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  • 4 Sterne

    14 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara, 10.04.2020

    „Das Eiserne Herz des Charlie Berg“ der Debüt Roman von Sebastian Stuertz. Für einen Debüt Roman mit über 700 sehr umfangreich. Das Cover vermittelt einem einen idyllischen Wald,wenn man meint dies bezieht sich auch auf den Roman wird man schnell eines besseren belehrt. Die Geschichte ist eine eine Kombination aus Familienchronik, Liebesgeschichte, Krimi und Kunst. Beschrieben werden die Zeiten 70, 80 und frühen 90iger Jahre. Das Buch ist in mehrere Teile auf gesplittet,sodass man immer ein bisschen mehr erfährt,dies führt dazu das die Spannung immer weiter aufgebaut wird und man den Roman eigentlich nicht aus der Hand legen mag. Die vorkommen Personen sind mit individuellen Charakterzügen ausgestattet was die Geschichte sehr lesenswert macht.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 15.04.2020

    Ein junger Mann im Geflecht von Familie und Leben und er ist wichtiger als er denkt

    Charlie ist ein junger Mann und er hat einen Plan. Er möchte einen grossen Roman schreiben und dafür hat er eine Zivildienststelle auf einem einsamen Leuchtturm ergattert, mit Vögelzählen und viel Zeit. Aber bis dahin lebt sich sein Leben so vor sich. Er kümmert sich irgendwie um alles, leise und selbstverständlich. Denn sein Vater ist ein recht verpeilter Musiker, der eigentlich dauernd in seinem Keller sitzt und an den Nummern für die nächste Tour mit seinem Partner Stucki bastelt. Und dann gibt es da seine kleine Schwester Fritzi, die über eine absolute Inselbegabung verfügt, Bücher lesen im Akkord und nicht eine Zeile davon jemals vergessen. Die Mutter, Rita, ist meistens nicht 'anwesend', höchstens mal für ein paar Tage, um sich dann erneut aufzumachen, zu neuen Erfolgen als Kultregisseurin an irgendeinem Theater. Es gibt auch noch Grosseltern mütterlicher und väterlicherseits, leider nicht mehr ganz vollzählig, aus sehr verschiedenen Gründen und eine Freundin in Mexico, mit der er als Junge einmal einen schönen Kindersommer verbracht hat. Jetzt erzählen sich die beiden, Maryra und er, seit vielen Jahren gegenseitig ihr Leben über den grossen Teich hinweg, per Videokassette. Freunde und Feinde und irgendwas dazwischen gibt es auch noch eine Menge in dem ganzen Gewirr. Ach ja, arbeiten geht Charlie natürlich auch arbeiten, in einer Werbeagentur und das durchaus erfolgreich. Das dabei verdiente Geld fliesst, ganz klar, ins heimische Familiennest, denn Telefon und Strom sind zwischendrin durchaus auch mal abgestellt, weil Vater Dito es wieder mal vergessen hat oder vielleicht auch gerade nicht so richtig Geld da war, um die Rechnung zu bezahlen. Was solls! Und so ganz nebenbei, man sollte nicht vergessen, Charlie hat ein schwaches Herz, was niemanden so wirklich interessiert und auch er selbst kommt damit ganz gut zurecht, bis die Geschichte dann so richtig Fahrt aufnimmt und das dann Charlie das ein oder andere Mal doch so richtig umhaut. Er stirbt so im Laufe der Zeit nicht nur (fast) einen Tod, denn das krasse Auf und Ab der Gefühle ist ja bekanntlich gar nicht gut für dieses Organ.
    Ich fand diesen Debütroman, der den Hamburger Förderpreis bekommen hat, richtig gut. Geradezu ein Debütwerk ist das, was der Autor Sebastian Stuerz da vorlegt. Eigentlich geht es nur um ganz normale Dinge, die halt so passieren in einer vielleicht schon etwas 'vielfältigen' Familie. Und trotzdem wird es einem nicht eine Minute langweilig auf diesem Trip durch die über 700 Seiten lange Geschichte. Ganz zum Schluss hat man mal kurz Sorge, das es den Autor mit seiner Erzählung aus der letzten sehr scharfen Kurve trägt, aber er schafft es dann doch noch, das Steuer der Realität herumzureissen und straight on punktgenau im Ziel zu landen.
    Ein ganz tolles Buch. Sehr zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    8 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 22.04.2020

    Ein Buch, so ausgefallen und besonders wie Charlies Herz und Nase

    Charlie hat es nicht leicht. Seine Mutter interessiert sich nicht wirklich für die Familie, sondern nur fürs Theater, sein Vater ist da, aber ständig bekifft. Charlie hat eigentlich nichts und niemanden, ausser seinem Opa. Aber den rafft es ja gleich früh im Buch dahin …! Seine kleine Schwester ist Autistin mit Inselbegabung und inhaliert Bücher. Charlie will weg – obwohl er ahnt, dass das nicht gutgehen kann für den Rest der Familie. Aber sein eigenes Leben soll doch anders laufen und dafür ist er bereit, alles zu tun …

    Ein wenig erinnert mich der Schreibstil an Jess Kidd. Hier hat es zwar weniger Mystisches als bei ihr, aber die immer wieder eingestreuten wunderbar konstruierten Sätze, die in sich schon kleine Kunstwerke sind, finden sich in den Büchern dieser Autorin ebenfalls. Damit will ich nicht sagen, dass Sebastian Stuertz diesen Stil kopiert. Nein – aber er beherrscht das ganz genauso gut, auf seine Weise. Man fragt sich immer wieder, ob sein Protagonist Charlie Berg total genial oder einfach nur übergeschnappt ist. Immer wieder gibt es Stellen, an denen man eher an ein ganz weiches, denn ein eisernes Herz denkt. Aber das mit dem eisernen Herz erklärt sich im Laufe des Buches quasi stufenweise dann auch noch ganz speziell.

    Stuertz schafft es, völlig absurde Szenen so zu erzählen (bzw. Charlie erzählen zu lassen), dass sie absolut logisch sind. Das macht Spass zu lesen und fesselt ans Buch. Das mag ich! Auch Szenen, die den Leser abstossen, bringt der Autor schon fast trocken rüber. Hier merkt man dann auch stark, dass Charlies Story in den 1980ern angesiedelt ist. Jugend und Kindheit waren damals anders als heute. Junge Leser werden sich nicht daran erinnern und sich schwerer damit tun, ältere Leser werden eine kleine „geistige Zeitreise“ machen können.

    Angesiedelt ist die Jetztzeit der Story Anfang der 1990er Jahre. Das genaue Alter von Charlie, der die Story auch erzählt, erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Bis dahin kann man nur schätzen. Es ist ein kleines Rechenspiel – sehr gelungener Trick! Charlie hat eine ganz besondere Nase bzw. einen ganz besonderen Geruchssinn. Parfüm spielt im Buch eine grosse Rolle, Gerüche und Düfte ebenso. Seine Nase verrät ihm viel, er kann damit quasi sehen, was anderen verborgen bleibt. Umso lustiger, wenn er dann so lapidar erwähnt, dass er keine Spuren (im Waldboden) lesen kann, er sei ja kein Fährtenleser.

    Immer wieder tauchen Figuren auf, die Charlie zu dem gemacht haben, der er jetzt ist. In Erinnerungen und ausführlichen Rückblenden erfährt der Leser so in kleinen Stückchen mehr über ihn. Andeutungen werden gestreut, die man sich wie ein Puzzle zusammenlegen muss, um das grosse Ganze zu erkennen. Was es mit dem eisernen Herzen auf sich hat, wird dabei dann auch, wie bereits erwähnt, nach und nach klar.

    Man muss Charlie einfach mögen. Er ist so völlig anders. Gleichzeitig stösst aber auch so vieles ab. Es ist eine heftige Gefühlsachterbahn, dieses Buch zu lesen. Schnell mal weglesen ist hier nicht. Das Buch fordert, es provoziert und es strengt heftig an. Ich habe zwischendurch Pause machen und ein anderes Buch lesen müssen. Dann macht es wieder sehr viel Spass. Keine leichte Lektüre, aber auf alle Fälle lesenswert. Charlie nimmt manchmal einfach heftig viel Anlauf, um eine Sache zu erzählen. Er geht einen riesengrossen Bogen, keine Abkürzungen. Insofern hätte vieles kürzer und knapper geschildert werden können, aber gerade diese Umwege machen das Buch zu dem, was es ist. Sie müssen einfach sein! Dadurch sind die Rückblenden auch nicht immer chronologisch, auch sie springen ein bisschen hin und her. Stück für Stück setzt man als Leser das Puzzle zusammen und beginnt, das grosse Ganze zu sehen und zu ahnen, worauf es hinauslaufen wird.

    Das Ende wartet mit einer ganzen Ladung gut gemachter und überraschender Wendungen auf. Es wird hochspannend, ganz krass im Gegenteil zum weitgehend doch in gewissem Masse gemächlich dahinfliessenden Grossteil des Buches. Der Kreis schliesst sich, für mich auch absolut stimmig und passend.

    Die Mischung aus urkomisch und immer wieder auch tief bewegend und sehr traurig ist wortwörtlich „wie aus dem Leben gegriffen“. So abwegig und abstrus manche Szenen sind, erinnern sie mich an eigene Erlebnisse (obwohl diese deutlich „normaler“ waren!). Es kommen alte Gefühle hoch und das strengt an. Aber mit jedem weiteren Abschnitt merke ich auch, dass dieses Buch wahre Medizin ist. Klingt schräg? Ja, klar, ist es auch.

    So schwierig dieses Buch teilweise zu lesen ist, so anstrengend und unbequem, genauso gut ist es auch. Wer ein Problem mit immer mal wieder eingestreuten und zugegebenermassen gern mal unappetitlichen „erotischen“ Szenen hat, muss tapfer da durch. Mir gefallen die auch nicht, aber sie sind nicht ohne Grund im Buch. Ich kann nicht anders: ich gebe fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R.A. H., 27.02.2020

    Nichts ahnend, was mich erwartet, habe ich die ersten Zeilen des Buches angefangen zu lesen. Und war ob der Fülle an Geschehnissen, die auf mich einprasselten, schier geflasht. Der Einband und der Titel sind so nichtssagend und wirken eher langweilig, verraten nichts von dem, was den Leser erwartet. Tod, Mord, Liebe, Herzschmerz....! Ach lest doch einfach selbst. Es lohnt sich.

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  • 5 Sterne

    Kathi248, 31.03.2020

    Mit "Das eiserne Herz des Charlie Berg" ist Sebastian Stuerz in meinen Augen direkt bei seinem Romandebüt ein echtes Meisterwerk gelungen. Ein fast 720 Seiten umfassender Wälzer, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Ich bin wirklich froh, dass dieses Buch nicht gekürzt wurde, hätte ich Charlie Berg doch am liebsten noch weiter auf seinem Lebensweg begleiten wollen.
    Auf verschiedenen Zeitebenen werden hier oftmals sehr ausschweifend Ereignisse aus dessen Leben erzählt, wobei sich am Ende alle Fäden wieder im Grunderzählstrang treffen und somit Kleinigkeiten, welche einem erst überflüssig erscheinen, die Geschichte am Ende erst richtig rund machen. Es kommt immer wieder zu unvorhergesehenen, teils grotesken Wendungen und das Buch hat es mehr als einmal geschafft, mich zu überraschen.
    Die Handlung - von der ich hier nichts vorwegnehmen möchte - entführt uns grössten Teils in die frühen 90er Jahre und ist mitunter sehr überzogen beschrieben. Ebenso werden die einzelnen Charaktere (und von denen gibt es eine Menge) oft überspitzt dargestellt. Aber gerade das macht in meinen Augen den Reiz des Buches aus.
    Die Sprache des Autors ist sehr unverblümt und stellenweise auch recht derbe, was sicher nicht jedermanns Sache ist. Wer sich darauf nicht einlassen kann oder möchte, wird mit diesem Buch eher nicht warm werden, auf alle anderen wartet hier eine wundervoll skurrile Mischung aus Coming-of-Age-Story, Krimi, Liebesgeschichte und Familiendrama mit exzentrischen und liebenswerten Figuren.
    Ganz grosse Leseempfehlung für alle, die Lust auf einen aussergewöhnlichen Schmöker haben.

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 08.05.2020

    Der Depp der Familie
    Der Roman mit dem seltsamen Titel “Das eiserne Herz des Charlie Berg” ist der Debütroman von Sebastian Stuertz.
    Charlie ist nach seinen eigenen Worten der “Depp der Familie”, der immer alles richten muss. Und diese Familie ist auch wirklich sehr skurril, der Vater ist ständig bekifft, hockt im Keller und macht Musikaufnahmen, die Mutter kümmert sich nur um sich selbst und ist ständig unterwegs, die Schwester ist eine Autistin mit Inselbegabung, die nur in Zitaten spricht…...so und ähnlich geht es immer weiter.
    Charlie selber will einen Roman schreiben, hat eine Freundin in Mexiko, mit der er sich über Videotapes austauscht und hat einen Geruchssinn, der überirdisch erscheint. Und er scheint Katastrophen anzuziehen, die dann wiederum von ihm gelöst werden müssen.
    Das Buch hat einen ganz eigenen Stil, sehr viel schwarzer Humor, sehr viel Emotionen, sehr viel Wahrheit. Es gibt einige gewalttätige Szenen und reichlich provokante Sexbeschreibungen, absichtlich vulgär beschrieben.
    Charlie selber katalogisiert so ziemlich alles, plant akribisch und die Beschreibung der Gerüche sind absolut spannend zu lesen. Mit dem Ende des Buches hätte ich so in dieser Form überhaupt nicht gerechnet, das hat mich echt überrascht. Ich bin von dem Buch wirklich begeistert und musste einige Male recht ungläubig lachen, denke aber, es wird nicht jedem gefallen.

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  • 5 Sterne

    Leseratte, 05.05.2020

    Schon der etwas seltsam anmutende und verrückte Titel lässt den Leser etwas Besonderes erwarten. Anfangs fast schon Krimi, dann mehr und mehr Familienroman und Liebe kommt auch noch drin vor - ein gelungener Mix aus allem und doch spricht jede Figur für sich. Wunderbar eingefügt, die sparsamen aber aussagekräftigen Sätze/Zitate von Fritzi der kleinen autistischen Schwester von Charlie. Ein wunderbarer Schreibstil, mit Sätzen die es in sich haben. Charlie Berg - ein Sonderling? Dieser Roman ist voller skurriler Protagonisten, die alle schon so daneben sind, dasss sie schon wieder fast alle zusammen liebenswert sind.
    Diesen Roman mag man, oder man mag ihn nicht - dazwischen ist einfach kein Platz, denn diesen Platz nehmen über 700 Seiten "verrückte" Literatur ein. Meiner Meinung nach hat Sebastian Stuertz 2018 den Hamburger Förderpreis hierfür völlig zu Recht erhalten. Als Debütroman ist diese abstruse Familiengeschichte ein wahres Meisterwerk. Für mich absolut lesens- und empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    Drachenflieger, 08.05.2020

    Liebenswerter Sonderling

    In Charlies Familie gibt es nur eine einzige Sache, in der sich alle einig sind und das ist Omas geniales Hirschgulasch.
    Wenn die Eltern nur an sich selbst denken, liegt es meistens an einem Kind, das versucht alles mehr oder weniger in Ordnung zu bringen. In dieser Geschichte ist dies Charlie. Ausgestattet mit einem faszinierenden Geruchssinn lässt er uns an seinen wortreichen und einzigartigen Ausführungen in die Welt aller möglichen Gerüche teilhaben. Zudem scheint er magisch alle möglichen Katastrophen anzuziehen, die er dann gewitzt und erfinderisch wieder auslöffeln muss.

    In diesem Buch erleben wir nicht nur hautnah wie das Leben des Charlie als Sonderling verläuft, sondern auch ganz viel Menschlichkeit und Freundschaft sowie Loyalität und vor allem ganz viel Liebe.

    Detailgetreu, sehr unterhaltsam mit einer Spur zuviel Sex, aber lesenswert mit einem Abstecher in einen Krimi und ganz viel Menschlichkeit.

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  • 4 Sterne

    Martina E., 23.03.2020

    „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ ist der Debüt-Roman von Autor, Medienkünstler, Musikproduzent und Podcaster Sebastian Stuertz. Charlies Wunschtraum gerät durch ungeahnte Widrigkeiten ins Wanken.

    Der Zivildienst im Leuchtturm der Vogelwarte ist in trockenen Tüchern. Sehnsüchtig wartet Charlie Berg auf den Moment, dass er ausziehen kann, und dann löst ein schicksalhaftes Ereignis eine Kettenreaktion aus.

    Der Roman spielt in Piesbach in den 90ziger Jahren. Der erste Satz bildet einen perfekten Einstieg in eine kuriose, schräge und ungewöhnliche Geschichte. Charlie hat einen überdurchschnittlichen Geruchssinn und nimmt die Ereignisse über Duftkombinationen wahr. Die Idee ist originell und unterstreicht die jeweilige Atmosphäre auf besondere Art und Weise. Charlie Berg hat einen Hang zur Perfektion, liebt bestimmte Parfümsorten und führt ein Archiv, in dem er seine Dokumention der Ereignisse festhält. Seine Schwester ist Autistin und verrückt nach Büchern. Jedes Familienmitglied hat seine speziellen Eigenarten. Rückblicke entführen den Leser in Charlies Kindheit und erzählen von einer ungewöhnlichen Freundschaft, Mobbing und Charlies Weg zur Supernase. Der Roman sprüht vor Einfallsreichtum, Warmherzigkeit und schrägen bis spannenden Verwicklungen. Die Kindheit mit Oma entwickelt sich zur eigenen Geschichte. Traditionen und Abenteuer, die Oma ersetzt eine kaltherzige Mutter, die sich längst von ihren Kindern abgewandt hat und mit deren Liebe sie nichts anfangen kann. Nicht nur Hauptfigur Charlie macht eine Entwicklung durch. Jeder Charakter wirkt, als hätte ihm der Autor Leben eingehaucht. Der Mittelteil des Romans ist ein bisschen zu sehr von Pubertät und skurriler Experimentierfreude geprägt. Abgedreht und drüber, der Eindruck entsteht. Zum Schluss nimmt die Geschichte noch einmal richtig Fahrt auf. Überraschende Wendungen und Paukenschläge bringen zum Staunen und Schmunzeln. Hier offenbart sich der sehr gut durchdachte Plot. Schräges darf nicht fehlen. Selbst in den letzten Sätzen sprühen noch einmal die Funken.

    Der Titel lässt nur annähernd erahnen, was sich dahinter verbirgt. Das Cover zeigt eine märchenhafte Idylle und lässt die weisse Schrift ins Auge springen. Auf das „Das Eiserne Herz des Charlie Berg“ kann man nicht vorbereiten. Der 720-Seiten-Wälzer hat einen hohen Unterhaltungswert für alle, die über aussergewöhnliche und schräge Geschichten schmunzeln und lachen können und sich auch mal zum Kopfschütteln verleiten lassen. Im Nachhinein lässt sich das Potpourri sogar als Liebesgeschichte bezeichnen. Eintauchen und mitreissen lassen!

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  • 4 Sterne

    Archer N., 19.03.2020 bei bewertet

    Charlie Berg ist eine Art moderner Jean-Baptiste Grenouille. Er ist neunzehn, hat ein schwaches Herz, ist ein Aussenseiter und hat die Nase eines Bluthundes. Seine Wahrnehmung kann Düfte in Atome zerlegen und er kann Duftspuren auch noch geraume Zeit später folgen. Seine Eltern sind Künstler - seine Mutter nie zuhause, sein Vater kifft und jammt im Keller. Seine siebenjährige Schwester ist Savant-Autistin, also jemand mit Inselbegabung. Charlie ist derjenige, der irgendwie versucht, die Familie zusammenzuhalten und dabei noch den grossen deutschen Roman zu schreiben, der ihn berühmt machen soll. Und dann geht alles schief und Tote pflastern seinen Weg.

    Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Buch bewerten soll. Es ist eindeutig ein Unfall, einer mit viel Blut und Körperflüssigkeiten. Man möchte sich abwenden, und doch fährt man im Schritttempo an der Unfallstelle vorbei und versucht, alles mitzubekommen, all die schrecklichen Details. Der Autor ist eindeutig das Alter Ego des Protagonisten - natürlich hoffe ich, dass er weniger Leichen im Keller hat - aber ansonsten passt es. Wie es um seine Nase bestellt ist, weiss ich nicht, aber sicher ist, dass er schreiben kann. Allerdings übertreibt er es manchmal mit den Metaphern (ein Gedicht in der Kurve einer Bobbahn, ehrlich jetzt?) und was er an Poesie hinten aufbaut, reisst er vorne mit seinem Geschlecht wieder ein. Ich formuliere das mit Absicht so, wer das Buch liest, weiss, was ich meine. Manchmal hat man wirklich das Gefühl, die feuchten Träume eines vorpubertierenden Zwöfljährigen zu lesen, eines, der wie Freund David Käfer keinerlei Mass und Hemmung besitzt. Auch nach über 700 Seiten weiss ich nicht, was mir der Autor eigentlich sagen möchte, es liest sich im Endeffekt wie das Tagebuch von jemandem, der mehr Drogen nimmt, als er verträgt. Zum ersten Mal in meiner Rezensentenlaufbahn muss ich sagen: Lest es selbst und entscheidet für euch, ich kann lediglich eine Keine-Ahnung-was-ich-geben soll-Bewertung verteilen. Wäre also in der Regel 3 Punkte, da der Autor jedoch schreiben kann (auch wenn er das nicht immer so zeigt), bekommt er noch einen Bonus. 3,5/5 Punkten für einen buchpreiswürdigen Unfall, von dem ich meinen Blick nicht abwenden konnte.

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  • 4 Sterne

    Mareike K., 11.05.2020 bei bewertet

    Inhalt:
    Charlie und sein Grossvater machen einen Jagdausflug. Doch der endet anders als gedacht: der Grossvater wird von einem Wilderer erschossen und Charlie versucht kurzerhand das Verbrechen zu vertuschen.
    Doch was als Krimi beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einem nicht weniger spannenden Roman über Liebe, Freundschaft und Familie....

    Meine Meinung:
    Optisch ist das Buch ein absolutes Highlight! Das wunderschöne Cover zieht einen als Leser magisch an, sodass ich das Buch unbedingt lesen musste!

    Protagonist Charlie ist - wie eigentlich die gesamte Geschichte - einzigartig und besonders - aber auch ein bisschen sonderbar und speziell. Er ist auf seine eigene Art ein liebenswerter Sonderling, der über einen ungewöhnlich ausgeprägten Geruchssinn verfügt, ein schwaches Herz und Talent hat, sich in Schwierigkeiten zu bringen, aber auch, sich geschickt und raffiniert dort wieder hinaus zu manövrieren.

    Der Schreibstil des Autors ist sehr sprachgewand und bildreich, aber auch recht ausschweifend. Kein Wunder also, dass das Buch über 700 Seiten besitzt. Die Geschichte ist voller Gefühl und Wärme, hält aber auch so einige Abstrusitäten für den Leser bereit. Manches, insbesondere die Charaktere, sind überzeichnet und an der einen oder anderen Stelle war es für meinen Geschmack einfach too much. Trotzdem hat mich das Buch, das gekonnt Krimihandlung mit Familiengeschichte in sich vereint, gut unterhalten.

    Fazit:
    Ein faszinierendes Debüt, das sicherlich polarisiert. Mir hat es gut gefallen, auch wenn es mir an der einen oder anderen Stelle etwas too much war.

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  • 4 Sterne

    Lesepaar, 25.03.2020

    Das Cover zeigt einen idyllischen Wald, dessen Bedeutung im Laufe des Buches immer deutlicher wird. Idyllisch ist die Geschichte jedoch nicht. Zu Beginn reihen sich unschöne und überraschende Vorfälle aneinander, sodass sehr schnell eine Spannung entsteht anhand derer man das Buch nicht weglegen kann.

    Der Protagonist Charlie, 19, ist der Sohn zweier Künstler. Geerbt hat er einen Herzfehler, eine gute Nase und eine ziemlich schräge Familie. Letztere besteht aus vielen skurrilen Personen, die man ins Herz schliessen muss.
    Um eine Liebesgeschichte kommt man natürlich nicht drum rum, demnach lernt man früh Mayra kennen, seine Jugendliebe.

    Wir lernen Charlie nur langsam, durch Erzählungen seiner Vergangenheit, kennen. Der Autor gibt die Informationen stückweise, sodass man zwar immer Neues entdeckt, doch weiterhin das Bedürfnis hat weiter zu lesen.
    Das gesamte Buch ist in einem eher nüchternen Ton geschrieben und beinhaltet Abschnitte mit nicht jugendfreien Begriffen. Dies macht Charlie zum Teil sympathischer, es hat mich zum Teil aber auch gestört. Die Emotionen kommen allerdings nicht zu kurz, da alles sehr detailliert beschrieben wird. Vielleicht sind 700 Seiten ein bisschen viel, aber die langen Beschreibungen machen einen Roman nun mal aus, weswegen ich Bücher dieses Genres oft nicht zu Ende lese. In diesem Fall kann ich nur empfehlen dran zu bleiben. Zum Schluss befindet man sich wieder in Charlies Gegenwart und das Ende ist nochmal mit Überraschungen gefüllt, mit denen mich der Autor dann doch noch überzeugen konnte.

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  • 4 Sterne

    MonaLena, 24.03.2020

    Ein Herz mit Sprung
    Sebastian Stuertz hat es mit seinem Roman "Das Eiserne Herz des Charlie Berg" geschafft eine Lebens- und Liebesgeschichte auf seine ganz besondere Art und Weise zu erzählen. Der Leser wird mit in eine schon recht turbulent beginnende Gegenwart gezogen und kommt dann über die Vergangenheit wieder zurück an den Anfang und erlebt ein wahrlich unerwartetes Ende. Echt spannend, wie er das Leben seiner verrückten Eltern, der Grosseltern und das seiner Freundin beschreibt.

    Kurz zu der Geschichte Charlie Berg ist mit seinem Grossvater auf der Pirsch. Den Hirsch trifft er nicht, dafür trifft es den Schützen und den Grossvater. Und plötzlich gibt es weder Leiche, noch einen toten Hirsch. Wir erleben mit wie Charlie Berg so wurde, wie er ist. Und wir sind uns nicht sicher ob wir Mitfühlen oder Lachen sollen.

    Ein ungewöhnlicher Roman von einem jungen Schriftsteller. Ich konnte mich mit der Zeit aber gut in seine besondere Erzählweise hinein finden. Es gab ein paar Passagen, die finde ich, hätten nicht unbedingt in dieser manchmal schockierenden Sprache erzählt werden müssen. Aber mit Blick auf das Gesamtwerk haben sich auch diese Abschnitte gut eingefügt.
    Von mir eine Empfehlung für alle Leser, die dranbleiben wollen an einer Geschichte, egal wie verrückt sie auch ist.

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  • 3 Sterne

    Anne H., 03.04.2020

    Viel Potential, viel gewollt und leider versinkt das alles in zu vielen Körperflüssigkeiten
    Charlie Berg kann es nicht fassen, sein Grossvater liegt tot neben ihm im Wald. Was bleibt ihm anderes, als zu einem Mr. Ripley zu werden. Alle Unwägbarkeiten bedenken, eine wohl bedachte Vertuschungsaktion, denn dass der Hirsch, den er eigentlich erlegen wollte, zu ihm gesprochen hat, die Geschichte kann er nun wirklich niemandem erzählen und so versucht er die Ereignisse dieses merkwürdigen Tages in eine auch nur halbwegs glaubhafte nachvollziehbare Version zu pressen. Nun ist es nicht so, dass bei Charlie alles andere perfekt und rund läuft, egal ob Musiker-Vater, Regisseurinnen-Mutter, autistische Schwester, mexikanische Freundin, ein eindeutig auf’s Thema-Nr.1 -fixierter bester Freund oder seine eigenen Spezial-Talente als Autor und kongenialer Parfümeur im Stile eines Jean-Baptiste Grenouille mit schwerem Herzfehler, bei ihm ist eigentlicher jeder Tag, jedes Ereignis besonders, weil er von besonderen Menschen umgeben ist. Mit einem wahrhaft bunten Strauss an Protagonisten und Nebenfiguren, Sinneswahrnehmungen, Fähigkeiten und unglaublichen Vorkommnissen erzählt Charlie seine Geschichte, immer wieder liefert er in Rückblenden Begründungen und Hintergründe aus der Vergangenheit, so dass nach und nach ein Gesamtbild seiner Welt entsteht und der Leser erfährt, Opa ist nicht die einzige Leiche, die Charlie in seinem Leben ein wenig zu nah kommt. Das Buch ist im Grunde trotz seiner beachtlichen Länge kurzweilig, spannend und einfach eine gut erzählte Geschichte, die bei mir trotzdem nicht mehr als 3 von 5 Punkten erreichen kann, denn dieses Buch hat ein grosses Manko:
    Das Problem des Buches ist, dass es mich unsagbar genervt hat. Die Geschichte an sich hat mich begeistert, aber, mein Gott, dass das Hirn eines pubertären Jungen ein paar Jahre lang im Schnitt einen halben Meter tiefer beschäftigt ist – bekannt, erwartbar, absolut geschenkt. Dass er nicht nur daran denkt, sondern sich auch damit einen gewissen Teil seiner Freizeit beschäftigt, auch egal wo, mit wem etc. – dito. Aber will und muss ich fast ein ganzes Buch darüber lesen – ich glaube nicht.
    Selbst wenn der Autor diese Zeit sehr originalgetreu erinnert und vielleicht auch einfach mal widergeben wollte, in welcher Intensität, in welcher Vehemenz alles geschlechtliche präsent ist und auch mit welchen damit verbundenen Erscheinungen, Gerüchen und Flüssigkeiten das einhergeht, könnte man auch einfach berechtigterweise behaupten, wir sind alle erwachsen, die wir dieses Buch lesen und da wirkt das dann doch irgendwie alles sehr bemüht. Und dabei ist es nicht so, dass es schockiert, es ist einfach explizit körperlich und mir persönlich irgendwann zu viel. Ich kann mir auch meinen Teil denken, wenn irgendwas nicht bis ins letzte Tröpfchen ausformuliert ist.
    Und es ist so schade, weil man davon dann letztendlich so genervt ist, denn der Autor kann was. Er formuliert fantastisch, schreibt in herrlichen Bildern und Vergleichen, detailliert, unerwartet, lebendig. Das, was Charlie Berg an Sinneswahrnehmung über die Nase erfährt, das, was seine Schwester Fritzi beim Lesen zu leisten imstande ist, so kann Sebastian Stuertz schreiben und fabulieren. Davon will ich mehr lesen, unbedingt. Er soll sich Geschichten ausdenken, mit skurrilen Charakteren, wahnwitzigen Erlebnissen, alles super. Alle Personen dann vielleicht ein bisschen reifer, ein Dutzend Organe in Aktion und einen Eimer Flüssigkeiten weniger und wir sind Freunde.

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  • 3 Sterne

    derbuecherwald.blogspot.de, 01.04.2020

    Mir fällt es sehr schwer dieses Buch zu bewerten, weil es mir persönlich gut gefallen hat, ich mir aber vorstellen kann, dass viele es nicht mögen würden.

    Das liegt vor allem daran, dass es sich bei "Das eiserne Herz des Charlie Berg" um eine leichte, aber mit über 700 Seiten relativ umfassende Lektüre handelt. Das Buch ist nicht besonders tiefgründig oder spannend. Auch der Schreibstil ist einfach, aber wie ich finde trotzdem schön und angenehm zu lesen. Ich persönlich lese gerne mal so eine etwas leichter zu verdauende Lektüre, die ganz entspannt durchlesen lässt. Ich kann aber auch verstehen, dass viele dies vermutlich als langweilig bezeichnen würden.

    Stuertz' Roman hat insgesamt wenig Plot, viel der Handlung geschieht in Rückblicken. Diese sind allerdings sehr interessant und es wird dadurch viel erklärt, was vorher nur kurz erwähnt wurde. Anfangs fand ich das verwirrend, weil ich immer Angst hatte, das auf diese Punkte nicht weiter eingegangen wird. Als ich dann aber gemerkt habe, dass das Buch in Abschnitte aus Rückblicken und eigentlicher Handlung aufgeteilt ist und in den Rückblicken all dies erläutert wird, konnte ich mit Spannung auf die Erklärung warten.

    Die Hauptthemen in " Das eiserne Herz des Charlie Berg" machen für mich den eigentlichen Charme dieses Buches aus. Denn es geht vor allem um Düfte (in Anlehnung an "Das Parfüm"), Liebe und Literatur. Auch wird auf das chaotische Familienleben von Charlie Berg eingegangen, das ich mir aufgrund des Klappentextes viel kaltherziger vorgestellt hatte.

    Die Geschichte spielt in den 90ern, sodass viele wahrscheinlich nostalgisch werden, wenn sie wieder von alten Videokameras mit Film oder Walkie-Talkies lesen. Dadurch wird der Story auch etwas die Geschwindigkeit genommen, weil die Charaktere nicht einfach jedem mal schnell eine SMS oder EMail schreiben können.

    Ein grosses Manko war meiner Meinung nach, dass das Ende etwas plötzlich und knapp war. In wenigen Seiten haben sich alle Konflikte aufgelöst, die das ganze Buch immer wieder für Probleme gesorgt haben.

    Insgesamt muss ich sagen, dass "Das eiserne Herz des Charlie Berg" während dem Lesen eine angenehme Lektüre war, aber im Nachhinein habe ich das Gefühl, wenig davon mitgenommen zu haben und werde es wohl auch nicht nochmal lesen.

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  • 3 Sterne

    Beate V., 08.04.2020

    Der Debütroman von Sebastian Stuertz. Er lebt und arbeitet in Hamburg, ist Jahrgang 1974. Er verdient sich sein Geld mit Filmanimationen beim Fernsehen und macht Podcasts über das Schreiben und Musikkompositionen.

    Charlie Berg ist schon ein abgebrühter Typ. Aber sein Herz ist ein wenig schwach, dafür funktioniert seine Nase aussergewöhnlich gut. Er hält die Familie zusammen, da seine Künstler-Eltern eigentlich keine Kinder hätten in die Welt setzen sollen. Viel zu sehr sind sie nur mit sich beschäftigt. Seine Mutter stellt die Theaterwelt auf den Kopf und sein Musikervater dümpelt mit Drogen vollgepumpt im Aufnahmestudio vor sich hin und glaubt mal wieder einen Durchbruch zu erfinden. Seine Schwester liest sich im Eiltempo durch die gesamte Bibliothek der Stadt. Opa wildert sich durch den Wald. Charlie will eigentlich nur noch weg. Während er seine Pläne schmiedet, läuft plötzlich alles aus dem Ruder.

    Als er mit Opa auf die Jagd geht trifft ein Schuss nicht nur den Riesen-Hirsch,
    sondern auch Opa. Seine Video-Brieffreundin Maya aus Mexiko will auf einmal diesen Ganoven Ramon heiraten. Und so nimmt das Durcheinander seinen Lauf.

    Hirschgulasch ist das Einzige, was die Familie und Freunde an einen Tisch bringt. Das Rezept stammt von der verstorbenen Oma und nur Charlie kann es noch kochen.

    Was anfangs recht vielversprechend begann, hatte ich von diesem Buch dann doch mehr erwartet, als mir die Geschichte geben konnte. Es ist ein sehr umfangreiches Buch, welches definitiv 200 Seiten kürzer hätte sein dürfen. Das hätte dem Buch gut getan. Eine wirkliche Handlung konnte ich lange Zeit nicht erkennen. Es reihte sich ein Chaos an das Nächste und Charlies Nase ging mir so manches Mal mehr und mehr auf die Nerven. Etwas arg übertrieben, weniger ist oft mehr, sagt man so schön. Erst am Ende nimmt das Buch wieder an Fahrt auf und fügt sich dann doch zusammen. Allerdings schon recht hanebüchen das alles und eine zu derbe Sprache um alle Leser anzusprechen.

    Der Autor hat sich bemüht, ist aber letztendlich dennoch gescheitert. Ein dickes Buch macht noch keinen guten Roman aus. Für mich eher Durchschnitt.

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  • 3 Sterne

    Vanny09, 24.03.2020

    Der Debütroman handelt von einem Jungen names Charlie. Charlie kommt aus einer Künstlerfamilie und hat neben dem schwachen Herz auch eine echte Hundenase. Bei einem geimeinsamen Jagdausflug mit seinem Opa, kommt dieser aus tragischen Gründen um.

    Das Cover hat mir auf Anhieb gut gefallen. Es ist sehr naturbelassen und zeigt die Weiten eines grünen Waldes. Wer das Buch liest wird sehen, welche Bedeutung der Wald für die Geschichte und für Charlie persönlich hat.

    Das Buch ist in 5 Teile aufgeteilt, diese beinhalten sowohl die Gegenwart wie auch die Vergangenheit. Nach und nach erfährt der Leser immer mehr, wie es zu Charlies schwachem Herz und dessen Hundenase gekommen ist und was es mit dem immer wieder erwähnten Hirschgulasch auf sich hat.

    Der Autor hat neben dem Hauptprotagonisten Charlie, noch diverse andere Charaktere wie z.B. Familienmitglieder, Freunde etc., mit in die Geschichte eingebaut.

    Im grossen und ganzen hat mir das Buch gefallen. Eine Lebensgeschichte meets Lovestory. Ich habe im Verlauf der Geschichte immer mehr mit Charlie mitgefiebert und mich gefragt wie es gesundheitlich mit ihm weitergehen wird und was aus ihm und seiner Jugenfreundin Mayra wird. Der Schreibstil lies sich gut lesen und der Autor stach hier immer wieder mit sehr detaillierten, bildhaften Beschreibungen hervor. Auch die immer mal wieder eingeworfene Vulgärsprache hat die Spimmung aufgelockert und so für den ein oder anderen Lacher bei mir gesorgt. Im gesamten fand ich das Buch mit seinen über 700 Seiten einfach zu lang. So hat der Autor es leider nicht geschafft durchweg den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Einige Inhalte waren für mich überflüssig und ich musste mich teilweise zwingen weiter zu lesen. Das Ende hat aber noch mal so einiges gut gemacht und kam für mich definitv überraschend.

    Fazit:" Manchmal ist weniger mehr" aber auf jeden Fall hat es Potenzial! Daher leider nur 3,5 Sterne

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  • 3 Sterne

    Herbstrose, 10.03.2020

    Hirschgulasch und Herzprobleme

    Charlie Berg hat grosse Pläne für die Zukunft. Trotz seines schwachen Herzens gelang es ihm die Zivildienststelle im Leuchtturm zu bekommen, wo er in Ruhe ein Buch schreiben will. Bisher fühlte sich der 19Jährige als Depp der Familie, der den Haushalt schmiss und seine kleine Schwester aufzog, während seine Mutter mit einer verrückten Schauspieltruppe durchs Land reiste und sein Vater ständig bekifft im Keller Musik machte. Doch alles sollte anders kommen und nichts ist mehr wie zuvor. Ein Jagdausflug mit Opa stellt sein Leben auf den Kopf: Der Hirsch ist zwar tot – Opa aber auch – und im Gebüsch liegt eine weitere Leiche …

    „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ ist der Debütroman des 1974 geborenen deutschen Medienkünstlers, Musikproduzenten und Podcasters Sebastian Stuertz. Er wuchs am Steinhuder Meer auf, lebt und arbeitet in Hamburg, wo er auch 2019 den Hamburger Förderpreis für Literatur erhielt.

    Zunächst war ich von der Inhaltsangabe und einer Leseprobe begeistert. Die Geschichte beginnt sehr spannend, gewürzt mit skurrilem, tiefschwarzem englischen Humor. Doch leider hält für mich der gute Eindruck nicht lange an. Es ist zwar ergreifend zu lesen, wie der herzkranke Charlie versucht sein Schicksal in die Hand und sein Leben auf die Reihe zu kriegen, aber bedauerlicherweise sind zu viele unnötige Längen eingebaut. Man findet z. B. seitenlange Abhandlungen über wirre Musik- und Theaterstücke, dazwischen immer wieder pubertäres sexistisches Geschwafel, ekelerregende Szenen über Masturbation nebst Anleitung sowie Verherrlichung von Drogen jeglicher Art. Zum Glück stimmt dann der Schluss wieder versöhnlich und lässt für Charlie auf ein lebenswertes Leben hoffen.

    Fazit: Die Grundgeschichte des herzkranken jungen Mannes wären 5* wert, doch die teils extrem vulgäre Sprache mindert leider den guten Gesamteindruck.

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  • 3 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 22.03.2020

    Das skurrile Leben des Charlie Berg

    Charlie Berg hat ein schwaches Herz und eine sehr feine Nase. Er hat eine Familie, die ihm alles abverlangt: Seine Mutter ist nie anwesend, sein Vater ein dauerbekiffter Musiker, der sein Leben im Keller verbringt, seine Schwester eine Autistin mit Inselbegabung. Eigentlich will Charlie weg, ein eigenes Leben. Er träumt davon, einen Bestseller zu schreiben. Doch er ist der Einzige, der die Familie zusammenhält. Mit einem Verbrechen wird alles noch bizarrer – und Charlies Pläne rücken in weite Ferne.

    Was soll ich sagen? Ich mochte Charlie. Seine Gedanken und die Beschreibung seiner Familie brachten mich zum Lachen. Die Jagd mit Opa, die Todesfälle, sein kiffender Vater, die bücherverschlingende Schwester, seine Erinnerungen an die Kindheit, in der auch viele unschöne Dinge passieren – all das liess mich schmunzeln und mit Charlie mitfühlen. Dazu noch seine Brieffreundin Mayra in Mexiko, die aber gerade dabei ist, in der Ferne zu heiraten, obwohl doch Charlie in sie verliebt ist.

    Obwohl ich Charlie mochte, den Schreibstil toll fand, fand ich das Buch leider auch etwas zu ausführlich. Irgendwann hatte ich – trotz der wirklich lustigen Verwicklungen – genug. Genug von Charlie, seinen Eltern, den Erinnerungen und den Ereignissen rund um Opas Tod. Irgendwie zog sich alles, ohne dass ich erkennen konnte, worauf alles hinauslaufen sollte. Das hat mich gestört – und wenn ich ehrlich bin auch etwas gelangweilt.

    Wie gesagt: Ich mochte Charlie, aber das Buch verlangte mir echt zu viel ab, so dass es nur zu guten 3 von 5 Sternen reicht.

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  • 3 Sterne

    leseratte1310, 02.04.2020 bei bewertet

    Charlie Berg ist in eine Künstlerfamilie hineingeboren, was für ihn nicht leicht war, denn die Mutter ist ständig am Theater und der Vater bekifft im Aufnahmestudio. Davon hat Charlie genug. Er will ausziehen und hat eine Zivi-Stelle in Aussicht. Charlie hat aber auch ein schwaches Herz und eine besonders feine Nase. Er geht noch mal mit seinem Opa auf die Jagd. Dabei wird der Opa getroffen statt des Hirsches. Dann will auch noch Charlies grosse Liebe, eine Brieffreundin, einen Ganoven heiraten.
    Die Leseprobe fand ich ganz unterhaltsam, daher wollte ich das Buch lesen. Doch auf Dauer, das Buch hat über 700 Seiten, konnte mich die Geschichte nicht so recht packen. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, aber die Sprache ist mir doch zu direkt und zu drastisch. Aber auch die Erlebnisse des Protagonisten und der anderen Figuren sind unglaublich und sehr skurril.
    Die Charaktere haben alle ihre Eigenheiten, die sehr übertrieben dargestellt wurden. Charlie selbst hat es wirklich nicht leicht. Er hält diese seltsame Familie zusammen und möchte dennoch oder gerade deswegen weg. Seine Träume und Pläne rücken in die Ferne, nachdem der Jagdunfall geschieht. Obwohl alles etwas bizarr ist, konnte ich manchmal sogar mit Charlie fühlen.
    Es gibt bestimmt Leser, denen diese Geschichte gefällt und die sich beim Lesen bestens amüsieren können. Mir wurde es auf Dauer zu viel. Ich wusste auch nicht so recht, wohin das Ganze führen sollte.
    Ein ungewöhnliches skurriles Buch voller Überraschungen. Leider war es nicht meins.

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