter Heather liefert ein sehr umfang- und detailreiches Buch über die Spätantike unter Justinian. Hin und wieder bleibt die Person des Kaisers wegen der vielen Einzelheiten der politischen Umgebung auf der Strecke. Heather hat akribisch recherchiert. Trotzdem fällt auf, dass er sich hauptsächlich auf Schriften und Kommentare von Prokopios von Caesarea stützt. Prokop, wie er verkürzt genannt wird, ist zwar vermutlich der letzte grosse Chronist und Historiker dieser Zeit, doch ausschliesslich ihn zu zitieren, halte ich persönlich für ein wenig einseitig.

    Gut gelungen sind die Einbindungen von zahlreichen Abbildungen antiker Bauten sowie die Landkarten, die das ganze Ausmass des Imperiums darstellen. Wie es sich für einen renommierten Historiker gehört findet sich im Anhang ein Kommentar zur Quellenlage, die erwähnte Zeitliste, ein
    Ausführliches Glossar sowie Bild- und Personennachweise.

    Sprachlich ist das Buch gehoben und nichts für Zwischendurch. (Vor)Kenntnisse der Antike und Spätantike sowie der Völkerwandung(en) sind empfehlenswert. Mir persönlich hat das Eintauchen in die Zeit Justinians gut gefallen, anderen Lesern könnte es ein wenig schwerer fallen.
    Auf Grund seiner hochwertigen Aufmachung ist das Buch als Geschenk gut geeignet.

    Fazit:

    Ein gut recherchiertes Fachbuch, das Liebhabern der Spätantike viel Lesefreude bescheren wird. Gerne gebe ich hier 4 Sterne

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  • 5 Sterne

    8 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 13.04.2019 bei bewertet

    Justinians Reich


    Der Autor Peter Heather ist Professor für mittelalterliche Geschichte am Londoner King's College, beschäftigt sich seit Jahren mit der Spätantike und dem Ende der Antike. In dem Buch „Die letzte Blüte Roms“ lässt er uns an einem Teil seines Wissens teilhaben.

    Das Buch spannt in 11 Kapiteln den Bogen von den Anfängen Justinians, der mit einem schwierigen Start zu kämpfen hatte bis hin zu den Auswirkungen und letztendlich dem Untergang.

    Ein grosser Teil dieses Sachbuches widmet sich Kaiser Justinian (ca. 482 – 565), der von 527 – 565 regierte und sich selbst als „Herrscher von Gottes Gnaden“ bezeichnete. In dieser Zeit erlebte das Römische Reich ein letztes grosses Aufflackern. Justinian schafft es, sein krisengebeuteltes Reich wieder zu voller Blüte (zur letzten) zu führen. Wobei in dem Buch auch sehr klar herauskommt, dass Justinian sich finanziell übernimmt, was erst nach seinem Tod zum Tragen kommt.

    Heather erläutert sehr detailliert den Untergang des Weströmischen Reiches, Angriffe und Feldzüge quer über die Reichsgrenzen hinweg. Der Autor schafft hier, was ihm wohl so schnell niemand nachmacht: Diese unzähligen Verknüpfungen mit Namen und Jahreszahlen lesen sich äusserst spannend und lebendig. Und so verliert man sich relativ rasch zwischen den Vandalen, den Goten, diversen Eroberungen, Erfolgen und Misserfolgen an den Fronten, politischen Querelen, strategischem Denken und Ideologien.

    Man merkt, wie intensiv der Autor recherchiert hat und welches Expertenwissen hier vorhanden ist. Seine Ausführungen reichen weit in die Geschichte zurück und stellen während des Lesens oftmals eine grosse Herausforderung dar. Man kann dieses Buch keinesfalls so nebenbei lesen, sondern muss sich schon ernsthaft damit auseinandersetzen – nachblättern, teilweise auch mal googeln und die beiliegende Zeittafel zu Rate ziehen. Die vielen Abbildungen und Karten fördern das Verstehen und sind ein wirkliches Highlight des Buches. Gerade wenn man sich vielleicht noch nicht so sehr mit dieser Zeit befasst hat, ist es eine Erleichterung, um dem Text problemlos folgen zu können. Ein gewisses Vorwissen über die Spätantike und das Römische Reich ist sicherlich hilfreich.

    Das Buch ist durch den flüssigen Schreibstil sehr angenehm zu lesen und hat mir sehr gefallen. Ich durfte hier viel Neues erfahren und vergebe dafür 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andreas W., 04.07.2019

    Spätantike….interessant, lebendig und unterhaltsam


    Ich war schon immer von Rom begeistert und wenn das so ist kommt man um die Geschichte nicht drum herum.
    Und genau aus diesem Grund stach mir der Titel Die Letzte Blüte Roms ins Auge und ich wollte das Werk lesen.

    Das gebundene Buch kommt mit 448 Seiten daher und sein Cover gefällt mir sehr.
    Kaum zu glauben das es sich um ein Sachbuch handelt.
    Der britische Autor Peter Heather ist kein Unbekannter.
    Er ist Professor für mittelalterliche Geschichte und hat schon einige Werke veröffentlicht.
    Hier nun befinden wir uns in der Phase des Untergangs des Römischen Reiches.

    Im Buch wird in 11 Kapiteln sehr inhaltlich und vorstellbar über die Geschehnisse des Römischen Reiches geschrieben.
    Es wird ein guter und ausführlicher Borgen von der Vorgeschichte von Justinian, seinen Anfängen bis zu seinem Ende im Oströmischen Reich gespannt.
    Der Kaiser welcher neben den Feldzügen auch für eine Rechtsreform oder auch als Baumeister von kirchlichen Bauwerken wie der Hagia Sophia agiert hat.
    Ich war sehr beeindruckt von dem gut und flüssig zu lesendem Inhalt und von den ganzen Geschehnissen.
    Auch war ich als wenig Fachbuchleser und ziemlich vielen Beteiligten erstaunt wie gut ich dem Geschehen folgen konnte.
    Allerdings musste ich immer streng dabei bleiben und mit der beiliegenden Zeittafel arbeiten.
    Die Abbildungen und Karten fand ich als unterstützende Massnahme sehr gut.
    Was mir auch sehr gut gefallen hat waren die Zitate und Anmerkungen dazu aus alten Quellen.
    Das machte es noch anschaulicher.

    Auch wenn man im Geschichtsunterricht und privat so Einiges an Wissen gesammelt hat, ist es doch eine Aufarbeitung welche auch einem historischen Roman alle Ehre machen würde.
    Mitunter ist es kaum zu glauben, dass es sich um Realität gehandelt hat

    Kaiser Justinian verhilft dem Römischen Reich zu einer letzten grossen Hochzeit.
    Allerdings hat seine Vereinnahmungspolitik nach seinem Tod auch seinen Preis.
    Ob seine Eroberungsfeldzüge dabei eine Rolle gespielt haben wird ebenfalls behandelt.
    Alles in allem ein historisch gut dargestelltes Werk welches mich begeistert hat.

    Wer mehr über diese Zeit wissen möchte oder sein Wissen erweitern möchte, dem empfehle ich es gern weiter!

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 10.05.2019

    Kriegerisches Ostrom - anspruchsvoll
    Kaiser Justinian startet seine Karriere als Gewinner eines harten Konkurrenzkampfes mit dem Zwang, schnellstmöglich zu beweisen, das er tatsächlich der Auserwählte Gottes ist. Nach anfänglichen mässigen Erfolgen muss Justinian mit dem Nika-Aufstand einen herben Rückschlag hinnehmen. Um die Kaiserwürde nicht zu verlieren, muss zwingend ein Erfolg her. Dieser soll in Nordafrika gegen die Vandalen realisiert werden.

    Im Oströmischen Reich wiegen Siege auf dem Schlachtfeld sehr viel schwerer als sämtliche anderen politischen Erfolge. So werden immer wieder langwierige Mobilmachungen von Streitkräften gestartet, Versorgungslinien aufgebaut, immer neue Kriege angefangen. Justinian tritt gegen die Vandalen, Berber, Ostgoten, Perser und viele andere an. Die Feldzüge finden an allen Landesgrenzen statt, teilweise auch zeitgleich, sind so teuer, dass Justinian seine Soldaten nicht zuverlässig entlohnen kann. Meutereien und Überlaufen zum Gegner sind die Folge.

    Neben den Auseinandersetzungen im Feld hat Justinian weitere Herausforderungen im Inneren zu bewältigen. Mit seiner Rechtsreform lässt der Kaiser die bis dahin redundante und widersprüchliche Rechtslage entschlacken, aufräumen, neu sortieren. Die langwierige Überarbeitung der Gesetzgebung wird im Codex Iustinianus fixiert. Zudem wirkt Justinian der Spaltung der Oströmischen Kirche entgegen. Als wäre das noch nicht genug für ein Lebenswerk, führt er als Bauherr eine neue Architektur im Kirchenbau ein. Jetzt finden viel mehr Menschen in den Kirchen Platz. Somit erreicht auch die Christianisierung ein neues Level.

    Peter Heather erklärt in elf Kapiteln die Vorgeschichte von Justinians Herrschaft, begleitet seine gesamte Kaiserschaft und blickt auf die Nachwirkungen. Er bedient sich einem deutlich wissenschaftlichen Stil, bringt das gesamte Zeitgeschehen in Zusammenhang. Auch wenn es mir zeitweise schwer gefallen ist, bei der Anzahl an Mitstreitern und Gegnern den Überblick über die einzelnen Lager zu behalten, ist doch letztlich durch die verschiedenen Winkel, aus denen Peter Heather die Kaiserschaft beleuchtet, ein detailreicher, ganzheitlicher Einblick in ein „verrücktes“ Zeitalter entstanden. Ergänzt wird das Werk von einem Anhang mit Quellenausweis, Zeitleiste, Glossar, Anmerkungen, Bibliographie, Bildnachweis und Register.

    Insgesamt empfinde ich das Werk für den populärwissenschaftlichen Leser wie mich schon recht anspruchsvoll. Mit ein wenig mehr Aufwand, dem ein oder anderen Zurückblättern lässt sich dennoch ein gutes Verständnis der Materie erreichen. Die sehr schöne Aufmachung und die durchdachte Strukturierung machen „Die letzte Blüte Roms“ nach der Erstlektüre zu einem perfekten Nachschlagewerk. Gern empfehle ich es allen Freunden von Geschichte weiter.

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