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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 27.01.2022

    Als eBook bewertet

    Erst nach dem Tod seiner Frau Birgit erfährt Kaspar aus ihren Unterlagen, dass Birgit eine Tochter hat. Sie hatte sie weggeben und wollte eigentlich nach ihr suchen. Doch dazu ist es nie gekommen. So macht sich Kaspar auf die Suche, um den Wunsch seiner Frau zu erfüllen. Er findet die Tochter. Sie lebt in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land und hat auch eine Tochter. Kaspar mag das Mädchen von Anfang an und sie betrachtet ihn als Grossvater. Doch ihre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber Kaspar gibt nicht auf und versucht eine Annährung zu finden.
    Mich hat die Geschichte vom ersten Moment an gepackt. Birgit hat für Kaspar einiges aufgegeben, was sie nicht thematisiert hatte und wovon Kaspar keine Ahnung hatte. Doch nach dem Tod von Birgit lernt er seine Frau erst richtig kennen. Dazu trägt natürlich die Suche bei, die ihn in ein Umfeld führt, das ihm fremd ist, welches seiner Weltanschauung nicht entspricht und dem er sich Sigruns willen doch annähern muss. Immer wieder stösst Kaspar dabei an Grenzen, doch er gibt nicht auf.
    Die Charaktere wurden gut dargestellt, so dass ich mich hineinversetzen konnte. Der Schreibstil des Autors lässt sich leicht und flüssig lesen.
    Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und dazu, sich mehr mit der Geschichte zu beschäftigen. Die Vereinigung hat für viele Brüche gesorgt und nicht jeder ist damit zurechtgekommen. Birgits Tochter hat ihren Weg bei den Rechten gesucht und ihrem Kind daher keine Wahl gelassen. Sigrun kennt es nicht anders und verteidigt ihr Leben und ihre Auffassung. Werden Kaspar und Sigrun eine gemeinsame Basis finden?
    Es war für mich manchmal sehr schwer, die Aussagen von Sigrun zu ertragen. Aber Kaspar findet einen Weg, ihr Informationen zu geben, ohne das Mädchen zu bedrängen.
    Es ist ein beeindruckender und intensiver Roman.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 27.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Erst nach dem Tod seiner Frau Birgit erfährt Kaspar aus ihren Unterlagen, dass Birgit eine Tochter hat. Sie hatte sie weggeben und wollte eigentlich nach ihr suchen. Doch dazu ist es nie gekommen. So macht sich Kaspar auf die Suche, um den Wunsch seiner Frau zu erfüllen. Er findet die Tochter. Sie lebt in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land und hat auch eine Tochter. Kaspar mag das Mädchen von Anfang an und sie betrachtet ihn als Grossvater. Doch ihre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber Kaspar gibt nicht auf und versucht eine Annährung zu finden.
    Mich hat die Geschichte vom ersten Moment an gepackt. Birgit hat für Kaspar einiges aufgegeben, was sie nicht thematisiert hatte und wovon Kaspar keine Ahnung hatte. Doch nach dem Tod von Birgit lernt er seine Frau erst richtig kennen. Dazu trägt natürlich die Suche bei, die ihn in ein Umfeld führt, das ihm fremd ist, welches seiner Weltanschauung nicht entspricht und dem er sich Sigruns willen doch annähern muss. Immer wieder stösst Kaspar dabei an Grenzen, doch er gibt nicht auf.
    Die Charaktere wurden gut dargestellt, so dass ich mich hineinversetzen konnte. Der Schreibstil des Autors lässt sich leicht und flüssig lesen.
    Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und dazu, sich mehr mit der Geschichte zu beschäftigen. Die Vereinigung hat für viele Brüche gesorgt und nicht jeder ist damit zurechtgekommen. Birgits Tochter hat ihren Weg bei den Rechten gesucht und ihrem Kind daher keine Wahl gelassen. Sigrun kennt es nicht anders und verteidigt ihr Leben und ihre Auffassung. Werden Kaspar und Sigrun eine gemeinsame Basis finden?
    Es war für mich manchmal sehr schwer, die Aussagen von Sigrun zu ertragen. Aber Kaspar findet einen Weg, ihr Informationen zu geben, ohne das Mädchen zu bedrängen.
    Es ist ein beeindruckender und intensiver Roman.

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  • 5 Sterne

    CanYouSeeMe, 06.11.2021

    Als Buch bewertet

    In "Die Enkelin" erzählt Autor Bernhard Schlink die Geshichte von gleich mehreren Generationen: das von Birgit, die für Kaspar aus dem Osten in den Westen floh, ihrer Tochter Svenja, die sich der rechten Szene zuwendet und wiederum ihre Tochter Sigrun - die Enkelin - mit völkischen Idealen erzieht.
    Die Verkettung der Schicksale der Frauen wird in drei Teile gegliedert erzählt - jeder Teil fokussiert sich dabei auf eine der Frauen. Sie alle verbindet auch Kaspar, der nach dem Tod seiner Frau deren Geschichte aufarbeitet und sich auf die Suche nach ihrer nie erwähnten Tochter macht.
    Dabei verschiebt sich auch der Fokus des Buches. Während zunächst um das geteilte Deutschland, die Flucht und immer wieder um die unterschiedlichen Werte und Ideale geht, wird dann völkisches und nationalsozialistisches Gedankengut thematisiert. Damit befindet sich die Erzählung immer wieder im Zwiespalt zwischen verschiedenen Ideologien, damit verknüpften Werten und Idealen, die in grossen Konflikten zueinander stehen, aber alle einen Teil von Deutschland ausmachen.
    Kaspar, Ehemann von Birgit, Stiefvater von Svenja und Grossvater für Sigrun verbindet alle drei Teile, lässt mich als Leserin an seiner Gedankenwelt teilnehmen und begleitet durch diese Reise. Er ist ein sehr sympathischer, wenn auch ruhiger und bedachter Charakter, der von Schlink sehr feinfühlig dargestellt wurde.
    Der Schreibstil ist unaufgeregt, ruhig, ganz klar und dabei beinah poetisch - die Figuren wirkten allesamt sehr lebendig und authentisch.
    Bernhard Schlink hat mit seinem neusten Werk ein sehr aktuelles Buch geschaffen, das wichtige Themen und Zwiespälte anspricht ohne den mahnenden Finger zu zeigen. Die Thematik wurde gleichermassen vorsichtig als auch schonungslos dargestellt. "Die Enkelin" hat mich nachhaltig beeindruckt!

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  • 5 Sterne

    meggie3, 27.12.2021

    Als Buch bewertet

    Berührend und zum Nachdenken anregend

    Nach dem plötzlichen Tod von Birgit muss Kaspar nach langer Ehe mit ihr feststellen, dass er längst nicht alles über sie und ihr Leben weiss...

    Die Ehe der beiden war schon seit einiger Zeit von Schwierigkeiten geprägt und trotzdem wird deutlich, mit wie viel Zuneigung und Liebe Kaspar seiner Frau Birgit jeden Tag aufs Neue begegnet ist.
    Nach ihrem Tod sieht er ihre Sachen durch, so auch das Manuskript eines Textes von Birgit, der einige Informationen enthält, von denen Kaspar keine Ahnung hatte. Er macht sich auf die Suche nach Menschen, die Birgit bei ihrer Flucht zu Kaspar nach Westdeutschland in der DDR zurücklassen musste. Er erfährt viel über Birgits Leben, ihre Zerrissenheit und lernt Menschen kennen, die ihm einerseits sehr fremd sind, die er aber gerne kennenlernen möchte. Insbesondere seine Enkelin, die in einer völkischen Gemeinschaft und Familie lebt. Kaspar versucht, eine Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen und ihr eine Welt zu zeigen, die für sie eine komplett unbekannte ist.

    „Die Enkelin“ ist für mich der zweite Roman nach „Der Vorleser“, den ich von Bernhard Schlink gelesen habe. Mich hat „Die Enkelin“ sehr gefesselt und berührt. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen. Unsagbar gut geschildert ist die Ambivalenz, die gefühlt alle Protagonist:innen erleben. Besonders Kaspars Unsicherheit gegenüber seiner Enkelin Sigrun ist sehr authentisch beschrieben, die Frage, wie weit er gehen kann, um sie von einer anderen Weltanschauung zu überzeugen, dabei aber nicht den Draht zu ihr zu verlieren und auch ohne ihre Eltern gegen sich aufzubringen.

    Ich habe „Die Enkelin“ als sehr starken Roman empfunden, der über alles verfügt, was für mich einen lesens- und empfehlenswerten Roman ausmacht.

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  • 5 Sterne

    Melanie B., 27.10.2021

    Als Buch bewertet

    Vom Suchen und Finden und so viel mehr
    Ein so schlichtes Cover und dahinter ein sprachliches Meisterwerk, unglaublich fundiert und vielseitig.
    Der Titel rückt die Enkelin in den Vordergrund, aber eigentlich steht meines Erachtens der “Grossvater“ im Fokus, sowie seine Beziehung zu ihr.
    Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, wobei der abschliessende Teil der kürzeste ist, aber absolut brillant ein Ende des Romans setzt.
    Zu Beginn wird Kaspar, der “Grossvater“ vorgestellt. Sowie seine Frau, die durch seine Augen betrachtet wird, wie er sie gesehen hat, wie er trotz ihrer Fehler und Masslosigkeit zu ihr gehalten hat. Als sie stirbt, setzt seine Geschichte ohne sie an um gleich darauf wieder zu ihr zurückzufinden durch die gemeinsame Kennenlerngeschichte. Erst danach wird durch ihre Aufzeichnungen deutlich, wie sie selbst sich betrachtet hat, wie verloren, im Prinzip ihr Leben lang auf der Flucht und nie wirklich angekommen. Der Flucht vor ihrer Tochter und später der Suche nach ihr, der Flucht aus der DDR und das damit verbundene fehlende Ankommen in der Ehe. Kaspar zweifelt zunächst, aber ihm gelingt die Suche nach der Tochter, wobei er die Stiefenkelin findet. Und hieraus entspannt Schlink einen Generationskonflikt, ein aneinander Annähren, aber auch einen politischen Disput, den er aus der Perspektive der völkisch aufgewachsenen Enkelin und dem recht liberalen Grossvater führt. Dabei bleibt es dem Leser immer wieder offen, welche Argumente er für überzeugender hält. Dennoch wird deutlich, dass der Autor eine Seite präferiert ohne die andere auf eine absolute Weise zu verurteilen oder zu verherrlichen. Wirklich fantastisch geschrieben, bietet dieser Roman so viele Ansätze zum Nachdenken.

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  • 5 Sterne

    Michael B., 31.12.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Fantastisch!
    Endlich mal wieder ein Buch, bei dem es richtiggehend schade war, dass es nach 367 Seiten ausgelesen war. Doch obwohl ausgelesen - ein Roman mit Nachhall. Aber auch im Leben hören Dinge auf, es gilt loszulassen, ohne dabei zu vergessen. Und das ist sinnbildlich dafür, wie es dem Protagonisten Kaspar in Bernhard Schlinks neuem Roman 'Die Enkelin' ergeht. Eine Geschichte voller Abbrüche und Wendungen - begeitet von den zentralen Frage 'Wie weitermachen? Wie neu beginnen?'. Nachdem Kaspars Frau Birgit sich suizidiert hat begegnet er in ihren für einen Roman gedachten Aufzeichnungen einem Geheimnis in ihrer Vergangenheit: Sie hatte eine Tochter, die sie ihm ein Lebenlang verheimlicht hatte, sich schuldig fühlend, die Tochter direkt nach der Geburt weggegeben zu haben, weil sie doch aus der DDR zu Kaspar in den Westen in ein anderes Leben flüchten wollte. Birgit hatte sich immer auf die Suche nach der Tochter begeben wollen, es war aber bei der Absicht geblieben; Kaspar übernimmt nun die Suche nach der Tochter. Dabei gerät Kaspar hinein in ein völkisch-nationalistisches Milieu. Er lernt dort seine 'Stief-Enkelin' Sigrun kennen - die Tochter seiner quasi Stieftochter und ist gefordert, sich mit einem rechten Gedankengut auseinanderzusetzen; und weil er eine grosse Zuneigung zur Enkelin verspürt, ist Kaspar bemüht, ohne eine Vorverurteilung die Auseinandersetzung zu suchen... und startet auch den Versuch Sigrun in eine andere Welt hinein zu retten. Dem Autor ist es gelungen, diesen Prozess mit viel Sensibilität zu beschreiben und er beschert uns Leser:innen einen emotional bewegenden und intellektuell herausfordernden Text. Unbedingte Leseempfehlung!!!

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  • 5 Sterne

    Michael B., 31.12.2021

    Als Buch bewertet

    Fantastisch!
    Endlich mal wieder ein Buch, bei dem es richtiggehend schade war, dass es nach 367 Seiten ausgelesen war. Doch obwohl ausgelesen - ein Roman mit Nachhall. Aber auch im Leben hören Dinge auf, es gilt loszulassen, ohne dabei zu vergessen. Und das ist sinnbildlich dafür, wie es dem Protagonisten Kaspar in Bernhard Schlinks neuem Roman 'Die Enkelin' ergeht. Eine Geschichte voller Abbrüche und Wendungen - begeitet von den zentralen Frage 'Wie weitermachen? Wie neu beginnen?'. Nachdem Kaspars Frau Birgit sich suizidiert hat begegnet er in ihren für einen Roman gedachten Aufzeichnungen einem Geheimnis in ihrer Vergangenheit: Sie hatte eine Tochter, die sie ihm ein Lebenlang verheimlicht hatte, sich schuldig fühlend, die Tochter direkt nach der Geburt weggegeben zu haben, weil sie doch aus der DDR zu Kaspar in den Westen in ein anderes Leben flüchten wollte. Birgit hatte sich immer auf die Suche nach der Tochter begeben wollen, es war aber bei der Absicht geblieben; Kaspar übernimmt nun die Suche nach der Tochter. Dabei gerät Kaspar hinein in ein völkisch-nationalistisches Milieu. Er lernt dort seine 'Stief-Enkelin' Sigrun kennen - die Tochter seiner quasi Stieftochter und ist gefordert, sich mit einem rechten Gedankengut auseinanderzusetzen; und weil er eine grosse Zuneigung zur Enkelin verspürt, ist Kaspar bemüht, ohne eine Vorverurteilung die Auseinandersetzung zu suchen... und startet auch den Versuch Sigrun in eine andere Welt hinein zu retten. Dem Autor ist es gelungen, diesen Prozess mit viel Sensibilität zu beschreiben und er beschert uns Leser:innen einen emotional bewegenden und intellektuell herausfordernden Text. Unbedingte Leseempfehlung!!!

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  • 5 Sterne

    Isabell, 05.11.2021

    Als Buch bewertet

    Als Kaspar eines Tages nach Hause kommt, findet er seine alkoholkranke Frau Birgit tot auf. Als er ihre Hinterlassenschaftet sichtet, erfährt er ungeahntes über die Vergangenheit seiner Frau, die er liebte, aber scheinbar nicht richtig kannte. Damals ist sie zu ihm in den Westen geflohen, um der Enge des DDR-Regimes zu entkommen. Kaspar unternimmt nun die Reise in die Vergangenheit von Birgit, denn diese hatte auch erste Anstrengungen unternommen, mehr über die Vergangenheit bzw. was dann in ihrer Abwesenheit passiert ist, zu erfahren.
    Kaspar findet Birgits Tochter, die in einer völkischen Gemeinschaft lebt und eine 14jährige Tochter hat.
    Der Roman beschreibt sachlich und trotzdem sehr intensiv, was Kaspar alles erlebt, wie er die unterschiedlichen Menschen wahrnimmt und eine Beziehung zu seiner (Stief-)Enkelin herstellt.
    Warum Birgit nicht zu Ruhe im Westen kam, das wir mir als Leser schnell klar. Wie sich ihre Tochter entwickelt hat und das sie eine Enkelin hat, das hat Birgit nie erfahren. Wie wäre es ihr damit ergangen? Ich bin total schockiert, mit welchem Weltbild Sigrun, die Enkelin, aufwächst. Es findet quasi eine andere Indoktrination statt, ,was mich sehr nachdenklich gemacht hat. Wie viele von diesen Gemeinschaften bzw. wie viele Menschen gibt es, die diese Ansichten vertreten? Kaspar ist unsagbar engagiert in seinem Handeln Sigrun aus ihrer "Blase" herauszuholen und ich bin bewegt davon, wie gern er sie hat. . Ich selber stelle für mich fest, wie wenig ich von völkischen Gemeinschaften weiss und habe die Gefahr, die von ihnen ausgeht, in dem sie ihr Gedankengut an ihren Nachwuchs weitergeben, völlig unterschätzt.

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  • 4 Sterne

    LaberLili, 08.11.2021

    Als eBook bewertet

    „Die Enkelin“ beginnt langsam. Seeeeehr langsam. Langsamer als ich es nach dem Lesen der ersten zehn Seiten erwartet hatte. Gleich eingangs entdeckt man an der Seite des 70jährigen Kaspars die Leiche seiner Frau, die, man weiss es nicht genau, entweder den Freitod gewählt oder betrunken verunfallt ist, um daraufhin mit ihm herauszufinden, dass Birgit ihm doch weniger vertraut als angenommen war und Geheimnisse mit sich getragen hatte, die er nur zum Teil, und selbst das teils nur fragmentarisch, enthüllen kann. Briefe, Tagebucheinträge, Aufzeichnungen…, häufig unvollständig, lassen ihn eine ganz andere Frau erkennen als Diejenige, die einst zu ihm in den Westen geflohen ist, für ihn, seinetwegen.
    Relativ weitschweifig wird hier rückblickend erzählt, wie genau Kaspar und Birgit sich dereinst kennengelernt hatten, wie ihre Flucht aus der DDR heraus verlief…, und das alles bleibt doch relativ unpersönlich. Birgit ist tot, Kaspar strahlte nun auch keine auffällige Trauer aus, die augenscheinlich doch so grosse Liebe wirkte eher gemütlich als von überbordenden Gefühlen geprägt; ich konnte die Beiden kaum als Paar, schon gar nicht als glückliche Eheleute, wahrnehmen, sondern sie erweckten auf mich in ihrer Darstellung eher den Eindruck einer Zweckgemeinschaft, in der sich in erster Linie Kaspar um die verloren wirkende Birgit sorgte.
    Diese hatte mit der Flucht tatsächlich ihr bisheriges Leben verworfen, war in eine quasi völlig neue Umwelt, eine andere Kultur, hineingeworfen worden, aber diese Zerrissenheit hätte sie selbst wohl deutlicher machen können als Kaspar, der immer neue Facetten seiner Frau aufdeckte und oftmals auch nur mutmassen konnte. Mir blieb das alles zu distanziert, zu unpersönlich – bis Kaspar sich dann zu den Orten aus Birgits DDR-Vergangenheit aufmacht, Plätze besucht, Menschen aufsucht und sich plötzlich mit einer Familie in einer völkischen Siedlung konfrontiert sieht, die völlig andere Werte vertritt als er.
    Aber bis es zu diesem Aufeinandertreffen kommt und die titelgebende „Enkelin“ zum ersten Mal auf der Bildfläche erscheint, sind doch schon so einige Buchseiten vergangen/gelesen.

    Aber hier gelingt Schlink das Kunststück, auch die Figur der Birgit plötzlich nahbarer zu machen; in ihrer früheren Umgebung spiegeln sich ihre DDR-Erfahrungen wider und auch die ihrer Kaspar bis kurz zuvor unbekannten Tochter. Erst hier wurden für mich die Unterschiede DDR/BRD richtig deutlich und Erfahrungswerte persönlicher vermittelt, wobei ich behaupten möchte, dass das nun wiederum daran liegt, dass die Menschen hier noch quicklebendig sind, während die tote Birgit zuvor eher wie eine Schattenfigur gewirkt hat.
    Kaspar, der ältliche Mann, der seinen Buchladen sicherlich in den nächsten Jahren aufgeben wird, und Sigrun, die 14Jährige, die in den nächsten Jahren erst volljährig werden wird, sind an sich schon komplett gegensätzliche Menschen, die noch dazu besonders auffallen, da das Mädchen völkisch-nationalistische Ideologien vertritt, während der lang Erwachsene eine eher aufgeschlossene und interessierte Persönlichkeit hat; nicht, dass er allzu progressiv wirkt, aber er ist doch sehr reflektiert.
    Ich fand es sehr spannend, wie er versucht hat, sich auf Sigrun und ihr Weltbild einzulassen, in dem sie beispielsweise Irma Grese zu einer Ikone stilisiert und Anne Franks Tagebuch als infame Fälschung ansieht, und ihr zugleich eine völlig andere Weltanschauung zu vermitteln, ohne allzu belehrend wirken zu wollen. Der beiläufige Einblick in die völkische Gemeinschaft war für mich sehr erschreckend; zugleich wurde aber auch verständlich dargestellt, wieso sich Sigruns Mutter ihr im Laufe ihres Lebens angeschlossen hat, was den Schreck doch auch noch vergrösserte, denn ihr Anschluss und ihr Verharren war eben nachvollziehbar und machte sehr deutlich, worin der Reiz dieser völkischen Gemeinden auch heute noch leicht liegen kann.
    Das Ende des Buchs hat mich zugleich enttäuscht und mir gefallen; einerseits hoffte ich die ganze Zeit, Sigrun möge sich lösen und vor Allem von einer anderen Realität als der ihr eingetrichterten überzeugen lassen können , auch von dem, was sie bei ihren Besuchen in Berlin positiv und eben grundsätzlich anders erlebte. Andererseits dachte ich aber ständig, dass nicht plötzlich alles gut sein könnte und Sigrun den ganzen Nationalsozialismus sicher nicht mit einem Male verworfen haben würde. So wie er gestaltet wurde, liess der Schluss mich voller Hoffnung traurig, zwar voll sehr viel trauriger Hoffnung, aber eben auch mit diesem klitzekleinen durch den trüben Himmel hervorblitzenden Sonnenstrahl.

    Letztlich hat mir „Die Enkelin“ sehr gut gefallen; bis darauf, dass die Erzählung sehr gemächlich anlief, habe ich nichts zu bemängeln und prinzipiell zählt dies definitiv auch zu den Büchern, die mich in den letzten Jahren am Meisten zum Nachdenken angeregt haben.

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 29.12.2021

    Als Buch bewertet

    Titel: Wie gewonnen, so zerronnen...

    Bernhard Schlink hat mich schon mit diversen Geschichten begeistern können und auch auf diese war ich sehr gespannt und ich bekam wie immer mehr als ich erwartet hatte.

    In der Geschichte geht es um Kaspar, der seine Frau verliert. In ihren Unterlagen deckt er ein Geheimnis auf, denn sie hat eine Tochter. Er begibt sich auf die Suche. Was wird er finden? Wird er sie finden und wird sie überhaupt Kontakt haben wollen?

    Der Roman startet direkt mit einem Paukenschlag, denn Ehefrau Birgit stirbt. Da musste ich schlucken und dachte mir: das wird wohl eine Achterbahnfahrt der Gefühle und so kommt es dann auch.

    Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Wir erleben die Vergangenheit, in der sich Birgit und Kaspar kennenlernen, sowie die Gegenwart in der Tochter und Enkelin auf den vermeintlichen Grossvater treffen. Jeder Part ist für sich spannend und berührend.

    Schlink hat mich vor allem ergriffen mit dem nüchtern beschriebenen Rechtsextremismus. Hier hätte ich gern die betroffenen Protagonisten geschüttelt und ihnen die Augen geöffnet. Es kam sehr gut rüber wie verblendet man sein kann, wenn man nichts anderes kennt und dies als Wahrheit ansieht.

    Dem Autor gelingt es zudem darzustellen, dass das Leben eben selten eitel Sonnenschein ist und dass eben auch Partner vor einander Geheimnisse haben können.

    Für mich eine intensive Geschichte, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Gute Unterhaltung, die auch zum Nachdenken anregt.

    Fazit: Ein berührender Roman über die Wege von Familienbanden, den ich nur wärmstens empfehlen kann. Klasse!

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  • 5 Sterne

    karo_liest, 25.10.2021

    Als Buch bewertet

    Als Kaspar eines Abends aus seiner Buchhandlung nach Hause kommt, findet er seine Frau tot in der Badewanne vor. War es Selbstmord oder ein Unfall? Birgit hatte Depressionen und Alkoholpropleme. Und wie Kasper aus ihren Aufzeichnungen erfährt, hatte sie auch ein Geheimnis. Er macht sich auf die Suche und begibt sich auf die Spuren der Vergangenheit seiner Frau. Diese Spuren führen ihn in den Osten Deutschlands zu einer völkischen Gemeinschaft, zu Svenja, Birgits Tochter, die sie nach deren Geburt in der damaligen DDR zurückgelassen hat. Und die Spuren führen somit auch zu Svenjas 14-jähriger Tochter Sigrun, der Enkelin von Birgit.

    Bernhard Schlink hat mit "Die Enkelin" wieder einen grossartigen Roman geschrieben. Mit einer ruhigen, klaren Sprache, die doch gleichzeitig so wuchtig und beeindruckend ist, erzählt er aus dem Leben des Buchhändlers Kaspar. Erzählt rückblickend über dessen Studentenzeit. Wir erfahren, wie Kaspar in der ehemaligen DDR in den 60er Jahren Birgit kennengelernt und ihr zur Flucht in den Westen verholfen hat.
    In der Gegenwart treffen wir auf eine Gemeinschaft rechtsradikaler Menschen. Wir treffen auf die Familie von Sigrun und lernen deren extreme Ansichten kennen.
    Kaspar bemüht sich um seine Stief-Enkelin und möchte ihr die Augen öffnen für seine Welt. Dabei stellt sich die Frage: Inwieweit dürfen wir eingreifen in die Welt der anderen, in deren Leben, ihre Ansichten?

    Mich hat dieses Buch absolut begeistert und berührt. Es gehört definitiv zu meinen Lese-Highlights dieses Jahres.

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  • 5 Sterne

    Edith S., 28.11.2021

    Als Buch bewertet

    Als sich Birgit und Kaspar in einander verlieben, ist Deutschland noch getrennt, Birgit lebt im Osten, Kaspar im Westen. Der Liebe wegen würde Kaspar nach Ostdeutschland ziehen, Birgit möchte dass aber nicht und somit plant Kaspar ihre Flucht. Sie heiraten, aber Birgit findet nicht ihren Frieden. Sie probiert sich in vielen Dingen aus und wird Alkoholabhängig. Trotz aller Missstände liebt Kaspar sie immer und steht stets zu ihr.
    Erst als Birgit stirbt und Kaspar ihre Aufzeichnungen liest, merkt er, was sie alles aufgeben musste. Für ihn.

    Birgit hat in der DDR eine Tochter hinterlassen und in den Aufzeichnungen schreibt sie davon sie zu finden. Kaspar macht sich auf die Suche. Er findet nicht nur die Tochter, sondern auch die Enkelin. Doch wer an ein liebes Mädchen denkt, denkt falsch. Zu sehr steht sie unter dem Einfluss der Eltern, die einer "Völkischen Gemeinschaft" angehören.

    In diesem Buch hat mich mit dem Denken und Fühlen der ehemaligen Ostdeutschen sehr überrascht. Ich habe überlegt: wie bin ich selbst mit ihnen umgegangen? Habe ich ihnen auch das Gefühl des "nur geduldet" gegeben? Auch die völkische Gemeinschaft - habe ich schon gehört - gibt es wirklich.
    Ich kann mir nur wage vorstellen was Kaspar gefühlt hat, hin- und hergerissen zwischen den Gefühlen für die Enkelin und dem Widerwillen gegen deren Ansichten.

    Dieses Buch regt zum Nachdenken, fühlt sich nicht wie eine erfundene Geschichte an.

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  • 5 Sterne

    Edith S., 28.11.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Als sich Birgit und Kaspar in einander verlieben, ist Deutschland noch getrennt, Birgit lebt im Osten, Kaspar im Westen. Der Liebe wegen würde Kaspar nach Ostdeutschland ziehen, Birgit möchte dass aber nicht und somit plant Kaspar ihre Flucht. Sie heiraten, aber Birgit findet nicht ihren Frieden. Sie probiert sich in vielen Dingen aus und wird Alkoholabhängig. Trotz aller Missstände liebt Kaspar sie immer und steht stets zu ihr.
    Erst als Birgit stirbt und Kaspar ihre Aufzeichnungen liest, merkt er, was sie alles aufgeben musste. Für ihn.

    Birgit hat in der DDR eine Tochter hinterlassen und in den Aufzeichnungen schreibt sie davon sie zu finden. Kaspar macht sich auf die Suche. Er findet nicht nur die Tochter, sondern auch die Enkelin. Doch wer an ein liebes Mädchen denkt, denkt falsch. Zu sehr steht sie unter dem Einfluss der Eltern, die einer "Völkischen Gemeinschaft" angehören.

    In diesem Buch hat mich mit dem Denken und Fühlen der ehemaligen Ostdeutschen sehr überrascht. Ich habe überlegt: wie bin ich selbst mit ihnen umgegangen? Habe ich ihnen auch das Gefühl des "nur geduldet" gegeben? Auch die völkische Gemeinschaft - habe ich schon gehört - gibt es wirklich.
    Ich kann mir nur wage vorstellen was Kaspar gefühlt hat, hin- und hergerissen zwischen den Gefühlen für die Enkelin und dem Widerwillen gegen deren Ansichten.

    Dieses Buch regt zum Nachdenken, fühlt sich nicht wie eine erfundene Geschichte an.

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  • 5 Sterne

    Johann B., 01.01.2022

    Als eBook bewertet

    „Die Enkelin“ ist ein weiterer Roman aus der Feder Bernhard Schlinks. Die Geschichte beginnt mit einer jungen Frau namens Birgit, die in der DDR lebt. Sie verliebt sich in einen westdeutschen Studenten und flieht mit ihm aus ihrer Heimat. Beide heiraten und sind mehr oder weniger zufrieden. Welche Schuld sie mit sich herumträgt und warum sie so war, wie sie war, das erschliesst sich dem Ehemann erst, als sie stirbt. Er begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, um seine Zukunft lebenswerter zu machen.

    Das war mein erstes Buch dieses Autors und ich bin beeindruckt. Diese bemerkenswerte Sprache und sein Wissen um Dinge, über die er schreibt, ist bestechend. Nicht nur die Reise von Birgit mit all ihrer Schuld, wühlte mich auf. Auch die Schilderung der Völkischen Gemeinschaft, erschreckend. So klar wurde mir das noch nie geschildert. Wie die Zusammenhänge sind, was dieses Netzwerk mit den Familien, und speziell ihren Kindern macht.

    Es ist zwar ein Roman, aber nah an der Wirklichkeit. Wie oft lese ich in Zeitungen über Feste der „Völkischen“. Das tolle Zusammengehörigkeitsgefühl und wie stolz sie alle sind, Teil Deutschlands zu sein. Geflüchtete oder Menschen anderer Staatsangehörigkeit und/oder Religion, haben hier nichts zu lachen. Sie werden zuweilen sogar verfolgt und immer verachtet. „Die Enkelin“ sollte in meinen Augen Pflichtlektüre für junge Menschen sein.

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  • 5 Sterne

    Daniela E., 27.10.2021

    Als Buch bewertet

    Als seine Frau Birgit sich das Leben nimmt, beginnt Kaspar, Ihre Vergangenheit in der DDR, die sie Zeit Lebens in sich verschlossen gehalten hat, aufzuarbeiten. In ihren Manuskripten stösst er auf tiefgründige, traurige persönliche Erlebnisse, die sie vor ihm verborgen hielt. Erinnerungen, denen sie trotz oder gerade wegen ihrer Flucht aus der DDR nicht entkommen konnte. Er findet heraus, dass sie eine Tochter hatte und geht auf die Suche. So stösst er immer weiter in einen Sumpf völkischer Gesinnung, in der Birgits Tochter gelandet ist, und nach der diese ihre Tochter erzieht, vor. Kaspar Versuch t die Enkelin für sich zu gewinnen, sie in ihren eingetrichterten völkischen Ideen mit Argumenten, Büchern und Musik zumindest zum nachdenken zu bringen.
    Das Buch ist in klarer Sprache, und wie auch der Vorleser, sind Lesen und Bücher ein zentrales Thema auch von diesem Schlink Roman, der es versteht, die Leser*in von Anfang an zu fesseln. Faszination, Schock, Trauer sind nur ein paar Emotionen, die man bei der Lektüre wie selbstverständlich durchläuft.
    Es ist ein emotional sehr fesselndes Buch, das ich kaum weglegen mochte und in wenigen Tagen gelesen hatte. Allerdings ist es mit dem beschriebenen rechten Gedankengut auch unglaublich anstrengend zu lesen. Schwere aber wichtige Lektüre. Wieder ein Meisterwerk Bernhard Schlinks.

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  • 5 Sterne

    Karola D., 05.10.2021

    Als Buch bewertet

    Ost- und Westdeutschland, dazwischen ein bedrücktes, junges Leben in zwei extremen, fremden Welten – sehr lesenswert.
    Die junge Frau Birgit flieht von Ostberlin zu Kaspar in den Westsektor. Jedoch lässt sie ein Neugeborenes zurück, von dem Kaspar nichts weiss, ebenso wenig von anderen Geheimnissen. Diese entdeckt Kaspar erst nach ihrem Tod aus einem angefangenen Buch auf ihrem Computer. Er spürt im Osten Birgits Tochter in einer völkischen Gemeinschaft auf, verheiratet und mit einer Tochter. Diese Enkelin sieht in ihm den liebenswerten, geduldigen Grossvater, bei dem sie mehrere im Jahr verteilte Ferienwochen besonders mit Klavierspielen verbringt – nur bis zu ihrem 16. Geburtstag. Nach ihrem 18. Geburtstag hilft Kaspar ihr aus einer heiklen strafrechtlichen Situation heraus. Daraufhin verschwindet sie kurz darauf wieder und taucht in Brisbane, Australien laut seinem Scheckkartenauszug wieder auf.
    Die Parolen aus Hitlers Zeiten und dessen Weltanschauungen, deren Hass und die Verachtung allem Nicht-Deutschen gegenüber steht hier in krassem Gegensatz zu liberalen, offenen Weltanschauungen, vertreten durch Kaspar. Und dazwischen laviert die Enkelin, die aus der Welt der Eltern ausbrechen will – sehr tiefgehend geschildert, ebenso die taktvollen, geduldigen und vorsichtigen Vorgehensweisen des Grossvaters, der sehr um sie ringt.

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 23.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Verborgene Familienbande
    "Die Enkelin" von Bernhard Schlink ist ein Roman, der nachdenklich macht. Er beginnt mit einem Todesfall. Birgit, die Ehefrau von Kaspar, stirbt und lässt ihren Mann ratlos zurück. Er versucht zu verstehen und erst als er einen begonnenen Roman von ihr findet, finden wir als Leser gemeinsam mit Kaspar zurück in Birgits Vergangenheit in der DDR und zu einer Tochter, die ihrer Flucht in den Westen zum Opfer fiel.
    Kaspar macht sich auf die Suche, auf die Suche nach der verborgenen Wahrheit seiner verstorbenen Frau und ihrer Tochter. Er findet sie und vor allem findet er seine Enkeltochter, aber die Umstände, unter denen sie leben, sind mit seinen kaum vereinbar. Trotzdem versucht er mit allen Mitteln eine Annäherung.
    Sigrun kommt durch Kaspar aus ihrer völkischen Siedlung in die Grossstadt und gleichzeitig in eine ganz andere Weltanschauung. Es ist sehr berührend zu lesen, wie sich Enkelin und Grossvater versuchen gegenseitig ihre politische Sicht der Dinge näherzubringen.
    Der Schreibstil ist absolut fesselnd und die Charaktere haben Tiefe und viel Entwicklungspotential, die Geschichte hat mich emotional mitgenommen und über einige Sachen zum nachdenken angeregt. Es ist hier eine sehr spannende Geschichte erzählt worden, die ich gerne weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 23.01.2022

    Als Buch bewertet

    Verborgene Familienbande
    "Die Enkelin" von Bernhard Schlink ist ein Roman, der nachdenklich macht. Er beginnt mit einem Todesfall. Birgit, die Ehefrau von Kaspar, stirbt und lässt ihren Mann ratlos zurück. Er versucht zu verstehen und erst als er einen begonnenen Roman von ihr findet, finden wir als Leser gemeinsam mit Kaspar zurück in Birgits Vergangenheit in der DDR und zu einer Tochter, die ihrer Flucht in den Westen zum Opfer fiel.
    Kaspar macht sich auf die Suche, auf die Suche nach der verborgenen Wahrheit seiner verstorbenen Frau und ihrer Tochter. Er findet sie und vor allem findet er seine Enkeltochter, aber die Umstände, unter denen sie leben, sind mit seinen kaum vereinbar. Trotzdem versucht er mit allen Mitteln eine Annäherung.
    Sigrun kommt durch Kaspar aus ihrer völkischen Siedlung in die Grossstadt und gleichzeitig in eine ganz andere Weltanschauung. Es ist sehr berührend zu lesen, wie sich Enkelin und Grossvater versuchen gegenseitig ihre politische Sicht der Dinge näherzubringen.
    Der Schreibstil ist absolut fesselnd und die Charaktere haben Tiefe und viel Entwicklungspotential, die Geschichte hat mich emotional mitgenommen und über einige Sachen zum nachdenken angeregt. Es ist hier eine sehr spannende Geschichte erzählt worden, die ich gerne weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    crazy girl, 28.10.2021

    Als Buch bewertet

    Kaspar studiert in Westberlin und fährt oft in den Osten Berlin um mit den Studenten dort zu diskutieren und sich auszutauschen. Dabei lernt er Birgit kennen und lieben. Sie treffen sich gelegentlich und auch nachdem Birgit mehrere Monate bei ihrer Freundin Paula verbringt, ist sich Kaspar sicher, er möchte in der DDR sesshaft werden. Da Birgit das nicht möchte, schmieden sie Fluchtpläne. Sie soll für ein Urlaubswochenende nach Prag reisen und von da aus mit anderen Papieren über Wien ausreisen. Die Flucht gelingt, sie heiraten und bauen sich mit einer eigenen Buchhandlung eine Existenz auf. Doch Birgit trägt eine schwere last mit sich herum, fängt an zu trinken und nimmt sich das Leben. Fünf Jahre lang hat Birgit versucht einen Roman über ihr Leben zu schreiben. Als der Text Kaspar in die Hände fällt, versucht er das nach zu holen, was Birgit sich nicht getraut hat.
    Ein Roman der zum Nachdenken anregt. Die Handlung führt uns in eine völkische Gemeinschaft in Niedersachsen, die vieles, was in den Geschichtsbüchern über Holocaust und Nationalsozialismus geschrieben steht als Lüge darstellt. Wie wird die Jugend, die heranwächst damit umgehen. Mich haben die unterschiedlichen weit auseinandergehenden Sichtweisen sehr überrascht.

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  • 5 Sterne

    Viktoria B., 13.10.2021

    Als Buch bewertet

    Eine tolle Entdeckung!
    Das Buch „Die Enkelin“ von Bernhard Schlink bietet ein feinfühliges Leseerlebnis mit einigen Höhepunkten. Es hat imponiert, dass das Buch einen roten Faden hat. Es geht um einen älteren Mann Kaspar, der seine Ehefrau verloren hat. Der Tod der Frau und die Umstände sind schon etwas geheimnisvoll. Aber wer konnte denn denken, dass es noch mehr Geheimnisse folgen! Der Hauprotagonist versucht die Tragödie zu verarbeiten, deren Ursachen zu verstehen und so lernt er erst nach dem Tod seiner Frau sie richtig kennen, - allein von diesem Gedanken bekommt man Gänsehaut.
    Kaspars Suche nach der Wahrheit, nach den Schatten der Vergangenheit verschafft gewisse Bekanntschaften mit neuen Personen, die beginnen, in seinem Leben eine grosse Rolle zu spielen.
    Der Schreibstil, die Handlung sind sehr ansprechend und tiefgreifend. Es hat gefallen, wie der Autor die Subkulturen, Protestbewegungen und Folgen der Teilung Deutschlands im Roman verarbeitet hat. Die Charaktere sind interessant und auch eigenartig. Man fühlt beim Lesen einfach mit!
    Mit diesem Roman habe ich für mich einen neuen Autor entdeckt, von dem ich noch mehr Bücher lesen würde.

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