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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Paul S., 03.10.2018

    "Wenig Buch für das Geld", dachte ich zunächst, und wenig Handlung dazu. Da wird Süden, der eigentlich aussteigen wollte, von seine Chefin Liebergesell zurückgehalten. Er soll einen Schriftsteller suchen, der verschwunden ist. Süden sucht ihn und findet ihn. Das ist fast schon der gesamte Inhalt.

    Gegen Ende des Buches wird eine eigentlich alltägliche Situation, Süden mit dem gefundenen Schriftsteller in einem Café, zum schriftstellerischen Höhepunkt des Buches. Ich will jedoch nicht verraten, wie es dann weiter und zu Ende geht.

    Das Buch ist dünn. Es ist deshalb so dünn, weil der Inhalt quasi komprimiert worden ist auf wenige Seiten, die dadurch um so gehaltvoller sind.

    Ist das jetzt endgültig der letzte Roman über Tabor Süden oder dürfen wir noch auf einen 22. hoffen?

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 26.10.2018

    Der ehemalige Polizist und inzwischen als Experte für Vermisstenfälle geltende Detektiv Tabor Süden möchte sich aus allem zurückziehen. Er hat seine Wohnung gekündigt und steht auf dem Münchner Hauptbahnhof um irgendwo hinzufahren. Dort erreicht ihn seine Chefin mit einem Suchauftrag. Der Kriminalschriftsteller Cornelius Hallig ist verschwunden. Er hat lange Zeit mit seiner Mutter in einem kleinen Hotel sehr zurückgezogen gelebt und seit dem Tod seiner Mutter ist es auch einsam um ihn geworden. Der Hotelbesitzer macht sich grosse Sorgen, um die Gesundheit seines langjährigen Gastes stand es nicht zum Besten. Bei der Befragung im Hotel stellt sich heraus, dass eigentlich keiner Herrn Hallig wirklich kannte. So versucht Tabor Süden sich in den Verschwundenen hinein zu versetzen, in seine Gedankenwelt und seine Gefühle.

    Die Beiden, der Suchende und der Verschwundene ähnlich sich sehr, dass drückt der Autor Friedrich Ani in seiner sehr besonderen Schreibweise aus, bei der man sehr genau lesen muss um zu wissen, wen er gerade beschreibt. Der Roman ist mässig spannend, die Schreibweise herausragend.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uli G., 31.10.2018

    Rettende Verlorenheit

    Ermittler Tabor Süden, früher Polizist und nun als Privatdetektiv tätig wird von seinem Autor auf Vermisstenfälle angesetzt. Dieses durchaus immer mal wieder genutzte Rollen-Klischee für Thriller-Protagonisten ist Ausgangspunkt dieses Kriminalromans.

    Man erfährt, dass der Vermisstensucher aufgrund des Verlustes eines Mitarbeiters während eines früheren Einsatzes längst mit Ermittlungen jeder Art abgeschlossen hatte. Irgendwie hatte er auch schon mit dem eigenen Leben abgeschlossen und wollte wohl selbst in die Unsichtbarkeit verschwinden, ohne dabei eine Vermissung, wie die Ausgangslage verschwundener Menschen in seinem Berufsfeld bezeichnet wird, zu erzeugen.

    Dennoch lässt sich der verunsicherte Menschensucher auf einen neuen Fall ein, welcher – wie es sich im Verlauf der Geschichte dann immer wieder einmal zeigt – eine Reihe eigener Erlebensparallelen aufweist. Süden soll den verschwundenen Autor Cornelius Hallig finden, der als Georg Ulrich Kriminalromane schreibt.

    In schnörkelloser und doch mitnehmender Sprache entwickelt Friedrich Ani nun eine zweigleisige Geschichte, welche über zahlreiche Weichen und Zusammenführungen schliesslich zu einer geradezu melancholisch-düsteren Erzählung des Abschieds von Tabor Süden verschmelzen. Wenig geschieht in dieser Geschichte der Einsamkeiten, vielmehr ist sie getragen von der Empathie des Protagonisten für den gesuchten Seelenverwandten. Die das Leben der Figuren beschreibenden Reflexionen und erkennbaren Parallelen berühren trotz des etwas traurig stimmenden Plots ausreichend und motivieren niveauvoll zum Weiterlesen.

    Auch wenn es sich um ein sprachlich ausgereiftes Werk handelt, ist das Buch wahrlich kein Kriminalroman, vielmehr eine hoffnungslose Lebensreflexion zweier Verlorener, die durch Zufall einander trafen.

    © Uli Geissler, Fürth/Bay.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 26.11.2018

    Nach langen Jahren, in denen er Menschen aufzuspüren versuchte, die spurlos verschwunden waren, möchte Tabor Süden jetzt selbst einfach verschwinden. Er hat seine Wohnung aufgelöst, das Handy zurückgelassen.
    Seine langjährige Chefin in der Detektei Liebergesell hat aber den richtigen Riecher und passt ihn am Bahnhof ab, ja, kann ihn sogar für einen neuen Fall, den sie übernommen hat, zurückgewinnen.
    Es geht um den ehemals sehr bekannten Kriminalschriftsteller Georg Ulrich, einen Meister des Crime Noir, etliche Male verfilmt, prämiert, übersetzt, um den es aber seit vielen Jahren sehr still geworden ist. Zu Beginn seines Ruhms ist er mit seiner Mutter, die ihn als einfache Schneiderin allein und unter erheblichen finanziellen Mühen grossgezogen hat, in ein Hotel gezogen. Hier lebte er bis zuletzt, ruhig und völlig zurückgezogen nach dem Tod der Mutter. Seine Biografie wurde unlängst geschrieben und nun ist der Autor verschwunden. Der Hotelbesitzer und seine Angestellten, die sich Cornelius Hallig, so der wahre Name des Autors, freundschaftlich verbunden fühlen und sich sorgen, haben Liebergesell mit der Suche nach ihm beauftragt. Nicht unbegründet befürchten sie, dass hier ein Suizid geplant sein könnte.
    Tabor Süden fühlt sich von Beginn an verwandt mit Hallig und der absoluten Dunkelheit, die ihn zu umgeben scheint. Beide sind Menschen, die irgendwie nicht wissen, wohin mit sich in dieser Welt, beide schwer erschüttert, beide ohne enge Bindungen. „Rabenschwarz“ könnte man die Stimmung im Buch nennen und ein wenig bangt man sogleich auch um sie Seelenlage des Autors Ani, der hier ja immerhin von einem Schriftsteller-Kollegen erzählt.

    Gewohnt intuitiv lässt sich Tabor Süden durch seine Ermittlungen, falls man das überhaupt so nennen kann, treiben. Es wird sehr viel geraucht und getrunken und man verrät kein Geheimnis, wenn man erzählt, dass die beiden Männer sich am Ende tatsächlich begegnen. Auch wenn es natürlich kein Happy-End gibt. Das gibt es bei Ani in diesem Sinne nie.
    Eine absolut dunkle, bedrückende Stimmung herrscht, eine tiefe existenziellen Erschütterung bleibt auch beim Lesen.

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  • 5 Sterne

    11 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 02.10.2018 bei bewertet

    Tabor Süden, ehemaliger Krimnalkommissar und später Ermittler in einer Privatdetektei, ist am Ende seiner Laufbahn angekommen. Er will alles hinter sich lassen und ohne Abschied gehen, wohin weiss er wohl selbst noch nicht. Da erwischt ihn seine Chefin aus der Detektei gerade noch rechtzeitig am Bahnhof, um ihm eine neue Aufgabe zu übergeben. Ein Schriftsteller ist aus einem Hotel verschwunden und Tabor Süden soll ihn ausfindig machen.

    Mit grossem Gespür für Menschen begibt sich Tabor Süden im Hotel, in dem der Schriftsteller jahrelang lebte, auf die Suche. Tabor kann zuhören und in den Unterredungen mit dem Hotelpersonal sehr genau Wahrheit und Unwahrheit unterscheiden, was ihn dem Schriftsteller näherbringt.

    Friedrich Ani beschreibt zwei Männer gegen Ende ihres Lebens, die sich sehr ähnlich sind. In ihrem Bestreben, das bisherige Leben so nicht weiterführen zu wollen oder zu können, finden sie einen Weg zueinander.

    Ich habe viele Bücher von Friedrich Ani gelesen, auch die um den Ermittler Tabor Süden, und bin immer wieder begeistert. Er ist ein Meister der Sprache und der Charakterisierung seiner Protagonisten, in diesem Fall insbesondere des Schriftstellers Cornelius Hallig, dessen Leben er dem Leser von Kindheit an näherbringt, was es ermöglicht, sich in ihn hineinzuversetzen und sein Handeln zu verstehen. Einmal mehr hat mich ein Buch von Friedrich Ani voll und ganz überzeugt, so dass ich eine verdiente Leseempfehlung abgebe.

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  • 3 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 25.09.2018 bei bewertet

    Der Narr und seine Maschine, von Friedrich Ani

    Cover:
    Düster und Hoffnungslos? Passt zum Buch.

    Inhalt:
    Ein alternder Schriftsteller, er einsam und alleine in einem Hotel gelebt hat wird vermisst.
    Tabor Süden, der früher Polizeibeamte war, dann Privatdetektiv und vielerfahrener Vermisstensucher, ist auch gerade auf dem Sprung unterzutauchen.
    Da kann ihn seine Chefin gerade noch überreden nach dem Vermissten zu suchen.
    Werden sich die beiden „Verlorenen“ begegnen?

    Meine Meinung:
    Hier werden zwei zutiefst einsame Menschen beschrieben.
    Wir als Leser erfahren die Geschichte parallel von beiden Seiten, deshalb kommt bei mir auch nur bedingt Spannung auf, weil wir ja immer wissen wo (und wie) sich die beiden Protagonisten befinden.
    Es ist schon sehr bedrückend zu lesen wie hoffnungslos Menschen sein können.

    Ein Thema, das für mich als Aussage hier rüberkommt, ist der Suizid.
    Habe ich das Recht mein Lebensende selbst zu bestimmten und wie gehe ich damit um.
    Gar nicht so einfach diese Frage zu beantworten.

    Oder was ist Ruhm und Erfolg (wert)?
    Wenn am Ende gerade eine Handvoll Menschen um mich trauern?

    Irgendwie ist das Ganze für mich auch gar kein Krimi, sondern eher nur die Lebensgeschichte von zwei Menschen die gerade keine Perspektive mehr haben.

    Autor:
    Friedrich Ani, geb. 1959, lebt in München. Er schreibt Romane, Gedichte, Jugendbücher, Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher.

    Mein Fazit:
    Für mich wird hier eine sehr düstere, hoffnungslose und wehmütige Welt gezeichnet, auf nur 143 Seiten.
    Sehr realistisch, deshalb zieht es mich beim Lesen echt runter.
    Kein einfaches Buch und mir hätte nichts gefehlt, wenn ich es nicht gelesen hätte. Deshalb, nicht weil es schlecht ist, von mir 3 Sterne.

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  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    StefanieFreigericht, 23.09.2018

    „Ein Mann in einer Bahnhofshalle, irgendein Mann in irgendeiner Bahnhofshalle.“

    Tabor Süden war Kriminalhauptkommissar in der Vermisstenstelle der Kripo, quittierte den Dienst, verschwand, kehrte zurück, arbeitete in einer Detektei, jetzt will er wieder verschwinden. Seine Chefin spürt ihn auf, setzt ihn auf einen Fall an. Ein Krimi-Autor ist verschwunden.

    „Mich würde niemand wiederfinden, dachte Tabor Süden, als er sich auf der obersten Treppenstufe von der Strasse abwandte. Seine Zukunft wäre die allumfassende Unsichtbarkeit.“ S. 10 Der Satz ist typisch für den eher literarischen Stil des Buches, der mir dann doch gelegentlich zu viel wird: „Im irren Glauben, er könne ertwas erkennen, riss er die Augen auf und starrte die schäbige Wand vor sich an wie eine riesige, körnige, Horrorszenen speiende Leinwand.“ S. 22 Der Satz ist auch typisch für Tabor Süden und er könnte gleichmassen für Cornelius „Linus“ Hallig stehen, den verschwundenen Schriftsteller. Beide sind sie aufgewachsen mit verschwindenden Vätern, können schweigen, haben ihre gewohnten Orte, wenige Bindungen, wenn überhaupt.

    Ansonsten ist das hier eher schwierig als Krimi einzuordnen, abseits des gewohnten Schemas von Mord und Leiche, dafür liegt die Stärke darin, wie die Gesprächsführung von Süden Wirkung zeigt, wie er auf das Schuldgefühl von Angehörigen einzugehen weiss, über das ich mir vorher nicht einmal bewusst war: verschwindet jemand aus meinem Umfeld, KANN ich mich nur schuldig fühlen, schliesslich hätte ich doch etwas bemerken müssen. Psychologisch meisterhaft, auch in der Düsternis der Darstellung. Kein Buch für schlechte Tage, dafür komplett unproblematisch für jene, die sensibel auf Gewaltdarstellung reagieren.

    Das Buch ist der 21. (!) einer Reihe mit Tabor Süden, mein erster, ich konnte bedenkenlos einsteigen. Ich bin irgendwie beeindruckt, gleichzeitig aber nicht sehr inspiriert, weitere Bände zu lesen, dazu wirkte der Text zu desillusioniert und zu deprimierend auf mich. Die harten Brüche der Perspektivwechsel zwischen den beiden Männern hielten mich auf Distanz. Das Ende passt perfekt dazu. Jetzt bin ich ratlos und sehne mich nach einem richtig harten Thriller mit viel Gewalt oder meinem grossen Teddybären oder sinniere noch ein wenig über das Buch nach oder besser später, bei Tageslicht.

    4 Sterne, 3 oder 5 hätte ich genauso gegeben.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 03.12.2018

    Der Roman „Der Narr und seine Maschine“ vom bekanntesten deutschsprachigen Kriminalschriftsteller Friedrich Ani ist der neuste Fall um den sehr eigenwilligen Vermisstenfahnder Tabor Süden.
    Wie schon das dem Roman vorangestellte Zitat andeutet stellt Anis Geschichte eine Hommage an den amerikanischen Autoren Cornell Woolrich dar, der zahlreiche düstere Kriminalgeschichten in den 1940er und 50er Jahren schrieb und als einer der Väter der Noir-Literatur angesehen wird. Obwohl die meisten seiner Bücher verfilmt oder für das Radio vertont wurden, blieb ihm der grosse Ruhm verwehrt. 1968 starb er einsam und verbittert in einem schäbigen New Yorker Hotel. Ani hat viele biografische Details Woolrichs auf seine Romanfigur, den vermissten, früher einmal bekannten Krimiautor Cornelius Hallig, übertragen und mit ihm eine anrührende, tragische Figur geschaffen.
    Der neue Fall für Tabor Süden ist kein Krimi im herkömmlichen Sinne, sondern ein beklemmender, düsterer Roman über die Einsamkeit, Selbstzweifel, Verzweiflung und Todessehnsucht.
    Ani hat einen sehr aussergewöhnlichen, pointierten Erzählstil, der sicherlich nicht jedem Leser liegen wird, mich aber sehr überzeugen konnte. Er versteht es, Stimmungen und Bilder mit viel Feingefühl einzufangen und sehr gefühlvoll zu beschreiben. Schon recht schnell verbreitet sich eine dunkle, fatalistische Atmosphäre.
    Im Mittelpunkt seiner intelligenten, berührenden Geschichte stehen zwei alte Männer, die sich desillusioniert und aus der Bahn geworfen am Ende ihres Lebenswegs zu befinden scheinen: zum einen der spurlos verschwundene Autor Cornelius Hallig und zum anderen der Vermisstensucher Tibor Süden, der seine Ermittlertätigkeit eigentlich nie mehr aufnehmen wollte und kurz davor stand, sich auf Nimmerwiedersehen davonzustehlen. Sehr vielschichtig und faszinierend zeichnet Ani seine beiden bemerkenswerten Protagonisten – verschrobene Einzelgänger, die seltsam verloren wirken. Seinen Ermittler Süden erleben wir dennoch als ausgezeichneten Beobachter und Zuhörer, der Äusserungen und Umfeld perfekt analysieren und daraus messerscharfe Schlüsse ziehen kann. Mit seiner speziellen Intuition und grossen Empathie gelingt es Süden schon bald, den Vermissten aufzuspüren. Hervorragend ist Ani vor allem die bewegende Schilderung der persönlichen Begegnung dieser zwei seelenverwandten Menschen gelungen, die sich für einen kurzen Moment öffnen und die Finsternis, ihre bitteren Enttäuschungen und Schicksalsschläge hinter sich lassen können.
    Der Ausklang des Romans knüpft an den Beginn an und macht neugierig auf Südens persönliche und berufliche Zukunft.

    FAZIT
    Ein beklemmender, düsterer Roman mit einer bemerkenswerten, sehr berührenden Geschichte, die noch lange in einem nachklingt! Ein Muss für alle Tabor-Süden-Fans, aber auch empfehlenswert für alle neugierigen Neueinsteiger!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 24.09.2018

    Bewegender, bedrückender Ermittlerroman

    Tabor Süden ist ein Profi, wenn es darum geht, verschwundene Personen zu finden. Nach dem grausamen Tod seines Kollegen beschliesst er, ebenfalls alle Brücken hinter sich einzureissen und aus seinem Leben zu verschwinden. Seine Chefin kann den Vermisstenfahnder jedoch noch für einen letzten Auftrag einspannen: Der 64-jährige Krimiautor Cornelius Hallig ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden.
    Friedrich Ani hat mit diesem Roman einen beeindruckenden und zugleich bedrückenden Roman geschrieben über zwei Einzelgänger, die ihr bisheriges Leben komplett hinter sich lassen wollen. Interessant ist hierbei vor allem der Stil des Autoren. Gekonnt schafft er es, viel Aussage mit wenigen Worten zu vermitteln. Dies unterstreicht die Persönlichkeit des Ermittlers, welcher nur wenig sagt, jedoch ein guter Beobachter ist mit einem geschulten Auge fürs Detail. Verdeutlicht wird dies ebenso durch seine Gesprächspartner, welche Friedrich Ani fast schon Monologe führen lässt, während Tabor Süden die Rolle des geschulten Zuhörers übernimmt.
    Gekonnt zeigt der Autor die Parallelen der beiden Protagonisten auf, die jeweils aus unterschiedlichen Gründen ihres bisherigen Lebens müde sind. Ein bewegender Ermittlerroman, der weniger durch Spannung als vielmehr durch den Einblick in das Leben zweier Einzelgänger lebt, die ihr Ziel verloren haben.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 13.12.2018

    Ani und seine Bücher

    Tabor Süden möchte verschwinden. In seinem letzten Fall wurde sein Freund und Kollege getötet und er kommt damit überhaupt nicht zurecht. Allerdings weiss er auch nicht so recht, wohin der denn wohl verschwinden soll. So steht er lange am Bahnhof und wartet auf eine plötzliche Eingebung.
    Statt der Eingebung taucht seine ehemalige Cheffin auf und möchte, dass er einen letzten Fall übernimmt. Die Suche nach dem verschwundenen Cornelius Hallig, der plötzlich genau so verschwand, wie Süden es geplant hatte. Langsam und konzentriert nimmt er die Suche auf.

    Was macht sie so besonders, die Bücher des Friedrich Ani? Ich kann es nicht mal sagen. Ist es der bedächtige Verlauf der Handlung? Oder doch die extrem genaue und feine Art zu schreiben? Ist es die Beharrlichkeit, mit der er auch feinste Verstrickungen zu lösen pflegt, sodass sich am Ende eine fein gesponnene Geschichte ergibt, die so leise ist und doch so eindringlich auf seine Leser wirkt?
    Bei diesem Buch gerät man in einen Schwebezustand. Man ist zugleich mit Hallig unterwegs in dessen Zeitrückblicken und im Jetzt, wo er alles daran setzt, unterzutauchen und einen letzten Plan umzusetzen. Und man ist mit Süden unterwegs, der sich mühsam sein Puzzle zusammensetzt indem er Dank Erfahrung und Blick hinter die Stirn seiner Zeugen Teilchen für Teilchen entwickelt und zusammenbringt. Und er erkennt immer mehr Parallelen zwischen sich und Hallig. Beide scheinen innerlich aus der Zeit gefallen und ohne irgendeine Hoffnung für die Zukunft zu sein.
    Dieses Buch ist ganz sicher keine Kriminalgeschichte, sondern wesentlich eher ein Seelenstriptease der Protagonisten. Es ist auch kein typischer Tabor Süden Roman, sondern erinnert in seiner düsteren Art wesentlich eher an die Jakob Franck Romane.

    Fazit: Wer sich darauf einlassen kann, ein Buch auch einmal langsamer zu lesen und keine Action zu erwarten, der bekommt hier ein ganz feines Häppchen zu lesen!

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  • 5 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby H., 28.09.2018 bei bewertet

    Düster und bedrückend

    Tabor Süden, Ex-Polizist und nun Ex-Privatdetektiv, steht in einer Bahnhofshalle und schaut wie gebannt auf die Anzeigetafel. Die Reisetasche in seiner Hand wird schwer. Zuerst hat er seinen Beruf aufgegeben, jetzt seinen Job und seine Wohnung. Für seine Zukunft wünscht er sich die allumfassende Unsichtbarkeit.
    Cornelius „Linus“ Hallig, 64, Trinker, Raucher, ehemals erfolgreicher Schriftsteller unter dem Pseudonym Georg Ulrich, erinnert sich ohne Wehmut an die Zeit, als er mit seiner Mutter noch in einem Haus, einer eigenen Wohnung gewohnt hat. Hier steht er nun davor und läuft seinen Erinnerungen nach.
    Süden hat einige Krimis von Ulrich gelesen. Früher. Heute soll er ihn suchen. Er nimmt den Auftrag seiner ehemaligen Chefin an.

    Bei „Ein Fall für Tabor Süden“ habe ich sofort an einen Krimi gedacht. Aber obwohl diese Geschichte, die Friedrich Ani hier für seinen Ermittler kreiert hat eine leichte Spannung bietet, würde ich sie nicht als Krimi bezeichnen. Für mich sind es die Lebensgeschichten zweier Menschen, die durch das Verschwinden des Einen und der Suche des Anderen aufeinander treffen.
    Friedrich Ani versteht es gekonnt, die Zerrissenheit, die Hoffnungslosigkeit, die Düsternis, die beiden Einzelgängern inne wohnt zu beschreiben. Er lässt mich ein Stück des Weges mit ihnen gemeinsam gehen, mich die Verlassenheit spüren und tief in die geschundenen Seelen blicken.
    Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und zum Schluss weiss man auch, was es mit dem Titel auf sich hat.

    Eine einfühllsame, bedrückende, psychologisch ausgereifte Geschichte über Verlassen und Verlassen werden. Keine leichte Lektüre, aber absolut lesenswert – auch ohne Happy End.
    Ich denke, dass ist nun wirklich der endgültige Abschied von Tabor Süden, den ich in den letzten Jahren ins Herz geschlossen habe.

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  • 5 Sterne

    Bianca K., 23.10.2018

    Ein Blick in den Spiegel?
    Tabor Süden will weg. Er will seinen Job als Ermittler nicht mehr haben und er will einfach nur weg aus München. Wohin weiss er selbst nicht. Aber da hat er nicht mit seiner Chefin gerechnet. Sie kommt an den Hauptbahnhof und hat einen Auftrag zu dem Tabor Süden nicht nein sagen wird. Also will er sich noch einmal auf die Suche nach einer vermissten Person machen, nur noch einmal! Und wen soll er suchen? Cornelius Hallig, ein Mann der schon seit langem in einem Hotel wohnt und sich nach dem Tod seiner Mutter immer mehr verändert hat. Cornelius Hallig war mal eine kleine Berühmtheit. Unter dem Namen Georg Ulrich hat er Kriminalromane geschrieben. Je mehr sich Tabor Süden mit dem vermissten Mann beschäftigt, desto mehr werden ihm die Parallelen zwischen der Welt von Cornelius Hallig und seiner eigenen bewusst. Und Tabor Süden schafft es natürlich! Er kann den vermissten Mann finden. Aber wie wird das Zusammentreffen der beiden Herren aussehen? Und vor was rennt Cornelius Hallig wirklich davon?
    Die Bücher um den einzigartigen Tabor Süden sind ein ganz besonderer Genuss. Der Autor schafft es auch in diesem Buch wieder trotz der wenigen Seite eine ganz genaue Beschreibung der Orte und Personen wieder zu geben. Die Belange, Gefühle und auch Ängste der einzelnen Personen werden sehr gut beschrieben und bringen dem Leser auch ein deutliches Bild vor Augen. Mit Sicherheit wird die Geschichte noch den einen oder anderen Moment nachwirken und lässt vor allem auch Hoffnung aufkommen, dass Tabor Süden seine Berufung doch noch nicht sein lassen wird. Ich kann hier ohne Bedenken 5 Sterne vergeben!

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  • 5 Sterne

    11 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 24.09.2018 bei bewertet

    Bewegender, bedrückender Ermittlerroman
    Tabor Süden ist ein Profi, wenn es darum geht, verschwundene Personen zu finden. Nach dem grausamen Tod seines Kollegen beschliesst er, ebenfalls alle Brücken hinter sich einzureissen und aus seinem Leben zu verschwinden. Seine Chefin kann den Vermisstenfahnder jedoch noch für einen letzten Auftrag einspannen: Der 64-jährige Krimiautor Cornelius Hallig ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden.
    Friedrich Ani hat mit diesem Roman einen beeindruckenden und zugleich bedrückenden Roman geschrieben über zwei Einzelgänger, die ihr bisheriges Leben komplett hinter sich lassen wollen. Interessant ist hierbei vor allem der Stil des Autoren. Gekonnt schafft er es, viel Aussage mit wenigen Worten zu vermitteln. Dies unterstreicht die Persönlichkeit des Ermittlers, welcher nur wenig sagt, jedoch ein guter Beobachter ist mit einem geschulten Auge fürs Detail. Verdeutlicht wird dies ebenso durch seine Gesprächspartner, welche Friedrich Ani fast schon Monologe führen lässt, während Tabor Süden die Rolle des geschulten Zuhörers übernimmt.
    Gekonnt zeigt der Autor die Parallelen der beiden Protagonisten auf, die jeweils aus unterschiedlichen Gründen ihres bisherigen Lebens müde sind. Ein bewegender Ermittlerroman, der weniger durch Spannung als vielmehr durch den Einblick in das Leben zweier Einzelgänger lebt, die ihr Ziel verloren haben.

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  • 4 Sterne

    AnnBee, 26.09.2018

    Zwei Verirrte

    Alles andere als ein typischer Krimi – ein düsteres, aber auch zutiefst menschliches Werk.
    Mein erster Gedanke, als ich das Buch zugeklappt habe: Puh, ein Buch wie ein Sack Steine. Düster, schwer, ohne Hoffnung. So wie hier:
    „In Wahrheit waren um ihn Stein und Staub und schwarze Zeit. Und schwarze Zeit und Staub und Stein waren in Wahrheit in ihm, keine Kindheit, bloss Knochen eines vor Schmerzen sich windenden, verendenden Mannes.“
    Dann habe ich darüber noch zwei Tage nachgedacht – und denke nun, man muss es nicht so düster interpretieren. Die Storyline ist schnell erzählt: Ein alternder, ehemals erfolgreicher Autor ist verschwunden, der Selbstmordverdacht steht klar im Raum. Ein Detektiv mit Wunden, die nicht heilen, und der ebenfalls gerade dabei ist, zu verschwinden, macht sich auf die Suche nach ihm. Es gibt kein klassisches Happyend und nichts zu lachen. Der Autor versteht es, Charaktere zu zeichnen und auf wenigen Seiten viel Atmosphäre zu schaffen, er schreibt ohne Schnickschnack – passt zum Buch.
    Also schon düster, aber das Leben ist auch manchmal düster. Aber ich denke, es geht dem Autor nicht darum, puren Pessimismus zu verbreiten. Vielmehr geht es um Selbstbestimmung angesichts des Elends, und um zwei Heimatlose, die viele Gemeinsamkeiten und ein Verständnis teilen, das nicht viele Worte braucht – und darum, den Einsamen, Verlorenen eine Hand zu reichen.
    „Ich bin der einzige Mensch, der ihn nach solchen Dingen fragt. Man muss fragen. Man muss Menschen, die einem nah sind, in das Leben mit einbeziehen, man darf sie nicht machen lassen, dann verirren sie sich.“ (S. 80)
    Man muss sie begleiten, und manchmal vielleicht auch gehen lassen.

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  • 4 Sterne

    SofieW, 25.09.2018

    Ein verzweifelter Weggegangener und sein suchender Freund im Geiste.

    Tabor Süden, der ehemalige Polizist von der Vermisstenstelle, der Privatdetektiv, der sich immer wieder von Neuem auf die Suche macht, dieser Süden steht am Bahnhof und will eigentlich gehen, irgendwohin, einfach davon. Doch seine Chefin hat ihn aufgestöbert und ihm von einem neuen Fall erzählt, seinem Fall, wenn er denn bereit ist, ihn anzunehmen und Tabor Süden sagt ja und bleibt. Ein früher recht bekannter Krimiautor, von dem Süden selbst einiges gelesen hat, ist aus dem Hotel, in dem er seit vielen Jahren lebt und dass zu seinem Zuhause geworden ist, weggegangen und nicht wieder aufgetaucht. Die Angestellten, allesamt mit der Zeit zu ihn verehrenden Freunden geworden, sind entsetzt und verzweifelt. Ihre Hoffnung, Tabor Süden, der Privatdetektiv, der jeden findet.
    Das dünne Büchlein, mehr Novelle als Krimi, trägt eine Geschichte zwischen seinen Buchdeckeln, die Geschichte eines Vermissten und seines ihn Suchenden. Zwei Menschen, die sich in ihren Gedanken sehr nahe sind und die sich immer näher kommen, bis sie schliesslich aufeinander treffen und ein kurzes pas de deux erleben. Und dann ist der Tanz zu Ende.
    Das Buch ist aussergewöhnlich, in seiner Erzählstruktur, seinen Charakteren, den tiefen Einblicken in deren Seelen, die der Autor uns Lesern bietet. Aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen.und es ist eine Geschichte, die nachwirkt, in einem selbst.

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  • 4 Sterne

    Angelika T., 24.09.2018

    Ein düsteres Cover - und ein beklemmender Kriminalroman, in dem Friedrich Ani seinen Privatdetektiv Tabor Süden auf die Suche nach einem Schriftsteller schickt. Eigentlich hat Süden bereits alle Brücken hinter sich abgebrochen, steht unentschlossen auf dem Bahnsteig im Hauptbahnhof und wird von seiner (ehemaligen) Chefin gerade noch abgefangen. Er lässt sich überreden, den vermisst gemeldeten Linus Hallig aufzuspüren. Eine Suche, die ihn in die Tiefen seines eigenen Lebens blicken lässt…
    Friedrich Ani beschreibt ganz raffiniert das Leben beider Männer, durch Zeugen und Beobachter erfährt man über die traurige und wirklich beklemmende Existenz des ehemals unglaublich erfolgreichen Hallig, der - erst recht nach dem Tod seiner Mutter - dem Alkohol verfällt und vergeblich versucht, wieder Fuss zu fassen. Und darf gleichzeitig lesen, wie es Tabor Süden ergeht, der zwar erfolgreich seiner Arbeit nachgeht und doch grundlegende Probleme mit sich und seiner Zukunft hat. Einsam und verlassen, das trifft auf beide zu, obwohl Hallig im Hotel, in dem er lebt, doch irgendwie Freunde hat.
    Ein Roman mit psychologischem Tiefgang, gut zu lesen, aber demonstrativ negativ, düster, beklemmend. Man liest ihn relativ schnell - auch in der Hoffnung, an ein gutes Ende zu gelangen… Kein Krimi, der zufrieden macht, aber absolut spannend zu lesen ist!

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  • 4 Sterne

    Claudia R., 01.01.2019

    aktualisiert am 01.01.2019

    Tabors letzte Runde?
    Eigentlich hatte Tabor Süden vor, sich zurückzuziehen, doch ein neuer Auftrag holt ihn ein. Der ehemalige Polizist, dann langjährige Mitarbeiter einer Detektei war nach seiner letzten Ermittlung ausgebrannt, nicht zuletzt durch den Tod seines Kollegen und Freundes tief getroffen. Auf dem Weg zum Bahnhof- sein Ziel noch gar nicht richtig vor Augen- wird er von seiner Chefin abgefangen und gebeten, einen neuen Fall zu übernehmen-die Suche nach einem verschwundenen Schriftsteller. Düster verwebt Friedrich Ani hier zwei Lebensläufe, die sich ähnlicher nicht sein können. Dem Leser präsentiert er einen nicht ganz einfachen kleinen Roman, der nicht unbedingt ein Krimi zu nennen ist, aber durch den Vermisstenfall sich diesem nähert. Es ist die Suche nach dem Sinn des Lebens und dem verständlichen Wunsch an dessen Ende dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Keine leichte Kost, aber lesenswert, wenn man sich auf Ani einlässt und eventuell frühere Leseerfahrungen seiner Bücher etwas zurückstellt-obwohl diese auch fast immer düster und deprimierend waren

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  • 4 Sterne

    Frank Z., 04.11.2018

    TABOR SÜDEN

    In einer sehr feinen und nuancierten Sprache erzählt der
    Autor eigentlich ein schicksalhaftes Ereignis. Der
    Schriftsteller Hallig konnte duchaus von sich behaupten,
    ein erfolgreicher Krimiautor zu sein oder eher gewesen
    zu sein. Zusammen mit seiner Mutter, die mittlerweile
    verstorben ist, lebte er in einem Hotel. Das Personal ist
    zu einer richtigen Familie geworden. Deutlich wird dem
    Leser der Verfall des Lebens und des menschlichen
    Daseins. Der ehemalige Kripoermittler Süden verdingt
    sich jetzt als Detektiv. Und selbst diese Profession möchte
    er Ad Adcta legen. Hallig ist wie vom Erdboden verschwunden
    und Tabor kommt ihm ganz langsam auf die Spur.

    Spannung muss nicht unbedingt aufkommen, denn der schöne
    Stil der Erzählung trägt die Leserschaft durch die Geschichte.

    Für alle Fans von Friedrich Ani ein weiterer literarischer
    Leckerbissen für gemütliche Lesestunden.

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  • 4 Sterne

    Heidi L., 02.10.2018

    Ohne Abschied wollte Tabor Süden eigentlich verschwinden, doch da erteilt Ihm seine Chefin in letzter Minute noch einen Auftrag, den er nicht ablehnen kann. Dieser Auftrag ist von besonderer Art, da Cornelius Hallig vermisst wird bzw. ohne Abschied verschwunden ist. Bei Cornelius Hallig handelt es sich um einen Autor, der unter einem Pseudonym Kriminalromane schreibt. Wird Tabor Süden, der Spezialist für Vermisstenfälle, es schaffen, Cornelius Hallig ausfindig zu machen. Und wie wird die Begegnung der Beiden sein, die doch eigentlich den Tod betrügen wollten?
    Das ist mein erstes Buch von dem Autor, welches ich gelesen habe. Es ist kein leichter Stoff, aber mir gefällt dieser düstere Roman. Die Protagonisten wurden mir durch die parallel geführten Lebensläufe näher gebracht. Der Schreibstil ist eigenwillig, aber präzise. Auf jeden Fall lesenswert!

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    Cosmea, 30.09.2018

    Flucht in die allumfassende Unsichtbarkeit
    Im neuen Roman von Friedrich Ani geht es wieder einmal und vielleicht zum letzten Mal um den erfolgreichen Vermisstenfahnder Tabor Süden, der nach seinem Ausscheiden bei der Münchner Polizei als Privatdetektiv arbeitete. Gerade will er wieder einmal verschwinden, als ihn seine Chefin Edith Liebergesell genau da aufspürt, wo sie ihn vermutet: am Bahnhof. Sie bittet ihn, den Fall des vermissten Schriftstellers Cornelius Hallig zu übernehmen. Der Auftrag kommt von dem Hotelbesitzer, in dessen Hotel Hallig jahrzehntelang gelebt hatte, zuerst mit seiner Mutter, dann seit ihrem Tod allein. Den Hotelbesitzer Josef Ried und sein langjähriges Personal verband tiefe Freundschaft mit dem einst sehr erfolgreichen Schriftsteller, der unter dem Pseudonym Georg Ulrich eine Reihe von Kriminalromanen veröffentlicht hatte. Tabor Süden verbringt eine Nacht in Halligs Zimmer, um ein Gefühl für die Persönlichkeit des Verschwundenen zu bekommen und so seine Spur zu finden. Er liest dort ein Manuskript, verfasst von der damaligen Verlegerin des Autors, und hat nach dem Gespräch mit ihr eine Idee, an welchem Ort er suchen muss – ausser am Grab der verstorbenen Mutter.
    Erzählt wird aus ständig wechselnder Perspektive. So erfährt der Leser auch eine Menge über Cornelius “Linus“ Hallig, der die Orte seiner Vergangenheit noch ein letztes Mal aufsucht. Es wird immer deutlicher, wie ähnlich sich die beiden Männer sind. Beide haben keine Bindungen mehr, beide wollen sich nur noch entziehen, abtauchen in “die allumfassende Unsichtbarkeit“ (S. 10), wobei sie nicht dieselben Gründe für ihr Handeln haben. Die Aussichten, dass Süden sein Spiegelbild findet, sind gut.
    Die Geschichte ist sehr düster, das Ende offen. Edith Liebergesell sieht ihren einstigen Mitarbeiter ein letztes Mal am Bahnhof, greift aber nicht ein. Wie geht es weiter? Tabor Süden verschwindet in eine ungewisse Zukunft. Wird er jemals wieder Vermisste suchen?
    Mir hat Anis Roman gefallen, aber nicht so gut wie andere Werke des Autors, von dem ich mehr als ein Dutzend Bücher kenne. Andere, z.B. “Der namenlose Tag“ fand ich wesentlich packender.

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