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  • 3 Sterne

    46 von 50 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LAKOTA, 17.05.2022

    Das Buch lieh mir eine Bekannte aus. Ein Dank dafür im voraus!

    Ehrlich gesagt, liess mich dieses Mal das Buch etwas ratlos zurück, um es zu bewerten. Ich kenne K. Webbs verschachtelte Sätze, ihre Schnörkel, die sie gern einbaut, um alles schön in die Länge zu ziehen. Das hat mich nicht überrascht. So ist eben ihr Schreibstil - detailgenaue Be-/Umschreibungen.

    Dieser Roman ist anders. Zwar wie gewohnt alles zu sehr umschrieben, aber mit Kraftausdruecken, die ich nicht gewohnt bin; mit Themen, die einem sprachlos und ziemlich bedrückt zurücklassen. Und Webb wählte diesmal eine Geistergeschichte, nicht wie gewohnt, ein Familiengeheimnis.

    Die Handlung ist in 2, ja fast 3, Zeitebenen eingeteilt. Finde ich immer gut, doch bei diesem Buch hatte ich anfangs echt Probleme der Handlung zu folgen, zu mal sie in der Vergangenheit auch noch recht zäh geschrieben ist. Auch kommt es mir oft vor, als käme die Handlung nicht vom Fleck weg, stagnierte an vielen Stellen.
    Ich muss zugeben - 50 oder 100 Seiten weniger hätten dem Roman ganz gut getan.
    Nun, und dann ist da noch die Sache mit den Geistern. Die einen werden dran glauben, die anderen nicht und vielleicht schreckt es auch viele Leser ab, weil sie meinen, der Roman sei dann unrealistisch. Gut, jeder hat dazu seine ganz eigene Meinung.
    Dennoch, und da werden mir sehr viele Leser recht geben, ist das Buch an sich sehr deprimierend, schwermütig und umgibt eine dunkle Aura. Mir kommt es beinahe so vor, als hätte Webb den Roman in einer deprimierten Phase geschrieben, denn wenn man ihn liest, wird man selbst ziemlich in die Tiefe gerissen. Solche Romane mag ich eigentlich überhaupt nicht. Ein Buch soll dem Leser gute Lesestunden und Unterhaltung bringen, vielleicht auch Emotionen wie Tränen hervorrufen, aber nicht selbst in ein dunkles Tal ziehen.
    Alle Figuren, und da bildet niemand eine Ausnahme, sind zwar bildhaft gut beschrieben, haben aber total psychische Probleme und sind verlorene Seelen, die nicht ihren Weg im Leben gefunden haben.

    Fazit: ein dunkles, mystisches Buch, dass den Leser schwermütig zurück lässt. Für Personen, die depressive Verstimmungen oder gar Depressionen haben, rate ich von diesem Buch ab!
    Es hat seine Längen und wieder viele Schwachstellen. Einige Seiten konnten mich fesseln, andere nervten, weil sie langweilig waren.
    Das Cover passt nicht zur düsteren Handlung. Dennoch finde ich es wunderschön!!!! Harmonische Farben, der Blick des Lesers schweift in die Ferne... Toll! Allein dafür hat das Buch 3 Sterne verdient.
    Die Handlung... naja, gewöhnungsbedürftig, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Nicht schlecht, aber auch nicht hervorragend. Ein solider Roman.
    Ich empfehle ihn allen Lesern weiter, die gern düstere, geheimnisvolle und mystische Romane lesen. Leider hat Webb den Spannungsbogen mit ihrer Detailgenauigkeit und ihrer Liebe für verschachtelte Sätze wieder mal unterbrochen. Schade. Sie hätte mehr daraus machen können.
    3 gute Sterne von mir und eine eingeschränkte Leseempfehlung!!!!

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  • 4 Sterne

    30 von 44 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 23.05.2021

    "Wenn Du ein Geheimnis bewahren willst, musst Du es auch vor Dir verstecken." (George Orwell)
    Die 26-jährige Liv Molyneaux muss gerade den traumatischen Verlust ihres Babys verarbeiten, als ihr Vater Martin auf rätselhafte Weise einfach verschwindet, zu dem sie aufgrund ihrer Trauer zuletzt kaum Kontakt hatte. Um sich ihrem Vater näher zu fühlen und seinem Verschwinden auf den Grund zu gehen, zieht sie in sein Haus in Bristol, was sich allerdings als keine gute Idee erweist. Schon bald plagen sie Alpträume und auch das Weinen eines Babys bringt Livs Gefühlswelt immer wieder an den Rand des Erträglichen. Wird Liv den Grund für das Verschwinden ihres Vaters herausfinden, und vor allem: was hat es mit diesen alptraumhaften Geräuschen im Haus auf sich?
    Katherine Webb hat mit „Besuch aus ferner Zeit“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser zwischen Gegenwart und Vergangenheit wandeln lässt und ihm dabei eine Geschichte offenbart wird, die von Mystik und Geheimnissen geprägt ist. Der flüssig-leichte, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil der Autorin nimmt den Leser schnell gefangen und lässt ihn an Livs Seite ein Abenteuer erleben, wobei oftmals kaum zu unterscheiden ist, ob es sich um Realität oder Einbildung handelt. Während der Leser in der Gegenwart mit Liv in Martins Haus einzieht und seine Buchbinderwerkstatt in Augenschein nimmt, trifft er in der Vergangenheit im Jahr 1831 zur Zeit der Sklavenhaltung auf Bethia Shiercliffe, die ein Armenhaus leitet und sich mit der Landstreicherin Louise alsbald jemanden ins Haus holt, der ihre eigene behütete Welt ins Wanken bringen könnte. Die wechselnden Zeitebenen gestatten dem Leser nicht nur, Liv bei den Nachforschungen nach dem Verbleib ihres Vaters über die Schulter zu sehen, sondern geben ihm mit dem Zusammensetzen der Ereignisse in der Vergangenheit auch den Schlüssel für alte Geheimnisse, um die Lösung zu finden. Die Autorin versteht es gut, ihren Leser auf allen Ebenen zu fordern, denn sie löst mit eindrucksvollen Bildern nicht nur ein Kopfkino aus, sondern webt Mystik und Düsternis in ihre Geschichte und baut nebenbei einiges an Spannung auf. Diese kann sich jedoch durch immer wieder auftauchende Langatmigkeit des Erzählflusses leider dauerhaft nicht halten, zumal einiges an der Handlung auch recht konstruiert wirkt.
    Die Charaktere sind vielschichtig und facettenreich gestaltet. Mit ihren menschlichen Ecken und Kanten wirken sie authentisch, so dass der Leser ihrem Schicksal neugierig folgt. Liv hat es gerade nicht leicht, muss sie doch einiges verkraften. Die Suche nach ihrem Vater lenkt sie von den eigenen Sorgen etwas ab und lehrt sie, dass sie endlich nach vorn sehen muss. Bei ihrer Entwicklung beweist sie Mut und Stärke. Tanja ist die Ladennachbarin von Livs Vater, die sich schon bald als starke Schulter und gute Freundin für Liv erweist. Adam ist ein Obdachloser, der erst zwielichtig wirkt, um dann doch irgendwie wie aus der Zeit gefallen zu sein. Bethia ist eine arrogante, eiskalt berechnende und harte Frau, die nur ihren eigenen Vorteil im Blick hat und dabei doch allen nur eine Fassade präsentiert. Aber auch Martin, Louisa, Cleo und Polly haben nicht wenig Bedeutung in dieser Geschichte.
    „Besuch aus ferner Zeit“ ist ein Roman, dessen Handlung Gegenwart mit der Vergangenheit auf geheimnisvolle und mystische Weise miteinander verknüpft und in dem es einige Geheimnisse ans Tageslicht zu fördern gilt. Nicht das beste Buch der Autorin, da es manchmal etwas langatmig sowie realitätsfern ist, jedoch durchaus einiges an Spannung zu bieten hat. Verdiente Leseempfehlung für alle, die düstere und mystische Geschichten lieben.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara, 03.06.2021

    Was geschah in Bristol
    Besuch aus ferner Zeit von Katherine Webb
    Wir erleben das Leben im hier und jetzt, das Leben im Jahre 1831 und 1791 und das alles in Bristol, in dem Haus das heute Liv`s Vater gehört. Liv trauert nicht nur um ihr totgeborenes Kind sondern kann das mysteriöse verschwinden ihres Vaters nicht verwinden. Katherine Webb schafft es historische Ereignisse, mysteriöse Vorkommnisse Geheimnis voll in einem Roman zu bündeln, sodass einen dieser nicht mehr los lässt. Flüssiger leichter Schreibstil. Die Protagonisten werden gut beschrieben, sodass man ihre Handlungen, Beweggründe und Emotionen gut nach voll ziehen kann. Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr bildhaft, sodass man das Gefühl hat man steht neben den Akteuren. Bin schon jetzt auf das nächste Buch von Katherine Webb gespannt.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela B., 18.05.2021

    Das Cover passt wirklich sehr gut zu diesem Buch.
    Liv hat innerhalb weniger Monate zwei Schicksalsschläge zu verkraften - die Trauer um ihr totgeborenes Kind und das rätselhafte Verschwinden ihres Vaters. Dann noch der Umzug in das Haus ihres Vaters der bringt aber nicht die erhoffte Linderung, sondern erschüttert Livs ohnehin gebeuteltes Leben noch mehr. Mitten in der Nacht hört sie einen Säugling weinen träumt sie oder ist das alles nur ein schlechter Traum. Seltsame Dinge passieren und Liv muss sich immer wieder fragen, ob sie wach ist oder träumt. Ihre innere Zerrissenheit, die tiefe Trauer um das totgeborene Kind und den Verlust des Vaters sind für den Leser schmerzlich spürbar und schneiden einem selbst tiefe Wunden ins Herz. Die Ereignisse in der Gegenwart sind mysteriös und mit dem Auftauchen von Adam Freeman setzt die Autorin den Schnittpunkt für den Erzählstrang in der Vergangenheit. Man findet sich immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit und ist so Zeuge einer unglaublichen Geschichte. Sklaverei und die damit verbundene Unterdrückung von Menschen anderer Hautfarbe ist hier Teil des Romans und lässt all die Schlechtigkeiten ans Tageslicht dringen, die damals zur Tagesordnung gehört haben. Wo andere Menschen ein Herz haben, sitzt bei Bethia nämlich ein grosser Stein, denn diese Frau ist gefühlskalt und berechnend und sie lässt mit einer selbstgefälligen Arroganz und Überheblichkeit jeden ihre gesellschaftliche Stellung spüren, der vom Rang und Stand unter ihr rangiert. Ihre abwertende Haltung gegenüber den Sklaven ist einfach nur sehr menschenverachtend. Liv in der Gegenwart versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, das Geheimnis zu lüften. Zwar hat sie noch schwer an den beiden Verlusten zu tragen. Sie stellt Nachforschungen an. Und je mehr die Geschichte ihren Fortgang nimmt, desto mehr ist eine spürbare Veränderung bei Liv zu spüren sie öffnet sich, kann ihr Schicksal annehmen und akzeptieren und lernt, damit umzugehen. Katherine Webb legt mit ihrem sehr lebendigen Schreibstil zwei Geschichten offen. Diese Buch ist Mysteriös, geheimnisvoll, historisch sehr gut recherchiert - eben typisch Katherine Webb und daher gebe ich gerne eine gute Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 23.07.2021

    Der Klappentext von Katherine Webbs neuem Roman „Besuch aus ferner Zeit“ hörte sich so mystisch und interessant an, dass mir klar war, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Obwohl ich also mit sehr viel Vorfreude und Motivation an den fast 600 Seiten starken Wälzer herangegangen bin, war ich relativ schnell versucht, den Roman zu pausieren. Durch die ersten Kapitel musste ich mich förmlich durchbeissen. Insbesondere der Teil, der in der Vergangenheit spielt, hatte einen zähen Start. Bethia ist eine eitle Frau, die es durch Heirat geschafft hat, ihre ärmlichen Verhältnisse zu verlassen. Sie engagiert sich im Armenhaus, jedoch nicht aus Nächstenliebe, sondern um sich zu profilieren. Generell ist sie von allem was sie tut, sei es ihr Gesang, ihre Qualität als Vorleserin etc. sehr überzeugt und sieht sich gerne im Mittelpunkt. Eines Tages beschliesst sie, ihre Hilfe einer Frau aufzudrängen, die 20 Jahre in einem Heuhaufen gelebt hat. Als sie der vermeintlichen Landstreicherin gegenüber steht, fällt Bethia aus allen Wolken. Dieser Schockmoment war für mich der Auslöser, der die Blase der Trägheit zum Platzen brachte und von einer Sekunde auf die andere war ich plötzlich mitten im Geschehen. Die Handlung springt in Rückblenden weiter zurück und erzählt eine unfassbar tragische Geschichte über den Schaden, den die strengen Konventionen der Gesellschaft anrichten können.
    Parallel dazu gibt es noch eine Handlung in der Gegenwart. Liv will nicht glauben, dass ihr Vater sich umgebracht hat sondern hofft täglich auf seine Rückkehr. Die Suche nach Spuren lenkt sie von ihren eigenen Problemen ab und löst gleichzeitig immer wieder Zweifel an ihrer geistigen Gesundheit in ihr aus. Nachts hört sie das Weinen eines Kindes und bei Tag steht immer wieder ein Obdachloser vor ihrer Tür und fragt nach Personen, von denen sie nie gehört hat.
    Ich mochte die Atmosphäre von „Besuch aus ferner Zeit“ sehr. Man sollte allerdings ein wenig offen sein, für Dinge, die mit Wissenschaft nicht zu erklären sind, um sich richtig auf die Geschichte einzulassen. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der Lust auf eine dramatische Geistergeschichte hat. Insbesondere für die Herbstzeit finde ich den Roman sehr passend. Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt, trotz des zähen Anfangs durchzuhalten, denn ich wurde mit einem sehr guten und besonderen Schmöker belohnt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wolfhound, 16.09.2021

    Eigentlich ist Katherine Webb in meinen Augen eine Meisterin für Familiengeschichten auf zwei Zeitebenen. Eigentlich.

    Besuch aus ferner Zeit spielt auch wieder auf zwei Zeitebenen, jedoch werden dieses Mal keine Geheimnisse innerhalb einer Familie aufgedeckt. Es handelt sich faktisch um zwei Familien, die so gar nichts miteinander zu tun haben. Um diese Handlungsstränge miteinander verbinden zu können greift Katherine Webb dieses Mal auf Übersinnliches zurück. Und das ist auch schon mein grosses Problem mit diesem Buch.

    An sich ist die Vergangenheit eine super Geschichte mit vielen interessanten Aspekten und vielschichtigen Figuren. Aber der Bogen zur Jetzt-Zeit war für meinen Geschmack zu viel und extrem unrealistisch.

    Mir fehlte der bekannte Zauber, wenn eine Nachfahrin etwas über ihre Urahnen erfährt.

    Dennoch war Besuch aus ferner Zeit interesant und spannend geschrieben und abgesehen von diesem übernatürlichen Touch haben mir die Figuren auch gut gefallen.

    Das Buch hat mich unterhalten, auch wenn es aufgrund der Thematik einen sehr düsteren Charakter hat.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frank G., 09.07.2021

    Verifizierter Kommentar

    Bristol, Gegenwart:

    Liv ist an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, an dem sie nicht mehr weiter weiss. Um wieder zur Ruhe zu kommen, nach einer Totgeburt, zieht sie für eine Weile in den Buchladen ihres Vaters. Doch auch dort bleibt sie rastlos, trinkt zuviel Alkohol. Und der Aufenthalt dort, reisst weitere seelische Wunden auf, denn ihr depressiver Vater, ist seit einiger Zeit spurlos verschwunden. Während die Polizei glaubt, dass er sich das Leben genommen hat, klammert sich Liv an einen letzten Strohhalm der Hoffnung. Als sie den Sozialarbeiter Sean kennelernt, bittet sie ihn um Hilfe.
    Rätsel gibt ihr dagegen der obdachlose, mysteriöse alte Mann auf, der jeden Morgen vor der Tür des Ladens steht und bei ihr frühstücken will. Er behauptet steif und fest, dass der Laden ein Cafe ist und fragt Liv nach unbekannten Personen. Liv hat Mitleid mit dem offenbar an Demenz erkrankten Mann und serviert ihm nun regelmässig eine wärmende Mahlzeit. Dennoch fragt sie sich irgendwann, ob er wirklich so verwirrt ist, wie es den Anschein hat.
    Aber auch in der Nacht findet Liv keine Ruhe. Sie schlafwandelt und wird regelmässig von Babygeschrei und flüsternden Frauenstimmen geweckt. Was hat das alles zu bedeuten?

    Bristol, 1831:

    Die umtriebige Bethia hat es trotz grosser Armut in ihren Kindertagen geschafft, sozial aufzusteigen. Sie ist mit dem Stadtrat verheiratet und obwohl ihre Ehe kinderlos blieb, ist sie zufrieden mit ihrem Leben. Sie sieht sich gerne in der Rolle der Wohltäterin und so stürzt sie sich Hals über Kopf in ihr „neues Projekt“, als sie von einer armen, scheinbar verwirrten Frau erfährt, die auf dem Land lebt und nun in einem Alter ist, in dem sie lieber in geordneten Räumen ihren Lebensabend beschliessen sollte. Bethia setzt sich dafür ein, dass Louisa, so heisst die alte Frau, in eine soziale Einrichtung gebracht wird. Als sie Louisa zum ersten Mal erblickt, freut sie sich darüber, dass die alte Frau allein auf sie zu reagieren scheint. Doch schon bald wird Louisa, Bethias Leben in ihren Grundfesten erschüttern…

    Zuvor möchte ich erwähnen, dass ich ein grosser Fan der Bücher der Autorin bin. Das liegt vor allem daran, dass Katherine Webb spannende, geheimnisvolle Geschichten, die zumeist auf zwei Zeitebenen spielen, erzählt und dazu einen sehr mitreissenden Schreibstil aufweist, so dass man als Leser von der ersten Seite an, praktisch in die Story gesogen wird.
    Die Geheimnisse, die es aufzudecken gilt, sind zumeist von grosser Brisanz und so entwickeln sich die Romane oftmals sogar zu kleinen Krimis.
    Diesmal aber wagt die Autorin in „Besuch aus ferner Zeit“ etwas Neues. Sie lässt in ihrem Roman Geister auftreten. Zwar ist der paranormale Anteil eher verschwindend gering, doch man sollte als Leser vielleicht vorgewarnt sein, bevor man zu diesem Roman greift. Nicht jeder mag das schliesslich.
    Zwar gilt das für mich nicht, da ich Geisterromane spannend finde, doch ich muss zugeben, dass ich mich schwer damit tat, auf welche Art und Weise Katherine Webb die Geister hier als Stilmittel benutzt hat. Während die weiblichen Geister zumindest noch nachvollziehbar „spuken“, tat ich mich dagegen schwer mit einer anderen, ziemlich unsympathischen Gestalt, über die man letztendlich nur spekulieren kann. Ist sie ein Geist, ein Mensch aus Fleisch und Blut oder lediglich verwirrt? Und ehrlich gesagt tut sie nicht wirklich etwas für den Verlauf der Story, ausser Verwirrung zu stiften und mit ihrer schroffen Art zu nerven.

    Leider kann ich an dieser Stelle nicht näher ins Detail gehen, sonst müsste ich spoilern. Ein weiterer Punkt, der mich nicht wirklich behagt hat, war, dass beide Handlungsstränge, sowohl der in der Vergangenheit, als auch der in der Gegenwart angesiedelt waren, eine dermassen düstere, schwermütige Stimmung verströmen, dass einem das Lesen sehr schwer fällt. Bitte nicht falsch verstehen. Rassismus und Sklaverei sollten nicht in einem heiteren Rahmen besprochen werden! Doch schliesslich gab es auch im Leben einer wichtigen Romanfigur glückliche Momente, die von der Autorin beinahe ganz ausgespart werden. Besagte Romanfigur, übrigens die einzige Sympathieträgerin, muss sowieso nur Schlimmes erdulden, das Schlag auf Schlag über sie hernieder prasselt und da hätte es der Story nur gut getan, wenn die Autorin ihr und auch ihren Lesern zumindest eine kleine glücklichere Verschnaufpause gegönnt hätte. Stattdessen hält Katherine Webb den kompletten Roman auf dem gleichen, gefühlsmässig schwermütigen Level.

    Doch im Grunde ist die eigentliche Romanheldin Bethia, diejenige, in deren Gefühls- und Gedankenwelt wir Leser eintauchen dürfen und Bethia ist praktisch der Antichrist auf zwei Beinen. Man kann sich diesmal eigentlich relativ schnell zusammenreimen, welches Geheimnis Bethia unbedingt bewahren möchte, was der Spannung leicht abträglich ist.
    Dazu fand ich es schade, dass sowohl Louisa als auch Bethia so wenig charakterliche Facetten aufweisen. Die eine ist grundgut, die andere abgrundtief böse. Nichts dazwischen.
    Und auch Louisas grosser Liebe, bleibt leider nur eine Randerscheinung, obwohl er viel Potential aufwies, in den wenigen Romanpassagen, in denen er sich mit der damals noch jungen Frau unterhält. Ich finde einfach, die Autorin hätte ihren Figuren ein wenig mehr Tiefe verpassen können.

    In dem Handlungsstrang, der in der Gegenwart angesiedelt wurde, gelingt ihr das besser. Man kann sich gut in Livs Welt hineinfühlen. Ihre Trauer und Verzweiflung rühren einen sehr an und es ist beinahe nicht ertragbar, sie so leiden „zu sehen“. Livs Verharren, ob der für sie unlösbar erscheinenden Situation, ihr grosser Verlust und auch das Verschwinden ihres Vaters, für das sie sich die Schuld gibt, gehen einem sehr nah.
    Zumindest für Liv hat sich die Autorin einen tröstlicheren Ausgang ausgedacht, wenn auch nicht alle losen Fäden aufgelöst werden.
    Obwohl ich „Besuch aus ferner Zeit“ durchaus gut und atmosphärisch geschrieben fand, hat mir die stetige Schwermut darin doch sehr zu schaffen gemacht. Dennoch ist Katherine Webb, was den Vergangenheitsstrang angeht, ein glaubhaftes Sittengemälde der damaligen Zeit gelungen, das zum Nachdenken anregt.

    Kurz gefasst: Lesenswerter Roman auf zwei Zeitebenen spielend - allerdings auch sehr düster und schwermütig geraten.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 15.05.2021

    Liv hat innerhalb weniger Monate zwei Schicksalsschläge zu verkraften - die Trauer um ihr totgeborenes Kind und das rätselhafte Verschwinden ihres Vaters scheinen sie regelrecht von Innen auszuhöhlen. Der Umzug in das Haus ihres Vaters bringt aber nicht die erhoffte Linderung, sondern erschüttert Livs ohnehin gebeutelte Nerven noch mehr. Mitten in der Nacht hört sie einen Säugling weinen - ist das alles nur ein schlechter Traum ?


    Katherine Webb öffnet den Zeitvorhang und lässt den Leser einen Blick in die Vergangenheit werfen, die geheimnisvoll, aufregend und schon nach wenigen Seiten fast hypnotisierend wirkt. Mit der schon fast magischen Atmosphäre in Martins Buchladen fängt alles an und man sieht mit dem Lichteinfall durchs Fenster die kleinen Staubteilchen durch den Raum flirren, die wie Türöffner in eine andere Zeit funktionieren.

    Seltsame Dinge passieren und Liv muss sich immer wieder fragen, ob sie wach ist oder träumt. Ihre innere Zerrissenheit, die tiefe Trauer um das totgeborene Kind und den Verlust des Vaters sind für den Leser schmerzlich spürbar und schneiden ihm selbst tiefe Wunden ins Herz. Die Ereignisse in der Gegenwart sind mysteriös und mit dem Auftauchen von Adam Freeman setzt die Autorin den Schnittpunkt für den Erzählstrang in der Vergangenheit.

    Der Leser fühlt sich wie ein Weltengänger, wenn er immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit pendelt und so Zeuge einer unglaublichen Geschichte wird. Die Ereignisse in den 1830er Jahren werfen ihre Schatten voraus und man muss schon das ein oder andere Mal heftig schlucken, wenn der raue Umgangston aus den Seiten schlägt. Sklaverei und die damit verbundene Unterdrückung von Menschen anderer Hautfarbe ist hier Teil des Romans und lässt in Figur von Bethia all die Schlechtigkeiten ans Tageslicht dringen, die damals zur Tagesordnung gehört haben. Wo andere Menschen ein Herz haben, sitzt bei Bethia nämlich ein grosser Stein, denn diese Frau ist gefühlskalt und berechnend und sie lässt mit einer selbstgefälligen Arroganz und Überheblichkeit jeden ihre gesellschaftliche Stellung spüren, der vom Rang und Stand unter ihr rangiert. Ihre abwertende Haltung - erst recht der Ton - gegenüber den Sklaven ist einfach nur menschenverachtend.

    Liv in der Gegenwart versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, das Geheimnis zu lüften. Zwar hat sie noch schwer an den beiden Verlusten zu tragen und man möchte sie ununterbrochen in den Arm nehmen und trösten, doch so einfach lässt sie sich nicht ins Bockshorn jagen und stellt ihre Nachforschungen an. Und je mehr die Geschichte ihren Fortgang nimmt, desto mehr ist eine spürbare Veränderung bei Liv zu verzeichnen- sie öffnet sich, kann ihr Schicksal annehmen und akzeptieren und lernt, damit umzugehen.

    Katherine Webb legt mit ihrem bildhaften und sehr lebendigen Schreibstil zwei Geschichtsbücher offen, die wie kleine Wunderkammern der Fantasie wirken. Zwar vergisst sie im Mittelteil des Buches, den Leser an die Hand zu nehmen, da sie sich in weitschweifiges und und unnötiges Ausschmücken der Erzählung verliert, bekommt aber noch rechtzeitig die Kurve, um zu einem grossartigen Schlussakkord auszuholen.

    Mysteriös, geheimnisvoll, historisch sehr gut recherchiert - eben typisch Katherine Webb und daher gebe ich gerne eine Leseempfehlung !

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika L., 23.05.2021

    Das Cover ist nicht zu aufdringlich gestaltet, es zeigt dem Leser die natürliche Umgebung eines Hauses. Liv trauert um ihr tot geborenes Baby und sucht gleichzeitig in Bristol nach ihrem verschwundenen Vater. Nachts hört sie seltsame Geräusche und das Weinen eines Babys und ein Obdachloser taucht jeden Tag wieder bei ihr auf und fragt nach fremden Frauen.
    Durch den Wechsel von der Gegenwart in die Vergangenheit beschreibt Katherine Webb spannend die Erlebnisse in Bristol, so dass der Leser nach einer Weile sich Gedanken macht, wie die Erlebnisse zusammen passen. Es ist spannend geschrieben und sehr emotional wiedergegeben, was Ellen in der Vergangenheit ertragen musste. Obwohl es ein Buch mit 575 Seiten ist, liest man es sehr schnell durch, weil man wissen will, wie es weitergeht. Es ist sehr empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    Rebecca K., 14.07.2021

    Livs Vater ist spurlos verschwunden und so entschliesst Liv sich in seinem Haus nach Spuren zu Suchen.
    Es scheint gerade so als hätte jemand in grosser Eile die Sachen von Martin durchsucht.
    Da Liv aber auch noch um ihr tot geborenes Kind trauert kann sie ihre Träume die sie jede Nacht heimsuchen nicht so ganz zuordnen. Nur eines ist ihr klar, etwas steckt hinter den Träumen.

    Für mich ist es der erste Roman den ich von der Autorin Katherine Webb gelesen habe, wieso kann ich gar nicht sagen vielleicht hat es sich einfach nie ergeben.
    Bei diesem Roman hier hatte mich gleich der Klappentext angesprochen und so dachte ich wieso nicht und habe mich darauf gefreut mit dem Lesen beginnen zu können.
    Was mir nicht so ganz klar war, ist dass es hier auch um die Vergangenheit geht was mich aber so gar nicht gestört hat.
    Liv hat eine sehr schwere Zeit hinter sich oder besser sie ist noch mitten drin als ihr Vater verschwindet. Irgendwie kann sie nicht glauben das er nicht mehr kommen wird. Dazu kommen die seltsamen Träume die sie nur im Haus ihres Vaters hat und sie schwer durcheinander bringen.
    Mir ist der Einstieg ins Buch nicht ganz leicht gefallen und es hat etwas gedauert bis ich mich ganz auf die Handlung und das Buch einlassen konnte, doch dann konnte ich es nur schwer aus der Hand legen.
    Die Handlung des Romans war auf zwei Zeitstränge aufgebaut, einmal die Gegenwart und dann noch die Vergangenheit. In der Gegenwart wird alles aus Livs Sicht erzählt und in der Vergangenheit wird der Hauptteil aus der Sicht von Bethia erzählt von der anderen Figur schreibe ich hier besser nichts.
    Das was man in diesem Roman erlebt ist nicht unbedingt leichte Kost, aber es ist so gut erzählt das man erfahren möchte wie denn alles ausgeht.
    Als ich richtig in der Handlung drin war konnte ich dem Handlungsverlauf immer sehr gut folgen nur manche Entscheidungen die getroffen wurden waren nicht so ganz nachvollziehbar für mich.
    Der Spannungsbogen war wirklich bis zum Schluss gespannt und es gab einiges womit ich so gar nicht gerechnet hätte.
    Die wirklich sehr verschiedenen Figuren des Romans waren alle mit viel Liebe zum Detail beschrieben, so dass ich mir diese während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
    Mit Bethia hatte ich von Anfang an meine Probleme und mit ihr wurde ich bis zum Schluss nicht warm. Bei Liv war ich zu Beginn noch etwas skeptisch aber als man ihre Geschichte erfahren hat wusste man ja wieso sie sich so verhält.
    Obwohl ich noch nie in Bristol war konnte ich mir alle Handlungsorte anhand der Beschreibungen vor dem inneren Auge entstehen lassen .
    Alles in allem ein wirklich lesenswerter Roman mit dem ich schöne Lesestunden verbracht habe.
    Für den Roman vergebe ich sehr gerne alle fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 26.05.2021 bei bewertet

    Das Buch hinterlässt beim Leser einen bleibenden Eindruck und man muss noch lange über das Gelesene nachdenken. Die Geschichte spielt in Bristol einmal im heute mit der Hauptprotagonistin Liv Molyneaux und einmal im Jahr 1831 mit der Hauptprotagonstin Bethia Shiercliffe. Liv hat eine traumatiche Zeit hinter sich. Ihr Baby kommt tot auf die Welt. Um sie wieder einigermassen zu fangen, möchte sie in das Haus ihres Vaters gehen. Er lebte schon von der Familie getrennt, seit Liv sechs Jahre alt war und dennoch hatte sie zu ihm eine intensive Beziehung. Ihr Vater ist seit einiger Zeit verschwunden und als sie in dem Haus ankommt, schaut es so aus, als ob jemand es total durchsucht hätte. In der Nacht hört sie das Weinen eines Babies und sie sieht immer wieder eine alte Frau in Lumpen in einer Nische hocken . Liv weiss schon nicht mehr, ob dies Wahrheit ist oder ob sie schon Gespenster sieht. Intensiv sucht sie nach ihrem Vater, kann ihn aber nicht finden. Und dann kommt immer wieder ein älterer Wohnsitzloser in das Geschäft des Vaters und verlangt nach einem Kakao und er verlangt nach Frauen die ihr unbekannt sind. Fast 200 Jahre zuvor. Bethia ist die Frau eines Stadtrates und unterstützt das Armenhaus der Stadt. Eines Tages sorgt sie dafür, dass Louisa, eine Streunerin die jahrzehntelang in einem Heuhaufen gelebt hat, in das Armenhaus aufgenommen wird. Und was niemand ahnt und weiss, die beiden Frauen scheinen sich zu kennen. Und als Bethia dies erkennt, will sie Louisa auf jeden Fall los werden, denn Louisa weiss ein grosses Geheimnis über Bethia, das deren ganzes angenehmes Leben zerstören würde. Da sBuch beschäftigt sich mit vielen ungelösten Problemen der Protagonisten, wir bekommen in das Leben der Obdachlosen Einblick, wir erfahren, dass Livs Vater über Jahre an Depressionen gelitten hat und dass früher in Bristol Sklaven gehalten wurde und das das Normalste der Welt war, dass jede angesehene Familie mit Rang, Namen und Geld sich Sklaven hielt. Welches Geheimnis verbrigt das alte Haus, in dem Livs Vater lebte und seine Buchbinderwerkstatt hatte? Warum erscheinen Liv immer wieder diese Wesen? Das Buch liest sich spannender als jeder Krimi. Die Autorin verknüpft geschickt die Geschehnisse beider Zeiten ineinander und so kann sich der Leser nach und nach ein Bild über all die Vorkommnisse machen. Die Sprache ist sehr gut verständlich geschrieben, die Kapitel wechseln von Kapitel zu Kapitel vom heute in die frühere Zeit, ohne dass man den Anschluss verlieren würde. Das Cover zeigt einen einsamen Landstrich in England, der in der untergehenden Sonne friedlich in goidenem Schimmer liegt. Eine Autorin, die man sich merken muss.

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  • 5 Sterne

    Lesemaus199, 26.05.2021

    Eine einzigartige Geschichte.
    Leicht mystisch und mysteriös gestaltet sich die Geschichte. Die Handlungen finden auf zwei Zeitebenen statt. In der Gegenwart, in der sich Liv in einem emotionalen Ausnahmezustand befindet. Und in der Vergangenheit, in der Sklavenhandel noch als legitim angesehen wird. Aber den Klappentext habt ihr sicherlich gelesen.
    Ich finde Katherine Webbs Schreibstil sehr fesselnd. Mit ihrer Wortwahl schafft es die Autorin, die Gefühle der Personen auf den Leser zu übertragen. Für mich änderte sich die Grundstimmung der Geschichte ab ca. der Hälfte des Buches ins bedrohliche, gefährliche, was der Spannung sehr zuträglich war. Eine mir sympathisch gewordene Person änderte ihre Facette, was perfekt zu der Handlung passte.
    ‚Besuch aus ferner Zeit‘ ist für mich der erste Roman von Katherine Webb. Und ich frage mich, warum das so ist. Als Autorin hat sie mich vollkommen überzeugen können. Die Idee, wie die Handlung die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verknüpft sind, ist grossartig. Mich hatte die Geschichte gefesselt und auch die düstere Grundstimmung hat mich vollkommen überzeugen können, denn genau diese passt perfekt zur Handlung.
    Mir haben die 576 Seiten eine sehr spannende Lesezeit beschert. Daher vergebe ich gerne 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 15.05.2021 bei bewertet

    Liv Molyneaux hat wenige Monate zuvor einen Schicksalsschlag erlitten, von dem sie sich immer noch nicht erholt hat. Sie hat in letzter Zeit alle Kontakte gemieden, auch den zu ihrem Vater. Doch dann ist ihr Vater Martin verschwunden und alle glauben, dass er Selbstmord begangen hat. Nur Liv klammert sich an die Hoffnung, dass er wieder auftauchen wird. Sie ist in sein Haus in der Christmas Steps in Bristol gezogen. Dort hofft sie, Abstand zu gewinnen und herauszufinden, was mit ihrem Vater geschehen ist. Aber etwas geschieht in diesem Haus. Sie hört Stimmen und ein Baby, das weint. Doch sie findet nichts? Bildet sie sich das alles nur ein?
    Neben diesem Handlungsstrang in der Gegenwart gibt es einen weiteren, der uns zurückführt ins Jahr 1831, als Bethia Shiercliffe eine Landstreicherin namens Louisa in das von ihr betreute Armenhaus aufnimmt. Doch schon bald versetzt Louisa Bethia in Aufregung, denn Bethia hat ihre Geheimnisse und Angst, dass ihr angenehmes Leben schnell zu Ende sein könnte.
    Dies ist mein erstes Buch von Katherine Webb. Sie hat mich mit der Geschichte gleich gepackt, auch wenn sie zwischendurch immer mal wieder Längen hatte.
    Liv ist eine junge Frau, die schon mit einigen Widrigkeiten in ihrem Leben zurechtkommen musste. Ihr Vater hat die Familie verlassen, als Liv sechs Jahre alt war. Die Erklärung darüber hat sie akzeptiert. Die Mutter hat ihren Hass auf ihren Mann nie verbergen können. Obwohl die Mutter auch später Liv noch lenken wollte, hat Liv nie aufbegehrt. Erst als das Schicksal zuschlug, hat Liv begriffen, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen muss und dass sie Zeit braucht, bis sie soweit ist. Im Haus ihres Vaters geschehen merkwürdige Dinge und sie will der Sache auf den Grund gehen. Als sie Tanya trifft, beginnt sie langsam sich zu öffnen. Je mehr ich von Liv erfahren habe, umso besser konnte ich mich in die junge Frau hineinversetzen.
    Dagegen war mir Bethia von Anfang an unsympathisch. Sie hat Standesdünkel und sieht auf ihre schwarzen Hausangestellten herab, dabei sollte gerade sie die Nase nicht so hochtragen. Sie mischt sich in andere Leben ein und kennt keine Skrupel. Dass sie Angst hat, entschuldigt ihre Handlungen nicht.
    Es gibt aber auch noch Rückblenden ins Jahr 1791, die für den Zusammenhang der Geschichte bedeutsam sind. Zwischendurch ahnte ich schon, wohin die Reise geht. Dennoch war es spannend so nach und nach aufzurollen, was geschehen ist, das bis in die Gegenwart nachwirkt.
    Mir hat dieser Roman gut gefallen.

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    Elisabeth U., 26.05.2021

    Das Buch hinterlässt beim Leser einen bleibenden Eindruck und man muss noch lange über das Gelesene nachdenken. Die Geschichte spielt in Bristol einmal im heute mit der Hauptprotagonistin Liv Molyneaux und einmal im Jahr 1831 mit der Hauptprotagonstin Bethia Shiercliffe. Liv hat eine traumatiche Zeit hinter sich. Ihr Baby kommt tot auf die Welt. Um sie wieder einigermassen zu fangen, möchte sie in das Haus ihres Vaters gehen. Er lebte schon von der Familie getrennt, seit Liv sechs Jahre alt war und dennoch hatte sie zu ihm eine intensive Beziehung. Ihr Vater ist seit einiger Zeit verschwunden und als sie in dem Haus ankommt, schaut es so aus, als ob jemand es total durchsucht hätte. In der Nacht hört sie das Weinen eines Babies und sie sieht immer wieder eine alte Frau in Lumpen in einer Nische hocken . Liv weiss schon nicht mehr, ob dies Wahrheit ist oder ob sie schon Gespenster sieht. Intensiv sucht sie nach ihrem Vater, kann ihn aber nicht finden. Und dann kommt immer wieder ein älterer Wohnsitzloser in das Geschäft des Vaters und verlangt nach einem Kakao und er verlangt nach Frauen die ihr unbekannt sind. Fast 200 Jahre zuvor. Bethia ist die Frau eines Stadtrates und unterstützt das Armenhaus der Stadt. Eines Tages sorgt sie dafür, dass Louisa, eine Streunerin die jahrzehntelang in einem Heuhaufen gelebt hat, in das Armenhaus aufgenommen wird. Und was niemand ahnt und weiss, die beiden Frauen scheinen sich zu kennen. Und als Bethia dies erkennt, will sie Louisa auf jeden Fall los werden, denn Louisa weiss ein grosses Geheimnis über Bethia, das deren ganzes angenehmes Leben zerstören würde. Da sBuch beschäftigt sich mit vielen ungelösten Problemen der Protagonisten, wir bekommen in das Leben der Obdachlosen Einblick, wir erfahren, dass Livs Vater über Jahre an Depressionen gelitten hat und dass früher in Bristol Sklaven gehalten wurde und das das Normalste der Welt war, dass jede angesehene Familie mit Rang, Namen und Geld sich Sklaven hielt. Welches Geheimnis verbrigt das alte Haus, in dem Livs Vater lebte und seine Buchbinderwerkstatt hatte? Warum erscheinen Liv immer wieder diese Wesen? Das Buch liest sich spannender als jeder Krimi. Die Autorin verknüpft geschickt die Geschehnisse beider Zeiten ineinander und so kann sich der Leser nach und nach ein Bild über all die Vorkommnisse machen. Die Sprache ist sehr gut verständlich geschrieben, die Kapitel wechseln von Kapitel zu Kapitel vom heute in die frühere Zeit, ohne dass man den Anschluss verlieren würde. Das Cover zeigt einen einsamen Landstrich in England, der in der untergehenden Sonne friedlich in goidenem Schimmer liegt. Eine Autorin, die man sich merken muss.

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    Miss Norge, 19.05.2021

    ✿ Meine Meinung ✿
    Für mich ist Katherine Webb DIE Autorin, die so gefühlvoll und so bildlich ihre Charaktere beschreibt, das man diese genau vor sich sieht und ihre Gefühle und Gedanken in allen Farben und Formen nachvollziehen kann. Sie hat einen berührenden, seelenvollen und romantischen Schreibstil, der mir immer wieder eine Gänsehaut beschert. Bei diesem Werk kommt noch hinzu das die Gänsehaut auch aufgrund kurzer Gruselelemente ausgelöst wird. Durch flüsternde Frauenstimmen, ein Baby das schreit und die Schlafwandlungen der Hauptperson Liv im Strang der heutigen Zeit. Durch diese Situationen wird der Bogen ins Damals geschlagen. Die Erzählungen aus den Jahren 1791 und 1831 haben mich sehr gefangen genommen und in eine Zeit entführt, wo Sklavenhandel betrieben wurde und die Neger keinen Pfifferling wert waren. Es war fesselnd zu lesen wie diese Zeit eine Verbindung zum Heute gefunden hat, wie z.B. der obdachlose Adam, der morgens immer wieder bei Liv im Laden auftaucht um einen Kakao zu trinken und der dann regelmässig zu einem anderen Menschen wird. Er spricht anders, verhält sich anders, als würde er in eine Person der damaligen Zeit schlüpfen um endlich Gewissheit zu erlangen, was mit Polly und Cleo damals geschehen ist, denn nach diesen beiden Frauen fragt er immer wieder. Erst später fallen die Puzzleteile an ihre richtigen Stellen und ergeben so ein Gesamtbild der Situation, die man heute nachvollziehen kann.
    ✿ Mein Fazit ✿
    Ein toller Roman, der mich sehr fasziniert hat und wo ich nach weit über 500 Seiten wieder traurig war, das alles schon zu Ende ist. Mysteriös, spannend, gruselig und wieder hervorragend recherchiert. Ein echter Katherine Webb-Roman eben.

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