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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara, 20.03.2024

    Als Buch bewertet

    spannender Krimi
    Das Schweigen des Wassers von Susanne Tägder
    Wir kehren in die Anfänge der 90iger Jahre zurück und erleben mit wie Hauptkommissar Groth nachdem er vor dem Bau der Mauer in den Westen ging und dort arbeitet und lebte und nun in seinen Heimatort zurück kehrt.Hier soll er als Aufbauhelfer Ost die Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen. Mit den Vorschriften hat er selbst so seine Schwierigkeiten, seit seine Tochter gestorben ist. Allerdings kann er sich immer noch auf seine Instinkte verlassen. Der Bootsverleihers Siegmar Eck wird tot aus dem örtlichen See gefischt. Groth ist sofort klar das es kein Unfall war, denn weshalb sollte ein guter Schwimmer ertrinken? Seine Kollegen wollen den Fall schnell zu den Akten legen, doch Groth ermittelt weiter und stösst dabei auf eine Spur die ihn zu einem ungelösten Mordfall führt. Aber lest selbst und ermittelt mit. Flüssiger Schreibstil. Die Protagonisten werden gut beschrieben, sodass man ihre Charaktere, Handlungen, Beweggründe und Emotionen nach voll ziehen kann.

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  • 5 Sterne

    Judith S., 13.03.2024

    Als Buch bewertet

    „Der Schein trügt, …
    … aber ganz besonders trügt der erste Anschein.“ Ja. ich beginne meine Rezension mit einem Zitat, einem Satz, den die Hauptperson dieses Kriminalromans seinen Zuhörern ans Herz legt. Kommissar Arno Groth ermittelt nämlich nicht nur in Kriminalfällen, er schult auch seine Polizeikollegen, die dem „Wessi“ Anfang der 1990er Jahre im neu entstandenen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ebenso skeptisch gegenüberstehen, wie die Kollegen des Kommissariats in Wechtershagen. Dorthin, in die imaginäre Stadt im Osten, hat es den Hamburger nämlich verschlagen, und ganz zufällig ist das auch noch seine Heimatstadt, die er vor Jahren gen Westen verlassen hat. Kurz nach der Wende ist nichts mehr wie es war in Wechtershagen und auch wie es einmal sein soll, ist es noch nicht. Diese Stadt ist ebenso sehr im Umbruch, wie die ganze ehemalige DDR. Ressentiments sind überall, sind normal und doch aus heutiger Sicht auch recht böse.
    Ich habe dieses Buch ganz zufällig empfohlen bekommen; dass ich es mit solcher Freude und Geschwindigkeit verschlingen würde, war mir beim ersten Anschauen von Klappentext und Leseprobe aber noch nicht klar. Das Cover hätte mich übrigens nicht zum Kaufen animiert, auch wenn es Bezug auf den Titel nimmt, ist es mir zu rot und zu blau. Der sehr feinfühlige und feinsinnige Text des Romans hätte ein anderes Outfit verdient. Im Gegensatz zu dieser Kritik bin ich aber mit der Genreangabe Kriminalroman sehr im Einklang. Neue und alte Kriminalfälle, deren Aufklärungsversuche und der Blick in die Kriminalistenwelt vor und nach der Wende sind geschickt verknüpft mit der Geschichte der in diese Fälle verwickelten Personen.
    Zweite Hauptperson ist nämlich die Schwester von Jutta Timm, die elf Jahre zuvor Mordopfer wurde. Ein Mord, der nicht aufgeklärt wurde und der Regine Schadow, geborene Timm, nicht aus dem Kopf geht. Als jüngere Schwester war sie immer die „Schwester der Ermordeten“, ihre eigene Entwicklung holprig und nicht immer befriedigend. Obwohl sie sich in Berlin einen guten Stand als Kellnerin erarbeitet hat im noblen Hotel Kempinski, war sie plötzlich nach Wechtershagen zurückgekommen und arbeitet nun in einem Strandrestaurant am See. Dort hat sie Kontakt zu einem Bootsverleiher, der des Mordes an ihrer Schwester verdächtig war, aber freigesprochen wurde. Sie ist auf der Suche nach der Wahrheit, dieses Verlangen teilt sie mir Kommissar Arno Groth. Was sich in diesem eindringlichen Roman wie entwickelt, beschreibe ich nicht, es ist vielleicht nicht gerade ein spannender Thriller, aber mir hat die interessante Beschreibung der Befindlichkeiten, Örtlichkeiten und Protagonisten sehr gefallen. Nicht nur Krimi sondern auch Roman, für mich ein Lesestoff vom Feinsten.
    Was mich sehr erstaunt hat, war die authentische Schreibweise der Autorin Susanne Tägder, die ja die DDR nur vom Hörensagen kennt. In Heidelberg 1968 geboren, aber Kind von ehemaligen DDR-Bürgern, die aus Neubrandenburg, dem literarischen Vorbild für Wechtershagen, stammten. Manch Leser mag der Meinung sein, Neubrandenburg ist ein etwas grösseres Dorf, aber tatsächlich hatte die Stadt zur Wende 90.000 Einwohner, heute sind es nur noch max. 64.000. Das entspricht dem lakonischen Ostspruch „Mit Schwund ist zu rechnen.“ Eigentlich schade, dass im Buch der Ort umbenannt wurde, denn jeder, der Neubrandenburg kennt, erkennt es auf Anhieb. Aber vielleicht sollten die Menschen, die sich in den Protagonisten im Buch befinden, nicht wiedererkannt werden. Wobei ich glaube, dass das heute nicht mehr die grosse Rolle spielt, die Hintergrundgeschichten sind längst veröffentlicht und bekannt bzw. in den Archiven nachzulesen, wie es auch die Autorin gemacht hat.
    Jetzt lebt die Autorin in der Schweiz und in Kalifornien. Wenn man das erfährt, staunt man über das Wissen um die Feinheiten der DDR-Geschichte, die sie dezent in ihren Krimi einbaut. Rückblicke auf die Staatssicherheit und ihre Methoden, aber auch der Blick auf die Personen, die sich im neuen Deutschland versuchen, mit reiner Wester wieder in die vordersten Reihen zu begeben.
    Die Charakteristiken der Protagonisten lesen sich wie echte Lebensgeschichten, als Beispiel nenne ich Groths Kollegen Gerstacker, den es „kalt erwischt“ in jenen Tagen nach der Wende. Aber auch Menschen wie Regines Oma oder der Vater vom Bootsverleiher, oder Ludi, der alte treue Freund von Regine, oder die Lehrerin, zu der Groth eine vorsichtige Beziehung aufbaut. Alles liest sich lebensecht, auch wenn bisweilen die Logik ein wenig holpert.
    Nur einmal wunderte mich die Wortwahl, ich bin aus Ostberlin, aber das Wort Schieber für einen Aufbewahrungsort von Dokumenten zu verwenden, das würde mir nicht in den Sinn kommen. Vielleicht ist ein Schuber gemeint oder ein Schubkasten?
    Das Ende des Romans birgt etwas, was wir dringend brauchen, damals wie heute: Hoffnung.
    Fazit: ich empfehle diesen Nachwende-Kriminalroman, vermute aber, dass Lesern, die keine „DDR-Erfahrung“ haben, manche Details und Finessen dieses wunderbaren Buches entgehen könnten.

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  • 5 Sterne

    Ruth L., 04.04.2024

    Als Buch bewertet

    Altlasten
    Susanne Tägder, 1968 in Heidelberg geboren, ist Juristin und war Richterin am Sozialgericht in Karlsruhe, und hat nun mit „ Das Schweigen des Wassers“ ihren ersten Kriminalroman vorgelegt. Inspiriert wurde sie dazu durch eine Zeitungsreportage, in dem es um einen Fall aus DDR-Zeiten ging, der kurz nach der Wende wieder aufgerollt wurde.

    Die Geschichte setzt ein im Herbst 1991 in der fiktiven Stadt Wechtershagen in Mecklenburg - Vorpommern. Von hier ging Arno Groth 1960 in den Westen und hierher wird er als Hauptkommissar von seiner früheren Dienststelle in Hamburg geschickt. Abgeschoben fühlt er sich, als „ Altlast“ nach einem beruflichen Fehler. Nun soll er hier als Aufbauhelfer Ost seine neuen Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen. Keine leichte Aufgabe, denn diese begegnen ihm mit Vorsicht und Misstrauen.
    Da wird er eines Tages auf dem Parkplatz der Polizeiwache von einem heruntergekommenen Mann angesprochen, ein Alkoholiker, wie es scheint. Der fühlt sich verfolgt und wolle nochmal wiederkommen, dieses Mal mit Beweisen. Während Groth noch überlegt, wie glaubwürdig diese Behauptung sei ( „ Jemand ist hinter mir her. Gilt das nicht für uns alle? denkt Groth. Wer wird denn nicht von etwas verfolgt, und wenn es nur die eigenen Fehler sind.“) und ob er der Sache nachgehen muss, da wird eine Leiche am Seeufer gefunden. Als Groth am Fundort eintrifft, stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten im Wasser um genau jenen Mann handelt. Der Bootsverleiher und Musiker Siegmar Eck. Für die Polizei vor Ort kein Unbekannter. War er doch in einem aufsehenerregenden Mordfall elf Jahre zuvor als Hauptverdächtiger festgenommen und verhört worden. Damals wurde die Polizistentochter Jutta Timm vergewaltigt und ermordet aufgefunden. Doch Eck kam wieder auf freien Fuss ; er hatte ein hieb- und stichfestes Alibi. Allerdings hat man danach das Verfahren eingestellt ; der Mörder der jungen Frau wurde nie gefasst.
    Auch im aktuellen Fall versucht die Polizei die Sache schnell zu den Akten zu legen. Kein Verdacht auf Fremdeinwirkung; Eck scheint betrunken ins Wasser gefallen zu sein.
    Doch Groth lässt das Ganze keine Ruhe. Seinem Gefühl nach stimmt hier etwas nicht. Er vermutet einen Zusammenhang zu dem alten ungelösten Fall und beginnt zu ermitteln, gegen den Befehl seiner Vorgesetzten.
    Susanne Tägder entwickelt ihre Geschichte ruhig und mit viel Gespür für Details. Dabei fängt sie sehr gut die Atmosphäre dieser Umbruchszeit ein. Die DDR ist Geschichte, doch in den Köpfen ihrer früheren Bewohner steckt sie noch fest. Sie spüren die Verluste und fürchten sich vor dem Neuen. Auch die alten Seilschaften funktionieren nach wie vor.
    Erzählt wird aus zwei Perspektiven. Neben dem melancholischen Ermittler Groth ist Regine Schadow die zweite Hauptfigur. Ihre tatsächliche Rolle wird erst im Verlaufe der Handlung klar. Warum hat sie ihren guten Job im Kempinski in Berlin aufgegeben, um nun in einem drittklassigen Ausflugslokal in Wechtershagen als Kellnerin zu arbeiten? Will sie tatsächlich nur die Wohnung ihrer Grossmutter aufräumen, wie sie sagt, oder verfolgt sie ganz andere Pläne? Wie stand sie zu dem ermordeten Siegmar Eck?
    Neben der Krimihandlung, bei der es um zwei zusammenhängende Verbrechen geht, überzeugt die Autorin vor allem mit ihrer Figurenzeichnung. Es sind beinahe alles Versehrte, die uns im Roman begegnen. Groth mit seiner grüblerischen Art und seinen Selbstzweifeln ist eine interessante Figur. Ein Kommissar mit einer Liebe zur Literatur, ein Mann, der mit Verlusten klarkommen musste - seine Ehe ist schon lange geschieden, seine Tochter gestorben - bringt allein schon deshalb viel Verständnis auf für diejenigen auf der Opferseite. Und auch Regine hat, trotz ihrer Jugend, schon viele traurige Erfahrungen machen müssen. Aber auch die Nebenfiguren werden vielschichtig gezeichnet, so z.B. der eher verschlossene Kollege mit fragwürdiger Vergangenheit, der Groth bei seinen Ermittlungen unterstützt oder der schweigsame und gebrochene Vater von Eck. All diesen Personen begegnet die Autorin mit viel psychologischem Einfühlungsvermögen und Empathie.
    Susanne Tägder schreibt im Präsens. Das wirkt unmittelbarer und verstärkt den filmischen Effekt. Dabei bedient sie sich einer präzisen, z.T. lakonischen Sprache und zeigt gerade in den Dialogen ihr ganzes Können.
    Der Autorin ist mit „ Das Schweigen des Wassers“ ein atmosphärisch dichter und fesselnder literarischer Krimi gelungen. Gleichzeitig ist der Roman ein stimmig gezeichnetes Porträt jener Umbruchjahre. Es ist zu hoffen, dass Susanne Tägder weitere Fälle mit dem sympathischen Ermittler folgen lässt.

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  • 5 Sterne

    Beate G., 13.03.2024

    Als Buch bewertet

    Ein unaufgeregter Krimi ohne viel action, aber trotzdem zu keinem Zeitpunkt langweilig oder langatmig. Ein Krimi der leisen Töne.
    Erzählt werden gleich zwei Kriminalfälle aus einer Region. Der eine geschieht 1991, kurz nach der Wiedervereinigung. Die Ermittlungen führen bald zu einem unaufgeklärten Fall aus dem Jahr 1980.
    Die beiden sehr gegensätzlichen Kriminalisten Arno Groth aus Hamburg , geboren in Wechtershagen in Mecklenburg, und dem alteingesessenen Mecklenburger Gerstacker entwickeln sich im Laufe der Ermittlungen zu einem verschworenen Team, das entgegen aller Anordnungen von oben und den Anfeindungen der eigenen Kollegschaft gemeinsam am Strang ziehen, unbeirrbar die Hintergründe eines vermeintlichen Unfalls eines Alkoholikers untersucht und schliesslich zwei Mordfälle aufklärt.

    Grosses Thema des Buches ist das Leid der Eltern im Falle des Verlustes eines Kindes. Dieses Thema wird an verschiedenen Fällen immer wieder beleuchtet: dem Unfalltod von Kommissar Groths Tochter, dem Tod der beiden noch jungen Mordopfer und dem Verlust der Tochter durch Freigabe zur Adoption bei einer der Hauptverdächtigen. Das seelische Leid der zurückgebliebenen Eltern ist in diesem Buch allgegenwärtig und hat mich als Mutter sehr berührt.

    Normalerweise lese ich Bücher von Nicht-Ossis über die ehemalige DDR nicht so gerne. Sie bedienen oft nur Klischees. Die Autorin ist in meinen Augen kein Ossi. Susanne Tägder wurde in Heidelberg geboren und ist in Westdeutschland aufgewachsen.
    Ich wurde positiv überrascht. Das Buch trifft das Klima einer ostdeutschen Provinzstadt nach der Wende sehr gut und passt auch von der Story gut. Die Probleme der Menschen in Ostdeutschland kurz nach der deutschen Wiedervereinigung werden sehr gut reflektiert, auch das Verhalten der Menschen von Ost und West untereinander werden treffend gezeichnet.

    Nur den mecklenburger Dialekt habe ich nicht wiedererkannt, während der Berliner Dialekt sehr gut passt. Über diesen kleinen Mangel schaue ich gerne hinweg und bewerte mit 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    Bärbel K., 17.03.2024

    Als eBook bewertet

    Den Einstieg in diesen Krimi zu finden ist mir am Anfang etwas schwergefallen. Lag sicher daran, dass der Krimi damit beginnt, dass im Jahr 1980 eine tote junge Frau im Tannenkruger Forst gefunden wird, ein vorwitziger Pressefotograf Bilder vom Tatort gemacht hat und dann der nächste Abschnitt im Jahr 1991 weitergeht. Als Aufbauhelfer Ost kehrt KHK Arno Groth aus Hamburg in seine alte Heimat Wechtershagen zurück, um die hiesige Polizei zu unterstützen. Argwohn tritt ihm entgegen. Ab hier fand ich das Buch sehr spannend und konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
    Aus seinem schäbigen Büro heraus beobachtet Groth einen Mann, der sich als er sein Bürofenster öffnet, um Hilfe bittend an ihn wendet. Der Mann ist ungepflegt, riecht nach Alkohol und mangelnder Körperpflege. Er fühlt sich bedroht. Groth lässt sich vom äusseren Erscheinungsbild des Mannes abschrecken, glaubt ihm nicht, fordert Beweise. Doch wenig später wird eben dieser Mann tot am Bootsanleger des Wechtsees gefunden …..
    Viele gehen von einem Unfall aus, aber nicht Groth und erstaunlicherweise auch nicht Gerstacker, dem eine Stasi-Vergangenheit nachgesagt wird. Mir hat dieses beharrliche Duo gefallen. Sehr gut fand ich es auch, wie die Autorin die Figur von Regine Schadow beschreibt. Rätselhaft bleibt es lange im Unklaren, welche Beziehung sie zu dem Toten am Wechtsee hat. Warum sie überhaupt in diesen unscheinbaren, ja trostlosen Ort gezogen ist. Schliesslich hatte sie einen erfolgversprechenden Job im Kempinski in Berlin und arbeitet hier als unterbezahlte Servicekraft in einem Ausflugslokal. Doch auch Groth hat mit Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen. All das sorgt für zusätzliche Spannung.
    Ich kann mir vorstellen, dass das im Buch beschriebene Misstrauen der Polizisten der alten Garde gegenüber dem Wessi sich so zugetragen haben kann. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne für diesen immer spannender werdenden Krimi aus der Wendezeit.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 11.03.2024

    Als Buch bewertet

    Ein Krimi, der leicht ins Politische geht. Es ist ein paar Jahre nach der Wende. Hauptkommissar Groth wird aus Hamburg nach Mecklenburg abgeordnet, wo er seine Kindheit verbracht hat. Er soll hier Aufbauhilfe leisten. Seine Kollegen im Osten sehen das gar nicht so gerne, denn sie sind der Ansicht, keine Nachhilfe aus dem Westen zu brauchen. Schon bald hat Groth einen Unglücksfall zu bearbeiten. Ein Bootsverleiher wird tot aus den See geborgen, eine paar Tage zuvor war er bei Groth, denn er fühlte sich verfolgt. Der Haptkommissar glaubt nicht an ein Unglück, sondern an Mord. Der Tote war vor einigen Jahren schon einmal eines Mordes an einem jungen Mädchen beschuldigt worden, wurde dann aber letztendlich freigesprochen. Groth und einer seiner Kollegen geben nicht auf und stossen dabei in dem alten Mordfall auf einige Ungereimtheiten. Nun versuchen sich den Cold Case nochmals aufzurollen. Und dann ist da noch die Kellnerin, die aus Berlin zurück nach Mecklenburg kommt und sich mit dem Bootsverleiher anfreundet. Sie verhält sich irgendwie komisch. Dieses Buch hat mich sehr fasziniert. Man erfährt auch, welche Verhörmethoden damals in den 80iger Jahren in der DDR angewendet wurden. Ein wirklich unter die Haut gehendes Buch. Groth wird hier als einsamer Wolf dargestellt, der an seinen familiären Verhältnissen zu knabbern hat. Irgendwie können sich die Menschen in der mecklenburgischen Provinz noch nicht so mit ihrer Freiheit identifizieren. Die Autorin hat hier mit ihrem Debütroman wirklich ein hervorragendes Buch geschrieben, das uns einige Einblicke in das Leben der Menschen gibt. Sehr gut ist die Suche nach den Verdächtigen herausgearbeitet und man fiebert mit den Polizisten mit. Der Krimi ist von einem wahren Fall entstanden, was mich natürlich sehr bewegt, liest man von den Verhören damals. Das Cover ist rot und blau. Das Blau stellt den See dar, um den es sich in der Geschichte handelt.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 15.03.2024

    Als eBook bewertet

    Hauptkommissar Groth wird in seine alte Heimatstadt geschickt, um den dortigen Kollegen die westdeutsche Polizeiarbeit zu vermitteln. Schon bald gibt es einen Toten und es war kein Unfall. Bei den Ermittlungen stossen die Polizisten auf einen ungeklärten Fall, der schon viele Jahre zurückliegt.
    Dieser Krimi verläuft eher ruhig und unaufgeregt, nichtsdestotrotz ist es eine spannende Geschichte, die uns auch in die schwierige Zeit nach dem Mauerfall führt. Das Misstrauen in dieser Zeit ist spürbar. Groth soll den Kollegen zeigen, was westdeutsche Polizeiarbeit ist. Das kommt nicht gut an, denn die Mecklenburger Kollegen wissen, dass sie ihren Job können. Doch dieser Fall, zu dem sich dann noch ein Cold Case gesellt, bringt sie zusammen, denn alle haben das Interesse, die Fälle zu lösen. Sie lassen sich auch nicht durch Anordnungen von oben aufhalten.
    Groth war viele Jahre im Westen und muss nun in seine alte Heimatstadt zurück. Dabei hat er genug mit sich selbst zu tun, denn er trauert um seine Tochter. Doch er ist ein guter Polizist, der auch seinem Baugefühl folgt und der seine Fälle unbedingt lösen möchte. Aber es gibt auch andere, die ein Verlust zu beklagen haben und trauern.
    Die Autorin Susanne Tägder erzählt authentisch und eindringlich und auch die Personen sind glaubhaft dargestellt. Die Geschichte basiert auf einem wahren Fall.
    Ein interessanter und spannender Krimi mit zeitgeschichtlichem Hintergrund.

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  • 5 Sterne

    crazy girl, 20.03.2024

    Als Buch bewertet

    Am Anfang des Buches schreibt die Autorin, wie sie auf Grund eines wahren Falles, den eine Journalistin recherchiert hat, zu dieser ersten Kriminalgeschichte inspiriert wurde.
    Kommissar Arno Groth ist in Wechtershagen in Mecklenburg aufgewachsen und reiste kurz vor dem Mauerbau nach Hamburg zu seinem Onkel. Dort hatte er zwei Möglichkeiten: Bei der Bahn als Zugrangierer oder bei der Polizei. 1981 wird er nach einem gewissen Vorfall wieder nach Wechtershagen versetzt um seine Kollegen in Verhörtechniken zu schulen. Von seinem Büro aus, sieht er einen jungen Mann, der auffällig um sein Auto mit Hamburger Kennzeichen herumschleicht. Siegmar Eck bittet ihn um Hilfe, da er sich verfolgt fühlt. Wenig später wird er ertrunken aufgefunden. Arnos Kollegen plädieren für Unfall als Ursache und schliessen die Akte. Eck ist kein Unbekannter, er wurde vor elf Jahren verdächtigt die junge Jutta Timm ermordet zu haben. Mit schlimmen Verhörmethoden wurde ein Geständnis erpresst, das von einem lückenlosen Alibi widerlegt wurde. Der Fall wurde als ungeklärt zu den Akten gelegt, die danach verschwanden.
    Die Charaktere werden sehr gut beschrieben. Die Handlung wird ohne viele Emotionen erzählt und man ist gezwungen sich selbst ein Bild zu machen. Das regt zum Nachdenken an und ich kann mich nicht entscheiden, welchen Protagonisten ich mehr Sympathie entgegen bringen soll.

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  • 5 Sterne

    Island, 07.04.2024

    Als Buch bewertet

    Susanne Tägders Kriminalroman wurde von einem wahren Fall inspiriert. Handlungsort ist ein kleiner Ort in Mecklenburg. Hauptkommissar Groth kommt Anfang der 90er Jahre, also kurz nach der Wende, nach Jahren in Hamburg nicht ganz freiwillig zurück in seinen ostdeutschen Heimatort, wo er als eine Art Aufbauhelfer dienen soll, obwohl er selbst auch schon mit Vorschriften in Konflikt geraten ist. Privat musste er auch einiges verkraften. Kurz nach seiner Rückkehr in die alte Heimat wird Siegmar Eck, ein alkoholabhängiger Bootsverleiher, tot im Wasser gefunden und man geht schnell von einem Unfall aus, woran Groth aber schnell zu zweifeln beginnt. Und bald wird klar, dass es eine Verbindung zu einem Mordfall zu DDR-Zeiten gibt.

    Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Die Wendezeit, in der dieser spielt, ist eine sehr spannende, in der viel aufgearbeitet werden musste. Groth als Kommissar hat seine Ecken und Kanten, man kann sich jedoch gut in ihn hineinversetzen und er wirkt nie arrogant oder unsympathisch. Der Fall selbst war spannend, lange blieb offen, was genau geschehen war. Der Schreibstil der Autorin war zugleich gut lesbar und anschaulich, sodass man sich gut in die Situation und Orte kurz nach der Wende hineinversetzen konnte.

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  • 4 Sterne

    cybergirl, 21.03.2024

    Als Buch bewertet

    Wenn die Vergangenheit einen einholt

    Klappentext:
    Mecklenburg, Anfang der Neunziger: Hauptkommissar Groth wird nach Jahren im Westen zurück in seine Heimatstadt geschickt. Als Aufbauhelfer Ost soll er Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen. Dabei hat er selbst so seine Schwierigkeiten mit den Vorschriften, seit seine Tochter gestorben ist. Auf seinen Instinkt kann er sich allerdings noch immer verlassen. Als die Leiche des Bootsverleihers Siegmar Eck aus dem örtlichen See gefischt wird, weiss Groth, dass das kein Unfall war. Warum sollte ein guter Schwimmer wie Eck im See ertrinken? Und das kurz nachdem er Groth aufgesucht und behauptet hat, er würde verfolgt? Die Kollegen wollen den Fall zu den Akten legen, doch Groth ermittelt weiter. Und stösst dabei auf eine Spur, die ihn zu einer Kellnerin im nahegelegenen Ausflugslokal und zurück zu einem ungelösten Mordfall führt.

    „Das Schweigen des Wassers“ ist das Krimidebüt von Susanne Tägder.

    1991 wird Hauptkommissar Groth nicht ganz freiwillig von Hamburg in seine Heimatstadt Wechtershagen in Mecklenburg versetzt. Dort soll er seinen Kollegen die Arbeitsweise der westlichen Polizei beibringen. Natürlich wird er skeptisch beäugt, man hält sich lieber von ihm fern. Er wird auch nicht aufgefordert zu einem Feierabendbier mitzukommen. Aber der Kommissar ist eh ein Eigenbrötler.
    Vor seinem Bürofenster sieht Groth einen etwas heruntergekommenen Mann ohne Schuhe. Der Mann erzählt dem Hauptkommissar, dass er sich verfolgt fühle.
    Kurz darauf muss die Polizei den Mann aus dem See bergen. Es handelt sich um den Bootsverleihers Siegmar Eck. Es stellt sich heraus, dass Eck vor 10 Jahren beschuldigt wurde ein Mädchen ermordet zu haben. Aus Mangel an Beweisen wurde er Freigesprochen. Hat sein Tod etwas mit dem damaligen Fall zu tun?

    Ich muss sagen, ich habe etwas gebraucht um in die Geschichte einzutauchen. Am Anfang geht es ziemlich langsam voran und die Spannung konnte mich nicht richtig fassen. Nachdem ich ein Drittel des Buchs gelesen habe zogen das Tempo und die Spannung an. Ich bin dann doch froh gewesen, dass ich an dem Buch drangeblieben bin.

    Die Charaktere sind recht unterschiedlich was die Geschichte facettenreich macht. Nicht alle sind auf Anhieb sympathisch. Hauptkommissar Groth hat ein kleines Geheimnis was seine Versetzung angeht und hält sich in seiner neuen Dienststelle auch nicht immer an die Vorschriften. Auch die anderen Charaktere sind interessant. Groths Kollege Gerstacker arbeitet nach einiger Zeit eng mit Groth zusammen.
    Regine Schadow, eine Kellnerin der Gaststädte am See hat so ihre Geheimnisse und vor allem Kontakt zum Toten gehabt

    Susanne Tägder gibt ihren Leser*innen einen guten Einblick in die Beziehung der Ost und West Polizei und in die Zusammenarbeit der Ost und West Kollegen. Ich denke es war für die Polizisten im Osten eine grosse Umstellung sich an die Arbeitsweise des Westens zu gewöhnen. Weiterhin denke ich, dass nach dem öffnen der Grenzen die Kriminalität im Osten sich verändert hat.
    Die dazugehörige Stimmung wird von der Autorin gut wiedergegeben.

    Susanne Tägder hat einen angenehmen und gut verständlichen Schreibstil. Die Autorin kann die Handlungsorte und die Charaktere gut beschreiben, man sieht alles gut vor seinem inneren Auge.

    Nachdem es gemütlich losging wird der Krimi zum Ende hin sehr spannend. Der Fall hat grössere Ausmasse als zu beginn gedacht.

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  • 5 Sterne

    Jacqueline T., 23.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Buch Das Schweigen des Wassers von Susanne Tägder hat mich doch sehr beeindruckt. Hauptkommissar Groth wird in den Osten versetzt um dort Aufbauhilfe zu betreiben. Natürlich fragt sich jeder im neuen Revier warum man jemanden aus dem Westen in den Osten schickt. Groth unterrichtet an der Polizeiakademie frische Polizisten, als ein Toter im See gefunden wird. Bei dem Toten handelt es sich um Siegen Eck, welcher vor einigen Jahren des Mordes an einem jungen Mädchen verurteilt werden sollte. Da es nicht genügend Beweise gab wurde Siegen Eck damals frei gesprochen. Der Mörder läuft immer noch frei herum. Die Schwester der Toten begibt sich auch auf die Spur des Mörders. Sie nimmt eine Stelle im Örtchen Wechtershagen in einem Kaffee als Kellnerin an. Der Tote aus dem See ist guter Schwimmer und Groth geht sehr schnell von einem Mord aus und nicht wie die anderen vom Polizeirevier Wechtershagen von einem Unfalltot. Spannend bis zur letzten Minute und auch etwas merkwürdig. Ich bin gespannt wie weitere Bände von Susanne Tägder sind.

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  • 5 Sterne

    Jacqueline T., 23.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Buch Das Schweigen des Wassers von Susanne Tägder hat mich doch sehr beeindruckt. Hauptkommissar Groth wird in den Osten versetzt um dort Aufbauhilfe zu betreiben. Natürlich fragt sich jeder im neuen Revier warum man jemanden aus dem Westen in den Osten schickt. Groth unterrichtet an der Polizeiakademie frische Polizisten, als ein Toter im See gefunden wird. Bei dem Toten handelt es sich um Siegen Eck, welcher vor einigen Jahren des Mordes an einem jungen Mädchen verurteilt werden sollte. Da es nicht genügend Beweise gab wurde Siegen Eck damals frei gesprochen. Der Mörder läuft immer noch frei herum. Die Schwester der Toten begibt sich auch auf die Spur des Mörders. Sie nimmt eine Stelle im Örtchen Wechtershagen in einem Kaffee als Kellnerin an. Der Tote aus dem See ist guter Schwimmer und Groth geht sehr schnell von einem Mord aus und nicht wie die anderen vom Polizeirevier Wechtershagen von einem Unfalltot. Spannend bis zur letzten Minute und auch etwas merkwürdig. Ich bin gespannt wie weitere Bände von Susanne Tägder sind.

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  • 4 Sterne

    Gertie G., 06.03.2024

    Als eBook bewertet

    Gleich nach seiner Ankunft wird Siegen Eck, ein Mitarbeiter des örtlichen Bootsverleihs, tot aufgefunden. Während die örtliche Polizei den Fall gleich als Unfall abschliessen möchte, ist Eck doch als schwerer Alkoholiker bekannt, kommen bei Groth Zweifel an der Unfallversion auf. Er findet schnell heraus, dass der Tote vor zehn Jahren Beschuldigter im Mordfall Jutta Timm gewesen, aber vom Gericht freigesprochen worden. Und was hat die Bedienung in der Kneipe mit Eck zu tun?

    Arno Groth beginnt zu recherchieren und findet kaum Unterlagen. Es sieht so aus, als ob jemand Akten verschwinden hat lassen. Auch die Kollegen verhalten sich alles andere als kooperativ. Bis auf einen, der vermutet wegen seiner Vergangenheit in der DDR auf einer der zahlreichen Abschusslisten zu stehen. Heimlich beginnen die beiden den alten Mordfall Jutta Timm neu aufzurollen. Dabei stossen sie auf Geheimnisse, die lieber unentdeckt geblieben worden wären. Dennoch ist, wie man so schön sagt, dem Vorgesetzten „die Suppe für eine echte Wiederaufnahme der Ermittlungen zu dünn“.

    Meine Meinung:

    Dieser Krimi wird als „literarischer Krimi“ beworben und mit einigen Vorschusslorbeeren bedacht. Für eingefleischte Krimi-Fans, die es gerne zackig haben, wird dieser Krimi wohl nicht die erste Wahl sein. Denn hier wird grosses Augenmerk auf die Zeit und die Umstände sowie auf die handelnden Personen gelegt. So ist die Beschreibung von KHK Arno Groth ziemlich ausführlich, auch wenn wir nur häppchenweise Informationen über sein Leben bekommen. Und hier kommt die Literatur ins Spiel: Groth liest Franz Kafka, vor allem sein Werk „Ein Hungerkünstler“, das gerade in Wechtershagen aufgeführt wird, spielt in Grothes Gedanken eine Rolle.

    Als Österreicherin kann ich mich schwer in die Zeit kurz nach der Wiedervereinigung von BRD und DDR hineinversetzen. Doch die, der anfänglichen Euphorie folgende Enttäuschung, ist für mich deutlich spürbar. Die Polizisten der ehemaligen DDR haben das Ermitteln ja auch gelernt und wollen sich naturgemäss nicht ins Handwerk pfuschen und von einem besserwissenden Wessi erklären lassen. Dass zu DDR-Zeiten bei Geständnissen ein wenig nachgeholfen worden ist, ist ein offenes Geheimnis, über das niemand spricht. Nach wie vor hat man vor den Stasi-Agenten Angst. Nach wie vor weiss man nicht, wer was über wen berichtet hat. Das ganze Ausmass der staatlichen Bespitzelung wird erst in den folgenden Jahren publik.

    Der Krimi gibt die Stimmung sehr gut wieder, die hier in der eingeschworenen Dorfgemeinschaft herrscht. Die Grundtendenz ist trist, grau wie das Wetter in diesen Herbst- und Wintertagen. Die alte Ordnung ist noch nicht ganz weg und die neue hat noch nicht den Weg in die Köpfe der Menschen gefunden. Ob es eine Fortsetzung geben wird?

    Fazit:

    Diesem Krimi-Debüt, das tiefgründig und politisch sowie spannend ist, gebe ich gerne 4 Sterne. Wer lieber mehr „Action“ haben will, muss zu einem anderen Titel greifen.

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  • 5 Sterne

    Hornita, 16.03.2024

    Als Buch bewertet

    Zeitlos;
    Obwohl die Handlung vor über 30 Jahren spielt, sind die Figuren in ihrer Entwurzelung und Emotionen irgendwie zeitlos und sehr gut getroffen. Die Krimihandlung beginnt sehr leise und langsam, aber das Buch ist dennoch sehr spannend und man muss einfach weiterlesen. Auch wie sich die Allianzen zwischen den Personen verändern ist sehr subtil und nachvollziehbar gemacht. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, auch die unterschwellige, melancholische Note. Interessant fand ich auch das Vorwort der Autorin bzw. Interview mit ihr, da sie zu den Motiven der Handlung Stellung nimmt. Obwohl ich kein Fan von offenen Enden bin, fand ich das in diesem Fall sehr passend und auch nicht störend, da man genug Informationen bekommt, um sich eine Lösung vorstellen zu können. Mich hat dieser Krimi insgesamt sehr angenehm überrascht und ich hoffe, dass es weitere Bücher von Susanne Tägder geben wird, gerne auch mit diesem Ermittler bzw. Ermittlerteam.

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  • 5 Sterne

    Katja P., 12.03.2024

    aktualisiert am 12.03.2024

    Als Buch bewertet

    Im Buch "Das Schweigen des Wassers" von Susanne Tägder geht es um einen Hauptkommissar Groth - ein "Aufbauhelfer Ost", der in seine Heimat zurück kehrt und die Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen soll.
    Direkt landet er in einem Fall, der sehr mysteriöse Züge annimmt und viele Charaktere einfliessen lässt.
    Die Story ist fliessend geschrieben, gleichzeitig locker erzählt, dennoch mit einer schönen Spannung und dem Freiraum auf Spekulationen.

    Das Cover hat bei mir direkt die Phantasie angeregt und mich sofort angesprochen.

    Die Hauptcharaktere sind ausführlich beschrieben und man kann sich gut in sie hineinfühlen. Einige Nebendarsteller werden nur oberflächlich nahe gebracht, was
    absolut ausreichend ist und dadurch zielführend.

    Ich empfand diesen Kriminalroman als sehr gut geschrieben - genügend Spekulationsraum, immer wieder neue Richtungen und nah an der Realität.
    Ich kann ihn jedem Krimi-Fan empfehlen!

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  • 5 Sterne

    Manja S., 03.04.2024

    Als eBook bewertet

    Schönes Buch


    Mir hat dieses Buch wirklich sehr gut gefallen. Es spielt kurz nach der Wende in der ehemaligen DDR. Hauptkommissar Groth stammt auch ursprünglich von dort. Ist dann aber kurz vor dem Bau der Mauer nach Hamburg zu einem Onkel gezogen und hat dort die Ausbildung bei der Polizei begonnen. Nun hat er einen Fall komplett vergeigt und so wurde ihm angetragen, doch Aufbauhilfe Ost zu leisten und in seine alte Heimat zu gehen. Dort lehrt er den Volkspolizisten das neue "Rechtssystem". Und kaum ist er da, gibt es eine Leiche im See. Alles sieht erstmal nach einem Unfall aus. Wäre da nicht genau dieser Mann kurz vor seinem Tod bei Groth gewesen, weil er sich verfolgt fühlt. Doch niemand will so richtig ran, denn das Unfallszenario ist einfach und bequem. Toller Schreibstil, tolle Figuren. Ich bin gespannt, ob es hier noch weitere Bücher geben wird.

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  • 4 Sterne

    clematis, 20.04.2024

    Als eBook bewertet

    DDR - Flair

    Mecklenburg, 1991: Hauptkommissar Grothe wird aus Hamburg zurückbeordert in seine Heimat und versieht als Aufbauhelfer Ost nun seinen Dienst in der Polizeiwache Wechtershagen. Der Bootsverleiher Siegmar Eck beklagt sich, verfolgt zu werden, zwei Tage später wird er tot am örtlichen See gefunden. Ertrunken, lautet die rasche Lösung des Falles, aber die Tatsache, dass Eck ein hervorragender Schwimmer war, lässt Grothes Bauchgefühl anderes vermelden. Rasch ist der Kommissar verstrickt in ein Netz aus Schweigen und Intrigen.

    Hervorragend fängt Susanne Tägder das Flair der ehemaligen DDR ein, mit Frau Schulte, einer Tüte Schrippen, Plastebeutel und Nierentisch findet man sich als Leser sofort im Osten der beginnenden 1990er-Jahre wieder, in der Zeit kurz nach der Wiedervereinigung, welche geprägt ist von Entwurzelung, Misstrauen und Verunsicherung. Durch kluge Charakterisierung zeigen sich diese Merkmale in den handelnden Figuren, wodurch eine gewisse Düsternis und Fremdheit in der eigenen Heimat entsteht. Wie nebenbei fliesst der Kriminalfall ins Geschehen ein, basierend auf einer wahren Begebenheit im Jahre 1979 in einem mecklenburgischen Dorf. Die Ermittlungen sind höchst interessant, fast noch faszinierender sind jedoch die Informationen zu Politik und persönlichen Schicksalen, welche nicht nur Hauptkommissar Grothe prägen. Ohne grosse Ausschweifungen konzentriert sich Tägder auf Wesentliches, beschreibt Gefühle und Stimmungen kurz und prägnant, ja beschränkt sich teilweise überhaupt nur auf Andeutungen, die die Hintergründe knapp ausleuchten. Die exakte Recherche zu Örtlichkeit und Zeit spürt man in jeder Zeile der Autorin, dass ihre Familie aus der Gegend des fiktiven Krimis stammt, trägt nicht unwesentlich zur Authentizität bei. Diesbezüglich gefällt mir das Interview mit Susanne Tägder zu Beginn des Buches sehr gut, es passt perfekt als Einstimmung.

    Als Erzählzeit wird das Präsens gewählt, wodurch eine ganz besondere Atmosphäre entsteht, der Leser spürt die Enge des Ostens, eine gewisse Bedrücktheit und Distanziertheit, die sich auch auf die Ermittlungstätigkeit erstreckt. Ohne Grothes Hartnäckigkeit wäre der Tod des Bootsverleihers längst als Unfall zu den Akten gewandert, so jedoch entwickeln sich interessante, wenn auch eher träge dahin dümpelde Nachforschungen, die schlussendlich auch zu einem logischen Ergebnis führen.

    Fazit: ein Kriminalroman, der vor allem durch den Schreibstil und durch die atmosphärischen Szenen punkten kann.

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  • 4 Sterne

    meerblick, 21.03.2024

    Als eBook bewertet

    Arno Groth ist Kriminalhauptkommissar, der mit viel Engagement und Herzblut in seinem Beruf arbeitet. Sein feines Gespür für Menschen war ihm bei seinen Ermittlungen stets ein guter Ratgeber. In einem seiner Fälle führte ihn seine Intuition auf eine falsche Spur, die Konsequenzen nach sich zogen, eine Versetzung aus Hamburg in seine frühere Heimat nach Wechtershagen, eine abgelegene Gegend in Mecklenburg-Vorpommern.
    Wir schreiben das Jahr 1991. Arno ist als Aufbauhelfer Ost neben seiner Tätigkeit als Kriminalist für die Fortbildung junger Polizisten, die sich mit den Normen der neuen Gesellschaftsordnung vertraut machen müssen, zuständig. Die Wendezeit hat Spuren bei der Bevölkerung hinterlassen. Schlechte Erfahrungen machen skeptisch gegenüber allem Fremden und so begegnet ihn nicht jeder offenen Herzens. Doch Siegmar Eck, ein bekannter Trinker, wittert eine Chance, endlich in seinem Leben Gerechtigkeit zu bekommen, die vergangenen Behandlungen, Demütigungen zu sühnen. Ihm wurde vor mehr als zehn Jahren, zu Zeiten als die DDR noch existierte, ein Mord an einer jungen Frau mit fadenscheinigen Behauptungen zur Last gelegt, um wen zu schützen? Seine Gerechtigkeit konnte Siegmar Eck nicht mehr bekommen, denn er wurde wenige Tage nach dem Gespräch mit Arno Groth Tod aufgefunden. Als die Frage nach der Todesursache im Raum steht, möchte so manch einer, nicht nur im Kommissariat, lieber einen Unfall als einen Mord sehen, nicht zuletzt auch, um alte Geschichten ruhen zu lassen. Doch Groth ermittelt trotz Widerstand und setzt eine Lawine in Gang.
    Susanne Tägden orientiert sich in ihrem ersten Kriminalroman -Das Schweigen des Wassers- an den in der DDR 1979 geschehenen und niemals aufgeklärten Mord von Jutta Timm. Der fiktive Ort des Geschehens ist Wechtershagen und wurde von ihr gewählt als Dank an ihre Eltern, die in Neubrandenburg vor ihrer Flucht in die Bundesrepublik Deutschland beheimatet waren, deren Geschichten die Autorin geprägt haben und ein Zeitzeugnis abgeben. Der Schreibstil ist eher nüchtern, der düsteren Stimmung des Geschehens angepasst. Das Ende des Buches lässt Spekulationen über den Verlauf des Schicksals der Protagonisten zu und gibt dem Leser wunderbare Möglichkeiten, zu reflektieren. Einige Fragen bleiben offen und bieten Hoffnung auf eine Fortsetzung.

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  • 4 Sterne

    Simone F., 24.03.2024

    Als Buch bewertet

    „Das Schweigen des Wassers“ spielt kurz nach der Wende in der Mecklenburgischen Provinz, im fiktiven Ort Wechtershagen. Kommissar Groth, gebürtiger Wechtershagener und kurz vor dem Mauerbau aus der DDR nach Hamburg geflohen, kehrt als Aufbauhelfer Ost zurück. Kurz nach seiner Ankunft kommt ein Mann unter ungeklärten Umständen zu Tode, und Groth findet sich in einem Fall wieder, der weit in die Vergangenheit zurückreichen und mit dem Mord an einem jungen Mädchen im Jahr 1981 im Zusammenhang stehen könnte.
    Groth ist ein leiser, melancholischer Ermittler, der in seine alte Heimat zurückkehrt und doch ein Fremder bleibt. Er ist hin- und hergerissen zwischen Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend und dem Blick dessen, der lange weg war und das ehemals Vertraute nun aus der Distanz wahrnimmt. Susanne Tägder verwendet viel Sorgfalt darauf, die Atmosphäre kurz nach der Wende auf vielfältige Weise greifbar zu machen. Im Kleinen zeigt sich das immer wieder in wie beiläufig eingeflochtenen Bemerkungen der sog. „kleinen Leute“, wie einem Wirt, Groths Sekretärin, seiner neugierigen Nachbarin oder der Putzkraft im Kommissariat. Auch politisches Taktieren um begehrte, neue Posten, wirtschaftliche Umbrüche und die Verfahren zur Prüfung auf etwaige Stasi-Vergangenheiten bei Staatsbediensteten werden thematisiert. Hierin liegt für mich die besondere Stärke des Romans. Der Kriminalfall selbst konnte mich nach einem starken Beginn letztlich nicht vollständig überzeugen. An einigen Stellen empfand ich die Geschichte gegen Ende als unrund und nicht ganz glaubwürdig, die Zeichnung mancher Figuren wirkt nicht geglückt (etwa das Mädchen Martina Borowski, deren Aussageverhalten sehr plötzlich wechselt). Auch fehlte es mir an Spannung, da für mich der Täter relativ schnell klar war und das Grundgerüst der Geschichte recht offensichtlich war.
    Etwas unverständlich ist mir, warum das Interview mit der Autorin dem Roman vorangestellt und nicht im Anschluss abgedruckt wird, da die Autorin darin wesentliche Aspekte des Romans vorwegnimmt und in Teilen bereits das Ende verrät, was ich als sehr ärgerlich empfand.
    Insgesamt ein interessanter Roman, der mehr durch seine atmosphärische Schilderung als durch eine spannende, bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Krimihandlung besticht.

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  • 4 Sterne

    Sandra, 24.03.2024

    Als Buch bewertet

    etwas düster und nachdenklich

    Das Schweigen des Wassers ist der erste Kriminalroman der Autorin Susanne Tägder. Das sehr schlicht gehaltene Buchcover in den dominierenden Farben rot und blau wirkt ein bisschen düster und bedrückend. Genauso wirkten für mich die ersten Seiten der Geschichte. Ehrlicherweise bin ich in diese auch zu Beginn nicht gleich "reingekommen", dass wurde im Laufe des Buches aber deutlich besser.

    Das Blau auf dem Buchcover ist vermutlich die Anspielung auf den Kriminalfall, denn Bootsverleiher Siegmar Eck wird tot im See gefunden. Das kann kein Unfall sein, ist sich Hauptkommissar Groth sicher, denn der geübte Schwimmer war vorher noch bei ihm und hatte behauptet er würde verfolgt. Deswegen kann dieser seiner Meinung nach nicht ertrunken sein und nimmt die Ermittlungen auf. Seine Kollegen sind da anderer Meinung und ausserdem stand der Tote vor elf Jahren im Verdacht Jutta Timm ermordet zu haben. Das Bizarre daran: das Geständnis wurde erpresst, anschliessend durch ein wasserdichtes Alibi widerlegt und die Akten sind nun verschwunden. Hier ist etwas richtig "faul".

    Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Sie liefert meist sehr prägnante Beschreibungen der Situationen, ein paar wenige Stellen waren dabei, die mir etwas zu langatmig vorkamen, aber insgesamt betrachtet sind diese zu vernachlässigen. Daher sind auch die Länge der jeweiligen Kapitel passend.

    Fazit: wer einen reinen "Unterhaltungs-/Wohlfühlkrimi" sucht ist hier an der falschen Adresse, wer dagegen einen tiefsinnigen, nachdenklichen, spannenden Kriminalroman sucht ist hier genau richtig

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