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  • 4 Sterne

    Fiona S., 02.09.2017 bei bewertet

    – Ein unglaubliches Portrait über eine Freundschaft –

    Nachdem wir im ersten Teil der Neapolitanischen Saga, „Meine geniale Freundin“, die Kindheit von Elena und Lila und im zweiten Teil „Die Geschichte eines neuen Namens“ die Jugendjahre erfahren haben, geht es im dritten Teil „Die Geschichte der getrennten Wege“ um das Erwachsenenalter der beiden Frauen. Wer die anderen Teile noch nicht gelesen hat, sollte die Rezension hierzu auch noch nicht lesen, denn sie wäre nur ein Spoiler!!

    Lila hat ihren Mann verlassen und lebt mit Enzo und ihrem Sohn zusammen. Lange haben Elena und Lila den Kontakt zueinander verloren, da Elena zum studieren umgezogen ist. Nach langen Jahren des Lernens und Studierens macht Elena ihren Doktor und die Leute aus dem Rione sind stolz auf sie. Auch ihre Mutter, die ja scheinbar immer etwas an Elena auszusetzten hat, ist stolz auf sie. Elena veröffentlicht ihren ersten Roman, der aufgrund freizügigen Passagen viel Aufsehen erregt. Doch Elena verdient gutes Geld mit dem Roman, er wird sogar in andere Sprachen übersetzt. Während dieser Zeit haben die beiden Freundinnen kaum Kontakt zueinander. Lila arbeitet in einer Wurstfabrik und muss täglich Schikanen von männlichen Mitarbeitern auf sich nehmen. Elena reist in ganz Italien herum um Werbung für ihr Buch zu machen. Während ihres Studiums trifft Elena auch auf ihren zukünftigen Mann Pietro. Die beiden wollen nur standesamtlich heiraten und nicht kirchlich, weswegen sich Elenas Mutter quer stellt und die Fassung verliert. Mit den Jahren wird es in Italien auch politisch immer aufregender, denn Teile der Bevölkerung wollen eine Revolution. Auch Elena und einige ihrer Freunde lassen sich in diesen Umsturz hinein ziehen. Wird Elenas Ehe genauso scheitern wie die von Lila oder wird sie es schaffen? Kann sie dem Druck der Öffentlichkeit durch ihre erlangte Berühmtheit als Autorin stand halten? Und was wird aus der geplanten Revolution?

    Elena ist noch immer sehr ehrgeizig. Sie lernt viel und lernt, sich der Elite Italiens einen Namen zu machen, wodurch sie dann schliesslich auch Pietro kennen lernt. Elena liebt zwar einen anderen für immer, doch sie denkt, dass sie Pietro auch lieben kann, nur halt nicht so intensiv. Bei der Heirat steht ihr nicht Pietros Vermögen im Vordergrund, da sie als erfolgreiche Autorin selbst genügend Geld hat.

    Von Lila bekommt man in diesem Teil des Buches nur stückweise etwas mit, da die örtliche Entfernung der beiden einfach zu gross ist. Doch sie hat grosse Probleme, kämpft sich aber wie immer tapfer durch.

    Mir hat das Buch gut gefallen, besser als der zweite Teil. Der Schreibstil von Elena Ferrante ist einzigartig, sie schreibt wirklich sehr gut und man kann sich die Schauplätze wirklich gut vorstellen. Auch die Generation vor Elena und Lila stellt sie meiner Meinung nach sehr gut und eindrucksvoll dar. Mir hat der Stil schon in den ersten beiden Teilen sehr gut gefallen und es macht einfach Spass Elena Ferrante zu lesen. Ich freue mich auch schon sehr auf den vierten Teil, denn auch der dritte Teil hat wieder so aufgehört, dass man die Geschichte unbedingt weiter lesen muss.

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  • 4 Sterne

    Arietta A., 02.09.2017 bei bewertet

    Unsichtbare Bande
    Meine Meinung zum Inhalt:
    Das ersehnte Jahrhundert Epos, von Elena geht mit ihrem 3. Band endlich weiter. Wir tauchen ab in die 60 – und 70er Jahre der beiden Freundinnen Elena und Lila. Es ist viel geschehen im Laufe der Jahre, auch in Politischer Sache geht es turbulent zu. Elena hat sich mit viel Kraft und Elan hochgearbeitet, ist dem Rione und Neapel entflohen. Lebt mit ihrem Ehemann Professor Pietro Airota in Florenz, hat zwei bezaubernde Töchter und ist eine berühmte Schriftstellerin geworden. Ihre Bücher wurden ins Deutsche, Spanische und französische übersetzt, sie schreibt Zeitungsartikel über brisante Themen, es fing mit dem Artikel über die Fischfabrik von Bruno Soccavo an, wo sie die Missstände und unwürdige Arbeitsbedingten anprangerte. Ihre Freundin Lila, ist eine der betroffenen, sie ist kaputt und krank. Lila scheint keine Energie und Kraft mehr zu haben, ihr Lichtblick ist ihr kleiner Sohn und Enzo Scanno, bei dem sie lebt seit sie sich von ihrem Mann Stefano getrennt hat. Im Gegensatz zu Elena hat sie es nicht geschafft, dem Leben in Neapel zu entfliehen. Elena, verkehrt in höheren Kreisen, ihre Schwiegermutter Adele, hat einen langen Arm und viele Beziehungen, sie ist ein Beispiel und Vorbild für sie. Die Wege der beiden Freundinnen Triften immer weiter auseinander, ihre Wege scheinen sich zu trennen. Aber, wenn die Not am grössten ist, scheinen sie für einander da zusein, auch wenn man das Gefühl hat, Lila hast Elena, verbindet sie doch immer wieder dieses unsichtbare Band der Freundschaft. Eine Überraschende Wendung tritt in Elenas Leben ein zu tut einen Schritt den ich ihr nie zugetraut hätte. Sie wird selbstbewusster, Nabelt sich ab und geht ihren eigenen Weg. Ihre Ehe und die Welt in der sie lebt scheint aus den Fugen zugeraten... Ich bin gespannt wie es im letzten und 4. Teil weitergeht.

    Zur Autorin:
    Auch der 3. Teil war wieder sehr turbulent, mit tiefen Einblicken in das Leben der Protagonisten. Man konnte sie von ihrer wahren Seite kennen lernen und hinter ihre Masken blicken. So mancher entpuppte sich ganz anders als man ihn sah. Ihr Schreibstil ist flüssig und mitreissend. Der Plot war sehr schlüssig aufgebaut und liess alle Fäden am Ende zusammenlaufen, mit überraschenden Wendungen. Die Geschichte war durch gehend fesselnd, besser fand ich wie Band 2 . Ihre Figuren waren sehr real und glaubhaft dargestellt, auch die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet.
    Dem Politischen Zeitgeschehen, de Faschisten und Kommunisten, Italien im Umbruch hätte ruhig mehr Raum gegeben werden können. Sonst war die ganze Historische Authentizität sehr gut dargestellt, das Leben in Neapel und in Florenz war sehr Authentisch. Ein sehr lebendiger Roman, mit vielen überraschenden Wendungen, über eine Freundschaft zwei sehr unterschiedlicher Frauen, die eins gemeinsam haben, Pech mit ihren Männern...

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  • 4 Sterne

    Arietta A., 27.08.2017 bei bewertet

    Meine Meinung zum Inhalt:
    Das ersehnte Jahrhundert Epos, von Elena geht mit ihrem 3. Band endlich weiter. Wir tauchen ab in die 60 – und 70er Jahre der beiden Freundinnen Elena und Lila. Es ist viel geschehen im Laufe der Jahre, auch in Politischer Sache geht es turbulent zu. Elena hat sich mit viel Kraft und Elan hochgearbeitet, ist dem Rione und Neapel entflohen. Lebt mit ihrem Ehemann Professor Pietro Airota in Florenz, hat zwei bezaubernde Töchter und ist eine berühmte Schriftstellerin geworden. Ihre Bücher wurden ins Deutsche, Spanische und französische übersetzt, sie schreibt Zeitungsartikel über brisante Themen, es fing mit dem Artikel über die Fischfabrik von Bruno Soccavo an, wo sie die Missstände und unwürdige Arbeitsbedingten anprangerte. Ihre Freundin Lila, ist eine der betroffenen, sie ist kaputt und krank. Lila scheint keine Energie und Kraft mehr zu haben, ihr Lichtblick ist ihr kleiner Sohn und Enzo Scanno, bei dem sie lebt seit sie sich von ihrem Mann Stefano getrennt hat. Im Gegensatz zu Elena hat sie es nicht geschafft, dem Leben in Neapel zu entfliehen. Elena, verkehrt in höheren Kreisen, ihre Schwiegermutter Adele, hat einen langen Arm und viele Beziehungen, sie ist ein Beispiel und Vorbild für sie. Die Wege der beiden Freundinnen Triften immer weiter auseinander, ihre Wege scheinen sich zu trennen. Aber, wenn die Not am grössten ist, scheinen sie für einander da zusein, auch wenn man das Gefühl hat, Lila hast Elena, verbindet sie doch immer wieder dieses unsichtbare Band der Freundschaft. Eine Überraschende Wendung tritt in Elenas Leben ein zu tut einen Schritt den ich ihr nie zugetraut hätte. Sie wird selbstbewusster, Nabelt sich ab und geht ihren eigenen Weg. Ihre Ehe und die Welt in der sie lebt scheint aus den Fugen zugeraten... Ich bin gespannt wie es im letzten und 4. Teil weitergeht.

    Zur Autorin:
    Auch der 3. Teil war wieder sehr turbulent, mit tiefen Einblicken in das Leben der Protagonisten. Man konnte sie von ihrer wahren Seite kennen lernen und hinter ihre Masken blicken. So mancher entpuppte sich ganz anders als man ihn sah. Ihr Schreibstil ist flüssig und mitreissend. Der Plot war sehr schlüssig aufgebaut und liess alle Fäden am Ende zusammenlaufen, mit überraschenden Wendungen. Die Geschichte war durch gehend fesselnd, besser fand ich wie Band 2 . Ihre Figuren waren sehr real und glaubhaft dargestellt, auch die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet.
    Dem Politischen Zeitgeschehen, de Faschisten und Kommunisten, Italien im Umbruch hätte ruhig mehr Raum gegeben werden können. Sonst war die ganze Historische Authentizität sehr gut dargestellt, das Leben in Neapel und in Florenz war sehr Authentisch. Ein sehr lebendiger Roman, mit vielen überraschenden Wendungen, über eine Freundschaft zwei sehr unterschiedlicher Frauen, die eins gemeinsam haben, Pech mit ihren Männern...

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  • 4 Sterne

    Maya W., 28.09.2017 bei bewertet

    Der dritte Teil der Neapolitanischen Saga schliesst sich nahtlos an den zweiten Teil an. Elena hat ihr Studium abgeschlossen, ihr erstes Buch herausgebracht und ist als Autorin sehr angesehen. Ihr Leben könnte nicht besser verlaufen. Sie hat einen Verlobten, der sie liebt und wegen dem sie in eine angesehene Familie einheiraten wird. Ihr Buch feiert Erfolge, sie verdient ihr eigenes Geld. Dennoch wird sie von Selbstzweifeln geplagt, sie wird sich allzu oft ihrer Herkunft bewusst, wenn sie sich in der intellektuellen Umgebung ihres Verlobten bewegt und im Rione hat sie sich wegen ihres Buches nicht nur Freunde gemacht und gilt dort mittlerweile als Aussenseiterin. Lina lebt mit ihrem Sohn und ihrem platonischen Freund Enzo in einer kleinen Wohnung und schuftet für wenig Geld in einer Wurstfabrik. Sie kommen gerade so eben über die Runden und die harte Arbeit setzt Elena auch gesundheitlich zu. Dies führt auch dazu, dass Elena und Lina wieder zueinander kommen. Als Lina zusammenzubrechen droht kümmert Elena sich um sie. Wir befinden uns im Italien gegen Ende der 60er Jahre und auch an Italien gehen die politischen Unruhen wie sie auch in Frankreich, Deutschland usw. stattgefunden haben nicht vorbei. Sozialistische Strömungen treffen auf nationalistisches Denken, die Emanzipation der Frauen wird zum Thema und auch Errungenschaften wie die Pille zur Empfängnisverhütung werden populär. Elena als auch Lina werden, jede auf ihre Weise, mit diesem Umbrüchen konfrontiert bzw. in sie hineingezogen. Und ganz ohne Einfluss auf das Leben und die Gedankenwelt der beiden bleibt das Zeitgeschehen natürlich auch nicht. Auch diesen dritten Band habe ich mal wieder sehr genossen. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten der beiden jungen Frauen erschienen mir noch nie so offensichtlich wie jetzt. Während Elena sich sehr um eine gute Aussenwirkung bemüht, es jedem Recht machen und gefallen will ist es Lina völlig egal, was Andere von ihr halten. Sie geht ihren eigenen, wenn auch sehr steinigen Weg. Auch dieser Band ist literarisch keine Offenbarung. Der Autorin gelingt es einfach schöne, traurige mitunter auch bedrohliche Stimmungen zu erzeugen ohne dass es ins Seichte abgleitet und so zu einem Frauenzeitschriftenroman wird. Dieser Spagat ist es, was die Reihe für mich seit dem ersten Band ausmacht.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 01.09.2017 bei bewertet

    Lila und Elena sind in den siebziger Jahren erwachsene Frauen. Elena ist ihren Weg gegangen und hat das Leben im ärmlichen Rione hinter sich gelassen. Sie hat ihr Studium beendet und inzwischen ein Buch veröffentlicht. Sie heiratet in eine angesehene norditalienische Familie ein und wird Mutter. Nun hat sie das, wovon sie eigentlich immer geträumt hat, aber dennoch ist sie nicht zufrieden. Ihr Mann war ihr eigentlich fremd, als sie geheiratet haben und nun nehmen die häuslichen Verpflichtungen sie so in Anspruch, dass ihr keine Zeit und Kraft mehr zum Schreiben bleibt.
    Lila muss nach der Trennung von ihrem wohlhabenden Mann wieder zurück in ein hartes Leben. Die Arbeit in einer Fleischfabrik ist schwierig und greift die Gesundheit an. Doch sie will etwas verändern und engagiert sich in der Gewerkschaft. Sie hat sich auch selbst nicht aufgegeben und nutzt die Chancen, die sich ihr bieten.
    Die Freundschaft der beiden besteht weiter, obwohl sie so unterschiedlich sind. Aber es hat immer auch Auseinandersetzungen gegeben und nun gibt es auch noch Missgunst und Konkurrenzdenken. Das zeigt sich besonders, als Nino, der Schwarm von früher, wieder auftaucht. Beide Frauen haben ihn nie vergessen.
    Es ist einer aussergewöhnliche Beziehung zwischen den beiden Frauen. Für mich gibt es mehr Trennendes als Verbindendes, dennoch haben sie ihre Freundschaft immer aufrecht erhalten. Sie haben sich geholfen und sie haben sich bekämpft. Aber ihre Herkunft hat Spuren in ihrem Leben hinterlassen, dass sie wohl zusammengehalten hat. Doch dann trennen ich ihre Wege.
    Die Geschichte ist wieder sehr angenehm zu lesen. Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Inzwischen kennt man sie sehr gut und will unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht.
    Gut gefallen hat mir auch die Beschreibung der politischen Situation in Italien und das Kämpfen der Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen.
    Aber ich bin immer noch ziemlich zwiespältig mit dieser Buchserie. Die Geschichte verläuft etwas langatmig und dadurch hält sich die Spannung in Grenzen. Allerdings möchte man, sobald man eines der Bücher gelesen hat, unbedingt wissen, wie es weitergeht und warum Lila verschwand.

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  • 4 Sterne

    solveig, 27.08.2017 bei bewertet

    Lebendige Geschichte


    Hier wird Geschichte lebendig! Ebenso anschaulich wie in ihren Vorgängerromanen spiegelt Elena Ferrante gesellschaftliche und politische Gegebenheiten und Veränderungen in den Schicksalen zweier neapolitanischer Freundinnen.
    Im dritten Teil der „Neapel-Saga“ stehen die turbulenten Siebziger Jahre im Fokus. Lenù und ihre „geniale Freundin“ Lila sind erwachsen geworden und glauben, ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Ruhe kehrt in ihre Lebensläufe dennoch nicht ein. Lila, die zunächst als alleinerziehende Mutter mit harter Arbeit in einer Wurstfabrik ihren Lebensunterhalt verdienen muss, nutzt die Chancen der neu aufkommenden Computertechnologie, um sich beruflich neu zu orientieren. Elena hingegen scheint auf ein erfolgreiches Leben als Schriftstellerin hin zu steuern. Ihre Ehe mit dem klugen, jungen Universitätsprofessor Pietro verspricht eine sorglose Zukunft - bis eines Tages Nino, ein Freund aus Jugendtagen, wieder in ihr Leben tritt. Die Wege der Freundinnen trennen sich, sie werden einander fremder.
    Wird ihre Freundschaft auf Dauer halten?
    Eingebettet in die politischen Unruhen und gewalttätigen Auseinandersetzungen der Siebziger Jahre gibt die Autorin die wechselhafte Geschichte um das Erwachsenwerden zweier Mädchen aus dem Rione, dem Armenviertel Neapels, wieder. Aus der Sicht Lenùs lässt Ferrante den Leser intensiv am Schicksal der beiden Frauen teilnehmen. Wie bereits in den ersten beiden Bänden erzählt sie mit schlichten Worten, scheinbar leicht; doch ihre Erzählung ist bildhaft und kraftvoll. Ihre Schilderungen lassen den Leser förmlich das lautstarke Leben und Treiben im Rione „hören“.
    Zum besseren Verständnis gibt die Autorin zu Beginn ihres Romans eine kurze Personen- und Handlungsübersicht als Einstiegs- bzw. Erinnerungshilfe. Aber meines Erachtens wäre es vorteilhafter, auch die ersten Bände gelesen zu haben; denn als Sechzigjährige verschwindet Lila, und die Frage nach ihrem Verbleib zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Bände.

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  • 4 Sterne

    Verena W., 27.08.2017

    Hier wird Geschichte lebendig! Ebenso anschaulich wie in ihren Vorgängerromanen spiegelt Elena Ferrante gesellschaftliche und politische Gegebenheiten und Veränderungen in den Schicksalen zweier neapolitanischer Freundinnen.
    Im dritten Teil der „Neapel-Saga“ stehen die turbulenten Siebziger Jahre im Fokus. Lenù und ihre „geniale Freundin“ Lila sind erwachsen geworden und glauben, ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Ruhe kehrt in ihre Lebensläufe dennoch nicht ein. Lila, die zunächst als alleinerziehende Mutter mit harter Arbeit in einer Wurstfabrik ihren Lebensunterhalt verdienen muss, nutzt die Chancen der neu aufkommenden Computertechnologie, um sich beruflich neu zu orientieren. Elena hingegen scheint auf ein erfolgreiches Leben als Schriftstellerin hin zu steuern. Ihre Ehe mit dem klugen, jungen Universitätsprofessor Pietro verspricht eine sorglose Zukunft - bis eines Tages Nino, ein Freund aus Jugendtagen, wieder in ihr Leben tritt. Die Wege der Freundinnen trennen sich, sie werden einander fremder.
    Wird ihre Freundschaft auf Dauer halten?
    Eingebettet in die politischen Unruhen und gewalttätigen Auseinandersetzungen der Siebziger Jahre gibt die Autorin die wechselhafte Geschichte um das Erwachsenwerden zweier Mädchen aus dem Rione, dem Armenviertel Neapels, wieder. Aus der Sicht Lenùs lässt Ferrante den Leser intensiv am Schicksal der beiden Frauen teilnehmen. Wie bereits in den ersten beiden Bänden erzählt sie mit schlichten Worten, scheinbar leicht; doch ihre Erzählung ist bildhaft und kraftvoll. Ihre Schilderungen lassen den Leser förmlich das lautstarke Leben und Treiben im Rione „hören“.
    Zum besseren Verständnis gibt die Autorin zu Beginn ihres Romans eine kurze Personen- und Handlungsübersicht als Einstiegs- bzw. Erinnerungshilfe. Aber meines Erachtens wäre es vorteilhafter, auch die ersten Bände gelesen zu haben; denn als Sechzigjährige verschwindet Lila, und die Frage nach ihrem Verbleib zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Bände.

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  • 4 Sterne

    Isaopera, 29.09.2017 bei bewertet

    Endlich ist er da: der dritte Ferrante-Band. Dieses Mal angetan nicht nur mit der obligatorischen Personenliste auf einem beiliegenden Lesezeichen, sondern auch mit einer ausführlichen Zusammenfassung der ersten beiden Bände, die nach der langen Wartezeit definitiv Sinn macht.
    Erneut musste ich mich kurz an Ferrantes besonderen, detailverliebten und nüchternen Stil gewöhnen, war dann aber völlig in der Geschichte gefangen.
    Es gefällt mir gut, dass Elenas Sicht hier viel stärker hervortritt und obwohl auch Lila im Mittelpunkt steht, wie auf einer Metaebene die Beziehung der beiden betrachtet wird. Eine Fähigkeit, die Elena für mich auszeichnet.
    Viele spannende Dinge kommen auf die beiden zu: politische Unruhen, die Verwirklichung des eigenen Lebenstraums, oder eher gesagt der Wunsch danach, Mann und Kinder, alte Lieben.
    Elena und auch Lila geht es nicht immer gut in diesem 3. Teil und gerade Elenas Unzufriedenheit und Frust hat mich über lange Strecken als Leserin auch sehr frustriert gemacht. Das heisst für mich aber nicht, dass ich das Buch dadurch schlechter finde, sondern eher sehr authentisch. Die gross angelegte Saga ist wirklich ein Gesamtkunstwerk und das Ende war für mich eine echte Überraschung. Das hätte ich nie erwartet...und wie soll ich nun bis Februar warten?
    Für mich nicht das beste Buch der Welt, da es mich insgesamt weniger begeistert als andere, aber ein sehr gutes! Der vierte Band verspricht aufgrund der begonnenen Handlungsstränge ein furioses Finale zu werden und ich freue mich darauf!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaopera, 29.09.2017

    Endlich ist er da: der dritte Ferrante-Band. Dieses Mal angetan nicht nur mit der obligatorischen Personenliste auf einem beiliegenden Lesezeichen, sondern auch mit einer ausführlichen Zusammenfassung der ersten beiden Bände, die nach der langen Wartezeit definitiv Sinn macht.
    Erneut musste ich mich kurz an Ferrantes besonderen, detailverliebten und nüchternen Stil gewöhnen, war dann aber völlig in der Geschichte gefangen.
    Es gefällt mir gut, dass Elenas Sicht hier viel stärker hervortritt und obwohl auch Lila im Mittelpunkt steht, wie auf einer Metaebene die Beziehung der beiden betrachtet wird. Eine Fähigkeit, die Elena für mich auszeichnet.
    Viele spannende Dinge kommen auf die beiden zu: politische Unruhen, die Verwirklichung des eigenen Lebenstraums, oder eher gesagt der Wunsch danach, Mann und Kinder, alte Lieben.
    Elena und auch Lila geht es nicht immer gut in diesem 3. Teil und gerade Elenas Unzufriedenheit und Frust hat mich über lange Strecken als Leserin auch sehr frustriert gemacht. Das heisst für mich aber nicht, dass ich das Buch dadurch schlechter finde, sondern eher sehr authentisch. Die gross angelegte Saga ist wirklich ein Gesamtkunstwerk und das Ende war für mich eine echte Überraschung. Das hätte ich nie erwartet...und wie soll ich nun bis Februar warten?
    Für mich nicht das beste Buch der Welt, da es mich insgesamt weniger begeistert als andere, aber ein sehr gutes! Der vierte Band verspricht aufgrund der begonnenen Handlungsstränge ein furioses Finale zu werden und ich freue mich darauf!

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  • 4 Sterne

    gagamaus, 30.08.2017 bei bewertet

    Der Titel des dritten Bandes der Ferrante-Saga „Die Geschichte der getrennten Wege“ beschreibt bereits sehr gut, was der Leser zu erwarten hat. Natürlich sind wieder Elena und Lila die Akteurinnen, um die sich alles dreht. Wobei Elena meiner Meinung nach etwas mehr Raum und etwas mehr Gefühl eingeräumt bekommt. Beide Frauen suchen nach dem Platz im Leben.
    Elena glaubte ihn in der Ehe und Mutterschaft gefunden, wollte schreiben und sich durch geschriebene Worte ausdrücken. Aber mehr und mehr erkennt sie, dass ihr Leben keine Freiheit bietet. Dass es ein goldener Käfig ist in dem ihr Mann gerne der Wärter wäre. Ein liebevoller Wärter aber einer, der sie klein halten und nicht in die Lüfte steigen lassen will.

    Lila dagegen ringt mit dem Establishment, mit den Firmenchefs und den Bürokraten. Sie versucht ihre Revolution lauter und deutlicher.
    Immer weiter führt die Frauen der Weg. Sie haben sich etwas aus den Augen verloren. Sie sind noch immer nicht am Ziel ihrer Wünsche. Die Geschichte geht weiter und weiter.

    Ferrante schreibt intensiv und ausführlich. Ihr sind nicht nur die lieben der Protagonisten wichtig, sondern auch die Entwicklung der Gesellschaft um sie herum. Dadurch wird der Roman gehaltvoll aber auch manchmal etwas langatmig. Ich bin gespannt, ob die Freundinnen im nächsten Band wieder zueinander finden - und zu sich selbst.

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  • 4 Sterne

    gagamaus, 30.08.2017

    Der Titel des dritten Bandes der Ferrante-Saga „Die Geschichte der getrennten Wege“ beschreibt bereits sehr gut, was der Leser zu erwarten hat. Natürlich sind wieder Elena und Lila die Akteurinnen, um die sich alles dreht. Wobei Elena meiner Meinung nach etwas mehr Raum und etwas mehr Gefühl eingeräumt bekommt. Beide Frauen suchen nach dem Platz im Leben.
    Elena glaubte ihn in der Ehe und Mutterschaft gefunden, wollte schreiben und sich durch geschriebene Worte ausdrücken. Aber mehr und mehr erkennt sie, dass ihr Leben keine Freiheit bietet. Dass es ein goldener Käfig ist in dem ihr Mann gerne der Wärter wäre. Ein liebevoller Wärter aber einer, der sie klein halten und nicht in die Lüfte steigen lassen will.

    Lila dagegen ringt mit dem Establishment, mit den Firmenchefs und den Bürokraten. Sie versucht ihre Revolution lauter und deutlicher.
    Immer weiter führt die Frauen der Weg. Sie haben sich etwas aus den Augen verloren. Sie sind noch immer nicht am Ziel ihrer Wünsche. Die Geschichte geht weiter und weiter.

    Ferrante schreibt intensiv und ausführlich. Ihr sind nicht nur die lieben der Protagonisten wichtig, sondern auch die Entwicklung der Gesellschaft um sie herum. Dadurch wird der Roman gehaltvoll aber auch manchmal etwas langatmig. Ich bin gespannt, ob die Freundinnen im nächsten Band wieder zueinander finden - und zu sich selbst.

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  • 4 Sterne

    Danny R., 28.09.2017 bei bewertet

    Elena und Lila sind erwachsene Frauen. Lila hat ihr bisheriges Leben, den Wohlstand und ihre Ehe aufgegeben. Sie ist Mutter geworden und führt ein einfaches Leben. Unter entwürdigen Bedingungen arbeitet sie Tag für Tag in einer Wurstfabrik. Elena hat ihr Studium beendet, einen Roman geschrieben und ihre Heimatstadt Neapel hinter sich gelassen. Sie heiratet in eine sehr angesehene norditalienische Familie ein und auch sie bekommt ein Kind. Es scheint, als wäre sie glücklich mit ihrem Leben, doch in den turbulenten siebziger Jahren läuft auch für sie nicht immer alles glatt.

    Der Anfang des Buches war nach meinem Empfinden recht langatmig Danach war das Buch wie seine Vorgänger gewohnt flüssig und interessant zu lesen.

    Ich habe mit Spannung das Leben der beiden Freundinnen in den politisch unruhigen siebziger Jahren verfolgt. Die unruhige Zeit spiegelte sich auch im Privatleben der beiden Protagonistinnen wieder.Obwohl Elenas und Lilas Erwachsenenleben sich sehr unterschiedlich entwickelt, kreuzen sich ihre Wege immer wieder.

    Es war auch schön, Freunde der beiden aus dem Rione wiederzutreffen und zu erfahren, wie sie sich weiterentwickelt haben. Band drei war eine gelungene Forstsetzung der neapolitanischen Saga und ich freue mich schon auf Band vier.

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  • 4 Sterne

    begine, 07.09.2017 bei bewertet

    Freundinnen trotz allem
    Elena Ferrentes dritter Roman geht nahtlos mit dem Zweiten weiter. Der Titel „ Die Geschichte der getrennten Wege! Passt genau.
    Elena wird wegen ihrem Roman angegriffen, er ist zu frei. Ja zu der Zeit sollten Frauen noch sittsam sein und in Italien erst recht.
    Elena erzählt mit ruhiger Stimme ihr und Lilas Leben.Man erfährt ziemlich viel von ihr, es wird aber nie langweilig.
    Sie heiratet Pietro, lebt jetzt in Florenz und bekommt zwei Töchter. Trotzdem ist sie unzufrieden. Irgendwie nervt sie mich etwas.
    Lila ist in Neapel geblieben, nach anfänglichen Widrigkeiten geht es bei ihr gut. Sie sind jetzt beide so um die drei?0g Jahre alt. Erstaunlich wie viel Unzufriedenheit, Neid und Hass in diesem Roman eingebaut sind. Die Freundschaft der beiden Frauen ist inzwischen etwas schwierig, ihre Lebenswege sind grundverschieden.
    Erschütternd die Kämpfe der Gewerkschaften und die vielen Prügeleien und Morde.
    Mich interessieren die Frauenschicksale und wie sich das Bild der Frau auch in Italien langsam wandelt.

    Elena Ferrente lässt sich Zeit mit ihrer Geschichte und bringt am Schluss noch einen Cliffhanger hinein, das man den nächsten Teil auch noch lesen muss. Sie hat mich trotz allem wieder gefesselt.

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  • 4 Sterne

    Inge H., 07.09.2017

    Freundinnen trotz allem
    Elena Ferrentes dritter Roman geht nahtlos mit dem Zweiten weiter. Der Titel „ Die Geschichte der getrennten Wege! Passt genau.
    Elena wird wegen ihrem Roman angegriffen, er ist zu frei. Ja zu der Zeit sollten Frauen noch sittsam sein und in Italien erst recht.
    Elena erzählt mit ruhiger Stimme ihr und Lilas Leben.Man erfährt ziemlich viel von ihr, es wird aber nie langweilig.
    Sie heiratet Pietro, lebt jetzt in Florenz und bekommt zwei Töchter. Trotzdem ist sie unzufrieden. Irgendwie nervt sie mich etwas.
    Lila ist in Neapel geblieben, nach anfänglichen Widrigkeiten geht es bei ihr gut. Sie sind jetzt beide so um die drei?0g Jahre alt. Erstaunlich wie viel Unzufriedenheit, Neid und Hass in diesem Roman eingebaut sind. Die Freundschaft der beiden Frauen ist inzwischen etwas schwierig, ihre Lebenswege sind grundverschieden.
    Erschütternd die Kämpfe der Gewerkschaften und die vielen Prügeleien und Morde.
    Mich interessieren die Frauenschicksale und wie sich das Bild der Frau auch in Italien langsam wandelt.

    Elena Ferrente lässt sich Zeit mit ihrer Geschichte und bringt am Schluss noch einen Cliffhanger hinein, das man den nächsten Teil auch noch lesen muss. Sie hat mich trotz allem wieder gefesselt.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 27.11.2017

    Zwei interessante Frauen in den Siebziger Jahren

    Die Geschichte der beiden jungen Frauen aus Neapel geht weiter, diesmal allerdings sehr auf Distanz: Während Lila sich durch das Leben schlägt und dabei einige Tiefen durchmachen muss, um wieder auf die Sonnenseite des Lebens zu kommen, ist Elena äusserst erfolgreich: Sie hat ein Buch geschrieben, das sich sehr gut verkauft, sie heiratet einen erfolgversprechenden Professor und zieht zwei bezaubernde Mädchen gross. Zwar gibt es immer wieder Berührungspunkte zwischen den beiden, doch ihre Lebensläufe verlaufen eher auf getrennten Wegen.

    Nachdem ich mich bereits in die beiden Vorgängerbände vertieft hatte, tat ich mich beim Einstieg in dieses Buch etwas schwer. So viele handelnde Personen tauchten wieder auf, die ich einordnen musste, während die ersten 100 Seiten eher beschreibend und mit wenig Handlung sehr schwierig zum Lesen waren. Danach aber konnte ich wieder gut in die Geschichte der beiden Frauen eintauchen und bin nun völlig überrascht, mit welcher Wendung mich der Cliffhanger dieses Bandes hinterlässt. Sehr spannend empfand ich den politischen Hintergrund der Zeit, der das Leben beider Frauen sehr beeinflusst hat.

    Über allem hängt wie in der gesamten Geschichte die Frage, was die Freundschaft der beiden Frauen ausmacht. Immer wieder schimmert die Konkurrenz der beiden hervor, die für mich eine echte Freundschaft ausbremsen müsste. Dennoch stehen die beiden zueinander, bekräftigen ihre Freundschaft füreinander. Ob dies allerdings auch im letzten Band der Fall sein kann? Nun heisst es abwarten und sich eine Weile gedulden, bis das Finale dieser Geschichte erscheint…

    Fans dieser Reihe werden das Buch in kürzester Zeit verschlingen. Auch ich werde mich zu den Wartenden gesellen für das Finale einreihen…

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 07.09.2017

    „Er war, so kam es mir vor, zu einer Gestalt des Bedauerns geworden, zur Synthese dessen, was ich nun wohl nie werden würde, obwohl ich die Chance dazu gehabt hatte.

    Inhalt

    Diesmal gehen Elena und Lila getrennte Wege. Die eine heiratet in eine angesehene Professorenfamilie ein und geniesst den Ruhm ihres ersten erfolgreichen Romans und die Freuden einer jungen Ehe, die andere plagt sich schwer in einer Wurstfabrik ab und kämpft für die Stärkung der Rechte aller Arbeitnehmer. Eine gemeinsame Herkunft und eine Freundschaft, die ebenso stark wie zermürbend wirkt, eint die beiden jungen Frauen, doch ihre Entwicklung könnte nicht differenzierter verlaufen. Endlich ist es Elena gelungen, aus dem Schatten ihrer um ihre Schönheit und Klugheit beneideten Freundin herauszutreten. Doch das erhoffte Hochgefühl stellt sich nicht ein, denn schon bald muss auch Elena einsehen, dass ihr Leben zwischen zwei kleinen Töchtern und der aufgedrängten Haushaltführung rein gar nichts mit ihren Vorstellungen von Freiheit und Akzeptanz zu tun hat und ihre ehelichen Pflichten bereiten ihr grosse Sorgen. Aus einer gut gewählten Partie, wird schliesslich eine lieblose Beziehung und dann tritt plötzlich ihr Jugendschwarm Nino in ihr wohlgeordnetes Leben. Elena ahnt, dass sie sich positionieren muss und erneut an einer Wendeschleife des Lebens steht.

    Meinung

    Mittlerweile zähle ich mich tatsächlich zu den Ferrante Fans, die der Verlag und das Marketing bereits im Vorfeld verkündet haben. Zunächst bin ich eher skeptisch an die neapolitanische Saga rund um die beiden Frauen Elena und Lila herangegangen, weil der erste Band noch nicht dieses Hochgefühl erzeugen konnte, wie es nun der zweite aber noch mehr der dritte Band vermögen. Tatsächlich lebt diese Geschichte von zwei gegensätzlichen Charakteren und deren Handlungen sowie von dem geschaffenen Zeitpanorama, den politischen Entwicklungen und Verfehlungen eines Landes.

    Gerade in diesem dritten Teil spielt auch der Klassenkampf eine wichtige Rolle, nicht nur die Ablösung zweier Frauen aus ihren Jugendjahren hinein in ein verantwortungsvolles Erwachsenenleben steht im Zentrum der Erzählung, sondern auch die brutalen Kämpfe der Arbeiter, die sich in Gewerkschaften formieren und auf Biegen und Brechen ihre Rechte einfordern. Die Autorin vermag es geradezu vortrefflich ein persönliches Schicksal mit den Rahmenbedingungen der Politik zu verweben, so dass tatsächlich eine Einheit entsteht, die keinerlei Widerspruch erzeugt. Ihr ist es gelungen über die Anzahl der vorherigen Bücher, die beiden Hauptprotagonistinnen so treffend und intensiv zu beleuchten, dass der Leser ihre Aktionen, ihren Willen und die publizierten Wünsche direkt greifen kann. So dass es weder Sympathie noch Ablehnung bedarf, um genau das auszudrücken, was die Geschichte ausmacht.

    Nach wie vor ambivalent bleibt dabei die Mädchenfreundschaft, die sich im Wesentlichen auf Zuneigung, Bewunderung aber auch Neid und Konkurrenzkampf beruft. Man kann spüren, dass Elena und Lila viel verbindet, obwohl sie noch mehr trennt und da sich dieses Wissen nun noch auf einen gemeinsamen Liebhaber konzentriert, steigt die Spannung bis zum grossen Finale in Band 4.

    Fazit

    Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen mitreissenden, sehr euphorischen Text, der viel Temperament und Charakterstärke besitzt und sich über Grenzen hinwegsetzen kann. Es empfiehlt sich hier unbedingt die Lesereihenfolge einzuhalten, da diese Tiefenwirkung des Romans wohl erst entstehen kann, wenn der Leser auch Teil der Vorgeschichte geworden ist. Ein unverwechselbarer Schreibstil und eine weitgreifende Geschichte nehmen hier den Verlauf des Lebens und die wichtigen Ereignisse im Kleinen wie im Grossen auf und vermitteln zwar keine tieferen Erkenntnisse aber eine wunderschön erzählte, fast gelebte Geschichte, die zu Recht den Namen ROMAN trägt. Ich erwarte mit grosser Spannung den vierten Band im Februar 2018 und freue mich jetzt schon auf einen würdigen Abschluss.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Edelstella, 24.09.2017

    „Elena Ferrante erinnert uns daran, was es heisst, jemanden zu lieben.“

    Ein Satz, der nicht nur auf dem Buchrücken dieses wortgewaltigen 3. Teiles von Elena Ferrante steht. Er zieht sich durch das Buch, durch alle 3 Bücher. Jemanden zu lieben, der nicht dem Bild treu bleibt, das man sich von ihm gemachte hatte. Jemanden zu lieben, der gar nicht mehr liebenswert war. Oder gerade darum? Macht das die Liebe aus, so sein zu können, wie ich bin, in meiner ganzen Vielfalt? Fragen über Fragen und eine klare Antwort:

    Ein grossartiger Fortsetzungsteil der Neapel-Story, der Geschichte von Lenu und Lila, die im ärmsten Viertel, im Rione in Neapel, aufgewachsen sind und sich in zwei verschiedene Richtungen entwickelt haben. Sie sind jetzt junge Frauen. Die eine trennt sich von ihrem Mann, geht mit Kind und Freund an einen anderen Ort und verdient ihr Geld unter schlimmsten Bedingungen in einer Wurstfabrik. Lenu ist mit ihrem Studium fertig, ist nach Norditalien gegangen, hat ein Buch geschrieben und steht vor der Hochzeit mit dem Sohn aus sehr alter italienischer Familie. Am Tage ihrer Lesung erscheint Nino, den sie sehr lange nicht mehr gesehen hat und mit dem die zwei Freundinnen eine ganz eigene Geschichte verbindet. Vergessen konnten sie ihn nie. Es ist eine Zeit der Studentenbewegungen und politischen Aufstände in den Siebziger Jahren und alle werden herausgefordert, alles ist möglich und nichts bleibt wie es war. Dann heiratet Lenu und wird zum ersten Mal Mutter und für sie beginnt eine grosse Herausforderung...

    Der 3. Teil ist ein gesellschaftliches und politische Zeitdokument mit altbekannten Protagonisten, die ihre Rollen vermeintlich vertauscht haben. Lenu ist jetzt wohlhabend und Lila braucht Unterstützung. Aber ganz so einfach macht uns Elena Ferrante das nicht. Sie fördert Schattierungen der beiden Charaktere zutage, die den Leser sprachlos machen und ihn mitfiebern lassen, was die beiden erwartet. Sie zeichnet die Figuren so präzise, das ich meine, sie zu kennen und ich mit ihnen all die Unwägbarkeiten und Umwälzungen der täglichen privaten und gesellschaftlichen Entwicklungen erlebe. Manchmal stockt mir fast der Atem, dann kann ich auch mal lächeln und mich zurücklehnen, aber nicht für lange, hier passiert unendlich viel im 3. Teil. Die Rolle der Frau hat die Autorin so klar in ihrer Zereissprobe für Lenu dargestellt, dass ich am liebsten applaudiert hätte beim Lesen. Sie passt auf ihre ihr anvertrauten Figuren im Buch gut auf und verleiht ihnen eine Stimme, die nachklingt beim Leser.

    Ich bin begeistert und warte jetzt nur noch voller Ungeduld auf den vierten Teil! Was wird jetzt noch passieren? Ich vergebe 5 Lesesterne und sage: „Vielschichtiger geht es nicht!“

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jonas1704, 05.09.2017

    Lila und Elena sind altbewährte Freundinnen aus einem ärmlichen Dorf in der Nähe Neapels. Lila galt als Schülerin immer als die furchtloseste, schlaueste und kreativste vom beiden. Elena lebte meist in ihrem Schatten, war schüchterner aber sehr fleissig. Als Lila in jüngen Jahren einen reichen Mann heiratet um aus dem Elend rauszukommen, wählt Elena die Bildung und besucht trotz des Unwillens der Eltern die Schule. 
    Die Zeiten ändern sich und nun befinden wir uns in den Erwachsenenjahren der beiden. Lila ist mit ihrem Sohn aus dem reichen Haus ausgezogen, nachdem ihr Mann sie betrügt hat und versucht nun indem sie in einer Wurstfabrik arbeitet, das nötige Geld zu verdienen um sich übers Wasser zu halten. Sie hat es nicht leicht jedoch gedenkt sie keinesfalls zurückzugehen. Elena hingegen hat studiert und ein Buch rausgebracht, dass sie bekannt gemacht hat. Beide Freundinnen verbindet eine Art Hassliebe und keine gönnt der anderen so richtig einen Erfolg. So ergeht es auch Elena die von Lila nicht die erwartete Anerkennung bekommt. 
    Das dritte Buch beschreibt die nächsten Jahre ihrer Freundschaft und ihres Lebens wobei Elena heiratet, ein Kind bekommt, sich durch ihre Verantwortung als Ehefrau und Mutter beengt fühlt und Lila aus ihrer Armut wieder herausfindet. 
    Ob es stimmt oder nicht, mir kommt es bei den Büchern immer wieder vor, dass keine der beiden Freundinnen gleichzeitig das Glück erlebt hat. Als ob eine glückliche Zeit der einen, das Elend der anderen bedeutete. 
    In jeden Fall liest sich die gesamte Ferrante Saga sehr flüssig und in einem Zug (falls man die Bücher auch zeitnah lesen kann). Das grosse Lob und die guten Kritiken sind meiner Meinung nach gerechtfertigt.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 27.08.2017

    Unsichtbare Bande


    Meine Meinung zum Inhalt:
    Das ersehnte Jahrhundert Epos, von Elena geht mit ihrem 3. Band endlich weiter. Wir tauchen ab in die 60 – und 70er Jahre der beiden Freundinnen Elena und Lila. Es ist viel geschehen im Laufe der Jahre, auch in Politischer Sache geht es turbulent zu. Elena hat sich mit viel Kraft und Elan hochgearbeitet, ist dem Rione und Neapel entflohen. Lebt mit ihrem Ehemann Professor Pietro Airota in Florenz, hat zwei bezaubernde Töchter und ist eine berühmte Schriftstellerin geworden. Ihre Bücher wurden ins Deutsche, Spanische und französische übersetzt, sie schreibt Zeitungsartikel über brisante Themen, es fing mit dem Artikel über die Fischfabrik von Bruno Soccavo an, wo sie die Missstände und unwürdige Arbeitsbedingten anprangerte. Ihre Freundin Lila, ist eine der betroffenen, sie ist kaputt und krank. Lila scheint keine Energie und Kraft mehr zu haben, ihr Lichtblick ist ihr kleiner Sohn und Enzo Scanno, bei dem sie lebt seit sie sich von ihrem Mann Stefano getrennt hat. Im Gegensatz zu Elena hat sie es nicht geschafft, dem Leben in Neapel zu entfliehen. Elena, verkehrt in höheren Kreisen, ihre Schwiegermutter Adele, hat einen langen Arm und viele Beziehungen, sie ist ein Beispiel und Vorbild für sie. Die Wege der beiden Freundinnen Triften immer weiter auseinander, ihre Wege scheinen sich zu trennen. Aber, wenn die Not am grössten ist, scheinen sie für einander da zusein, auch wenn man das Gefühl hat, Lila hast Elena, verbindet sie doch immer wieder dieses unsichtbare Band der Freundschaft. Eine Überraschende Wendung tritt in Elenas Leben ein zu tut einen Schritt den ich ihr nie zugetraut hätte. Sie wird selbstbewusster, Nabelt sich ab und geht ihren eigenen Weg. Ihre Ehe und die Welt in der sie lebt scheint aus den Fugen zugeraten... Ich bin gespannt wie es im letzten und 4. Teil weitergeht.

    Zur Autorin:
    Auch der 3. Teil war wieder sehr turbulent, mit tiefen Einblicken in das Leben der Protagonisten. Man konnte sie von ihrer wahren Seite kennen lernen und hinter ihre Masken blicken. So mancher entpuppte sich ganz anders als man ihn sah. Ihr Schreibstil ist flüssig und mitreissend. Der Plot war sehr schlüssig aufgebaut und liess alle Fäden am Ende zusammenlaufen, mit überraschenden Wendungen. Die Geschichte war durch gehend fesselnd, besser fand ich wie Band 2 . Ihre Figuren waren sehr real und glaubhaft dargestellt, auch die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet.
    Dem Politischen Zeitgeschehen, de Faschisten und Kommunisten, Italien im Umbruch hätte ruhig mehr Raum gegeben werden können. Sonst war die ganze Historische Authentizität sehr gut dargestellt, das Leben in Neapel und in Florenz war sehr Authentisch. Ein sehr lebendiger Roman, mit vielen überraschenden Wendungen, über eine Freundschaft zwei sehr unterschiedlicher Frauen, die eins gemeinsam haben, Pech mit ihren Männern...

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    StefanieFreigericht, 11.09.2017

    Etwas werden

    Das Buch beginnt 2010 – Ich-Erzählerin Elena „Lenù“ hat ihre beste Freundin „Lila“ Raffaella zum letzten Mal vor 5 Jahren gesehen. Sie schreibt, sie schreibt ihr Leben auf, Lilas Leben, die ihr einst das Versprechen abgerungen hatte, nie über sie zu schreiben, sonst käme sie. Lenù will Lila holen, sie aus dem Verschwinden holen. Mit ihrer Geschichte wechselt der Leser ins Italien kurz vor 1969 und in die Folgejahre, es ist die Zeit der beiden Frauen als „Twens“ bis in ihre Dreissiger. Lenù wird Pietro heiraten, wir begleiten die jungen Frauen durch Nachwuchs, Partnerschaft, berufliche Entwicklung, signifikante Änderungen, das Aneinander-Reiben.

    Für sich allein gelesen, hätte ich mit diesem dritten Band der „Ferrante-Saga“ keinerlei Probleme gehabt dazu, ob es denn wirklich vier Bände braucht; ich bin durch die Seiten geflogen, empfand Spannung und Überraschung (ja, deutlich mehr als vorher, gerade Band 1 war mir teils etwas zäh). Besonders die vielen unerwarteten Wendungen veranlassten mich dazu, den Einstiegstext zur Handlung oben so kurz gehalten zu haben, ich möchte das Vergnügen keinem anderen Leser nehmen. Nur so viel: Die Beziehung die Frauen verändert sich, die berühmte Stärke Lilas erfährt ihre Grenzen, Lenù scheint vordergründig für kurze Zeit als die Stärkere, es kommt zu unerwarteten Wendungen, Kompromissen. Die Lektüre gestaltete sich wie ein Puzzlespiel, bei dem einzelne Steinchen ihren Platz fanden: Erkenntnisse zu Alfonso, Geständnisse über Michele Solara, die Relation Lilas zu Enzo, zu Michele, neue (alte) Lieben, Umzüge.

    Für eine Leserunde fände ich das Buch sehr geeignet, mir springen so viele Gedanken im Kopf herum mit Erkenntnissen, die hier sehr schlecht preiszugeben sind, in dem Kontext aber Freude und Vertiefung bieten würden: Was bedeutet „sie ist tot“, wer griff die Wurstfabrik an, warum hat die Mutter von Lenù anscheinend andere Wertmassstäbe für deren jüngere Schwester, weshalb erscheint die frühere Gymnasiallehrerin so verändert. Anderes wird vertieft, so die Frage, inwiefern man dem eigenen Milieu durch Bildung wirklich entkommt kann, oder neu in die Runde geworfen, wie diverse Ernüchterungen zu Männern. Bei den Freundinnen hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dem Geheimnis des Aufeinander-Bezogen-Seins näher zu kommen, Lenùs Mutmassungen weisen den Weg „Ich wollte etwas werden, auch wenn ich nie gewusst hatte, was. Und ich war etwas geworden, so viel stand fest, aber ohne eine konkrete Vorstellung, ohne eine wahre Leidenschaft, ohne einen zielgerichteten Ehrgeiz.“ S. 445

    Ich hatte Band 1 als Zeit- und Sittengemälde Neapels der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet, Band 2 bringt viel zur Rolle der Frau und zum Unterschied zwischen den gesellschaftlichen Schichten. Band 3 nun bringt die gesellschaftliche Lage mit ein, die blutigen Kämpfe zwischen Rechten und Linken, während die Rolle der Frau vertieft betrachtet wird (wobei da von einiger Ernüchterung auszugehen sein dürfte). Gespannt bin ich jetzt auf Band 4 und die Themen, die da noch kommen können, gerade weil Band 3 ja wortwörtlich in der Luft endet. Volle 5 Sterne von 5 für Lesevergnügen, Geschichtsstunde, Zeitgeist, Gedankenanregungen.

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