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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 08.09.2020 bei bewertet

    Ein über 700 Seiten langes Buch, das teilweise schwer zu lesen geht. Die ganze Geschichte basiert in der Zeit zwischen 1914 und 1936 und die Autorin hat hier das Leben ihres Urgrossvaters mit verarbeitet. Der Palästinensér Mihad wird von seinem Vater, einem reichen Tuchhändler, nach Frankreich geschickt, um dort Medizin zu studieren. Er ist von dieser neuen Welt beeindruckt und verliebt sich in die Tochter seines Gastgebers. Nach einem Eklat zieht er von Montepellier nach Paris und lebt das Leben eines Bohemes mit viel wechselnden Frauengeschichten. Dann beordet ihn sein Vater wieder in sein Dorf Nablus zurück. Auf Wunsch seines Vaters heiratet er eine Muslimin, baut sich einen eigenen Tuchladen auf und bekommt vier Kinder. In seinem Land jedoch herrscht Aufruhr, es finden schwere Kämpfe mit den Rebellen statt und Juden und Araber bekriegen sich. Doch dann treten Ereignisse ein, die Mihads Leben grundlegend verändern. Die Autorin lässt den Leser tief in das Leben der Palästinenser blicken, wir bekommen Einblick in das Leben der Muslime und deren Familien. Mihad hat sich in Europa als Aussenseiter ´gefühlt und sich nicht immer an das Leben der Franzosen hineindenken können. Als er dann aber wieder in seinen Heimatort zurückkehrt, ist er viel zu sehr Europäer geworden, als dass er sich wieder in da Gefüge seines Landes einfügen kann. Wir lernen Mihads Familienmitglieder kennen und die strenge Struktur der Familien an sich. Sehr viel Platz nehmen auch die Kämpfe und die Unruhen in dem Land ein, wo Juden gegen Araber sich bekriegen. Dies macht nach meiner Meinung das Buch an gewissen Stellen etwas langatmig. Ein Buch, das uns anderen Kulturen etwas näher bringt. Am Ende des Romans befindet sich ein Anhang über die politischen Ereignisse während dieser Zeit und ein Glossar über die arabischen Ausdrücke, das sehr hilfreich ist die fremden Wörter zu verstehen. Den Einband zieren arabische Malereien, was dem Buch ein edles Aussehen gibt.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 24.08.2020

    Zu diesem gross angelegten Roman bedarf es ein wenig Durchhaltevermögen. Allerdings lohnt sich dann das Dranbleiben. Anfangs etwas schwer zu lesen war für mich im ersten Teil der teils altmodische Schreibstil, der stark an "Meine Cousine Rachel" erinnerte. Hier wird Midhats Leben in der Fremde beschrieben. Sein Studium, seine Liebe zu Jeannette sowie das Eintauchen in eine für ihn völlig fremde Kultur. Im zweiten und dritten Teil ändert sich dieser Schreibstil und er wird zunehmend moderner. Der zweite Teil beschreibt sein teils lasterhaftes Leben in Paris. Doch die Gefühle für Jeannette (obwohl er sich von ihrem Vater hintergangen fühlte) lassen ihn nicht los. Als er zurück nach Palästina und unter die strenge Obhut des Vaters gerät, macht er sich immer mehr Gedanken über und zu seinem Leben. Der dritte Teil beschäftigt sich viel mit der Familie, dem Leben in Palästina und mit der Vergangenheit von Midhat. Gut, dass es in diesem Roman ein ausführliches Personenregister gibt, denn die nicht seltene Namensgleichheit erschwert oft das Lesen. Trotzdem lohnt es sich die über 700 Seiten zu lesen. Ausser einer Landkarte auf den Innenseiten des Buches ergänzt ein Glossar die vielen arabischen Begriffe, die im Roman verwendet wurden. Interessant finde ich den Anhang: Die Schlüsselereignisse bei der Entstehung der palästinensischen und syrischen Nationalbewegungen. Fazit: Hier wird nicht nur die bewegende Geschichte eines Landes erzählt. Es ist ebenfalls ein grosser Roman in dem es um Liebe, eine eindrucksvolle Familiensaga und um verschiedene Nationen und Nationalitäten geht.

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  • 4 Sterne

    Elisabeth U., 08.09.2020

    Ein über 700 Seiten langes Buch, das teilweise schwer zu lesen geht. Die ganze Geschichte basiert in der Zeit zwischen 1914 und 1936 und die Autorin hat hier das Leben ihres Urgrossvaters mit verarbeitet. Der Palästinensér Mihad wird von seinem Vater, einem reichen Tuchhändler, nach Frankreich geschickt, um dort Medizin zu studieren. Er ist von dieser neuen Welt beeindruckt und verliebt sich in die Tochter seines Gastgebers. Nach einem Eklat zieht er von Montepellier nach Paris und lebt das Leben eines Bohemes mit viel wechselnden Frauengeschichten. Dann beordet ihn sein Vater wieder in sein Dorf Nablus zurück. Auf Wunsch seines Vaters heiratet er eine Muslimin, baut sich einen eigenen Tuchladen auf und bekommt vier Kinder. In seinem Land jedoch herrscht Aufruhr, es finden schwere Kämpfe mit den Rebellen statt und Juden und Araber bekriegen sich. Doch dann treten Ereignisse ein, die Mihads Leben grundlegend verändern. Die Autorin lässt den Leser tief in das Leben der Palästinenser blicken, wir bekommen Einblick in das Leben der Muslime und deren Familien. Mihad hat sich in Europa als Aussenseiter ´gefühlt und sich nicht immer an das Leben der Franzosen hineindenken können. Als er dann aber wieder in seinen Heimatort zurückkehrt, ist er viel zu sehr Europäer geworden, als dass er sich wieder in da Gefüge seines Landes einfügen kann. Wir lernen Mihads Familienmitglieder kennen und die strenge Struktur der Familien an sich. Sehr viel Platz nehmen auch die Kämpfe und die Unruhen in dem Land ein, wo Juden gegen Araber sich bekriegen. Dies macht nach meiner Meinung das Buch an gewissen Stellen etwas langatmig. Ein Buch, das uns anderen Kulturen etwas näher bringt. Am Ende des Romans befindet sich ein Anhang über die politischen Ereignisse während dieser Zeit und ein Glossar über die arabischen Ausdrücke, das sehr hilfreich ist die fremden Wörter zu verstehen. Den Einband zieren arabische Malereien, was dem Buch ein edles Aussehen gibt.

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  • 4 Sterne

    Michaela B., 07.09.2020

    Der Fremde aus Paris ist ein gelungenes Debüt der Autorin Isabella Hammad, in dem sie die Geschichte sehr nah angelehnt an das Leben ihres eigenen Urgrossvaters, schreibt.

    Die Handlung beginnt zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Der Palästinenser Midhat Kamal der als Halbwaise von der Stiefmutter ungeliebt und bei der Grossmutter ausgewachsen ist, möchte in Frankreich Medizin studieren und begibt sich nach Montpellier. Zunächst hat er das Gefühl, dass ihm alle Möglichkeiten offen stehen. Er verliebt sich in Jeannette – eine emanzipierte junge Frau. Aber schon bald merkt er, dass er bei ihr immer aussen vor bleibt. Nach seiner Zeit in Montpellier zieht es ihn nach Paris auch dort merkt er das er immer ein Fremder bleibt. Es zieht ihn wieder zurück nach Palästina in seine Heimat. Dort beginnt er im Laden seines Vaters dem Textilhändler Häddsch Taher Kamal zu arbeiten, aber auch dort fühlt er sich immer als Fremder.

    Der Schreibstil von Isabella Hammad ist grandios geschrieben, er ist sehr detailliert, lebendig und erschreckend zugleich. Sie schildert sehr ausführlich die Atmosphäre in der Zeit. Auch die politische Situation zwischen den Ländern wird hier sehr ausführlich beschrieben. Midhats Geschichte steht stellvertretend für viele, man spürt seine Unzufriedenheit, seine Hoffnung ebenso wie seinen Enthusiasmus und seine ganzen Enttäuschungen.

    Schwierig fand ich die vielen fremd klingenden Namen. Aber mit der Zeit weis man schon um wen es sich handelt. Es gibt aber auch ein Personenregister durch das man einen Überblick über die Familien bekommt.

    Für mich war der Fremde aus Paris ein gelungener historischer Roman, der aber auch an vielen Stellen sehr langatmig war, man hätte es auch kürzer halten können.
    Wer solche Romane liebt hat sicher sehr viel Spass beim lesen.

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  • 4 Sterne

    Isabel R. (engi), 13.09.2020

    Puh, das muss ich erstmal sacken lassen!
    Die junge Debutautorin Isabella Hammad hat mit ihrem Buch "Der Fremde aus Paris" wahrlich ein kleines Meisterwerk geschaffen. Sie entführt uns in die Welt vor über hundert Jahren als Europa sich - leider mal wieder angeführt durch die Deutschen - in einem Krieg befindet, der die Weltordnung gründlich aufmischen wird. Wir dürfen durch die Augen des palästinesichen Studenten Mihad, dessen fiktive Geschichte auf dem Leben des Urgrossvaters der Autorin beruht, eine spannende Reise durch die Jahre zwischen 1914 und 1936 machen, die uns weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Nablus führt. Schon früh ermöglicht der Vater seinem Sohn Mihad einen Schulaufenthalt in Konstantinopel, der ihm für sein anschliessendes Studium der Medizin in Frankreich den Weg ebnet. Doch dort wird er dank seiner arabischen Wurzeln stets ein Fremder bleiben. Schliesslich beordert der Vater seinen Sohn zurück in die Heimat, wo dieser feststellen muss, dass er auch dort nicht mehr heimisch ist. Neben der Geschichte um ihre eigene Familie holt Isabella Hammad weit aus und beschreibt die vielen Konflikte innerhalb der arabischen Welt aber auch in Bezug auf Europa und dem Rest der Welt. Und genau darin lag für mich das Problem, dass sich der Roman an manchen Stellen zog und zog und oft ein wenig langatmig wirkte. Nichtsdestotrotz möchte ich ihr ein grosses Lob aussprechen und vergebe vier von fünf Sternen. Ein Leseempfehlung spreche ich ein wenig bedingt aus, denn man muss sich schon sehr für die arabische Geschichte interessieren um mit dem Buch warm werden zu können. Auf jeden Fall wünsche ich der Autorin weiterhin viel, viel Erfolg. Talent zu Schreiben hat sie!

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  • 4 Sterne

    Isabel R., 13.09.2020 bei bewertet

    Puh, das muss ich erstmal sacken lassen!
    Die junge Debutautorin Isabella Hammad hat mit ihrem Buch "Der Fremde aus Paris" wahrlich ein kleines Meisterwerk geschaffen. Sie entführt uns in die Welt vor über hundert Jahren als Europa sich - leider mal wieder angeführt durch die Deutschen - in einem Krieg befindet, der die Weltordnung gründlich aufmischen wird. Wir dürfen durch die Augen des palästinesichen Studenten Mihad, dessen fiktive Geschichte auf dem Leben des Urgrossvaters der Autorin beruht, eine spannende Reise durch die Jahre zwischen 1914 und 1936 machen, die uns weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Nablus führt. Schon früh ermöglicht der Vater seinem Sohn Mihad einen Schulaufenthalt in Konstantinopel, der ihm für sein anschliessendes Studium der Medizin in Frankreich den Weg ebnet. Doch dort wird er dank seiner arabischen Wurzeln stets ein Fremder bleiben. Schliesslich beordert der Vater seinen Sohn zurück in die Heimat, wo dieser feststellen muss, dass er auch dort nicht mehr heimisch ist. Neben der Geschichte um ihre eigene Familie holt Isabella Hammad weit aus und beschreibt die vielen Konflikte innerhalb der arabischen Welt aber auch in Bezug auf Europa und dem Rest der Welt. Und genau darin lag für mich das Problem, dass sich der Roman an manchen Stellen zog und zog und oft ein wenig langatmig wirkte. Nichtsdestotrotz möchte ich ihr ein grosses Lob aussprechen und vergebe vier von fünf Sternen. Ein Leseempfehlung spreche ich ein wenig bedingt aus, denn man muss sich schon sehr für die arabische Geschichte interessieren um mit dem Buch warm werden zu können. Auf jeden Fall wünsche ich der Autorin weiterhin viel, viel Erfolg. Talent zu Schreiben hat sie!

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  • 4 Sterne

    christine s., 06.09.2020

    Der Fremde aus Paris erzählt angelehnt an eine tatsächliche Figur (den Grossvater der Autorin) ein Leben eines Palästinensers (wie wir ihn heute nennen würden) zu Beginn des Letzten Jahrhunderts, zwischen allen Stühlen: Als Halbwaiser, von der Stiefmutter ungeliebt und bei der Grossmutter aufgewachsen darf er zum Studium nach Frankreich, zunächst nach Mömpelgard, später zieht er auf eigene Faust weiter nach Paris. Die erste Liebe, der er dort begegnet wird ihn sein weiteres Leben nicht mehr loslassen. Wirklich ankommen kann er in der Fremde allerdings nicht, zieht wieder zurück nach Nablus und muss erleben, wie ihn die Stricke der Tradition zunehmend einengen. Es gelingt ihm trotz allem Widerwillen nicht, sich in die Moderne zu flüchten, so dass er letztlich auch in diesem Leben ein Fremder bleibt.
    Isabella Hammad erzählt grandiose und episch, historisch weitgehend sehr gut informiert und detailreich. Für deutsche LeserInnen eine wichtige Zumutung: Die Auseinandersetzungen um Israel und Palästina in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Medizinhistorische Einblicke, aber eben auch Einblicke in Tradition und Kultur der Araber. So gilt es unzählige Familienangehörige und ihre Eigenname auseinander zu halten, politische Parteien und Gruppierungen einzuordnen, Wegstrecken zwischen Damaskus, Kairo, Nablus und Jerusalem samt Umland zurückzulegen und so weiter. Keine einfache Lektüre, aber ein grandioses Werk.

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  • 4 Sterne

    SofieW, 16.09.2020

    Eine andere Kultur zu seiner Heimat machen wollen und man selbst ist der Fremde, für alle Zeit
    Midhat verlässt seine Heimat. Er ist Palästinenser und hat vor in Frankreich Medizin zu studieren. Aber er will mehr von diesem Land, er will es zu seiner Heimat machen und die fremden Menschen mit ihrer so ganz anderen Kultur und Religion zu seinen Freunden. Doch dann merkt er, dass sich ihm diese Türen niemals wirklich öffnen werden, dass er als 'Studienobjekt' angesehen wird. Und auch seine Gefühle für die Tochter seines Professors werden nicht ehrlich erwiedert. Nach einigen Jahren kommt er zu dem Entschluss, in sein tatsächliches Zuhause zurück zukehren und wieder Heimat zu leben. Er versucht, die Erwartungen seines Vaters zu erfüllen und gründet eine Familie. Aber irgendwann muss er sich eingestehen, dass er auch hier 'der Fremde' ist und wo die Wurzeln sind, ist Heimat, für ihn nicht mehr gilt.
    Die sehr prosaisch und fein erzählte Geschichte von Midhat hat einen sehr berührt und gleichzeitig hineingeführt in die historischen Hintergründe des Palästinas und der Palästinenser heute. Man konnte garnicht anders, wie sich hineinziehen zu lassen in die Geschichte dieses Volkes, ganz so wie es die junge Autorin beabsichtigt hat. Und zurück bleibe ich mit einem neuen tiefern Verständnis für das, was war und mit einem weit bewussteren Interesse, für das, was ist, im Palästina von heute.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M.M., 24.09.2020

    Um es vorweg zu sagen, das Buch "Der Fremde aus Paris" ist ganz nach meinem Geschmack. Es wird eine faszinierende Lebensgeschichte - angelehnt an das Leben des Grossvaters der Autorin - erzählt und gleichzeitig bekomme ich als Leser Einblicke in arabische Familienstrukturen, die uns in der westlichen Welt fremd sind. Für mich begann es schon mit dem wunderschönen Cover, welches die Düfte arabischer Gärten und Märkte in meiner Vorstellung beflügelte. Doch was wäre ein eindrucksvolles Buchcover ohne mitreissenden Text? Meine Bedenken, dass ich bei den vielen aufgeführten arabischen Namen nicht den Überblick behalten würde, erwies sich als gegenstandslos.

    Was mich an diesem Buch von der ersten Seite an fesselte, war die wunderschöne, fast blumige Sprache der Autorin. Die harten und abgehackten Sätze, wie sie in der modernen Literatur vielfach Verwendung finden, sind nicht ihr Stil. Für mich ein sehr gelungenes Erstlingswerk.

    Um den Roman zu verstehen, denken wir uns zurück in die Zeit des 1. Weltkrieges. Midhat, ein junger Palästinenser kommt zum Medizinstudium nach Frankreich und findet sich in einer ihm fremden Kultur. Er ist ein Fremder. Doch er hat das Glück, im Hause eines weltoffenen Mannes wohnen zu dürfen. Nach und nach fühlt er sich heimisch, schliesst Freundschaften, verliebt sich in die Tochter des Hauses und glaubt, dazu zu gehören, um letztlich festzustellen, dass er immer ein Fremder blieb. (S.114) "...er ist eindeutig ein Beweis dafür, dass man Araber erziehen kann..." Diese Feststellung seines Gastgebers, bringt ganz deutlich zum Ausdruck wie man ihn einschätzt und verletzt ihn zutiefst. Überstürzt flüchtet er nach Paris, lebt dort mit anderen Arabern und führt ein freies Leben mit vielen unverbindlichen Liebschaften. Midhat, der Frauenliebling. Doch als das Geld aufgebraucht ist, musste er zurück zu seinem Vater. Bis zu dieser Episode lernen wir einen jungen Mann kennen, dem die Welt zu Füssen liegen wird.

    Ortswechsel: Midhat ist wieder in Nablus bei seiner Familie. Doch auch hier ist er nun ein Fremder. Zu sehr hatte er sich an das europäische Leben gewöhnt. Ihm bleibt nichts übrig, als ein folgsamer Sohn zu werden und sich dem Willen seines Vaters zu beugen. Nichts bleibt von dem Midhat, der er in Frankreich geworden ist.

    Als Leser bekommt man in dem Roman zusätzlich eine geschichtliche Lehrstunde. Waren es zuvor Türken, die das Land eroberten, so bestätigte nun der Völkerbund die Mandate der europäischen Mächte Frankreich und Grossbritannien. (S.428) Doch die dortigen Menschen fanden sich mit der Unterdrückung nicht ab und es brodelte. Überall regte sich der Widerstand. Selbst beim Lesen wird man erfasst von dieser Energie der Menschen, dem Aufbruch und dem Wunsch nach Selbstbestimmung. Das Tragen des Kopftuches wird für die Frauen ein Symbol ihrer Abgrenzung zu den Kolonialmächten. Nur Midhat bleibt ängstlich distanziert. Hat ihn sein Vater, die erzwungene Unterordnung - gebrochen? Wie von der Familie gewünscht entschliesst er sich zur Brautwerbung (S.430). Es ist, als werde er von seiner Familie gelebt. Ganz deutlich kommt dies auf S. 446 zum Ausdruck: "Er war wütend. Er hatte alles für diesen Mann getan. Hatte sich all seinen Ansichten gefügt, jeder Entscheidung. Und das mit Erfolg!... Midhat hatte das Gefühl, dass sein Leben ein schwankendes Gebilde war, das rings um ihn zusammenbrach." Als Leser hat man Mitleid mit diesem Mann, der es jedem in seiner Familie recht machen wollte, um seine grosse Liebe betrogen wurde und sich selbst, seine eigenen Wünsche dabei aus den Augen verlor.

    Die tiefe persönliche Not von Midhat kommt bei einem Gespräch mit Antoine zutage, als er sagen kann: "Vater... ich vergebe dir".

    Die Zeittafel am Ende des Romans erleichtert dem Leser, die geschichtlichen Abfolge der Ereignisse zu erfassen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 24.12.2020

    Identität und Zugehörigkeit ... Innere und äussere Konflikte.
    Ein komplexer, interessanter und lesenswerter Roman!

    „Der Fremde aus Paris“ spielt vor dem Hintergrund der Konflikte des Nahen Ostens von 1914 bis 1936 und ist angelehnt an die Lebensgeschichte des palästinensischen Urgrossvaters der Autorin.

    Midhat, den seine Grossmutter aufgezogen hat, weil seine Mutter verstarb, als er noch sehr klein war, lebt in Palästina und ist der Sohn eines reichen Tuchhändlers.

    Eines Tages, unmittelbar vor Beginn des ersten Weltkrieges, schickt ihn sein Vater nach Frankreich, um dort Medizin zu studieren.

    Midhat ist erstaunt, beeindruckt und regelrecht überwältigt von dieser neuen und ihm fremden Welt, in die er sich nur bedingt integrieren kann. Vergeblich versucht er, in Montpellier Fuss zu fassen.
    Sowohl in seiner Gastfamilie, in der Universität als auch auf den abendlichen Feierlichkeiten und Festen bleibt er aussen vor.
    Auch was die Liebe zur Tochter seines Gastgebers, eines Professors, betrifft, hat er keinen Erfolg.

    Schliesslich zieht er nach Paris, wo er letztlich ungebunden und weiterhin als Fremder und mehr oder weniger als Aussenseiter mehrere Jahre mit zahlreichen wechselnden Frauengeschichten verbringt, bevor ihn sein Vater nach insgesamt fünf Jahren in seine Heimat, in das Dorf Nablus, zurückruft.

    Dort kommt er erneut dem Wunsch seines Vaters nach: er heiratet die Muslimin Fatima und gründet mit ihr eine Familie.
    Midhat wird Vater von vier Kindern und Besitzer eines Tuchladens.
    Und das alles vor dem Hintergrund gewalttätiger Unruhen, kämpferischer Auseinandersetzungen mit Rebellen und Kriegen zwischen Juden und Arabern.

    Während der Lektüre empfand ich viel Mitgefühl und Sympathie für Midhat, der sich weder in Frankreich noch später in seiner ursprünglichen Heimat zugehörig fühlt.
    In Frankreich zu sehr Palästinenser und zu wenig Europäer.
    In seinem Dorf zu wenig Palästinenser und zu viel Europäer. Hier wie dort kommt er sich heimatlos und fremd vor.

    Es war unglaublich interessant über Midhat und seine Geschichte eine andere, mir ziemlich fremde Kultur, Geschichte und Geographie kennenzulernen und Einblicke in das Leben der Palästinenser und den Alltag von Muslimen zu bekommen.

    Die britisch-palästinensische Schriftstellerin Isabella Hammad ist eine präzise Beobachterin und eine begnadete Erzählerin, die in ihrem Debutroman unaufgeregt, detailreich, geistreich und feinfühlig eine vielschichtige und atmosphärische Geschichte erzählt, die den damaligen Zeitgeist wunderbar vermittelt.
    Mit Midhat hat sie einen sympathischen Protagonisten entworfen, den sie tiefgreifend, vielschichtig und mit all seinen Ecken und Kanten beschreibt.

    Ich empfehle diesen klug und raffiniert komponierten historischen Roman, der in einer schönen, leicht und flüssig lesbaren Sprache geschrieben ist, sehr gerne weiter. Obwohl dieses imposante Werk über 700 Seiten umfasst, empfand ich es zu keinem Zeitpunkt langweilig oder langatmig.
    Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und konnte meinen Horizont erweitern.
    Was will man mehr?

    Ein Debutroman? Chapeau!

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andrea Karminrot, 24.11.2020

    Der Fremde aus Paris ist die Geschichte des jungen Mannes Midhat Kamal, der von seinem Vater 1914 aus Palästina nach Frankreich geschickt wird. Der Vater möchte ihn davor schützen in den Dienst der osmanischen Armee eingezogen zu werden. Midhat ist ein intelligenter Junge, der das Glück hat in dem Haus eines Anthropologen, Professor Molineu und seiner Tochter Jeanette unterzukommen. Die Kultur und Sprache der Franzosen ist ihm noch nicht ganz begreiflich. Aber das ändert sich schnell und Midhat verliebt sich in die hübsche Tochter seines Gastgebers, während er Medizin in Montpellier studiert.
    Doch eines Tages findet Midhat heraus, dass er selber zu einem Studienobjekt geworden ist und verlässt die Molineu’s Hals über Kopf. Er geht nach Paris und geniesst die weltoffene Stadt in vollen Zügen. Seinem Vater erzählt er nicht, dass er nun Geschichte studiert. Und nicht nur Geschichte, sondern auch die Freizügigkeit der Frauen. Er debattiert mit arabischen Nationalisten, die er seine Freunde nennt.
    Im Oktober 1919 kehrt Midhat in seine Heimat Nablus zurück. In eine Welt, die sich kaum verändert hat.

    Das Buch Der Fremde aus Paris wurde schon in 16 Sprachen übersetzt und viele loben das Debüt der 28 jährigen Schriftstellerin über die Massen. Ich empfinde den Roman allerdings etwas zu verworren. Ich war mit französischen Sätzen konfrontiert und all die vielen (für mich seltsam klingenden arabischen und französischen Namen) verwirrten mich. Noch dazu fehlten mir die geschichtlichen Grundlagen aus dem arabischen Raum. Freundlicher Weise gibt es eine Zeittafel hinten im Buch und nachdem ich mich durch die Geschichtstafeln palästinensischer und syrischer Nationalbewegungen gelesen habe, fing ich an, das Buch zu verstehen.

    Midhat ist hin und her gerissen zwischen dem freien Leben in Europa und der Enge seiner Heimat. Im Grunde passt er, nachdem er aus Europa zurück gekehrt ist, nicht mehr in die Familie. Sein Vater zwingt ihn in eine Ehe, wobei Midaht sich dazu allerdings eine Frau aussuchen kann. In seiner Heimatstadt Nablus bleibt er immer der Sonderling, der Fremde aus Paris.

    Für mich sehr interessant war die Entwicklung und das Wirken der Besatzermächte Frankreich und England. Welche Auswirkungen das Einmischen in die Grenzziehung, bzw. das Erlauben von enormen Mengen von jüdischen Einwanderern nach Palästina nach sich zog. Da wird begreiflich, wieso es nie zu Frieden in diesem umtosten Land kommen wird. Die Palästinenser wollten sich selbst bestimmen und taten alles, um sich zu befreien. Ganz nebenbei wabert auch noch die Frauenbewegung durch den Roman. Die arabischen Frauen werden schleierfrei, doch nicht lange und sie verschleierten sich wieder, um sich von den jüdischen Frauen im nahen Jerusalem und den jüdischen Siedlungen rund um Nablus zu unterscheiden.

    Für mich war dieses Buch zwar spannend, hatte aber auch seine Längen. Die Hauptfigur Midhat ist der Urgrossvater der Autorin, den man in sein Herz schliessen möchte.

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    Claudia S., 01.11.2020

    Geschichte ist leider häufig düster – das spürt man hier deutlich

    Midhat, ein junger Palästinenser, geht voller Elan nach Paris, um sich dort voll und ganz in sein Medizinstudium zu stürzen. Er lernt die französische Kultur kennen und lieben – und verliebt sich auch in Jeannette. Der Krieg verändert alles und sowohl die junge Liebe, als auch seine kleine Welt zerbrechen daran. Also geht Midhat nach zahlreichen Affären und als Doktor zurück in seine Heimat. Doch auch dort ist die Zeit nicht stillgestanden und alles hat sich verändert. Seinem Vater missfällt sein Lebenswandel in Europa und er zwingt ihn, sich eine Frau zu suchen. Mit dieser bekommt er vier Kinder, aber er denkt immer wieder an Jeannette. Zwanzig Jahre nach seiner Rückkehr erfährt er von einem Brief …

    Möglicherweise ist das einfach nicht „mein Buch“. Sprachlich ist es mir zu schwer, zu schwülstig, zu düster (auch wenn die Geschichte selbst natürlich ebenfalls recht trist und traurig ist und fröhliche Sprache nicht wirklich passen würde). Isabella Hammad ist sehr ausführlich und packt in diese vielen Seiten ganz viel extrem dichte Atmosphäre. Dafür bin ich wohl schlicht und ergreifend nicht geschaffen. Auch wandelt der Roman sich ab einem gewissen Punkt, geht weg von Midhats Geschichte und verläuft sich ein bisschen in zu viel Geschichtsunterricht. So wundert es sicher nicht, dass ich zwar anerkenne, wie viel Mühe und Arbeit in dem Buch steckt, es mich aber nicht mitreissen konnte.

    Die Autorin hat auf ihre ganz eigene Art in geschichtliche wahre Ereignisse ihren Protagonisten gepackt und erzählt sein Leben, seinen Konflikt, seine Zerrissenheit. Man muss sich für die politische Situation (damals wie heute) interessieren und so falsch das sein mag – das tue ich eindeutig nicht. So strengt mich das Buch natürlich mehr an, als wäre mein Interessengebiet getroffen. Das ist jedoch mein Fehler, nicht der der Autorin. Wenn man dann noch weiss, dass der Roman an die Geschichte ihres eigenen Urgrossvaters angelehnt ist, erahnt man, wie viel Herzblut sie in das Buch gesteckt hat. Da fällt es schwer, nicht in Lobeshymnen verfallen zu können.

    Die fremden Namen machen das Lesen natürlich nicht gerade leichter. Dafür ist ein Pluspunkt das Personenregister gleich am Anfang des Buches. Da es sich über drei Seiten erstreckt, ahnt man schon hier, dass man sehr gut aufpassen muss. Am Ende des Buches findet sich dann noch ein Anhang „Schlüsselereignisse bei der Entstehung der palästinensischen und syrischen Nationalbewegungen“, das sich über zehn Seiten erstreckt. Danach folgt ein zweiseitiger Glossar und zwei Seiten Dank.

    Fazit: Ganz sicher ist dies ein Buch, das beim richtigen Leser landen muss und da dann wahre Freudenstürme auslösen wird. Für mich ist es schwere Kost. Ich gebe drei Sterne.

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