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  • 5 Sterne

    11 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 15.01.2021

    Als Buch bewertet

    "Hinter der Maske ist immer ein lebendiges Gesicht." (William Butler Yeats)
    17. Jh. Westerwald. Die 13-jährige Johanna hat als einzige ihrer Familie die Pest überlebt. Bei einem ihr bisher unbekannten Onkel, der im Kannenbäckerland dem Töpferhandwerk nachgeht, hofft Johanna unterschlüpfen zu können, doch muss sie erst einmal durch die Wirren des Dreissigjährigen Krieges zu ihm reisen. Um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten, verkleidet sich Johanna als junger Bursche. Schon bald bemerkt sie, dass sich ihr aufgrund der Maskerade viel mehr Freiheiten eröffnen. Als sie bei Ihrem Onkel eintrifft, behält sie deshalb auch ihre Verkleidung bei, um eine Ausbildung im Töpferhandwerk aufnehmen zu können. Johanna überzeugt schon bald mit Talent und Einfallsreichtum. Aber kann sie die Maskerade dauerhaft aufrechterhalten, oder wird sie doch noch enttarnt?
    Annette Spratte hat mit „Die Kannenbäckerin“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiss. Der flüssige, bildgewaltige und emotionale Schreibstil lässt den Leser nicht nur eine Reise in die Vergangenheit antreten, sondern katapultiert ihn regelrecht ins 17. Jahrhundert, um Johanna als unsichtbarer Schatten auf Schritt und Tritt zu folgen und ihr Abenteuer zu teilen. Die Autorin hat den historischen Hintergrund sehr schön mit ihrer Geschichte verwebt und lässt dem Leser nicht nur Informationen zur Pest und dem Kriegsgeschehen sowie der Gesellschaft und damaliger Tradition zukommen, sondern stellt auch die Rolle der Frau zu jener Zeit heraus, der es nicht erlaubt war, ein Handwerk zu erlernen, sondern sich vielmehr in einer männerbestimmten Welt unterzuordnen und zu fügen hatte. Ebenso interessant eingebunden ist die Hexenverfolgung zu jener Zeit, der auch Johanna zum Opfer fällt und so manch schlimme Hürde nehmen muss. Besonders gelungen sind auch die detaillierten Beschreibungen über das Töpferhandwerk, die beim Leser sofort das Kopfkino anspringen und während der Lektüre alles genau vor dem inneren Auge entstehen lassen. Man sitzt praktisch selbst an der Drehscheibe und formt mit eigenen Händen. Der Spannungslevel bewegt sich von Beginn an auf einem guten Niveau, steigert sich aber im weiteren Verlauf immer weiter in die Höhe und lässt den Leser regelrecht an den Seiten kleben.
    Die Charaktere sind lebhaft und detailliert in Szene gesetzt, wirken aufgrund ihrer menschlichen Ecken und Kanten lebendig und authentisch und können so den Leser recht schnell für sich gewinnen. Johanna muss schon als junges Mädchen einige schwere Schicksalsschläge verkraften. Zudem lebt sie in einer Zeit, in der Frauen keine grosse Bedeutung haben und der Männerwelt ausgeliefert sind. Johanna besitzt einen starken Willen und lässt sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Mit Fleiss, Talent und Einfallsreichtum laviert sie sich durch eine schwierige Zeit und wirkt durchweg kraftvoll und energiegeladen.
    „Die Kannenbäckerin“ überzeugt neben einem gut recherchierten historischen Hintergrund vor allem mit einer sympathischen Protagonistin, die dem Leser schnell ans Herz wächst, sowie mit einer spannenden und abwechslungsreichen Handlung. Absolute Leseempfehlung für eine sehr unterhaltsame Lektüre!

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  • 5 Sterne

    11 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara, 22.01.2021

    Als Buch bewertet

    spannender historischer Roman
    Die Kannenbäckerin von Annette Spratte
    Toller, flüssiger Schreibstil, es lässt sich leicht lesen, sodass man es nicht aus der Hand legen möchte. Man taucht ab der ersten Seite in die Zeit des Dreissigjähriger Krieges und der dort grassierenden Pest ein. Die Protagonisten und die anderen Akteure werden detailliert und aufwendig beschrieben ,sodass der Leser ein gutes Bild der Personen und der damaligen Zeit bekommt. Man merkt das die Autorin gut recherchiert hat und den historischen Hintergrund gut mit ihrer Geschichte verwoben hat. Johanna eine junges Mädchen das wir auf ihren Weg zur Frau begleiten dürfen und tiefe Einblicke in das Töpferhandwerk ,sowie die Stellung und Schwierigkeiten der Frau in der damaligen Zeit bekommen. Es ist ein gelungen Roman der die richtige Mischung aus Spannung, Romantik und historischen Einblick in eine Zeit vor über 300 Jahren gibt. Ich freue mich schon auf den Roman der Autorin.

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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabi P., 23.01.2021

    Als Buch bewertet

    Die kleine Johanna verliert ihre gesamte Familie durch die Pest. Im Westerwald während des 30jährigen Krieges muss sie nun zu ihrem unbekannten Onkel, einem Kannenbäcker. Als Junge verkleidet macht sie sich auf den Weg. Dort angekommen, behält sie die Verkleidung als Junge bei und entdeckt ihre Leidenschaft fürs Töpfern. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Geschichte fesselt von Anfang an und man leidet direkt mit der kleinen Johanna mit. Der bildhafte eindringliche Schreibstil macht es leicht, der Geschichte zu folgen. Man lernt nebenbei viel über die damalige Zeit, über die Gesellschaft und die Zwänge, die einer Frau auferlegt wurden. Die Geschlechterrolle ist klar definiert und ein Ausbrechen daraus hat fatale Folgen, wie auch Johanna lernen muss. Die Geschichte bleibt bis zum Schluss interessant und ich kann das Buch nur empfehlen. Es hat mir sehr schöne Lesestunden geschenkt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 15.01.2021

    Als Buch bewertet

    Gott ist der Töpfer in meinem Leben, er möchte mir Form und Inhalt geben

    Während der 30jährige Krieg im Westerwald tobt und Unheil anrichtet, wütet auch die Pest und fordert ihre Opfer. Johanna muss hilflos mit zusehen, die der schwarze Tod ihre gesamte Familie auslöscht und sie allein und verlassen dasteht. Einzig ein Onkel im Kannenbäckerland ist ist noch geblieben und damit Johanna den langen Fussmarsch zu ihm unbeschadet übersteht, scheint die fixe Idee der Nachbarin, Johanna kurzerhand zu Johann werden zu lassen, die einzige Möglichkeit zu sein. Im Haus des Onkels angekommen, kann Johanna ihn davon überzeugen, dass er sie in die Geheinisse des Töpferhandwerks einweiht und sie beginnt eine Lehre bei ihm. Schon bald steht fest, dass Johanna ein unglaubliches Talent besitzt, um aus den unförmigen Tonklumpen echte Handwerkskunst ensteten zu lassen. Doch wie lange kann sie ihr Geheimnis bewahren ?



    Im Kannenbäckerland schlägt das Herz der Keramik und Annette Spratte lässt ihre Leser die Leidenschaft und den Herzschlag für das irdene Handwerk spüren, in dem sie Johanna zu einer begabten Kannenbäckerin werden lässt. Wenn Blatt und Blüte auf Keramik treffen , entstehen unter den Händen von Johanna echte Kunstwerke und der Leser ist hautnah mit dabei, wenn sich die schwere Töpferscheibe im immerwährenden Rhythmus dreht und aus unscheinbaren Tonklumpen Teller, Kannen und Becher werden.

    Die Hände werden kalt, wenn man immer wieder den Tonklumpen feuchthalten muss, die Schultern werden schwer, weil das Tagwerk zusätzlich zum Töpfern verrichtet werden muss .Wenn das Feuer im Brennofen lodert und das Brenngut gesalzen wird, scheint einen eine schier unerträgliche Hitze fast die Luft zum Atmen zu nehmen und man wartet mit Johanna gespant darauf, dass der Ofen abkühlt und man die kleinen und grossen Schätze in Augenschein nehmen kann.

    Das Leben auf dem Hof des Onkels in Kriegszeiten ist hart und entbehrungsreich und Johanna lernt was es heisst, als Junge mit anzupacken, leine Freiheiten und das Vertrauen von Onkel und Tante zu geniessen. Doch mit fortschreitendem Alter und ihrer Entwicklung vom Mädchen zur jungen Frau kann Johanna ihre Tarnung nicht mehr aufrecht halten und der Schwindel fliegt auf. Um etwas zum Unterhalt beizusteuern, wagt sich Johanna auf den Markt und dort muss sie erkennen, dass nicht jeder ihr gut gesonnen ist. Zwar hat sie zu Beginn des Buches mit Gott gehadert, da er ihre ganze Familie ausgelöscht hat, doch im Verlauf der Geschichte findet sie immer mehr Halt und Zuversicht im christlichen Glauben und kann so auch die dunklen Zeiten überstehen.

    Sie hat es wirklich nicht leicht, sich in einer von Männern beherrschten Welt durchzusetzten, aber sie verliert nie ihr Vertrauen in ihr handwerkliches Können, kann ihren Forderungen Nachdruck und Vehemenz verleihen und weiss sich so zu behaupten.

    Die Autorin hat einen unglaublich bildhaften Schreibstil, der die Zeitreise in den Westerwald zu einem echten Abenteuer macht und den Leser den kalten Wind auf den Höhenzügen spüren lässt. Die Figuren bewegen sich agil und sicher in ihrem Terrain und zeigen dem Leser ihre Welt, wie sie damals ausgesehen hat. Die Kriegswirren und die verheerenden Folgen wie Brandschatzen, Plündereien, sogar das Bezichtigen von Hexerei sind als Nebenhandlungen in die Erzählung eingebunden und vermitteln dem Leser ein sehr authentisches Bild.

    Der Roman besticht durch eine überragende Schlüsselfigur, die den Leser an die Hand nimmt und ihm ermöglicht, ein Teil ihrer Lebensgeschichte zu werden. Die Gefühls- & Gedankenwelt von Johanna ist zu jeder Zeit für den Leser zugänglich und man liest in ihr wie in einem offenen Buch. Tränen aus Wut und Verzweiflung, aber auch der Trauer rinnen mir beim Lesen über die Wangen. Man macht kleine Freudensprünge nach dem Öffnen des Brennofens, nachdem Johanna das erste Mal ihre Keramiken alleine anfertigen durfte und letztendlich überzieht eine zarte Röte die Wangen, wenn sie von Phillipp das erste Mal geküsst wird...ein Wechselbad der Gefühle, das man hier erleben darf.

    Der Roman überzeugt durch abwechslungsreiche Szenen, tolle Figuren und einer farbenfrohen Erzählung, die die christliche Botschaft mit leisen, unaufdringlichen Tönen transportiert.

    Absolute Leseempfehlung !

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  • 5 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Chatty, 09.01.2021

    Als Buch bewertet

    Äusserlich betrachtet, zeigt das Foto auf der Vorderseite Frauenhände, die eine (Ton?)Schüssel halten. Es soll wohl die Kannenbäckerin darstellen, jedoch fehlt mir hierzu die Kanne. Auf der Rückseite des Buches ist eine Kanne abgebildet. Die Schrift des Titels finde ich ansprechend, ebenso das Grössenverhältnis zwischen Titel und Name der Autorin. Das Taschenbuch liegt gut in der Hand, fühlt sich jedoch sehr weich an, und stellt somit eine Gefahr für Leserillen dar.

    Kommen wir zum Inhalt und damit auch schon zum ersten bzw. dem Einleitungssatz: "Der Gestank legte sich um Johanna wie eine riesige klebrige Hand." Die 13-jährige Johanna steht von einer auf die nächste Sekunde ohne Familie da. Alle sind der Pest zum Opfer gefallen. Sie erinnert sich an einen Bruder ihres Vaters und macht sich auf den Weg dorthin. Klar, dass der Weg nicht einfach werden wird. Aus diesem Grund hatte ihr die Nachbarin dazu geraten, sich als Johann auszugeben. Und so macht sich Johann(a) mit Hose und Hemd auf den Weg. Dort angekommen, muss sie sich als Junge beweisen. Alles geht gut, wenn da nicht plötzlich die Gefühle verrückt spielen und auch die biologische Entwicklung zuschlagen würde.

    Die Autorin spielt während des kompletten Romans mit ihren Worten. Die Sätze sind einfach gehalten und wirken durch den bildhaften Schreibstil authentisch.  Der Fortgang der Geschichte ist spannend, so dass man unbedingt mehr wissen möchte. Man begleitet Johanna sozusagen von Kindheit, Pubertät, Verliebtheit und Mutterschaft. Eigentlich könnte ich mir hier sogar noch eine Fortsetzung vorstellen, da ja die nächste Generation bereits in das Handwerk des Töpferns eingelernt wurde.

    Sehr gut hatte mir gefallen, dass neben der Hauptprotagonistin auch noch das Handwerk der Töpfer bzw. Kannenbäcker vorgestellt wurde. Interessante Details von der Qualität des Tons, Handhabung der Töpferscheibe, das Brennen im selbstgemachten Ofen, das Schüren des Feuers etc. wurden hervorragend in die Geschichte um Johanna verwoben. 

     

    Fazit: 

    Bei diesem Roman taucht der Leser in vierzig Kapiteln in das Leben der jungen Johanna ein. Die Autorin versteht es, historische Grundlagen mit dem Töpferhandwerk und einem Roman um das Erwachsenwerden miteinander zu verflechten. Ich kann dieses Buch allen Historienfans empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Marion M., 18.01.2021

    Als eBook bewertet

    Westerwald, im 17. Jahrhundert: Die junge Johanna verliert in den Wirren des dreissigjährigen Krieges alles, ihre Familie und ihr Zuhause. In einer Nacht und Nebel-Aktion schickt ihre Nachbarin sie als Junge verkleidet zu einem unbekannten Onkel, der in Hilgert, im Kannenbäckerland, leben soll. Entgegen aller Widrigkeiten schlägt sich Johanna, nunmehr als Johann, durch und Onkel und Tante nehmen sie auf. Sie darf sogar das Töpfereihandwerk erlernen und zur Schule gehen und erweist sich als gelehrige und fleissige Schülerin. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis ihre Täuschung auffliegt…

    Farbenprächtiger und spannender historischer Roman mit einer starken Hauptfigur und authentischen Charakteren. Der Roman hat alles, was man als Liebhaber des Genres braucht und überzeugt mit seinen Beschreibungen der Lebensumstände der Menschen im historischen Kontext, ihr Kämpfen ums Überleben, aber auch ihren Zusammenhalt. Dabei geht es weniger um detaillierte politische Hintergründe oder historische Persönlichkeiten und Ereignisse als vielmehr um das Leben und Lieben des „einfachen Volkes“, um dessen Gottesfurcht, um das Aufblühen des Töpferhandwerks und dessen gut recherchierte Prozesse sowie natürlich das Erwachsenwerden der Hauptfigur Johanna. Mit ihr ist der Autorin ein wahrhaft meisterlicher Charakter gelungen, die, wie die Autorin selbst, ihrer Heimat, dem Westerwald, der Natur und dem Glauben sehr verbunden ist, das merkt man beinahe auf jeder Seite. Mir persönlich war es manchmal zu viel der Gottesfurcht, andererseits passt es zu der Zeit und zu Johanna, die hier eine deutliche Entwicklung durchmacht und erst noch (oder wieder) zu ihrem Glauben finden muss. Alle Figuren sind durchweg sehr gut herausgearbeitete Charaktere, die fest in ihrer Zeit verhaftet sind, sie nehmen die Ordnung und die Schicksalsschläge als Gott gegeben hin, schmieden aber gleichzeitig stetig an ihrem Glück. Die Autorin beschreibt in sehr bildhafter Sprache und mit grosser Sympathie für ihre Charaktere das wahre Leben, sie verschont sie nicht vor dem Schrecken des Krieges, vor dem Hunger und den Seuchen, den Plünderungen und Vergewaltigungen der feindlichen Soldaten. Auch Hexenprozesse finden ihren Platz.

    Der Fokus der Handlung liegt klar bei Johanna und deren Leben ab ihrem 14. Lebensjahr, auf sie konzentriert sich die chronologisch erzählte Geschichte, aus ihrer Sicht wird erzählt. Andere Perspektiven gibt es nicht. Johanna ist eine eigenwillige Persönlichkeit, eine zähe und hartnäckige Person, die ihre Stärke jedoch erst mit den sie ereilenden Schicksalsschlägen entdeckt und die sich, bestärkt von ihrem Onkel, zu einer herausragenden Kannenbäckerin entwickelt. Die Geschichte greift hier zusätzlich und in grossem Masse den Aspekt der Geschlechterrollen auf. Johanna kann sich als Junge besser durchschlagen, sie kann nur als Junge ein Handwerk erlernen und einer Zunft beitreten. Sie braucht den Leumund eines Mannes beim Prozess und ist nur als Ehefrau respektabel und finanziell abgesichert. Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist nahezu unmöglich, und dass Johanna das schafft, respektiert wird und einen Mann findet, der sie und ihre Unabhängigkeit fördert, grenzt an ein Wunder und freut mich als Leser, der mit Johanna von der ersten Zeile an mitgelebt hat.

    Fazit: Sehr schöner und fesselnder Roman vor dem Hintergrund des dreissigjährigen Krieges, der das Erwachsenwerden und die Selbstfindung der Waise Johanna und ihre Liebe zum Töpferhandwerk beschreibt. Wer etwas über politische Hintergründe lernen will, sollte ein anderes Buch lesen; wer jedoch dem Kreislauf und dem Leben der einfachen Menschen folgen will, starke Frauen und dramatische Entwicklungen mag, der wird dieses Buch lieben! Eine gewisse Affinität zu Religion und Handwerk ist von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Eine hervorragende Lektüre zum Abtauchen in fremde Welten und alles in allem sehr gute Unterhaltung.

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  • 5 Sterne

    Sheena01, 05.04.2021

    Als Buch bewertet

    Eine mutige Frau geht ihren Weg

    Inhalt & Handlung:
    Zur Zeit des Dreissigjährigen Kriegs, in welchem die Bevölkerung ohnehin mit vielen Entbehrungen zu leben hat, wütet zudem auch noch die Pest und fordert unzählige Opfer. So verliert die 13jährige Johanna mit einem Schlag ihre ganze Familie und ist gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen, um bei ihrem unbekannten Onkel Zuflucht zu finden. Dieser arbeitet in einem entfernten Dorf als Kannenbäcker. Um sich vor Missbrauch durch Soldaten zu schützen, die plündernd durch das Land ziehen, verkleidet sie sich als Junge. Als Johanna im Kannenbäckerland ankommt, ist die Verlockung zu gross, sich auch weiterhin als Junge auszugeben, um das Töpferhandwerk zu erlernen, das ihr als Mädchen verwehrt wäre. Durch Fleiss und ausserordentliches Talent für dieses Handwerk, schafft sie es als „Johann“ ihren Onkel von ihren Fähigkeiten zu üb erzeugen. Doch wie lange kann sie ihre Maskerade aufrechterhalten?

    Schreibstil:
    Annette Spratte schafft es mit unglaublich bildhafter Erzählung eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Durch ihr fundiertes Wissen und ihre gute Recherchearbeit gewinnt man als Leser einen hervorragenden Einblick in das Leben eines Kannenbäckers. Die Autorin hat auch ein tolles Gespür dafür, die Emotionen der heranwachsenden Johanna so zu beschreiben, dass diese nicht nur glaubhaft sind, sondern vom Leser richtiggehend selbst empfunden werden können. An manchen Stellen rührt einen die Geschichte sogar zu Tränen.

    Charaktere:
    Die Protagonistin Johanna muss man einfach gern haben: sie verliert als Kind ihre gesamte Familie und ist auf sich alleine gestellt. Trotz aller Entbehrungen verliert sie nicht den Mut und trotzt allen Widrigkeiten und wächst zu einer starken jungen Frau heran. Man lebt in dieser Geschichte förmlich mit ihr mit und wünscht diesem vom Schicksal so gebeutelten Mädchen, dass ihm endlich jene Gerechtigkeit widerfährt, das es verdient.
    Neben ihr begegnet man in diesem Buch einer Reihe starker Persönlichkeiten, etwa Wilhelm, dem Onkel Johannas, der ursprünglich mit Johannas Familie gebrochen hat, und nun seine Nichte in ihrer Not aufnimmt, ihr ein Obdach bietet und ihr eine Lehre zum Kannenbäcker ermöglicht.

    Cover:
    Ich mag das Cover – es ist in der Farbgebung sehr schlicht gehalten, hat aber vielleicht gerade deswegen eine so starke Ausstrahlung. Auch finde ich die Schriftart des Titels ausgesprochen gut gewählt, sodass ein sehr harmonischer Gesamteindruck entsteht.

    Autorin:
    Annette Spratte arbeitet als Autorin und Übersetzerin und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen im Westerwald nahe Köln. Ihre Bücher schreibt sie in deutscher und englischer Sprache in unterschiedlichen Genres.

    Meinung:
    Dieser Roman berührt unglaublich, man leidet mit Johanna, als sie völlig verzweifelt ihr altes Zuhause verlässt, um einer unsicheren Zukunft entgegenzugehen. Dieses kleine, zarte Mädchen entwickelt sich zu einer starken Frau, die selbst widrigste Verhältnisse meistert. Was mir an dieser Geschichte sehr gut gefällt, ist dass man durch akribische Recherche Sprattes einen sehr authentischen Einblick in die damalige Zeit bekommt, man lernt zudem sehr viel über das doch recht unbekannte Handwerk des Kannenbäckers dazu. Für mich ein echtes Lese-Highlight!

    Persönliche Kritikpunkte:
    Phasenweise ist der Roman doch sehr religiös angehaucht, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man hier recht ambitioniert versucht, den Leser zum katholischen Glauben zu bekehren.

    Fazit:
    Ein wunderschöner Roman, der nicht nur für Freunde historischer Romane geeignet ist!

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  • 5 Sterne

    Lia48, 08.02.2021

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Johanna ist 13 Jahre alt, als sie während des 30-jährigen Krieges ihre ganze Familie an die Pest verliert.
    „Die Tode waren so schnell aufeinander gefolgt, dass Johanna noch gar nicht fassen konnte, was geschehen war. Wie betäubt fühlte sie sich, als wäre ihr Herz in ihr eingeschlafen (...).“
    Sie selbst war zwar auch erkrankt, wurde aber wieder gesund. In ihrem Schmerz versteht sie nicht, wie Gott das zulassen konnte. Sie hatte tagelang gebetet, doch ihre Familie starb trotzdem.
    „Sie war so allein auf der Welt, wie ein Mensch nur sein konnte.“
    Johannas Wut gegen Gott wird gross. Was soll nun aus ihr werden? Die Nachbarn können nicht für sie sorgen, sie haben selbst kaum zu essen.
    Schliesslich begibt sie sich auf den langen Weg durch den Westerwald zu ihrem Onkel, dem Töpfer, den sie nicht kennt, und der mit ihrem Vater Streit gehabt hatte. Doch es ist ihre einzige Möglichkeit, um zu überleben. Zum Schutz vor Soldaten, die sie auf dem Weg überfallen könnten, verkleidet sie sich als Junge.
    Der Onkel erweist sich anfangs als äusserst mürrisch und Johanna hat das Gefühl, es ihm nicht recht machen zu können. Da kommt ihr plötzlich eine Idee: „Wenn sie dem Onkel nun nichts davon sagte, dass sie ein Mädchen war? Würde er es merken? Könnte sie als Junge bei ihm leben? Könnte sie als Junge bei ihm leben und vielleicht auch Kannenbäcker werden, so wie er? (...) Vielleicht könnte sie zur Schule gehen und Lesen und Schreiben lernen.“

    MEINUNG:
    Von Anfang an konnte ich direkt grosses Mitgefühl für Johanna entwickeln, die in ihren jungen Jahren plötzlich ganz allein, ohne Familie und voller Trauer dasteht. Dann muss sie auch noch den beschwerlichen Weg allein zu ihrem unbekannten Onkel bewältigen und wird von ihm nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Auch lässt er sie als „Junge“ hart arbeiten und Johanna muss sich gegenüber anderen Kindern behaupten. Ich habe sehr mit ihr mitgefiebert.
    Zudem fand ich es interessant, einen Blick in die Arbeit eines Kannenbäckers zu bekommen: Vom Töpfern, Gestalten, Brennen und Verkaufen, war alles dabei und wurde sehr anschaulich beschrieben. Bücher mit kreativen Tätigkeiten begeistern mich immer wieder. Daher habe ich mich gefreut, dass hier die Töpferei tatsächlich einen grossen thematischen Stellenwert einnimmt und auch Johanna mit dem Handwerk mehr als nur liebäugelt!
    Auch die historischen Anteile der Geschichte haben mir gut gefallen – nicht zu viel aber auch nicht zu wenig und gut verständlich. Besonders eindrücklich werden einem die damaligen Rollenbilder von Mädchen und Jungen vermittelt, sowie deren Aufgaben und erwünschtes Verhalten. Des Weiteren wird z.B. die Hexenverfolgung angeschnitten.

    Auch wenn die Ausgangssituation eher traurig und bedrückend wirkt, ist das Buch stimmungsmässig insgesamt zwar manchmal melancholisch, aber nicht zu deprimierend. Dadurch hat es sich für mich auch relativ leicht lesen lassen und ich konnte es häufig kaum aus den Händen legen.

    FAZIT: Sowohl die Geschichte, als auch die Umsetzung empfand ich als sehr gelungen. Man bekommt einen guten Einblick in die damalige Zeit und in die Arbeit eines Kannenbäckers.
    Gegen Ende gab es für mich ein paar wenige Längen (da stach dann die Liebesgeschichte mehr in den Vordergrund, was nicht immer so mein Ding ist). Ansonsten hat mir das Buch richtig gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter, wenn ihr euch für historische Romane interessiert! 4,5/5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Vampir989, 14.01.2021

    Als eBook bewertet

    Klapptext:

    Im Westerwald während des 30-jährigen Krieges: Die 13-jährige Johanna hat ihre gesamte Familie an die Pest verloren. Geblieben ist ihr nur ein unbekannter Onkel, der als Töpfer im Kannenbäckerland arbeitet. Damit sie in den Wirren des Krieges den weiten Weg überlebt, verkleidet ihre wohlmeinende Nachbarin sie als Jungen. Die neuen Freiheiten, die sie unterwegs geniesst, erscheinen Johanna verlockend, genau wie die Aussicht auf eine Lehre im Töpferhandwerk. So verschweigt sie ihrem Onkel die Wahrheit und beweist in der Werkstatt bald nicht nur ein aussergewöhnliches Talent, sondern auch eine einzigartige Leidenschaft. Doch kann sie ihre Täuschung in einer von Männern beherrschten Welt aufrechterhalten?

    Meine Meinung:

    Da ich sehr gern historische Romane lese,hatte ich sehr grosse Erwartungen an diese Lektüre.Und ich muss sagen das ich nicht enttäuscht wurde.Die Autorin hat mich sofort in den Bann gezogen.

    Der Schreibstil ist leicht,locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.Auch die kurzen Kapitel haben dazu beigetragen das sich die Lektüre sehr angenehm lesen lies.

    Ich wurde in den Westerwald des 17.Jahrrhunderts zur Zeit des 30jährigen Krieges entführt.Dort lernte ich die junge Johanna kennen und begleite sie eine Weile .Dabei erlebte ich viele interessante Momente.

    Die Protagonisten wurden sehr gut beschrieben.Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele fassettenreiche Charaktere welche bestens ausgearbeitet wurden.Besonders sympatisch fand ich Johanna und habe sie gleich in mein Herz geschlossen.Aber auch alle anderen Personen waren interessant egal ob nun liebenswert oder bösartig.

    Die Autorin hat eine sehr bedrückende Atmosphäre geschaffen.In mir war Kopfkino.Vor meinen Augen sah ich Johanna,die arme Bevölkerung,die Strassen und Gassen und die Töpferei.Viele Szenen wurden sehr detailiert dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Durch die sehr fesselnde und packende Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Es gab so viele aufregende und mitreissende Erlebnisse.Aber berührende und bewegende Augenblicke liesen mich nicht zur Ruhe kommen.Bei allem durfte ich hautnah dabei sein.Immer wieder gab es unvorhersehbare Wendungen.Ich habe mitgelitten,mitgebangt und mitgefühlt.Durch die guten Recherchen der Autorin habe ich auch viel über die schweren Zeiten im 30jährigen Krieg erfahren.Die arme Bevölkerung musste mit Krankheiten,Hunger,Not und Elend leben.Zudem erhielt ich viele Informationen über die Arbeit eines Töpfers.Geschickt hat Annette Spratte dies in die Geschichte eingebaut.Die Handlung blieb durchweg einfach interessant.Zu keiner Zeit wurde mir langweilig.Fasziniert haben mich auch die sehr ansprechenden und bildhaften Beschreibungen der einzelnen Schauplätze.So hatte ich das Gefühl selbst an diesen Orten zu sein und alles mit zuerleben.Viel zu schnell war ich am Ende des Buches angekommen.Ich hätte noch ewig weiter lesen können.

    Das Cover finde ich wunderschön und bezaubernd.Schon beim ersten Anblick bekommt man Lust zum lesen.Es passt perfekt zu dieser Geschichte,Für mich rundet es das brillante Werk ab.

    Ich hatte viele lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre.Natürlich vergebe ich glatte 5 Sterne .Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Klaudia K., 15.02.2021

    Als Buch bewertet

    Die Handlung des absolut begeisternden Romans "Die Kannenbäckerin" von Annette Spratte beginnt im Westerwald zur Zeit des 30 jährigen Krieges.

    Johanna Hatterod, ein junges Mädchen von dreizehn Jahren, verlor ihre ganze Familie an die Pest. Es ist für ein Mädchen in diesem Alter und zu dieser fürchterlichen Zeit sehr gefährlich, sich alleine durch das Leben
    zu schlagen. So rät ihr ihre Nachbarin zu ihrem Onkel, Johannas einzigen noch lebenden Verwandten, zu gehen, der als Töpfer im Kannenbäckerland lebt. Um die Reise in den Wirren des allseits tobenden Krieges zu
    überstehen verkleidet sie sich als Junge und schneidet sich ihre Haare kurz. Sie erlebt nun eine für sie völlig fremde neue Freiheit, die sie von da ab geniesst. Die sich damit verbundenen Möglichkeiten erscheinen
    Johanna sehr verlockend. Als sie bei ihrem Onkel ankommt gibt sie sich folglich weiterhin als Junge aus. Sie arbeitet nun in der Werkstatt ihres Onkels mit, der sehr bald merkt wie talentiert Johanna ist. Wird sie ihr Geheimnis aufrecht erhalten können?

    Die Autorin gestaltete ihre Romancharaktere mit sehr einfühlsamem Geschick. So werden die Leser dieses sehr gelungenen Romans ganz besonders Johanna, ihre Tante Luise und Onkel Wilhelm sehr schnell in ihr Herz schliessen.
    Johanna wurde liebevoll in ihre neue Familie aufgenommen und sie brachte sich wiederum sehr gerne ein. Ganz besonders das Töpfern hat es ihr angetan, das sie wissbegierig von ihrem Onkel lernte. Ihr Talent besonders ausgefallene, mit zahlreichen Verzierungen versehene, Stücke zu töpfern erregte die Aufmerksamkeit der Kunden und wurden von diesen sehr gerne gekauft.
    Durch die ganz offensichtlich sehr sorgfältige und präzise Recherchearbeit der Autorin lernt der Leser sehr viel über die Töpferkunst des ausgehenden Mittelalters und die sozialen Stände dieser Zeit. So ist "Die Kannenbäckerin" nicht nur ein ausserordentlich gut gelungener, sehr unterhaltsamer, flüssig zu lesender Roman sondern darüber hinaus eine wertvolle Quelle für sehr interessante historische Aspekte aus der Zeit des 30 jährigen Krieges.
    Johanna ist trotz ihrer Jugend eine mutige Person, die ihr Leben zu meistern weiss. Sie beisst sich durch eine schwierige Zeit und ergreift mit aller Kraft die ihr gegebenen Chancen. Viele Schicksalsschläge ermöglichen es ihr allerdings erst recht spät im Glauben an Gott den lange ersehnten Halt zu finden.
    Annette Spratte formt die Geschichte des Romans über einen sehr schönen malerischen Schreibstil und bringt ihre herrlich schwungvolle, flüssig zu lesende Sprache gekonnt ein, um eine mühelos zu lesende, hochinformative und wertvoll unterhaltsame Story zu präsentieren. Der Leser sieht förmlich den ärmlichen Hof und die Töpferwerkstatt vor sich, in dem die junge Johanna ihre kunstvolle Zuckerdose mit fast lebensecht wirkenden Vögelchen und Blättern verzierte. Unter ihren Händen erblühte der kalte Klumpen Ton zu einem wahren Kunstwerk dem sie über ihr Talent
    fast Leben einhauchte. Die detaillierten und zu ihren Rollen perfekt passenden Charaktere transportieren die Botschaft bestens und garantieren ein perfektes Leseerlebnis.
    Einen herzlichen Dank an Francke Buch für die Publikation dieses bemerkenswert gelungenen und wertvollen Romans.

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  • 5 Sterne

    Sigrid, 10.01.2021

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat mich wirklich sehr anschaulich in das 17 Jahrhundert im Westerwald versetzt. Erzählt wird die Geschichte der 13-jährigen Johanna, die ihre ganze Familie durch die Pest verloren hat. Sie lebt in einem kleinen Ort im Westerwald und ist nun auf sich allein gestellt. Die damaligen Verhältnisse waren sehr schlimm. Es wütete die Pest und auch in so ein abgelegenes Gebiet wie den Westerwald, drangen die Greueltaten des 30-jährigen Kriegs vor. Die Beschreibungen der damaligen Verhältnisse im Bezug auf den Alltag der Menschen wird hier sehr detaillreich dargestellt. Die Armut der Menschen, die festen Strukturen der Traditionen und Gebräuche, die Folgen der Krankheiten und des Krieges werden so gut geschildert, das man beim Lesen schon sehr in diese Zeit hineinversetzt wird. Man erlebt die Ereignisse um die Protagonisten hautnah mit. Die Schicksale der Menschen sind von ungeheurer Not und Elend geprägt. Ich fand die Situation um Johanna ungeheuerlich. Aber die Person Johanna ist eine sehr starke Charaktere und sie ist eigentlich immer voller Hoffnung und Willen, sich ihre Zukunft zu sichern. Sie möchte Leben und Arbeiten, sie will sich den Gegebenheiten nicht einfach unterordnen. Johanna lernt, durch die zeitweise Verwandlung zu einem Jungen, die Freiheit der männlichen Bevölkerung im Gegensatz zu den Regeln für Frauen. Das ermutigt sie zu ungewöhnlichen Aktionen und kommt dadurch natürlich auch oft in Schwierigkeiten. Die Zeit ist für eine Emazipation der Frau noch nicht reif, aber sie lernt durch ihre Standhaftigkeit und auch durch ihre Begabung ihren eigenen Weg zu gehen. Die Protagonisten waren alle sehr authentisch. Es gab von allen menschlichen Charaktereigenschaften Beispiele und man erlebt einen Querschnitt durch die damalige Bevölkerung mit ihren Einstellungen und Handlungsweisen. Man verteilt seine Sympathien und regt sich über die negativen Machenschaften der anderen Personen auf. Das Buch gibt einen wirklich guten Einblick in die damalige Zeit und die Lebensverhältnisse der einfachen Leute auf dem Land. Mir hat es Spass gemacht von Orten zu lesen, die ich kenne und auch die beschriebenen Töpferkunst ist mir bekannt. Ich habe schon auf etlichen Töpfermärkten der Region eingekauft. Es ist bestimmt kein leichtes Leben gewesen, aber trotzdem kommt auch hier der positive Grundgedanke zum Vorschein. Man darf sich nicht unterkriegen lassen und für seine Rechte kämpfen. Es gibt immer Gleichgesinnte und Freunde, die Zusammenhalten und gegenseitig für sich da sind. Die schlechten Zeiten gehen vorüber und es kommt wieder eine glückliche und zufriedene Zeit. Daher war die Geschichte auch ein sehr hoffnungsvolles Buch. Die Protagonisten haben nicht aufgegeben und ihren Weg in dieser Zeit gefunden.
    Es lässt sich auch gut und flüssig lesen, man taucht völlig in das Geschehen ein und verbringt eine interessante Lesezeit mit der Geschichte. Mich hat sie fasziniert und mir nochmal die Wichtigkeit der Emazipation der Frau vor Augen geführt. Die Zeiten waren anders, aber zum Glück hat sich einiges geändert.
    Das Buch ist wirkliche eine gute Darstellung der damaligen Verhältnisse, erzählt durch die Lebensgeschichte der Johanna.

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  • 5 Sterne

    liesmal, 17.01.2021

    Als Buch bewertet

    Das Kreuz bleibt ihr - „Nichts ist unmöglich, wenn man tut, was man liebt.“
    „Die Kannenbäckerin“ von Annette Spratte ist ein historischer Roman aus dem Verlag Francke. Er spielt im Westerwald und führt zurück in die Zeit des 30-jährigen Krieges.
    Nachdem sie zuerst ihre Mutter und Geschwister und jetzt auch noch ihren Vater an die Pest verloren hat, bleibt die 13-jährige Johanna allein zurück. Vor lauter Wut und Schmerz reisst sie dem Pfarrer, der mit ihr beten will, das Kreuz vom Hals und schwört sich, nie wieder zu beten. Dann bleibt ihr nur der weite Weg zu dem einzigen Menschen, der noch zu ihrer Familie gehört, ihrem unbekannten Onkel Wilhelm, einem Kannenbäcker. Eine Nachbarin hilft ihr dabei, sich als Junge zu verkleiden, damit sie sich unterwegs etwas sicherer fühlen kann. Es ergibt sich fast von selbst, dass Johanna sich bei Onkel und Tante nicht als Mädchen zu erkennen gibt, sondern Johann bleibt, um den Männerberuf des Kannenbäckers erlernen zu können.
    Mit ihrem flüssigen, leicht verständlichen Schreibstil und einer spannenden Geschichte mochte ich das fesselnde Buch von Annette Spratte nicht aus der Hand legen. Besonders hat mir gefallen, dass der christliche Glaube eine grosse Rolle spielt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Obwohl Wilhelm sehr streng ist und manchmal hart und ungerecht erscheint, hatte ich bald das Gefühl, dass in seiner Brust zwei Herzen schlagen. So bringt er Johanna bei, dass sie sich von niemandem etwas gefallen und sich nicht ungerecht behandeln lassen muss und sich vor allem niemals unterkriegen lassen darf.
    Immer ist da in der Werkstatt der brummelnde Onkel, und dennoch spürt man, wie Johanna nach und nach – manchmal wie ganz nebenbei – alles Notwendige von ihm lernt. Es hat mich nicht losgelassen mitzuerleben, wie Johanna ihre ersten Modellierversuche macht, oder wie Wilhelm sie mitnimmt in den Wald, um Ton zu graben. Johanna: „Du meinst, hier ist überall Ton im Boden? Einfach so?“ – „Genau. Das ist Gott wohl so eingefallen.“ Gott ist immer dabei. Auch vor dem Brand bittet Wilhelm um Gottes Segen. Johanna erkennt zwar nicht, was Gott damit zu tun haben sollte, doch Wilhelm hat gute Antworten parat. Es ist eine teilweise knüppelschwere Arbeit, doch Johanna steht ihren Mann und kämpft oft bis zum Umfallen.
    Natürlich gibt es neben der Kannenbäcker-Arbeit noch weitere Erzählstränge, die der Geschichte zusätzlich Spannung verleihen. Liebe und Freundschaft, aber auch Neid und Missgunst gehören dazu. Dennoch steht für mich im Mittelpunkt der Erzählung Johanna, die sich unter Wilhelms Führung zu einer starken Frau entwickeln könnte, wenn es in diesem von Männern dominierten Beruf möglich wäre und es nicht so viele Hindernisse zu überwinden gäbe.
    Annette Spratte ist der Name einer Autorin, den ich mir auf jeden Fall merken werde. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich gebe meine Empfehlung aus vollem Herzen.

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  • 5 Sterne

    sommerlese, 10.01.2021

    Als Buch bewertet

    Eine klare Leseempfehlung für historische Romanleser:innen

    Im 17. Jahrhundert während des 30-jährigen Krieges wütet im Westerwald die Pest. Die 13-jährige Johanna verliert ihre ganze Familie an die Krankheit. Nun muss sie sich zu ihrem Onkel, einem Töpfer im Kannenbäckerland durchschlagen, in der Hoffnung, dass er sie bei sich aufnimmt. Um vor herumziehenden Soldaten geschützt zu sein, verkleidet eine Nachbarin Johanna als Junge.

    Annette Spratte hat mich mit ihrer vom Schicksal gebeutelten Johanna von Anfang an in ihre lebendig erzählte Geschichte hineingezogen und ich konnte gar nicht anders als Johannas Erlebnisse gespannt zu verfolgen. Die Autorin spart nicht an realistisch klingenden Beschreibungen des Zeitgeschehens, man erlebt hautnah dass die grassierende Pest die Menschen massenhaft sterben liess und wie herumziehende Soldaten die kleinen Dörfer skrupellos plünderten und die Bewohner ausraubten.

    Als Johanna bei ihrem Onkel und ihrer Tante als vermeintlicher Neffe Johann unterkommen kann, entdeckt sie ihr Interesse und ihr Talent fürs Töpfern. Sehr interessant ist die Beschreibung der Arbeitsschritte rund um das Töpferhandwerk und ich habe die Probleme des Brennens und der Tonbeschaffung eindringlich miterleben dürfen und gehofft, dass die Tonwaren heil bleiben und gut verkauft werden können.

    Zu dieser Zeit war die Hexenverfolgung ein grausames Werkzeug der Inquisition. Auch Johanna wird als Hexe angeklagt und muss sich einem solchen Verfahren unterziehen und wird gefoltert, um ihr ein Geständnis abzuringen. Mehr möchte ich zu dieser schrecklichen, aber auch fesselnden Szene nicht verraten.

    Die Figuren sind detailliert gezeichnete Charaktere mit Persönlichkeit, die sehr lebendig und mit ihren Schwächen und Stärken sehr glaubwürdig wirken. Johanna ist eine echte Sympathieträgerin, fleissig, klug und sie entwickelt mit der Zeit einen Glauben zu Gott, der ihr Kraft bei der Bewältigung ihres Lebensweges gibt. Man leidet und fiebert mit ihr mit und freut sich über alle positiven Wendungen in der Geschichte, die auch von viel Leid und Existenzängsten erzählt.

    Natürlich darf auch eine Romanze nicht fehlen, die durch verfeindete Lager gefährdet ist und wenig Aussicht auf ein positives Ende lässt.

    Mir hat dieses Buch sehr eindringlich deutlich gemacht, wie stark Frauen im Spätmittelalter unterdrückt wurden und wieviel mehr Rechte den Männern zustanden. Obwohl Johanna das Töpferhandwerk geschickt beherrschte, wurde dies von den anderen Meistern nicht anerkannt und sie brauchte immer Fürsprecher in Männergestalt.

    Dieser Roman ist eine gelungene Mischung aus Spannung, historischem Einblick, inhaltlicher Tiefe und etwas Romantik, die durch die interessanten Charaktere und die fesselnde Handlung zu einer lebendigen und unterhaltsamen Geschichte verschmelzen.

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  • 5 Sterne

    Luise_Dez, 28.02.2021

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Annette Spratte, führt den Leser in ihrem neuen Roman „Die Kannenbäckerin“, in den Westerwald während des 30-jährigen Krieges.

    Inhalt:
    Im Westerwald während des 30-jährigen Krieges: Die 13-jährige Johanna hat ihre gesamte Familie an die Pest verloren. Geblieben ist ihr nur ein unbekannter Onkel, der als Töpfer im Kannenbäckerland arbeitet. Damit sie in den Wirren des Krieges den weiten Weg überlebt, verkleidet ihre wohlmeinende Nachbarin sie als Jungen. Die neuen Freiheiten, die sie unterwegs geniesst, erscheinen Johanna verlockend, genau wie die Aussicht auf eine Lehre im Töpferhandwerk. So verschweigt sie ihrem Onkel die Wahrheit und beweist in der Werkstatt bald nicht nur ein aussergewöhnliches Talent, sondern auch eine einzigartige Leidenschaft. Doch kann sie ihre Täuschung in einer von Männern beherrschten Welt aufrechterhalten?

    Meine Meinung:
    Das Leben auf dem Hof des Onkels in Kriegszeiten ist für Johanna, hart und entbehrungsreich. Sie lernt auf der einen Seite was es heisst, als Junge mit anpacken zu müssen und auf der anderen Seite, das Vertrauen von Onkel und Tante zu geniessen. Doch mit fortschreitendem Alter und ihrer Entwicklung vom Mädchen zur jungen Frau kann Johanna ihre Tarnung nicht mehr aufrechterhalten und der Schwindel fliegt auf. Ihr Onkel verbietet ihr die Töpferei und sie muss fortan als Frau leben. Es dauert einige Zeit, bis die Menschen in ihrem Umfeld sich ihr wieder annähern.

    Durch die Krankheit ihres Onkels, geht sie heimlich in die Werkstatt um zu töpfern. Sie möchte unbedingt etwas zum Unterhalt beisteuern, wagt sich sogar auf den Markt und muss schnell erkennen, dass nicht jeder ihr gut gesonnen ist. Johanna wird als Hexe angeklagt und in letzter Minute, gerettet. Zwar hat sie zu Beginn des Buches mit Gott gehadert, da er ihre ganze Familie ausgelöscht hat, doch im Verlauf der Geschichte findet sie immer mehr Halt und Zuversicht im christlichen Glauben und kann so auch die dunklen Zeiten überstehen.

    Fazit:
    Mit ihrem wunderschönen fliessenden Schreibstil, konnte mich die Autorin mit ihrem historischen Roman durchaus begeistern. Auch die Protagonisten und deren Dialoge, die ihnen Leben im Laufe der Handlung einhauchten, haben mir durchaus sehr gut gefallen. Sehr interessant fand ich die ausführlichen und gut recherchierten Beschreibungen über das Töpferhandwerk.
    Von mir eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    maria luise z., 28.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Annette Spratte, führt den Leser in ihrem neuen Roman „Die Kannenbäckerin“, in den Westerwald während des 30-jährigen Krieges.

    Inhalt:
    Im Westerwald während des 30-jährigen Krieges: Die 13-jährige Johanna hat ihre gesamte Familie an die Pest verloren. Geblieben ist ihr nur ein unbekannter Onkel, der als Töpfer im Kannenbäckerland arbeitet. Damit sie in den Wirren des Krieges den weiten Weg überlebt, verkleidet ihre wohlmeinende Nachbarin sie als Jungen. Die neuen Freiheiten, die sie unterwegs geniesst, erscheinen Johanna verlockend, genau wie die Aussicht auf eine Lehre im Töpferhandwerk. So verschweigt sie ihrem Onkel die Wahrheit und beweist in der Werkstatt bald nicht nur ein aussergewöhnliches Talent, sondern auch eine einzigartige Leidenschaft. Doch kann sie ihre Täuschung in einer von Männern beherrschten Welt aufrechterhalten?

    Meine Meinung:
    Das Leben auf dem Hof des Onkels in Kriegszeiten ist für Johanna, hart und entbehrungsreich. Sie lernt auf der einen Seite was es heisst, als Junge mit anpacken zu müssen und auf der anderen Seite, das Vertrauen von Onkel und Tante zu geniessen. Doch mit fortschreitendem Alter und ihrer Entwicklung vom Mädchen zur jungen Frau kann Johanna ihre Tarnung nicht mehr aufrechterhalten und der Schwindel fliegt auf. Ihr Onkel verbietet ihr die Töpferei und sie muss fortan als Frau leben. Es dauert einige Zeit, bis die Menschen in ihrem Umfeld sich ihr wieder annähern.

    Durch die Krankheit ihres Onkels, geht sie heimlich in die Werkstatt um zu töpfern. Sie möchte unbedingt etwas zum Unterhalt beisteuern, wagt sich sogar auf den Markt und muss schnell erkennen, dass nicht jeder ihr gut gesonnen ist. Johanna wird als Hexe angeklagt und in letzter Minute, gerettet. Zwar hat sie zu Beginn des Buches mit Gott gehadert, da er ihre ganze Familie ausgelöscht hat, doch im Verlauf der Geschichte findet sie immer mehr Halt und Zuversicht im christlichen Glauben und kann so auch die dunklen Zeiten überstehen.

    Fazit:
    Mit ihrem wunderschönen fliessenden Schreibstil, konnte mich die Autorin mit ihrem historischen Roman durchaus begeistern. Auch die Protagonisten und deren Dialoge, die ihnen Leben im Laufe der Handlung einhauchten, haben mir durchaus sehr gut gefallen. Sehr interessant fand ich die ausführlichen und gut recherchierten Beschreibungen über das Töpferhandwerk.
    Von mir eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    k04, 16.01.2021

    Als Buch bewertet

    Johanna verliert ihre gesamte Familie an die Pest. Das dreizehnjährige Mädchen muss ihr Heimatdorf verlassen und macht sich auf zu ihrem Onkel, dem Töpfer Wilhelm, mit dem die Familie schon lange keinen Kontakt mehr hatte. Die Zeiten sind schwer, es ist mitten im Dreissigjährigen Krieg, und als Mädchen würde Johanna ihre lange Wanderung nicht überleben. Also wird sie kurzum zu Johann.
    Auf dem Weg beschliesst Johanna, ihr altes Leben komplett hinter sich zu lassen. Sie möchte mehr Freiheiten haben und das Handwerk ihres Onkels erlernen.
    Mit dieser Entscheidung öffnet sich für Johanna eine ganz neue Welt und sie arbeitet hart und ehrgeizig für ihre Träume. Doch sie muss auch mit neuen Schwierigkeiten umgehen, ihr Betrug soll schliesslich nicht auffliegen.
    Aber was passiert, wenn er dies doch tut ? Wird Johanna ihr geliebtes Kunsthandwerk weiterhin ausführen können ? Und welche Steine legt ihr das mittelalterliche Leben noch in den Weg ?

    „Die Kannenbäckerin“ ist der erste Mittelalterroman, den ich gelesen habe. Und er hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Geschichte liesst sich leicht und flüssig. Der Einstieg in die Geschichte fällt also leicht und man ist schnell von der rasanten Handlung in den Bann gezogen.
    Die Charaktere, besonders die Protagonistin Johanna, fand ich wirklich gut gestaltet und ich hatte sie sofort ins Herz geschlossen. Es hat mir grossen Spass gemacht, Johannas Weg zu verfolgen, und ich habe ihren Mut, den starken Willen und ihren trockenen Humor geliebt.
    Die äusserst interessante Thematik ist detailliert und realistisch dargestellt. Im Vordergrund steht natürlich die Kunst der Töpferei und alles, was im Mittelalter zu dem Berufszweig dazugehörte: die Zunft, der Markt, das Überleben. Aber auch andere wichtigen Themen dieser Zeit werden im Buch aufgegriffen. Und obwohl da einiges an Themen zusammenkommt, wirkt die Geschichte nicht überladen, sondern alles ist geschickt miteinander verknüpft.
    Schlussendlich konnte mich das Buch vollkommen überzeugen, da auch die Gefühle und Emotionen nicht zu kurz kommen.

    Mein Fazit lautete, dass ich an der Geschichte nichts, nicht das kleinste Bisschen, auszusetzen habe. Ich kann den Roman wärmsten weiterempfehlen und gebe ihm ganz klar 5 von 5 Sterne. Johannas Geschichte ist spannend, greifbar, interessant, emotional und unterhaltsam. Ich habe das Buch mit grosser Begeisterung gelesen!

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  • 5 Sterne

    Karina K., 14.01.2021

    Als Buch bewertet

    Zusammenfassung:
    Die junge Johanna lebt während des dreissigjährigen Krieges zusammen mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf im Westerwald. Doch als sei der Krieg der um sie herum tobt nicht bereits schlimm genug wird die Familie noch von der Pest heimgesucht. Verwaist sieht Johanna keinen anderen Ausweg mehr als um Unterschlupf bei ihrem ihr unbekannten Onkel zu bitten. Damit ihr auf ihrem bevorstehenden langen Marsch nichts zustösst verkleidet ihre Nachbarin sie kurzerhand als Junge. Doch aus Furcht davor von ihrem Onkel abgewiesen zu werden hält Johanna die Maskerade aufrecht. Dies öffnet Johanna ungeahnte Türen und getrieben von der neuen Freiheit und der Möglichkeit sogar ein Handwerk zu erlernen identifiziert sie sich mehr und mehr mit ihrer Rolle als Johann.
    Eigene Meinung zu Geschichte, Aufbau, Schreibstil & Figuren:
    „Die Kannenbäckerin“ ist eine sehr schöne historische Geschichte welche während der Zeit des dreissigjährigen Krieges im Westerwald spielt.
    Die Geschichte wird aus der Erzählerperspektive geschildert und erzählt von Kapitel zu Kapitel die Geschichte des jungen Mädchens Johannas, welches sich verkleidet als Junge in der ihr neuen Welt zu behaupten versucht.
    Der Schreibstil von Annette Spratte hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr flüssig zu lesen. Auch ihre Wortwahl passt sehr gut zu ihrem historischen Setting, ist jedoch ohne Mühe zu verstehen.
    Die Figuren der Geschichte haben mir ausnahmslos alle sehr gut gefallen. Vor allem Johanna, welche als Mädchen zu dieser Zeit sicher kein leichtes Spiel hat, hat mich durch ihre Stärke und ihren eisernen Willen nachhaltig beeindruckt.

    Fazit und Empfehlung:
    Letztlich kann ich nur sagen, dass mir das Buch ausgesprochen gut gefallen hat. Ich lese nur selten Bücher welche in historischen Settings spielen, doch „Die Kannenbäckerin“ hat mir erneut aufgezeigt, dass ich auch diesem Genre viel öfter eine Chance geben sollte.
    Die Geschichte ist bewegend und mitreissend und sobald man erstmal in die Welt von Johanna eingetaucht ist möchte man am liebsten gar nicht mehr aufhören weiterzulesen.
    Daher ist dieses Buch meiner Meinung nach eine klare Leseempfehlung für alle die historische Geschichten mögen, doch auch alle anderen sollten diesem Buch einen Chance geben. Auch Liebhaber von kleinen romantischen Geschichten kommen hier nicht zu kurz.

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  • 5 Sterne

    Marianne, 31.01.2021

    Als Buch bewertet

    Innerhalb kurzer Zeit verliert Johanna alle aus ihrer Familie an die Pest. Sie ist wütend auf Gott, der ihr alles genommen hat. Sie ist dankbar, dass sie zumindest ein Zuhause hat, doch ihre Nachbarin drängt sie dazu wegzugehen und sich in Sicherheit zu bringen. Johanna weiss nicht genau welche Gefahr ihr droht, aber in diesen unsicheren Zeiten im dreissigjährigen Krieg vertraut sie der Nachbarin. Zum Glück erinnert sie sich daran, dass sie einen Onkel hat. Sie kennt ihn zwar nicht, da die Brüder zerstritten waren, aber sie entschliesst sich bei ihm Obhut zu suchen.

    Der Weg dorthin ist zwar nicht weit, doch wegen den herumstreunenden Soldaten gefährlich. Darum macht sich Johanna als Junge verkleidet auf den Weg. Trotz aller Trauer um ihre Familie geniesst sie die neugefundene Freiheit als Junge zu leben. Darum lässt sie ihre Tante und ihren Onkel im Glauben, dass sie ein Junge ist.

    Ihr Onkel ist Töpfer und Johanna darf ihm bei der Arbeit helfen. Nach und nach führt er sie in die Kunst des Töpferhandwerks ein und sie entdeckt ihre grosse Begabung für die Gestaltung von schönem Geschirr. Sie ist mit ihrem neuen Leben rundum zufrieden, bis ans Licht kommt, dass sie eine junge Frau ist. Ihr Leben nimmt eine gefährliche Wende.

    Dieses spannende Buch gibt einen authentischen Einblick in das Leben einer längst vergangenen Zeit. Am Anfang ist das Tempo vielleicht etwas zu schnell, es fällt schwer sich mit Johanna zu identifizieren, doch das ändert sich bald. Die mutige und entschlossene Johanna wächst dem Leser ans Herz. Es ist erschreckend, mit welchen Einschränkungen Frauen in dieser Zeit leben mussten. So wird Johanna trotz ihrer Begabung von den anderen Töpfern bedroht und stark angefeindet.

    Auf ihrer schweren Reise zu einem glücklichen Leben hadert Johanna immer wieder mit Gott, bis sie erkennt, wie gut er trotz allen Verlusten für sie sorgt. In ihren grössten Schwierigkeiten vertraut sie sich Gott an und weiss fortan um seine Bewahrung. Das Thema Glaube fügt sich in guter und natürlicher Weise in die Geschichte ein.

    Fazit: Eine spannende historische Erzählung, die ein eindrückliches Bild vom Leben zu Zeiten des Dreissigjährigen Kriegs malt. Eine junge Frau wächst heran und findet ihren Platz im Leben und inneren Frieden durch ihren Glauben an Gott.

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  • 5 Sterne

    dorli, 31.01.2021

    Als Buch bewertet

    In ihrem historischen Roman „Die Kannenbäckerin“ nimmt Annette Spratte den Leser mit in den Westerwald zur Zeit des 30-jährigen Krieges und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich trotz aller Widrigkeiten einen Platz im Leben erkämpft.

    Johanna Hatterod ist gerade einmal 13 Jahre alt, als sie durch die Pest ihre Familie verliert. Sie verlässt daraufhin ihr Heimatdorf und macht sich – zu ihrem Schutz als Junge getarnt – auf den Weg nach Hilgert ins Kannenbäckerland, in der Hoffnung, bei einem ihr bisher unbekannten Onkel eine Bleibe zu finden. Dort angekommen, behält sie kurz entschlossen ihre Tarnung bei und findet bei dem Kannenbäcker Wilhelm Hatterod nicht nur ein neues Zuhause, sondern bekommt auch die Chance, das Töpferhandwerk zu erlernen…

    Annette Spratte hat einen angenehm zügig zu lesenden Schreibstil – schnell ist man mittendrin im Geschehen und fiebert mit Johanna mit. Die Autorin lässt ihre Protagonistin einen sehr steinigen Weg gehen – immer neue Herausforderungen und Schicksalsschläge, die harte Arbeit auf dem Hof und in der Töpferei, das nicht immer harmonische Dorfleben und auch die Missgunst der anderen Kannenbäcker machen Johanna schwer zu schaffen, lassen sie aber stetig wachsen und im Verlauf der Handlung zu einer selbstbewussten jungen Frau werden, die alles daran setzt, mit Geschick und Fleiss in einer Männerdomäne Fuss zu fassen.

    Obwohl ich eigentlich ein grosser Freund von ausführlichen Schilderungen bin und besonders in historischen Romanen gerne ein umfassendes Bild von Zeit und Ort vermittelt bekomme, hat es mir hier sehr gut gefallen, dass die Autorin sich auf Johannas Werdegang und deren Erlebnisse in und um Hilgert konzentriert und die grosse Politik rund um den 30-jährigen Krieg aussen vor gelassen hat.

    Sehr interessant sind die Einblicke in das Töpferhandwerk zur damaligen Zeit. Die vielfältigen Aufgaben von der Beschaffung des Tons bis hin zur abschliessenden Salzglasur und die Schwierigkeiten, die während des Herstellungsprozesses auftreten konnten, werden eingehend beschrieben und verständlich erläutert.

    „Die Kannenbäckerin“ hat mir sehr gut gefallen – es hat Spass gemacht, Johanna durch die für sie sehr aufregende Zeit zu begleiten und ihr Wachsen und Werden zu beobachten.

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  • 5 Sterne

    Gelinde R., 28.02.2021

    Als Buch bewertet

    Die Kannenbäckerin, von Annette Spratte

    Cover:
    Passt perfekt zum Inhalt des Buches.

    Inhalt:
    Handlungsort: Der Westerwald während des 30 jährigen Krieges und der Pest.
    Die 13-jähirge Johanna verliert ihre ganze Familie, es gibt nur noch einen unbekannten Onkel, der als Töpfer im Kannenbäckerland lebt.
    Damit Johanna auf ihrer Reise (ganz alleine) dort hin auch überlebt, verkleidet sie sich als Junge, und auch als sie beim Onkel ankommt hält sie diese Täuschung weiterhin bei. Bald entdeckt sie ihre Liebe und Begabung zum Töpfern und erlebt ein wunderbares Jahr.
    Doch die glückliche Zeit soll nicht lange währen.

    Meine Meinung:
    Ein wunderbarer historischer Roman, der mich in seinen Bann gezogen hat und bei dem ich mit Johanna gelebt, gelitten und mich gefreut habe.
    Sie ist ein absolut aussergewöhnliches und starkes Mädchen und entwickelt sich zu einer genauso starken und ehrgeizigen jungen Frau. Es ist unglaublich was sie alles durchmachen muss und trotzdem ihre Freude zum Leben nicht verliert.
    Johanna ist für mich eine absolute Kämpfernatur und war mir von Anfang an ans Herz gewachsen.

    Auch alle weiteren Personen (die sich zum Glück sehr gut überschauen und unterscheiden lassen) sind sehr gut charakterisiert und jeder hat seine eigene Rolle, die er vortrefflich ausfüllt.

    Die Handlung ist (bis auf zwei kleine Stellen – meiner Meinung nach) glaubhaft und schlüssig. Der Spannungsbogen ist von Anfang an da und steigert sich durch mehr oder weniger grosse Katastrophen immer weiter.

    Der Schreibst ist sehr einfühlsam, absolut fesseln und einfach sehr emotional erzählt. Es gab etliche Stellen bei denen ich Tränen n den Augen hatte.
    Dabei ist der historische Hintergrund sehr gut recherchiert und wirkungsvoll als Grundlage und Kulisse eingebaut.

    Autorin:
    Annette Spratte lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in einem kleinen Dorf im Westerwald. Heute arbeitet sie als Autorin und Übersetzerin. Wenn sie gerade nicht am Computer sitzt, kann man sie im Garten oder im Pferdestall antreffen.

    Mein Fazit:
    Ein wirklich schöner, und gefühlvoll historischer Roman mit viel Herz, der einen berührt und durchweg gut unterhält.
    Von mir ganz klar volle Punktzahl und 5 Sterne.

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